Test: Panasonic HDC-HS700 Camcorder mit 3MOS Sensor, 5.1 Sound, Full-HD und 240GB HDD


Dieser Artikel wurde auf PCs von Origen-AE verfasst.

(5.November 2010 - Autor: Lars Mette )

Was liegt näher, als sich die schönsten Erlebnisse des Jahres im heimischen Videoregal zu archivieren, um Erinnerungen, Gefühle und Gedanken jederzeit im Heimkino mit den entsprechenden Aufnahmen unterstreichen zu können?  Doch damit üppige Sandstrände nicht an Mars-Landschaften erinnern, oder von der Whale-Watching Tour mehr als verwackelte Hochseeaufnahmen den Weg in ihre Privatvideothek finden sollen, ist ein hochwertiger Camcorder gleichermaßen wichtig wie ratsam. Um festzustellen, inwiefern die aktuellen höherklassigen Panasonic Consumer-Modelle diesbezüglich überzeugen, werden wir uns im nachfolgenden Testbericht mit dem HDC-HS700 beschäftigen.


Als eine absolute Neuheit im > 1.000 Euro Produktsegment, wartet der japanische Hersteller bei seinen aktuellen Full-HD Modellen mit einem 3-Chip Bildsensor auf. Die einzelne Verarbeitung der drei Grundfarben verspricht insbesondere hinsichtlich Farbverhalten sowie Detaillierungsgrad hervorragende Leistungen. Panasonic verbaut hierfür drei 1/4,1 ´´ Sensoren mit jeweils 3,05 Millionen Bildpunkten, was einer effektiven Pixelzahl von 7,59 Millionen beim Aufzeichnen von Bewegtbildern entspricht. Das Kamerasystem ist daher in der Lage, eine echte Maximalauflösung von 1080 Bildzeilen zu gewährleisten, so dass sogar eine Aufnahme von 1080p/50Hertz möglich ist. Die weitere Ausstattung liest sich wie eine Wunschliste eines jeden Amateur-Regisseurs:  das Objektiv kommt aus dem Hause Leica und besitzt einen großen Zoombereich inklusive 35mm Weitwinkel, der optische Bildstabilisator ist mehrfach verstellbar und soll mehrfach wirksamer sein als bisherige Lösungen -  und last but not least, findet sich auf der Oberseite der Kamera sogar noch ein Mikrofonsystem mit Dolby Digital 5.1 Aufzeichnung. Abgerundet wird die Ausstattung von einer ganzen Armada an technischen Assistenz-/Hilfsprogrammen, die bei einer intelligenten Programmautomatik anfängt und der automatischen Gesichtserfassung mit priorisierten Schärfestellung von vorher hinterlegten Personen endet. Auf Wunsch fertigt die Kamera sogar selbstständig Bilder an, sobald bei einem der (maximal sechs) "VIP-Akteure" ein Lächeln erkannt wird.

Die neuen 3MOS Camcorder sind in insgesamt 4 Versionen lieferbar, die sich vorrangig hinsichtlich der Speicherlösung unterscheiden. Unser HDC-HS700 Testgerät besitzt die Komplettausstattung und kommt mit einer 240GB Festplatte, sowie Slots zur Erweiterung via Speicherkarten im SD/SDHC+SDXC Format. Die Möglichkeit, bis zu 102 Stunden Video aufzeichnen zu können, lässt sich Panasonic mit 1.399 Euro bezahlen. Wer auf die Festplatte verzichten kann, findet jedoch im HDC-SD707 ein weitestgehend identisches Gerät ohne jedweden internen Speicher und muss dafür "nur" 999 Euro investieren. Dazwischen platzieren die Japaner das Modell TM700 mit 32GB internem Speicher und Slots zur Aufnahme von SD/SDHC/SDXC Karten zum Preis von 1.199 Euro.

Verarbeitung:

Der HDC-HS700 ist als klassische Handkamera mit rechtsseitiger Trageschlaufe konzipiert. Sowohl hinsichtlich der Abmessungen als auch des Gewichts liegt dieses Modell im Mittelfeld und gehört somit weder zu den ultrakompakten aber auch nicht zu den unhandlicheren Derivaten. Die größte Fläche des Gehäuses ist von einer Kunststoffoberfläche in edler Titan-Optik bedeckt, was dem Camcorder eine hochwertige Optik verleiht.


Doch auch in haptischer Hinsicht überzeugt das Testgerät: Funktionselemente wie der oben abgebildete Schwenkmechanismus des LCD-Bildschirms weisen eine solide Mechanik auf und auch die exakt verlaufenden Übergänge zwischen verschiedenen Gehäuseelementen zeugen von einer hohen Fertigungsgüte. Erfreulicherweise bleibt der HDC-HS700 Besitzer auch vor Knarzgeräuschen verschont, was sich bei anderen Modellen zuweilen sogar schon zum akustischen Beiwerk in den Aufnahmen steigern kann (abhängig von äußeren Faktoren wie z.B. Temperatur und Luftfeuchtigkeit). Der Panasonic-Camcorder hat sich diesbezüglich in unserer Testphase als recht verwindungssteif erwiesen.


Die Linse wird von einem Metallring umgeben, die sich dank einer soften und gleichmäßigen Führung hervorragend für die zugewiesenen Aufgaben eignet. Diese werden über den kleinen Metallknopf mit der Beschriftung "Camera Function" definiert und umfassen eine manuelle Fokusfunktion, Weißabgleich und die Iris Steuerung. Sämtliche Hardkeys am Kameragehäuse verfügen über einen eindeutigen Druckpunkt und hinterlassen einen wertigen Eindruck. Lediglich die Bedienelemente unterhalb des LCD-Displays geben sich etwas störrisch, indem sie beherzter betätigt werden wollen und dabei keinen richtiges mechanisches Feedback geben.


Das verbaute Touchscreen LCD-Display findet unsere volle Zustimmung. Mit einer Pixelmatrix von xx mal xx könnte es zwar durchaus noch etwas auflösender sein, erledigt aber seine Aufgaben dennoch sehr gut. Dies liegt vor allen in den guten Helligkeits- sowie Kontrastwerten begründet, so dass man das Display auch unter schwierigen Bedingungen (z.B. Licht von hinten) verhältnismäßig gut ablesen kann. Die Bildstabilität bei Kameraschwenks geht ebenfalls in Ordnung und auch die recht ausgewogene Farbdarstellung ist für einen Camcorder im mittleren Consumer-Bereich absolut angemessen.


Der mitgelieferten Fernbedienung gelingt ein guter Kompromiss zwischen notwendiger Kompaktheit und wünschenswerter Bedienvielfalt. Sämtliche Grundfunktionen lassen sich damit bedienen, wobei der HDC-HS700 lediglich an der Front über einen IR-Eingang verfügt. Die Tasten des Controllers sind zwar etwas schwammig und lassen ein wenig Ergonomie vermissen, aber wir haben schon wesentlich schlimmere Befehlsgeber bei vergleichbaren Camcordern gesehen. Insbesondere gegenüber den Mini-Remotes mit Folien-Buttons ist die Panasonic Lösung als eindeutig besser einzustufen. 

Wer sich den HDC-HS700 nach Hause holt, darf sich (neben dem Camcorder) über folgenden Lieferumfang freuen: Fernbedienung, gedruckte Anleitungen, Software inkl. Basis Videobearbeitung (mehr dazu in der nächsten Rubrik), Gegenlichtblende, USB Kabel für die Verbindung zum PC, Chinch-Kabel für AV-Ausgabe am TV, sowie ein Ladegerät inkl. Netzkabel. Wie (fast) alle anderen Hersteller verzichtet auch Panasonic darauf, ein Mini-HDMI Kabel für eine digitale Verbindung zur AV-Anlage beizulegen. 

technischer Aufbau:

DIE maßgebende technische Eigenschaft von Panasonic's 700er Serie stellt zweifelsohne die 3MOS Technologie dar. Während die direkten Mitbewerbermodelle mit einem einzelnen Bildsensor arbeiten, wird das Bild beim HDC-HS700 in die Primärfarben aufgeteilt und anschließend von drei separaten Sensoren verarbeitet wird. Jeder dieser "MOS"-Chips (steht für "Motion Only Shot") ist im 1/4,1 Zoll Format gefertigt und besitzt eine Auflösung vom 3,05 Millionen Pixel. Panasonic gibt eine effektive Pixelzahl von 7,59 Millionen Pixeln für Videoaufnahmen an, womit der HDC-HS700 seine Mitbewerber überflügelt. Abgesehen von einer höheren Schärfe sowie besseren Bildstabilität, versprechen die Entwickler speziell in Bezug auf die Farbdarstellung (Übergänge, Natürlichkeit, Brillanz, Rauschverhalten etc.) deutliche Vorteile gegenüber herkömmlichen 1-Chip-Konstruktionen. 

Damit die gestiegene Datenflut problemlos bewältigt wird, verfügen die Modelle der 700er Serie ebenfalls über einen optimierten Bildprozessor. Diese Komponente ist zugleich auch hauptverantwortlich für viele weitere Funktionen, mit denen der Camcorder für bessere Aufnahmen sorgen will. Zwei der wichtigsten Features sehen Sie oben auf dem Foto: es handelt sich um die iA-Automatik inklusive Power O.I.S..

Die iA-Automatik in der HDC-HS700 umfasst sechs verschiedene Aspekte, mit denen die Bildqualität auf einfache Weise verbessert werden soll.

Power OIS optischer Bildstabilisator mit Gyrosensoren zum Ausgleich von unruhigen Handbewegungen. Dabei wird das Objektiv durch Sensoren 4.000mal pro Sekunde mechanisch stabilisiert. Das neu entwickelte "Power OIS" stellt die neuste Evolution dar und soll derart genau arbeiten, dass sogar Atembewegungen ausgeglichen werden.
Autofokus-Verfolgung AF-Tracking sorgt für einen permanenten Fokus auf bewegende Objekte, selbst wenn sich diese auch aus dem Blickfeld bewegen. Dabei erfolgt eine automatische Wahl von Fokus- sowie Belichtungseinstellungen.
intelligenter Auto-Szenenmodus Analyse der Aufnahmebedingungen mit automatischer Wahl des Szenenmodus aus den Programmen Landschaft, Portrait, Spotlight oder Lowlight.
intelligente Kontrastkontrolle Kontrast sowie Dynamikumfang werden dem Umgebungslicht automatisch angepasst, mit dem Ziel dass helle Bildpartien nicht überstrahlen und dunkle Stelle nicht "absaufen".
Gesichtserkennung Hierüber wird jedes Gesicht als solches erkannt und hinsichtlich der Lichtverhältnisse automatisch mit den bestmöglichen Einstellungen (Schärfe, Belichtung, Kontrast) aufgenommen.
Gesichtserfassung Über die Foto-Funktion lassen sich bis zu 6 Gesichter im Camcorder speichern, denen dann bei einer Video-Aufnahme mit mehreren Personen eine priorisierte Schärfe- und Belichtungseinstellung eingeräumt wird. Bis zu 3 Personen kann auch namentlich automatisch eingeblendet werden.


Die besten Halbleiter und Softwarefunktionen können nur dann komplett aufblühen, wenn auch die mechanischen Komponenten auf hohem Niveau mitspielen. Damit dies der Fall ist, greift Panasonic auf Objektive aus dem Hause Leica zurück. Der HDC-HS700 verfügt über ein Leica-Dicomar Objektiv mit 46mm Durchmesser. Die Blende liegt bei F1.5 - F2.8. Die Integration des Objektives wurde speziell hinsichtlich Lichtreflektionen und Verzerrungen am Linsenrad optimiert. In der minimalen Zoom-Stellung realisiert die Kamera eine minimale Brennweite von 35mm, so dass ein recht guter Weitwinkelbereich geboten wird. Mit Hilfe von optionalen Weitwinkel-Vorsatzlinsen sind Brennweiten von 24mm möglich. Dank einem 12x optischen Zoom ist der Camcorder auch für Tele-Aufnahmen gut gerüstet. Mit einer Auflösung von bis zu 14,2 Megapixeln und dem integrierten Blitz will der HDC-HS700 auch Hobby-Fotografen zufriedenstellen.


Neben dem Touchscreen LCD-Display steht noch ein herausziehbarer Sucher zur Verfügung, welches per Schärfeeinstellung für verschiedene Sehstärken justierbar ist. Direkt darunter wird der Akku angedockt. Im Standardlieferumfang handelt es sich hier um das 1250 mAH Modell mit einer maximalen Aufnahmelaufzeit von rund einer Stunde. Um diesen Akku wieder vollständig aufzuladen benötigt das Ladegerät ca 2,5 Stunden. Wer mehr Durchhaltevermögen wünscht, sollte sich von Panasonic den Akku mit der Bezeichnung VW-VBG6 holen, wo bis zu 4 Std. 40 Min. Laufzeit bei HD-Aufnahmen versprochen werden. Per Direktverbindung zwischen Camcorder und Ladegerät kann der HDC-HS700 selbstverständlich auch nonstop betrieben werden, allerdings erfolgt hierbei keine Aufladung des Akkus, unabhängig davon ob er am Camcorder oder der Ladestation steckt.

Unter einer Abdeckung befindet sich der Zubehörschuh, an dem Komponenten wie z.B. eine Videoleuchte oder ein Blitz Anschluss am HDC-HS700 finden. Leider handelt es sich hierbei jedoch nicht um einen "intelligenten" Zubehörschuh, da keine Zusatzkontakte für weiterführende Funktionen (z.B. Blitzintensität) vorhanden sind. Erfreulichere Meldungen können wir hingegen in Bezug auf die Akustik geben: der Camcorder verfügt über 5 Mikrofone, worüber er ein Dolby Digital 5.1 Signal in das Video einarbeiten kann. Ein 3,5mm Klinkensteckereingang unterhalb des Objektivs gibt dem Anwender darüberhinaus die Möglichkeit, ein externes Mikrofon zu nutzen. Selbstverständlich erlaubt der HDC-HS700 auch eine Aufnahme in klassischem Stereo - eine Übersicht der möglichen Einstellungen finden Sie im nächsten Kapitel.


Die Schnittstellen für Speicherkarten sowie zur Peripherieanbindung befinden sich im Schacht des LCD-Displays. Für PC sowie TV steht jeweils ein Mini USB sowie HDMI Ausgang zur Verfügung. An Speicherkarten unterstützt der HDC-HS700 SD/SDHC und den neueren SDXC Standard. Als Hauptdatenspeicher steht jedoch im HDC-HS700 die 240 GB Festplatte zur Verfügung, mit der sich im HE-Modus bis zu 102 Stunden Video aufzeichnen lassen. Eine Übersicht der gesamtem Aufnahmemodi finden Sie in der nächsten Rubrik, worunter auch der 1080/50p Modus fällt. Mit seinen 50 Vollbildern bei 1920x1080 Bildpunkten verspricht Panasonic eine überlegene Bildqualität. Die Wiedergabe in 1080/50p kann aktuell jedoch nur direkt vom Camcorder oder einem PC aus erfolgen und benötigt ein kompatibles Panasonic Display.

Die wichtigsten technischen Daten in der Zusammenfassung (Herstellerangaben)

Modell / Preis Panasonic HDC-HS700 / 1.399 Euro
Aufbau Camcorder mit 3MOS Technik und 240 GB Festplatte
Objektiv Leico DICOMAR
35 - 420mm Brennweite
1/25 - 1/8.000 Verschlusszeit
Blende F1,5 - F2,8
Anschlüsse Mini HDMI
USB 2.0
AV/Komponentenausgang
Mikrofon + Kopfhörer Schnittstelle
Besonderheiten 3MOS Sensorik
Power OIS
AI Funktionen
1080/50p Modus
5.1 Surround Aufnahme
Touchscreen-Display
Abmessungen 65 x 69 x 138 mm (B,T,H)
Gewicht ca. 450 Gramm ohne Akku
Praxiseindrücke:

Der Panasonic HDC-HS700 bietet insgesamt eine sehr gute Bildqualität, die noch vor wenigen Jahren selbst im professionellen Bereich nicht selbstverständlich war. Zu loben ist insbesondere die Schärfe sowie Schärfentiefe, mit der selbst kleine Feinheiten mit großer Akkuratesse herausgearbeitet werden. In diesem Zusammenhang fällt auch das stabile Aufnahmeverhalten bei Bewegungen positiv auf. Für Anwender mit hohen Qualitätsansprüchen besitzt die HDC-HS700 mit dem 1080/50P Modus diesbezüglich über ein Alleinstellungsmerkmal: in Kombination mit einem geeigneten Wiedergabegeräte (wir haben dafür unseren Panasonic PDP-P65VT20 genutzt) kommt man in den Genuss einer (gegenüber der klassischen Aufnahme in 1080i) nochmals recht deutlich verbesserten Schärfe- sowie Bewegungsdarstellung.

Der Autofokus arbeitet schnell und zielgerichtet, so dass ein mehrmaliges Nachschärfen von Objekten nicht vorgenommen werden muss. Der Bildstabilisator arbeitet sehr effizient, ohne dabei nennenswerte Beeinträchtigungen von sekundären Bildeigenschaften mitzubringen. Grundsätzlich liefert der Camcorder eine authentisch geprägte Farbdarstellung, wobei einzelne Szenen bei hellem (Außen)Licht ein wenig zu poppig/übersättigt erscheinen. Im Kontext der Preis-/Geräteklasse liefert das Gerät jedoch eine sehr gute Gesamtbalance, zumal sich diesbezüglich auch die automatischen Programmmodi als angenehm wirkungsvoll erweisen, ohne das Bild auf brutalisierende/stark verfremdende Weise zu bearbeiten. 

Im Vergleich zu aktuellen semiprofessionellen Camcordern schließt der HDC-HS700 insgesamt überraschend nah auf, kann aber letztenendes doch nicht verbergen, dass er aufgrund seiner Optik sowie Sensorik speziell im Bereich der schwarz/grau Differenzierung noch Luft nach oben aufweist. Schatten- bzw. Beleuchtungsübergänge bei Innenaufnahmen bei leicht gedämpftem Licht könnten daher noch etwas feiner ausfallen. Fairerweise muss man hier jedoch erwähnen, dass der Panasonic Camcorder in jener Disziplin sogar eine überdurchschnittliche Performance bietet, wenn man ihn mit direkten Kontrahenten, wie z.B. dem Canon HF S 20 vergleicht. 

Die Low-Light Bildqualität ist für seine Preisklasse als erstklassig zu bezeichnen und liegt nur knapp hinter dem diesbezüglich herausstechendem Sony HDR-CX550VE (welcher dem HDC-HS700 jedoch in Bezug auf Schärfe sowie Farbdarstellung relativ deutlich unterlegen ist). Bildrauschen ist in dunklen Umgebungen erfreulicherweise kaum vorhanden, doch ist es zu beobachten, dass einzelne, hellere Bildelemente zu stark herausstechen, während Details in dunklen Bereichen untergehen. Das Bild verliert somit an Natürlichkeit. Die Nacht Automatik steuert diesem Effekt ein wenig entgegen und sorgt für etwas Abhilfe, während die Night Shot Funktion durch längere Verschlusszeiten zwar deutlich bessere Kontraste und Farben liefert, dafür aber völlig ungeniert ruckelnde Framerates in Kauf nimmt. Fazit: im Rahmen der Preisklasse liefert das Gerät in dunklen Umgebungen ausgezeichnete Leistungen. Somit eignet es sich für Aufnahmen in schattigen/dunkleren Umgebungen - bei "richtigen" Nachtshots kommt der HDC-HS700 (wie auch fast alle Wettbewerber) an seine Grenzen. 

Der großzügige Zoombereichs des Objektivs erweist sich als wahrer Segen für den Amateurfilmer: zwar verfügen auch andere Camcorder über einen 12x optischen Zoom, doch im Weitwinkelbereich sieht es zumeist eher mau aus. Der Panasonic HDC-HS700 erweist sich dank 35mm minimaler Brennweite als ausgesprochen praxistauglich. Innenaufnahmen sowie Panaromaaufnahmen können damit komfortabel realisiert werden. Geübte Augen können in den Randbereichen bei maximalem Weitwinkel zwar chromatische Aberrationen erkennen, doch in der Praxis fällt dies kaum auf, zumal nicht einmal Prosumer Camcorder diesbezüglich wirklich viel besser arbeiten und elektronische CAC-Korrekturen erst in Profigeräten integriert sind. Im Gegensatz zu manch anderen Geräten, die intensiv mit aktive Framing arbeiten, bleibt der volle Weitwinkel auch bei aktivem Bildstabilisator erhalten.

Gute Zensuren verdient sich auch die Bedienung, denn dank der sinnvollen Platzierung von Knöpfen/Schaltern sowie dem Touchscreen Display, kommen auch ungeübte Anwender mühelos mit dem Camcorder zurecht. Der Zoom Regler arbeitet nicht unbedingt extrem schnell, erlaubt aber eine exakte Steuerung. Verbesserungswürdig ist hingegen die Bildqualität des optischen Suchers. Wir würden es praktisch finden, wenn man Ihn weiter herausziehen könnte, zumal auch Bildschärfe, Kontrast und Helligkeit nur im Mittefeld beheimatet sind. Auf diese Weise fällt es bei Aufnahmen mit sehr viel eintönigen Bildanteilen manchmal etwas schwer, die momentane Aufnahme zu bewerten. Deswegen haben wir relativ schnell ausschließlich mit dem ausklappbaren LCD-Bildschirm gearbeitet, welcher in sämtlichen Disziplinen solide Leistungen bietet. Selbst der Blickwinkel fällt groß genug aus, um in hektischen Situationen Herr der Lage zu bleiben. 

In Kombination mit dem mitgeliefertem Akku hielt der HDC-HS700 in der Praxis bei normaler Nutzung maximal 50 Minuten durch, ehe der Akku für rund 2,5 Stunden wieder in der Ladestation geparkt werden wollte. Dies ist zwar ein durchaus üblicher Wert bei Consumerkameras mit einer derartigen Funktionsfülle, schränkt aber die Mobilität merklich ein. Hier sollten entsprechend veranlagte Anwender von vorneherein mit Zusatz- oder Power-Akkus planen. Als Sonderzubehör gibt es die Modelle VW-VBG260 (2500mAh / max. 1:50 Std. Aufnahme) sowie den VW-VBG6 (5400mAh / max. 4:40 Std. Aufnahme)

Mit seiner hohen Aufnahmequalität besitzt der HDC-HS700 einen weiteren Pluspunkt. Er kann zwar nicht gänzlich kaschieren, dass er über keine Profimikrofone verfügt und deswegen tendenziell immer noch etwas blechern und hallig aufnimmt, verzichtet aber auf grobe Schnitzer. Höhen werden mit einer angemessenen Auflösung aufgezeichnet, so dass weder ein muffiger noch aggressiver Klangeindruck entsteht. Die Klangdynamik beinhaltet zwar keine extreme Feinfühligkeit, sorgt aber für eine überdurchschnittlich gute Lebendigkeit. Im Bassbereich setzt der Panasonic Camcorder seinen Schwerpunkt auf Präzision; die Generierung von übermäßig viel Volumen ist nicht sein Metier. Die Qualität des Dolby Digital 5.1 Streams überraschte die komplette Redaktion in positiver Form: es entsteht tatsächlich ein sehr räumliches Abbild der akustischen Gegebenheiten beim Aufzeichnen. Die Surroundspeaker werden zwar teilweise etwas zu sprunghaft angesteuert, doch insgesamt herrscht eine gute Balance. Die DD 5.1 Funktion stellt somit definitiv weit mehr dar, als ein sinnloses Feature für Technikverliebte, sondern nutzt moderne Surroundsysteme für eine bessere Akustik von aufgenommenen Videos. Zwei kleine Kritikpunkte noch am Rande: der eingebaute Minilautsprecher dürfte gerne noch etwas lautet spielen, damit man beim Überprüfen der Videos auch abseits von totenstillen Räumen etwas verstehen kann. Außerdem nimmt die Kamera teilweise ihr eigenes Betriebsgeräusch (Lüfter/Festplatte) leise im Hintergrund mit auf - dies ist in 95% aller Fälle völlig vernachlässigbar, doch bei sehr leisen Umgebungen kann dies durchaus auch mal störend sein. 

Die Bildqualität beim Aufnehmen von Fotos dürfte den meisten Ansprüchen genügen. Die guten Leistungen in Bezug auf Schärfe sowie Farbdarstellung-/Nuancierung finden sich auch in diesem Modus wieder, zumal die Fotofunktion auch vom Weitwinkelobjektiv profitiert. Im Vergleich zu "richtigen" Kameras kann der Camcorder jedoch nicht verheimlichen, dass seine Optik weniger lichtstark ist. Der Blitz liefert für einen Camcorder brauchbare Ergebnisse, ist aber ebenfalls nicht geeignet, dedizierten Fotokameras Konkurrenz zu machen. Für den Schnappschuss zwischendurch ist der HDC-HS700 daher absolut tauglich - und das ist schon mehr, als bei manchem Mitbewerbermodell.

Zusammenfassung der wichtigsten Stärken und Schwächen hinsichtlich der audiovisuellen Verarbeitung in Relation zur Preisklasse:


Dieses Video dient lediglich zur Visualisierung einiger Funktionen und soll nicht als Gradmesser der tatsächlichen Bildqualität verstanden werden. Dieser Zweck wird durch die notwendige Umrechnung/Komprimierung mit dem MPEG4 Codec für den Youtube Upload stark beeinträchtigt - speziell in Bezug auf Farbrauschen !!!

+ hervorragende Bildschärfe
+ sehr differenzierte Farbdarstellung
+ hoher Kontrast
+ recht neutrale Farbbalance
+ dank Weitwinkelfunktion exzellent für Indoor-Aufnahmen
+ sehr guter Bildstabilisator
+ gut ausbalancierte Audioaufzeichnung inkl. überzeugender 5.1 Wiedergabe
+ schneller und zuverlässiger Autofokus

- unter Low-Light Bedingungen Detailverlust und Kontrastspreizung


Fazit:

Ziehen wir Bilanz: dem Panasonic HDC-HS700 kann man eigentlich nur seine Akkulaufzeit und den hohen Preis negativ ankreiden, wobei beide Aspekte typische Merkmale für Camcorder der gehobenen Consumer-Kategorie darstellen. In Bezug auf Verarbeitung und Ergonomie gibt es hingegen genauso viel Lob von der Redaktion, wie für die maßstäbende setzende Komplettausstattung inklusive 240GB Festplatte und 5.1 Aufnahme. In Bezug auf die Bildeigenschaften erweisen sich die zahlreichen Features sowie Bildverbesserer als ausgereift und sinnvoll. Bilanzierend betrachtet, sorgt die 3MOS Technik in Kombination mit den iA-Features für rundum gute Ergebnisse. Der HDC-HS700 ist zwar nicht der absolute Meister bei sehr dunklen Aufnahmen, leistet sich aber keine gravierenden Schwächen und überzeugt mit überdurchschnittlich guten Ergebnissen bei Farbdarstellung sowie Bildschärfe. Erfreulich ist auch der Umstand, dass die Programmautomatiken unbedarften Amateur-Cineasten wirkungsvoll unter die Arme greifen und demzufolge eine wirkliche Bereicherung darstellen. Fazit: der Panasonic HDC-HS700 ist ein hervorragendes Allround-Gerät und überflügelt seine Kontrahenten vor allem durch die Ausgewogenheit in sämtlichen Facetten bei gleichzeitig hervorragender Bildqualität. 

HDC-HS700: Universalist und Könner in Einem.

Panasonic HDC-HS700
Camcorder, Preis 1.399 Euro
Test: 5.November 2010

+ insgesamt gute Bildqualität
+ effektiv arbeitende Programmmodi
+ große Festplatte 
+ einfache Bedienung inkl. Touchscreen-Display
+ umfangreiche Ausstattung inkl. 5.1 Mikrophon
+ tadellose Gehäuseverarbeitung

- eher kurze Akkulaufzeit
- hoher Preis
- nur eine Gehäusefarbe lieferbar
- kein Mini-HDMI Kabel im Lieferumfang
- Zubehörschuh besitzt keine Kontakte für erweiterte Funktionen

Website des Anbieters. www.panasonic.de


Unser Partner für hochwertige Audiomöbel:


Text: Lars Mette