TEST: Regallautsprecher Elac Debut 2.0 B5.2 - Preis-Leistungs-Tipp aus Kiel?

Für einen Paarpreis von knapp 300 EUR kann man die Elac Debut 2.0 B5.2 Regalbox durchaus als Schnäppchen bezeichnen. Schließlich ist Elac aus Kiel ein großer Name, und die zweite Auflage der Debut-Serie wurde wieder mit Hilfe des renommierten Lautsprecher-Entwicklers Andrew Jones zur Serienreife gebracht. Elac selbst spricht von "beispielloser Performance bei kompakter Größe" hinsichtlich der Qualitäten des 2-Wege-Bassreflex-Lautsprechers.

Hochtöner

Tiefmitteltöner

Membranmaterial beim Tiefmitteltöner

Typenschild

Terminals

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Was uns direkt auffällt: Bis hoch auf 35 kHz spielt der neu entwickelte Hochtöner mit Seidenmembran und optimiertem Waveguide. Die untere Grenzfrequenz gibt Elac mit 46 Hz an, der Wirkungsgrad liegt bei ordentlichen, aber nicht überdurchschnittlich guten 86 dB (2,83V/1m). Maximal kann der Lautsprecher mit 120 Watt belastet werden, auch das ist ordentlich.  5,9 kg wiegt eine B5.2, der Schallwandker ist 341 mm hoch, 180 mm breit und 234 mm tief.

Sichtbare Schrauben beim Tiefmitteltöner

Sauber eingepasster Hochtöner

Öffnungen fürs Lautsprecherschutzgitter

Elac-Logo auf dem Lautsprecher-Schutzgitter

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Das Schutzgitter ist sauber verarbeitet

Die Verarbeitung ist gut, wenngleich man für den günstigen Preis keine Wunder erwarten sollte. Das Gehäuse, was uns gut gefällt, ist aus "einem Guss", also Unibody-Stil ohne eine separat angebrachte Schallwand. Die Treiber, ein 2,54 cm messender Hochtöner und ein 13,35 cm messender Tiefmitteltöner mit Aramidfiber-Membran, sind recht präzise eingepasst. Während man rund um den Hochtöner keine sichtbaren Schrauben entdeckt, ist der Tiefmitteltöner mit sichtbaren Schrauben eingepasst. Die Folierung ("Black Ash Vinyl") ist gut, im Bereich der etwas spitzen Ecken des Gehäuses erkennt man beim genauen Betrachten kleine, aber nicht eklatante Schwächen.

Gehäusekante vorne

Gehäusekante hinten

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Das Lautsprecher-Schutzgitter sitzt präzise

Bassreflexöffnung vorn

Die Bassreflex-Öffnung, die sehr schlicht ausgeführt ist, befindet sich übrigens vorne, was den Vorzug hat, dass man die B5.2 auch wandnah aufstellen kann. Das gut verarbeitete Lautsprecher-Schutzgitter wird klassisch mit Bolzen in die dafür vorgesehenen Löcher auf der Schallwand gesteckt. Auf der Rückseite finden sich neben dem Typenschild noch solide Terminals zum Anschluss der Lautsprecherkabel beziehungsweise der Bananenstecker.

Unter der Box findet sich kein Sockel, auch gibt es keine Füße für sicheren Stand. Hier kann die Debut 2.0 B5.2 ihre Preisklasse kaum verleugnen. Gut, für einen Paarpreis von nicht einmal 300 EUR kann man auch kein Premium-Finish erwarten - aber ist die Debut 2.0 B5.2 für eine akustische Überraschung gut? Dieser Frage gehen wir jetzt nach.

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Klang

Wir starten vehement durch: Mit "Riverside 2099", einem Club-Track von Oliver Heldens. Zugespielt von Spotity, wollen wir hören, was der Kieler Lautsprecher aus eher durchschnittlichem Quellmaterial macht. Und höre da: Die Debut 2.0 B5.2 schiebt sich gleich durch den sauberen sowie kraftvollen Bassbereich in den Vordergrund. Hier läuft nichts unrund oder verzerrt ab, auch bei forciertem Pegel erfreut die B5.2 mit einem kräftigen Bass und einem erstaunlichen Volumen. Auch am Tiefgang gibt es nichts zu kritisieren. Der Übergang vom Mitteltonbereich in den Hochtonbereich läuft praktisch lückenlos und homogen ab, auch in den Mitten und in den Höhen ist das räumliche Darstellungsvermögen sehr ausgeprägt. Dass die Box über den gesamten Frequenzbereich auch noch präzise auftritt und demnach mit untadeliger Impulstreue punkten kann, ist eine weitere positive Eigenschaft der Debut-Regalbox.

Wir wollen es wissen: Bei "Sheep" von LAY (Alan Walker Relift, Spotify), einem harten Hip Hop-Track wird vor allem Wucht im Bassbereich gefordert. Auch ein ansprechender Tiefgang sollte vorhanden sein. Hier gibt sich die Debut 2.0 B5.2 alle Mühe, aber hier fehlt einfach etwas. Dieser Nachdruck, dieses große Volumen - das kann man schlichtweg nicht erwarten. Für ihre Größe holt die Debut 2.0 B5.2 viel aus dem Track heraus, keine Frage, und zaubern kann auch Elac nicht.

Sehr präzise kommt der Anfang von "On The Line" (Julian Perretta, HUGEL-Remix, Spotify) heraus. Auch die vokale Darstellung der Debut-Box kann uns überzeugen. Das Hinzumischen weiterer akustischer Effekte gelingt dynamisch und mit guter Räumlichkeit. Vom Bassbereich werden hier im Vergleich zu "Sheep" andere Anforderungen gestellt, denen der Kieler Schallwandler sehr gut gerecht wird. Der satte, zugleich kultivierte, souveräne Sound bei diesem Klangbeispiel gefällt uns richtig gut. Der neu entwickelte Hochtöner zeichnet sich durch eine tadellose Durchhörbarkeit aus, zugleich wird er auch bei gehobenen Lautstärken nie zu harsch.

Wir wechseln den Musikstil und hören uns Bon Jovis "It's My Life" (CD-Qualität) an. Der Elac-Lautsprecher kommt gut mit der Stimme Jon Bon Jovis zurecht, auch die E-Gitarre wird gut eingearbeitet. Was die Gesamtdynamik angeht, vermissen wir hier das letzte Bisschen Punch. So wirkt das akustische Ergebnis etwas zurückhaltend und nicht so forsch wie z.B. bei "On The Line".

Hervorragend kommt die B5.2 mit "I Wish It Would Rain Down" von Phil Collins zurecht (CD-Qualität). Die Gesamtdynamik, eben bei "It#s My Life" noch ein Kritikpunkt, ist hier beachtlich. Phils Stimme gefällt mit klarer Kontur und einer tadellosen Trennung von den Instrumenten. Auch das gebotene Volumen ist für eine recht kompakte Box richtig gut. Man kann mit der günstigen Elac tief ins musikalische Geschehen eintauchen, für 80er Jahre-Fans wird es eine akustisch gekonnt inszenierte Zeitreise, die insgesamt durch eine lobenswerte Mischung aus Klangkultur, Fundament und Dynamik zu überzeugen weiß.

Diana Kralls Adaption von "California Dreamin" (Flac, 48 kHz/24-Bit) wird ruhig und sicher von den beiden Debut-Regalboxen präsentiert. Sorgfältig und für die Preisklasse praktisch ohne Schwächen ist die Detailwiedergabe - man merkt es beim Klavier und bei den Streichern. Der Bass kommt überraschend großzügig zur Geltung, trotz der kräftigen tieffrequenten Wiedergabe wird die Stimme Dianas sehr gut in den Fokus gestellt. Die Wechsel im Rhythmus werden impulstreu herausgestellt.

"Time To Say Goodbye" von Andrea Bocelli und Sarah Brightman (TIDAL, CD-Qualität) liegt den preiswerten Elac-Lautsprechern ebenfalls. Hier beeindruckt uns, wie sauber und fein bezüglich der Konturen Sarahs Stimme ertönt. Sogar eine ansatzweise Lösung des Klangs von den Lautsprecher-Chassis ist zu verzeichnen, alles andere als selbstverständlich für so preisgünstige Konstruktionen. So einfach bilanzierend das Finish außen ist: Akustisch hat Elac offensichtlich eine Menge getan, um dem Kunden fürs investierte Geld jede Menge zu bieten. Das wird auch bei der Präsentation von Andreas Stimme deutlich: Fundiert, mit Charisma, und tadelloser räumlicher Wirkung, lässt sich der Debu 2.0 B5.2 Regallautsprecher auch hier nichts nachsagen.

"Nessun Dorma", die legendäre Arie aus Puccinis "Turandot", hören wir in Flac 96 kHz/24-Bit. Gesungen von Jonas Kaufmann, setzt diese Version viel emotionales Potential frei. Welchen Teil davon kann die Debut 2.0 B5.2 entfesseln? Wir sind erstaunt, dass so viel Stimmkraft und Dynamik beim Zuhörer ankommt. Sicherlich, bei kleinen Einzelheiten merken wir schon, dass Ausformung und Einarbeitung zwar gut, aber keinesfalls exzellent sind. Sehr erfahrene Hörer bekommen hier Indizien, dass die Box in einer günstigen Preisklasse zu finden ist. Wer aber Wert auf ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis legt und ab und zu mal Klassik hört, wird keinen Grund zu irgendwelchen Beanstandungen haben.

Konkurrenzvergleich

Dali Zensor 3: Mit mittlerweile 209 EUR/Stück sind die Zensor 3 ein Stück teurer und bei hohem Pegel noch eine Idee souveräner. Sie erfreuen mit ihrem soliden Bassfundament und einer homogenen Wiedergabe. Die Zensor 3 hat schon etliche Jahre auf dem Buckel, und dass auch bei klassischen passiven Lautsprechern die Zeit nicht stehen bleibt, beweist die Debut 2.0 B5.2: Mehr Auflösung gerade im Hochtonbereich und eine bessere Loslösung akustischer Elemente von den Lautsprecher-Chassis. Dali hat mit der brandneuen Oberon-Serie aber schon die passende Antwort auf die Debut 2.0-Linie. Ein Test zu einer Oberon-Regalbox wird kommen.

Nubert nuBox 313: 159 EUR/Stück kostet die nuBox, die fürs Geld aufwändig konstruiert und richtig gut verarbeitet ist. Klar, enorme Finesse kann man auch hier nicht erwarten, aber das solide Gehäuse und die belastbaren Chassis sorgen für volle Zufriedenheit. Nubert-typisch ist der Klang neutral, die Dynamik ist ebenso gut wie die gebotene Räumlichkeit. Der brandneue Elac-Hochtöner löst noch eine Idee feiner auf, während die nuBox 313 noch etwas mehr Punch entwickeln kann.

Was passiert, wenn wir einige Preisklassen höher springen und uns die pro Stück 350 EUR kostende Bowers & Wilkins 606 anhören? Hier merkt man gleich, dass bei den Punkten Gesamt-Harmonie, Feindynamik und Loslösung der Stimmen vom Lautsprecher mehr geht. Demnach ist es absolut gerechtfertigt, dass die 606 mehr als doppelt so teuer ist. Aber selbst in diesem Vergleich macht die preiswerte Debut-Regalbox keine schlechte Figur, gerade der runde Bassbereich zeigt, wie gut man auch mit einem so günstigen Lautsprecher unterwegs sein kann.

Fazit

Die Elac Debut 2.0 B5.2 bietet für den schmalen Kaufpreis einen hervorragenden Gegenwert. Das Unibody-Gehäuse ist gut verarbeitet, und akustisch hat uns der Kieler Regallautsprecher positiv überrascht. Mit kräftigem und erstaunlich präzisem Bassbereich, einer klaren und fundierten Mitteltonwiedergabe und einer richtig guten Auflösung im Hochtonbereich kann man diesen Lautsprecher für Anwender, die viel Qualität zum möglichst günstigen Kaufpreis suchen, ohne Bedenken ans Herz legen. Gegenüber der ersten Debut-Generation wurde erfolgreich Feinarbeit betrieben: Der Hochtonbereich spielt freier auf, und der Klang löst sich besser von den Lautsprecher-Chassis.

Die Elac Debut 2.0 B5.2 überzeugt mit erstklassigem Preis-/Leistungsverhältnis und erwachsenem Klang

Regallautsprecher bis 200 EUR/Stück
Test 09. Oktober 2018

 

Test: Carsten Rampacher
Datum: 09. Oktober 2018

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