SPECIAL: Die 2017er Schwerpunkte der AVR-Hersteller Denon/Marantz, Pioneer/Onkyo und Yamaha

Yamaha, Denon, Marantz, Pioneer und Onkyo sind die führenden Anbieter von AV-Receivern. Jeder der Hersteller baut ohne Zweifel Premium-Produkte, doch beim Setzen von technischen Schwerpunkten agiert dann doch jeder der Hersteller etwas anders. Das ist auch gut so, denn schließlich soll die Auswahl für jeden Anwender und dessen individuelle Ansprüche das Richtige bieten. Wir haben für Sie eine Übersicht angefertigt. 

Zunächst allerdings nennen wir Ausstattungsmerkmale, die praktisch jeder 2017er AV-/Mehrkanal-Receiver ab der angehenden Mittelklasse mitbringt:

  • Decoder für Dolby Atmos und dts:X inklusive der Audio-Upscaler Dolby Surround und dts Neural:X

Pioneer SC-LX901 Menue 15

Hi-Res-Audio-Wiedergabe ist Standard

  • Hi-Res Audio-Kompatibilität: Flac, WAV, AIFF meist bis 192 kHz/24-Bit, ALAC bis 96 kHz/24-Bit, DSD (2,8/5,6 MHz), Gapless-Wiedergabe

Onkyo-TX-RZ820-Rueckseite-Seitlich

Antennen für Dualband WLAN und Bluetooth

  • Dualband WLAN-Modul (2,4/5 GHz) und für kabelbasierte Einbindung eine Ethernet-Schnittstelle
  • USB-Schnittstelle (mindestens 1 x )

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HDMI-Sektionen der 2017er AVRs mit HDR10/Dolby Vision/HLG-Unterstützung

  • HDMI-Eingänge (je nach Modell 4 bis 8, gängig schon ab 700 EUR sind 7 bis 8 Eingänge), die folgende HDR-Normen unterstützen: HDR10 und neu in 2017 HLG und Dolby Vision. Meist ab Mittelklasse 2 HDMI-Ausgänge, Topmodelle mancher (nicht aller) Hersteller mit 3 HDMI-Ausgängen
  • Einrichtungsassistent: Denon, Marantz, Onkyo und Pioneer integrieren den Einrichtungsassistenten ins OSD, Yamaha setzt auf eine App fürs Tablet.
  • Steuerung per App, die kostenlos meist für Apple iOS und Android bereit steht
  • Videosektion: Mindestens Upscaling von Full-HD auf 4K
Denon und Marantz

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AVR-X2400H mit Heos-Modul

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  • Schwerpunkt 2017 ist klar die Integration des Heos-Moduls auch in kleinere Baureihen. Beispiel: Der AVR-X2400H für 699 EUR, der Marantz SR5012 für 899 EUR. Streaming/Multiroom als Produktwelt-Gedanke: Nicht herstellerübergreifende Flexibilität, sondern perfekte Einbindung in die Heos-Welt, ähnlich wie bei Yamaha MusicCast, stehen im Vordergrund. Frage: Was ist mit Google Chromecast? Was mit den Sprachsteuerungssysteme Google Assistant oder Amazon Alexa?

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Audyssey Einmessmikrofon im typischen Design

  • Nach wie vor kommt Audyssey MultEQ in verschiedenen Varianten als Lautsprechereinmess- und Room EQ-System zum Einsatz

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Zahlreiche Bildprogramme

  • Immer noch legen Denon und Marantz Wert auf eine flexibel einzusetzende Videosektion. Schon ab ca. 700 EUR (Denon) gibt es Upscaling von 480/576i/p, 720p, 1.080i/p auf bis zu 4K. Teurere Modelle öffnen ihr Videoprocessing nicht nur digitalen, sondern auch analogen Signalen.Schon ab der Mittelklasse ist ein Video-EQ an Bord, der in seiner Auswahl an verfügbaren Bild-Modi auch ISF-Programme (Day/Night) bereithält. 

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Denon setzt nach wie vor auf analogen Endstufen

Marantz-SR6012 Innenleben

Marantz ebenso

  • Denon und Marantz setzen auf analoge Endstufeneinheiten- hier stellen wir provokant die Frage: Wie lange noch in den Spitzenmodellen? Kein Hersteller baut digitale Endstufen in günstigen Preisklassen ein, aber mittlerweile sind die digitalen Endstufen in den Oberklasse-Modellen von Pioneer und Onkyo klanglich rundherum so gut geworden, dass die Vorzüge  überwiegen (kaum Erwärmung, enorme Pegelfestigkeit). 
  • Klanglich können wir den Weg, der 2016 begonnen wurde, in Bezug auf 2017 nur über den Denon AVR-X2400H bewerten. Sollte die Auslegung des 700 EUR AV-Receivers auch für die anderen Denon-Modelle gelten, so ist ein sehr gelungener Kompromiss aus höchst angenehmer, runder Auslegung und einer vom Vergleich zu 2017 verbesserten Dynamik gelungen. Marantz hat 2016 auch eine exzellente Stereo-Qualität, getreu den Markenwerten, anvisiert. Wir gehen davon aus, dass Marantz auch 2017 auf diese Auslegung setzt. 

Marantz SR5012 Front2

Marantz SR5012

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Denon AVR-X3400H

  • Wie grenzen sich Denon und Marantz voneinander ab? Natürlich nach wie vor durch das sehr unterschiedliche Design. Marantz mit klassischen Rundungen und dem Bullauge vorn, Denon zeitlos-schlicht. Akustisch liefert Denon noch mehr Finesse im Mehrkanal-Bereich, Marantz überzeugt durch überdurchschnittlich gute Detaillösung und eine fundierte Gesamtwiedergabe gerade bei Hi-Res-Stereo-Material. 
Onkyo und Pioneer

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Fire Connect und Chromecast an Bord, mittlerweile gibt es auch das dts Play-Fi-Update

  • Schwerpunkt ist hier 2017, eine enorme Multiroom/Streaming-Flexibilität zu offerieren, an die Denon, Marantz und Yamaha mit ihren eigenen Streaming/Multiroom-Welten nicht herankommen. Fire Connect als herstellerübergreifender Multiroom Audio Standard hat aber noch nicht wirklich gezündet. Daher sind die auf dem Markt erhältlichen Fire Connect Devices meist von Onkyo oder Pioneer. Gut ist aber, dass zusätzlich noch dts Play-Fi sowie Google Chromecast verbaut werden. 

Pioneer SC-LX801 Innenleben Gesamt

Pioneer SC-LX901 mit digitalen "Direct Energy HD" Endstufen

  • Die großen Modelle, wie Onkyo TX-RZ1100 oder TX-RZ3100 (seit 2016 auf dem Markt) oder Pioneer SC-LX801/901 (seit 2016 auf dem Markt) werden mit digitalen Endstufen versehen.

Onkyo TX-RZ820 Screenshot 6

Onkyo mit AccuEQ

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Pioneer mit MCACC

Pioneer SC-LX901 Menue 34

MCACC Pro mit tollen Nachbearbeitungsmöglichkeiten

  • Jeder der beiden Hersteller setzt auch 2017 auf ein anderes Lautsprechereinmess- und Room EQ-System. Onkyo auf das besonders einfach zu handhabende "AccuEQ", Pioneer auf MCACC bis hoch zur opulent ausgestatteten MCACC PRO Variante in den Spitzenmodellen. MCACC ist unserer Meinung nach für den akustisch versierten Anwender nach wie vor aufgrund der tollen Nachbearbeitung-Möglichkeiten das beste Tool. 

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Optisch elegant und zurückhaltend: Pioneer SC-LX901

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Boliden-Style: Onkyo TX-RZ3100

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  • Optisch gehen Onkyo und Pioneer einen anderen Weg. Der widerspricht der akustischen Auslegung etwas. Schon fast martialisch erscheinen gerade die großen TX-RZ-Modelle von Onkyo, die Pioneer Mehrkanal-Receiver hingegen üben sich in schicker Zurückhaltung, selbst die Top-AVRs wie der SC-LX801/901. Klanglich hingegen machen die Pioneer Mehrkanal-Receiver mehr Druck - Grobdynamik noch ausgeprägter, direktere Auslegung. Im Vergleich zu früheren Pioneer Mehrkanal-Receivern aber gehen aktuelle Modelle auch z.B. mit Klassik oder Jazz deutlich sensibler um. Onkyos AV-Receiver sind sehr ausgewogen, klingen aber nicht so warm wie z.B. Denon oder,  man höre und staune, 2017er Yamaha Aventage Modelle. Das Auflösungsvermögen gerade der großen TX-RZ-Onkyos ist grandios und somit eignen sich diese Geräte auch sehr gut für die Hi-Res-Audio-Wiedergabe. Bedingt durch den Einsatz digitaler Endstufen in den Topmodellen sind die SC-LX Pioneers und die TX-RZ Onkyos äußerst pegelfest. 
  • Alle Pioneer und Onkyo AV-/Mehrkanal-Receiver haben nur wenig Videofunktionen, nur ein Upscaling von Full-HD auf 4K ist möglich. 
  • Pioneer setzt in verschiedenen Modellen auf 384 kHz/32-Bit Audio-D/A-Konverter von ESS, Onkyo auf 384 kHz/32-Bit DACs von AKM. 
Yamaha

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MusicCast ist mittlerweile Standard

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Yamahas DSP-Modi sind immer noch top

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Alle drei Aventage Spitzen-AVRs 2017 kommen mit dem Cinema DSP HD3 Prozessor

  • Yamaha bleibt sich treu: MusicCast ist auch 2017 Schwerpunkt, mittlerweile sehr ausgereift und betriebssicher, kinderleichte Einbindung eines AV-Receivers in ein MusicCast Multiroom Audio-System. Auch die Yamaha-typischen DSPs sind weiterhin Bestandteil der Ausstattung aller Yamaha AV-Receiver. Der Top DSP-Prozessor Cinema HD3 ist 2017 in allen drei Aventage Top-Receivern zu finden: RX-A1070, RX-A2070, RX-A3070

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Der Yamaha RX-A3070 mit 9 Endstufen

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Wer 11 Endstufen braucht, greift zu CX-A5100/MX-A5000

  • Kein Aventage AV-Receiver mit 11 Endstufen. Auch der RX-A3070, Spitzenmodell 2017, bringt 9 Endstufen mit. Wer bei Yamaha 11 Endstufen haben möchte, kauft die Aventage Vor-/Endstufenkombination
  • Verbessertes, noch präziseres Y.P.A.O Einmesssystem in den drei größten Aventage-Modellen
  • ESS Audio D/A-Wandler der Spitzenklasse in den großen Aventage AV-Receivern
  • Akustisch gehen vor allem die Aventage-Modelle 2017 einen für Yamaha neuen Weg: Sehr homogen, angenehm, gleichzeitig fein auflösend. Äußerst gelungen, wie wir finden
  • Yamaha bringt in alle Aventage 2017er Modelle einen DAB/DAB+ Radiotuner und nimmt damit einen aktuellen Trend auf
  • Nach wie vor sind Yamahas AVRs außer in Schwarz in Titan lieferbar, optisch praktisch keine Veränderungen, bekanntes Yamaha-Design. Auch nichts Neues gibt es bei den Fernbedienungen (nur Detailveränderungen)
Fazit

Evolution anstatt Revolution, und klare Schwerpunkte: Multiroom Audio wird immer wichtiger, ebenso der Support aller HDR-Normen. Das ist 2017 im AV-Receiver-Business wichtig. Decoder für dts:X und Dolby Atmos sind Standard, ebenso leistungsstarke Lautsprecher-Einmesssysteme mit Room EQ-Funktion. Interessant - für Denon, Marantz und Yamaha sind in AV-Receivern analoge Endstufen nach wie vor das Maß der Dinge. Pioneer und Onkyo setzen in den großen Geräten auf digitale Endstufen. Klanglich ist ein Trend zu einem homogenen Sound, gepaart mit sauber gestaffelter Räumlichkeit und hoher Auflösung, erkennbar. Leider wächst die Qualität der im Inneren verwendeten Baugruppen nicht, so gibt es preiswerte Blech-Kühlkörper und recht einfache Transformatoren selbst in AV-Receivern der Liga um 1.000 EUR.

Special: Carsten Rampacher
Datum: 09. August 2017

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