XXL-Test: Audionet Vip G2 ( Seite 1 von 7 )

(22.9.2006 - LM)

Selten hat ein High-End DVD Player bei seinem Erscheinen für derart viel Interesse gesorgt, wie der Audionet VIP G2. Trotz eines Preises von 6.990 € verkauft sich der Player so gut, dass erst nach mehreren Monaten Verzögerung erste Testgeräte für die Presse zur Verfügung gestellt werden konnten. Erfreulicherweise sind wir in der Lage, unseren Lesern als eines der ersten Magazine überhaupt einen umfangreichen Test zumneuen VIP anbieten.

Einen Großteil seines Erfolges verdankt der VipG2 seinem Vorgänger, dem "Ur"-Vip. Dieser DVD Player gilt auch Jahre nach seinem Erscheinen als Ausnahmeerscheinung und bietet beispielsweise derart gute Leistungen als CD-Player, dass er bei vielen audiophilen Anwendern sogar nur als reines Audio-Gerät betrieben wird. Obwohl die visuellen Leistungen ebenfalls äußerst beachtlich sind, konnte der Vip seinen Status als exklusives Liebhaber-Gerät nie ganz ablegen: Durch den Einzug von HDMI/DVI sowie digitalen Hochgeschwindigkeitsverbindungen griffen viele featureorientierte Heimkinoenthusiasten lieber zu einem der deutlich günstigeren DVD-Boliden von Onkyo, Denon oder Pioneer. Als Bonus konnten diese Geräte sogar noch das Medium "SACD" mehrkanaligwiedergeben - was dem (Ur)Vip leider verwehrt war. 


Als komplette Neuentwicklung tritt der VipG2 nur äußerlich in die Fußstapfen seines Vorgängers. Technisch wurde fast alles von Grund auf neu konzipiert, um sowohl die hohe Messlatte des Vorgängers nochmals deutlich zu übertreffen, als auch mit einer verbesserten Bedienungsfreundlichkeit bei absoluter Komplett-Ausstattung aufzuwarten. In allen Bereichen hatten die Audionet-Ingenieure nichts Geringeres als das absolute Optimum anvisiert: die Bildwiedergabe beinhaltet unter anderem sechs 12-bit/216 MHz Wandler, welche mit stromgegengekoppelten Ausgangsverstärken gekoppelt sind; für die perfekte Akustik sollen Dual-Mono Hochleistungskonverter in Kombination mit einem beispiellosen Aufwand an Filterungs- und Entkopplungsvorgängen sorgen. Für technikaffine Anwender wäre der VipG2 schlichtweg das absolute Schlaraffenland - doch was viel wichtiger ist: Audionet achtet bei der Entwicklung seiner Produkte stets darauf, Technik nie zum reinen Selbstzweck einzubauen, sondern für ein audiovisuellesFeuerwerk im Hörraum des Anwenders zu sorgen.

Wer einmal das Vergnügen hatte, beispielsweise die famose Surround-Vorstufe "MapV2" (ca. 6.000 Euro) in einem hochwertigen Surround-System zu genießen, wird diese Aussage mit überzeugtem Kopfnicken und einem verträumten Grinsen bestätigen. Streng genommen bekommt man bei Audionet keine HiFi-Komponenten, sondern eine Dauer-Eintrittskarte für eine Erlebniswelt. 



Was hat sich beim neuen VipG2 im einzelnen getan? Videoseitig steht nun auch eine HDMI-Buchse zur Verfügung, außerdem beherrscht der VipG2 neben DVD-Audio jetzt auch die Mehrkanal-Tonausgabe von SACDs. Doch damit nicht genug: Für Anwender, die eine Audionet Surround-Vorstufe betreiben, steht sogar eine spezielle Digitalschnittstelle zur Verfügung, so dass dort sämtliche Rechenoperationen (inkl. Equalizer und Bass-Management) durchgeführt werden können. Weitere Austattungshighlights bietet der Player in Form eines USB-Einganges (für PC-Audiosignale), der edlen Touchscreen-Fernbedienung sowie der Möglichkeit, auch importierte DVDs abspielen zu können.

Während unserer Testreihen teilte uns der Hersteller mit, dass nun sogar eine SDI-Integration für den VipG2 fertig entwickelt sei, und für sehr anspruchsvolle Kunden zu einem Aufpreis von 790 Euro empfehlenswert sei. Da die AREA DVD-Redaktion ebenfalls den Wunsch hegt, bestmögliche Performance zu erzielen, schickten wir unser Testgerät kurzerhand zurück nach Bochum, um diese Funktion in diesem Bericht unter die Lupe nehmen zu können (obige Abbildung zeigt den VipG2 noch vor dem Umbau). Zusammen mit der SDI-Modifikation und einem externem Video-Scaler wie unserem "cinemateq picture Optimizer Plus2 SDI Cinemike Edition" kommt die gesamte Zuspielung auf einen Wert von über 10.000 €. Wir sind sehr gespannt, zu welchen Leistungen sich diese Traum-Kombination in unserem High-End Studio aufschwingt

Dieser Bericht markiert mit insgesamt 7 Seiten und knapp 50 Bildern den umfangreichsten Test, den AREA DVD bei DVD-Playern jemals geboten hat, um
Kaufinteressenten genügend Informationen bieten zu können. Doch bei aller Begeisterung für hochwertige Technik: Selbstverständlich betrachten wir sämtliche
Leistungen des VipG2 stets auch in Relation zu seinem Kaufpreis. Es wird sehr interessant zu sehen sein, wie sich dieser kompromisslose High-Tech Player gegen die günstigere, aber dennoch sehr starke 4.000-€ Klasse behaupten kann, wo Kaliber vom Schlage eines Denon DVD-A1XVA warten.

Für eine einfachere Navigation können Sie mit Hilfe der nachfolgenden Übersicht direkt zu den jeweiligen Testrubriken gelangen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen.

Seite 2: technischer Aufbau
Seite 3: Bedienung und Einstellungsoptionen
Seite 4: Testumgebung und Kombinationsempfehlung
Seite 5: Bildwertung
Seite 6: Klangwertung
Seite 7: XXL-Konkurrenzcheck und Schlußfazit
Verarbeitung:


Die Bochumer Edel-Manufaktur fertigt ihre Quellgeräte grundsätzlich aus einer komplexen Mischung aus verschiedenen Werkstoffen, um bestmögliche Arbeitsbedingungen für die innenliegenden Baugruppen zu erreichen. Die Front besteht aus einer 10mm starken Aluminiumblende, in der 4 Bedienungstasten, der Infrarotempfänger und das LCD-Display integriert sind. Als Gehäusedeckel fungiert eine resonanzarme (da massive) MDF-Platte, während der gesamte Player auf einer Granitplatte aufbaut. Die Formensprache dieses DVD-Players verströmt schlichte Eleganz - wild blinkende LEDs oder eine Flut von Knöpfen findet man bei Audionet Produkten nicht. Der VipG2 kann alternativ auch mitschwarzer Frontplatte bestellt werden.



Als Top-Loader verzichtet der VipG2 auf eine herausfahrbare Schublade. Die Medien werden von oben direkt in der Laufwerk gelegt. Hierfür muss der Deckel (von Hand) nach hinten geschoben werden. Dank Teflonlagern in den Aluminiumschienen bereitet das Wechseln von CDs (etc.) jedes Mal aufs Neue viel Freude und geht fast völlig lautlos vonstatten. Hier spürt man förmlich, wie viel Sorgfalt selbst den kleinsten Konstruktionsdetails geschenkt wird.



Eine Laufwerkschiene in der Nahaufnahme. Gut zu erkennen sind die perfekten Spaltmaße zwischen Deckel und MDF Platte, aber auch die Verarbeitung der
Laufwerksausparung zeugt im gleichen Maße von penibler Genauigkeit.



Wer sich schon immer gefragt hat, was das Kürzel "VIP" eigentlich bedeutet, der findet direkt auf dem Gerät die passende Antwort. Obwohl auch "Very Impressive Product" durchaus passend erscheint, stehen die drei Buchstaben für "Versatile Integrated Player" (universelles Abspielgerät).



Das Display in der Nahaufnahme. Die gut ablesbare und klare Schrift findet unsere absolute Zustimmung, trotzdem können wir uns noch Verbesserungen vorstellen. So wäre ein zweizeiliges Display (wie beim just erschienenem Audionet Art G2 CD-Player) ein sehr praktisches Feature, zumal in dieser Preisklasse auch schon Touchscreen-Displays (z.B. bei Classé) angeboten werden. Die kleinen Symbole im linken Bereich geben Aufschluss über verschiedene Betriebsmodi und sind leider nur bei direkter Nähe ablesbar. Bei Bestellung eines VipG2 kann der Käufer zwischen der oben abgebildeten blauen Variante und einer roten Version entscheiden.



Die verchromten Funktionsknöpfe des VipG2 laden zum Betätigen ein: ein klar definierter Druckpunkt und die perfekte Einpassung unterstreichen die extrem hochwertige Anmutung dieses High-End Players.



Auch ein Rücken kann entzücken: vergoldetet WBT-Terminals der edelsten Sorte befinden sich auf der Rückseite des Gerätes. Angesteckte Kabel erfreuen sich an einer makellosen Kontaktsicherheit - schade eigentlich, denn am liebsten würde man sich jeden Tag an den opulent verarbeiteten Anschlüssen erfreuen.



Nicht einmal mit der Lupe würden wir eine Stoßkante am MDF-Deckel finden. Die Materialstärke beträgt beachtliche 15 mm, mit dem Ziel sowohl Resonanzen als auch Schall vom Inneren des Players fernzuhalten. Dieser Aufwand setzt Maßstäbe, die kaum ein anderer Konkurrent erreicht. Selbst bei einem Onkyo DV-SP1000E bescheinigt ein Klopftest eindrucksvoll, wie schnell ein Deckel schwingen und somit beeinflussen kann. Nicht umsonst wird beim Veredeln von HiFi-Komponenten immer auch das Schwingungsverhalten vom Tuner mit optimiert. Beim VipG2 würden diesbezüglich nicht einmal detailverliebte Techniker einen Grund für Beanstandungen finden. 



Zum schönen Rücken gesellen sich vier elegante Standfüsse. Ein weiteres Interessantes Details sind die versenkten Inbusschrauben an der Gehäuseseite. Besser kann man ein solches Gehäuse einfach nicht fertigen, denn auch die Übergange zwischen Boden- oder Frontplatte sind nahtlos und bieten selbst dem kritischsten Auge keinen Anlass zur Kritik.

Fazit Verarbeitung: 

Mit Ausnahme des Displays könnte der VipG2 auch die Hauptrolle im Film "Besser geht's nicht" spielen. Das Beeindruckende am VipG2 ist die raffinierte Kombination aus optischer Noblesse, der unübertroffenen Liebe zum Detail sowie der Tatsache, dass (fast) alle Verarbeitungsaspekte auch in technischer Hinsicht sinnvoll sind und das Gerät besser machen (z.B. Gehäusedeckel oder Laufwerksmechanik). Wäre der VipG2 ein Automobil, so würde er einem Rolls-Royce Phantom entsprechen: es mag zwar vielleicht nochaufsehenerregendere Fahrzeuge geben - aber die souveräne Gediegenheit besitzt .

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