Test: Monitor Audio Gold Signature 60 5.0 Surround-Set (Seite 2 von 3)
technischer Aufbau und konstruktive Details:
Beide verschiedene Lautsprecher-Konstruktionen greifen auf eine gemeinsame technische Basis zurück, die wir Ihnen zunächst einmal gerne vorstellen würden:
Gewissermaßen „Opfer“ der Monitor Audio-Philosophie sind die Frequenzweichen, denn trotz hochwertiger Bauteile versucht Monitor Audio, so wenig Elemente auf der Frequenzweiche einzusetzen, um maximale Klangreinheit zu gewährleisten. Interessant dabei ist zu sehen, wie andere Hersteller, beispielsweise Isophon oder Nubert, ihre Philosophie genau entgegengesetzt ausrichten. Schon vor dem Hörtest erfahren die Gold-Signature Lautsprecher dadurch einen Vorteil: ein spürbar höher Wirkungsgrad von ca. 90db (Herstellerangabe, bezogen auf 1 Watt / 1 Meter) sorgt in der Praxis dafür, dass deutlich weniger Ansprüche an die Elektronik gestellt werden. Zum Vergleich: ein Nubert nuWave CS65 Center benötigt mit ca. 86db fast die doppelte Energie, um gleichlaut spielen zu können.
Besondere Aufmerksamkeit schenkten die britischen Entwickler den Membranen. Ergebnis der Forschungsreihen ist eine Weiterentwicklung der hauseigenen „C-Cam“ Technologie, eine keramikbeschichtete Aluminium-/Magnesium Legierung. Den Ursprung feierten solche Werkstoffe übrigens als innovatives Material in der Luftfahrt im Triebwerksbau und haben seitdem in mehreren Bereiche der Wissenschaft Einzug erhalten. Mit diesem Material sind sowohl Tief-/Mittel-, als auch Hochtöner) ausgestattet und sollen deutliche Vorteile in Bezug auf die akustischen Eigenschaften mit sich bringen. Gegenüber der "alten" Gold-Reference Serie, als auch den Silver-RS Lautsprechern, hat Monitor Audio die Entwicklung dieser Technik vorangetrieben und kommt daher in einer weiterentwickelten Variante zum Einsatz.
Auf Basis einer C-Cam beschichteten Membranen nahmen die Entwickler auch in Bezug auf die kompletten Chassis, eine umfangreiche Optimierung vor. So wurden gegenüber den Vorgängern nochmals strömungs- sowie resonanzoptimierte Alu-Druckgusskörbe entwickelt. Als Werkstoff kommt hierbei eine ausgeklügelte Mischung aus (unter anderem) Aluminium und Zink zum Einsatz, um schon bei der strukturellen Basis ansetzen zu können. Die Vertiefung auf den Tief-/Mitteltönern dient zur Verbesserung der Akustik. Die sogenannte RST2-Technik wurde in aufwändigen Prozessen entwickelt, um Resonanzen und Partitialschwingungen gegenüber herkömmlichen Konstruktionen enorm zu verbessern.
Auch dieses verchromte konusförmige Bauteil inmitten der Membran dient nicht lediglich zur optischen Aufwertung. Der Phase-Plug hat nicht nur die Aufgabe einer verbesserten, ventilierten Wärmeabfuhr (der Schwingspule) , sondern soll hauptsächlich die Richtcharakteristik/Bündelung im Mittenbereich optimieren. Im Gegensatz zur Silver-RS Serie ist der Phase-Plug bei der Gold-Signature Serie fest mit dem Chassis verbunden - die Membran besitzt dementsprechend eine Öffnung in Mitte. Bei der Silver-RS Serie war Dieser noch direkt an der Membran befestigt.
Sowohl
bei dem GS-LCR als auch den GS-60 besteht der Höchtoner aus einem
goldbeschichtetem, leistungsfähigen Material (auch basierend auf
der C-Cam Technik). Frequenzen bis hin zu sagenhaften 43 KHz sollen laut
Hersteller damit erreicht werden. Diese High-Tech Komponente ist
sinnigerweise mit einem kleinem (nicht abnehmbaren) Schutzgitter vor
Beschädigungen geschützt.
Schauen wir uns nun die jeweiligen Besonderheiten beider Modelle an, beginnend mit der GS-60:
Vom
Grundaufbau ist die GS-60 eine klassische 3-Wege Bass-Reflex
Konstruktion. Neben dem Hochtöner, der ab 2700Hz übernimmt,
besitzt die GS-60 ebenfalls über jeweils voneinander getrennt
arbeitende Mittel- und Tieftonchassis. Um ein kleines akustisches
Zentrum zu bilden, sind Hoch- und Mitteltöner sehr eng aneinander
platziert. Außerdem greifen sie zusammen auf eine kleine Kammer
im Inneren des Gehäuses zurück. So können die
Mittel-/Hochtoneinheit, aber auch die beiden Bass-Chassis ohne
gegenseitige Beeinflussung arbeiten, und das Volumen der Box effizient
nutzen.
Das Gehäuse wurde mit inneren Verstrebungen
versehen um Gehäuseresonanzen zu verhindern. Aufwändige
Computersimulationen erlaubten den Monitor Audio Entwicklern, die
akustische Neutralität des Gehäuses (gegenüber den
Vorgänger-Modellen) noch weiter zu verbessern. Auf dem Bild leider
nicht zu erkennen, aber die beiden Tieftöner greifen auf jeweils
eigene Kammern zurück.
Daher besitzt die GS-60 auch gleich 2 Bass-Reflexrohre, wovon Eines oben auf der Rückseite (linke Abbildung) und das Andere direkt unter dem ersten Tieftöner auf der Vorderseite zu finden ist (rechte Abbildung). Die Struktur dieser Rohre ist geriffelt, um Luftverwirbelungen bzw. Blasgeräusche zu minimieren.
Kommen wir zum GS-LCR:
Prinzipiell
wurde mit dieser Box das Ziel verfolgt, auf Basis einer optimierten
D’Appolito Anordnung einen Schallwandler zu erschaffen, der sich
gleichermaßen für einen Einsatz als Haupt-Lautsprecher oder
Center eignet. Daher auch die Bezeichnung „LCR“ für
Left, Center und Right. Ganz bewusst ist diese Box nicht als
dedizierter Center abgestimmt, und auch die Anforderung an das
Abstrahlverhalten mussten berücksichtigt werden, schließlich
werden Center meist liegend, Front- oder Rearspeaker aber eher aufrecht
betrieben. Übrigens muss aus diesen Gründen auch zwingend
darauf geachtet werden, dass beim stehenden Betreiben dieses
Lautsprechers, das Monitor-Audio Markenlogo (befindet sich auf der
Oberseite im liegenden Zustand) nach innen zeigt. Ansonsten
nämlich würde die Box auf dem Kopf stehen
und nicht mehr ideal arbeiten können.
Im
Gegensatz zur GS-60 basiert der GS-LCR auf einer geschlossenen 2,5-Wege
Konstruktion.
Um eine gute Bass-Performance zu gewährleisten, übernimmt der
Mitteltöner auch Teile der Bassfrequenzen. Unterhalb 250Hz wird
dann die auslenkungsintensive Tiefbassarbeit an eines der beiden
Chassis weitergeleitet, der als reiner Tieftöner fungiert.Die
Trennung zum Hochtöner erfolgt bei 2700Hz und entspricht somit der
GS-60.
Fazit: technischer Aufbau
Die Monitor Audio Konstruktionsphilosophie wird auch bei der Gold-Signature Serie konsequent fortgesetzt. Der Verzicht auf opulent bestückte Frequenzweichen kann durchaus eine höhere Signalreinheit gewährleisten, zumal als praktischer Nebeneffekt auch der Wirkungsgrad davon profitiert. Im Gegensatz dazu sollen die weiterentwickelten Membranen bzw. Chassis zur bestmöglichen akustischen Entfaltung beitragen. In Kombination mit der ausgeklügelten Gehäuseaufteilung der GS-60, eine durchaus leistungsfähige Grundkonzeption. Eigentlich spricht daher nichts gegen eine 10-Punkte Wertung, doch ein Aspekt trübt das Bild: der GS-LCR unterschiedet sich in maßgeblichen, technischen Eigenschaften sehr stark vom Konstruktionsprinzip der GS-60. Dies muss jedoch nicht zwingend auch klangliche Auswirkungen mit sich bringen - unser Hörbericht wird Ihnen diesbezüglich mehr Informationen geben.
Zusammenfassend nocheinmal die wichtigsten technischen Daten der beiden Lautsprecher in der Übersicht:
GS-60 | GS-LCR | |
Konstruktionsart | 3 Wege, Bassreflex | 2,5 Wege, geschlossen |
Frequenzumfang | 28Hz - 43 KHz | 40Hz - 43 KHz |
Wirkungsgrad | 90db (1W@1M) | 89db (1W@1M) |
Impedanz | 6 Ohm | 6 Ohm |
max. Schallpegel | 112,5 db | 110 db |
max. Belastung | 200 Watt | 150 Watt |
Ankopplung HT | 2700 Hz | 2700Hz |
Ankopplung TT | 150 Hz | 250 Hz |
Chassisbestückung | 2x 6´´ RST2 Tieftöner 1x 6´´ RST2 Mitteltöner 1x 25mm Gold-Dome HT | 2x 6´´ RST2 TMT 1x 25mm Gold-Dome HT |
Bewertung technischer Aufbau:
Testumgebung und Verstärkerempfehlung:
Die Cinemike Edition der Sherwood Vor-/Endkombi liefert State-of-the-Art Zuspielung.
Wir
haben das GS60-Set hauptsächlich an einer Sherwood Newcastle
Cinemike Edition Vor-/Endstufenkombination gehört, um den
Lautsprechern großen Entfaltungsspielraum zu geben.
Selbstverständlich kamen bei unseren Testreihen auch klassische
AV-Verstärker zum Zuge, so wie beispielweise unser Denon AVC-A11
XV. Mit diesen Zuspielungen kamen die Monitor Audio Lautsprecher sehr
gut zurecht, wobei in beiden Fällen sogar etwas weniger kraftvolle
Endstufen auch schon ausreichend dimensioniert gewesen wären.
Durch den günstigen Wirkungsgrad ist weniger die reine Power,
sondern vielmehr die klangliche Finesse der Leistungsverstärker
gefragt.
Deswegen würden wir anstelle einer Investition
in (z.B.) eine kraftvolle "Vincent" -Endstufe oder eines Dampfhammers
vom Schlage eines Pioneer VSA-AX10Ai-S eher zu filigran sowie
kontrolliert aufspielenden Klangkünstlern wie diverse
Vor-/Endstufenkombinationen raten. Unter den AV-Boliden empfiehlt sich
der Onkyo TX-NR-5000, wegen der sehr gefälligen, kultivierten
Spielweise. Doch auch, wenn Sie (vorerst) keinen hochwertigen
AV-Receiver Ihr Eigen nennen, so gehört das Gold-Signature 5.0 Set
glücklicherweise zu den pflegeleichteren Lautsprechern und kann
dennoch viel Hörspaß vermitteln. Damit insbesondere die
Hochtonauflösung und Raumabbildung auf einem angemessenen Niveau
bleibt, würden wir als untere Grenze ein Gerät der 1.300 EUR-
Klasse empfehlen. Unterhalb eines Denon-3806 würde das akustische
Verhältnis zwischen Elektronik und Lautsprecher zu unausgewogen
sein, um von einer sinnvollen Kombination zu sprechen.
Plasma-TV, High-End DVD Player und die Gold-Signature Serie in unserem Test-Studio vereint.
Die
hohen klanglichen Fähigkeiten des GS60-Sets sollten auch in Bezug
auf die Quellgeräte bedacht werden - manche Heimkino-Anwender
liegen leider dem Trugschluss auf, dass digitale Tonausgänge bei
DVD-Playern ohnehin quer durch verschiedene Preisklasse identisch sind.
Diesbezüglich haben wir in unseren Tests sehr konträre
Erfahrungen gesammelt und möchten Ihnen an dieser Stelle
nahelegen, bei der Investition in ein solches Monitor-Audio Set, auch
bei DVD-Playern einige Hörproben zu unternehmen.
Die Testumgebung in der Übersicht:
Surround Vor-/Endstufenkombination 1: Sherwood Newcastle Cinemike Edition P-965/A-965 (ca. 7.000 Euro)
Surround Vor-/Endstufenkombination 2: Audionet MapV2/EPS/Amp1/Amp7 (ca. 22.000 Euro)
AV-Verstärker: Denon AVC-A11XV (ca. 3.500 Euro)
DVD-Player 1: DVD-3910 Cinemike Edition Level 3 + SDI (ca. 3.000 Euro)
DVD Player 2: Audionet Vip G2 (ca. 7.000 Euro)
Plasma-TV: Pioneer PDP-435 FDE (ca. 2.800 Euro)
DLP-HDTV Projektor: Mitsubishi HC2000 (ca. 6.000 Euro)
Scaler: cinemateq Picture Optimizer plus II SDI Cinemike Edition (ca. 2.800 Euro)
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