Test: Audionet PreG2 + Max Vor-/Endstufenkombination
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Seite 1: Einleitung und Verarbeitung
Seite 2: technischer Aufbau Audionet PreG2 Vorstufe
Seite 3: technischer Aufbau Audionet Max Monoendstufe
Seite 4: Testumgebung und Kombinationsempfehlung
Seite 5: Höreindrücke und Schlussfazit
technischer Aufbau Audionet PreG2 Vorverstärker:
Je höher man sich in High-End Kreisen bewegt, desto öfters schmücken sich die Gerätebeschreibungen mit dem Begriff eines "konsequenten Mono-Aufbaus". Nun, leider ist die Benutzung dieses Wort lediglich an eine lose technische Definitionen gebunden, so dass mittlerweise jeder bessere Hersteller damit wirbt. Wenn man sich Gedanken darüber machen würde, wie das Ideal eines wirklich kompromisslosen Aufbaus ausschauen müsste, würde man beim Layout des PreG2 landen:
Dieses Gerät besitzt eine maximale Trennung zwischen beiden Kanälen. Von der Displaysteuerung in der Front mal abgesehen, könnte man den PreG2 in der Mitte durchsägen und hätte zwei separate Mono-Vorstufen. Von der Eingangsstufe bis hin zu den Signalausgängen greift jeder Kanal auf seine eigenen Resourcen zurück. Nicht einmal bei der Stromversorgung bedienen sich die Kanäle gemeinsam und greifen jeweils auf ihren eigenen 100VA Ringkerntransformator zurück. Auf diese Weise erreicht Audionet eine maximale Kanaltrennung bzw. Signalreinheit. Das Grundlayout sieht zwei getrennte Platinen für die Signalverarbeitung vor, die ca. 80 Prozent des Innenlebens darstellen und nebeneinander im hinteren Bereich angeordnet sind. Steuerungselektronik und Stromversorgung befinden sich in einer separaten Kammer hinter der Gerätefront. Diese Konstellation stellt laut Audionet eine ideale Anordnung, hinsichtlich kapazitiver sowie elektromagnetischer Wechselwirkungen, zwischen den Komponenten dar.
Doch nicht nur das Grundlayout, sondern auch die Detaillösungen des PreG2 lösen Entzücken aus. Audionet setzt bei den Schaltungen auf SMD Technik und erreicht extrem kurze Signalwege sowie optimate HF-Eigenschaften. Die Operationsverstärker sind daher ebenfalls komplett mit SMD Bausteinen ausgeführt und bestehen aus 86 Einzelbausteinen mit einer beeindruckenden Verstärkungsbandbreite von 1 Ghz. Ein Großteil der Komponenten stellt Audionet in aufwändiger Arbeit selbst her, um die weltbesten Fertigbauteile noch zu übertreffen. Hierunter fallen zB. die Operationsverstärker sowie die kompletten Impuls- sowie Signalgeber. Desweiteren finden sich zB. erlesene High Audiograde Elektrolytkondensatoren oder selektierte Hochstromfolienkondensatoren im Inneren des PreG2. Damit auch die Innenverdrahtung höchsten Klangansprüchen gerecht wird, greift Audionet diesbezüglich auf hochreines gold dotiertes Silber zurück.
Ein Aspekt der Konstruktionsphilosophie sorgt dafür, dass die
Eingangsstufen der Operationsverstärker bei minimaler
Eigenkapazität eine quasi unendlich hohen Eingangswiderstand
aufweisen. Durch diese Eigenschaft wird eine elektrische Belastung der
angeschlossenen Quellgeräte verhindert, was einen klanglich
großen Einfluss bewirkt. Außerdem erfolgt die
Eingangsschaltung sowohl über Signal- als auch Masseleitung mit
Hilfe von goldkontaktierten Präzisionsrelais. Audionet verspricht
eine Signalverarbeitung mit maximaler Immunität
gegenüber negativen äußeren Einflüssen wie
Rauschen, Verzerrungen oder Übersprecheffekten. Bevor die Signale
das Gerät verlassen, durchlaufen sie die
Ausgangs-Operationsverstärker, welche als Class-A Schaltung
realisiert sind und mit Hilfe von diskreten bipolaren
Gegentaktspannungsreglern unempfindlich gegen Rückstreuungen der
Endstufen sind.
HiFi-Enthusiasten, die sich schon einmal mit Audionet befasst haben,
sind mit Sicherheit schon einmal über das EPS Modul (ca. 1.800
€) gestolpert. Mit dieser Komponente bietet Audionet für
viele seiner Quellgeräte und Vorstufen eine externes
Zusatznetzteil. Durch eine Stromversorgung auf dem Niveau
professioneller Präzisions-Konstantspannungsquellen aus dem
Laborbereich, kann man hiermit die Performance der gesamte Anlage
signifikant steigern. Der PreG2 bietet als einzige aktuelle
Audionet-Vorstufe keine Anschlussmöglichkeit für das EPS
Modul, weil er als absolute Referenzmaschine bereits von Haus aus
über eine extrem leistungsfähige interne Stromversorgung mit
den entsprechenden Merkmale bzw. Funktionen verfügt.
Insgesamt besitzt der PreG2 3 diskrete Netzteile, die sich auf
Mikroprozessor und die beiden Vorverstärkerzüge aufteilen.
Letztgenannte Baugruppen dürfen sich dabei nicht nur einem
eigenem 100VA starken Ringkerntrafo bedienen, sondern verfügen
jeweils(!) über eine Siebkapazität von satten 82.000
Microfarad. Mit diesem Stromspeicher ist eine absolut
lastunabhängige und hochstabile Energieversorgung sichergestellt,
von der andere Geräte nur träumen können. Die insgesamt
164.000 Microfarad übertreffen selbst gleichteure
Mehrkanalendstufen sehr deutlich, vergleichbare Stereovorstufen anderer
Anbieter besitzen selten mehr als 15.000 Microfarad starke
Energiereserven, obwohl die Stromversorgung bei High-End Geräten
von zentraler Wichtigkeit ist. Nur durch großzügigen
Materialeinsatz ist natürlich noch lange keine perfekte Speisung
gesichert und deswegen verfügt der PreG2 zusätzlich noch
über 12 diskrete Vorregler, welche vor-Ort die Arbeitsspannung der
jeweiligen Baugruppen glätten.

Der kompromisslose Doppel-Mono Aufbau ist äußerlich auch schon auf der Rückseite sehr gut zu erkennen. Die Anschlussfelder für die einzelnen Kanäle befinden sich strikt voneinander getrennt im linken bzw. rechten Bereich. Ungewöhnlich ist die Tatsache, dass die Schnittstellen konsequenterweise keine spiegelbildliche Anordnung aufweisen, sondern tatsächlich identisch ausgeführt sind. Die Bestückung fällt mit fünf Cinch-, sowie einem symmetrischen XLR Eingang nicht sonderlich üppig aus, sollte aber auch für großgewachsene HiFi-Anlagen ausreichen. Aufgrund der Konzeption als reinrassige Referenzvorstufe mit möglichst absolut ungetrübten Signaleigenschaften, müssen Vinyl-Fans auf externe Phonovorverstärker zurückgreifen. Eine Aufrüstung mit einer Phonoplatine wie zB. beim Pre1G3 ist hier bewusst nicht vorgesehen. Audionet bietet als adäquate Ergänzung dafür die externe Phonovorstufe PamV2 (ca. 2.800 €) an, die für höchste Klangansprüche konzipiert ist. Zurück zum PreG2: für die Signalausgabe stehen 2 Paar symmetrische XLR Schnittstellen, sowie 3 Paar Cinch-Buchsen zur Verfügung. Jeweils eine Schnittstelle fungiert als Monitor bzw. gibt die Signale phaseninvertiert aus. Die beiden optischen Digitalanschlüsse in der Mitte des Gerätes dienen zur Ferneinschaltung anderer Audionetkomponenten.
Der integrierte Mikroprozessor übernimmt die Steuerung und Überwachung sämtlicher Funktionen. Er besitzt sein eigenes Netzteil und ist auch ansonsten elektrisch komplett von signalführenden Komponenten getrennt. Über ein großformatiges, zweizeiliges Display informiert er über sämtliche Betriebszustände und bietet komfortable Einstellungsmöglichkeiten. Eine Eingangsbenennung oder Pegelanpassung der Quellen kann man bei fast allen vergleichbaren High-End Vorstufen vergeblich suchen. Außerdem bietet der PreG2 hierüber die Möglichkeit, Gleichspannungsanteile eingangsbezogen auszuregeln und eine Signalquelle für den Bypass-Modus festzulegen (siehe nächsten Absatz). Akustische Eingriffe wie zB. eine Klangregelung sind nicht möglich, es lässt sich lediglich die Balance regeln. Dafür kontrolliert der PreG2 automatisch die gewählte Netzphase und weist beim Einschalten über eine Displaymeldung auf eine unvorteilhafte Polung hin. Das Display lässt sich in mehreren Stufen dimmen, jedoch nicht gänzlich abschalten. Nach einer bestimmten Zeit ohne Steuerungseingabe aktiviert die Elektronik einen Displayschoner, um eine ungleichmäßige Abnutzung des Vakuum-Floureszens-Displays zu verhindern.
Vorhang auf für den PreG2 ! Wer meint, dass eine klassische Stereovorstufe in einem Mehrkanalsystem fehl am Platze ist, muss nun umdenken: der PreG2 nimmt die L+R Pre-Out Signale eines Surroundgerätes entgegen und leitet diese lautstärke-unverändert an die Endstufen weiter. Möglich wird dies durch den Mikroprozessor. Im Gerätesetup kann man einen beliebigen Signaleingang hinterlegen, der bei Betätigen des Bypass-Modus entsprechend umgeleitet wird. Hierdurch wird die Lautstärkeregelung umgangen, so dass die Vorstufe alle eingehenden Signale in voller Ursprungslautstärke weiterleitet. Aus diesem Grund muss man seinen Surround-Receiver nicht einmal neu einmessen. Das System funktionierte einwandfrei mit allen angeschlossenen Testgeräten, ganz gleich ob diese nun von Rotel, Myryad, Audionet oder Denon stammen. Aufpassen müssen Sie lediglich, im Gerätesetup auch wirklich den korrekten Eingang für den Bypass Modus zu hinterlegen, da Sie ansonsten womöglich ein anderes Quellgerät mit 100% Lautstärke "serviert" bekommen. Diese Einstellung muss selbstverständlich nur ein einziges Mal vorgenommen werden und wird anschließend jedes Mal beim erneuten Betätigen der ByPass Funktion aus dem Speicher geladen. Befindet sich der PreG2 dann einmal im "Heimkino-Modus" stellt sich das Gerät auf stur: mit Ausnahme der Standby Taste sind alle Funktionen auf der Gerätefront blockiert. Nur per Fernbedienung kann dieser Modus abgeschaltet werden, um auf eine andere Quelle zu schalten. Inwiefern dieser Modus in der Praxis funktioniert, können Sie im Rahmen unserer Höreindrücke lesen.
Das Thema Fernbedienung ist in High-End Kreisen nicht selten ein Schauplatz für groteske Beigaben. In vielen Fällen werden den edlen Geräten eher einfach gehaltene IR-Controller (mit einem Materialwert auf dem Niveau eines CD-Rohlings) mitgegeben. Andere Hersteller geben sich mehr Mühe und verkünsteln sich mit toll verarbeiteten Fernbedienungen aus Aluminium, vergessen dabei aber Ergonomie sowie Funktionsvielfalt. Audionet macht daher das einzig Richtige: statt die hausinternen Resourcen mit einer Eigenentwicklung zu blockieren, greift man auf ein bewährtes Modell von Zubehörspezialist Logitech zurück. Auf diese Weise erhält der geneigte Käufer mit der Harmony 785 eine Fernbedienung inkl. Akku und Ladeschale, mit der man bis zu 15 Komponenten per Infrarot steuern kann. Die Einrichtung erfolgt über die normale Logitech Software und bietet eine Datenbank mit 225.000 Geräten.
Im Gegensatz zur normal angebotenen Version kann man die
Audionet-Harmony 785 jedoch auch gänzlich ohne PC benutzen. Im
Auslieferungszustand ist Sie mit IR-Codes für sämtliche
aktuellen Audionetgeräte vorkonfiguriert, so dass man mit dem
PreG2 direkt loslegen kann. Für die Implementation weiterer
Geräte bzw. Makros ist dann jedoch der Weg über die
(benutzerfreundliche) PC-Software unumgänglich. Lediglich die
zwingende Vorraussetzung eines Internetanschluss könnte für
manche Anwender zum Problem werden, da man ansonsten nicht einmal die
Infrarot-Lernfunktion der Fernbedienung nutzen kann. Es würde uns
aber sehr wundern, wenn ein Audionet-Fachhändler bei einem PreG2
Kunden hierfür keine Dienstleistung anbietet. Mehr
Informationen zu der Funktionsweise der Logitech Harmon Fernbedienungen
finden Sie in unseren Berichterstattungen über die Modelle Harmony 1000, Harmony 885, sowie der besonders beliebten Harmony One.
Modellbezeichnung/Preis | Audionet PreG2 / 9.900 Euro |
Aufbau | High-End Stereovorstufe mit Doppel-Mono Aufbau |
Signalschnittstellen | In: 5 Paar WBT Cinch line In: 1 Paar XLR symmetrisch Out: 1 Paar WBT Cinch Out: 1 Paar WBT Cinch invertiert Out: 2 Paar XLR symmetrisch Out: 1 Paar WBT Cinch Monitorfunktion |
Besonderheiten | Funktionsvielfalt dank integriertem Mikroprozessor wie zB. der Bypass Modus |
Abmessungen | 43 x 14 x 42cm (B,H,T) |
Gewicht | 20 Kilogramm |
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