Test: XTZ 99W12.18 ICE - technisch hochwertiger Subwoofer für 650 Euro
Dieser Artikel wurde auf PCs von Origen-AE verfasst.
(23.Juni 2010 -
Autor: Lars Mette )
Tiefbass gehört zu Heimkino, wie die Lasagne zu Garfield. Die
Art und Weise der tieffrequenten Untermalung entscheidet
maßgeblich über den gesamten Höreindruck und ist
dementsprechend ein Hauptfaktor für die akustische Performance.
Die schwedische Newcomer-Marke "XTZ" (Vertrieb in Deutschland über www.mindaudio.de) möchte diesbezüglich ein
gehöriges Wörtchen mitsprechen und bietet mittlerweile eine
umfassende Palette verschiedener Tieftonspezialisten an. Durch eine
effiziente Geschäftsstruktur, kostengünstige Herstellung in
Fernost sowie einer seriösen Entwicklung, hegen die Skandinavier den
Anspruch, neue Messlatten in Bezug auf das
Preis-/Leistungsverhältnis im Bereich der finanziellen Einstiegs-
und Mittelklasse zu definieren.
Wir möchten dieser vielversprechenden Ausgangslage nachgehen und haben uns zu diesem Zweck den XTZ 99W12.18 ICE schicken lassen. Obwohl dieser Subwoofer das zweitteuerste Modell von XTZ darstellt, liegt er mit einem Preis von 650 Euro trotzdem in erfreulich niedrigen Gefilden. Ein Blick auf die technischen Daten verdeutlich ziemlich schnell, dass er in Bezug auf die Ausstattung nicht auf Diät gesetzt wurde, sondern sogar mit einer ausgesprochen ambitionierten Basis an den Start geht. Ein 30cm Peerless Chassis wird von einer 500 Watt starken Endstufe befeuert, welche auf dem "ICEPower" Prinzip von Bang&Olufsen basiert und z.B. in ähnlicher Form auch bei hochwertigen Pioneer Verstärkern anzutreffen ist. Funktionsseitig kommt der 99W12.18 ICE mit stufenlosen Reglern für Lautstärke, Trennfrequenz und Phase, sowie schaltbaren Subsonic-Filtern und Equalizing-Settings. In Kombination mit den Propfen für die Bassreflexrohre verspricht der Hersteller eine weitreichende Anpassbarkeit an fast sämtliche Hörplätze bzw. Anwendungen. Im nachfolgenden Test werden wir den XTZ-Woofer auf Her(t)z und Nieren checken und ihn insbesondere mit dem AW-1000 aus dem Hause Nubert vergleichen. Wenn der schwedische Tieftonspender genauso klingt, wie seine Papierform suggeriert, könnte er sich durchaus an der Tabellenspitze wiederfinden.
Verarbeitung:
Auf designtechnische Experimente haben die Schweden
beim 99W12.18ICE komplett verzichtet, so dass der Tieftonspender
mit klassischen Proportionen daherkommt. Die Abmessungen in Bezug auf
Höhe und Tiefe betragen jeweils rund 50 Zentimeter, was dem
Subwoofer nicht unbedingt zum kompakten Livestyle-Objekt macht.
Die Verarbeitungsqualität hinsichtlich der Gehäusekanten
verdient Bestnoten. Sämtliche Übergänge weisen sanfte
Rundungen auf, welche mit einer handwerklich tadellosen Genauigkeit
ausgeführt sind. Die hochglänzend-schwarze Colorierung
gefällt durch eine gleichmäßig
lackierte Fläche (keine Orangenhaut), ist aber relativ
kratzempfindlich. Eine alternative Farbvariante bietet XTZ leider nicht
an, was speziell einigen hartgesottenen Anwendern nicht gefallen wird,
die matte Oberflächen im Heimkino bevorzugen.
Die optische Integration des Chassis haben die XTZ-Entwickler
geschickt gelöst, indem eine zusätzliche kreisrunde Abdeckung
als Verzierung eingesetzt wird. Etwaige Ungenauigkeiten beim Einbau der
Membran können so gar nicht entstehen, zumal der
hochglänzende Ring aus MDF (Holz) in Kombination mit den acht
Schrauben (fixieren zugleich auch das Chassis) ein angenehm bulliges
Flair vermittelt.
Die Kontaktaufnahme zum Boden erfolgt über vier
höhenverstellbare Kunststoff-Spikes. Wem die rund 8mm hohen
Accessoires zu klein sind, kann sich für die M6 Schraubgewinde
problemlos andere Lösungen besorgen. Dass die Lackierung im
Bereich des Gewindes nicht ganz perfekt umgesetzt ist, kann man einem
Gerät der 650 Euro Klasse absolut verzeihen.
Der Stoffrahmen besteht aus einem 10mm starken MDF-Gerüst und weist eine saubere, blickdichte Bespannung mit schwarzem Akustikstoff auf. Als Halterung dienen vier Kunststoffstifte, die recht stabil sind und für einen sicheren Halt sorgen.
In Bezug auf die gegebene Preisklasse überzeugt die
Verarbeitung des Subwoofers. Sicherlich könnte man sich einige
Details noch etwas opulenter vorstellen (Füße,
Widerstandsfähigkeit des Lacks), doch dafür muss man
schlichtweg bereit sein, tiefer in die Tasche zu greifen, wobei selbst
dann nicht automatisch jedes andere Gerät wirklich besser ist. In
einer Klasse, wo die meisten Mitbewerber relativ schlichte
Holzkästen (ohne Kantenrundungen) mit billigen Folien auf den
Markt werfen, ist der XTZ-Woofer definitiv als Lichtblick anzusehen.
Wenn die Schweden bei künftigen Geräten auch noch ein paar
alternative Oberflächenausführungen anbieten, wären wir fast wunschlos glücklich.
technischer Aufbau/Features:
Fazit:
Technisch hinterlässt der XTZ-Woofer einen guten Eindruck: die Kombination aus hochwertigem Peerless-Chassis, massivem Gehäuse und ausgeklügelter Digitalverstärkung zeugt von einer klaren Produktkonzeption. Sicherlich zeigt sich beim genauen Hinsehen, dass manche Details nicht ganz perfekt ausgearbeitet sind (zB. die relativ dünnen Gehäuseverstrebungen, oder die, von innen angeklebten, LS-Terminals) - aber unter Zugrundelegung des Kaufpreises und des sonst üblichen Niveaus, bewältigt der 99W12.18ICE auch den Blick unter die Haube mit Bravour!
Modell / Preis | XTZ 99W12.18ICE |
Prinzip | Frontfire-Subwoofer mit Bassreflexunterstützung 2 BR-Öffnungen mit Propfen zur Feinabstimmung |
Chassisbestückung | Peerless XXLS-12 (30cm Durchmesser) |
Verstärker | 500 Class-D (ICEpower) |
Signalanschlüsse | Cinch (in) XLR (in) Lautsprecher-Terminal (in+out) |
Einstellungen | Lautstärke, Trennfrequenz, Phase (stufenlos) zwei EQ-Settings Subsonic Filter Standby-Modus |
Abmessungen | 49,5 x 42,0 x 52,0cm (H,B,T) |
Gewicht | 29 Kilogramm |
Testumgebung:
Um die Klang- und Leistungsgrenzen absolut auszureizen, haben wir den XTZ 99W12.18ICE intensiv in unserem Referenzstudio "gequält". Mit edelster Elektronik angetrieben, musste sich der Subwoofer im Verbund mit den besten uns bekannten Lautsprechern beweisen. Im Zusammenspiel mit diesen keramikbestückten Standlautsprechern fallen selbst kleinste Timingprobleme und Unsauberkeiten gnadenlos auf. Außerdem gilt es, im 50m² Raum inklusive über einem dutzend Bassabsorber genügend Druck und Kraft zu entwickeln. Hier kann die digitale Endstufe zeigen, inwiefern die proklamierten 500 Watt wirklich zu spüren sind.
Unsere hauptsächlich eingesetzte Referenz-Hardware in der Übersicht:
Elektronik | Audionet PreG2 + MapV2 ( ca. 10.000 / 6.000 €) Denon AVP-A1HDA Cinemike getunt (ca. 13.000 €) Audionet AmpVII (ca. 10.000 €) Audionet Amp (ca. 8.000 €) |
Quellgeräte | Denon DVD-A1HD Cinemike getunt (ca. 7.000 €) Accustic Arts Tube-DacII+DriveII (LW+Wandler Kombi, ca 14.000 €) |
Peripherie | Sim2 C3X1080 3Chip DLP Projektor (ca. 30.000 €) Image iMasque vollmaskierbar, akustisch transp. (ca. 18.500 €) |
AREADVD Baden-Württemberg arbeitet hauptsächlich mit Kabeln von: Mogami (Lautsprecher),
German High-End (NF), Silent-Wire (HDMI), Supra (Subwoofer-XLR) und Audionet (Netzkabel).
Das Referenzstudio wurde von der Firma RTFS akustisch optimiert.
Höreindrücke:
(rechtes BR-Rohr geschlossen für maximalen Tiefgang, EQ Schalter aus)
Das Geisterschloss, Kapitel 10
Dieser Film lebt extrem von der technischen Qualität der AV-Anlage: wenn das Spukgeschehen im altehrwürdigen Schloss ohne eine Gänsehaut-Akustik auf die Zuschauer losgelassen wird, sorgt die hahnebüchene Story in Kombination mit lustlosen Schauspielern (inklusive einer absolut talentfrei agierenden Catherina Zeta-Jones) für gähnende Langeweile. Solch ein Schicksal bleibt Besitzern eines XTZ 99W12.18 ICE jedoch komplett erspart ! Der schwedische Klangspender haucht den vielfältigen LFE-Effekten auf beeindruckende Weise Leben ein. Lobenswert ist dabei speziell das hohe Maß an Differenzierungsvermögen, mit der z.B. die Klopfeffekte in Kapitel 10 umgesetzt werden. So ertönt der Impuls bei Laufzeit 36:31 noch verhältnismäßig zurückhaltend und natürlich, während der zweite Effekt (ein paar Sekunden später) in Bezug auf Nachdruck deutlich bedrohlicher zur Geltung kommt. Erfreulicherweise dickt der 99W12.18 ICE dabei nicht auf, so dass hier richtigerweise keine volle Körperhaftigkeit eingebracht wird, sondern der hohle, dumpfe Charakter erhalten bleibt. Ihm gelingt deswegen sogar eine exzellente Umsetzung des nachfolgenden Raubtiergrollens, welches (im Gegensatz zu fast allen Geräten dieser Preisklasse) auch als solches erkennbar ist! Auch das typisch-untermalende Subwoofer-Grollen bringt das Testgerät bravourös zur Geltung, indem ein makelloser Spagat zwischen akustischer Zurückhaltung und Präsenz geboten wird. Der XTZ 99W12.18 ICE zwängt sich nicht in den Vordergrund und fügt sich stets harmonisch in das Gesamtklangbild ein. Wenn jedoch extreme Tiefbasseffekte gefordert sind (zB. Rütteln der Türen bei 37:19) baut der 99W12.18 ICE selbst im tieffrequenten Bereich um die 20 Hertz einen derart brachialen Druck auf, dass man sich unweigerlich in der höchsten Subwoofer-Liga wähnt. Fazit: das hohe Differenzierungsvermögen und der gebotene Tiefgang sorgen bei cineastischer Kost für adrenalingetränkte Filmabende.
Der Soldat James Ryan, Kapitel 2
Beim Betrachten der Landungsszene zu Beginn des Filmes kann man
nachvollziehen, warum Tom Hanks wegen der Realitätsnähe
keinen sonderlich großen Spaß am Dreh gehabt hat. Der
XTZ-Woofer unterstreicht die beklemmende Atmosphäre, indem er
sämtliche Basseffekte auf authentische Weise wiedergeben will.
Dies beginnt mit der differenzierten Darstellung der Dieselmotoren, wo
bei jedem Landungsschiff individuelle Geräusche heraushörbar
sind. Bei den darauffolgenden Granateneinschlägen lässt er
das Auditorium sehr druckvoll und impulsiv an diesem dunklen Kapitel
der Kriegsgeschichte teilhaben. In technischer Hinsicht begeistert uns
an diesen Szenen, dass der 99W12.18 ICE selbst bei Pegeln um die 100db
immer noch recht kontrolliert agiert, eine gute Grobdynamik einbringt
und auch in Bezug auf den Bassdruck ein hohes Niveau halten kann. Die
Pegelfestigkeit muss sich nicht einmal vor THX-Subwoofern verstecken,
die primär auf jene Eigenschaften getrimmt sind. Selbst in unserem
50m² Studio mit hoher Bassabsorption steht der schwedische
Basslieferant keineswegs auf verlorenem Posten. Wir können uns
vorstellen, dass zwei oder drei Stück in diesem Raum sogar
ausreichen könnten, um besonders basshungrige Heimkinoliebhaber
zur Ekstase zu bringen. Fazit: grobdynamisch exzellent und mit hoher
Pegelfestigkeit gesegnet, eignet sich der XTZ-Woofer auch für die
brachiale Gangart bestens.
Michael Jackson - This is it, Kapitel 3
Wer nun meint, der XTZ Woofer ist nur bei Filmeffekten ein absoluter
Könner, der wird bei der Umsetzung von Michael Jackson's
(höchstwahrscheinlich) letzter Konzertveröffentlichung eines
Besseren belehrt. Bei "They don't really care about us" begeistert
unser Testprobant schon direkt bei den ersten Takten mit einer
hochpräzisen und druckvollen LFE-Umsetzung. Selbst im
Zusammenspiel mit den keramikbestückten Isophon-Lautsprechern
tanzt der Subwoofer nie in störender Form aus der Reihe - das
Timing und seine Geschwindigkeit sind über alle Zweifel erhaben.
Deswegen ist er auch in der Lage, die Kickbässe mit viel "Punch"
und punktgenauer Betonung umzusetzen. Selbst die stakkatoartigen
Passagen bei Laufzeit 17:07 meistert er genauso souverän, wie die
Tiefbasseinlage zur Unterstreichung der Bassgitarre (18:17). Von
erwähnenswerter Qualität erweist sich bei diesem
Musikbeispiel nicht nur die überdurchschnittliche
Differenzierungsgabe hinsichtlich Druck, Tiefgang und Lautstärke,
sondern auch in Bezug auf dynamische Akzentuierungen. Er klingt
deswegen höchst rythmisch und kann die bassintensive Abmischung
sehr massiv umsetzen, ohne die Gesamtklangtransparenz
übermäßig zu beeinträchtigen. Sicherlich finden
sich am Markt noch etwas "musikalischere" Subwoofer,
die präziser und feindynamischer agieren, doch solche Modelle
kosten (in der Regel) meist das Dreifache des XTZ-Woofers und sind dann
nur selten auch für Heimkino-Anwendungen geeignet. Im Vergleich
zur Preisklasse setzt der 99W12.18 ICE jedoch absolut neue
Maßstäbe - und hierbei muss man sogar viele > 1.000
€ Modelle miteinbeziehen ! Wir sind z.B. überrascht,
dass der Nubert nuLine AW-1000 mit fast demselben Chassis eine
völlig andere Klangauslegung mitbringt und sich merklich schwerer
tut, schnelle Bass-Staffetten punktgenau zu modellieren. Fazit:
für weit unter 1.000 Euro ist der XTZ Woofer praktisch
konkurrenzlos, was die Musiktauglichkeit betrifft.
weitere Praxiseindrücke in der Zusammenfassung:
- Die Lautstärkeregelung spricht extrem scharf an ! Mit unserem
Equipment bewegten wir uns stets auf den ersten Millimetern der Skala,
wo winzige Justagen bereits Pegelerhöhungen/-senkungen um mehr als
10db bewirken. Es ist daher unbedingt empfehlenswert, den Woofer
zunächst in der Nullstellung zu betreiben und anschließend
vorsichtig nachzustellen.
- Durch die beiden, nach vorne gerichteten, Bassreflexrohre erweist sich der 99W12.18 ICE bei wandnaher Aufstellung als unkomplizierter, wie seine Artgenossen mit rückwärtigen BR-Rohren. Der Raum wird günstiger angeregt, was sich in einer verminderten Dröhnneigung wiederspiegelt.
- Obwohl das Gehäuse (preisklassentypisch) nicht extrem aufwändig gestaltet ist, haben halten sich gehäusebedingte Kompressions-oder Ressonanzeffekte absolut im Rahmen. Erfreulicherweise fallen die Bassreflexrohre selbst bei tieffrequenten Impulsen kaum durch Ventilationsgeräusche auf. Hier sind 90% der Mitbewerber wesentlich (!) problematischer.
- Damit die Endstufe ihre ganze Leistung dem Tieftonbereich zugute kommen lassen kann, haben die Entwickler einen festen Tiefpassfilter bei ca. 150 Hertz implementiert. Bei "normalen" Installation erweist sich dieser Umstand als positiv, doch wer besonders kleine Satelliten bis 200 Hertz im Bassbereich vom Subwoofer unterstützen will, könnte mit anderen Subwoofer bessere Resultate erzielen, die teilweise bis in den unteren Mitteltonbereich mitspielen.
- Während die mitgelieferten Gummifüße bei Laminat-/Parkettboden einen recht guten Job machen, funktionierte die Ankopplung auf Teppich naturgemäß weniger gut. Anwender mit entsprechenden Belägen sollten sich daher aus dem Zubehörhandel entsprechende M6 Spikes holen.
- Bei vielen Subwoofern fällt die Elektronik durch laute Brummgeräusche auf. Der XTZ 99W12.18 ICE gehört nicht dazu - seine Endstufensektion verzichtet darauf, das Auditorium durch ungewollte Nebengeräusche zu belästigen. Die Endstufe wird übrigens selbst bei hoher Beanspruchung nicht heiß und bleibt stets recht kühl.
grobe Markteinordnung:
A.C.T. AL6 1.600 Euro ![]() |
Der AL6 aus dem Hause A.C.T. ist ziemlich genau das exakte Gegenstück zum XTZ-Woofer. Der AL6 wird als Einzelanfertigung direkt in Oberbayern hergstellt, was sich in der Verarbeitung und Variabilität niederschlägt. Technisch besitzt er eine aktiv gesteuerte Membran, auf der ein Beschleunigungssensor einen permamenten Soll-Ist Abgleich der Auslenkung vornimmt. Deswegen ist der AL6 nach wie vor der Präzisions-Benchmark und diesbezüglich auch dem XTZ überlegen. Bei Tiefgang und Pegelfestigkeit distanziert der XTZ den fast dreimal teureren Bayern derart deutlich, dass er sich einen klaren Preis-/Leistungssieg holt. Fazit: der AL6 ist ein hervorragender Woofer für leise hörende Musikgourmets, mit einem Faible für Feindynamik und Präzision. Der 99W12.18 ICE ist jedoch das wesentlich bessere Allround-Produkt und verliert selbst in der Paradedisziplin seines Kontrahenten (Musikalität) überraschend wenig, wenn man den immensen Preisunterschied berücksichtigt. |
Nubert nuLine AW-1000 864 Euro ![]() |
Der AW-1000 gilt mittlerweile schon als Klassiker. Nubert bringt mit diesem Modell eine gehörige Portion Tief(st)bass in die Heimkinos der Republik, ohne dafür Unsummen zu verlangen. Die Stärken des AW-1000 liegen im fulminanten Tiefbass (bis knapp unter 20 Hertz), wo sogar der XTZ-Woofer ganz knapp das Nachsehen hat. Auch an die grobdynamische Gewalt und Pegelfestigkeit kommt der Schweden-Sub nicht ganz heran, bleibt ihm aber dicht auf den Fersen. Vorteile verbucht der 99W12.18 ICE durch seine höhere Präzision und Schnelligkeit (dadurch mehr Druck / Punch) heraus, außerdem fallen bei ihm die Strömungsgeräusche im niederfrequenten Bereich weitaus geringer aus. Der Nubert-Woofer bringt eine Fernbedienung für Lautstärke und Trennfrequenz mit, während der XTZ-Woofer mehr Anpassungen an Raum (Bass-Propfen, EQ Schalter) bietet. Fazit: beides sind exzellente Woofer in diesem Preissegment, wobei der Nubert wegen Grobdynamik und Tiefgang etwas prägnanter spielt, wohingegen der XTZ mehr Feinschliff und Kultur an den Tag legt. |
Mission 79as 1.199 Euro ![]() |
Der mission Subwoofer basiert auf einem geschlossenem System mit 25cm Downfire Membran. Im Datenblatt wirbt der Hersteller mit einem mehrschichtigem Gehäuseaufbau auf Granulatbasis, DSP-System und der hochfesten "Parawave" Membran. In der Praxis erweist sich der Woofer zwar durchaus als attraktiv (recht präzise, keine Strömungsgeräusche), muss sich aber unterm Strich recht deutlich vom XTZ geschlagen geben. Der 99W12.18 ICE geht tiefer runter, baut wesentlich mehr Druck auf und ist sogar noch etwas präziser. Fazit: Schlecht ist der 79as deswegen nicht, aber dieser Vergleich bringt deutlich zu Tage, dass ein DSP-System mit verschiedenen Speicherbänken eben auch kein Garant für überlegene Klangeigenschaften darstellt. Die bessere Akustik liefert nämlich in allen Belangen (Ausnahme Strömungsgeräusche) der wesentlich günstigere (aber auch größere) XTZ-Woofer. |
Fazit:
Das schwedische Subwoofer-Angebot von XTZ ist derart knackig, dass
sich die Konkurrenz warm anziehen muss: hinter der kryptischen
Bezeichnung 99W12.18 ICE verbirgt sich ein technisch hochentwickelter
Klangspender mit erstklassigen akustischen Eigenschaften. Seine
präzise, kontrolllierte aber auch kraft- und druckvolle
Vorgehensweise prädestinieren diesen Tieftonspezialisten für
anspruchvsolle Anwender, die mehr wollen als konturloses "Gebrummel".
Gegenüber zartbesaiteten, audiophilen Subwoofern muss sich
der nordische Basslieferant ebenfalls nicht verstecken, zumal er mit
seinen üppigen Pegelreserven einen großen Pluspunkt
mitbringt. In Zeiten von fernbedienbaren DSP-Subwoofern mag die
Ausstattung zwar vielleicht etwas unspektakulär wirken,
überzeugt aber im Detail durch sinnvolle (und zahlreiche)
Klangregler. Wir finden es sehr begrüßenswert, dass XTZ bei
diesem Modell nicht auf werbeträchtige Gadgets setzt, sondern
stattdessen bei den Basics (Chassis, Gehäuse, Endstufe) qualitativ
überzeugt. Die Verarbeitungsqualität geht ebenfalls absolut
in Ordnung - dass nur eine (etwas kratzempfindliche)
Hochglanzausführung lieferbar ist, schmälert das positive
Endresultat so gut wie nicht, denn in Anbetracht des Kaufpreises von
650 Euro ist das Gebotene fast schon sensationell ! Der 99W12.18 ICE
spielt akustisch mühelos in der Preisklasse bis 1.000 Euro mit,
ohne dabei den Kürzeren zu ziehen - soviel Klang fürs Geld
ist uns das begehrte Referenzprädikat wert! Solch einen Einstand
kann nicht jede Firma für sich behaupten - wir sind gespannt, ob
sich auch die anderen Produkte von XTZ als Preisbrecher erweisen und
werden die schwedische Marke künftig interessiert im Auge
behalten.
Der XTZ 99W12.18 ICE kann einfach
alles: besonders Bassdruck und Präzision setzen neue
Maßstäbe in seiner Klasse

XTZ 99W12.18 ICE
Bassreflex Subwoofer, Preis 650 Euro
Test: 23.Juni 2010
+ präzise Spielweise, dadurch auch absolut "musiktauglich"
+ hervorragender Tiefgang, sehr druckvolle Bassdarstellung
+ gute Dynamik und Pegelfestigkeit
+ weitreichende Abstimmbarkeit durch BR-Propfen und EQ-Schalter
+ kaum Ventilationsgeräusche, leises Netzteil
- keine deutschsprachige Anleitung
- recht kratzempfindliches Gehäuse
- keine alternativen Farben lieferbar
Website des Anbieters. www.mindaudio.de
Text: Lars Mette