Test: PSB Speakers Syncrony One - die Lautsprecheralternative aus Kanada ?


Dieser Artikel wurde auf Amisos-PCs verfasst.

(17.September 2008 - Autor: Lars Mette )

Mit PSB Speakers bereichert seit einigen Wochen ein weiterer Hersteller den deutschen Markt. Doch dieser Anbieter ist keiner von vielen: PSB gehört speziell im nordamerikanischen Bereich zu den nahmhaftesten Adressen für hochwertige Schallwandler. Firmengründer sowie Namensgeber Paul Barton genießt branchenintern eine hervorragende Reputation als Lautsprecherentwickler. Er legt bei seiner Arbeit nicht nur großen Wert auf hochwertige Technik, sondern widmet sich ebenfalls sehr intensiv der Psychoakustik. Zusammen mit dem "Canadian National Research Council" (staatlicher Campus für wissenschaftliche Forschung) führt er sehr viele Studien über Doppelblindtests durch, um den Zusammenhang zwischen Messtechnik und auditiver Wahrnehmung noch weiter zu ergründen und seine Produkte hiervon profitieren zu lassen. 

Was als kleiner Garagenbetrieb im Jahr 1972 seinen Anfang fand, gehört mittlerweile zur Lenbrook-Group, welche u.a. auch die hierzulande wohlbekannte Marke NAD besitzt. PSB exportiert seine Lautsprecher in weit über 50 Länder und gehört damit zu den wenigen Anbietern, die auf dem Weltmarkt präsent sind. Das Portfolio umfasst derzeit sieben Lautsprecherserien mit insgesamt 26 verschiedenen Modellen. Vom 800 Euro 5.1-Komplettset bis hin zu Oberklassemodellen erstreckt sich das Angebot dabei über ein relativ breites Spektrum.


Zum Test ist die Syncrony One angetreten. PSB's aktuelles Topmodell in Deutschland verlangt dabei keinen besonders tiefen Griff ins Portemonnaie: für die beiden hochwertig-anmutenden Standlautsprecher sind insgesamt 4.000 Euro (Paarpreis) veranschlagt. Für akustische Höhenflüge sollen jeweils fünf Chassis sorgen, die nach dem 3-Wege-Prinzip mit Bassreflexunterstützung arbeiten. Ein Blick auf die technischen Daten bringt zu Tage, dass PSB Membranen mit Glasfasergeweben, sowie einem Titanium-Hochtöner ins Rennen schickt. Die angegebene Belastbarkeit von 300 Watt impliziert eine hohe Pegelfestigkeit und macht Appetit auf den Hörtest in unserem Studio. Hier warten bereits die aktuellen Preisklassenreferenzen (allen voran die Monitor Audio GS-60) um sich mit dem Newcomer zu messen.

Verarbeitung:

Mit klassischen Proportionen macht die Syncrony One keinen Hehl daraus, Lautsprecher zu sein. Genausogut könnte man auch das oft zitierte Sprichtwort "Form follows Function" anwenden. Mit einer Höhe von knapp über einem Meter dürften die beiden Testprobanden noch in fast jedem Wohnzimmer Platz finden. Die leicht geschwungenen Gehäuseelemente verhindern eine klobige Optik und verleihen den Schallwandlern eine etwas elegantere Optik. Nicht abgebildet: im Lieferumfang befinden sich noch Spikes inkl. Aufnahmeteller sowie 3 Schaumstoffpropfen zur individuellen Feinabstimmung der Basscharakteristik.


Der Großteil vom Gehäuse besteht aus Echtholzfurnier. Vorder- sowie Rückseite wird jedoch von einer Aluminiumverkleidung bedeckt, was für einen spannenden Materialmix sorgt. Die Syncrony Reihe kann alternativ zur Ausführung unsere Testgeräten auch mit Echtholzfurnier in dunkler Kirsche geliefert werden. Dies dürfte mit den schwarzen Aluminiumelementen sogar noch attraktiver wirken. 


Das verbaute Aluminium wertet die Lautsprecher sehr auf. Abhängig vom Lichteinfall setzt sich die hochglanzpolierte und gebürstete Oberfläche optisch besonders attraktiv in Szene. Erfreulicherweise gestaltet sich auch die Genauigkeit der Ausfräsungen mit makelloser Qualität, so dass trotz der integrierten Aluminiumbauteile keinerlei Verletzungsgefahr an Nuten oder Kanten besteht. 


Aufmerksamen Lesern wird vielleicht schon aufgefallen sein, dass bei den Lautsprecherchassis keine Verschraubungen zu erkennen sind. Der Grund hierfür liegt in einem trickreichem Konstruktionsdetail: die leicht gebogene Aluminiumfront ist gar nicht die eigentliche Schallwand, sondern sitzt darüber. Zur Auskleidung dieses Zwischenraumes kommt ein spezieller Gummiflansch zum Einsatz, der dann für die saubere Optik sorgt. 


Zugegeben: wir haben etwas gebraucht, ehe wir festgestellt haben, dass die Schutzgitter abnehmbar sind. Im montierten Zustand sind sie komplett versenkt, lediglich eine kleine Lasche am Boxenfuß läd zum Entkleiden der Syncrony One ein. Das Schutzgitter besteht aus Metall und hindert Kinderhände oder Haustiere wirkungsvoll, die sensiblen Membranen zu beschädigen. Schade nur, dass der aufgespannte Stoff absolut blickdicht ist, denn somit geht die noble Wirkung der Aluminiumfrontwand mit montiertem Schutzrahmen fast komplett verloren. Aber dies ist (wie vieles im Leben) auch nur Geschmackssache. 


Einen leichten Stand hat die Gehäusefertigung bei PSB wirklich nicht: eigentlich findet sich an der Syncrony One keine einzige gerade Kante. Sämtliche Übergänge zwischen verschiedenen Gehäuseseiten sind mit einer leichten Rundung versehen. Dennoch liegt die Kantenverarbeitung auf einem genauso hervorragendem Niveau, wie die hochwertigen Holzfurniere, mit denen die Flächen versehen werden.


Besser geht es kaum noch: die vergoldeten Bi-Wiring Anschlussterminals glänzen mit einer hervorragenden Verarbeitung und erweisen sich als absolut praxisgerecht. Die Klemmen halten auch größere Kabel sicher fest, lassen sich dennoch leichtgängig betätigen. Um die Optik bei freier Aufstellung im Raum nicht zu beeinträchtigen, liegen die Terminals etwas versinkt in einer kleinen Mulde. 

Fazit: Das klassisch geschnittene Design mit dem interessanten Aluminium/Holz Materialmix gefällt. Auch die Verarbeitungsquailität bekommt einen Daumen nach oben. Lediglich an der etwas geringen Farbauswahl stören wir uns etwas. Gesamteindruck Verarbeitung: ausgezeichnet

technischer Aufbau:

Die Syncrony One basiert auf einem 3-Wege Konzept mit Bassreflexunterstützung. Die Wiedergabe der Frequenzbereiche ist klassisch in Hoch-, Mittel- und Tiefton untergliedert und wird hierfür an die entsprechenden Chassis weitergeleitet. Details hierzu können Sie den nachfolgenden Absätzen entnehmen, wo wir uns dediziert mit den jeweiligen Systemen auseinandersetzen. In Bezug auf die Lautsprecherkonstruktion betreibt PSB einen recht großen Aufwand. Die Syncrony One ist gleichmäßig in 3 getrennte Kammern geteilt, welche jeweils mit einem eigenem Bassreflexrohr versehen sind. Auch die Frequenzweiche ersteckt sich über 3 seperate Platinen und ist auf diese Weise in jeder der drei Kammern vertreten. Dickwandige Multiplexwände stellen die Basis des Gehäuses dar. Die Aluminiumelemente sind mit hochfesten, doppelten Arretierungen versehen, um eine maximale Steifigkeit des Materialmixes zu erreichen. PSB verspricht ein hervorragendes Resonanzverhalten, welches den Chassis ideale Arbeitsbedingungen liefert. Die doppelwandige Frontschallwand aus Aluminium wurde nicht etwa rein aus ästhetischen Gesichtspunkten implementiert, sondern bezieht ihre Daseinsberechtigung aus ihrer Eigenschaft, mit Hilfe einer integrierten elastischen Einlage, vibrationshemmend zu wirken. Die kegelförmige, graue Kammer im oberen Bereich stellt ein geschlossenes Volumen für den Mitteltöner zur Verfügung, damit dieser unbeeinflusst von den anderen Chassis operieren kann. Mit einer Wirkungsgradangabe von 88db (c-rated) bei 1 Watt/2,83V/1 Meter gehört die Syncrony One zur Lautsprechersorte, die einen mittelmäßigen Strombedarf entwickeln. In der Praxis ist sie diesbezüglich vergleichbar mit der Nubert nuWave125. Man braucht daher nicht zwingend eine Endstufe mit der Größe eines Motorblocks, aber ein gesundes Maß an Leistungsentfaltung sollte die Zuspielung auf jeden Fall liefern können. Das Typenprogramm von PSB-Lautsprecher hält neben unserem Testkandidaten noch sechs weitere Modelle (zuzüglich Subwoofer) inklusive Center- und Rearlautsprecher bereit, so dass auch einem Mehrkanal Ausbau nichts im Wege steht. 



Für die Wiedergabe hoher Frequenzen darf eine 25mm Titaniummembran ihr Bestes geben. Die Kühlung der Schwingspule erfolgt per Ferrofluid, damit der gesamte Hochtöner auch bei hoher Beanspruchung agil und spritzig seiner Arbeit nachgehen kann. Die Anbindung an das restliche System erfolgt bei 2.200 Hz. Auf besondere Gimmicks wie zB. eine asynchrone Montage, oder Klangschalter (siehe Nubert) verzichtet Chefentwickler Paul Barton. Titan wird aufgrund seiner Verwindungssteifigkeit besonders im Luftfahrtsektor sehr geschätzt; in der Funktion als Hochtöner kommt ihm dieses Attribut ebenfalls zugute. Auf diese Weise erhält man eine leichte Membran mit hoher Belastbarkeit. 


Der Mitteltöner wohnt in direkter Nähe zum Hochtöner. Auf diese Weise soll ein kleines akustisches Zentrum erreicht werden. Das 4 Zoll (10cm) Chassis besitzt eine Membran aus gewebtem Fiberglas. Dieses Material zeichnet sich durch eine Kombination zweier wichtiger Eigenschaften aus, da es sehr leicht ist und eine hohe mechanische Belastbarkeit verfügt. Der Mitteltöner übernimmt den größten Frequenzbereich und operiert zwischen 2.200 und 500Hz. Im Zentrum der Membran befindet sich ein Phaseplug aus Aluminium , um die Richtwirkung bzw. Abstrahlung der Schellwellen weiter zu optimieren. Große Aufmerksamkeit widmete man sich bei PSB auch dem rückwärtigem Bereich der Lautsprecherchassis, wo großzügig dimensionierte Neodymium-Magneten und aerodynamisch optimierte Aluminiumchassiskörbe für optimale Arbeitsbedingungen für die vier Mittel- bzw. Tieftöner sorgen. 


Eine Tieftonmembran im Detail: hier kann man die eingesetzte Sandwichmembran mit Fieberglasgewebe sehr schön erkennen, welches bei der Syncrony One auch im Bassbereich Verwendung findet. Für eine großzügige Membranfläche sorgen die insgesamt 3 Chassis mit jeweils identischer 6,5 Zoll (16,5cm) Dimensionierung. Im Gegensatz zu vielen anderen Konstruktionen sitzen die Basstreiber nicht alle zusammen am unteren Teil des Gehäuses. Stattdessen platzierte Chefentwickler Paul Barton eine davon ganz oben. Hierdurch erreicht die Syncrony One eine gleichmäßigere Schallabgabe an den Hörraum, was sich in einer präziseren Bassdarstellung auswirken soll. Wie im oberen Abschnitt bereits erläutert, arbeitet jedes Bass-Chassis innerhalb einer separaten Kammer inklusive Bassreflexrohr. PSB legt jeder Box 3Schaumstoffpropfen bei, mit deren Hilfe man die Basswiedergabe zwischen Tiefgang und Präzision feinjustieren kann. 

Name / Stückpreis PSB Syncrony One, 2000 Euro
Konstruktionsprinzip 3-Wege Lautsprecher mit Bassreflex-Technik
Chassisbestückung 1x 25mm Titan Hochtöner mit Ferruluoid Kühlung
1x 102mm Mitteltöner gewobenes Fiberglas
3x 165mm Tieftöner  gewobenes Fiberglas
Frequenzgang 30 Hz- 23.000 kHz (+-3db)
Wirkungsgrad 88db (1W/2,83V/1 Mtr.)
Impedanz 4 Ohm
Belastbarkeit 300 Watt Sinus
Abmessungen 109,2 x 22,1 x 32,5cm (H,B,T)
Gewicht 28 Kilogramm
Gewährleistung 5 Jahre Herstellergarantie
Entwicklung, Herstellung Kanada, China
Testumgebung:

Ein Lautsprechertest ohne hochwertige Elektronik würde genausowenig Spaß machen wie eine Atlantiküberquerung auf einem Tretboot: erst mit dem richtigen Equipment kommt Freude auf. Hierfür sorgt bei unserem Test vor allem der Audionet PreG2 Stereovorverstärker (links oben im Rack). Was hier an Details, Spielfluss und Dynamik serviert wird, sorgt regelmäßig für ein Verlust des Zeitgefühls und resultiert nicht selten in überzogenen Hörtests.

Vom selben Schlag entstammt auch die Laufwerks-/Wandlerkombination von Accustic Arts bestehend aus DriveII und TubeDacII. Die behutsam rotierenden Silberscheiben erleben in den schwäbischen Luxuskomponenten eine Signalbehandlung allererster Güteklasse. Obwohl die Kombination in allen Klangaspekten Maßstäbe zu setzen vermag, begeistert uns die Feindynamik und Raumabbildung ganz besonders. Mit dieser Zuspielung läuft die Syncrony One sicherlich zur Hochform auf. Und falls nicht, wird es wohl auch keinem anderem Quellgerät gelingen. 

Unsere hauptsächlich verwendeten Geräte in der Zusammenfassung:

Vorstufe Audionet PreG2 (ca. 9.950 €)
Endstufe Audionet Max (ca. 5.990 € pro Monoblock)
Quelle Accustic Arts DriveII CD-Transport (ca. 7.000 €)
Accustic Arts TubeDacII Röhrenwandler (ca. 6.700 €)
Thorens TD350 Phono-Stage (ca. 3.000 €)
Audiolab 8000PPM Phono Pre-Amplifier (ca. 850 €)
Höreindrücke:

Bei einem uns unbekanntem Lautsprecherhersteller sind wir immer ganz besonders auf die Hörtests gespannt. Es ist ähnlich wie bei einem Überraschungs-Ei, wo man vom äußeren Eindruck nicht auf den Inhalt schließen kann und sich überraschen lassen muss. Gerade bei Lautsprechern ist die Bandbreite sehr groß: vom besseren Kofferradio-Sound bis hin zu wahrlichen Klangjuwelen haben wir beim Testen schon viele divergierende Erfahrungen machen dürfen. 

Erfreulicherweise tendiert die Syncrony One ganz eindeutig zum letztgenannten Schlag. Ihren positiven Eindruck besorgen sich die Lautsprecher über ihren kräftigen, mit Nachdruck gewürzten Klangcharakter. Der Grund hier liegt zum Großteil in der Tonalität begründet, wo die Syncrony One im Frequenzbereich zwischen 50 und 200 Hertz eine leichte Emphasis in die Wiedergabe einbringt. Die Hochtondarstellung darf sich über sehr fließende Angliederung an den Mitteltonbereich erfreuen und rundet das Klangbild mit zunehmender Frequenz mit wohldosierte Milde ab. Insgesamt klingt die Syncrone One somit recht "erdig" bzw. dunkel. Und dies meinen wir keinesfall negativ, denn der oben umschriebene tonale Klangcharakter tritt nicht in einem als störend empfundenem Maße auf, sondern bleibt stets in einem maßvollem Rahmen. Dennoch kann man den beiden Lautsprecher natürlich nicht absprechen, einen gewissen Eigenklang mitzubringen. 

Während man über die Klangbalance zu unterschiedlicher Meinung kommen kann, rufen die Testprobanten in anderen Bereichen einhellige Begeisterung hervor. Im gehörsensitiven Mittenbereich punkten die Lautsprecher mit einer verfärbungsfreien und klar umrissenen Spielweise. Die hierbei herausgeschälten Details werden sehr schnell mit dem Klangbild verwoben. Weil sich diese Beobachtung auch auf den Hochtonbereich überträgen lässt,ergibt sich insgesamt ein sehr hoher Spielfluss.  Die Syncrony One verkörpert stets das Gefühl, als Dirigent alle Fäden in der Hand zu halten - nie hat man den Eindruck, dass sie von schnell gespielten Passagen überfordert wird. Stattdessen sprudelt sie quer über den Frequenzbereich mit exakt platzierten Schallereignissen und empfiehlt sich somit auch für akustisch anspruchsvolle Aufgaben jenseits von Einschlafmusik im Stil von Norah Jones. Freunde der amerikanischen Jazz-Sängerin dürften ohnehin nicht die typische Zielgruppe darstellen, denn die Umsetzung von zarten Frauenstimmen gehört nicht zur Schokoladenseite der zwei PSB Lautsprecher. Die Stimm-/Klangtransparenz liegt zwar auf einem soliden Niveau, allerdings finden sich diesbezüglich andere Schallwandler in diesem Preissegment, die auf klassische audiophile, feingeistige Spielweise gezüchtet sind und deswegen etwas durchsichtiger bzw. sensibler klingen. Jene Sorte von Lautsprechern hat dafür dann aber im Regelfall das Nachsehen, wenn etwas härtere Kost auf dem Speiseplan, bzw. im CD-Player vorgesehen ist und andere Aspekte der Klangwiedergabe auf dem Prüfstand stehen. So verwundert es nicht, dass wir beim Testen am meisten (Hör)Spaß mit dem neuen Metallica Album "Death Magnetic" hatten. Die Syncrony One kam mit dem wiedererstarktem Heavy Metal Quartett bestens zurecht und servierte uns hart geschlagene Drums, präzise Gitarrenriffs und lautstark gesungene Refrains in absolut erstklassiger Manier. Keine Frage: Rockmusik liegt den kanadischen Schallwandler derart ausgezeichnet, dass es schwer würden dürfte, hierfür eine passende Alternative in diesem Preisbereich zu finden. Dank Lars Ulrich und seinen überwiegend langhaarigen Mitstreitern, kann die Bass-Abteilung fleißig Punkte sammeln: die Syncrony One schreitet sehr tief in den Frequenzkeller, baut ein massives Bassfundament auf und kommt selbst bei High-Tempo Base-Drums nicht aus der Puste. Die gebotene Basspräzision ist als erstklassig einzuordnen, allerdings klingt die Syncrone One aufgrund der leichten Anhebung nach wie vor recht füllig und substanzvoll (bezogen auf die Aufstellung ohne Schaumstoffpropfen). Auch das darüberliegende musikalische Geschehen wird akustisch hervorragend erfasst; große Begeisterung ruft hierbei der angenehme, fast schon seidige Hochtonbereich hervor. Feinauflösung und Differenzierungsvermögen sind als überdurchschnittlich zu bewerten. An Klangdynamik mangelt es den Klangartisten ebenfalls nicht, denn sämtliche Lautstärkesprünge gelangen mit hoher Vitalität und Spritzigkeit in den Hörraum. Feine Abstufungen bei sanften Klavieranschlägen könnten dabei aber durchaus etwas differenzierter umgesetzt werden. Dafür begeistern die beiden schwarzen Luftbeschleuniger umso mehr mit großen Einsätzen und realisieren hierüber eine hohe emotionale Ansprache bei feurigen bzw. vakant abgemischten Stücken.

In Bezug auf die Pegelfestigkeit gibt es ebenfalls ausschließlich Positives zu vermelden. Die Syncrone One bleibt ihrer unaufdringlichen, von Nachdruck geprägten Spielweise auch bei sehr hohen Lautstärken treu. Selbst mit Abhörpegeln auf Diskolevel bleibt der Hochtonbereich sauber und wirkt keineswegs zischelig oder überfordert. Im Bassbereich sind störende Ventlationsgeräusche der drei Bassreflexrohre erst bei extremen Pegeln zu vernehmen. Es ist bewunderswert wie lange die Lautsprecher ohne Einbußen bei Dynamik und Klangverfärbung mitspielen können. Lediglich der Durst nach adäquater Endstufenpower sollte in Form einer guten Verstärkung bedacht werden, ansonsten werden Laut-Hörer den kanadischen Schallwandlern sicherlich sehr schnell Freundschaft schließen. Sie eigenen sich nicht nur für laute Parties, sondern können auch für große Hörräume um die 40m² eingesetzt werden. 

Lorbeeren verdient sich die Syncrony One außerdem für ihre schwelgerische Raumabbildung. Der Klang erscheint lösgelöst von den Membranen und erstreckt sich weitläufig im Hörraum. Die Tiefenstaffelung komplexer Orchester erlaubt klare Zuordnungen der jeweiligen Akteure. Dennoch gehört die Syncrony One eher zu den Lautsprechern, die eine gewisse Grundräumlichkeit mitbringen und hierfür auf das letzte Quentchens Lokalisationsschärfe verzichten. Aus diesem Grund bekommt man bei Aufnahmen mit vielen Umgebungsinformationen eine teilweise leicht diffuse Feinplatzierung, während die (leider) viel zahlreicheren platt abgemischten CDs (bzw. Schallplatten) hiervon profitieren und trotzdem mit einer guten Räumlichkeit für Spaß beim Hören sorgen. 

Ziehen wir eine kurze Bilanz über die Klangeigenschaften der Syncrony One: ein Lautsprecher mit dem Charakter eines gnadenlosen Detailanalytikers steht hier defintiv nicht vor uns. Stattdessen geben sich die beiden PSB-Lautsprecher völlig unprätentiös und nehmen jede musikalische Kost klaglos auf, ohne dies mit einer lustlosen Wiedergabe zu quittieren. Durch die massive Basswiedergabe, gute Detaillierung sowie hervorragende Dynamik und Pegelfestigkeit verkörpert sie Spielfreudigkeit, ohne im Gegenzug mit einem aufdringlichem Klangcharakter zu nerven. Dies ist auch insofern etwas überraschend, weil Metallhochtöner eigentlich nicht für solche Tugenden bekannt sind. Hier hat Paul Barton beim Entwicklen wirklich ganze Arbeit geleistet und liefert anspruchsvollen Hörern eine interessante Alternative zu den hinlänglich bekannten Lautsprechern. Unser Interesse ist jedenfalls geweckt, uns künftig auch andere Modelle aus seiner Feder anzuhören. 

Kombinationsempfehlung sowie Marktanalyse:

Die Kombinatorik bezüglich der Zuspielung fällt zwar grundsätzlich recht groß aus, doch es gibt eine verhältnismäßig große an Hardware, mit denen die Syncrony One sowohl recht unstimmig bzw. überzeugend musiziert. Als eher unpassende Partner haben wir in unseren Tests vor allem Komponenten mit einem tendenziell recht harten, analytischen Klangcharakter empfunden. Hierunter fällt zB. unsere sonst so geschätzten Advance Acoustic Mono-Endstufen MAA-705, oder auch die Surround Vor-/Endstufenkombination Anthem Statement D2+P5. Sehr homogen hingegen gesellten sich die kanadischen Schallwandler mit leicht warm abgestimmten Geräten, wie der Marantz SC-11S1  (ca. 3.500€) oder einem Vincent SV-234 (ca. 1.800 €). Diese beiden Modelle markieren auch in etwa das preisliche Gefüge, welches wir für einen passenden Verstärker als adäquat empfinden. Hierzu noch ein gutes Quellgerät, ordentliche Raumakustik sowie sinnvolle Verkablung und schon steht dem Hörspaß nichts mehr im Weg. Die Wichtigkeit des Quellgerätes sollte man grundsätzlich große Beachtung schenken und sich dabei nicht scheuen, auch mal etwas hochpreisigere Komponenten einem Hörcheck zu unterziehen. Es macht schlichtweg keinen Sinn, mehrere tausend Euro für Lautsprecher und Verstärker auszugeben, um dann beim CD-Player knauserig zu sein. Die nachfolgende Kette kann schließlich auch nur das wiedergeben, was vorne aus dem Medium ausgelesen wird. Obwohl uns teilweise die Unterkiefer in Richtung Sofa gefallen sind, was die Accustic Arts Kombi (Bild siehe Testumgebung) aus noch weitaus günstigeren Lautsprechern kitzeln konnte, so ist uns natürlich bewusst, dass hier das Kostenverhältnis zur Syncrony One nicht ganz stimmt. Auch für weitaus niedrigere Beträge finden sich audiophile, feinauflösende CD-Player, wie zB. der Audionet ArtG2 (ca. 4.500 €). Und wer auch mal einer etwas unbekannteren Marke eine Chance geben will, dem können wir die Modelle Antila und Tucana von Leema-Acoustics ans Herz legen, die hervorragend mit der Syncrony One harmonieren.

 

Der Vergleich mit der Preisklassenreferenz Gold Signature 60 aus dem Hause Monitor Audio, bringt eindeutige Ergebnisse zu Tage. Hiermit möchten wir keine generelle Zensur über die  Schallwandler aussprechen, sondern lediglich auf eine komplett entgegengesetzte Abstimmungscharakteristik hinweisen. Während die Syncrony One Klangnuancen mit Milde im Klangbild einbaut, betont die GS-60 jedes gefundene Detail mit großer Freude. Sie klingt zwar isoliert für sich betrachtet keineswegs übertrieben scharf bzw. aggressiv, kann sich aber mit entsprechender Zuspielung und Raumakustik durchaus an der Grenze hierzu bewegen. Die Bass-Charakteristik ist trockener bzw. verbindlicher ausgelegt und klingt insgesamt eher etwas schlank, obwohl grundsätzlich ebenfalls ein beträchtlicher Tiefgang erreicht wird. Die Syncrony One hingegen besticht mit dem massiveren Bassfundament und kleidet auch den Mitteltonbereich mit mehr Nachdruck aus. Unserer Meinung nach spricht die Monitor Audio GS-60 vornehmlich Anwender an, die ihre Musik vornehmlich konzentriert in einer Hörsession konsumieren. Die Syncrony One verlangt indes etwas weniger Tribut von ihrem Hörer und eignet sich deswegen auch als universelle Beschallungslösung im Haushalt hervorragend.

Die Isophon Corvara kostet inklusive der empfehlenswerten Keramikhochtöner (unser Fotomodell besitzt noch Textilhochtöner) ebenfalls ca. 4.000€/Paar. Im Vergleich zur Syncrony One vermittelt sie einen sehr schmächtigen, fast schon zierlichen äußeren Eindruck. In Bezug auf Bass-Performance (Druck und Tiefgang) gilt dies auch für die akustische Einordnung, während der Mittel-/Hochtonbereich transparenter und luftiger agiert. Die Corvara bringt (mit Keramikhochtöner) sogar noch etwas mehr Details und Auflösung an das Tageslicht als die zuvor erwähnte Gold Signature 60.In Bezug auf die Raumabbildung kann sowohl die Corvara als auch die Syncrony One überzeugen, allerdings jeweils mit unterschiedlichen Mitteln. Wo Dr. Gauder seinen schlanken Klangkünstlern eine messerscharfe Lokalisation auf den Weg gegeben hat, gefällt mit die Syncrony mit einer raumfüllenderen, weitläufigeren Spielweise.  Die Feindynamik der Corvara markiert die absolute Spitze in dieser Klasse, zumal sie auch mit einer hervorragend austarierten Tonalität aufwarten kann. Durch die wohnraumfreundlichen Abmessungen und die kostenlose Lackierung in einer von über 200 RAL-Farben, besticht die kleine Schwäbin zudem noch mit einer herausragenden Wohnraumfreundlichkeit. Trotzdem macht sie die Syncrony One nicht arbeitslos: der deutlich großvolumigere PSB-Lautsprecher agiert insgesamt druck- und substanzvoller. Durch die spezielle tonale Klangcharakteristik diversifiziert sie sich sowieso, außerdem geht sie mit schlechtem Musikmaterial gnädiger um und besitzt die höhere Pegelfestigkeit. 

Fazit:

Es gibt sie noch: Boxen mit Charakter. Mit der Syncrony One bringt PSB einen Lautsprecher auf den deutschen Markt, der sich nicht mit zahlreichen, farblosen Produkten in das Marktsegment der Filigrankünstler einreiht. Vielmehr stellt sie eine interessante Alternative zu solchen Modellen dar, wenn man in der oberen Mittelklasse einen vollmundigen, basskräftigen Klangcharakter wünscht, ohne hierbei auf audiophile Aspekte gänzlich verzichten zu müssen. Trotz Metallhochtöner besticht die Syncrony One durch ein entspanntes, unaufdringliches Klangbild, so dass sie insgesamt über eine sehr stimmige Abstimmung verfügt. Die weitläufige Raumabbildung , als auch die erstklassige Pegelfestigkeit sorgen ebenfalls für großen Hörspaß. Während die Syncrony One durchaus wählerisch in Bezug auf die Elektronik ist, zeigt sie sich in Bezug auf Aufstellung und Umgang mit schlechtem Quellmaterial als extrem gutmütig. Trotz der guten Verarbeitung mit interessantem Materialmix aus Echtholz und poliertem Aluminium, werden die kanadischen Schallwandler wohl trotzdem nicht für jeden Hörtyp das Richtige sein. Doch alle HiFi-Gourmets, die Gefallen an einer leicht schönzeichnenden Wiedergabecharakteristik haben, sollten sich die Syncrony One unbedingt einmal in Ruhe anhören.

weitläuftige Raumabbildung, erstklassige Pegelfestigkeit und
basskräftiger Sound machen die Syncrony One zum Rockstar
ihrer Preisklasse. Doch nicht nur Liebhaber von harter Musik
werden mit dem PSB-Lautsprecher ihre Freude haben.

 
PSB Lautsprecher Syncrony One
Paarpreis 4.000 Euro
Test: 17.September 2008
Preis-/Leistung: 

Website des Herstellers: www.psb-lautsprecher.de

+ substanzvolle Basswiedergabe
+ hohe Präzision in allen Frequenzbereichen
+ relativ unkritisch in Bezug auf Aufstellung
+ sehr gnädiger Umgang mit schlechtem Material
+ angenehmer Hochtonbereich
+ hervorragende Pegelfestigkeit
+ gute Gehäuseverarbeitung mit attraktivem Materialmix
+ Ergänzungsmodelle für Ausbau auf Surroundsystem lieferbar
+ Basscharakteristik kann durch die 3 Schaummstoffpropfen abgestimmt werden

- Klangtransparenz eher durchschnittlich
- Raumabbildung könnte noch etwas präziser sein
- recht selektiv was Kombination mit Elektronik betrifft
- nur zwei Oberflächenausführungen lieferbar

Raumakustische Optimierung unserer Studios mit Wallpanels und Absorbern von:

AREADVD Baden-Württemberg wird eingerichtet von:


Unser Partner für hochwertige Audiomöbel:

Text: Lars Mette