Test: Isophon Arabba mit Diamanthochtöner - schwäbische Klangjuwelen für Perfektionisten


Dieser Artikel wurde auf Amisos-PCs verfasst.

(26. September 2008 - Autor: Lars Mette )

"Glücklich sind die Menschen, wenn sie haben, was gut für sie ist" (Platon, 427 - 348 v. Chr.)

Sicherlich gab es zur Zeit des berühmten griechischen Philosophen noch keine High-End Lautsprecher - die Isophon Arabba sollte erst in knapp 2.500 Jahren das Licht der Welt erblicken. Und trotzdem hat er damit vortrefflich umschrieben, welch einfachen und zugleich tiefgründigen Zweck ein solches Produkt erfüllen soll. Sicherlich: es gibt viele verschiedene Arten von Glück bzw. Lebensfreude und kein Teil davon ließe sich in Form eines Lautsprechers direkt materialisieren. Doch hierbei sollte man das technische Werkzeug nicht mit der Botschaft bzw. Funktion gleichsetzen. Musik ist die Sprache der Leidenschaft (Richard Wagner) - je intensiver wir diese Kunstform wahrnehmen und erleben können, desto mehr Glück und Zufriedenheit wird ein Mensch erfahren, der für musische Poesie bzw. Essenz empfänglich ist.

Um eben diese Kunst maximal erlebbar zu machen, entwickelt Isophon "Mastermind" Dr. Gauder schon seit nunmehr über einem Jahrzehnt hochwertige Lautsprecher, die weltweit bei anspruchsvollen Musikliebhabern höchste Anerkennung genießen. Mit all seinen jahrzehntelangen Erfahrungen setzte sich Dr. Gauder das ehrgeizige Ziel, einen absolut kompromisslosen Weltklasse-Lautsprecher zu erschaffen, der keine Wünsche offenlässt und in jeder Hinsicht für Begeisterung sorgt. Die neue Konstruktion sollte der Musik eine Bühne voll bedingungsloser Hingabe und Authenzität verleihen, dabei sämtliche Klangdetails bewahren und darüberhinaus auch so belastbar sein, dass Konzertatmosphäre im heimischen Musikzimmer Einzug erhält. 

Das Ergebnis dieses Projektes steht in Form der Arabba vor uns. Nach einem idyllischen Ort im Herzen der Dolomiten benannt, setzt die Arabba zum Erklimmen himmlischer Klanggenüsse an. Als Rüstzeug kann sie zB. auf High-Tech Chassis mit spezieller Keramiklegierung genauso zurückgreifen, wie auf ein ausgeklügeltes Gehäuse. Eine weitere Hauptattraktion steckt unsichtbar inmitten der eleganten Gipfelstürmer, schließlich definieren sich Isophon Lautsprecher ebenfalls durch eine hochentwickelte Frequenzweiche mit genauso edlen wie exklusiven Bauteilen. Die Standardversion der Arabba vertraut die obersten Frequenzen dem bewährten 25mm Keramikhochtöner an, den wir schon beim Schwestermodell "Cassiano" als erstklassige Komponente kennengelernt haben. Für diesen Test gehen wir jedoch noch einen Schritt weiter und haben die Luxusvariante mit Diamanthochtöner bestellt. Hierbei stehen keine modischen oder ästhetischen Aspekte im Vordergrund, vielmehr stellt ein Diamant, durch sein Verhältnis aus Gewicht und Steifigkeit, in klanglicher Hinsicht ein äußerst vielversprechendes Material zur Realisierung einer perfekten Hochtonwiedergabe dar.

Was den Preis betrifft, so könnten wir an dieser Stelle eigentlich auch einen Audi A4 mit Quattro-Antrieb und dem 211PS starken TFSI Motor testen. Dieser befindet sich nämlich auf dem gleichen finanziellen Niveau, wie die beiden schwäbischen Lautsprecher. Um es exakter zu formulieren: unsere Testausführung in schwarzem Klavierlack inklusive Diamanthochtöner wird in der Isophon Preisliste mit einem Wert von 36.196 Euro Euro beziffert. Wer sich ein Paar Arabba ohne Gehäuseveredelung und mit Keramikhochtöner bestellt, kann hingegen "schon" für 27.198 Euro in den Besitz dieser exklusiven Schallwandler gelangen. Sie merken es vielleicht schon: mit reiner Vernunft und mathematischer Sichtweise, wird man wohl nur schwerlich vom Reiz der Arabba gefangengenommen. Dieser Lautsprecher definiert sich ausschließlich über den Grad an Genuss, den man zu konsumieren instande ist. Und da Emotionen und Erlebnisse eigentlich unbezahlbar sind, kann man solchem Luxus-Equipment ohnehin nur auf der Gefühlsebene begegnen.

Die Arabba ist mit die größte, schwerste und mit Abstand teuerste Lautsprecherbox ,die jemals in einem AREADVD Studio Einzug erhalten hat. Doch ist sie auch die Beste ?? Dieser Frage möchten wir uns im Verlauf des Testberichtes ausführlich widmen und die Arabba mit den besten Lautsprechern vergleichen, die wir in unserer gesamten Testhistorie kennengelernt haben. 

Verarbeitung/Optik:

Unter Berücksichtigung des preisliches Gefüges, gibt sich die Arabba recht dezent und zurückhaltend. Während zB. eine B&W 800D, JmLab Grande Utopia oder Dynaudio Evidence Temptation mit teilweise sehr exotischen und ausgefallenen Designs aufwarten, setzt Isophon auf klassische Proportionen in einer zeitlos eleganten Verpackung. Trotzdem bleibt die Arabba aufgrund ihrer schieren Größe selbstverständlich ein Lautsprecher mit einer beeindruckenden Statur bzw. Erscheinung. 

Knapp über 135 cm stemmt sich die Arabba in die Höhe. In Kombination mit den geschwungenen Seitenwänden verströmt dieser Lautsprecher das Flair von kraftvoller Athletik. Keine Frage: im Vergleich zur JBL K2 S5800 nimmt man die Arabba nicht als "Holzfurnier-getarnte PA-Lautsprecher" wahr, sondern kann ihrer unprätentiösen Formensprache förmlich ablesen, dass sie um seriöse Klangkultur auf höchstem Niveau bemüht ist.

Jedes Paar wird bei Isophon im schwäbischen Renningen (in der Nähe von Leonberg, ca. 10km südlichwestlich von Stuttgart) nach Auftragseingang für den Kunden angefertigt. Vom ersten Sägestich der Gehäuseelemente bis hin zu den Frequenzmessungen und Hörproben von Dr. Gauder persönlich, werden fast sämtliche Arbeitsschritte an einem Standord vollzogen. Lediglich für diverse Lackarbeiten greift Isophon auf externe Dienstleistungen zurück. 

Durch diese Fertigungstiefe und Just-in-Time Produktion, umgeht man nicht nur eine kostenintensive Lagerhaltung: abgesehen vom negativen Aspekt einer Wartezeit, erhält der Kunde somit die Möglichkeit einer sehr individuellen Gestaltung seiner Lautsprecher. Isophon liefert die Arabba in sehr zahlreichen Ausführungen. Eine Aluminiumoberfläche in einer von 200 RAL-Tönen ist genauso möglich, wie fast jedes erhältliche Holzfurnier in matt oder hochglanz. 

Wie Sie anhand unserer Testexemplare sehen können, steht auch Klavierlack zur Disposition. Isophon bedient sich hierbei der Dienstleistung der wohl besten Spezialisten für Lackierungen, schließlich zeichnet sich der Zulieferant auch für die Oberflächenveredelung der weltberühmten Steinway Flügel verantwortlich. Unsere tiefschwarzen Klangskulpturen dürfen sich daher mit exakt derselben Politur schmücken. Isophon lässt sich den schwarzen Klavierlack mit 2.798 Euro Aufpreis/Paar zwar fürstlich entlohnen, allerdings bekommt der geneigte Käufer hierfür auch absolut kompromisslose Top-Qualität. Zum selben Preis liefern die Schwaben auch Klavierlack in weiß (absolute Trendfarbe und traumhafte Optik mit den schwarzen Chassis) sowie eine transparente Hochglanzlackierung auf Holzfurnier. 

In Anbetracht der großen, geschwungenen Seitenflächen stellt die Lackierung eine besonders große Herausforderung dar. Trotzdem darf die Oberfläche unserer Testprobanden getrost als makellos bzw. perfekt tituliert werden. Die in bis zu 15 Schichten aufgetragene Farbe weist an keiner einzigen Stelle Unregelmäßigkeiten oder Kratzer auf. Dank eines tiefen bzw. satten Farbeindrucks, kommt man beim Betrachten der handwerklichen Meisterwerke nicht selten ins Staunen. 

Bei fast jedem Lautsprecher steht der Anwender vor der Problematik, zwischen Optik und Schutz entscheiden zu müssen. Die Arabba nimmt ihm diesen Zweispalt ab, denn jedes Chassis ist von einem fest montiertem Schutzgitter umgeben, damit die hochsensiblen Keramikchassis keinen Schaden nehmen können. Auch der Hochtöner ist per Gitter gegen mechanische Einwirkungen geschützt. 

Wie in diesem Preissegment üblich, wartet die formschöne Schwäbin mit einer perfekten Chassiseinpassung auf. Die Rundungen sind sehr exakt ausgeführt und die Membran befindet sich exakt zentriert in der Mitte der Aussparrung, so dass rund um das Chassis absolut gleichmäßige Spaltmaße vorherrschen. Die Gehäusekanten stehen dem um nichts nach, allerdings wirken die recht spitzen Übergänge naturgemäß nicht ganz so mondän, wie sanfte Rundungen. An der blitzsauberen Qualität derselbigen gibt es aber dennoch nichts auszusetzen.



Für eine standesgemäße Kontaktaufnahme mit den Lautsprecherkabeln sorgt dieses WBT Anschlussterminal. Es zeichnet sich durch leichtgänge Schraubverschlüsse sowie Kompatibilität zu fast allen Arten von Kabeln aus. Die Integration des Terminals in der Gehäuse zeugt von einer detailorientierten Arbeitsweise. Erfreulicherweise verzichtet Isophon auf Verbindungsbrücken zwischen den Anschlusspaaren und versieht die Arabba an dieser Stelle stattdessen mit hochwertigem Lautsprecherkabel.


Last, but not least, werfen wir natürlich auch einen Blick in das Kellergeschoss. Die beiden Arabbas thronen jeweils auf 4 Schwerlastspikes, mit denen Sie Kontakt zum Fußboden herstellt. Dank Höhenverstellung kann man die Luxusschallwandler exakt ausrichten, hierfür wäre es empfehlenswert, wenn Isophon eine kleine Wasserwaage in den Lieferumfang beilegen würde. Als Zubehör findet sich jedoch lediglich eine kurze Anleitung sowie 8 Aufnahmeteller für die Spikes in den riesigen Kartons. Ein hübsches Detail stellt indes das recht große, verchromte Typenschild dar, welches auf Wunsch auch mit einer individuellen Gravur versehen wird. 

Fazit: Dass man für fast 40.000 Euro höchste Ansprüche an die Verarbeitung stellen darf, versteht sich von selbst. Kein Hersteller würde sich trauen, für diesen Kurs eine schludrige Verarbeitung, oder gar Orangenhaut-Lackierung zu liefern. Doch natürlich gibt es immer wieder einzelne Ausnahmen, wo man sich teilweise fragt, ob man Opfer der versteckten Kamera geworden ist. Isophon befriedigt mit der Arabba jedenfalls die Erwartungshaltung auf ganzer Linie. In rein designtechnischer Betrachtung, wird sie jedoch im Wettbewerb stets als relativ zurückhaltend bzw. unscheinbar wahrgenommen werden, wenn man sie mit den oftmals extravertierten Konkurrenten dieser Preisklasse vergleicht. Doch genau hier liegt der Esprit der Arabba: sie will nicht durch pompöse Show-Einlagen für optische Noblesse im Hörraum sorgen, sondern fokussiert vielmehr eine optische Präsenz, die von Zeitlosigkeit und Eleganz geprägt wird. Gesamteindruck äußere Verarbeitung: makellos 

technischer Aufbau/Ausstattung:

Im Wesentlichen basiert die Arabba auf derselben Konstruktionsweise, die schon der etwas kleineren Cassiano zu höchsten Weihen verholfen hat. Hierbei setzt Isophon Mastermind Dr. Gauder auf edle Chassis von Thiel und kombiniert diese mit einer aufwändigen Frequenzeiche sowie einem sorgfältig durchdachten Gehäuse. Nachfolgend möchten wir Ihnen alle wichtigen Facetten dieses Lautsprechers aufzeigen und beginnen mit den Besonderheiten des Gehäuses.


Alleine schon der Anblick des fast 140 Zentimeter hohen Lautsprechers flößt Respekt ein. Doch wenn man dann auf dem Werbeprospekt von den gigantischen 77 Kilogramm Gewicht ließt, wird Einem endgültig bewusst, dass die Arabba über einen hohen Fertigungsaufwand verfügen muss. Der Aufbau erfolgt als "Doppelsandwichkonstruktion". Die gebogenen Seitenwände bestehen aus 3-fach kreuzverleimten Schichten flexibler Tischlerplatten sowie einer geschlitzten MDF-Platte. In jene Schlitze werden pro Wand 14 Kilogramm Sand  eingefüllt, in denen sich Resonanzfrequenzen quasi "totlaufen". Gehäusehärte und Schälldämmung nehmen von innen nach außen stetig zu, durch den Materialmix erreicht man eine sehr hohe Steifigkeit mit optimalen Eigenschaften zur Bekämpfung unerwünschter Effekte. Resonanzen, Vibrationen oder Schwingungen werden auf diese Weise quer über den Frequenzverlauf wirkungsvoll unterdrückt. Hier steckt ein klarer Vorteil der Arabba gegenüber den teilweise sinnlosen Materialschlachten anderer Hersteller, die oftmals lediglich auf simple, zentimeterdicke Holzwände mit Versteifungen setzen. 

Jedes Bass-Chassis sitzt in einer isolierten Kammer mit eigener Bassreflexöffnung. Auch der Mitteltöner darf sich über eine Sonderbehandlung freuen und wohnt in einer separierten, geschlossenen Kammer. Um die Schalldurchlässigkeit der Keramikmembranen in den Griff zu bekommen, wurde nicht nur mit Hilfe des geschwungenen und bedämpften Gehäuses ein großer Aufwand betrieben - zusätzlich greift Isophon auf ein spezielles (leider auch sehr kostspieliges) Dämmaterial mit dem Namen Twaron zurück. Dieser Aufwand war Dr. Gauder deswegen sehr wichtig, weil Twaron die Mitteltonkammer derart bedämpft, dass keine Resonanzen entstehen, aber gleichzeitig trotzdem eine luftige und leichtfüße Spielweise geboten wird. 



Obwohl schon das Gehäuse eine Besonderheit darstellt, so liegt die eigentliche Attraktion in dessen Inneren verborgen: Isophon Produkte zeichneten sich schon in der Vergangenheit durch ihre beispiellos konstruierten Frequenzweichen aus, und bei der Arabba treibt es Dr. Gauder auf die Spitze:

In der Weiche stecken wahre Schätze: Mundorf-Null-Ohm-Spule, große Luftspulen und vor allem die beiden Signalkondensatoren im Hochtöner sowie die Mundorf-Supreme-Caps Silver-Oil stellen eine finanziell sowie akustisch absolut erstklassige Bestückung dar, die ansonsten kaum zu finden sein wird. Isophon hat hier ohne Rücksicht nur auf die besten Bauteile zurückgegriffen, und einen großen Aufwand betrieben. Jedes einzelne Element wurde in unzähligen Hörsitzungen mit anderen vergleichen. Herausgekommen ist dabei eine technische Delikatesse. Bei kaum einem anderen Lautsprecher wird man Kondensatoren vorfinden, die zB. mit Silberöl getränkt sind, um eine maximale Signatreue zu gewärleisten. Die Frequenzweiche begradigt den Frequenzgang, schneidet Resonanzen heraus und liefert die exakten zeitlichen und frequenzmäßigen Übergänge. Als Doktor der Physik spielt Dr. Gauder seine Trumpfkarte aus und realisiert durch eine ausgeklügelte Schaltungstechnik eine weltweit einmalige Flankensteilheit von über 50db/Oktove. Jedes Chassis kann somit exakt angesteuert werden und seine idealen Frequenzbereiche ausschöpfen. Die problembehafteten Resonanzen bei Keramikmembranen werden auf diese Weise komplett umgangen und müssen nicht nachträglich durch zusätzliche Filter korrigiert werden. Die Steilheit der Filter ist auch für den geringen Klirr verantwortlich. Klirr im Mitteltonbereich soll laut Isophon praktisch kaum messbar sein, selbst beim Hochtonklirr (wo spezielle niederinduktive Kabel verwendet werden), verspricht Dr. Gauder nur einen Klirr im Promillebereich. 

Knapp 40 Komponenten auf der Frequenzweiche stellt eine hohe Bestückung dar. Doch wenn man bedenkt, dass andere Hersteller weit mehr Bauteile integrieren, um eine Filterung 4.Ordnung mit 26db/Oktave zu realisieren, hat Dr. Gauder sehr effizient gearbeitet. Außerdem verspricht er eine absolut phasenrichtige Ansteuerung der Chassis und sorgt sogar für eine Laufzeitkorrektur aller Systeme. Trotzdem braucht die Arabba selbstverständlich mehr Verstärkerleistung, als ein Lautsprecher mit minimalistischem Frequenzweichendesign. Eine offizielle Wirkungsgradangabe liegt leider nicht vor, doch gemäß unseren praxisbezogenen Eindrücken dürfte er bei ca. 87db 1W/1 Meter liegen. Mit dem Großteil an aktuellen Endstufen sollte die Arabba somit problemlos zu betreiben sein, eher leistungsschwache Röhrenamps würden sich für Pegelorgien eher weniger empfehlen. Auf empfehlemswerte Kombinationsmöglichkeiten in Bezug auf die Elektronik bzw. Verstärkung gehen wir im Verlauf der Klangeindrücke noch genau ein.


Emotion Alignment - hinter dem klangvollen Name steckt eine Anpassungsmöglichkeit für die Klangbalance. Das oben abgebildete Terminal greift direkt auf die Frequenzweiche für den Hochtöner zurück und bietet eine Pegeljustage um +- 1,5db. Die Steckbrücken befinden sich im Gegensatz zu den Klangschaltern anderer Hersteller nicht im Signalweg, sondern schalten lediglich die Platine. Um die Abstimmung auch im Bassbereich zu ermöglichen, befindet sich am Lautsprecherterminal eine ähnliche Schaltung für die tiefen Frequenzen (siehe Abbildung im Kapitel Verarbeitung). So paradox wie es klingen mag, aber gerade im High-End Bereich machen die Klangschaltungen großen Sinn. Es steht dem Anwender schließlich offen, die neutrale Charakteristik zu benutzen. Da aber fast kein hochwertiger Stereovorverstärker überhaupt eine Klangregelung mitbringt, stellt dies für viele Anwender die wohl einzige Möglichkeit dar, den Klang seiner Anlage hinsichtlich Hörgeschmack oder Raumakustik etwas feinabzustimmen.


Die Keramikmembran des Mitteltöners im Detail. Bevor wir Ihnen die Vorteile jener Membrantechnologie in Hinblick auf die Arabba präsentieren, möchten wir zuvor beleuchten, welche Geschichte dieser Werkstoff hinter sich hat. 

In der Hifi-Technik wurde nie mit Superlativen gegeizt. Obwohl Membranen auf Basis von Papier schon seit Jahrzehnten von vielen verschiedenen Alternativen abgelöst werden sollten (zB. aus Kunststoffen, Kohlefaser oder Kevlar) konnte sie sich im Laufe der Zeit nicht nur im Mainstream-Bereich behaupten, sondern sich in weiterentwickelten Versionen (spezielle Beschichtungen) auch im High-End Segment einer großen Beliebtheit erfreut. Generell geht es bei Membranen immer darum, grundverschiedene Materialeigenschaften gleichzeitig bieten zu können. Steife bzw. harte Membranen sind für die Wiedergabe von tiefen Frequenzen ideal, resonieren und bündeln aber bei mittleren bis hohen Frequenzen zu schnell. Weiche Membranen kämpfen wiederum mit anderen Problemen und sind nicht in der Lage, einen kräftigen Tiefton-"Puch" mit Nachdruck und Kraft wiederzugeben. Dazu kommen noch Einbußen hinsichtlich der Dynamik, so dass das Klangbild dazu neigt, etwas müde zu klingen. Es gilt also für einen Lautsprecherbauer, aus verschiedenen Aspekten der Physik einen guten Kompromiss zu finden. Meistens entscheiden sich die Konstrukteuere deswegen für Mehrwegesysteme mit verschiedenen Materialien. Dort aber besteht die Gefahr, dass zwar jedes Chassis für sich recht gut spielt, aber der Lautsprecher gesamtheitlich nicht flüssig und homogen aufspielt.

Parallel zu den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte verlief beim Boxenbauer "Thiel" im saarländischen Bexbach die Arbeit an Keramikmembranen, für Hoch-, Mittel- und Tieftöner. Somit wäre es möglich, die Membranen aller Chassis aus demselben Werkstoff herzustellen. Doch worin liegt nun der Vorteil von Keramik gegen den anderen Materialien ?

Keramik gehört zu den steifen Werkstoffen, weist aber in keinster Weise die gravierenden Probleme von Metallmembranen auf, da es bei gleicher Steifheit sehr viel leichter ist. Störende Resonanzen treten hingegen erst im Bereichen auf, die ansonsten Metallmembranen aufweisen. Selbstverständlich müssen diese natürlich auch bei einerm Keramikchassis per Filter unterdrückt werden. An dieser Stelle vollzieht Isophon die Symbiose zwischen den zugekauften Chassis der Keramikspezialisten von Thiel und dem eigenen Know-How. Durch die einzigartige Frequenzweichentechnologie, die wir Ihnen im letzten Absatz vorgestellt haben, kann Isophon die einzelnen Chassis exakt ansteuern (ohne Abregung von Resonanzen) ansteuern und somit die akustischen Vorteile der Keramiktechnologie größtmöglich ausschöpfen. 

Wie bereits im Test erwähnt, fungiert die saarländische Firma "Thiel & Partner" als Lieferant für die edlen Keramikkomponenten. Namensgeber und Firmengründer Bernhard Thiel gründete vor rund 20 Jahren seine eigene Firma, nachdem er ein neuen elektrochemisches Verfahren patentieren ließ, mit dem man sehr harte Keramikmembranen herstellen konnte. Durch stetige Weiterentwicklung (unter anderem unter Einbeziehung des Fraunhofer-Institus) festigte Thiel seine Stellung als absoluter Spezialist für harte Lautsprechermembranen. Aus diesem Grund liest sich sein Kundenverzeichnis wie das Who-is-who der High-End Szene: neben der Berliner Edelmanufaktur ADAM Audio, beliefert Thiel&Partner unter anderen auch Avalon, Ayon, Kharma, Lumen White und selbstverständlich auch Isophon. Durch den enormen Produktionsaufwand zur Herstellung solcher Chassis, kann Thiel aktuell monatlich nur ca. 350 Stück herstellen. Durch den momentanen Trend zu Keramik und dem bereits vorhandenem Bedarf seitens der Bestandskunden, entstehen mittlerweile teilweise recht lange Lieferzeiten. 



Neben dem 178mm Mitteltöner greift die Arabba auf 3 dieser Tieftöner zurück. Mit 22cm Durchmessen sind sie die größten angebotenen Keramiktieftöner im Portfolio und werden von einem starken Neodym-Magnet sowie einer federleichten Schwingspule aus Titan flankiert. Das Chassiskorbdesign ist auch maximale Verwindungssteifigkeit bei größtmöglicher Aerodynamik bzw. Luftwiderstand ausgelegt, um ein ideales Signalverhalten bei den hubintensiven Bässen zu gewährleistern. Die C220 Thiel Chassis profiteren bei ihrer Arbeit enorm vom wirkungsvollen Tiefbassfilter, der ihnen unterhalb 25Hz die Wiedergabe von subsonischen Frequenzen erspart und somit die Belastbarkeit erhöht. Die integrierten Keramikmembranen besitzen eine extreme innere Härte, sind jedoch sehr sensibel in Bezug auf äußere mechanische Einwirkung. Aus diesem Grund ist jedes Chassis mit einem nicht abnehmbaren Gitter vor Schäden geschützt.

In diesem Bild sind 3000 Euro versteckt. Diesen Aufpreis verschlingt jeder der beiden Diamandhochtöner bei der Bestellung gegenüber der Keramikvariante. Wer nun denkt, dass in jeder Arabba ein großer Edelstein im klassischen Sinne thront, liegt nicht ganz richtig: der verbaute Diamant entspricht von der chemischen Zusammensetzung zwar dem natürlichem Derivat, wird aber von Thiel&Partner synthetisch hergestellt. Nur auf diese Weise erhält man einen lupenreinen, makellosen Werkstoff (reine kistalline Kohlenstoffstruktur, dessen Kohlenstoffatome jeweils symmetrisch mit vier Nachbaratomen kovalent gebunden sind), ohne Gitterfehler bzw. Verunreinigungen. Jener Umstand kommt deswegen eine große Bedeutung zu, weil die Diamantmembran auf diese Weise hauchdünn gefertigt werden kann. Ein einfaches, äußeres Indiz der Qualität kann man in Form des absolut farblosen und transparenten Membranmateriales erhalten. 

In der Natur entstehen Diamantablagerungen auf verschiedene Weise. Zumeist bilden sie sich im Erdmantel in einer Tiefe von ca. 150 Kilometern, bei einer Temperatureinwirkung von über 1.200 Grad. Sogenannte Mikrodiamanten werden jedoch auch bei Meteoriteneinschlägen gebildet, wo ebenfalls extreme Temperaturen und ein hoher Druck für eine Komprimierung der Kohlenstoffatome sorgt. Hierdurch erlangt Diamant die höchste Kategorisierung (10) in der Härteprüfung nach Mohs (benannt nach Carl Friedrich Chistian Mohs, 1773-1839, deutsch-österreichischer Mineraloge) mit einer absoluten Härte von 140.000. Zum Vergleich: der für die zuvor vorgestellten Keramikmembranen eingesetzte Werkstoff Korund weist eine Härte von 1.000 auf (zweithärtestestes Mineral mit einer Mohs-Härte von 9). Ein Quarz kommt als vierthärtestes Mineral auf einen Wert von 120. 

Diese unerreichte Härte ist am Ringfinger einer Frau eigentlich Verschwendung - innerhalb eines High-End Schallwandlers, vermag dieser Werkstoff viel mehr zu bewirken und hilft dem Lautsprecher in bislang technisch unerreichbare Dimensionen vorzustoßen. Der verbaute 20mm Diamanthochtöner besitzt eine weitaus höhere membraninterne Schallausbreitungsgeschwindigkeit als jegliche andere Komponenten. Diese Eigenschaft sorgt nicht nur für eine einzigartige Geschwindigkeit im Umsetzung von Schallereignissen, sondern beschert dem Hochtöner eine Bandbreite von über 100.000 Kilohertz. Solche Frequenzen können zwar nur Hunde oder Fledermäuse direkt wahrnehmen, doch wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass durch die hohe Bandbreite innerhalb der menschlichen Hörbereiches (bis max. 18.000 Hz) eine makellose Linearität herrscht. Resonanzen bzw. sonstige Unregelmäßigkeiten werden in einen Bereich verschoben, der akustisch unkritisch ist. Tonale Einfärbungen oder Richtwirkungen bringt der Hochtöner somit nicht mit. Neben der immensen Geschwindigkeit sowie dem erweitertem Frequenzbereich (wichtig auch für die Obertöne) birgt ein Diamandhochtöner noch einen weiteren, maßgeblichen Vorteil: die hervorragende Wärmeleitfähigkeit bzw. Resistenz gegen Erhitzung. Somit zeichnet sich der Hochtöner nicht nur durch eine sehr hohe thermische und elektrische Belastbarkeit aus, sondern verliert nicht einmal mit sehr hohen Pegeln, bzw. schnellen Musikstücken an Kontur. 

Natürlich würde es bei konsequenter Nutzung auch Sinn machen, eine Diamantmembran als Mitteltöner zu verwenden. Thiel und Partner fertigen auf Wunsch entsprechende Chassis, allerdings kann man sich bei einer Vervielfachung der benötigten Diamantoberfläche schnell ausrechnen, in welche Preisgefilde ein 6´´ Mitteltöner kommen dürfte, wenn man die rund 3.500 Euro für den verhältnismäßig kleinen Hochtöner bedenkt. 

Selbstverständlich verbaut nicht nur Isophon solche Hochtöner. So findet man beispielsweise auch bei Bowers&Wilkens entsprechend ausgestattete Modelle in den High-End Serien. Die Besonderheit der Arabba definiert sich durch die Kombination mit der steilflankigen Frequenzweiche. Während die meisten Konkurrenzmodelle mit Filtern einfacher Ordnung (6db/Oktave) trennen und dabei teilweise noch absichtliche Phasenfehler einbauen, um eine Räumlichkeit vorzutäuschen, bindet Dr.Gauder den Arabba-Hochtöner mit steilflankigen 54db/Oktave an das darunterliegende akustische Geschehen an. Vorteil: hierdurch wird verhindert, dass sich Mittel- und Hochtöner im gehörsensitiven Bereich beim Übergang (3500 Hz) überlappen und durch gleichzeitige Schallabstahlung im selben Frequenzbereich gegenseitig stören. Man hört somit wesentlich mehr vom Diamanthochtöner, als dies bei einer beliebigen anderen Konstruktion der Fall ist. 

Genuss hoch sieben: wir waren von der Arabba derart begeistert, dass wir uns ein komplettes 7.1 Surroundsystem um die Arabba herum aufgebaut haben. Neben den beiden High-End Standlautsprechern sorgen insgesamt 5 Stück der oben abgebildeten FRCs für akustische Höhenflüge. Wie der Name vermuten lässt, wurde der FRC sowohl als Front-,Center- und Rearlautsprecher konzipiert. Die Konstruktionsphilosophie entspricht einer kleinen Arabba. Der FRC ist als vollwertiges 3-Wege System ausgelegt, arbeitet jedoch in einem geschlossenem Gehäuse. Ansonsten ähnelt er seiner großen Schwester und verfügt über dieselbe Frequenzweichentechnologie, besitzt ein ähnlich aufgebautes Gehäuse und greift ebenfalls auf Keramikmembranen von Thiel zurück. Weil wir für unser künftiges Referenzsystem keine Kompromisse eingehen wollen, orderten wie alle 5 FRCs gleich mit Diamanthochtöner. Obwohl der FRC weitaus kleiner als die Arabba gebaut ist, stellt sich im Surroundbetrieb eine hervorragende Harmonie im Mittel-/Hochtonbereich ein. Zu gegebener Zeit werden wir Ihnen das Komplettsystem inklusive den Stonehenge Subwoofern in Form eines ausführlichen Berichtes noch separat vorstellen. Als kurze Vorabinfo möchten uns darauf beschränken, den Interessenten der Arabba mitzuteilen, dass mit dem FRC ein universeller Surroundlautsprecher verfügbar ist, den wir es als derart gelungen einstufen, dass wir uns damit ein komplettes Surroundsystem aufgebaut haben. 

Die technischen Daten in der Zusammenfassung (Herstellerangaben):

Name / Stückpreis Isophon Arabba Diamant, ab 16.999 €
mit Keramikhochtöner ab 13.599 €
Paarpreis unserer Testlautsprecher in Klavierlack: 36.196 €
Konstruktionsprinzip 3-Wege Lautsprecher mit Bassreflex-Technik
Chassisbestückung 1x 20mm Hochtöner Diamant
1x 178mm Mitteltöner  Keramik
3x 220mm Tieftöner Keramik
Frequenzgang 25 Hz- 100 kHz (+-3db)
Impedanz 4 Ohm
Belastbarkeit 360 Watt Sinus
780 Watt Musik
Abmessungen 134 x 32 x 56cm (H,B,T)
Gewicht 77 Kilogramm
Gewährleistung 30 Jahre
Entwicklung, Herstellung Deutschland, Renningen bei Leonberg
Testumgebung:

Speziell bei einem Lautsprecher dieser Güteklasse können wir gar nicht oft genug betonen, wie wichtig es ist, sich der Raumakustik intensiv zu widmen. Schließlich wäre es ja absolute Verschwendung, die klanglichen Tugenden nicht einmal annähernd auszuschöpfen, weil Echos und Reflexionen den Klang trüben. Aufgrund der Komplexität dieser Thematik, möchten wir Besitzern einer Isophon Arabba an dieser Stelle anraten, nicht am falschen Ende zu sparen. Lassen Sie sich am besten einen Raumakustiker zu Ihnen nach Hause kommen. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass die akustischen Maßnahmen auch maßgeschneidert passen und zum vollendeten Hörgenuss beitragen.

Wenn die Arabbas nicht in einem dedizierten Stereozimmer stehen, sondern Teil einer großen AV-Anlage mitsamt Plasma-TV darstellt, empfiehlt sich die Investition in die RTFS Multimediawand. Mit ihrer Hilfe lassen sich Reflexionen zwischen den Lautsprecher wirksam minimieren, was zu einer erheblich verbesserten Gesamtperformance führt. Alternativ lässt sich ein ähnlicher Effekt selbstverständlich auch mit "normalen" Absorberelementen erzielen, allerdings sind diese meist optisch nicht sehr dezent integrierbar. Außerdem bringt die RTFS Multimediawand eine sehr große Oberfläche (mit entsprechend üppiger Absorption) mit. 


Sensationell gut: CD-Transport Drive II mit Röhrenwandler TubeDacII von Accustic Arts. Diese Kombi dürfte klanglich kaum noch zu übertreffen sein und füttert die Arabbas bis zum Anschlag mit Klanginformationen. Accustic Arts versieht seine Geräte erfreulicherweise nicht mit gesoundeten Klangeigenschaften, sondern entwickelte beide Komponenten auf maximale Klangreinheit und Informationsdichte. Wir haben in unseren Hörstudios schon viel gehört, aber diese TubeDacII+DriveII sorgten dennoch für Staunen.

Selbstverständlich stellen wir den Testgeräten auch in Bezug auf Vorverstärker sowie Endstufen möglichst hochwertige Komponenten zur Seite, um sich voll entfalten zu können. Zu diesem Zweck kommt der Audionet PreG2 (Stereovorstufe) zum Einsatz, der unsere Arabbas absolut gekonnt dirigiert und sich ebenfalls durch maximale Klangnatürlichkeit auszeichnet. Endstufenseitig greifen wir auf Monoendstufen zurück und vertrauen der bärenstarken Audionet Max diese wichtige Aufgabe zum die in Bezug auf audiophile Klangentfaltung zur absoluten Créme-da-la-Créme gehört.

Vorverstärker Audionet PreG2 (Stereo Vorstufe, ca. 9.900 €)
Denon AVP A1 HD (Surround Vorstufe, ca. 7.000 €)
Endstufe Accustic Arts AmpII (Stereo Endstufe, ca 8.000 €)
Audionet Max (Monoendstufe, ca. 6.490 €)
CD-Player Accustic Arts DriveII+TubeDacII (LW+Wandlerkombi, ca. 13.400 €)
Verkabelung NF-Kabel  Mogami, Mozart PCOCC
Lautsprecherkabel  Mogami, Blue Diamond PCOCC
Stromkabel Power I, Accustic Arts
Höreindrücke:

"Beschriebene Musik ist halt wie ein erzähltes Mittagessen." ( Franz Grillparzer, 1791 - 1872, Wiener Hofkonzipist und Burgtheaterdichter)

Unter diesem Aspekt fällt es denkbar schwer, die Faszination der Arabba in Worte zu fassen, ohne dabei in allzu blumige Beschreibungen abzudriften. Viele Magazine würden an dieser Stelle emotional behaftete Superlative in ihre Tastaturen hämmern, doch wir möchten ganz bewusst versuchen, die Arabba möglichst präzise und analytisch zu umschreiben. Nur dann ist die Chance gegeben, Ihnen nachvollziehbar zu vermitteln, wie solch ein Lautsprecher in der Realität tatsächlich klingt. 

Schon beim ersten Hören fällt auf, dass die Arabba eine grundehrliche Haut ist: tonale Schwankungen sucht man hier vergeblich, die Balance zeigt sich quer über den gesamten Frequenzverlauf hervorragend austariert. Mit Hilfe von entsprechenden Testtönen haben wir erfolgreich verifizieren können, dass selbst die (ansonsten oftmals sehr kritischen) Übergangsbereiche zwischen den einzelnen Chassis, mit Bravour gemeistert werden. Gerade die Feinabstimmung zwischen Bass- und Mitteltöner stellt selbst bei vielen anderen High-End Lautsprechern eine kleine Problemzone dar, was sich mit zeitversetzter Basswiedergabe bis hin zu einer Beeinträchtigung der Stimmtransparanz auswirken kann. Hierfür sind besonders jene Modelle berüchtigt, die auf eine Konzeption mit einem einzelnem, großen Bass-Chassis in Verbindung mit einer reduzierten Frequenzweiche vertrauen. Die Arabba kennt solche Probleme nicht: die Kohärenz, mit der sämtliche Schallereignisse tonal ausgewogen, mit absoluter Stimmigkeit wiedergegeben werden, markiert die absolute Spitze im Lautsprecher-Business. 

Manch Einer könnte beim Hören der Arabba aber dennoch leichte Zweifel an der linearen Abstimmung bekommen - nämlich dann, wenn basskräftige Musik in Verbindung mit einem (zu) kleinen Raum auf der Speisekarte steht. Konnten wir der kleineren Cassiano noch eine tiefreichende, präzise aber allgemein doch eher schlanke Bassabstimmung attestieren, so geht die Arabba gänzlich ungefiltert zu Werke. Ohne Rücksicht auf Verluste, scheut sie auch tiefste Frequenzen weit unter der 30Hz Marke nicht und widmet sich ihr mit voller Intensität sowie Energie. Das Bemerkenswerte hierbei ist, wie die Arabba trotz ihrer vollen, unlimitierenden Bassdarstellung, zugleich dennoch auch neue Bestmarken in Bezug auf die gebotene Präzision aufstellt. Die Impulswiedergabe zeichnet sich durch ein beispielloses Differenzierungsvermögen aus, gleichzeitig schüttelt sie tieffrequente Ereignisse mit kernigem Nachdruck aus ihren Membranen und sorgt für eine zugleich saubere und intensive Bassumsetzung.

Die Hochtondarstellung der Arabba glänzt mit einer lupenreinen Brillianz (selbstverständlich nicht nur im materiellem Sinne, sondern auch akustisch). Bei allen bislang getesteten Lautsprechern haben wir uns in der Vergangenheit diesbezüglich auf einige, besonders hervorstechende Attribute konzentriert, doch bei der Arabba wissen wir gar nicht wo man anfangen soll. Nicht nur, dass sie sich in keiner Disziplin einen Patzer leistet - nein, in allen wichtigen Hochtoneigenschaften pulverisiert sie die bisherigen Bestmarken! Den Diamanthochtöner kann man recht gut mit einem 10-Kämpfer (Leichtathletik) vergleichen, der selbst die spezialisierten Sportler in den Einzeldisziplinen locker im Griff hat. Übertragen auf die Welt von Hertz und Schallwellen möchten wir damit ausdrücken, dass die Wiedergabe hoher Frequenzen sowohl gesamtheitlich beeindruckt, als auch in Bezug auf die einzelnen Aspekte. Die Arabba D leuchtet sogar feinste Klangnuancen mit bestechender Klarheit und Ausdruckskraft aus, selbst wenn extrem schnelle elektronische Effekte auf dem Speiseplan stehen. Ganz im Gegenteil: gerade bei einer solchen Beanspruchung kann sich die schwäbische Luxusbox bestechend gut in Szene setzen, indem sie die Oberwellen in einer bislang nicht für möglich gehaltenen Klangfarbenvielfalt umsetzt! 

Und trotz all dieser einzigartigen Akkuratesse und Detailflut, gliedert sich der Hochtonbereich stets mit bravoröser Integrität in die Gesamtwiedergabe ein und wirkt zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt, oder gar dominierend. Genau an diesem Punkt liegt die eigentliche Magie der Juwelen versteckt: sie garnieren die Musik Klangdetails, ohne sich dafür in den Vordergrund spielen zu müssen. Insgesamt haben wir die Arabba D speziell wegen ihrem unnachahmlichen Mix aus Seidigkeit/Sensiblität und Feinauflösung in unser (audiophiles) Herz geschlossen. Mit verführerischer Virtuosität durchschreiten die beiden Boxen selbst kritischste Klangpassagen und lassen den Hörer inmitten einer puren Informationsflut schwelgen, ohne ihn durch Aufdringlichkeit oder überzogene Schärfe aus seinem Hörgenuss zu entführen. Diese Gradwanderung hat noch kein anderer Lautsprecher auch nur ansatzweise in einer derartigen Güte realisieren können. Den alternativ angebotenen Keramikhochtöner kennen wir bereits von der Cassiano, außerdem haben wir bei Vorführungen auch schon die Arabba mit jener Bestückung kennenlernen dürfen. Einzeln betrachtet, liefert der Keramikhochtöner bereits derart fantastische Leistungen, dass man beim Probehören eigentlich niemals auf den Gedanken kommen würde, hier überhaupt noch eine Verbesserung erzielen zu können. Und trotzdem gelingt dem Diamanthochtöner das Kunststück, binnen weniger Minuten so zu begeistern, dass man den happigen Aufpreis bereitwillig ausgibt! Die Keramikvariante spielt mit einem hohem Maß an Abbildungsschärfe und schält Klangdetails mit überaus großer Sorgfalt heraus. Zusammen mit der Fähigkeit, sehr schnell und kontrolliert zu Werke zu gehen, distanziert bereits der Standard-Hochtöner seine Artverwandten auf Bändchentechnologie recht deutlich. Noch einen Schritt weiter geht es, wenn im obersten Stockwerk ein Juwel funkelt. Der Grad an Genauigkeit in der Hochtonabbildung, sowie die Luftigkeit und Feindynamik steigen nochmals hörbar an. Gleichzeitig gelingt dem Hochtöner das Kunstwerk, trotz der zusätzlichen Klanginformationen insgesamt sogar noch kultivierter und seidiger zu agieren! Sicherlich spielt der Keramikhochtöner keineswegs aggressiv, doch er beschert dem Klangbild eine dezente Hochtonprägnanz, während sich die Diamantvariante selbstverständlicher und gelassener in das Gesamtgeschehen eingliedert. Gerade für Intensivhörer lohnt sich deswegen der Upgrade durchaus, wer hingegen die Arabba eher als Hintergrundbeschallung nutzt, wird auch mit dem Keramikhochtöner zufrieden sein. Und zur Not bietet Isophon ja auch eine nachträgliche Umrüstung an.

Auch die Mittenwiedergabe kommt einer klanglichen Offenbarung gleich: hier gelingt der Arabba das Kunstwerk, durch eine beispiellose Klangtransparenz, jedem Musikstück mit verführerischer Leichtigkeit Leben einzuhauchen. Sänger müssen nicht mehr mit Instrumenten um Klangdominanz kämpfen, denn mit dem Isophon Flaggschiff wird jede musikalische Ebene mit hingebungsvoller Präsenz bedacht. Jene Vielschichtigkeit übertrifft sogar das Schwestermodell Casianno noch etwas. Von bemerkenswerter Güte zeigt sich wieder einmal, wie differenziert sich die Arabba den verschiedensten Aufgaben widmet. Völlig ohne Verfärbungen generiert sie verschiedenste Instrumente - vom Dudelsack bis zur Geige erhält jedes akustische Ereignis eine naturgetreue Reproduktion in Bezug auf tonale Zusammensetzung, feindynamische Pointierung sowie Klangdetaillierung. Auch das einhergehende Klangvolumen wird stets in einem authentischem Maß bereitgestellt, wie man vortrefflich an Tenören feststellen kann. Hier gelingt der Arabba etwas, was fast jedem anderem Lautsprecher verwehrt bleibt: die Bandbreite der Klangfülle besticht nur durch eine schier grenzenlose Tiefe, sondern punktet ebenfalls mit uneingeschränkter Natürlichkeit sowie exakt konturierter Abbildung. Klangvolumen wird hier nicht als aufgedickter Grundtonbereich wahrgenommen, sondern erscheint völlig natürlich und selbstverständlich im Gesamtgefüge. Diese Eigenschaft ist der Tatsache zu verdanken, dass die Arabba mit einer derart Kombination aus Timing und Kontrolle musiziert, dass sie beispielsweise einen Paukenschlag mit Wucht und Temperament wiedergeben kann, ohne dadurch automatisch andere Schallereignisse aufzudicken. Grundsätzlich kennt die Arabba nämlich auch das andere Spektrum der Spielweise und beherrscht die sanften Töne in gleicher Güte. Selbst schwierig umzusetzende Blasinstrumente wie ein Fagott oder Sopranflöte lanciert die Arabba dank einem fließendem Zusammenspiel zwischen Hoch- Mitteltöner mit hoher Sensibilität und Luftigkeit. 

Ein maßgeblicher Faktor für die gebotene Faszination findet sich in der sehr differenziert agierenden Dynamik. Die schwäbischen Klanglieferanten beherrschen das komplette Reportoire, indem sie selbst subtilste Nuancen umsetzen können, aber gleichzeitig auch vehement bzw. beängstigend zupacken können, wenn Fortissimo auf dem Programm steht. Das Außerordentliche an der Arabba stellt jedoch weniger die große Bandbreite an sich dar: es finden sich auf dem Markt auch andere Lautsprecher, die hochdynamisch agieren. Doch wenn man die extrem feinfühlige Dosierung noch als weiteres Merkmal miteinbezieht, beginnt sich das Mitbewerberfeld bereits deutlich zu lichten. Absolut einzigartig positioniert sich die Arabba, wenn man die individuelle Berücksichtigung von Schallereignissen im Detail betrachtet. Wo man bei guten Lautsprechern anerkennend von der Realisierung "dynamischer Ebenen" spricht, gehen die Isophon Lautsprecher noch einen Schritt weiter und umgarnen jedes einzelne Element mit einer differenzierten, eigenen Dynamik. Auf diese Weise pulsiert das Klangbild mit einem unerreichten Maß an Lebendigkeit und sorgt selbst bei bekannten Stücken für neue, fantastische Höreindrücke. 

Solch exklusive, hochwertige Komponenten wie unsere beiden Testprobanden testen wir selbstverständlich über einen längeren Zeitraum. Auf diese Weise entspricht unser Eindruck keiner Momentaufnahme, sondern ist das Ergebnis einer intensiven, langfristigen Testperiode, in dessen Verlauf wir selbstverständlich auch viele A/B Vergleichstests mit anderen Modellen unternehmen. Außerdem ist dadurch sichergestellt, dass sich die (oftmals fabrikneu angelieferten) Lautsprecher nicht mehr in der Einspielphase befinden, während wir über sie urteilen. Auch wenn manche Hersteller nicht gerade in Begeisterung ausbrechen, so reichen uns hierfür deshalb eben nicht die üblichen 2- oder 4 Wochen. Auf diese Weise ergibt es sich, dass manch interessierter Besucher unserer Redaktion auch einen Blick bzw. Höreindruck von aktuell installierten Testgeräten erlangen kann. Im Falle der Isophon Arabba D konnten wir dabei eine extrem interessante Beobachtung machen:

Fast jeder, der diese Lautsprecher in unserem Raum gehört hat, drehte sich nach dem ersten Lied um und fragte uns, wann wir denn endlich den Beamer zuschalten würden?! Beim ersten Mal fragten wir etwas verdutzt zurück, warum denn eine Projektion vermisst würde. Nun - die darauffolgende Antwort war gleichermaßen simpel wie überraschend: "hier läuft doch eine 5.1 Konzert-DVD, oder ?!"  

Es war keine 5.1 Tonspur. Wir haben den Leuten lediglich eine gut abgemischte Aufnahme mit unserer High-End Stereokette (Accustic Arts DriveII+Tube DacII Kombi + Audionet PreG2+AmpIIG2) in einem akustisch optimierten Raum über die Arabbas vorgeführt. Diese Erkenntnis ließ die Kinnladen von einigen Zuhörern schlagartig nach unten fallen. Die beispiellos präzise Abbildung spannt im gesamten Hörraum eine atemberaubende Klangkulisse auf. Das akustische Geschehen löst sich vollständig vom Lautsprecher und spielt sich quasi direkt vor dem Zuhörer ab. Bei guten Live-Aufnahmen kann man teilweise sogar schon kleine Positionsveränderungen in Bezug auf die Tiefen- und Breitenlokalisation der einzelnen Akteure heraushören. In Kombination mit der enormen Klangtransparenz und einer grandiosen Dynamik sorgen die Arabbas somit für Gänsehautatmosphäre auf Knopfdruck und verbindet das menschliche Emotionszentrum direkt mit der ungefilterten künstlerischen Essenz der Musik!

Mussten wir bei der kleineren Cassiano noch Limitierungen hinsichtlich der Pegelfestigkeit im Notenheft vermerken, so verdient sich die Arabba eine absolute Top-Zensur. Der Nachdruck, mit dem Sie agiert, bleibt bis über die 100db Schwelle erhalten. Auch die Dynamik bricht bei diesen Pegeln nicht im Geringsten ein - ganz im Gegenteil, selten zuvor haben wir einen derartig unkomprimierten und vitalen Sound in jenen Pegelregionen hören dürfen. Einen hervorragenden Beitrag leistet hierbei insbesondere der Hochtonbereich, wo man zu keinem Zeitpunkt den Eindruck einer aufdringlichen Gangart bekommt, dabei aber gleichzeitig mit der scheinbar nicht enden wollenden Informationsflut umgarnt wird. Die Arabba agiert stets unangestrengt und mit absoluter Souveränität. Hierdurch fordert sie den Zuhörer zum munteren Pegeltreiben quasi unterschwellig auf, dem man sich selbst dann nur schwerlich entziehen kann, wenn man zu mitternächtlicher Stunde eigentlich etwas Rücksicht walten lassen wollte. 

Streng genommen ist unser 25m² Studio eigentlich schon sehr grenzwertig. Die Arabba wuchtet derartig viel Energie in den Raum, dass sie in Lokationen zwischen 35- und 50m² wohl deutlich besser aufgehoben wäre. Selbstverständlich kann man auch in kleineren Umgebungen viel Spaß mit den formschönen Schwaben haben, doch dann sollten sie unserem Beispiel folgen und intensive raumakustische Maßnahmen zur Tieftonbedämpfung treffen. Ohne die installierten RTFS Cornerblocks würde der kleine Raum mit der potenten Basswiedergabe ungefähr ähnlich überfordert sein, wie ein getunter Kleinwagen im Starterfeld der Formel 1.

Die Arabba ist aber auch deswegen für eine Beheimatung in großen Umgebungen prädestiniert, weil sie in der Lage ist, auch unter diesen Umständen, eine füllende und zugleich klar definierte Raumabbildung zu gewährleisten. Generell zeigt sich dieses Modell überraschend unzickig in Bezug auf die genaue Aufstellung. Ein großzügiger Wandabstand sowie eine leichte Anwinklung auf den Hörbereich reichen völlig aus, um genussvolle Hörmomente serviert zu bekommen. Sie überzeugt gleichermaßen in eher kompakten Aufstellungen und musiziert ebenso überzeugend bei einer weitläufigeren Installation. Schon ab einem Hörabstand von 2 Metern stellt sich ein begeisterndes Klangbild ein. Generell gehört die Arabba nicht zu den Lautsprechermodellen, die durch absichtliche Generierung von Reflektionen bzw. Phasenüberlagerungen für einen künstlich aufgeblasenen Sweetspot sorgen. Sie klingt zwar auch außerhalb des idealen Hörbereiches kohärent, doch speziell die Raumabbildung ist auf maximale Genauigkeit für die Hörer im Sweetspot ausgelegt. Demzufolge geht die Arabba konsequent ihren Weg als kompromissloses High-End Werkzeug auch hinsichtlich Pegelfestigkeit und Einsatzweck unbeirrbar weiter.

Fazit Klang:

Sie werden sich vielleicht fragen, warum wir die Klangattribute isoliert von einzelnen Musikrichtungen bzw. CDs beschrieben haben ? Nun - die Erklärung hierfür ist denkbar einfach. Die schwäbischen Ausnahmetalente haben uns bei jeder Gelegenheit uneingeschränkt begeistert, so dass eine Kanalisierung der Beschreibungen auf einzelne Genres nicht angemessen wäre. Durch das Fehlen jeglicher Schwächen (mal abgesehen von äußeren Faktoren, wie Platzbedarf, Preis, Anspruch an Elektronik etc.) und den exzellenten Leistungen quer über alle Klangaspekte, verströmt die Arabba bei wirklich jeder Art von Zuspielung tonnenweise Hörspaß. Wir hören beispielsweise gefühlvolle Soulmusik genauso gerne auf den Arabbas, wie elektronische Technohymnen oder wilden Speedmetal der 80er (lediglich Hip Hop, Volks- bzw. Blasmusik sucht man im CD-Archiv vergeblich). 

Nicht nur in dieser Hinsicht lassen sich ambivalente Gene in den Isophon-Flaggschiffe diagnostizieren. All die zuvor erläuterten Klangeindrücke haben zur Folge, dass die Arabba in der Lage ist, bisher eher unvereinbar scheinende Eigenschaften in scheinbarer Perfektion miteinander zu verknüpfen. 

1.) sie besticht in allen Frequenzbereichen mit einem famosen Detaillierungsgrad, wirkt dabei aber zu keinem Zeitpunkt kalt oder analytisch. Wo andere Lautsprecher die Klangfeinheiten im Stile einer klinisch reinen Sezierung offenlegen, liefert die Arabba den Hörspaß nicht ans Messer aus: dank ultraschneller Spielweise bleiben Rythmus und Spielfuss erhalten, außerdem konnte bislang kein anderer Hochtöner solch eine vortreffliche Symbiose aus Dynamik, Seidigkeit und Schärfe/Genauigkeit bieten. 

2.) im Gegensatz (zB.) zur Cassiano, spricht die Arabba nicht nur Hörer mit niedrigen bis mittleren Pegelwünschen an, sondern kann auch bei hohen Lautstärken überzeugen. Dr. Gauder hat hier einen Lautsprecher geschaffen, der mit jeder Pegelstellung vollends begeistert. Schon bei niedrigen Pegeln kann sich die Dynamik und Detailfülle wirkungsvoll in Szene setzen. Gleichzeitig bricht das Klangbild bei zunehmender Volumestellung nicht in sich zusammen, so dass sich bei Bedarf echte Konzertatmosphäre einstellt.

3.) normalerweise muss man beim Lautsprecherkauf immer zwischen zwei Charakteristiken abwägen. Zunächst einmal wären dort Modelle, die eine grandiose Raumabbildung liefern, dafür aber Probleme haben, eine exakte Lokalisation der einzelnen Elemente zuzulassen. Auf der anderen Seite verfolgen viele Hersteller eine eher nüchterne Spielweise, mit etwas geringerem Panorama, dafür jedoch genauer mit besserer Instrumenten-/Vokalplatzierung. Die Arabba verbindet beides miteinander. Sie spannt ein einhüllendes, völlig losgelöstes Klangbild im Hörraum auf und verpasst jedem Akteur zugleich einen klar definierten Standort im Klanggeschehen. 

Selbstverständlich muss man speziell den letzten Punkt in Einheit mit der Qualität der Raumakustik betrachten, was uns zu den Nachteilen der Arabba bringt. Eigentlich ist dieser negativ geprägte Begriff nicht perfekt gewählt und sollte mit "Anforderungen" ersetzt werden. Davon haben die beiden schwäbischen Schallwandler nämlich sehr hohe an sämtliche Aspekte der Wiedergabekette. Um das immense Klangfarbenreichtum umzusetzen, sollte kein Gerät über ein hohes Maß an Eigenklang mitbringen. Außerdem sollten die Zuspieler vor allem Eines sein: präzise und exakt. Jegliche Schwächen in der Zuspielung werden schonungslos aufgezeigt, außerdem sollte man die Arabba nicht mit leistungsschwachen Endstufen betreiben. Positiver formuliert: schon mit solider Elektronik garniert die Arabba ein akustisches Festmahl. Und wer mit sorgfältig abgestimmter, exquisiter Hardware kombiniert, wird sich eines Klangaromas erfreuen können, welches weltweit nur schwer zu übertreffen sein dürfte! Wir haben für Sie eine kleine Tabelle vorbereitet, damit Sie abschätzen können, welche Elektronik mit den Gauder-Boxen harmoniert:

Advance-Acoustic
MAA-705+MPP-505

Preis ca. 2.750€
Beginnen wir mit dem französischen Ensemble aus den großen Monoblöcken MAA-705 und der Vorstufe MPP-505. Obwohl es die günstige Elektronik in diesem Vergleich darstellt, merkt man es den Geräten klanglich nicht an. Sie agieren recht präzise sowie dynamisch. Obwohl tonal gut ausbalanciert, sollte man von der Kombi keine übermäßige Klangwärme erwarten. Ideal für Hörer, die einen prägnanten, klaren Charakter bevorzugen, oder eine gedämpfte Raumakustik in ihrem Hörraum besitzen. Zur Ausschöpfung der Diamanthochtöner nicht empfehlenswert, zumal der Keramikhochtöner ohnehin hervorragend zur Spielweise passt. Insgesamt eine Kaufempfehlung für preisbewusste Käufer.
Audionet
PreG2+AmpIIG2

Preis ca. 17.000 €
Normalerweise hüten wir uns, den Begriff "perfekt" als Umschreibung zu wählen, doch in diesem Fall zwängt sich dieser Begriff geradezu auf: die Audionet Referenzvorstufe PreG2 scheint wie für die Arabba gemacht zu sein. Beide Komponenten bieten eine (wohl) kaum zu toppende Hingabe an Klangdetails, Dynamik und Spielfluss. Sowohl bei Isophon als auch Audionet schlägt man den akustischen Pfad der maximalen Authenzität ein. Diese Kombination kann man fast schon mit Gänsehautgarantie blind bestellen. Für die adäquate Umsetzung sorgen die passenden Audionet Monoblöcke AmpIIG2.
Denon AVP-A1HD+POA-A1HD

Preis ca. 14.000 €
Wer die Isophon Flaggschiffe mit FRCs ergänzen will, um Stereo und Mehrkanal gleichermaßen genießen zu können, benötigt Surroundelektronik der Extraklasse. Die links abgebildete Denon A1-Kombi ist derzeit die einzige Lösung am Markt, die modernste Technik (ua. HDMI1.3 etc.) mit gutem Klang in beiden Betriebsmodi liefert. Bassbereich definiert sich vornehmlich durch Volumen und Kraft. Hoch-/Mitteltonwiedergabe sehr detailliert und kultiviert. Gute Dynamik und Raumabbildung. Stereoperformance ist gut, Klangqualität Surround ausgezeichnet. Hervorragende Wahl für Anwender mit Schwerpunkt auf Surround, die aber zugleich auch gerne mal Stereo hochwertig genießen möchten. Bald auch mit Cinemike-Tuning und dann eventuell speziell im Stereobetrieb endgültig auf Augenhöhe mit Referenz-Zweikanal-Komponenten und somit das Wunschlos-glücklich-Paket.
Leema Acoustics
Antila + Tucana

Preis ca. 7.500€

Wer nach dem Kauf eines Päärchens Arabba nicht gleich nochmal einen höheren fünfstelligen Betrag für die Elektronik investieren möchte, ist gut beraten, sich mit Produkten von Leema Acoustics auseinanderzusetzen. Für insgesamt 8.500 Euro bietet der Vollverstärker Tucana zusammen mit dem CD-Player Antila, eine absolut erstaunliche Performance. Insbesondere das hohe Auflösungsvermögen und die gebotene Klangpräzision stellt in dieser Preisklasse ein Novum dar und steht der Arabba akustisch ausgezeichnet. Und wenn man den hübsch illuminierten Lautstärkeregler des Tucanas zur Sache bittet, werden manche überrascht sein, wieviel Kraft und Leistung aus dem kompakten Verstärker kommt. Nicht nur für kleinere und mittlere Räume absolut empfehlenswert. 

Marantz
SC-11S1+SM11-S1

Preis ca. 7.500€
Marantz ist bekannt für harmonische Klänge und hohe Klangkultur. Mit der aktuellen Premium-Kombi haben es die Japaner allerdings übertrieben: tonal präsentieren sich die Geräte mit warmer Einfärbung, was mit der Arabba schnell etwas zu füllig klingt. Problempunkt in dieser Kombi ist die Präzision, denn die Elektronik funktioniert mit lässigeren Schallwandler besser, als mit der auf Klangdetails und Schnelligkeit Arabba. Die feindynamischen Fähigkeiten der Arabba liegen zum Großteil brach, außerdem passt auch die sehr weitläufige, ausufernde Raumabbildung nicht pefekt zur Lokalisationsschärfe der Arabba.
Vincent
CD-S5 + SV-234

Preis ca. 3.400€
Obwohl wir Geräte von Vincent grundsätzlich sehr schätzen, konnten uns die mit der Arabba leider nicht restlos überzeugen. Die erst kürzlich getestete Verstärker/CD-Player Kombination SV-234 und CD-S5 ist zwar sichtlich bemüht, doch speziell hinsichtlich Basspräzision und Detaillierungsgenauigkeit schlichtweg deutlich unterhalb des Niveaus des Lautsprechers. Als günstige Notlösung für den Anfang sicherlich besser geeignet, wie der Großteil an preislichen vergleichbaren Geräten, aber für eine langfristige Kombination nicht sinnvoll. 
Gesamtfazit:

Normalerweise befassen wir uns im Schlussfazit intensiv mit den akustischen Eigenschaften des Testgerätes und erstellen darauf ein Anwendungs- bzw. Käuferprofil. Im vorliegenden Fall ist dies jedoch streng genommen gar nicht notwendig, denn in klanglicher Hinsicht spielt die Arabba in jeder Disziplin absolut überzeugend auf. Wir können uns keine Hörsituation vorstellen, dem das Isophon Flaggschiff nicht in grandioser Manier gerecht werden dürfte. Die Zeit der Kompromisse und Abwägungen gehört mit dem Kauf endgültig der Vergangenheit an. Die Isophon Arabba ist der Porsche 911 GT2, mit dem praktischen Nutzwert eines VW Passat Variant, unter den Lautsprechern. Sie liefert fantastische Leistungen, verkommt dabei aber nie zum reinen Selbstzweck und lässt der Musik hinsichtlich Natürlichkeit und künstlerischer Intention, bedingungslos den Vortritt. In einem Punkt kann Dr. Gauder hingegen auch nicht zaubern: die Arabba D mag zwar der Vielseitigkeit eines praktischen Familenkombis entsprechen, doch preislich bewegen sich die beiden schwarzen Klangmagier leider nicht unbedingt auf sehr volksnahem Niveau. Bei zu vielen Buchhaltergenen in der DNA, dürfte sich wohl bei Vielen die Hand strikt weigern, den Kaufvertrag zu unterschreiben, schließlich erleichtert selbst ein Paar Arabba in Grundausstattung das Sparkonto um exakt 27.198 Euro. Für unsere Arabbas inklusive der empfehlenswerten Diamandhochtöner und Klavierlackierung wechseln sogar über 36.000 Euro den Besitzer! 

Die Arabba D ist eben nicht unbedingt ein Produkt, welches man mit kaufmännischem Kalkül betrachten sollte. Die hervorragende Monitor Audio Platinum 300 kostet beispielsweise nur rund ein Fünftel , bietet "bereits" ebenfalls sehr viel Hörspaß und klingt beileibe sicherlich nicht fünfmal schlechter. Ist die Arabba ihren Preis nicht wert? Nun, diese Frage wird sich jeder Interessent selbst beantworten müssen und den akustischen Mehrwert in Relation zum Kaufpreis setzen. Perfektionismus und das Streben nach absoluten Bestleistungen, sind nunmal fast immer untrennbar mit sehr hohem ideologischem und materiellem Aufwand verbunden. 

Als Autor und Verantwortlicher dieses Testberichtes, möchte ich Ihnen abschließend meine persönliche Meinung nicht vorenthalten:

Bei Unterhaltungselektronik stehen üblicherweise technische Details, Marketingslogans oder Features im Vordergrund. Dabei sind die Produkte eigentlich nichts anderes als Mittel zum Zweck. Ein AV-Receiver, Lautsprecher oder Plasma-TV definiert sich in physikalisch/wissenschaftlicher Hinsicht lediglich durch die Stimulation des Trommelfells oder der Sehnerven. Doch der eigentliche Wert eines Gerätes entsteht erst durch unsere auditive Gesamtwahrnehmung und den damit verbundenen Gefühlen. Es würde mir wohl niemand widersprechen, wenn ich behaupte, dass reproduzierbare, positive Emotionen im Prinzip nichts Anderes als Lebensqualität darstellen. Und Diese kann man meiner Meinung nach, nicht mit Geld aufrechnen. Im Duden wird "Luxus" mit einer überdurchschnittlich exklusiven Lebensform in Bezug auf materielle Güter beschrieben. Meiner Ansicht nach, ist es wahrer Luxus, in der finanzielle Lage zu sein, sich Lebensqualität ein Stück weit kaufen zu können. Die Arabba D gehört zu den Produkten, welche hieraus ihre Daseinsberechtigung schöpfen, im Gegensatz zu diversen Konkurrenzprodukten wo Prestige sowie extravagante Optik im Mittelpunkt stehen. Ich stufe die Arabba D daher sogar als preiswert ein, obwohl der Kaufpreis isoliert betrachtet, immens erscheint. Auf das sonst übliche Testprädikat sowie die Preis-/Leistungswertung möchte ich an dieser Stelle verzichten. Die akustischen Qualitäten der Arabba sprechen für sich selbst und bedürfen keiner Masterpiece-Klassifizierung, um ihren Status zu unterstreichen. Ob Sie den finanziellen Aderlass für ein Paar Arabba eingehen möchten, kann (gerade bei dieser Preisregion) ohnehin nur ein ausgiebiges Probehören entscheiden. Hier sollte man jedoch Vorsicht walten lassen, denn die Arabba vermag Geldbeutel und Emotionen gleichermaßen schnell gefangen zu nehmen.

Klangjuwel mit Verwöhncharakter -
die Isophon Arabba D markiert die Spitze des akustisch Machbaren.
Isophon Arabba Diamant, Paarpreis ab 33.398 Euro
Stereolautsprecher, Kategorie: High-End
Test: 26. September 2008

Website des Anbieters: www.isophon.de
Text und Test: Lars Mette

+ hohe Klangneutralität
+ unerreichte hohe Transparenz, Abbildungsgenauigkeit, Dynamik und Detaillierung
+ gute Pegelfestigkeit
+ akustisch vielseitig für Alles einsetzbar
+ makellose Verarbeitung in allen Belangen
+ viele verschiedene Oberflächenausführungen lieferbar
+ Surroundergänzungsmodelle lieferbar

- hoher Kaufpreis
- gute Raumakustik notwendig , um vollends aufzublühen
- die gewaltige Bass-Performance stellt kleine Räume vor Probleme
- benötigt hochklassige Zuspielung

Raumakustische Optimierung unserer Studios mit Wallpanels und Absorbern von:

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