Toshiba IFA-Preview: Die neue SED-Technologie

12.07.2005 (cr)

Prototyp eines Flatscreen-Fernsehers mit SED-Technologie

Neben LCD- und Plasma-Technologie möchte Toshiba mit SED nun eine weitere Display-Technik etablieren. Wer bei "SED" an die "Sozialistische Einheitspartei Deutschlands" aus DDR-Zeiten denkt, wird nun diese Drei-Buchstaben-Abkürzung mit neuem Inhalt füllen müssen: SED steht für „Surface-Conduction-Electron-Emitter-Display“ und ermöglicht eine bei Flachbildschirmen eine laut den Initiatoren Toshiba und Canon bisher unerreichte Bildqualität bei signifikant gesenktem Stromverbrauch. Die von Toshiba und Canon gemeinschaftlich entwickelte Technologie soll wirkungsvoll die Vorteile klassischer Bildröhren mit denen aktueller LCD- und Plasmadisplays kombinieren. Mit SED-Technik ist problemlos die volle HDTV-Auflösung von 1.920 x 1.080 Bildpunkten realisierbar, damit sind SED-Monitore für Filme in High-Definition-Qualität bestens gerüstet. Durch extrem kurze Reaktionszeiten liefert er die exzellente Bildqualität - ohne störende Nachzieheffekte - altbekannter Röhrenmonitore. Ohne auf eine separate Hintergrundbeleuchtung angewiesen zu sein, überzeugt die Marktneuheit durch helle, hochauflösende und kontrastreiche Bilder bei natürlichen Farben – und zwar verzerrungsfrei aus jedem Betrachtungswinkel. Dank der technischen Eigenschaften können die nur wenige Zentimeter flachen Displays sowohl in kleinen als auch in großen Bildschirmdiagonalen produziert werden. Die ersten Panels werden eine Diagonale von über 50 Zoll haben. 

SED – Eine neue Technologie 

SED soll die Vorteile klassischer Bildröhren-Monitore mit denen aktueller LCD- und Plasmadisplays verbinden

Die von Toshiba und Canon entwickelte „Surface-Conduction-Electron-Emitter-Display“-Technologie basiert - wie auch die klassischen Röhrenfernseher
(Cathode Ray Tubes: CRT) - auf der gezielten Emission von Elektronen, die eine in die Glasoberfläche des Bildschirms integrierte fluoreszierende Schicht aus Phosphor beim
Auftreffen zum Leuchten bringen. Bildröhren müssen sich jedoch mit einem einzigen gebündelten Elektronenstrahl begnügen, der dann je nach Auftreffpunkt horizontal und vertikal abgelenkt wird und so Zeile für Zeile das Bild aufbaut. SED dagegen bringt ebenso viele Elektronen-Emittern wie Bildpunkte auf dem Display mit. Dies macht das Ablenken des Elektronenstrahls überflüssig und ermöglicht so die Produktion von Displaygrößen, die mit klassischen Bildröhren undenkbar waren. Das Herzstück der
SED-Technologie besteht aus einem nur wenige Nanometer breiten Spalt (dem so genannten Nano-Slit). Dort werden die Elektronen durch das Anlegen einer bestimmten Stromspannung beschleunigt, durch ein Vakuum geschleudert und treffen auf eine zweite phosphorbeschichtete Glasplatte, den eigentlichen Bildschirm. Das Auftreffen auf diese Leuchtschicht erzeugt einen sichtbaren Bildpunkt.

Vorteile der SED-Technologie

Die SED-Technologie durchbricht die Einschränkungen herkömmlicher Display-Designs und überzeugt durch eine zukunftsweisende Kombination exzellenter Features: Wie bei der Bildröhre werden extrem schnelle Reaktionszeiten von unter einer Millisekunde erreicht. Zudem kommen SED-TV-Geräte ohne separate Hintergrundbeleuchtung aus, für das Leuchten sorgt allein das Auftreffen der Elektronen auf die Phosphorschicht. Dadurch ist die Bildqualität nicht mehr abhängig vom Blickwinkel und das Bild ist gleichmäßig ausgeleuchtet. So gibt es im Wohnzimmer keine Logen- und Parkettplätze mehr – der direkt vor dem Bildschirm platzierte Heimkinofan profitiert ebenso von der brillanten Bildqualität wie die seitlich neben ihm sitzenden. Für eine maximale Farbtreue und damit lebensechte Farben wird beim SED-TV das gleiche Leuchtmittel (Phosphor) eingesetzt wie bei klassischen Röhrenfernsehern. Zusätzlich bietet die neue Technologie ein bisher von Flatpanels unerreichtes Kontrastverhältnis von 8.600:1. Dank der „Multi-Elektronen- Kanone“ von SED-Geräten wird jeder Bildpunkt des Panels (Pixel) direkt adressiert, Konvergenz- und Geometriefehler sowie Linearitätsprobleme klassischer Bildröhren gehören somit der Vergangenheit an. Gleichzeitig ermöglicht SED durchschnittlich ein Drittel des Stromverbrauchs eines Plasma-Panels und zwei Drittel eines LCD-Panels bei gleicher Panelgröße. SED bietet damit einem anspruchsvollen und umweltbewussten Publikum alle Vorteile künftigen High-Definition-Home-Entertainments.
Die neue Flatpanel-Technologie beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Unterhaltungselektronik, sondern kann zum Beispiel auch in Computer-Displays gewinnbringend eingesetzt werden.

Zeitplan/Verfügbarkeit

Im Oktober 2004 haben Canon und Toshiba gemeinsam die SED Inc. mit dem Ziel gegründet, den raschen Aufbau der Massenproduktion von SED-TV-Geräten zu realisieren sowie deren zeitnahe Markteinführung zu forcieren. Die erste SED-Panel-Pilot-Produktion ist für August 2005 in Hiratsuka (Japan) angesetzt. SED-Endgeräte werden mit einer geplanten monatlichen Kapazität von 3.000 Stück im Laufe des ersten Halbjahres 2006 in Serie gehen. Voraussichtlich im Januar 2007 nimmt eine weitere Anlage in Himeji (Japan) die Massenproduktion von SED-Panels auf. Bei einer anfänglichen monatlichen Produktionskapazität von 15.000 Stück soll die Toshiba-Fabrik bis zum Ende des Jahres 2007 mit 70.000 Stück ihre volle monatliche Kapazität erreichen. Erst kürzlich hat Toshiba im Einverständnis mit Canon seine Fabrik in Himeji als voraussichtlichen Standort für die Massenproduktion von SED-Panels angekündigt. Das 183.000 Quadratmeter große Produktionsgebiet ist logistisch günstig gelegen. Zudem können die CRT-Spezialisten
aus Himeji ihr Know-How in der Produktion von Röhren-Fernsehern für die Fertigung von SED-Panels gewinnbringend einsetzen. 

Wir erwarten zur IFA einen funktionsfähigen Prototypen, so dass wir dann von den visuellen Eindrücken detailliert berichten können. 

SED: Wichtige Fakten im Überblick:

  • Flache Bauweise

  • Volle HDTV Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln

  • Hoher Kontrast

  • Bewegungsscharfe Bilder aufgrund der geringen Reaktionszeit

  • Natürliche Farbdarstellung durch Phosphorbeschichtung

  • Keine Hintergrundbeleuchtung notwendig, dadurch blickwinkelunabhängig

  • Korrekte Konvergenz, Geometrie und Linearität durch direkte Adressierung der Pixel

  • Geringer Stromverbrauch

  • In allen physikalisch machbaren Größenklassen produzierbar

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