TEST: JBL Endurance Peak - True Wireless In-Ear-Kopfhörer für den Sport- und Outdoor-Einsatz

Der JBL Endurance Peak mit Bluetooth 4.2 (ohne aptX) kommt auf 149 EUR und garantiert laut JBL "28 Stunden ununterbrochenen Musikgenuss". Ganz richtig ist das nicht, denn vier Stunden halten die Endurance Peak mit einer Akkuladung durch (in der Praxis ziemlich präziser Wert), dann müssen sie in die Ladebox, in der weitere 24 Stunden Energiereserve liegen. Eine Schnelladefunktion gibt es nicht, die Box wieder aufzuladen, geschieht in weniger als zwei Stunden. 

Verpackung

Problemlose Kopplung mit dem Smartphone

Zubehör

Die True Wireless In-Ears sind schnell mit dem Smartphone gekoppelt (iPhone XS Max) und es kommt im Musik-Spielbetrieb nur recht selten zu störenden Unterbrechungen durch kurzzeitigen Kontaktverlust. Meist nur für 1 - 2 Sekunden, wenn überhaupt, und ohne weiteres Zutun "fangen" sich die Endurance Peak gleich wieder. 

PowerHook für festen und doch komfortablen Halt unter allen Bedingungen

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Außenseite

JBL lobt "PowerHook", darunter versteht man ein flexibles und sicher sitzendes Ohrhörerdesign. Setzt man den Kopfhörer auf, so schaltet sich dieser automatisch ein (was im Testbetrieb auch funktioniert hat), und er schaltet sich aus, wenn man ihn absetzt - auch das klappt in der Praxis. Hinzu kommen die "TwistLock" und die "FlexSoft" Technologie. Der Kopfhörer ist leicht und ergonomisch geformt, und ein spezieller Verankerungsmechanismus soll dafür sorgen, dass der Endurance Peak nicht aus dem Ohr fällt. Klappt das auch in der Praxis?

10mm Treiber, Ohrpassstücke aus Silikon

Ladekontakte

Hat man die richtige Größe beim Ohrpassstück aus Silikon gefunden und die beiden True Wireless In-Ears korrekt am Ohr und im Gehörgang fixiert, dann sitzen sie fest und zugleich bequem. Weder beim Joggen, noch auf dem Laufband oder sogar bei gymnastischen Übungen fallen sie heraus. Gut, "Extremsport" haben wir jetzt keinen betrieben und wagten weder einen Bungee-Sprung noch die Besteigung der Eigner-Nordwand. Aber für sportliche Aktivitäten eignen sich die JBL In-Ears auf jeden Fall sehr gut. Die Verarbeitung ist robust, extreme Noblesse darf man hier bei der Materialwahl nicht erwarten, denn Haltbarkeit und Witterungsbeständigkeit lagen hier klar im Fokus bei der Entwicklung. Der Kopfhörer ist IPX7-zertifiziert und besteht aus schweißabweisendem Material. 

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Aufbewahrungsbox

Akkustandsanzeige

USB-Anschluss zum Aufladen der Box

Box innen

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Der Endurance Peak ist nicht für den vielreisenden Geschäftsmann gedacht, sondern eher für Sport- und Outdoor-Fans. Die Lade- und Aufbewahrungsbox aus Hartplastik dürfte aber wahrhaftig etwas hochwertiger ausfallen. Zumindest eine Gummierung der Oberfläche wäre wünschenswert. Da die True Wireless In-Ears aufgrund ihrer Fixierungselemente recht ausladend ausfallen, ist auch die Lade- und Aufbewahrungsbox relativ groß und passt nicht unbedingt in kleinere Hosentaschen. 

Drückt man einmal mit dem Finger auf den rechten Ohrstöpsel (Druckpunkt liegt zentral), pausiert die Wiedergabe. Drückt man wieder, wird die Wiedergabe fortgesetzt. Ein Signalton zeigt an, dass der jeweilige Befehl entgegen genommen wurde. Drückt man zweimal in kurzem Abstand, wird der nächste Titel angespielt. Dreimaliges Drücken in kurzer Abfolge steht für den Titelsprung rückwärts. 

Nur der rechte Ohrstöpsel funktioniert, wenn man die Freisprecheinrichtung verwendet. Und es gibt ab und zu Verbindungsprobleme, der Klang ist lediglich ausreichend. Kurz gesagt, zumindest bei unserem Testmodell sollte man von der Verwendung der Freisprecheinrichtung besser absehen. 

Klang

Die 10 mm messenden Treiber geben Frequenzen zwischen 16 Hz und 22 kHz wieder - wie hört sich der JBL Endurance Peak in der Praxis an? Beim DJ Quicksilver Mix von "Das Boot 2018" schiebt er mächtig an und überzeugt mit seinem harten, voluminösen und zugleich schnellen Bass. Die maximal möglichen Pegel sind hoch, der Aufbau der zahlreichen akustischen Effekte gelingt mit solider Dynamik. Auch kleinere Einzelheiten werden trotz der Basskraft eingebaut - somit überlagert der Bassbereich in den meisten Fällen nicht den Rest des akustischen Geschehens. 

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Bei "Head Over Heels" (Sultan6Shepard, James Roe Remix) beweist uns der JBL-Kopfhörer, dass kraftvolle Club- und Disco-Musik genau das Richtige für ihn ist - eben typisch JBL. Die Fülle und der Nachdruck bei der Wiedergabe sorgen für Freude beim Hörenden. Dabei ist es erstaunlich, wie gut dem Endurance Peak auch die Darstellung einer räumlichen Klangkulisse gelingt. Zugleich überzeugt auch beim zweiten Beispiel wieder die Dynamik. Der im Bassbereich vorhandene Tiefgang ist zudem tadellos und steigert die Glaubwürdigkeit der Präsentation.

Eine weitere mitreißende Darstellung gelingt dem JBL True Wireless In-Ear bei "This Ain't Techno" von David Guetta und Tom Staar. Der harte Beat kommt treffsicher zum Ausdruck, und auch, wer mal lauter hören möchte, wird nicht von störenden Verzerrungen genervt. Die alternierenden akustischen Effekte bringt der Endurance Peak mit untadeliger Impulstreue zur Geltung. Insgesamt merkt man die "spaßlastige" Auslegung auch bei diesem Track wieder. Gerade für ein Produkt wie den Endurance Peak sehen wir eine solche Klangcharakteristik als absolut geeignet an, den im Fokus stehenden Käuferkreis auch zu begeistern. 

Beenden wir unsere aktuelle Club&Dance-Session mit "Get Ready" von 2 Unlimited im Remix von Star-DJ Steve Aoki. Hier merkt man, dass die Agressivität im Hochtonbereich bei höherem Pegel schon zunimmt, aber das Ganze sorgt eher für den Eindruck einer authentischen Dynamik als für Irritationen. Auch bei diesem Track kann man durchaus lauter hören - wobei es natürlich immer gilt, aufzupassen, denn richtig hohe Pegel, und dann noch für längere Zeit, schädigen das Gehör irreparabel. Dass der Endurance Peak richtig Laune macht, das untermauert "Get Ready" jedenfalls ebenfalls überzeugend: Auch mehrere tieffrequente Effekte zur gleichen Zeit werden mit guter Differenzierung herausgearbeitet.

Nun gehen wir zurück in die 90er Jahre und hören uns das legendäre "Insomnia" von Faithless an. Klar, kräftig, mit der gewohnt üppigen Substanz im Bassbereich und einer akkuraten Impulstreue beim Rhythmus: Der Endurance Peak ist auch hier in seinem Element. Die gesamte Dynamik wirkt ausgeprägt, der Hochtonbereich wird minimal spitz bei höherer Hörlautstärke. Die verschiedenen im Sing enthaltenen akustischen Motive werden einwandfrei auseinander differenziert. 

Wir setzen mit dem Bon Jovi-Klassiker "Living On A Prayer" fort, der in durchschnittlicher Aufnahmequalität mit leicht metallischem, blechernen Klang vorliegt. Diese gerade bei lauterem Hören etwas störende Charakteristik des Quellmaterials kann auch der JBL Endurance Peak nicht komplett eliminieren, aber der straffe und durchaus kräftige Bass gefällt uns auch hier gut. Bei deutlich gehobener Lautstärke leidet das Differenzierungsvermögen und somit die Trennung von Stimmen von den Instrumenten.

Wie hört sich "Everybody Hurts" von R.E.M. an? Auch hier ist die Güte des Quellmaterials durchschnittlich, aber der Endurance Peak holt deutlich mehr aus der Stimme des Sängers, als wir es dem Spaß-Kopfhörer zugetraut hätten. Sogar das Zupfen der Saiten der akustischen Gitarre wird prima präsentiert. Das Ruhige, Melancholische im Titel zeigt uns der JBL-In-Ear deutlich glaubwürdiger, als wir es erwarteten. Demnach gelingt unserem Testkandidaten hier definitiv eine positive Überraschung, denn auch, als etwa zur Halbzeit mehr Dynamik in den Song kommt, steht der Endurance Peak mit tadelloser Impulstreue bereit. 

"I Believe I Can Fly" von R. Kelly - auch kein Song, bei dem man sofort davon ausgehen würde, dass der Endurance Peak wie geschaffen ist für eine faszinierende Darstellung. Aber er schlägt sich wieder tapfer, vor allem der harte, exakte Bass, der aber die Stimme Kellys nicht in den Hintergrund drängt, ist ein tragendes Merkmal. Die Stimme selbst ertönt recht charismatisch, auch das ist keinesfalls selbstverständlich oder zu erwarten gewesen. 

Von Vangelis kommt "Conquest Of Paradise", und hier hat der Endurance Peak einiges zu tun, um die Bandbreite dieses sehr bekannten Stücks darzustellen. Und auch hier erzielt er wieder bessere Resultate, als wir dachten. Eine gute Räumlichkeit, eine ordentliche Wiedergabe des Chorgesangs und erneut eine ausgezeichnete Performance im Bassbereich sorgen für einen durchaus überzeugenden Gesamteindruck. Das Klavier könnte aber deutlich strukturierter herausgearbeitet werden, hier merkt man schon, dass es Grenzen gibt, wenn zu viele musikalische Ereignisse parallel stattfinden. 

Konkurrenzvergleich

Natürlich schauen wir auch gern in höhere Preisklassen. Der KEF Motion One, vom Porsche-Designzentrum gestaltet, ist enorm hochwertig und zugleich extrem klangstark. Detailreich, dynamisch, räumlich dicht, und mit einem erstklassigen Tragekomfort versehen, ist der Motion One zweifellos jeden Cent Wert und verlangt mit einem Marktpreis von derzeit rund 180 EUR  nicht einmal nach einer sehr viel höheren Investition. 

JBL Free: Die JBL Free x haben uns im Vergleich besser gefallen. Hochwertiger, preislich mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 129 EUR und trotz des schickeren Designs nach IPX5 spritzwassergeschützt: Die Free x konnten in allen Belangen absolut überzeugen. 

Nicht jeder möchte Bluetooth - leider sind aber die meisten In-Ears, die es noch mit Kabel gibt, akustisch miserable Billigware. Beyerdynamic tritt seit Kurzem mit dem hervorragenden Soul Byrd den Gegegenbeweis an. Für knapp 80 EUR gibt es hier ganz große Akustik, tollen Tragekomfort und um leere Akkus muss man sich auch keine Gedanken machen. 

Fazit

Mit sehr gutem Sitz im Ohr sorgen die Endurance Peak dafür, dass sie wirklich für viele Sportarten und den Outdoor-Einsatz optimal geeignet sind. Die Widerstandsfähigkeit der nicht wirklich edel erscheinenden Materialien dokumentiert dies ebenfalls. Akustisch schiebt der Endurance Peak mächtig an und liefert einen druckvollen Bass, versagt aber auch bei stimmorientierter, differenzierter Musik keinesfalls. Kritik verdient die wenig begeisternde Freisprecheinrichtung. 

Robuster, akustisch kraftvoll agierender True Wireless-In-Ear-Kopfhörer für den Sport- und Outdoor-Einsatz

True Wireless-Kopfhörer
Test 26. März 2019

Test: Carsten Rampacher
Bilder: Sven Wunderlich
Datum: 26. März 2019

 


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