Dead Space |
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Genre |
3rd Person Shooter | |
Vertrieb |
Electronic Arts | |
Preis |
69.99 EUR | |
Systeme |
PC-DVD, Playstation3, XBOX-360 (Testversion) |
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USK-Freigabe |
keine Jugendfreigabe gemäß Paragraph 14 | |
Multiplayer |
kein Multiplayer | |
Auflösungen |
480p, 720p, 1080i, 1080p (bezogen auf XBOX360) | |
Sprachen | komplett deutsch (Sprachausgabe+Bildschirmtexte) |
Es dürfte keine Spielesammlung geben, bei der sich nicht mehrere Titel vom Branchenriesen Electronic Arts finden lassen: das Portfolio erstreckt sich vom Command&Conquer Universum bis hin zu den Ablegern der Need for Speed Serie und beinhaltet hauptsächlich Spiele für die ganze Familie. Anfang 2008 überraschte Electronic Arts die Spielergemeinde mit der Ankündigung, sich gegen Jahresende nun auch im Bereich der Shooter zu engagieren. Dead Space spielt auf einem havariertem Raumschiff und ist als Horror Survivalshooter ausgelegt. In der 3rd Person Sicht kämpft man sich durch dunkle Gänge und pflegt dabei intensive Bekanntschaften mit mordlüsternen Gegnern. EA möchte mit "Dead Space" aber nicht nur ein "mee-too-Produkt" in die Regale bringen, sondern hat darüberhinaus auch den Anspruch, das Genre mit neuen Impulsen zu bereichern. Obwohl es auf der "ISS Ishimura" blutiger zugeht, als in manchem Schlachthof, soll das Gameplay nicht von stupiden Ballerorgien dominiert werden. Stattdessen haben sich die Entwickler die Zielvorsetzung gegeben, durch eine beklemmende Atmosphäre das furchterregendste Videospiel aller Zeiten abzuliefern. Da überrascht es nicht wenig, dass sich die USK intensiv mit dem Spiel auseinandersetzte und letztlich mit dem "FSK18" Prädikat kategorisierte. Dies war insofern überraschend, als dass EA von einer Zensur der teilweisen sehr brutalen Elemente nicht abgerückt ist und man insgeheim sogar von einer Indizierung ausgegangen ist. Nun - ob die freie Erhältlichkeit von "Dead Space" in Deutschland nun ein Grund zur Freude ist, werden wir im nachfolgenden Testbericht nachgehen und der ISS Ishimura einen Besuch abstatten.
Game/-Play
Der Einstieg in das Spiel beginnt mit einer klaren Vorgabe: der
Spieler verkörpert den Ingenieur Isaac Clarke und wird mit einem
kleinem Team zur ISS Ishimura geschickt, um dem havariertem Raumschiff
nach einem totalen Funkabbruch Aufbauhilfe zu leisten. Doch was sich
zunächst wie ein Routinejob anhört, entpuppt sich schon kurz
nach der Landung als Wettlauf zwischen Leben und Tod. Unser
Versorgungsschiff explodiert in tausend Stücke und schon in der
Empfangshalle der ISS Ishimiura muss sich der Spieler mit
blutrünstigen Kreaturen auseinandersetzen. Von nun an steht der
Kampf ums nackte Überleben auf der Tagesordnung. In insgesamt 12
Level kämpfen wir uns quer durch das Raumschiff und dezimieren
dabei den Bestand an Aliens. Die Atmosphäre auf der ISS Ishimura
könnte dabei beklemmender kaum sein: lediglich durch die vielen
verstümmelten Leichen wird man daran erinnert, dass hier einst ein
normales Lebens stattgefunden hat, während man vorsichtig durch
die spärlich beleuchteten Korridore schreitet. Die ISS
Ishimura ist kein Sternenzerstörer und ist folglich auch nicht auf
kriegerische Handlungen ausgelegt. Deswegen müssen wir zur
Verteidigung unserer (virtuellen) Haut auf klassische Waffen wie
Schrotflinte oder Sniper-Rifle verzichten und stattdessen diverse
Werkzeuge zweckentfremden. Erfreulicherweise stellt sich dabei aber
schnell heraus, dass man der Alienhorde auch hiermit sehr effektiv zu
Leibe rücken kann, zumal sich auch ein Flammenwerfer im Inventar
befindet. Ergänzend zu den konventionellen Methoden der
Gegnerbekämpfung bietet "Dead Space" auch die Möglichkeit,
Objekte per Kinese zu bewegen/schmeißen, sowie die Zeit zu
verlangsamen (Stase-Funktion). Während diese Elemente beim
Ausrotten der Gegnerschaft sehr hilfreich sein können, so kommen
sie auch bei diversen Rätseln zum Einsatz. In Teilbereichen der
ISS Ishimura wird das Spiel von den Aspekten der Schwerelosigkeit sowie
des Vakuums erweitert. Unser Protagonist muss dann peinlich genau auf
seinen Sauerstoffvorrat achten, bzw. mit den Tücken der fehlenden
Gravitation kämpfen. Die Story wird in Form von Funksprüchen
und Logbüchern vorangetragen - auf Zwischensequenzen hat man bei
Dead Space bewusst verzichtet. Der Spieler soll so intensiv wie
möglich an der Atmosphäre teilhaben und erlebt daher alles
aus der (3rd Person) Perspektive von Isaac Clarke. Selbst auf die
shootertypischen Head-Up-Displays hat man verzichtet und brachte die
Informationen über Gesundheitszustand oder Waffenstatus direkt an
der Spielfigur an. Für spielerische Vielfalt soll zudem ein
Inventar-System sorgen, welches man auch über spezielle
Einkaufsterminals befüllen kann. Werkbänke stehen zur
Verfügung, um Waffen- oder Fähigkeitsupgrades
durchzuführen, das Speichern ist an mehren Stationen im Level
möglich. "Dead Space" ist ausschließlich als Singleplayer
Spiel konzipiert, über XBOX Live lassen sich jedoch noch spezielle
kostenpflichtige Zusatzinhalte wie zB. stärkere Waffen kaufen.
Spieler mit Freiheits- oder Erkundungsdrang sollten bei FarCry 2 oder
Mercenaries 2 bleiben: die Missionen in "Dead Space" verlaufen streng
linear. Wer sich trotz Automap in den Gängen verläuft, kann
sich auf Knopfdruck sogar den richtigen Weg auf den Boden projezieren
lassen. Die Steuerung geht grundsätzlich gut von der Hand, doch
gerade in den Kämpfen verstrickt sie sich teilweise auch in
Widersprüchen, so dass es zB. nicht möglich ist, während
eines Sprints gleichzeitig eine Waffe abzufeuern. Deswegen sollte man
bei den Fights überlegt vorgehen und seinen Widersachern die
Gliedmaßen (vorwiegend die Beine) wegschießen. Obwohl das
Waffenarsenal aus zweckentfremdeten Werkzeugen besteht, unterschiedet
es sich spielerisch kaum von einer klassischen Bestückung und
erlaubt das Abfeuern von Laser-, Strahlen- oder Energieprojektilen auf
die Gegner. Spiele mit blutdürstenden Aliens bzw. Mutanten
bestachen noch nie mit einer richtig guten KI - die Protagonisten bei
"Dead Space" sind immerhin so schlau, ihre Alienhaut durch eine
beherzte Flucht in Sicherheit zu bringen, wenn die Lage brenzlig wird.
Teilweise greifen die Widersacher auch in kleineren Verbänden an,
wenngleich diese wenig koordiniert wirken. Fazit: für menschliche
Gegner zu dumm, aber für triebgesteuerte Aliens reicht es.
Grafik
Die grafische Darstellung von "Dead Space" ist insgesamt als hervorragend einzustufen. Die Texturen gewinnen zwar keinen Weltrekord in Bezug auf die Detaillierung, liegen aber dennoch auf einem sehr gutem Niveau. Absolut erstklassig sind speziell die Licht- und Schatteneffekte geraten, von denen das Spiel auch reichlich Gebrauch macht, um für die beklemmende Atmosphäre zu sorgen. Selbst mehrere Lichtquellen werden korrekt eingebunden und sehr realistisch dargestellt, weitere grafische Highlights stellen die zahlreichen Einblendungen von Terminals, sowie die hervorragenden Gegneranimationen dar. Auch der Hauptprotagonist ist glaubwürdig in Szene gesetzt und bewegt sich variantenreich, etwas schade ist lediglich, dass es keine Bewegungen zum Aufsammeln von Gegenständen gibt und die entsprechenden Goodies ohne optische Visualisierungen aufgenommen werden. Erfreulicherweise sind so gut wie keine Aliasing-Effekte auszumachen, abgesehen von der Vorderansicht von Isaac's Schutzanzug, werden sämtliche Kanten bzw. Übergänge sauber durchgezeichnet. Im Gegensatz zu anderen Shootern verzichtet Dead Space fast völlig auf den Einsatz von Bewegungsunschärfe, was der Weitsicht sehr zugute kommt. Auch die fast durchgängig sehr stabile Framerate gibt keinen Anlass zur Kritik, sondern unterstreicht nur nochmals die visuelle Brillanz dieses Titels. Richtig strahlend-helle Bildelemente sind in den maroden Gängen der ISS-Ishimura ungefähr so selten anzutreffen wie ein Teletubbie inmitten der Monsterherde - Besitzer von kontraststarken Videoprojektoren belohnt "Dead Space" mit einer besseren Feindifferenzierung der vorherrschenden Schwarz-/Grautöne, was zur Freisetzung der hohen visuellen Gesamtharmonie von enormer Bedeutung ist.
Sound
Auch akustisch kredenzt "Dead Space" Gourmetkost und sorgt somit für die nötige Würze eines solchen Spielkonzepts. Es röchelt, scheppert und grunzt fast durchweg auf allen Kanälen, zumal auch die dynamische Musikuntermalung für eine gekonnte Inszenierung des Spielgeschehens sorgt. Die Sprachausgabe beschränkt sich auf größtenteils verrauschte Funksprüche pzw Logbucheinträge. Positiv loben muss man in diesem Zusammenhang die komplett eingedeutsche Sprache, die von den Syncronsprechern schauspielerisch hervorragend gelungen ist. Im Vergleich zu "Dead Space" wirken die Sprachsamples vergleichbarer Spiele fast ausschließlich wie eine typische deutsche Daily-Soap Billigproduktion. Schade nur, dass ausgerechnet unser Alter Ego komplett stumm bleibt und dem Spieler somit wenig Identifikationsmöglichkeiten eröffnet. Das infernalische Geschehen auf dem Raumschiff bringt zwar auch Arbeit für den Subwoofer mit, allerdings etwas weniger, als man dies bei der Großzahl von Shootern gewohnt ist. Die Sequenzen im luftleeren (und damit eigentlich auch schalltoten) Raum werden zwar nicht komplett ausgeblendet, aber stark verfremdet wiedergegeben, was wir als willkommene Abwechslung empfunden haben. "Dead Space" ist definitv ein Titel, der mit einem hochwertigen Surroundset noch einmal gehörig an Wirkung und Atmosphäre gewinnt und bekommt daher eine entsprechend ohe Teilwertung in dieser Rubrik.
Gesamteindruck/Fazit
Um es mit den Worten eines Film-Enthusiasten zu sagen: Dead Space
ist eine Mischung aus Event Horizon und Alien zum Selbstspielen. Die
Alienhatz erweist sich als kurzweilig und ungemein
adrenalinfördernd. Obwohl es viele Splatter-Momente
bereithält, definiert sich das Spielgeschehen vornehmlich durch
die fantastische, beklemmende Spielatmosphäre. Sicherlich nutzen
sich die Schockmomente irgendwann mal etwas ab, aber es spricht
für das Spiel, dass man trotzdem bei der Stange bleibt und einsam
durch die Gänge der ISS Ishimura voranschreiten will. Wir haben
jedenfalls ein kürzlich zuvor erschienenes Konkurrenzprodukt von
Epic-Games seit der ersten Begegnung mit Dead Space nicht mehr
angerührt. Die zusätzlichen Spielemente (Stase, Inventar
etc.) wirken nicht künstlich aufgesetzt und bereichen das Spiel
auf dezente Weise. Durch die konsequente Umsetzung der Spielperspektive
und den Verzicht auf Head-Up-Displays und Zwischensequenzen bekommt man
bei "Dead Space" ein ähnliches "Mittendrin-Feeling" wie beim
(genialen) Bioshock, auch wenn der EA-Shooter weder dessen spielerische
Tiefe noch Komplexität erreicht. Über die fehlende
Multiplayerunterstützung sehen wir angesicht der qualitativen
Singleplayer-Kampagne gerne weg, allerdings würden wir uns dann
jedoch eine Spielzeit jenseits der 15 Stunden wünschen. Dennoch:
wir haben jede Minute genossen und würden uns sehr über einen
Nachfolger freuen. Für uns ist "Dead Space" ganz klar die
Shooter-Überraschung des Jahres.
Text und Test: Lars Mette
19.November.2008