Kompakt-Test: Gefen 4:2 HDMI Switch
(4. September 2007 - LM)
AV-Anlagen sind höchst unterschiedlich, genau wie ihre Besitzer: für jeden Hörgeschmack bzw. Anwendungsfalls hält der Markt entsprechende Geräte bereit, so dass für fast jeden Einsatzweck etwas Passendes zur Verfügung steht. An einem Punkt sehen sich jedoch immer mehr Anwender mit dem gleichen Problem konfrontiert: durch HD-Player, Spielkonsolen und DVD-Player gelangen immer mehr HDMI-Geräte in die AV-Anlage, während das Bildwiedergabegerät damit oftmals maßlos überfordert wird. Hat man dann noch den Anspruch mehr als ein Ausgabegerät (bei gleichzeitiger Integration von Plasma-TV und Projektor)damit zu versorgen, steht man sich schnell der Herausforderung gegenüber, eine qualitativ hochwertige und zuverlässige HDMI-Umschaltung inklusive Multi-Display Support in die AV-Anlage zu integrieren.
Der amerikanische Hersteller Gefen hat sich auf Zubehörprodukte rund um visuelle Funktionen spezialisiert und bietet unter anderem einen 4x2 HDMI Switcher an. Dieses Gerät ist nicht nur in der Lage zwischen 4 HDMI Eingängen zu schalten, sondern erlaubt gleichzeitig auch die simultane Wiedergabe der Videodaten über 2 HDMI Ausgänge. Der Preis hierfür beträgt exakt 610 Euro.
technischer Aufbau / Funktionen:
Die Verarbeitung der Blechbauteile gibt keinen Anlass zur Kritik, auch
wenn der Switch weder durch das Design noch durch ein detailverliebtes
Finish Punkte holen kann. Dieses Produkt ist von der Konzeption eher
dafür gedacht, elegant im Rack versteckt zu werden, als es in
einem seperaten Fach zu präsentieren.
Signalmäßig bewirkt der Switch keinerlei Änderungen. Die eingehenden Daten werden schlichtweg durch- bzw. umgeleitet. Eine Anpassung der Auflösung (Scaling) oder eine De-Interlacing-Funktionen bietet der Gefen Switch nicht. Dies dürfte jedoch von vielen Puristen als absolut positiv aufgenommen werden, schließlich sorgen zusätzliche Schaltkreise und Funktionen nicht selten für eine Minderung der Signalqualität oder gar Fehlfunktionen. Der HDMI Switch besitzt einen integrierten Signalverstärker und erlaubt auch die Realisierung langer Distanzen. Selbstverständlich ist er komplett HDCP-konform, so dass man nicht Gefahr läuft, vor einem dunklem Bildschirm zu sitzen.
Die Installation und Bedienung geht denkbar einfach vonstatten: es ist
keinerlei Konfiguration notwendig. Man kann direkt die Geräte
konnektieren und muss nur noch den gewünschten Eingang mit Hilfe
der Fernbedienung selektieren. Der Switch ist vom Hersteller so
eingestellt, dass er die jeweils anliegenden Videosignale in exakt der
Ursprungsform permanent über beide HDMI-Ausgänge zur
Verfügung stellt. Deswegen muss man als Anwender darauf acht
geben, auch jeweils nur Signale zu verwenden, mit denen beide
Endgeräte etwas anfangen können, denn der Switch stellt die
Daten einfach durch und achtet nicht darauf, ob zB. ein HD-Ready Plasma
mit einem 1080p/24 überhaupt etwas anfangen kann. So einfach wie
die Bedienung auch abläuft, so sehr müssen wir leider noch
zwei Details etwas kritisieren: zunächst einmal besitzt das
Gerät keinen Ein-/Aus Schalter und ist permanent aktiv. Sicherlich
wird der Switch keinen sonderlich hohen Stromverbrauch haben, doch
trotzdem finden wir solch eine Lösung im Jahr 2007 schlichtweg
unangebracht. Außerdem ist es ausschließlich über die
Fernbedienung zu steuern - wer direkt vorm Gerät steht und eine
Quellenumschaltung vornehmen will, muss trotzdem zum IR-Controller
greifen. Das Erlernen der IR-Codes auf eine beliebige
Universal-Fernbedienung klappt ürigens völlig problemlos.
Praxiserfahrungen:
Von den vielen AV-Receivern, die sich täglich in unseren Teststudios einfinden, kennen wir um die Problematik von HDMI-Umschaltungen. Abgesehen von einer teilweisen langen Verbindungsdauer, haben wir nicht selten sehen müssen, dass manche Kombinationen unzuverlässig miteinander funktionieren und kein richtiges Bild übermitteln. Den traurigen Höhepunkt markierte beispielsweise der Sherwood HSB-600, der unseren DVD-Player nach einem Umschalten erst dann mit dem Plasma-TV verbunden wollte, wenn er neu eingeschaltet wird. Derlei Probleme kennt der Gefen Switch überhaupt erst gar nicht. Er arbeitet sehr schnell und schaltet die Quellen zuverlässig um.
Der Gefen Switch im Duell mit dem Denon AVC-A11XV.
Fazit:
Selbst im Angesicht der aktuell erscheinenden AV-Receiver macht der Gefen 4:2 Switch noch großen Sinn. Er funktioniert zuverlässig, nimmt wenig Platz im Rack ein und ist insbesondere für Besitzer von Vor-/Endstufenkombinationen eine sinnvolle und passende Ergänzung. Für solche Kunden dürfte dann auch der recht happige Preis von 600 Euro angemessen erscheinen, selbst wenn man dafür zB. schon einen Onkyo TX-SR 605 bekommt, der "nebenbei" ebenfalls eine kleine HDMI-Sektion bietet. Insofern können wir dem HDMI-Switcher leider kein überragendes Preis-/Leistungsverhältnis zu attestieren. Auf einem völlig anderen Blatt steht hingegen das positive Testergebnis, denn seine Aufgabe erfüllt das Gerät sehr gut. Außerdem kennen wir derzeit kein alternatives Gerät, mit dem man sowohl 4 Komponenten schalten kann, als auch 2 Ausgabegeräte versorgen kann. Außerdem sind auch die Mitbewerberprodukte (trotz technisch meist niedrigerem Level) nicht deutlich günstiger. Insofern stellt der Gefen 4:2 HDMI Switch sowohl preislich als auch technisch die momentane beste Lösung dar.
Zuverlässiger HDMI Switcher für das HD-Zeitalter
Gefen 4x2 HDMI Switcher
Preis: 610 Euro
Test: 4. September 2007
Preis-/Leistung: 









+ problemlos in der Praxis einzusetzen
+ einfache Installation
+ wenig Platzbedarf
+ keine qualitative Beeinträchtigung des Video-Signals
+ auch für Full-HD Auflösung geeignet
+ Fernbedienung
- nicht HDMI 1.3 konform
- recht teuer
- kein Videowandler für analoge Quellen integriert
- kein Ein-/Aus Schalter vorhanden - Gerät ist ständig aktiv

Text: Lars Mette