ProSieben & Sat.1: Verschlüsselung via Satellit doch wieder offen

24.02.2006 (ks)

Nachdem im letzten Jahr Gerüchte über eine mögliche Verschlüsselung der TV-Programme der ProSiebenSat.1 Media AG via Satellit noch dementiert wurden, soll es inzwischen doch neue Pläne für die Verschlüsselung geben. ProSiebenSat.1-Chef Guillaume de Posch soll laut Berichten mehrerer Medienmagazine im Rahmen der Pressekonferenz zur Vorstellung des Jahresberichts 2005 am letzten Dienstag bestätigt haben, dass es Überlegungen zur Verschlüsselung der ProSiebenSat.1 TV-Programme gebe. Eine Entscheidung über die Verschlüsselung von Pro Sieben, Sat.1, Kabel Eins, N24 und Neun Live soll noch in diesem Jahr erfolgen. Bereits im letzten Jahr war eine Gebühr von rund 3 EUR im Monat im Gespräch. Zudem wären viele Sat-Receiver ohne Verschlüsselungssystem gar nicht in der Lage, die Programme zu entschlüsseln, so dass bei vielen TV-Zuschauern auch für neue Empfangsgeräte weitere Kosten entstehen würden. Das Kartellamt ermittelt bereits im Zusammenhang mit den Plänen des Satellitenbetreibers Astra zum Aufbau einer deutschen Pay TV-Plattform unter möglicher Beteilung der Sendergruppen ProSieben und RTL unter dem Verdacht des Mißbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung.

Ganz offiziell sind bereits die Pläne, in diesem Jahr als Ergänzung zwei neue Pay TV-Programme anzubieten. Ein digitaler Movie- und ein Comedy-Sender sollen im zweiten Quartal 2006 in den Kabelnetzen von Unity Media und Kabel Deutschland starten.

Inwieweit von einer eventuellen Verschlüsselung auch die beiden HDTV-Programme "Pro Sieben HD" und "Sat.1 HD" betroffen wären, ist noch offen. Noch vor kurzem betonten Konzernsprecher, dass die beiden HDTV-Sender weiterhin als Free TV zu sehen sein sollen und ab 2007 auch mit einem HDTV-Regelbetrieb zu rechnen sein.

Update:

Die Darstellung einer möglichen Verschlüsselung der Programme der ProSiebenSat.1-Gruppe in den Medien ist möglicherweise falsch. Jacques Abramowicz, Inhaber des Beratungsunternehmens TMT-Consulting, teilte uns mit, dass ProSiebenSat.1-Chef Guillaume auf der ProSiebenSat.1 Analystenkonferenz am Dienstag klar und deutlich verneint habe, die normalen Sender (Pro7, Sat1, N24, Kabel1 und 9Live) verschlüsseln zu wollen. De Posch hätte es zudem gerne gesehen, wenn diese Sender auch über digitales Kabel unverschlüsselt gesendet werden, worauf aber einige Kabelbetreiber bestanden hätten. Es habe Gespräche mit SES Astra zum Thema Grundverschlüsselung gegeben, diese seien aber beendet worden, was im Einklang mit dem Dementi steht, welches Guillaume de Posch bereits im letzten Jahr abgegeben hatte.