PREVIEW: Klipsch Standlautsprecher Reference Premiere RP-8000F und Klipsch Reference Base R-820F

Das klingt verheißungsvoll: In der Standlautsprecher-Liga bis 800 EUR Stückpreis hat Klipsch gleich zwei heiße Eisen im Feuer: Die Reference Base R-820F (oben links) für 549 EUR Stückpreis und die darüber angesiedelte Reference Premiere RP-8000F (oben rechts) für 799 EUR Stückpreis. Kauft man ein Paar, ist man im einen Fall bei rund 1.100 EUR, im anderen Falle bei knapp 1.600 EUR.

Detail an der RP-8000F

Detail an der R-820F

Beide robust verarbeiteten Schallwandler gibt es ausschließlich in Ebony. Die günstigere R-820F ist natürlich schlichter verarbeitet - hier gibt es zum Beispiel nicht, wie bei der RP-8000F, noch dünne, schicke kupferfarbene Zierringe rund um die Chassis.

20,32 cm Doppelbass bei der R-820F

20,32 cm Treiber bei der RP-8000F

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Terminals bei der RP-8000F

Terminals bei der R-820F

Der Sockel und die ordentlichen Single Wiring-Lautsprecherkabel-Anschlussterminals sind ziemlich identisch.

Die R-820F sieht aus, als hätte sie ein Unibody-Gehäuse, das stimmt aber nicht: Vielmehr gibt es noch eine Schallwand, diese ist aber komplett vom Gehäuse eingerahmt. Bei der RP-8000F ist die Schallwand komplett separat vor dem Gehäuse. Die Oberflächenverarbeitung geht bei beiden Modellen in Ordnung, die hinteren, etwas spitzen Gehäuseecken belegen, dass es sich bei beiden Lautsprechern eher um Schallwandler der bürgerlichen Preisklasse handelt.

Finish bei der RP-8000F

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Finish bei der R-820F

Gemäß der höheren Preisklasse wirkt die Oberfläche bei der RP-8000F gerade aus haptischer Sicht spürbar edler. Hier fasst man gerne hin und streicht über das gleichmäßige, angenehm weiche Finish. "Furniture Grade Materials und Finishes", verspricht dann auch der Hersteller bei der teureren Serie. Bei beiden Serien haften die Stoff-Lautsprechergitter magnetisch.

Hochtöner der R-820F

R-820F

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Beginnen wir mit den Daten zur R-820F. Sie gibt Frequenzen zwischen  35 Hz und 21 kHz bei +/- 3dB wieder und bringt einen Wirkungsgrad von 97dB (2,83V/1m) mit. Sie ist dauerhaft mit 150 und kurzzeitig mit 600 Watt belastbar. Sie ist 8-Ohm-kompatibel. Ein 2,54 cm Alu LTS-Hochtöner und der typische Tractrix-Hornvorsatz sowie zwei 20,32 cm Basstreiber mit Injektion Molded Graphite (IMG) Konus stellen die Bestückung dar.

Die Box wiegt pro Stück 24,5 kg und ist 1093 mm hoch, 277 mm breit und 443 mm tief. Beide Boxen haben rückseitig einen speziellen Tractrix-Bassreflex-Port, der praktisch keine Strömungsgeräusche verursacht.

Hochtöner der RP-8000F

RP-8000F

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Die RP-8000F spielt von 32 Hz bis 25 kHz (+/- 3dB), der Wirkungsgrad liegt bei 98 dB (2,83V/1m). Das Gehäuse besteht, wie auch bei der RP-820F, aus MDF-Platten. Die RP-8000F weist, wie die R-820F, 150 Watt Dauerbelastbarkeit und 600 Watt kurzzeitige Belastbarkeit auf. Die RP-8000F ist 8-Ohm-kompatibel und ist mit einem aufwändigen 2,54 cm Titanium LTS Hochtöner mit Belüftung ausgestattet.

Ein "Hybrid Cross-Section Tractrix Horn", eine höhere Ausbaustufe als bei der R-820F, fungiert als Hornvorsatz. Der andere Hochtöner ist auch dafür verantwortlich, dass die RP-8000F anstatt bis 21 kHz bis 25 kHz hochspielt. Als Basstreiber gibt es zwei 20,32 cm Chassis mit Cerametallic-Konus, auch hier also ein nochmals leistungsfähigeres Membranmaterial. Optisch sieht man nicht viel, da die Membrane bei R-820F und RP-8000F beide kupferfarben schimmern. Die RP-8000F ist 1095 mm hoch, 277 mm breit und 446 mm tief. Das Gewicht: 27,2 kg pro Lautsprecher.

Klang

Und wie klingen nun die beiden Boxen? Wir starten durch mit Elton Johns "I'm Still Standing". Schon die R-820F schafft ein souveränes Fundament mit straffem, kraftvollem Bass. Im Detail weist die RP-8000F noch etwas genauer definierte Konturen auf. Im Mitteltonbereich schaffen es beide Boxen, die Stimme Elton Johns gut von den Chassis zu lösen. Charakteristische vokale Merkmale arbeitet bereits die R-820F prima heraus. Allerdings ist die Stimme bei der RP-8000F noch klarer umrissen und noch besser von den Instrumenten abgegrenzt. Das dürfte aber eher erfahrenen Hörern auffallen. Wer einen problemlosen Partner für den "Hör-Alltag" sucht, fährt schon mit der günstigen R-820F sehr gut. Die Auflösung im Hochtonbereich ist bei der RP-8000F besser, mehr Transparenz, mehr Details und mehr Strahlkraft. Hier merkt man recht schnell, dass Klipsch auf einen technisch aufwändigeren Hochtöner setzt.

Und wie sieht es bei Diana Kralls Adaption von "California Dreamin" aus? Hier fallen die Unterschiede deutlicher aus. Die R-820F ist für Bass-Fans genau richtig, da sie üppig Fundament liefert. Dieses kraftvolle Fundament überlagert minimal auch andere akustische Anteile und steht daher im Vordergrund. Bei der RP-8000F hingegen ist der Bass strukturierter, er ist auch äußerst nachdrücklich, verdeckt aber nie andere akustische Anteile. Er klingt klarer, das gilt auch für Dianas Stimme. Der Hochtonbereich klingt bei der R-820F harscher und weniger detailreich, während der aufwändige Hochtöner der RP-8000F hier absolut überzeugen kann: Feiner, aber auch weicher, mit nahtlosem Übergang zu den oberen Mitten. Klipsch kann nicht kultiviert? Mitnichten. Einfach die RP-80000F Probe hören und selber urteilen. Sie kann kultiviert, und sie kann detailreich. Ein ausgezeichnete Auflösungsvermögen zeichnet die RP-8000F demnach aus, hier muss sie sich hinter keinem Konkurrenten verstecken.

Bei "Time To Say Goodbye" (Andrea Bocelli und Sarah Brightman) zeigt die RP-8000F erneut, dass sie für den anspruchsvollen Hörer die bessere Alternative ist. Beide Stimmen haben mehr Kontur, die emotionale Wirkung ist bei der RP-8000F ausgeprägter. Noch deutlicher hört man die Vorzüge bei Sarahs Stimme. Diese löst beim RP-8000F deutlich feiner auf, bei beiden Stimmen ist die Loslösung von den Chassis besser als bei der R-820F. Die macht für knapp 550 EUR ein richtig guten Job, mit solidem, kraftvollen Fundament und einer prima Behandlung des Orchesters. Hört man nur die R-820F, dann ist man erstaunt, welche klanglich gut ausbalancierte Fülle zum günstigen preis geboten wird, vor allem, wenn man bedenkt, dass die R-820F auch im 30 Quadratmeter messenden Hörraum akustisch nicht untergeht.

Beim HUGEL Remix von "Bella Ciao" (El Professor) zeigen beide Klipsch-Boxen deutlich, dass ihnen hohe Pegel und satte Bässe herzlich wenig ausmachen. Hier schiebt bereits die R-820F massiv voran, wenngleich die R-8000F noch mehr Struktur in den Bass bringt und exakt den richtigen Punkt trifft. Einfach nur knallhart, kein Nachschwingen, satt, und richtig kraftstrotzend: Die RP-8000F macht hier für knapp 800 EUR/Stück alles richtig. Der Bass bei der R-820F ist auch hart und wuchtig, aber nicht ganz so "treffsicher". Wer nur die R-820F hört, das muss der Fairness halber direkt erwähnt werden, wird aber nicht viel vermissen. Dass eine Box für unter 600 EUR Stückpreis so wenig zusammenzuckt bei hohen Pegeln im 30 Quadratmeter-Hörraum, das ist doch sehr verblüffend. Auch die Räumlichkeit gibt schon bei der R-820F keinen Anlass zur Klage, räumlich noch dichter und weitläufiger spielt aber die RP-8000F auf.

Erstes Fazit

Klipsch bietet zwei überzeugende Alternativen in der Liga bis 800 EUR Stückpreis

Nach den ersten Testreihen können beide Klipsch-Boxen überzeugen. Die R-820F bietet zum schmalen Preis einen vollen und satten Klang. Die teurere RP-8000F erweist sich als kultivierter und kokettiert mit ihrer feinen Auflösung, die Klipsch-typischen Tugenden wie nachdrücklicher Bass und exzellente Grobdynamik werden dabei aber keinesfalls vernachlässigt.

Preview: Carsten Rampacher
Fotos: Carsten Rampacher, Philipp Kind
Datum: 29. Oktober 2018

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