Test: Visivo Rahmenleinwand Premium 16:9
Dieser Artikel wurde auf PCs von Origen-AE verfasst.
(14.Dezember 2010) Autor: Lars Mette
Kaum ein Produktbereich in der Heimunterhaltungsbranche präsentiert sich derart unübersichtlich wie das Segment der Leinwände. Google spuckt zu dem Thema über 6,5 Millionen Treffer aus; bei eBay finden sich sogar dutzende Anbieter, die sich nicht scheuen, 200 Euro Billigstprodukte aus Fernost mit Prädikaten wie "High-End" oder "Profi-Ware" anzupreisen. Die Gefahr, bei einer falschen Auswahl, einen stark verminderten Bildgenuss zu erleiden, ist dabei leider sehr groß: die Leinwand stellt eine wichtige Variable für die Bildqualität dar und sollte deswegen sorgfältig ausgewählt werden. Was nützt schließlich der beste Beamer, wenn das Leinwandtuch einen unnatürlichen Farbstich oder ein unscharfes Bild produziert?
In diesem Testbericht möchten wir einem potentiellen Erfolgskandidaten auf den Zahn fühlen. Der schwäbische Anbieter Visivo genießt in Branchenkreisen den Ruf, gute Leinwände mit einem hervorragendem Preis-/Leistungsverhältnis anzubieten und war so freundlich, uns eines seiner Produkte als Testleihgabe zur Verfügung zu stellen. Die oben abgebildete Leinwand wird als "Rahmenbildwand Premium 16:9" vermarktet. Die Preise erstrecken sich von unserem 215cm breiten Testmodell für 559 Euro über insgesamt fünf verschiedene Größen bis hin zu 819 Euro. Dafür verspricht Visivo ein Qualitätsprodukt, welches von einem velourbeschichtetem Rahmen mit effektiver Spannvorrichtung gekennzeichnet ist. Als Projektionsfläche verwenden die Schwaben ein Vinyltuch mit rückseitiger Schwarzbeschichtung.
Unser Test soll klären, wie sich die Visivo Rahmenleinwand in Bezug auf Bildqualität sowie Preis-/Leistungswürdigkeit am Markt einordnen lässt.
technische
Details:
Die Verstärkung des Projektionslichtes. Je höher der Gain-Wert ausfällt, desto mehr wird das eintreffende Licht direkt nach vorne gebündelt, anstatt in alle Richtungen gleichzeitig zu strahlen. Im ersten Moment hört es sich zwar verlockend an, deswegen auch im Heimkino grundsätzlich einen möglichst hohen Gain-Wert einzusetzen, doch folgende 2 Problematiken sprechen dagegen:
1.) Verringerung des Sichtwinkels. Wenn der ideale Sichtwinkel deutlich kleiner wird (z.B. nur noch +/- 30 Grad von der Leinwandmitte aus gemessen), ist die Auswahl der Sitz-Zone (+ Anzahl der Sitze) erheblich eingeschränkt. Außerdem kann es ja nach Projektionsabstand und -Größe schon bei "normaler" Sitzposition zu Farbverfälschungen an den Rändern kommen.
2.) Bildung von Hotspots. Ist der Gain-Wert zu hoch, ist die Gefahr sehr groß, dass in der Mitte des Bildes deutlich intensivere Farben dargestellt werden, als auf dem Rest des Bildes. Besonders bei lichtstarken Projektoren der Einsteiger-LCD Klasse muss diese Problematik sehr ernst genommen werden.
Aus beiden oben genannten Gründen kann also nicht pauschal beantwortet werden, ob ein hoher- und niedriger Gain-Faktor das richtige für Ihr Heimkino ist. Viele Anbieter und selbsternannte Experten suggerieren dem Käufer/Leser, dass z.B. eine Leinwand mit einem Gain von 1,6 grundsätzlich hochwertiger/besser ist als ein Modell mit einem Faktor von 1.0, was definitiv nicht stimmt.
Die, von Visivo gelierte, Variante mit einem Faktor von 1.0 stellt für die meisten Anwendungsfälle die problemloseste bzw. universellste Abstimmung dar. Es gibt aber auch Situationen, in denen ein anderer Gain-Faktor vorteilhaft ist (z.B. bei einem Röhrenprojektor in einem Wohnraum). Daher wäre es für die Zukunft wünschenswert, wenn Visivo sein Tuchangebot vergrößert.
Wie Sie außerdem sehen, verfügt das Tuch über eine schwarze Rückseite, was in dunkleren Bildbereichen etwas kräftigere Farben erlaubt und ein Durchscheinen bei lichtstarken Projektoren verhindert. Außerdem ist dadurch sichergestellt, dass die Leinwand vor jedem Hintergrund benutzt werden kann (z.B. vor einem Fenster oder einem Raumteiler etc.)
Die wichtigsten technischen Daten in der Übersicht (Herstellerangaben):
Modell / Preis | Visovo Rahmenbildwand Premium 16:9 / 559 Euro |
Gehäusemaß | 215 x 127 cm |
Bildmaß | 203 x 114 cm |
Tuch | Vinyl mit schwarzer Rückseite / Gain 1.0 |
Gehäuse | Aluminium mit Veloursbeflockung |
Gewicht | 12,8 Kilogramm |
Praxiseindrücke:
Die Leinwand hinterlässt sofort einen guten Eindruck. Die Farben wirken nicht knallig bunt und sind auch nicht in Bezug auf das Farbspektrum verschoben, wie bei überraschend vielen Billigleinwänden, sondern weisen ein recht ausgewogenes Verhältnis untereinander auf. Grauabstufungen sind gut zu erkennen und erscheinen differenziert. Anwender mit einem geübten Auge werden hingegen feststellen, dass das Maximalweiß bei hochwertigeren bzw. besseren Tüchern noch mehr Brillanz besitzt. Hier wirkt die Visivo Leinwand tendenziell eher etwas matt. Trotzdem reicht das Gebote in Berücksichtigung der Preisklasse für eine gute Wertung: feine Helligkeitsabstufungen im weißen Farbspektrum werden zwar nicht extrem voneinander differenziert, verschwimmen aber auch nicht ineinander und haben keinen Farbstich. Sehr gut hat uns der Umstand gefallen, dass die Leinwand ein sehr gleichmäßiges Bild abgibt und nicht zu einer Hotspotbildung in der Mitte neigt. Ein weiteres wesentliches Kriterium stellt die realisierbare Bildschärfe dar. Mit dem entsprechenden Testbild sieht man deutlich, dass das verwendete Tuch in der Lage ist, eine pixelgenaue Abbildung zu gewährleisten.
Für viele Anwender stellt die Planlage einer Leinwand den
wichtigsten Aspekt bei der Auswahl der künftigen Bildfläche
dar. Diesbezüglich überzeugt die Leinwand in ganz besonderem
Maße, da sich sämtliche Testbild absolut
störungs- bzw. wellenfrei von links nach rechts bewegen. Das
Fixierungssystem des Tuches hat sich also bewährt. Eine
kleine Ausnahme stellen Mikrofalten dar, die in extrem hellen
Bildbereichen ganz fein sichtbar sind. Allerdings reden wir hier
nicht von einem kleinen Problem der Planlage, sondern einem Artefakt,
der aus dem verwendeten Leinwandmaterial hervorgeht.
Praxisbeispiel FIFA 2011: die Rasenfläche mit ihren verschiedenen
Grünschattierungen wird von der Leinwand gut dargestellt,
wenngleich man für eine ideale Ausleuchtung den Gammaverlauf im
unteren Bereich auf Seiten des Projektors etwas steiler stellen sollte,
um eine maximale Differenzierung zu erreichen. Am weißen Trikot des
Feldspielers könnte man mit einem High-End Beamer im Vergleich zu
einer hochwertigeren Leinwand relativ gut sehen, dass noch etwas an
Strahlkraft fehlt. Insgesamt aber ist das Bild relativ ausgewogen, was
man an den bunten Zuschauerrängen gut sehen kann. Auch die
Bildschärfe geht in Ordnung, so dass die Leinwand ohne
Einschränkungen für HD-Projektionen zu empfehlen ist. Bei den
Kameraschwenks über den Rasen sind absolut keine Wellen zu sehen
und die vorhin erwähnten Mikrofalten spielen hier in der Praxis
absolut keine Rolle mehr. Ein weiterer positiver Umstand stellt der
gute Rahmen dar. Die veloursbeflockten Aluminiumprofile rahmen das Bild
sehr gut ein und werfen keinerlei Reflektionen auf die Leinwand.
Fazit:

Visivo Rahmenbildwand Premium 16:9
Preis für 215cm Breite: 559 Euro
Test: 14.Dezember 2010
+ recht neutrale Bildeigenschaften
+ gute Bildschärfe
+ exzellente Planlage des Tuches
+ hervorragendes Rahmenprofil
+ effektive Veloursbeschichtung des Rahmens
+ einfache Montage
- minimaler Abfall an Brillanz
- keine alternativen Tücher mit anderen Gain-Werten lieferbar
- Kantenübergänge des Rahmens im montierten Zustand
nicht absolut perfekt
- kein Schutz gegen versehentliches Demontieren der Leinwand
Website des Anbieters. www.visivo.de
Text: Lars Mette