Mobile World Congress 2018: Die große Nokia Show

Ein Jahr nach dem Relaunch schieben die Finnen bereits vier Android-Smartphones für alle Preisbereiche nach – plus dem Comeback eines weiteren Kult-Handys. Wobei man sagen muss, dass die Nokia-Geräte keine richtigen Nokia-Smartphones sind. Zwar rekrutiert sich HMD Global größtenteils aus ehemaligen Mitarbeitern des Konzerns, doch Nokia hat lediglich in das Unternehmen eine Beteiligung gesteckt – und den Namen überlassen. Ein Indiz für die Distanz zu HMD Global zeigt sich auch darin, dass die Smartphone-Neuheiten buchstäblich am letzten Winkel des gigantischen Messestandes gezeigt wurden. Die Wunden sind offensichtlich noch nicht verheilt, sodass Nokia erst einmal sehen möchte, wie sich die Geräte entwickeln.

Und das tun sie offensichtlich gut! Florian Seiche, CEO von HMD Global erzählt mit stolzer Miene, dass seit dem Relaunch der Kult-Marke rund 70 Millionen Nokia Geräte verkauft wurden. HMD Global ist bei der zweiten Welle daher mutiger und bringt mit dem Nokia 8 Sirocco erstmals ein echtes Flaggschiff auf den Markt. Bereits der Edelstahlrahmen, die geringe Bautiefe von 7,5 mm und die gebogene Glasoberfläche machen klar, dass sich dieser Funker im Premium-Bereich ansiedelt. Wie beim Samsung Galaxy S9 bietet es zudem ein umlaufendes OLED-Edge-Display, das mit 2K-Auflösung auf 5,5 Zoll gestochen scharf geraten ist. Da der Edelstahlrahmen doppelt diamantpoliert ist und der Touchscreen durch 3D Corning Gorilla Glass 5 geschützt wird, ist dieser Finne zudem nicht nur ultra-edel, sondern auch hart im Nehmen.

Ausgestattet ist das Nokia 8 Sirocco mit allen Extras, die in dieser Preisklasse typisch sind und ist dem Qualcomm-Snapdragon-835-SoC plus üppigen 6 GB Arbeitsspeicher außerdem für alle Fälle gerüstet. Der interne Speicher ist überdies mit 128 GB groß geraten. Für eine weitere Prise Luxus sorgen die Zeiss-Kameras. Auf der Rückseite befindet sich eine hochsensible, 12-Megaixel-Weitwinkelkamera für Low-Light-Performance plus eine sekundäre 13 Megapixel Kamera mit zweifachen optischen Zoom. Der Pro-Kamera-Modus ermöglicht zudem die volle manuelle Kontrolle über jedes aufgenommene Bild. Dieses Paket verspricht somit ein hochwertiges Schnappschuss-Erlebnis. Das hat allerdings seinen Preis, denn Nokia ruft 749 Euro (UVP) auf. Bis Mitte April können Interessenten noch sparen.

Nokia 7 Plus

Mit dem Nokia 7 Plus bedient man die Mittelklasse und Fans von XXL-Displays. Für rund 400 Euro bietet das Smartphone ebenfalls eine beeindruckende Optik mit einem besonders großflächigen Edge-6-Zoll-Display im 18:9-Format. Die luxuriöse Zeiss-Dual-Kamera ähnlich wie beim Nokia 8 sowie der starke 3800-mAh-Akku sind weitere Stärken des Gerätes. Beim Prozessor wurde mit der Qualcomm Snapdragon 660 Mobile Platform und 4 GB Arbeitsspeicher allerdings gegenüber dem Nokia 8 etwas gespart.

Das Nokia 7 Plus kommt in den zwei Farbkombinationen Black/Copper und White/Copper ab Mitte April in den Handel.

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Nokia 6

Aufgrund des guten Zuspruches wurde dem Nokia 6 eine Rundum-Pflege verpasst. So wurde das Gehäuse durch 6000er Aluminium mit eloxierten Kanten und einem 2.5D-Display mit Corning Gorilla-Glas deutlich wertiger gestaltet. Das neue Nokia 6 ist zudem kompakter geraten und soll eine 60% bessere Prozessor-Performance durch die Qualcomm Snapdragon 660 Mobile Platform aufweisen. Zunächst ist eine Version mit 3 GB Arbeitsspeicher und später sogar mit 4GB geplant. Bei der Ausstattung hält zudem die flotte USB-C-Schnellladung Einzug, während die 16-Megapixel-Kamera durch Zeiss nochmals optimiert wurde. Das 5,5-Zoll-Display bietet eine Full-HD-Auflösung (1920x1080 Pixel).

Mitte April soll das neue Nokia 6 in den Farbversionen Black/Copper, White/Iron und Blue/ Gold für UVP 279 Euro erhältlich sein.

Nokia 1

Für den absolut schmalen Euro geht das Nokia 1 an den Start. Das spannendste an diesem Funker ist sicherlich der Kampfpreis von gerade einmal 99 Euro. Dafür gibt es immerhin alle Android-Anwendungen, 1 GB RAM, einen 4,5-Zoll-Bildschirm mit WVGA-Auflösung (854x480 Pixel), LTE-Unterstützung sowie eine sparsame Kamera. Der 2400 Milliamperestunden fassende und austauschbare Akku dürfte dafür aber aufgrund der Mager-Ausstattung besonders lange halten. Nettes Extra: Nokia holt bei diesem Modell wieder die Xpress-on-Cover aus der Kiste. Nutzer können somit dem Smartphone eine wechselnde Optik verpassen. Im direkten Vergleich zu günstigen chinesischen Geräten ist das Ausstattungspaket dennoch nicht überzeugend.

Alle Neuheiten werden mit einem puristischen Android Oreo ausgeliefert und der Hersteller verspricht zwei Jahre lang eine volle Software-Unterstützung im Bereich Updates und Security.

Nokia 8110

Die „Banane“ ist wieder da! Mit dem Nokia 8110 kommt eine weitere Neuauflage eines Klassikers zurück. 1:1 übernommen wurde das markant geschwungene Slider-Design mit einem 2,4-Zoll-Display (320 x 240 Pixel), die physische Tastatur sowie die ungewöhnliche Farbe Gelb. Unter der Plastikhaube steckt immerhin 4G-Technologie mit einer abgespeckten Android-Unterstützung und W-LAN, wobei das Betriebssystem auf Firefox OS basiert. Die Performance (Qualcomm 205 Mobile Platform) reicht immerhin aus für Soziale Netzwerke und E-Mail-Management sowie kleine Schnappschüsse (2 MP mit LED-Blitz). Durch den internen Speicherplatz von gerade einmal 4 GB ohne microSD-Erweiterung sind die Multimedia-Möglichkeiten ohnehin sehr eingeschränkt. Ach ja: Natürlich sorgt der Klassiker Snake für Zeitvertreib.

Das Nokia 8110 wird auch in der Farbe „Traditional Black“ ab Mai für 89 Euro (UVP) erhältlich sein. Aus dem ehemaligen Luxus-Mobiltelefon ist somit ein günstiges Lifestyle-Produkt für Retro-Fans geworden.

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Fazit

Während sich viele Hersteller mit Smartphone-Neuheiten auffällig zurückhielten, schoss Nokia quasi aus allen Rohren. Überzeugend war die Bandbreite, die Qualität, größtenteils die Preise und der kleine Kultfaktor. Mit den Finnen muss man wieder rechnen!

 

Special: Ulf Schneider
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