Test: Bowers&Wilkins Serie 600 5.1 Set - Klasse für die Masse ? (Seite 3/3)


Dieser Artikel wurde auf Amisos-PCs verfasst.

(15. Juli 2008 - Autor: Lars Mette )

Testumgebung

Um möglichst ideale Hörbedingungen für das B&W Sixtett zu gewährleisten, testen wir in Wohnräumen mit optimierten akustischen Eigenschaften. Durch die richtige Zusammenstellung aus Absorbern und Diffusoren (Halbkugeln an der Wand) erreicht man niedrige Nachhallzeiten, über große Teile des Frequenzbereichs, ohne den Raum zu überdämpfen. Ein besonderer Clou stellt dabei die Integration einer RTFS Multimedia-Wall (das Bild zeigt die Monitor Audio Platinum High-End Serie) rings um den Plasma-TV dar, der speziell im akustisch wichtigen Bereich zwischen den Frontlautsprechern für eine große Absorptionsfläche sorgt. Von diesem Maßnahmen profitiert das B&W-Set erheblich, denn seine audiophilen Fähigkeiten bedürfen einer guten Raumakustik noch viel mehr, als Lautsprechersysteme, die sich nur durch zB. möglichst viel Bassdruck auszeichnen.

Mit gleichem Engagement widmeten wir uns auch der Elektronik und setzten vorwiegend sehr hochklassige Geräte ein. Allen voran die Audionet Map I hat dabei wieder einmal ihre beeindruckenden Qualitäten in Bezug auf Klangneutralität und Detaillierung gezeigt. Diese Vorstufe ist trotz der aufkommenden HD-Tonnormen noch immer als absolut wettbewerbsfähig anzusiedeln. Wenn man nicht gerade eine Denon AVP-A1HD (Test folgt in Kürze) einsetzt, klingt Dolby TrueHD und Co. nicht besser, als die klassischen Tonformate auf der Audionet Komponente! Im Gerätefuhrpark befinden sich noch weitere Traumgeräte, wie zB. eine Anthem Statement Vor-/Endstufenkombination (Test folgt ebenfalls in Kürze), um die B&W Speaker auf höchstem Niveau unter verschiedenen Bedingungen kennenzulernen. 

Zur Überprüfung der zweikanaligen Performance kommt ebenfalls nur exquisite Hardware zum Einsatz. Mit dem Audionet/Accustic Arts Gespann ist sichergestellt, dass die Lautsprecher mit einem Maximum an Klangdetaillierung, Dynamik sowie Transparenz versorgt wird, zumal diese Elektronik auch mit einer superb ausbalancierten Tonalität aufwarten kann. Um auch etwas günstigere Preisgefilde abzudecken, bedienen wir uns zusätzlich noch bei Elektronik vom vielsprechenden Newcomer Leema Acoustics. Lesen Sie hierzu unseren aktuellen, ausführlichen Test.

Unsere hauptsächlich verwendete Hardware in der Übersicht:

Surround-Vorstufe Audionet Map I + EPS (ca. 5500 €)
Rotel RSP-1098 (ca. 3.500 €)
Denon AVP A1-HD (ca. 7.000 €)
Anthem Statement D2 (ca. 8.700 €)
Surround-Endstufe Audionet Amp VII (ca. 10.000 €)
Rotel RMB-1095 (ca. 3.000 €)
Anthem Statement P5 (ca. 8.000 €)
Stereo-Komponenten Audionet PreG2 (ca. 10.000 €)
Accustic Arts TubeDacII+DriveI MK2 (ca. 14.000 €)
Leema Tucana Vollverstärker (ca. 4.500 €)
Leema Antila (ca. 3.750 €)
Surround-Zuspielung Denon DVD-3930 Cinemike Edition Level 3 (ca. 3.000 €)
Toshiba HD-XE1 Cinemike Edition Level 2 (ca. 1.200 €)
Samsung BD-P 1400 Cinemike Edition (ca. 700 €)
Höreindrücke:
- B&W 683 (Standlautsprecher)

Die B&W 683 ist ein Lautsprecher, der Vorurteile genauso schnell abschütteln kann, wie ein Porsche-Fahrer etwaige Verfolger auf der Autobahn: wer angesichts des Metallhochtöners auf ein entsprechend hartes, aufdringliches Klangbild schließt, wird seine Meinung schon nach den ersten Takten grundlegend ändern müssen. Ganz im Gegenteil: seine höchst kultivierte Arbeitsweise verdient allergrößten Respekt, denn solch eine Verbindung aus Detailreichtum und Seidigkeit kennen wir in dieser Qualität meist nur von vielfach teureren Lautsprechermodellen. Erfreulicherweise fügt sich die Spielweise des Hochtöners hervorragend in die klangliche Gesamtkonzeption des B&W Standlautsprechers ein. Der grundlegende Klangcharakter verfolgt stets das Ziel, atmosphärisch bzw. informationsreich an den Hörer heranzugehen, ohne ihn dabei zu nerven. Stattdessen verwöhnt die 683 mit einem hohem Maß an Lockerheit und Souveränität. Sie lässt die Musik ungebremst hindurchfließen und neigt nicht dazu, mit bestimmten Stilrichtungen oder Hörsituationen überfordert zu klingen. Mitentscheidend für diesen Eindruck ist dabei nicht nur die generelle Klangabstimmung, sondern im gleichen Maße ihre Fähigkeiten, hinsichtlich Grob- und Feindynamik selektiv abzubilden. Nicht wenige Schallwandler dieser Preisklasse zielen vorwiegend auf oberflächliche Klangaspekte ab, indem sie sich fast ausschließlich um eine mitreißende Umsetzung von vordergründigen Ereignissen konzentrieren. Sicherlich: die Realisierung heftiger Lautstärkesprünge bei entsprechend "fetziger" Musik stellt eine essentiell wichtige Eigenschaft eines jeden Lautsprechers dar, doch dürfen deswegen die feinmotorischen Begabungen nicht außer Acht gelassen werden. Die B&W 683 zeichnet sich diesbezüglich durch eine hervorragende Balance aus, was sich insbesondere bei komplexer Musik, wie zB. dem orchestralen Filmsoundtrack vom Sandalen-Epos "Gladiator", auf vortreffliche Weise zeigt. In diesem Fall gelingt es den britischen Schallwandlern in bestechender Form, die vielen instrumentalen Ebenen in Bezug auf Detaillierung sowie Dynamik, mit hohem Maß an sensibler Feindifferenzierung, zu durchleuchten. Filigran aufspielende Streichinstrumente pulsieren im Hintergrund mit hoher Vitalität, während sich plötzlich einsetzende, hämmernde Beckenschläge während der Refrains, mit Nachhaltigkeit und Entschlossenheit den Weg in die Gehörgänge bahnen. Durch diese akribische Spielweise stellt sich insgesamt ein tiefgreifend-berührendes Klangbild mit hoher  Emotionalität ein. Die tonale Auslegung kleidet dabei speziell die Mitten mit großer Sorgfalt aus und betont die vorhandenen Feinheiten jenes Frequenzbereiches, mit besonderem Engagement. Der hier gezeigte Umfang an Interpretationsfreiraum ist jedoch weit davon entfernt, die Musik zu entfremden und weist lediglich ein recht dezentes Ausmaß auf. Die künstlerische Essenz wird dabei gewahrt, schließlich beschränkt sich die B&W 683 darauf, vorhandene Klangeigenschaften zu pointieren und fügt der Musik somit keine "hinzugedichteten" Elemente hinzu.  Dies ist auch insofern nachvollziehbar, als dass der Mittenbereich sowieso von entscheidender Bedeutung ist und deswegen unterbewußt mit besonderer Sensibilität bei der auditiven Wahrnehmung bedacht wird. Der Bassbereich fügt sich hierbei nahtlos ein, bleibt tendenziell jedoch leicht im Hintergrund, statt sich durch eine extrem bissige Vorgehensweise in den Vordergrund zu spielen. Dies würde ohnehin nicht zum gediegenen Klangcharakter der B&W 683 passen, wo Seriosität bzw. gewissenhaftes Detaillieren einen höheren Stellenwert als effekthascherische, "brutalisierende" Verfremdung genießt. Dennoch dürfte die 683 auch basshungrige Gemüter zufriedenstellen, schließlich arbeitet sie sich mit großer Akkuratesse durch tieffrequente Gebilde und erreicht dabei einen formidablen Tiefgang. Bedingt durch die gewissenhafte Durchleuchtung stellt sich quasi automatisch eine dazu passende, treffsichere Raumabbildung ein. Die gebotene Bühnenstruktur positioniert (bei entsprechender Raumakustik) die Akteure in glaubhafter Weise im Hörraum. Erstaunlicherweise beschränkt sich die B&W 683 dabei nicht nur auf die horizontale Ebene, sondern baut ebenfalls eine bemerkenswerte Raumtiefe auf. Die hervorragend gelöste Klangdarstellung erinnert an Klangqualitäten aus höheren Preisklassen, was den eindruckvsollen Testauftritt der 683 nochmals zementiert.

- B&W  HTM61 (Centerspeaker)

Dem HTM61 hört man regelrecht an, dass sich B&W große Mühe gegeben hat, einen überzeugenden Mehrkanalspezialisten anbieten zu können. Obwohl dieses Modell sicherlich auch als 2.1 Sub-/Sat-System eine gute Figur abgeben dürfte, so lässt der HTM61 eine Abstimmung kennen, die speziell auf die Bedürfnisse eines Centerspeakers zurechtgeschnitten ist. Der Mitteltonbereich wird verstärkt betont und beeindruckt mit diffizil herausgearbeiteten Klangdetails, sowie Abbildungsschärfe. Ähnlich wie wir es schon von der B&W 683 kennen, fügen sich Hoch- und Tieftonbereich zwar minimal untergeordnet, jedoch immer noch gesamtheitlich-harmonisch in das Klangbild ein. Die eindringlich-intensive Stimmwiedergabe setzt die Leinwandprotagonisten mit einem hohem Maß an charismatischer Individualität und Aussagekraft um und schlägt somit eine wichtige emotionale Brücke zwischen Technik und Hörer. Diese Qualitäten werden vornehmlich bei hochklassig abgemischten Filmen wie zB. den Herr-der-Ringe-DVDs augenscheinlich, wo grundverschiedene Charaktere mit stark differierenden Stimmen umgesetzt werden müssen. Dem HTM61 gelingt diese Anforderung mit Bravour: so widmet er sich der zarten Frauenstimme im Prolog des ersten Teils mit hoher Sensibilität und bietet eine enorme Klangtransparenz ohne jegliche Schärfe. Gleichfalls, kapituliert der Centerspeaker jedoch auch nicht davor, dunkle Magier oder gestandene Ritter authentisch in das Heimkino zu transportieren. Bei Bedarf wird eine enorme Fülligkeit im Grundtonbereich geboten, mit dem Ergebnis, dass sich selbst "Waldhüter" Baumbart nicht über mangelndes Stimmvolumen beklagen kann. Doch damit nicht genug, denn der B&W Centerspeaker stellt sich auch in zwei weiteren Kategorien positiv ins Rampenlicht: hervorragend ist es den Entwicklern gelungen, ein exakt definiertes akustisches Zentrum zu realisieren. Stimmen kommen daher punktgenau aus dem Bereich zwischen Mittel- und Hochtöner und erscheinen nicht breitgezogen bzw. unlokalisierbar in das Auditorium geworfen zu werden. Eine weitere akustische Schokoladenseite stellt der Umstand dar, dass der HTM61 hinsichtlich seiner Abstrahlung sehr wenig bündelt und sich deswegen auch dann noch für Zuschauer gut anhört, die nicht direkt vor dem Lautsprecher Platz nehmen. Hinsichtlich Raumabbildung und Dynamik bewegt sich die Centerbox auf einem ähnlichen Niveau, wie die zuvor vorgestellt Standbox - minimale Abstriche müssen lediglich in Bezug auf Bassintensität gemacht werden. Der Eignung als Centerspeaker tut dies keinen Abbruch, schließlich leistet der HTM61 diesbezüglich ohnehin schon überdurchschnittliche Leistungen und kann sich somit getrost als talentierte Heimkinokomponente uneingeschränkt empfehlen. 

- B&W 685 (Rearspeaker)

Sowohl in Bezug auf Gehäusevolumen, Membranfläche und nicht zuletzt auch des Preises, muss sich die 685 den restlichen Mitgliedern dieses Surround-Systems geschlagen geben. Ob dies auch auf die akustischen Leistungen übertragen lässt, möchten wir Ihnen nachfolgend näherbringen. Zunächst einmal bestechen die beiden Kompaktlautsprecher durch eine vollmundige, "komplette" Spielweise. Abseits von extremen Pegeln, greift die 685 mit fast derselben Entschlossenheit sowie Genauigkeit in den Basskeller, wie ihre größeren Schwestern. Das Klangfundement klingt daher für einen Regallautsprecher erstaunlich erwachsen. Würde man es nicht besser wissen, könnte man die B&W 685 beim Hörtest fast schon als mittelgroße Standbox identifizieren. Die Gesamttonalität orientiert sich am Familienklangbild, wobei die 685 bezüglich der Mittendarstellung gegenüber dem HTM61 eine mildere Abstimmung erkennen lässt. An die beispielhafte Durchzeichnung im Präsenzbereich kommt die 685 nicht vollends heran: hier spielen 683 bzw. HTM61 die Vorteile ihrer 3-Wege Konstruktion gekonnt aus. Dennoch bleibt festzuhalten, dass es schwer werden dürfte, eine vergleichbare 2-Wege Kompaktbox zu finden, die sich mit ähnlicher Geschicklichkeit und Finesse durch die Musik arbeitet. Selbst das Timbre von stimmgewaltigen Tenören, nötigt den kleinvolumigen Testprobanden keinerlei Beeinträchtigungen ab, so dass eine bemerkenswert hohe Klangtransparenz erhalten bleibt. Bezüglich des Hochtonbereiches operiert die 685 mit derselben Feinfühligkeit wie die diesbezüglich identisch bestückten, anderen B&W Akteure. Die Schnelligkeit, mit der auch diffizile Klangpassagen umgesetzt werden, ist für diese Preisklasse erstaunlich. Die gleichermaßen von Lockerheit und Vielschichtigkeit gekennzeichnete Spielweise steht der B&W 685 ausgezeichnet, schließlich rundet sich damit das Gesamtklanggefüge in gefälliger Weise ab. In Bezug auf Dynamik sowie Raumabbildung lässt die kleine Bowers&Wilkins sowieso nichts anbrennen und eifert den akustischen Leistungen ihrer Verwandten erfolgreich nach. Daumen hoch: diese Kompaktbox strebt nach mehr, als einem Dasein im Schatten der größeren Modelle - und das völlig zurecht. Wir sind uns sicher, dass ein Komplettsystem aus 5x B&W 685 nicht nur den Kontostand erfreut, sondern darüberhinaus auch für die Sinnesorgane eine absolut positive Erscheinung darstellen würde.

- B&W ASW610 Subwoofer

Um ehrlich zu sein, waren wir zu Beginn der Hörsessions durchaus skeptisch, was den ASW610 betrifft. Im Vergleich zu manchem Mitbewerber geht der B&W Subwoofer mit verhältnismäßig wenig Membranfläche sowie Gehäusevolumen an den Start, zumal auch die Digitalendstufensektion gegenüber kraftstrotzenden Class-A Verstärkern einen eher zurückhaltenden Eindruck erweckt. Doch weit gefehlt: mit kraftvoller Basswiedergabe stemmt der kompakte Bassist auch tiefe Frequenzen mit hoher Souveränität. Darüberhinaus zeichnet er sich durch eine saubere Spielweise aus, die den B&W Sub auch für musikalische Anwendungen zu einem talentierten Bassisten kürt. All diese Fähigkeiten kann der ASW610 beim Leinwandepos "Herr der Ringe" in die Waagschale werfen und mixt seinen Zuhörer auf diese Weise einen köstlichen Klangcocktail: 

Gleich zu Beginn des ersten Filmes, setzt er das Schlachtgetümmel am Schicksalberg mit treibender Kraft um. Die trampelnden Ork-Scharen werden nicht als einheitliches "Bass-Gegrummel" in Szene gesetzt, sondern ertönen klar differenziert und mit verblüffend sensibler Akzentuierung. Als sich Sauron wenig später unfreiwillig von seiner Hand verabschieden muss, steht der ASW610 vor einer extrem harten Herausforderung: der hierbei auftretende Bass-Sweep durchläuft verschiedene Frequenzen bis knapp zur 20Hz Marke und stellt schlecht abgestimmte Subwoofer mitunter gnadenlos bloß. Dieses Schicksal bleibt dem B&W Bassisten komplett erspart. Er setzt zwar die extrem tiefen Töne nicht mit absolut inbrünstiger Kraft um, besticht jedoch durch enorme Sauberkeit ohne jegliche Einschränkungen ! Hier ist er gegenüber seinen bassreflex-beatmeten Artgenossen klar im Vorteil und mischt der Klangwiedergabe keinerlei Ventilationsgeräusche bei. Im weiteren Verlauf des Filmes haucht er den anfallenden LFE-Effekte mit Bravour Leben ein - ganz besonders während der "Brunnen-Szene" in Moria, wo Peregrin Tuk aufgrund seiner Neugierde ein ungewolltes Altmetall-Recycling betreibt. Die herunterfallenden Gegenstände lösen beim ASW610 zunächst feindosierte kurze Bassimpulse aus, während das darauffolgende, unheilvolle Trollgestampfe mit hervorragender dosierter Wuchtigkeit und Temperament das Heimkino erbeben lässt. Viele andere Subwoofer gehen hier wesentlich grobschlächtiger vor, indem sie die jeweiligen Effekte mit deutlicher verminderter Differenzierung umsetzen können. Dass der ASW610 auch kräftig zupacken kann, zeigt die feurige Kampfsequenz zwischen Gandalf und dem Balrog. Wenn die Höhlenanlagen zerbersten, kommt fast jeder Subwoofer angesichts der tiefen sowie langgezogenen Bassuntermalung ins Schwitzen. Unser Testgerät schlägt sich diesbezüglich äußerst wacker und bleibt seiner souveränen, recht trockenen Spielweise treu. Keine Frage: dieser Subwoofer verdient sich unsere volle Zustimmung !

Der ASW610 kann sogar noch mehr: eine weitere Verbesserung konnten wir nämlich mit einfachen Hausmitteln erreichen, indem wir dem Subwoofer durch eine aufgelegte Granitplatte kurzerhand ein Instant-Tuning verpassten. Mit Hilfe des zusätzlichen Gewichtes wird der Tiefton-Meister wirkungsvoll "beruhigt" und setzt nochmals erstaunliche Reserven in Bezug auf die Präzision im Tiefstbassbereich frei. Dieser Effekt ist zwar bei fast sämtlichen vergleichbaren Subwoofern zu beobachten, doch speziell beim recht leichten ASW610 ist eine große Verbesserung zu vernehmen.

Intensive Pegel setzt der ASW610 mit großer Sauberkeit um, wenngleich er im unteren Frequenzbereich leicht an Nachdruck verliert. B&W hat einen mutigen Weg beschritten und einen Subwoofer auf den Markt gebracht, der sich nicht durch schwammige Tieftonorgien auszeichnet, sondern stattdessen eine feinsinnige, fast schon audiophile Klangkultur fokussiert. Unter diesem Vorzeichen trifft der ASW610 in Bezug auf die Belastbarkeit eine sehr sinnvolle Balance und beschränkt sich auf eine absolut alltagstaugliche Pegelfestigkeit für gebräuchliche Wohnrauminstallation. Wer Filmexplosionen am liebsten in Originallautstärke konsumieren möchte und dabei auf keine Nachbarn Rücksicht nehmen muss, ist hingegen gut beraten sich gleich einen zweiten ASW610 zu ordern. Als Dankeschön geht solch ein Subwoofer-Duett nicht nur wesentlich energischer an die Tieftonarbeit heran, sondern verwöhnt die Ohren mit nochmals akzentuierterer Tieftonstrukturierung. 

Homogenität:

Exzellente Fähigkeiten in Bezug auf eine gesamtheitlich homogene Raumkulisse haben wir speziell mit der HD-DVD Version der Musik-Komödie "Mitten ins Herz" feststellen dürfen: wenn Hugh Grant und Drew Barrymoore ihre Stimmbänder zu fetziger 80er Pop-Musik schwingen, steht jedem Wiedergabekanal eine Menge anspruchsvoller Arbeit bevor. Die klar strukturierte Abmischung beinhaltet knackige Basseinlagen ebenso, wie feinste Umgebungsdetails oder informationsreiche Instrumentalklänge. Tonale sowie qualitative Unterschiede entlarven mitunter sogar sehr kostspielige Surroundsets als eine Ansammlung unmotivierter Solisten. Ein völlig anderes Bild lieferte hingegen das B&W Testensemble und setzt sogar die schwierigen Effektschwenks während des großen Konzerts am Ende des Filmes, dank gleichartiger Klangeigenschaften, mit einem hohem Maß an Harmonie um. Übergänge zwischen den einzelnen Lautsprechern erfolgen sehr flüssig, was insbesondere in Hinblick auf die Größenunterschiede zwischen den Front- und Rearspeakern alles andere als selbstverständlich ist. Die B&W 685 ist damit eine der seltenen Kompaktlautsprecher, die gleichzeitig eigenständig als HiFi-Schallwander (Stereo) als auch im Verbund eines Mehrkanalsets, eine hervorragende Figur abgibt. Üblicherweise stimmen die Hersteller ihre Regallautsprecher vorwiegend für eines dieser beiden Einsatzgebiete ab, doch B&W demonstriert mit der 685 dass man mit gewissenhafter Konstruktion beide Anforderungsprofile miteinander kombinieren kann. Obwohl die 3 Lautsprechertypen allesamt leicht unterschiedlich bestückt sind und daher keine exakt einheitliche Tonalität aufweisen können (speziell im Vergleich zu Systemen mit identischen Akteuren), tritt dieser Umstand beim Hörtest fast völlig in den Hintergrund. Der Schlüssel für die stimmige Gesamtperformance liegt im beeindruckenden Klangfarbenreichtum begründet, wo sich jeder einzelne Testkandidaten mit bedingungslos-audiophilen Leistungen in das Team einbringt. Der Subwoofer folgt der vorgegebenen Linie und ordnet sich dem Kollektiv unter: bei richtiger Einpegelung ist er in der Lage, das cineastische Geschehen über eine große Bandbreite zu unterstützen. Er beherrscht die (größtenteils) subtile, "unterstreichende" Vorgehensweise im Will-Smith Movie "I am Legend" ebenso, wie das unerbittliche Antreiben bei den adrenalinfördernden Actionsequenzen von "Stirb Langsam 4.0".  


Pegelfestigkeit (683, HTM61, 685 ohne Subwoofer):

Wenn die japanischen Zeros ihre Bomben ausklinken und zum epochalen Großangriff auf Pearl Harbor antreten, sitzt die AREADVD Redaktion gespannt vor der Leinwand und lässt sich vom B&W Set vorführen, in welcher Form hohe Pegel verkraftet werden. Hierfür greifen wir übrigens nicht auf die Blu-Ray Version zurück, sondern bedienen uns der Directors's Cut DVD  über einen Cinemike-getunten Denon DVD-3930. Aktuell ist leider noch kein wirklich hochwertiger Blu-Ray Player lieferbar, der bei konventionellen AC3-Tonspuren an die ungemeine Klangfülle und Differenzierung des getunten Denons heranreicht. Just diese Eigenschaft benötigen wir nämlich für unseren Pegelcheck, schließlich möchten wir nicht nur wissen, wie laut das B&W Sixtett aufspielen kann, sondern inwiefern auch die Klangtreue und Dynamik erhalten bleibt. Erfreulicherweise legen die Testprobanten eine durchweg beeindruckende Performance an den Tag und macht den Rechtsdreh am AV-Receiver zur wahren Freude: die begeisternde Klangstrukturierung bricht nicht ein, stets bleiben die einzelnen Effekte klar voneinander getrennt, ohne ineinander vermischt zu werden. Bei Maschinengewehrsalven und Bombenexplosionen beweisen die Akteure eine vorbildliche Disziplin, indem sie ihrer präzisen Spielweise treu bleiben. Dies erreichen die Lautsprecher, weil sie im Grenzbereich eine leichte Reduzierung im Bass-/Grundtonvolumen vornehmen um übermäßiges Nachschwingen zu verhinden, was Unsauberkeiten im Klangbild hervorrufen würde. Eine ähnliche Charakteristik haben wir am anderen Ende der Frequenzskala festgestellt, wo der Hochtöner seine angenehme Spielweise ebenfalls nicht ablegt, sondern dafür bei zu extremen Lautstärken freiwillig etwas zurücksteckt. Durch diese Eigenschaft ist sichergestellt, dass man immer Spaß am Hören empfindet und nicht durch schrille, überforderte Klangdarstellung zum Griff zur Fernbedienung genötigt wird. Die B&W 685 lässt all diese Strapazen überraschend klaglos über sich ergehen und liefert dabei eine Leistung, die einer Kompaktbox alle Ehre macht. Trotzdem bleibt festzuhalten, dass in Surroundszenen mit tieffliegenden Jagdbombern zu hören ist, dass sie früher komprimieren, als ihre Artgenossen auf der Frontachse. Leichte Verfärbungen sind insbesondere im Mitteltonbereich zu vernehmen, wenn die Maschinen-/Propellorgeräusche mit Vehemenz abgebildet werden müssen. Dies stellt jedoch keineswegs einen ernstzunehmenden Kritikpunkt dar, schließlich befinden wir uns hier bereits in Lautstärkedimensionen, welche andere Sets in einer vergleichbaren Klanggüte erst gar nicht erreichen können. Wir möchten damit vielmehr zum Ausdruck bringen, dass speziell die Frontbestückung (B&W 683+ HTM61) noch mehr Pegel freisetzen könnte, so dass sich Freunde von sehr intensiven Lautstärken überlegen sollten, gleich auf eine absolut kompromisslose Bestückung mit Standboxen als Surroundspeaker zu gehen. Bilanzierend betrachtet, gehört das B&W Set mit zur Klassenspitze seiner Preisklasse und realisiert (fast) jeden Pegelwunsch in kleinen bis mittelgroßen Räumen (ca. 40m²). Abgesehen von deutlich hochpreisigeren High-End Kombinationen (zB. Monitor Audio Platinum oder Quadral Aurum), würden lediglich diverse THX-Ultra² Systeme bei höchsten Lautstärken noch mehr Druck bieten können, selbstverständlich aber ohne dabei an die audiophilen Tugenden des B&W Sets heranzukommen... 

Kombinationsempfehlung:

Um die Qualitäten des B&W 600er-Surroundsets richtig zur Geltung zu bringen, empfiehlt sich ein AV-Receiver mit hohem Grad an Klangdetaillierung. Desweiteren haben wir festgestellt, dass das britische Lautsprecher-Sixtett besonders gut mit Elektronikkompononten agiert, die einen seidigen, kultivierten Klangcharakter verfolgen. Geräte mit Fokus auf Bass- und/oder Höhenbetonung tendieren im allgemeinen dazu, den Tugenden unserer Testlautsprecher entgegenzuspielen. Aus diesem Grund haben sich die meisten Onkyo, Marantz und Denon Modelle tendenziell als stimmiger erwiesen, als der Großteil ihrer Kontrahenten aus dem Hause Pioneer, Sherwood oder Harman/Kardon. Die jüngeren Modelle von Yamaha (zB. der aktuelle RX-V 2700) eignen sich ebenfalls sehr gut, während wir von der Kombination mit dem DVD-Receiver NAD Viso Five (Test folgt demnächst) wegen der leicht "dunklen" Klangnote nicht vollends begeistert waren. Allgemein darf die Basswiedergabe zwar durchaus eine gewisse Fülligkeit mitbringen, sollte sich aber primär durch höchste Präzision auszeichnen. Wenn sich hierzu noch eine vielschichtige, audiophil-abgestimmte Hoch-/Mitteltonwiedergabe gesellt, blühen die B&W Lautsprecher regelrecht auf. Unsere Favoriten im unteren Preisbereich sind daher die Modelle SR8002 von Marantz, bzw. der NR-905 aus dem Hause Onkyo. Beide Geräte zeichnen sich zudem nämlich noch durch die Eigenschaft aus, das Klangbild vom Lautsprecher lösen zu können, was ganz besonders den B&W Speakern sehr gut gelingt. Der Verstärkungsbedarf hält sich in Grenzen, so dass man beim Elektronikkauf nicht gezwungen ist, die Geräte nach der reinen Leistungsangabe auszuwählen. Die Endstufen der soeben genannten Receiver genügen dem Set bereits völlig, um explosive Dynamiksprünge sowie intensive Pegel zu realisieren. Wer seinen B&W Lautsprechern etwas besonders Gutes tun möchte, begeht auch keinen Fehler darin, ihnen eine High-End Surroundvorstufe (zB. Audionet Map1, Rotel RSP-1068) zur Seite zu stellen. Das gezeigte Steigerungspotential hat uns positiv überrascht und fungiert als weiteres Indiz der hohen Qualität dieser Lautsprecher.

Marktanalyse / Vergleich mit dem Wettbewerb

Trotz aller Begeisterung über das Bowers&Wilkins Set, darf man natürlich nicht übersehen, dass der Lautsprecherkauf nach wie vor eine höchst subjektive Angelegenheit darstellt. Viele verschiedene Aspekte wie zB. optische Gefälligkeit, Anwendungsschwerpunkte und nicht zuletzt der individuelle Hörgeschmack, sorgen für eine hohe Diversifizierung von Marken und Produkten gegenüber dem Endkunden. Dieser Gesetzmäßigkeit unterliegt selbstverständlich auch das die hier vorgestellte B&W 600er Set. Stellt man Vergleiche gegenüber dem Wettbewerb an, positionieren sich unsere 6 Testkandidaten auf eine sehr attraktive Weise im Markt:

Im Preisbereich um die 3.000 Euro für ein 5.1 Set, hält der britische Anbieter Monitor Audio, die bekannte Silver-RS Serie dagegen. Beide Hersteller verfolgen eine ähnliche Konzeption mit reduzierten Frequenzweichen und setzen selbstentwickelte High-Tech Chassis in ihren Produkten ein. Der akustische Ansatz unterscheidet sich dabei aber trotzdem ebenso stark voneinander, wie die kompakten, echtholzfurnierten Gehäuse von ihren jeweiligen B&W Derivaten. In Bezug auf das gebotene Detaillierungsniveau stehen beide Anbieter zwar zusammen auf dem Siegertreppchen ihrer Preisklasse, allerdings setzt jeder Hersteller unterschiedliche Akzente hinsichtlich der Tonalität. Monitor Audio stellt den Hochtonbereich in den Vordergrund, zumal die Mitten- und Basswiedergabe eher schlank geraten ist. Dadurch klingen die B&W Lautsprecher im Direktvergleich fülliger und bauen mehr Grundtonvolumen auf. Ihnen gelingt es auch, dieselbe Informationsdichte an den Hörer zu transportieren ohne sich dabei einer offensiven, fordernden Spielweise zu bedienen. Freunde von elektronischer Musik könnten daher die ungemein frische und offene Vorgehensweise zB. der SilverRS8 gegenüber der seidigeren bzw. etwas unvermittelt aufspielenderen B&W683 vorziehen. In diesem Vergleich zeigt sich sehr schön, dass Hörtypen mit Fokussierungen auf spezielle Klangeigenschaften entsprechend abgestimmte Schallwandlern präferieren würden, während die allgemeinverträgliche angenehme Klangabstimmung von B&W eher einen Käuferkreis mit ausgewogenem Hörgeschmack anspricht. In diesem Fall kommt den Anwendern dann wohl auch der Umgang mit schlecht aufgenommenem Musikmaterial entgegen. Hier agieren die B&W Boxen recht gnädig und generieren auch bei suboptimalen Bedingungen noch ein rundes Klangbild, ohne dabei permanent mit dem Finger auf etwaige Fehler hinzudeuten. 

Erst vor ein paar Tagen haben wir das Cantius 5.1 System vom deutschen Anbieter ASW vorgestellt. Bei ähnlicher Zusammenstellung kostet das Set aus dem Münsterland zwar rund 500 Euro mehr, kann dafür aber mit edlen Echtholzfurnieren in Hochglanzlackierung aufwarten. Die Konstruktionsphilosophien beider Hersteller könnten unterschiedlicher kaum sein, schließlich vertraut ASW hauptsächlich auf konventionelle, bewährte Bauteile und hat dem B&W High-Tech Feuerwerk in technischer Hinsicht wenig entgegenzusetzen. Umso erstaunlicher erweist sich deswegen die Tatsache, dass das ASW-Set gut mithalten kann und sich durchaus auf Augenhöhe mit den britischen Herausforderern befindet. Jedes System besitzt akustische Abgrenzungsmerkmale: so weist das ASW-Set eine besonders lineare Spielweise auf und erweist sich darüberhinaus als überzeugender Filigrantechniker. Feindynamik, Luftigkeit und die enorm plastische Raumabbildung setzen die Akzente beim ASW-Set. Außerdem erweist sich die Homogenität zwischen den von uns getesteten Lautsprechern als herausragend und kann diesbezüglich sogar das B&W Ensemble hinter sich lassen. Die britische Lautsprecherabordnung gibt sich jedoch noch lange nicht geschlagen - The Empire strikes back: die druckvollere Bassumsetzung bieten die Lautsprecher von der Insel ebenso, wie eine sensiblere, feinfühligere Spielweise im Hoch-/Mitteltonbereich. Außerdem liegt die Pegelfestigkeit (mit Ausnahme der Subwoofer) ungleich höher, zumal der HTM61 abseits der Achse wesentlich neutraler aufspielt, als der (teurere) ASW Cantius C504. Das Duell der Subwoofer entscheidet B&W ebenfalls knapp für sich. Der Cantius AS404 besitzt zwar keine echten Schwächen, muss sich aber dem etwas günstigerem ASW610 hinsichtlich der Präzision geschlagen geben, zumal er auch nicht über die Ausstattung des B&W Subwoofers verfügt. Außerdem gelingt es ihm nicht, sein überlegenes Gehäusevolumen gewinnbringend einzusetzen und erreicht keinen nennenswerten Vorteil in Bezug auf die maximal erreichbare untere Grenzfrequenz. In diesem Fall fällt es sehr schwer, eine eindeutige Bilanz zu ziehen. Beide System gehören zum absolut Besten dieser Preisklasse, setzen jedoch unterschiedliche Schwerpunkte. Der tonale Unterschied wiegt deutlich weniger stark, als bei der Gegenüberstellung mit dem Monitor Audio System, ist aber dennoch vorhanden. Nach wie vor offeriert das B&W Set eine stets angenehme Klangfülle, inklusive unerreicht kultivierter Feinzeichnung, ohne dabei in negativem Maße interpretatorisch aufzufallen. 

Vom schwäbischen Direktversender Nubert gibt es die hauseigene Top-Serie "nuLine". Für exakt 3251 Euro können Sie sich ein Paar der Standboxen nuLine102 mit dem Centerspeaker nuLine CS-72, den Kompaktlautsprechern nuLine 32 sowie dem Subwoofer nuLine AW-560 bequem nach Hause liefern lassen. Dies sollten auch alle Anwender tun, die abseits von THX Ultra² Systemen nach dem bestmöglichen Verhältnis aus Kaufpreis und Pegelfestigkeit suchen. Hier macht dem Nubert-Set kein anderer Hersteller etwas vor. Die mechanische sowie elektrische Belastbarkeit liegt bei sämtlichen Komponenten weit über dem sonst üblichen Niveau. Hieraus resultiert auch die zweite Schokoladenseite der Nuberts, in Form einer bestechend guten Grobdynamik. Die makellose, fast schon liebevolle Verarbeitung der Echtholzfurniere (leider ohne optionale Hochglanzlackierung) bringt den schwäbischen Schallwandlern einen weiteren Pluspunkt ein. Doch sobald sich der Kinovorhang lüftet und die erste DVD im Player rotiert, werden die Karten zwischen beiden Kontrahenten gänzlich neu gemischt. Tonal entsprechen die nuLine-Boxen den zuvor erwähnten ASW-Cantius Modellen, lassen sich jedoch durch zahlreiche Kippschalter noch feinjustieren. Das ändert jedoch auch nichts daran, dass die B&W 600er-Serie im Allgemeinen noch etwas mehr Klangdetails offenbart und speziell im Bereich zwischen Oberbass und dem Grundtonbereich, mit minimal größerer Präzision zu Werke geht. Größere Unterschiede finden sich in der Abbildungsgenauigkeit, wo es den Nubert Lautsprecher leider nicht ganz gelingt, die akustischen Ereignisse mit derselben Präsenz in den Raum zu stellen. Wer mit den Kippschaltern experimentiert, wird den Nubert Centerspeaker hinsichtlich Homogenität fast genauso gut an die entsprechenden Standlautsprecher anpassen können, wie dies bei B&W zwischen HTM61 und der 685 grundsätzlich der Fall ist. Gegenüber dem reinrassigen 3-Wege Konzept des B&W Centers eignet sich der Nubert Center zudem auch nicht ganz so gut für die Beschallung größerer Lokalitäten, da er wegen seiner liegenden Bauweise im D'Apollito Prinzip, zur Mitte bündelt (wie auch der ASW Cantius C504). Die nuLine 32 klingt einzeln betrachtet hervorragend und liefert sich mit der B&W 685 ein packendes Duell auf hohem Niveau, allerdings gliedert sich der britische Kompaktlautsprecher etwas besser in das klangliche Gesamtgefüge ein, während die schwäbische Box speziell im Mitteltonbereich andere Klangfarben aufweist als die Frontbestückung. Fast schon traditionell stark: Nubert Subwoofer ! Der kleine und günstigere AW-560 kann dem ASW610 durchaus Paroli bieten. Die Unterschiede in Bezug auf Tiefgang und Präzision fallen recht minimal aus, insgesamt spielt der Nubert-Bassist eine Nuance wärmer und baut in den untersten Regionen mehr Schwärze auf, während es beim B&W etwas trockener und reservierter zugeht. 

Unabhängig davon, ob Sie sich für Nubert, Monitor Audio, ASW oder B&W entscheiden - all diese Systeme markieren die aktuelle Speerspitze in der hart umkämpften Mittelklasse. Die oben beschriebenen Klangunterschiede mögen sich teilweise nach großen Qualitätsunterschiden anhören, allerdings haben wir hier aus der Sicht eines anspruchsvollen Anwenders berichtet. Käufer mit weniger Hörerfahrung dürften mit jedem dieser Systeme glücklich werden und können die teilweise feinen Klangunterschiede daher etwas vernachlässigen. Gegenüber dem Großteil an Offerten, die der Markt bereithält, spielen die oben genannten Referenzen nämlich in sämtlichen klangrelevanten Aspekten sehr überzeugend! Der abschließende Vergleich mit einem eher durchschnittlichem Kandidat dieser Preisklasse verkörpert, auf welchem hohem Niveau sich die bislang vorgestellten Systeme befinden und wie groß die Unterschiede mitunter ausfallen können: 

Zur Verfügung stand uns eine Zusammenstellung aus Magnat Quantum 705 (Standlautsprecher, 600 €), Quantum 513 (Centerspeaker, Marktpreis ca. 400 €), sowie der Quantum 503 (Regallautsprecher, 300 €). Ein Subwoofer war nicht im Set enthalten, daher haben wir beide Systeme in einer 5.0 Konfiguration gegeneinander antreten lassen. Der Klangunterschied ist insgesamt derart deutlich, dass man zunächst wirklich zweifelt, ob beide Systeme in der gleichen Preisklasse beheimatet sind. Pikanterweise suggeriert die hochgegriffene Magnat-Preisempfehlung den Quantum-Boxen sogar einen höheren Wert, was sich im Hörtest jedoch jäh ins Gegenteil zerschlägt: die klare und zugleich höchst kultivierte Hochtonwiedergabe bei Bowers&Wilkins, erwidert man bei Magnat mit exakt dem Gegenteiligen: die Quantums agieren mit auffälliger Prägnanz, können dabei aber zu keinem Zeitpunkt eine vergleichbare Detailfülle umsetzen. Die Abstimmung zwischen den einzelnen Lautsprechern ist Magnat recht gut gelungen, wenngleich speziell der Übergang zwischen Rear- und Frontachse beim B&W deutlich flüssiger geschieht. In diesem Zusammenhang offenbaren die Quantums leichte Probleme beim Loslösen des Klanges vom Lautsprecher. Sie spielen bei Effektschwenks wesentlich punktueller und erreichen keine solch ausschweifende, weiträumige Surroundkullise wie ihre Testgegner. Gewöhnungsbedürftig gestaltet sich unserer Höreindruck nach,außerdem auch die Auskleidung im mittleren Frequenzbereich, wo die Quantums tendenziell etwas dünn agieren und zugleich keine überzeugende Transparenz aufbauen. Das B&W Set bringt bei den Raumschlachten in "Star Wars Episode III" mehrere Effekte (zB. Droiden- oder Lasergeräusche) ans Tageslicht, die bei Magnat leider in den Hintergrund rücken und sogar teilweise komplett verschluckt werden. Dieser Umstand ist teilweise auch der Bassdarstellung anzukreiden. Die Quantum 705 steigt zwar minimal tiefer in den Basskeller als ihr britischer Artgenosse, erkauft sich diesen Vorteil jedoch durch eine unsaubere Spielweise. Im Kickbassbereich agiert die 705 widerrum durchaus gefällig indem sie knackig aufspielt, doch leider dominiert sie dabei teilweise das restliche akustische Geschehen. Insgesamt können wir festhalten, dass in diesem Vergleich zwei völlig unterschiedliche Boxencharaktere aufeinanderprallen, wo die B&W Probanden dank ihrer Ausgewogenheit und Detailtreue für unsere Ohren, im Sinne einer hochklassigen HiFi-Wiedergabe, als klar überlegen hervorgehen. 

Fazit Klang:

Klanglich betrachtet, offeriert das B&W Set erstklassige Leistungen in sämtlichen Aspekten und leistet sich keinen einzigen Patzer. Demzufolge darf es sich zurecht zu den wenigen Maßstäben seiner Klasse hinzustellen. Das akustische Aroma dürfte besonders Anwender ansprechen, die über ein breites Anwendungsspektrum verfügen und Lautsprecher suchen, die mit infernalischen Orkschlachten (Herr der Ringe) genauso überzeugend aufspielen, wie mit einer Norah Jones Konzert-DVD. Die beeindruckende Detailverliebtheit gipfelt hier erfreulicherweise nicht in analytischer Sezierung, sondern wird dem Hörer auf äußerst kultivierte Weise serviert. Pegelfestigkeit, Grobdynamik und Bassdruck liefern ebenfalls Grund zur Freude, wobei Extrem-Cineasten diesbezüglich wahrscheinlich andere Favoriten finden werden. Letztendlich bleibt der Lautsprecherkauf in der Mittelklasse eine Frage der klanglichen Prioritäten, denn absolut perfekte Produkte findet man nichtmal ein paar Preisklassen höher. Doch man kann durchaus festhalten, dass kaum ein anderer Hersteller ein ähnlich attraktives Klangpaket für diesen Preis schnürt, als Bowers & Wilkins mit der aktuellen 600er Serie!

Fazit:

Bowers und Wilkins beweist mit diesem Set eindrucksvoll, warum die britische Manufaktur im Laufe der Zeit zu einem der größten Lautsprecherhersteller der Welt geworden ist: die 600er Serie bietet technisch innovative Lösungen und nutzt diesen Umstand, um ein außergewöhnlich emotionales Klangbild zu ermöglichen. Sterile, lieblose Klänge sind dem Set genauso fremd, wie Pinguine in der Wüste Gobi. Stattdessen schütteln die britischen Lautsprecher ein Fest aus Dynamik, Detailreichtum sowie klar definierter Raumabbildung, aus ihren High-Tech Membranen. Die hervorragende Surroundhomogenität sorgt nicht nur bei Hollywood-Blockbustern für unvergessliche Momente, sondern setzt auch Konzert-DVDs atmosphärisch um. Speziell in letztgenanntem Anwendungsfall spielt der Subwoofer seine Trumpfkarte aus, indem er durch seine überlegene Präzision für ein knackiges Bassfundament sorgt. Für anspruchvsolle Cineasten empfiehlt sich hingegen ein Upgrade auf den nächstgrößeren Subwoofer, um an Explosionen, Erdbeben oder sonstigen Tiefbasseffekten noch druckvoller teilhaben zu können. Wer den tonalen Klangcharakter der B&W 600er Serie zu schätzen gelernt hat, findet lediglich in Form der folierten Gehäusen einen nennenswerten Kritikpunkt. Die gekonnte Verarbeitungsqualität kann dies zwar zum Teil wieder ausgleichen, doch den Flair einer Echtholzoberläche bekommt man dennoch nicht geboten. In Anbetracht der Tatsache, wie sehr das Test-Ensemble die Ohren verwöhnt, kann man hier durchaus ein Auge zudrücken. Bilanzierend betrachtet, ordnen wir dieses Surround-System an der Spitze des Wettbewerbes ein, zumal sich auch die aufgerufenen Preise als angemessen bzw. fair erwiesen haben. Wir sind sehr gespannt, ob sich die anderen B&W Serien ebenfalls derart gut positionieren können und blicken mit großer Spannung auf zukünftige Tests.

Harmonisch abgestimmtes Set mit seidig-angenehmem Klangcharakter und aufwendiger Technik.

 
B&W 683, HTM61, 685, ASW610
5.1 Surround-System, Mittelklasse
Gesamtpreis: 3.194 Euro
Test 15. Juli 2008
Preis-/Leistung:

+ angenehm, seidiger Klangcharakter
+ homogener Surroundklang
+ Subwoofer besitzt präzise Durchzeichnung
+ Pegelfestigkeit auf hohem Niveau
+ aufwendiger, hochtechnisierter Innenaufbau
+ routinierte Verarbeitungsqualität

- keine Echtholzfurnierung
- recht selektiv, was die Kombinatorik mit Elektronik betrifft
- ASW610 baut nur mäßigen Druck im Tiefstbassbereich unter 30Hz auf

Website des Anbieters. www.bowers-wilkins.de

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Text: Lars Mette

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