TEST: KEF Aktivsubwoofer Kube 8b - ultrakompakte Basskraft für 550 EUR?

Viele Mehrkanal-Liebhaber wünschen sich die tatkräftige Unterstützung eines aktiven Subwoofers. Nur bringen viele leistungsfähige Basskraftwerke recht drastische Abmessungen mit und lassen sich gerade bei beengten Platzverhältnissen nicht ohne Probleme unterbringen. Abhilfe könnte der ultrakompakte KEF Kube 8b schaffen. Damit der kleine Bassist auch in sich stimmig ist, gibt KEF extra an, dass die Entwicklung sowie die Fertigung von Treiber, Elektronik und Gehäuse im eigenen Haus für höchstmöglich feine Abstimmung aller Komponenten untereinander sorgt.

Rückseite

KEF-Logo auf der Oberseite

Der kleine aktive Subwoofer ist hervorragend verarbeitet, die Acrylglas-Oberseite sorgt für nobles Flair. Der Kube 8 ist rundherum mit sehr gut sitzendem Stoff bespannt, nur die Füße auf der Unterseite könnten etwas hochwertiger ausfallen. Das Anschlussterminal auf der Rückseite sitzt dank umfangreicher Verschraubung fest.

Elektronik

Layout im Detail

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Treiber von innen

Das Innere des Kube 8b überzeugt mit klarem Layout und übersichtlicher Verkabelung. Die Elektronik ist solide mit dem Anschlussterminal verschraubt.  Der kleine Subwoofer besitzt eine 300 Watt starke Class D Endstufe mit Schaltnetzteil.

Der Kube 8 arbeitet nach dem geschlossenen Prinzip, welches systembedingt einen präzisen und impulstreuen Bass sicherstellt. Allerdings ist die Effizienz nicht so ausgeprägt wie bei einem Bassreflex-Subwoofer. Aber keine Sorge, dank der schon erwähnten eingebauten 300 Watt-Endstufe sollte trotzdem genug Leistung zur Verfügung stehen.  Unser Kube 8b hat ein 20 cm Basschassis, die untere Grenzfrequenz fällt für einen so kleinen aktiven Subwoofer mit 34 Hz sehr respektabel aus: Der Kube 8 ist nur 293mm hoch, 293mm breit und 310mm tief. Er wiegt 11,3 kg.

Rückseite

Es finden sich auf der Rückseite Cincheingänge (Stereo), ein Phasenumschalter (0/180 Grad), ein Lautstärkeregler und ein Regler für die Einstellung der Übernahme-Frequenz. Drei vom internen DSP gesteuerte DSP-Modi sind per Umschalter verfügbar: Freistehende Aufstellung, Aufstellung direkt an der Wand oder Aufstellung in der Ecke. Die intelligenten "Smart Connect" Eingänge erkennen automatisch Mono- oder Stereosignale und passen die Lautstärke des Kube 8 entsprechend an.  Mittels beiliegendem Adapter kann man auch ein Paar Stereo-Lautsprecher anschließen, aber in der Praxis wird diese Anschlussform bestimmt kaum jemand einsetzen. Es findet sich noch ein derzeit funktionsloser "Expansion Port" - hier könnten wir uns für die Zukunft vorstellen, dass zum Beispiel ein optionales Wireless-Modul hier Anschluss finden könnte.

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Klang

Wir legen unsere "Mission Impossible - Rogue Nation" Blu-ray ein, wählen die englische Dolby Atmos-Tonspur beim Cambridge CX UHD und leiten unserem Denon AVC-X8500H das native Dolby Atmos-Signal zu. Um es dem KEF Kube 8b richtig schwer zu machen, stellen wir die Frontlautsprecher auf "klein", und pegeln alles manuell ein, um den Qualitäten des kleinen Würfels auf den Zahn zu fühlen. Der kleine Brite hält unseren Bemühungen, ihm die Arbeit zu erschweren, aber solide Stand. Schon direkt zu Beginn des Wien-Kapitels, das wir immer gern für Klangtestreihen verwenden, untermalt er die nächtliche Skyline von Wien bei der Musikwiedergabe mit kraftvollem Fundament. Anschließend befinden wir uns in der U-Bahn-Station nahe der Wiener Oper, und der Music Score enthält einige tieffrequente Elemente, die der Kube 8b mit gutem Nachdruck präsentiert.

Er integriert sich tadellos in die Front-Klangkulisse und ist stets zur Stelle, schiebt sich bei korrekter Einpegelung aber nicht unpassend in den Vordergrund. Bevor der österreichische Bundeskanzler vor der Oper im Blitzlichtgewitter steht, spitzt sich der durch den Music Score gezeichnete Spannungsbogen massiv zu, was auch durch eine kräftige tieffrequente Untermalung verdeutlicht wird. Sofort ist der kEF-Subwoofer zur Stellen und punktet mit weitläufigem, zugleich präzisem Bass. Nun befinden wir uns im Opernhaus, und Puccinis Turandot startet gleich. Immer noch ist es der Music Score, der für Bewegung im Bassbereich sorgt, die letzten Vorbereitungen vor Beginn der Oper laufen auf Hochtouren.

Jetzt geht es los, und der aktive Subwoofer gibt den tiefen Paukenschlag aus dem Orchestergraben mit Wucht wieder. Die Räumlichkeit im Bassbereich ist ausgezeichnet, der KEF arbeitet gleichermaßen sensibel wie effektiv: Nicht einfach ein nachvollziehbares Bassfunament, sondern eine feinfühlige Einarbeitung tiefer Frequenzen in ein kultiviertes Klangbild. Alle Achtung, und das für 550 EUR und verbunden mit kompakten Abmessungen. Die mächtigen orchestralen Parts, in denen der Kube 8b aktiv ist, wirken intensiv und mitreißend.

Das Attentat auf den österreichischen Bundeskanzler kommt mit präzisem Bass bei der Wiedergabe des Schusses sehr gut heraus. Der Kube 8b hat keinerlei Probleme, parallel stattfindende tieffrequente Ereignisse parallel herauszuarbeiten. Alle Arten von Basseffekten, ganz gleich, ob mächtig oder kurz und eher im Hintergrund, werden sauber erfasst. Die nun folgende wilde Fahrt durch das nächtliche Wien mit der großen Explosion des SUVs beweist die Qualitäten des Kube 8b erneut: Souverän und kraftvoll meistert er jede Hürde, und er wirkt akustisch viel größer, als der physisch  ist.

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Nun gibt es Bass satt, im Kapitel "Die Invasion beginnt" von der Blu-ray "Avengers" (DTS-HD Master Audio). Als die Vorbereitung zur Öffnung des schwarzen Lochs getroffen werden und der Iron Man durchstartet, gibt es viele Effekte im Bassbereich, die akkurat wiederzugeben sind. Und der kleine Bassist macht seine Sache gut. Klar, maximalen Tiefgang kann auch er nicht herbeizaubern, aber Nachdruck und Volumen sind wirklich überzeugend. Und die sehr gute Integration in die Frontklangkulisse ist auch hier festzustellen. Als Iron Man durch die Scheibe und in die Tiefe springt, ist das nächste Effektfeuerwerk zu hören, und schon, als Stark kurz zuvor hart auf den Boden aufschlägt, gibt der Kube 8b diesen kurzen, trockenen Impuls sauber wieder.

Das Zünden der Bremsraketen des Iron Man-Anzugs wird zu einem kraftvollen Spektakel, doch es kommt noch "dicker", als die Centauri mit ihren Fluggeräten den Luftraum unsicher machen. Wilde Flugmanöver, Schusssalven, Explosionen und der Music Score: Der kleine Subwoofer hat alle Hände voll zu tun, um Struktur und Staffelung in die Basswiedergabe zu bringen - was aber erstaunlich gut gelingt. Auch beim Kampf Loki gegen Thor setzt sich der KEF-Basslautsprecher prima in Szene, und er überzeugt durch die richtige Mischung: Kontrolle, Nachdruck, Herausarbeitung von Konturen und Volumen. Nur bei sehr kraftvollen Effekten und enorm hohem Pegel verliert der kleine aktive Subwoofer kurzzeitig die Kontrolle, aber in dieser Sequenz steigen viele größere und teurere aktive Bässe ebenfalls aus.

Und es hört nicht auf mit den tieffrequenten Herausforderungen. Die Lichtmond-Blu-ray "Days Of Eternity" muss nun im Bassbereich mit hoher Ausdruckskraft wiedergegeben werden. Wir hören die beiden ersten Tracks "Nightflight To Chronos Part 1" und "Nightflight To Chronos Part 2". Wir hören in DTS-HD Master Audio plus DTS Neural:X, und gleich von Beginn an erstellt der KEF Kube 8b eine weitläufige Kulisse im tieffrequenten Bereich, die durch klare Struktur und impulsschnellen Aufbau gekennzeichnet ist. Die Pegelfestigkeit ist hervorragend, hier kann ebenso wenig Kritik geübt werden wie beim Tiefgang. Der KEF schafft es immer, nicht nur einen lebendigen Bass zu produzieren, sondern tieffrequente Gefüge auch differenziert wiederzugeben - das ist enorm für einen so kleinen Subwoofer. Dass er viel größer aufspielt, als er von den Abmessungen hier ist, können wir auch bei der Lichtmond-Blu-ray einwandfrei nachvollziehen.

Weiter geht es mit der Metallica-Blu-ray "Through The Never 3D" in Dolby Atmos. Wie kommt der KEF-Woofer mit harten und schnellen Bässen wie bei "Ecstasy Of Gold" oder "Creeping Death" zurecht? Im Intro ist der Bass für unseren Geschmack noch etwas zu zurückhaltend, dann geht der erste Song, "Ecstasy Of Gold" los. Und sofort ist der Kube 8b zur Stelle: Er schiebt den Track nach vorn, holt die Aggressivität extrem gut heraus. Man denkt wieder nicht, dass hier so ein kompakter aktiver Subwoofer arbeitet. Die sehr hohe Impulstreue des vergleichsweise kleinen 20 cm Basstreibers ist sehr zu loben, noch verblüffender ist aber, wie sauber der Treiber auch bei heftigen Pegeln noch auslenkt. Bei "Creeping Death" das identische akustische Bild: Nachdruck, Präzision und ein erstaunliches Volumen vereinen sich zu einem für diese Preisklasse makellosen Gesamteindruck.

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Konkurrenzvergleich

Sehr homogen und kraftvoll spielt auch der Dali SUB E-9F auf. Knapp 520 EUR wechseln im Falle des Dali den Besitzer. Dafür gibt es eine saubere Verarbeitung und einen größeren Treiber - 23 cm anstatt 20 cm wie beim KEF. Verschiedene EQ-Modi finden sich beim Bassreflex-Subwoofer von Dali nicht. Die Verarbeitung des E-9F ist sauber, aber der aktive Subwoofer wirkt nicht ganz so edel wie der kleine KEF. Der Dali spielt außerordentlich tief hinunter für seine Abmessungen und schlägt hier den bereits sehr guten KEF. Der kontert trotz weniger Wirkungsgrad (geschlossene Bauweise) den Dali bei hohem Pegel aus: Hier drückt der Brite schlichtweg noch mehr. Fazit: Zwei attraktive und leistungsstarke aktive Kompakt-Subwoofer, die individuellen Präferenzen küren hier den Sieger.

Einfacher verarbeitet, aber voll ausgestattet: Der Elac Debut S10EQ kommt auf 599 EUR und kann per App eingemessen werden. Mit vier verschiedenen DSP-Betriebsmodi, tollem Tiefgang und enormer Kraft der Endstufe (500 Watt) schiebt sich der Debut S-10EQ in eine sehr aussichtsreiche Position. Uns gefällt die souveräne, sehr feine räumliche Ausbreitung des KEF aber noch besser, und der Brite ist zudem nobler verarbeitet. Für Feingeister, bei denen es aber auch mal laut zugehen kann, empfiehlt sich der KEF, Tech-Liebhaber, die maximalen Druck wünschen, greifen zum Elac.

Wer einen herausragenden aktiven Subwoofer für unter 400 EUR sucht, für den haben wir auch einen Tipp: Der Nubert nuBox AW-443 nimmt es locker mit der 500 bis 600 EUR Liga auf, ist zudem kompakt und überzeugt durch sinnvolle Einstellmöglichkeiten. Klar, dass er Nubert-typisch auch sauber verarbeitet ist. Im Lieferumfang befindet sich auch eine Fernbedienung für die komfortable Steuerung. Mit diesem Feature-Setup und dem kräftigen, trockenen Bass ist klar: Der Nubert ist nicht nur in der Liga bis 400 EUR ein Maßstab, sondern legt sich locker auch mit teureren Modellen an. Was setzt der Kube 8b dem Nubert entgegen, schließlich ist er 160 EUR teurer? Mehr Präzision bei kurzen Impulsen und eine edlere Optik. Somit findet jeder Käufer seinen "Traum-Subwoofer", hohe technische Qualität für wenig Geld = Nubert, edles Design und überdurchschnittliche Präzision = KEF.

Fazit

Beinahe nirgendwo hat der geneigte Interessent so viele extrem gute Alternativen wie bei aktiven Subwoofern der Liga 400 bis 600 EUR. Manchmal fragt man sich wirklich, wieso man noch mehr ausgeben muss, denn selbst gehobenen Ansprüchen halten die kleinen Basskraftwerke locker Stand, und man kann sie gleichermaßen für Musik und Filmton verwenden. Der KEF Kube 8b gliedert sich vorzüglich in diese "Leistungsgesellschaft" ein. Klar und kraftvoll agiert er, doch was den kleinen britischen Bassisten im Besonderen auszeichnet, ist seine kultivierte, lebendige Integration in die Front-Klangkulisse. Immer spürbar, bei kleinen und großen Impulsen sofort zur Stelle, aber nie störend: Das ist das Wesen des erstklassig verarbeiteten Kube 8b. Somit können wir nur gratulieren, denn hier ist ein echter, leistungsstarker Universalist auf im wahrsten Wortsinne kleinstem Raum entstanden.

Klein, kraftvoll, kultiviert und edel: Der KEF Kube 8b ist eine erstklassige Alternative in der hart umkämpften Subwoofer-Mittelklasse

Aktive Subwoofer Mittelklasse
Test 25. Juni 2018

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 25. Juni 2018

 

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