Test: Nubert nuLine102 + ATM102
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technischer Aufbau:


Manche Zeitgenossen würden die nuLine102 wegen ihrer Chassisbestückung fälschlicherweise als 4-Wege Box bezeichnen. Dies wäre komplett daneben, denn die Nubert Konstruktionsphilosophie ist selbst gegenüber reinen 3-Wege Systemen (mit klassischem Mitteltöner) sehr skeptisch, so dass all deren aktuelle Standboxen einen 2,5-Wege Aufbau vorweisen. Im Detail bedeutet dies, dass das oberste Chassis als Tiefmitteltöner fungiert und dabei den Übergangsbereich zu den Tieftönern über mehrere Oktaven unterstützt. Bei reinen 3-Wege Systemen sind Mittel- und Tieftöner strikter voneinander getrennt. Doch zurück zur nuLine102: den Großteil der Basswiedergabe übernehmen die beiden unteren Chassis. Um gleichzeitig intensive Bässe bei geringen Verzerrungen zu gewährleisten, sind die beiden Langhub-Chassis mit einem strömungsoptimierten Alu-Druckguss-Korb und hinterlüfteter Sicke ausgestattet. Nubert verspricht trotz des sehr großen Maximal-Hubes eine hervorragende Impuls-Präzision - auch gegenüber dem Vorgängermodell (nuLine100), bei der eine vorherige Generation von Langhub-Chassis zum Einsatz kam. In einem Punkt ist Günther Nubert jedoch auch bei der Entwicklung der nuLine102 treu geblieben: er versieht seine Lautsprecher grundsätzlich als Bassreflex-Konstruktion. So wundert es nicht, dass die Basserzeugung, sowohl bei nuLine100 als auch die 102, über eine gemeinsame Kammer mitsamt einer BR-Öffnung vonstatten geht.

Die gesamte Gehäusekonstruktion hat es (im wahrsten Sinne des Wortes) in sich: zahlreiche Innenverstrebungen/Versteifungen optimieren das Schwinungsverhalten und machen die nuLine102 für Resonanzen deutlich weniger anfällig, als dies bei der Großzahl äußerlich ähnlicher Boxen der Fall ist. Aufgrund der neuen Tieftöner wurde übrigens nicht einfach das "alte" Gehäuse der nuLine100 übernommen, sondern auf die speziellen Bedürfnisse der aktuell eingesetzten Komponenten zurechtgeschneidert. So kann die nuLine102 noch besser musizieren und die klanglichen Fortschritte gegenüber dem Vorgänger noch besser ausreizen. 


Schon immer zeichneten sich Nubert Produkte durch die Frequenzweichen aus und auch die nuLine102 macht da keine Ausnahme. Sowohl in Qualität als auch Quantität übertrifft sie die Klassenstandards bei Weitem ! Die Aufgabe einer Frequenzweiche ist relativ einfach erklärt: sie schickt die eingehenden elektrischen Signale zur Schallumwandlung an die einzelnen Membranen. Prinzipiell gibt es zwei Grundgedanken, was den Einsatz von Frequenzweichen betrifft: Firmen wie zB. Wharfedale oder Monitor Audio versuchen diese so minimalistisch wie nur möglich zu halten und sind der Meinung, dass jedes Bauteil einer optimalen Signalreinheit (buchstäblich) im Wege steht. Entwickler wie Günther Nubert oder Dr. Roland Gauder (Isophon) verweisen hingegen darauf, dass jeder einzelne Membran möglichst exakt zugespielt werden soll, damit der Klang sich voll entfalten kann und verbauen deswegen sehr opulente Frequenzweichen mit trickreichen Schaltungen. Was nun akustisch letztlich besser ist, gleicht der Diskussion über die Vorzüge von Diesel- oder Otto Motoren - beides sind grundsätzlich recht verschiedene Konzepte, die jedoch bei konsequenter Umsetzung zu überraschend ähnlichen Ergebnissen in der Praxis führen. Unabhängig davon besitzt die nuLine102 die wohl aufwändigste Frequenzweiche, die überhaupt ein Lautsprecher dieser Preisklasse vorweisen kann. Bedingt durch die neuen Chassis (Hoch-/Tieftöner) gegenüber der nuLine100 war auch eine Anpassung/Überarbeitung dieses Bauteils ein wesentlicher Bestandteil bei der Entwicklung dieses Modells.


Die Wiedergabe hoher Frequenzen vertraut Nubert diesen neuentwickeltem 25mm Kalottenhochtöner (Ferrofluid-Variante) an. Gegenüber seinen Vorgänger soll er sich durch einen erweiterten Frequenzgang und höhere thermische Belastbarkeit auszeichnen. Es ist aber zweifelsohne eher eine Evolution, denn Revolution - schließlich kamen die ebenfalls schon sehr guten Vorgängermodelle jahrelang in verschiedenen Nubert-Lautsprechern zum Einsatz und wurden im Lauf der Zeit in Bezug auf Impulsgenauigkeit, Verzerrungsverhalten, Frequenzgang und Belastbarkeit stetig weiter optimiert. Nubert fertig übrigens seine Hoch- oder Tieftöner nicht selbst, sondern bedient sich verschiedener Zulieferfirmen, welche jedoch speziell nach den Vorgaben der Schwaben liefern. Wie Sie am obigen Bild vielleicht mit etwas Mühe erkennen können, weist die Membran einen leicht versetzen Einbau auf - Nubert will mit Hilfe von assymetrisch platzierten Hochtönern (also nicht direkt mittig auf der Schallwand) Vorteile in Bezug auf das Abstrahlverhalten erreichen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die Lautsprecher auch richtig aufgestellt werden und die Hochtöner jeweils zueinander (also zur Mitte) gerichtet sind. 


Durch die beiden Wippschalter am Lautsprecherterminal kann die nuLine102 auf den Hörgeschmack individuell eingestellt werden. Der obere Schalter ändert die Charakteristik der Höhenwiedergabe und hebt die Frequenzen zwischen 3 und 15Khz entweder ca. 1 bis 2,5 db an bzw. ab. Damit nicht genug: auch die Bassdarstellung lässt sich durch einen Wippschalter feinjustieren. Als Optionen steht je eine neutrale als auch etwas bassintensivere (+3db im Tiefbassbereich) Abstimmung zur Verfügung. 

Diese Justagen sind nicht nur zur Anpassung an den eigenen Hörgeschmack sehr praktisch, sondern darüberhinaus auch zur Feinabstimmung an raumakustische Einflüsse. Besonders bei Stereoverstärkern ohne jedlich Klangregelung erweist sich dieses Nubert-Feature somit als sehr wertvoll. Sehr schade, dass kaum ein anderer Hersteller solch eine Funktion in seinen Lautsprecher integriert hat. Selbst einige Preisklasse darüber sind solche Lösungen nur extrem selten anzutreffen, wobei wir nicht unerwähnt lassen wollen, dass manche High-Ender jegliche zusäzliche Schaltungen auf der Frequenzweiche sowieso kategorisch ablehnen würden. Wir freuen uns jedenfalls darüber, dass Günther Nubert hier ohne fragwürdige "Voodoo-Ambitionen" ans Werk geht und sich schlichtweg an der Praktikabilität seiner Produkte orientiert. 



Die nuLine102 müssen sich nicht gänzlich alleine unserem Testparcours stellen - sie bekommen tatkräftige Unterstützung von einem Zusatzmodul mit der technischen Bezeichnung "ATM". Selbstverständlich funktionieren die Lautsprecher auch ohne dieses 249 Euro kostende Metall"böxchen", aber speziell Liebhaber von tiefen Bässen sollten sich die nachfolgenden Informationen mit großer Aufmerksamkeit durchlesen. Bei korrekter Anwendung macht das "Aktive Tuning Modul" seinem Namen alle Ehre und optimiert speziell die Basswiedergabe enorm. Im Gegensatz zur Bassregelung eines Verstärker bewirkt das ATM nicht einfach nur eine Anhebung des Pegels im Bassbereich. Ziel dieser Technik ist eine deutlich tiefere Spielweise der Box, so dass zB. Kirchenorgeln oder Cellos noch realistischer und körperreicher aufspielen. In Zahlen ausgedrückt: standardmäßig spielt die nuLine102 bis etwa 52 Hz (-3db), was einem klassenüblichen Wert entspricht. Mit aktiviertem ATM kommen die schwäbischen Lautsprecher hingegen bis auf 27 Hz hinunter und spielen somit in einer Region, die ansonsten höchstens von sehr großen (und meist auch teuren) "Riesenlautsprechern" oder Subwoofern erreicht wird. Die Wirkungsweise ist dabei sogar relativ einfach zu erklären: damit die nuLine102 noch tiefer spielen kann, werden die physikalischen Gegebenheiten (also der normale Frequenzgang) etwas überlistet. Das ATM fordert den Verstärker einfach dazu auf, im Bassbereich so viel mehr Energie zu liefern, wie für die Signalreproduktion der hub- und somit leistungsintensiven tiefen Frequenzen nötig ist. Damit ist das ATM eigentlich nichts anderes als ein Gerät mit fest integriertem, Lautsprecher-bezogenem Equalizer zum Ausgleich des normalen Pegelabfalls bei tiefen Frequenzen. Trotzdem würde dieser Kniff nicht bei jedem anderen Hersteller bzw. Lautsprecher funktionieren: von den unterschiedlichen Frequenzverläufen einmal abgesehen, würden andere Schallwandler meist gar nicht über Tieftöner verfügen, die instande wären, die abgefragten Membranhübe bzw. Leistungen schadlos zu überstehen. Die Nubert-Boxen sind hierfür jedoch in Bezug auf Chassis-Auswahl und Frequenzweichenbestückung vorbereitet bzw. ausgelegt.

Das ATM-Modul bietet folgende Einstellmöglichkeiten, auf die wir detailliert eingehen möchten:

Die Wirkungsweise des BASS/EQ-Reglers: Die messtechnisch optimale Einstellung des EQ-Reglers liegt knapp unter der Stellung „LINEAR" (11 Uhr 30). Wenn man doch einmal sehr hohe Lautstärken erzielen will, kann man den Drehknopf nach links drehen. Dann ist die Bass-Erweiterung deaktiviert, die Absenkung der Signale unterhalb ca. 40 Hz bleibt jedoch erhalten. Damit werden dann alle Leistungsreserven des Verstärkers zum Erzielen großer Schallpegel mobilisiert, die nuLine 102 benötigt für gleiche Lautstärke dann sogar geringfügig weniger Leistung als bei Betrieb ohne Modul. 

In unseren Testreihen konnten wir feststellen, dass eine leichte Bewegung des BASS/EQ Reglers (zwischen LINEAR und MAX) über die 12 Uhr Stellung hinaus auch bei Klassik, sogar bei Kammermusik, einen Vorteil erbrachte, da das gesamte Klangbild mehr Fundament zeigte und so eine hörbar komplettere Akustik die Folge war. Wie bereits erwähnt, ist dieser Effekt besonders bei Pegeln um die viel zitierte Zimmerlautstärke oder aber etwas darüber gut zu bemerken. Wer sehr gern Techno/House/Trance hört, kann den Regler auch in die 15 Uhr-Position bewegen, sollte dann aber darauf achten, diese Einstellung nicht mit deutlich erhöhter Lautstärke zu kombinieren. Interessant ist das Aufdrehen des Bassreglers für diejenigen Anwender, die traurig darüber sind, dass ihr Verstärker keine Loudness-Schaltung mehr hat: Diese sorgte früher in vielen, heute noch in einigen Modellen für eine Bassanhebung (kombiniert mit einer Höhenanhebung) im niedrigpegeligen Bereich, um so einem dünnen, faden Klangbild bei Zimmerlautstärke entgegen zu wirken. 

Die Wirkungsweise des „MID/HIGH“-Reglers: Dieser neu entwickelte Höhen-Regler kann ein bei verschiedenen Hörern stark nachgefragtes sanfteres Klangbild erzeugen. Er hat in Stellung LINEAR keine Funktion. Beim Drehen nach links kann je nach Hörgeschmack und Raumakustik ein gleichmäßig zu den Höhen abfallender Frequenzgang eingestellt werden. Wenn die nuLine102 in akustisch „harten“ Räumen aufgestellt ist, oder die Musik-Aufnahme zu hell abgemischt ist, wirkt dieser Regler auf den Klang angenehmer als übliche Höhenregler an Verstärkern. In Stellung „10 Uhr“ beträgt die Absenkung ca. 3 dB bei 20 kHz; - in Stellung „MIN“ 7 dB. Es galt bisher als kaum möglich, mit vertretbarem Aufwand von 30 Hz bis 20 kHz den Frequenzgang „linealgerade“ zu den Höhen hin gleichmäßig zu „drehen“. Die Anhebungsmöglichkeit der hohen Frequenzen im Bereich zwischen „LINEAR“ und „MAX“ ist ein Zugeständnis an die Wünsche einiger weniger Kunden, die ein „sehr helles Klangbild“ lieben (was sich manchmal bei verschiedenen Trance-Tracks in einem erheblich  - gewollt - aggressiveren Klangbild widerspiegelt. Für Klassik und Jazz ist dieser Regelbereich praktisch uninteressant.


Das ATM Modul lässt sich an HiFi- oder Surround-Verstärker anschließen (pro Boxenpaar wird ein ATM-Modul benötigt). Bei Vollverstärkern mit auftrennbarer Vor- und Endstufe sowie Vorverstärker/Endverstärker-Kombinationen schleift man das ATM Modul einfach zwischen die beiden Verstärkerstufen ein, der Anschluss und die Umschaltung der Signalquellen erfolgt weiterhin über den Verstärker. Ebenso bleibt der Verstärker auch die Schaltzentrale bei der Eingangswahl, wenn das ATM Modul über die "Tape-Monitor-Anschlüsse" in den Verstärker eingeschleift wird. Doch auch Besitzer von Vollverstärkern ohne auftrennbare Vor- und Endstufe und ohne Tape-Monitor-Möglichkeit können das ATM Modul problemlos mit drei Hochpegelquellen betreiben. Diese werden dann aber nicht mehr am Verstärker, sondern an den LINE Eingängen des ATM Moduls angeschlossen und über den Quellwahlschalter auf der Frontseite umgeschaltet.

Die technischen Daten der nuLine102 in der Zusammenfassung (Herstellerangaben)

Modell Nubert nuLine102
Aufbau 2,5 Wege Bassreflex Konstruktion
Nenn-/Musikbelastbarkeit 350 / 500 Watt
Wirkungsgrad 86,5 db (1 Watt/1 Meter)
Impedanz 4 Ohm
Frequenzgang mit/ohne ATM 52 - 22.000 Hz (+- 3db) ohne ATM
27 - 22.000 Hz (+- 3dB) mit ATM
Besonderheiten Wippschalter zur Klangjustage
selbstrückstellende Sicherungen
Abmessungen 106x21x32,5 cm (ohne Gitter)
Gewicht 27 kg
Kombinationsempfehlung und Testumgebung:

Mal abgesehen davon, dass es wirkungsgradstärkere Lautsprecher gibt, die sich auch schon mit schwächeren Verstärkern zu hohen Pegeln überreden lassen, so stellen die Nubert Lautsprecher eigentlich die ideale Ergänzung zu fast jeder Elektronik dar: schon mit sehr einfach gehaltenen Gerätschaften vermag die nuLine102 schon sehr viel Hörspaß zu bieten. Ob dies nun ein 400 Euro Stereo-Receiver aus dem Elektronikmarkt ist, oder ein günstiger AV-Receiver: viele klanglichen Tugenden der nuLine102 kommen auch schon mit Geräten bürgerlicher Preisklassen zur Geltung.

Andererseits ist es frappierend, was aus den Boxen herauskommt, wenn man einmal eine Audionet Vor-/Endstufenkombination vorne dranhängt. Was die schwäbischen Schallwandler dann an Präzision, Dynamik und Geschwindigkeit umsetzen können, liegt weit über dem, was man Lautsprechern dieser Preisklasse allgemein hin zumuten würde. Lediglich High-End Komponenten, die gleichermaßen sehr analytisch und etwas schlank abgestimmt sind, würden wir nicht unbedingt auf unsere Favoritenliste setzen, wie zB. die 1090er Stereo VE-Kombi von Rotel. 

Als Quelle haben wir auf den Audionet VipG2 Universalplayer (ca. 7.000 €) zurückgegriffen, einem der besten CD-Player überhaupt. Zu keinem Zeitpunkt wirkte er an an den Nubert-Speakern deplatziert oder gar unterforderd. Ähnlich wie schon hinsichtlich der Vor-/Endstufen waren wir auch im Falle des VipG2 sehr überrascht, was für klangliche Steigerungen mit den nuLine102 noch zu hören war. Ob nun ein solcher Player in einem finanziell gesunden Verhältnis zu einem Paar Boxen für knapp 1.600 Euro liegt, muss zwar sicherlich jeder Anwender für sich selbst festlegen. Wir können jedenfalls festhalten, dass es durchaus Sinn machen kann, in höchstwertige Komponenten zu investieren, wenn man über Lautsprecher verfügt, die davon in einem solche Maße profitieren. 

Auch wenn dieser Test rein auf zweikanalige Aspekte ausgerichtet ist, so wissen wir natürlich, dass viele Nubert-Kunden/Interessenten sehr flei0ig von den exzellenten Surroundergänzungen Gebrauch machen, um sich den Traum eines Top-Heimkinos zu erfüllen. Wir möchten daher auch noch einmal kurz auf die Kombinatorik mit adäquaten Surround-Receivern eingehen. 

Große Teile unser Höreindrücke haben wir mit unserem Onkyo TX-NR5000E (UVP 5.500 €) bewältigt, der sich als hervorragender Partner entpuppte. Generell beobachten wir, dass auch in untereren Preisbereichen speziell die Onkyo Produkte sehr regelmäßig hervorragende Resultate mit Nubert-Boxen hervorbringen. Die fast immer anzutreffende Klangauslegung mit hoher Spielkultur und einem leicht warmen, vollen Klangbild steht den schwäbischen Lautsprecher sehr gut zu Gesicht, zumal sich Onkyo-Produkte häufig auch durch hohe Dynamik auszeichnen. 

Als weitere Empfehlung möchten wir speziell den Marantz SR-8001 nennen. Für unter 2.000 Euro erhält man derzeit wohl keinen anderen Mehrkanaler, der den Nuberts klanglich so schmeichelt. Es ist selten, dass ein AV-Receiver derart homogen und natürlich aufspielt und schon fast an reine Stereo-Geräte heranreicht. Hier ist unserer Meinung nach, eine sehr gute Balance zwischen Klangausschöpfung und preislicher Investition zwischen Surround-Elektronik und der nuLine-Serie gegeben. Sie können zwar auch mit einem guten Gerät der Einsteigerklasse vorlieb nehmen (zB. Denon AVR-2806), doch besonders Stereohörer täten gut daran, sich vorher in Hörvergleichen davon zu überzeugen, auf was sie klanglich verzichten müssen. 

Brennpunkt ATM: für reine Stereo-Anwendung stellt die Einbindung in das System ohnehin kein Problem dar, schließlich kann man es direkt zwischen Quelle und Verstärker einschleifen. Doch auch dieser Umstand entlässt ATM-Besitzer nicht aus der Verantwortung, eine leistungsstarke Verstärkung zur Seite zu stellen. Besonders bei höheren Pegeln macht sich fast jedes Watt direkt in höherer Souveränität und Kontrolle bemerkbar - nicht nur im Bassbereich, denn auch die Höhendarstellung leider darunter, wenn "untenrum" zu viel Leistung von einer Endstufe abgerufen wird. Und dass hoher Leistungsbedarf keine Utopie ist, möchten wir mit der obigen Abbildung noch einmal untersteichen. Wirkleistungsanzeige zeigt die Angaben eines Audionet AmpIIG2 Monoblocks bei Wiedergabe einer orchestralen Soundtrack CD an den Nuline102 mit ATM auf neutraler (mittiger) Stellung .

In diesem Zusammenhang können wir besonders die Endstufen von Advance Acoustic empfehlen, die sich außerdem durch ein hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis auszeichnen. Den Monoblock MAA-705 (Stückpreis 949 €) haben wir deswegen gleich in fünffacher Ausfertigung in unserem Teststudio und können nur Gutes über die Kombination mit den nuLines berichten. Im Gegensatz zur Stereoendstufe MAA-406 (899 €) weist das größere Modell sogar eine noch audiophilere Abstimmung und einen extrem präzisen Bass auf, was in Verbindung mit einem ATM-Modul eine hervorragende Basis darstellt. 

Als Low-Budget Tipp zum Schluss noch der Hinweis auf den Sherwood RX-772. Kräftige Endstufen, eine Auftrennung zwischen Vor-/Endstufe sowie der Preis von schlanken 599 Euro machen den schönen Receiver zu einer wahren Empfehlung für Schnäppchenjäger. Klar: er macht einem feingeistigen Marantz PM15-S1 (1.499 €) keine Konkurrenz, aber die kräftige, bassintensive Klangauslegung sorgt für ein intensives Hörerlebnis, was in seiner Preisklasse sonst normalerweise nur unter Verlust von Detailfreudigkeit oder Präzision erkauft wird. Nicht so beim RX-772, der sich damit für preisbewusste Audio-Gourmets ganz oben auf der Speisekarte platziert.

Unsere hauptsächlich verwendete Elektronik in der Übersicht:

Vorstufen Audionet MapV2+EPS (ca. 7.800 €)
NAD M15 (ca. 3.000 €)
Endstufen Audionet AmpIIG2 (Monoblock, Stück ca. 3.600 €)
Advance Acoustic MAA705 ( Monoblock, Stück ca. 950€)
Rotel RMB-1095 (5-Kanal Endstufe, ca. 3.000 €)
Zuspieler Audionet VipG2 (ca. 7.000 €)
Onkyo DV-SP1000E (ca. 4.600 €)
AV-Receiver/
AV Verstärker
Denon AVC-A11 XVA (ca. 4.000 €)
Onkyo TX-NR5000E (ca. 5.500 €)

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