Test: One for All Light Control System

(29. August 2007 - LM )

Bei einem gemütlichen DVD-Abend möchte so manch Einer am liebsten gar nicht mehr aufstehen: mit Pizza, Fernbedienung und einem kühlen Bierchen bewaffnet, steht dem Filmvergnügen eigentlich nichts mehr im Wege. In einer solchen Situation möchte man sich nicht großartig mit Bedienungsfragen herumärgern, sondern möglichst einfach und schnell die AV-Anlage bedienen. Wer eine Universalfernbedienung einsetzt (und diese entsprechend konfiguriert hat), darf sich schonmal über den Wegfall einer unübersehbaren Flut an Controllern erfreuen. In den meisten Fällen wird es aber spätenstens dann etwas knifflig, wenn es um die Lichtsteuerung geht. Kaum etwas ist ärgerlicher, als mit einer Pizzaschachtel auf dem Schoß dann doch nochmal aufstehen zu müssen. Die üblichste Methode dieser Situation Herr zu werden, liegt im Einsatz von Funksteckdosen, wie sie in fast jedem Bau- oder Möbelhaus angeboten werden. Einziges kleines Manko: meist sind diese Systeme weder besonders komfortabel noch günstig, außerdem lassen sie sich (im Regelfall) nicht auf eine typische IR-Fernbedienung dazu programmieren und müssen mit einem kleinen Handsender separat bedient werden. 

Zubehörspezialist One For All setzt genau an diesem Punkt an und bietet für seine bekannte "Kameleon" Fernbedienungen die passenden Erweiterungen an.  Der Clou bei der Sache: durch einen Infrator/Funk Umsetzer kann alles über die Heimkino-Fernbedienung gesteuert - und vielfältig konfiguriert werden. Das Einbinden in Makros und die Bildung von bis zu 256 Schaltgruppen verspricht interessante Einsatzmöglichkeiten. Folgende Module sind im Handel erhältlich:

Das Starterkit ist (wenig überraschend...) der Grundpfeiler der Lichtsteuerung und beinhaltet neben einer schaltbaren Funksteckdose den IR/RF Transmitter. Dieses Gerät hat die Aufgabe, die eingehenden Infratot-Signale der Fernbedienung per Funk an die Steckdosen weiterzugeben. Ohne Transmitter funktioniert das Light-System daher nicht. Preislich liegt dieses Set bei 40 Euro und stellt damit kein Sonderangebot dar, schließlich bekommt man im Baumarkt komplette Sets inkl. Sender für weniger Geld. Selbstverständlich kann man weitere Funksteckdosen (Modellbezeichnung HC8000) auch einzeln kaufen und muss nicht jedes Mal ein Starterkit erwerben. Der Einzelpreis hierfür liegt bei 25 Euro.

Zusätzlich finden sich im Verkaufsregal auch Ergänzungssets mit dimmbaren Funksteckdosen, die wir für diesen Test ebenfalls besorgt haben. Im Gegensatz zum Standardmodell ist diese Steckdose in der Lage, Glüh- und Halogenlampen mit bis zu 300 Watt auf Knopfdruck zu dimmen. Die HC8010 Light Control kostet 30 Euro. 

Praxiserfahrungen:

Die Installation gestaltet sich recht einfach. Es müssen keine langwierigen Einstellungen vorgenommen werden, und sogar das Justieren der Frequenzen via Schraubenzieher (Baumarkt Funkset) enfällt völlig. Um der Fernbedienung beizubringen, welche Steckdosen zu schalten sind, platziert man zunächst den Transmitter in die unmittelbare Nähe der zu lernenden Steckdose. Anschließend wird diese per Knopfdruck in den Lernmodus versetzt (wird angezeigt durch rot blinkende LED). Der letzte Schritt besteht darin, mit der Fernbedienung die gewünschte Position zu wählen und dann den Einschaltknopf zu betätigen. 

Nach diesem Prozedere ist es selbstverständlich nicht mehr notwendig, den Transmitter in unmittelbarer Nähe zur Steckdose zu platzieren. Dies ist ausschließlich für das einmalige Lernen notwendig. An dieser Stelle offenbart sich ein sehr großer Vorteil des One for All Light-Systems: die Reichweite des Transmitters ist hervorragend und erreicht auch Steckdosen, die bis zu 20 Meter entfernt sind und sich teilweise in anderen Räumen befinden. Mit diversen anderen Funksystemen haben wir eine derartig zuverlässig funktionierende Bedienung leider nie realisieren können - es war keine Seltenheit, dass erst nach mehreren Anläufen die gewünsche Aktion auch tatsächlich von Erfolg gekrönt war. Andererseits muss man bei der Anwendung mit diesem System darauf achten, dass man mit der Fernbedienung auf den Transmitter zielt, was hingegen bei Funksendern nicht der Fall ist. 

Die schaltbare Steckdose HC8000 nimmt Befehle ohne Verzögerung und zuverlässig entgegen. Auch wenn wir unsere High-End Gerätschaften nicht dahinterhängen würden, aber generell eignet sich diese Komponente auch zur Steuerung von beliebigen Geräten bis hin zu einer Leistungsaufnahme von 1000 Watt. Wenn Sie also ihren Subwoofer bequem ein- oder ausschaltbar machen wollen, oder gleich eine komplette AV-Anlage vom Stromnetz trennen möchten, bietet die HC8000 hierfür eine Lösung. Der Hersteller verpricht, dass im ausgeschalteten Zustand kein Strom mehr fließt und die Steckdosen somit auch geeignet sind, beim Energiesparen zu helfen.

Während wir mit der Zuverlässigkeit der schaltbaren Fernbedienungen (on/off) sehr zufrieden waren, konnten wir uns mit dem Dimmer nicht besonders anfreunden. Das Hoch-/Runterdimmen läuft etwas zu schnell, ein punktgenaues Abschalten ist somit sehr schwierig, zumal die Befehle nicht immer umgesetzt werden und manchmal erst beim nächsten Tastendruck ein paar Sekunden später angenommen werden. Außerdem ist es leider auch nicht möglich, eine Lampe auf der zuletzt benutzten Dimm-Intensität einfach fortan wieder einzuschalten, wie wir es von vergleichbaren anderen Funksystemen kennen. 

Das Bedienfeld der Lichtsteuerung am Beispiel der Kameleon8: den numerischen Tasten kann man entweder einzelne Steckdosen oder ganze Steckdosengruppen zuweisen. Die Steuerung erfolgt dann über die Hard-Keys im mittleren Bereich der Fernbedienung. Die Kanalwahltasten ( + und -) schalten jeweils ein bzw. aus; die beiden Tasten des Volumereglers übrnehmen bei den dimmbaren Steckdosen die Steuerung der Helligkeit. Grundsätzlich arbeitet das Light-System ausschließlich mit den One for All Fernbedienungen Kameleon5 und Kameleon8 zusammen. Wir haben dennoch probiert, die IR-Befehle auf andere Fernbedienung zu erlernen, was leider nicht funktionierte. 

Fazit:

Etwas schade, dass der Dimmer nicht besonders überzeugend arbeitet, aber davon abgesehen sind wir vom Light-Control System sehr angetan. Die schaltbaren Steckdosen verrichten ihre Arbeit zuverlässig auch bei größeren Distanzen und der Komfort, alles mit der AV-Fernbedienung zu steuern ist überzeugend. Der Kreativität mit Bildung von Gerätegruppen und Einbindung in Makros sind recht vielfältig, auch wenn andere Systeme noch komplexe "Szenensteuerungen" bzw. tiefergehende Licht-Konfigurationen und Automatisierungen ermöglichen. Wir würden dem Hersteller empfehlen, diese Produktreihe künftig nicht mehr "Light Control" zu nennen, denn damit schlägt sich das System weit unter Wert, schließlich eignet es sich für deutlich mehr, als nur für das Ein-/Ausschalten der Beleuchtung. Was wir dann aber auch noch gleich anmerken möchten: zum Einen wäre es schön, wenn man diese nicht nur mit den Kameleon Fernbedienungen steuern könnte, damit auch andere User in den Genuss dieses Systems kommen. Die Kameleons sind so gut, dass sie es nämlich eigentlich gar nicht nötig haben, über solche Produktpolitik verkauft werden zu müssen. Der zweite Kritikpunkt richtet sich an die Preisgestaltung, welche schlechtweg etwas zu hoch gegriffen ist. Sicherlich hat OneforAll hier ein technisch interessantes Produkt erschaffen, aber wer damit wirklich vielerlei Funktionen realisieren will, wird schnell feststellen, dass es alles andere als ein billiges Vergnügen ist. Hier wäre vielleicht ein Bonusprogramm angebracht, bei dem der Kunde mit jeder gekauften Steckdose einen Treuebonus bekommt. Unserer Meinung nach ist die Light Control Serie nämlich viel zu schade, als dass sie wegen der hohen Anschaffungskosten in den Regalen der Elektromärkte liegenbleibt. Wer sich aber an den etwas höheren Anschaffungskosten gegenüber einem Baumarkt-Set nicht stört und ohnehin schon eine Kameleon Fernbedienung einsetzt, wird mit den Funksteckdosen eine überzeugende und technisch ausgereifte Lösung erwerben, mit der man viel Freude haben wird. 


OneforAll Light Control (Funksteckdosen System)
Test: 28. August 2007
Preis-/Leistung:

+ hohe Reichweite des Transmitters - auch zu verdeckten Stellen 
+ einfache Einrichtung 
+ hohe Flexibilität bei Einrichtung (Gruppenbildung, Markos etc.)
+ simple, eingänge Alltagsbedienung mit hoher Zuverlässigkeit

- Dimmer zeigt in Details noch Verbesserungsbedarf auf
- hoher Grundpreis und hohe Erweiterungskosten
- ausschließlich mit Kameleon5 und 8 Fernbedienung nutzbar

Text: Lars Mette