Test: Nubert nuLine102 + ATM102
(Seite 1 / 3)
(24.August 2007 - LM )
Wer den schwäbischen Boxenhersteller Nubert noch nicht kennt, muss gänzlich neu in der Hifi-Szene sein: zu groß ist mittlerweile die Bekanntheit des einst eher regional agierenden Unternehmens geworden, als dass man heutzutage nicht über entsprechende Tests/Berichterstattungen stolpert. Nicht nur in Fachmedien im Print- und Pressebereich findet man vielfältige Berichterstattung; auch "normale" Journale oder Tageszeitungen befassen sich mit Nubert-Produkten und selbst im Fernsehen schleichen sich immer mal wieder Reportagen über die Klangkünstler aus Schwäbisch Gmünd ein. Den Grund für diesen faszinierenden Aufstieg finden jedoch sämtliche Puplikationen an denselben zwei Punkten: ein beeindruckender und solider technischer Aufbau sorgt für hervorragenden Klang, begleitet von einem sehr attraktivem Preis-/Leistungsverhältnis.
Wie groß nun der Anteil der Direktvermarktung zu diesem
Umstand beiträgt, möchten wir an dieser Stelle nicht
erörtern. Fest steht, dass Nubert Produkte ausschließlich
(abgesehen von zwei hauseigenen HiFi-Studios) direkt über die
Website bezogen werden können. Dort prangen seit Ende Juni eine
ganze Reihe neuer "alter" Lautsprecher der nuLine-Serie im
Sortiment und warten darauf, in den Warenkorb gelegt zu werden.
Chefentwickler Günther Nubert, verbessert und optimiert seine
Schützlinge sowieso unentwegt und lässt seine Verbesserungen
oftmals unbemerkt in die Serie einfließen. Dieses Mal scheint die
Produktevolution etwas größer auszufallen denn fast die
halbe nuLine-Serie darf sich über fortgeschrittene
Typen-Nummerierung erfreuen.
Wir haben uns die nuLine102 in den Testraum geordert, um einen ausgeprägten Eindruck über ihre Stereoqualitäten zu erhalten. Preislich verlangt das aktuelle Modell nach demselben Investitionsvolumen in Höhe von 725 € (Stückpreis), wie ihre Vorgängerin, die nuLine 100.
Obwohl die schlanke Standbox dank ihrer zwei Langhub-Subbässe bereits serienmäßig über eine beeindruckende Bass-Performance verfügen sollte, haben wir für Freunde tiefer Frequenzen auch gleich das passende ATM-Modul in diesen Test mitaufgenommen. Eingeschleift in die Elektronik (mehr dazu später) verspricht Nubert einen Tiefbass, wie ihn ansonsten nur deutlich größere (und meist auch teuere) Modelle aufweisen können. Dieses schmucke Aluminiummodul im Wert von 249 € treibt den Gesamtpreis der Nubert-Kombination somit auf exakt 1699 € (zzgl. eventuell Versandkosten in Höhe von 44 €) . Damit platziert sich das Set im Bereich der Oberklasse und spricht vornehmlich anspruchsvolle Hörer an, die bereit sind, einen entsprechenden Betrag für ihr Hobby zu investieren.
Doch trotz aller Begeisterung über Produktqualität und
-Preise von Nubert: alleine steht die nuLine102 auf dem Markt auch
nicht da. Speziell im Vergleich zu den Straßenpreisen diverser
Mitbewerberofferten trifft das Nubert-Trio auf harte Gegner von
ebenfalls renommierten Marken wie B&W, Wharfedale oder Focal/JmLab.
Wir möchten Ihnen nachfolgend nicht nur die nuLine102+ATM
vorstellen, sondern auch die Vergleiche zum Mitbewerb ziehen, damit Sie
einen Anhaltspunkt haben, ob Sie Ihren nächsten Boxenkauf
tatsächlich per Mausklick vollziehen sollten, oder ob der Gang
zum klassischen Fachhändler trotzdem eine sinnvolle
Vorgehensweise bleibt.
Seite 2 - technischer Aufbau und Testumgebung
Seite 3- Klang, Schlussfazit und Interview mit G. Nubert
Verarbeitung:
Über das Nubert-Design zu philosophieren, ist wie Eulen nach Athen zu tragen: die konservative, kantige Gehäuseform ist genauso typisch für die Modellpalette, wie die klassisch geschnittenen Proportionen. Wo andere Hersteller ihre tropfenförmigen Schallwandler anpreisen, oder mit einer aufwändig zerklüfteten Frontwand für Wirbel sorgen, wirkt die nuLine102 schon fast ein wenig zu schlicht. Doch genau diesen Umstand werden ihr sicherlich viele Kunden hoch anrechnen, schließlich ernennt sich die Box somit nicht selber zum Eyecatcher des gesamten Wohnzimmers und bleibt formell im Hintergrund.
Rein qualitativ gibt es an den Boxen nichts zu kritisieren: die
aufwändige Mehrschichtlackierung in silber besitzt eine absolut
tadellose Oberflächenqualität und erweist sich zudem als
recht robust und verträglich.
Obwohl die nuLine-Boxen (laut Hersteller) stets brav den Frequenzgängen des Signales gehorchen sollen, stehen sie bei einem Großteil ihrer Besitzer hinter Gittern. Dies ist jedoch alles andere als eine Bestrafung, denn die schwarzen Anbauteile sind sehr gut verarbeitet und werten den Lautsprecher optisch auf. Außerdem ist die Schutzfunktion gegenüber staubsaugerschwingenden Ehefrauen oder kalottenmordenden Kindern hervorragend. Zur Perfektion fehlt lediglich, dass Nubert die Aufnahmeklips für das Gitter in die Chassis integriert, so dass bei nackter Aufstellung keine 6 schwarzen Löcher auf der Schallwand stören. Wie es geht, zeigt Monitor Audio mit der preisgleichen Silver-RS Serie.
Die Befestigung der stabilen Schutzgitter erfolgt mit Hilfe kleiner Metallhalterungen, die mit der Abdeckung verschraubt - und anschließend in 6 Aufnahmelöcher gedrückt werden.
M8 Schraubgewinde erlauben den Einsatz von verschiedenen Zubehörteilen, was die Ankopplung an den Boden betrifft. Standardmäßig sind die oben abgebildeten Schraubfüsse dabei, wie empfehlen jedoch aus optischen und klanglichen Gesichtspunkten, beim Bestellen gleich die "nuSpikes" für ca. 90 Euro mit in den Warenkorb zu legen. Diese massiven 4 cm dicken Aluminiumkegel stehen der nuLine102 um einiges besser, als diese viel zu schlichten kleinen Schraubfüsse.
Das Anschlussterminal ist zweckmäßig ausgeführt und verfügt über große vergoldete Buchsen, welche auch zur Aufnahme vom Kabelschuhen oder Banenensteckern geeignet sind. Hier haben wir jedoch bei anderen Herstellen (zB. Wharfedale) in der gleichen Preisklasse schon etwas aufwändigere Lösungen gesehen, wo auch die Anschlussbuchsen noch etwas leichtgängiger ausgeführt sind. Wir würden uns freuen, wenn Nubert hier zu den überlegenen WBT-Komponenten greifen würde.
Beim ATM Modul kommt eine Kombination aus Blechgehäuse und Aluminiumfront zum Einsatz. Die Verarbeitungsqualität dieses kleinen Kästchen stellt uns rundherum zufrieden, alle Elemente sind sauber und ordentlich zusammengefügt. Zusammen mit dem recht hohen Gewicht wirkt das ATM Modul sehr hochwertig und dem Preis angemessen.
Die massive Aluminiumfrontplatte im Detail. Die Drehregler sind sehr leichtgängig und laufen satt und rund in ihren Lagern. Hier macht es regelrecht Spaß, einfach auch mal ohne Grund am ATM-Modul "rumzuspielen".
Fazit:
Die schlichte Optik kann jeder selbst für sich beurteilen - hierfür haben wir Ihnen (hoffentlich) genügend Bilder zur Seite gestellt, damit Sie sich einen eigenen Eindruck dieser Konstruktion machen können. Die objektiv feststellbaren Leistungen sind jedenfalls nahe an der absoluten Grenze, was in dieser Preisklasse überhaupt geboten werden kann. Besonders die Lösung mit dem Abdeckgitter erweist sich erneut als optisch und praktisch überlegen, gegenüber klassischen Varianten mit Stoffabdeckung. Gesamtnote Verarbeitung: hervorragend
weiter zu Seite 2: technischer Aufbau, Testumgebung |