Test: Audiolab 8000er Surround Vor-/Endkombination ( Seite 3 von 3)

Testumgebung/Kombinationsempfehlung:


Ein Blick in unser Teststudio: sämtliche Audiolab Komponenten kamen nicht umher sich in direkten A/B Vergleichen unseren Referenzen zu stellen. Eine Auswahl hiervon sehen Sie auf dem obigem Bild. Von oben nach unten: Onkyo DV-SP1000E, Onkyo TX NR-5000E, Advance Acoustic MAA-705, Cinemike DVD-3910 L3SDI, Arcam AVP700 (keinen Referenzstatus), Audiolab 8000AV+8000X7, Integra Research RDA 7.1 (noch nicht getestet).


Dank dem Audionet VipG2 Universalplayer (unser Modell inklusive SDI-Modifkation liegt bei ca. 8.000 €) dürfen sich unsere Testgeräte an einer der denkbar besten Zuspielungen erfreuen. Ob Stereo-CD oder Star Wars Filmabend: mit diesem DVD-Player wird Bild und Ton auf allerhöchstem Niveau geboten - und quasi "nebenbei" werden die klanglichen Fähigkeiten der restlichen Wiedergabekette schonungslos an das Limit gebracht.



Da freut sich nicht nur Homer Simpson: die Monitor Audio Gold Signature Lautsprecher harmonieren hervorragend mit der Audiolab Vor-/Endkombination. Die bildschönen britischen Schallwandler (Setpreis mit 5x Standbox GS-60 und Center GS-LCR liegt bei 6.800 €) okkupieren unangefochten den Spitzenplatz in der Lautsprecher-Oberklasse und faszinieren mit audiophilen Klangqualitäten bei (verhältnismäßig) kleinen Abmessungen sowie günstigem Preis und enormer Pegelfestigkeit. Keine Empfehlung können wir hingegen für eine Symbiose mit der Piega TC70x abgeben (Stückpreis ca. 5.500 €, Test folgt bald), welche ohnehin schon recht fordernd/vordergründig aufspielt und mit der 8000er Vor-/Endkombi schlichtweg etwas zu kalt und steril rüberkommt. Leider zum Zeitpunkt des Tests nicht verfügbar, aber mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls eine schlagkräftige Zusammenstellung wäre in Kombination mit der Wharfedale Opus Serie (5.1 Set ca. 6.000 €). Die angenehm warm und kräftige Klangabstimmung dieser Lautsprecher-Serie müsste mit der ehrlichen und nachdrücklichen Klangstimmung der Audiolab Geräte sehr gut zur Geltung kommen. Als Minimal-Vorraussetzung für die Investition in eine 8000AV/8000X7 bzw 8000M Zusammenstellung ist hingegen ein Set der unteren Mittelklasse vom Schlage eines Nubert nuWave125/nuLine120- oder Canton Karat Sets zu empfehlen. Mit diesen (jeweils nur rund ca. 4.000 Euro teuren) 5.1 Systemen bekommt man schon sehr viel Heimkino fürs Geld geboten, ohne gleich in fünfstellige Preisgefilde investieren zu müssen.

Unsere hauptsächlich benutzten Geräte in der Übersicht

Lautsprecherset 1Monitor Audio GS-60 5.0 Set (ca. 6.800 €)
Lautsprecherset 2Isophon EuropaII/Solaris/Galileo 7.0  (ca. 19.000 €)
Subwoofer 1A.C.T. AL4x4 DSP (ca. 4.000 €)
Subwoofer 2A.C.T. AL4x3 DSP (ca. 3.600 €)
Quellgerät 1Audionet VipG2 mit SDI DVD-Player (ca. 8.000 €)
Quellgerät 2Cinemike DVD-3910 Level3 mit SDI (ca. 3.300 €)
Wiedergabegerät 1Pioneer PDP-506XDE Plasma-TV (ca. 5.000 €)
Wiedergabegerät 2Mitsubishi HC5000 Full-HD LCD Beamer (ca. 4.000 €)
Klangwertung:
Pegelfestigkeit:  (8000M),  (8000x7)

Normalerweise erreichen Vor-/Endstufenkombinationen in dieser Kategorie grundsätzlich ein derart beeindruckendes Ergebnis, dass sich nicht wenige Leser fragen, ob man ein solch hohes Leistungsniveau überhaupt im "normalen" Hörbetrieb abrufen kann. Nun - positiv ausgedrückt: wer ohnehin keinen Sinn darin sieht, extrem potente Endstufen zu besitzen, der dürfte mit der 8000X7 seine Wunschkomponente gefunden haben. Nicht, dass Sie uns falsch verstehen: selbstverständlich ist auch dieses Gerät in der Lage, für Unmut mit anliegenden Nachbarn zu sorgen. Das gebotene Leistungsvermögen liegt in etwa auf dem Niveau eines guten 2000 Euro AV-Receivers, wie zB. dem Denon AVR-4306. Bei höheren Pegeln bleibt der Hoch-/Mitteltonbereich recht stabil, hauptsächlich der Druck sowie Präzision im Bassbereich lassen dann hörbar nach. Dies wirkt sich insbesondere bei effektlastigen Surroundsequenzen aus, so dass in solchen Szenen etwas an Intensität und Dramatik abhanden kommt. Wie es deutlich besser geht, zeigen nicht nur Pegelkönner wie der Sherwood A-965 (1899 €), sondern insbesondere auch die 8000M Monoendstufen. So sehr wir von der 8000X7 etwas enttäuscht wurden, so viel Begeisterung entfachten die schmalen Monoblöcke während unserer Test-Sessions. Mit unbeirrbarer Ruhe meistern die 8000M jede Pegelherausforderung. Speziell die Durchzeichnung in den unteren Frequenzen gewinnt schon ab mittleren Lautstärken (gegenüber der 8000X7) deutlich an Konturen, zumal sie mit unseren leistungshungrigen Isophon Lautsprecher wesentlich mehr Druck entfacht. Generell konnte uns die 8000M sogar so überzeugen, dass wir sie unabhängig von der hier vorgestellen Surround Vor-/Endkombination auch als Einzelkomponenten vorbehaltlos empfehlen können. Wer sich ein Lautsprecher vom Schlage einer Isophon EuropaII installiert hat, findet in der 8000M einen wohlklingenden Pegelkünstler zum Sonderpreis. Unser Tipp für eine preiswerte, und dennoch harmonierende Zusammenstellung für anspruchsvolle Ohren sind jeweils 2 Stück 8000M, um zB. eine EuropaII im Bi-Amping Betrieb genießen zu dürfen. 

5.1 Digital-Surround (Dolby Digital / DTS) 

In unseren Teststudios haben sich schon viele hochwertige Komponenten die Türklinke in die Hand gegeben, und trotzdem schaffte es die Audiolab Vor-/Endkombination aus der Masse herauszuragen. Die klangliche Darbietung wird von einem enorm hohem Detaillierungsgrad geprägt, so dass selbst kleine Feinheiten nuanciert herausgeschält werden. Trotzdem haben wir nie den Eindruck einer trockenen/sterilen Wiedergabe gewonnen, weil in Bezug auf Dynamik sowie Nachdruck ebenfalls ein sehr hohes Niveau vorherrscht. Zusätzlich zu diesen Attributen glänzt die Audiolab-Kombination noch mit einer erstklassig ausbalancierten Tonalität, welche jeden Frequenzbereich gleichberechtigt und mit großer Finesse begegnet. Die bei AV-Receivern/Boliden häufig zu beobachtende Grundton- sowie Bassbetonung ist der edlen Vor-/Endstufenkombination genauso fremd, wie ein Schneesturm in der Sahara. Selbst bei komplex strukturierten Mehrkanal-Klangereignissen erwartet den Hörer eine klare Durchzeichnung aller Effekte - niemals dominiert ein einzelner Frequenzbereich und bestimmt somit die akustische Umsetzung auf eine unnatürliche Weise. Ganz besonders aus diesem Umstand schöpft die 8000er-Serie ihren großen Reiz, denn unabhängig davon, ob wir bei einer Konzert-DVD von Norah Jones' hauchzarter Stimme bezirzt wurden, oder Herr der Ringe Bösewicht Saruman seine Untertanen im rauen Befehlston unterweist - stets hält die Audiolab Vor-/Endkombination eine hierfür authentische Stimmwiedergabe parat. Hochwertige Centerspeaker werden sich zu ungeahnten Höhenflügen aufschwingen und dank der immens lebendigen Akustik eine emotionale Brücke zum Auditorium schlagen.

Wer sich mit dem klanglich hervorragend abgemischten Titel "... natürlich Liebe.." einen schönen Abend machen will, findet in den Audiolab-Geräten einen bravurösen Erfüllungsgehilfen: der großzügig eingebundene Musicscore verkommt weder zum Selbstzweck, noch tritt er zu sehr in den Hintergrund - die 8000AV verbindet die einzelnen akustischen Zutaten (Sprachwiedergabe, Umgebungsgeräusche, Musik) in einer ganzheitlich harmonischen Darstellung mit einer Qualität, die sich zur absoluten Spitzenklasse hinzuzählen kann. Dieses Ergebnis verdankt das britische HiFi-Ensemble der großen Portion Klangtransparenz, sowie ihren besonderen Fähigkeiten in Bezug auf das Abstufen feindynamischer Klangereignisse innerhalb der Surroundwiedergabe. Während die Mehrkanalendstufe 8000x7 im Mittelton- und Bassbereich schon eine beachtliche Leistung auf AV-Boliden Niveau erreicht, zeigen die 5 Monoblöcke das komplette Potential der 8000AV in beeindrucker Manier erst richtig auf. Der Hochtonbereich gewinnt an Luftigkeit und Komplexität, während die Sprachverständlichkeit durch etwas mehr Stimmvolumen und Präsenz ebenfalls profitiert. Wenn kanalübergreifend viele Basseffekte von den Lautsprechern abgerufen werden, holen die 8000M endgültig zum Rundumschlag aus und geben ein beeindruckendes Statement für die Vorteile einer solchen Monoendstufen-Bestückung ab: weder die Schlacht um Pearl Harbor, noch ein Scharmützel zwischen dutzenden Menschen und Orks (Herr der Ringe) können die schier unerschütterlichen Basskonturierungen der 8000M ernsthaft an das Limit treiben. Obwohl diese Klangeigenschaft vermehrt bei hohen Lautstärken in den Fokus rückt, so ist dies beileibe nicht einfach nur eine Frage der Pegelfestigkeit: selbst gegenüber den leistungsfähigsten AV-Boliden (zB. H/K AVR-745, Pioneer AX10-AiS) überrascht schon bei moderaten Pegeln die Informationsdichte bzw. Abbildungsschärfe in den unteren Frequenzen. Wo bei Star Wars EP3 manche Hörer nur ein dumpfes Grollen hören, dürfen sich Besitzer einer 8000AV/8000M Kombination an heraushörbaren Turbinen- und Motorgeräuschen der vorbeigleitenden Sternenzerstörer erfreuen, die bei viele andere AV-Komponenten größtenteils unterschlagen.

Einen kleinen Fauxpas leistet sich die Audiolab-Kombi dann aber leider doch noch: auf Center- und Rearspeaker ist ein permanent vorhandenes, leises Rauschen zu vernehmen, welches unabhängig vom eingestellten Pegel mit gleicher Intensität aus den betreffenden Schallwandlern zu hören ist. In unseren Hörstudios war dies jedoch ein eher synthetisches Problem: das Rauschen ist so leise, dass bei Sitzabständen von > 1,5 Metern keine Beeinträchtigung mehr vorhanden ist. Anwender die insbesondere zu ihren Rearspeakern raumbedingt etwas auf Tuchfühlung gehen müssen, sollten jedoch vorher eine Hörprobe in ihrem System durchführen.

Eigentlich gebührt speziell der Kombination aus 8000AV und 8000M unangefochten die Höchstnote dieser Disziplin.  Wegen der zuvor erwähnten Problematik ziehen wir nun zwar einen halben Stern ab, allerdings mit dem Hinweis, dass die akustische Surround-Performance ansonsten die einsame Spitze dieser Preisklasse markiert.

Surroundaufpolierer 

Besonders bei Vor-/Endstufenkombinationen sind Surroundaufpolierer weder beim Hersteller, noch den Kunden ganz oben auf der Prioritätenliste, schließlich widerspricht es dem typischen High-End Gedanken, jedwede Änderungen am Eingangssignal vorzunehmen. Die ProLogicII Integration bewegt sich auf einem guten Niveau, bietet aber keine besonders aufsehenerregende Leistungen. Hier haben wir schon AV-Receiver der Mittelklasse gehört, die insbesondere mit Musikmaterial etwas besser umgehen können und komplexe Musik vielschichtiger in den Hörraum werfen. Die DTS:Neo6 Implementation kann leider ebenfalls keine Glanzpunkte setzen und wirkt kraft- und lostlus. Mit einer dynamischeren und bassorientierteren Darbietung würden sowohl cineastische, als auch musikalische Klangereignisse deutlich an Begeisterungspotential gewinnen. Die gebotene Räumlichkeit geht sowohl bei ProLogicII als auch DTS:Neo6 grundsätzlich in Ordnung, wobei die Rearkanäle gegenüber den Frontlautsprecher in Bezug auf Detailreichtum und Mitteltonausarbeitung etwas abfallen. 

Der Grund für die mit 8 Punkte trotzdem recht ordentliche Wertung liegt im hauseigenen STS Surroundaufpolierer. Dieser Modus lässt sich zwar leider weder konfigurieren, noch stehen für Musik und Film unterschiedliche Modi zur Verfügung - und passt trotzdem zu (fast) jeder Hörsituation hervorragend. Die Klangnatürlichkeit lässt keine Wünsche offen, zumal auch Dynamik und Tonalität auf hohen Niveau erhalten bleiben.

Für die reine STS-Umgebung würden wir ohne zu zögern sofort die Höchstwertung zücken, doch angesichts der Tatsache, dass ProLogic2x schmerzlich vermisst wird, und sowohl PLII als auch DTS Neo:6 nur auf Mittelmaß spielen, kürzen wir Wertung um 2 Punkte. 

Stereo +

Eine absolut überzeugende und tadellose Vorstellung durften wir im Stereobetrieb für die 8000er-Kombi notieren. Wie schon in der vorangegangen Rubrik, punkten die Audiolab-Geräte auch bei der zweikanaligen Wiedergabe mit einer sehr ausgeglichenen und harmonischen Spielweise. Statt dem Quellmaterial seine eigene Charakteristik anzuheften, bewahrt die Vor-/Endkombi die künstlerische Essenz der Musik in vollen Umfang. Doch tonale Balance alleine wäre nicht ausreichend, um ein solch beeindruckendes Ergebnis zu liefern. Ein weiterer, ausschlaggebender Schlüssel liegt in der flüssigen, rythmischen Spielweise, die dem Klangbild viel Vitalität sowie Agilität verleiht. Die feinen Dynamikverästelungen in Beethovens 6. Sinfonie gibt sie vielschichtig und differenziert an die Lautsprecher. Mit Sicherheit leuchtet ein absoluter Ausnahme Stereo-Könner wie die die Audionet MapV2 mit EPS (ca. 8.000 €) den Raum zwischen den einzelnen Instrumenten noch etwas kräftiger aus. Trotzdem darf das, was Audiolab mit der 8000er Serie bietet,  getrost als audiophiles Highlight seiner Preisklasse gefeiert werden. Selbst den Vergleich mit spezialisierten Stereo Komponenten wie dem Marantz PM15-S1 braucht Audiolab nicht zu fürchten, denn auch weiterführende Aspekte wie die Bühnenstaffelung und Detaillierungsvermögen genügend selbst hohen Ansprüchen und spielen weit überhalb des sonst üblichen Klassen-/Preisniveaus. Erwartungsgemäß sind auch im Stereobetrieb die Monoblöcke die bessere Wahl, wobei sich die 8000X7 hier überraschend gut aus der Affaire ziehen konnte. Die Unterschiede beider Komponenten (Bassdurchzeichnung, Souveränität) rechtfertigen die Preisdifferenz zwar immer noch, trotzdem merkt man bei niedrigen/mittleren Pegeln, dass beide Endstufenmodelle sehr gut mit den Stereokünsten der 8000AV harmonieren und für ein nachhaltiges Hörerlebnis sorgen können. Bei unseren Tests mit den Audionet Vorstufen Map1 und MapV2 zeigte die 8000X7 nur noch geringeres Verbesserungspotential, während sich die 8000M mit einer stabileren Raumdurchzeichnung sowie einer überlegenen Feindynamikabstufung absetzen konnte. 

Konkurrenzvergleich


Arcam AVP700 (ca. 2.100 €)

Mit einem Preis von 2.100 Euro kostet die Arcam AVP700 deutlich mehr, als die 8000AV von Audiolab. Im Hörtest hingegen stellte sich der Eindruck eher umgekehrt ein, denn weder im Stereo- noch Surroundmodus kam die AVP700 klanglich auch nur in die Nähe der Audiolab Vorstufe. Beim Umschalten zwischen diesen Geräten war insbesondere der Zugewinn an Rauminformationen und Lokalisierbarkeit enorm, den die 8000AV bieten konnte. Bei komplexen Surroundpassagen verliert die AVP700 schnell an Übersicht und hat größere Probleme, verschiedene Dynamikabstufungen sorgfältig und fließend einzubringen, so dass die gesamte Vorstellung etwas stockastisch und unbeholfen klingt. Die ansonsten vorzeigbare Ausstattung der Arcam Vorstufe (XLR-Preouts, HDMI-Sektion etc.) dürfte da für viele Kaufinteressenten auch nicht mehr viel wiedergutmachen können.


Atoll PR600/ AM100/AV100 (ca. 3.200 €)

Was Atoll mit ihrem Vor-/Endstufengespann abliefert, kann von anspruchsvollen Mehrkanalhörern nur noch als Trauerspiel eingeordnet werden. Obwohl schon die Vorstufe nicht mit einer extrem detaillierten Spielweise glänzen kann, sorgen insbesondere die Endstufen für ein nachhaltiges Erlebnis der etwas anderen Art. Schnelle Bass-Passagen bringen die französischen Geräte schnell aus dem Takt und bescheren dem Auditorium einen undefinierten Klangteppich. Räumliches Darstellungsvermögen ist dieser Vor-/Endkombination ebenfalls ein Fremdwort, selbst mit unseren Isophon Lautsprechern kleben die Klangereignisse förmlich an den Lautsprechern. Zu der akustisch indiskutablen Vorstellung gesellt sich noch eine vernichtend schlechte Ausstattung (so gut wie keine Anpassung an Raum oder Lautsprecher) und eine verbesserungswürdige Verarbeitung. Sicherlich hat Atoll auch absolut überzeugende Komponenten in seinem Portfolio, aber die PR600/AM100/AV100 Kombination hat insbesondere gegen die nur etwas teurere Audiolab-Offerte keine Chance.


Advance Acoustic MAA-405 ( Bild, ca. 850€)  + MAA-705 (ohne Abbildung, ca. 950€)

Dass in Frankreich auch absolut überzeugende HiFi-Komponenten entwickelt werden können, beweisen die beiden Endstufen des Newcomers Advance Acoustic. Zweimal in unserem Test angetreten und jedes Mal mit einer Referenzehrung ausgezeichnet, können die Franzosen eine beeindruckende Bilanz vorweisen. Und auch gegen die vorzüglichen Audiolab-Komponenten brauchen sich deren Geräte nicht zu verstecken. Die Stereoendstufe MAA-405 kostet mittlerweile zwar satte 849 Euro (Anfang 2006: 649 Euro), kann aber nach wie vor mit einer beeindruckenden Dynamik und einer leichten Bassbetonung überzeugen. Hochtontransparenz und Raumabbildung gelingen der 8000M hingegen etwas besser. Wer ein noch höheres Klangniveau wünscht, sollte zu unserer frisch gekührten Referenz greifen, und sich die Monoendstufe vom Typ MAA-405 in das HiFi-Rack hieven. Diese Endstufe ist eine Ausnahmeerscheinung in Bezug auf die Durchzeichnung filigraner Klangdetails und bietet neben einer sehr ausgewogenen Tonalität noch enorme Tugenden in den Bereichen Pegelfestigkeit und Dynamikabstufungen. Allerdings müssten schon Lautsprecher vom Schlage einer Monitor Audio GS-60 aufwärts verwendet werden, um die klanglichen Vorteile gegenüber der 8000M auch sinnvoll ausschöpfen zu können.


Audionet Map1/Amp5 (ca. 8.000 €)

Der nächste große klangliche Fortschritt im Vergleich zu Audiolab stellt sich erst mit der Audionet Kombination aus Map1 und dem Amp5 ein - dann aber sehr deutlich. Was die Bochumer Entwickler mit der Map1 vollbracht haben, gebührt einem Sonderlob: jede Klangdisziplin begeistert mit fast perfekten Eigenschaften, vom unnachahmlich harmonischen Zusammenspiel zwischen den verschiedenen Kanälen bis hin zur ultrapräzisen Subwooferansteuerung und einer fast schon beängstigend realistischen tonalen Wiedergabe, sprengt die Map1 das Niveau ihrer Preisklasse und definiert neue Maßstäbe. Dazu kommt noch eine sinnvoll zurechtgeschnittene Ausstattung inklusive umfangreichen Anpassungsmöglichkeiten an Raum und Lautsprecher (parametrischer Room-EQ, Bass-Manager mit doppelter Rechengenauigkeit etc.).  Anwender einer 7-Kanal Umgebung bekommen sogar PL2x geboten, wenngleich dies leider nicht bei DTS Streams anwendbar ist. Am verwundbarsten ist die Audionet Kombination am ehesten in Bezug auf den Amp5, welcher zwar fantastisch klingt, aber nur 5 Endstufen bietet und in Anbetracht der Pegelfestigkeit und des Preises, vom 8000M gehörige Konkurrenz bekommt.


Denon AVC-A11XVA (ca. 4.000 €)

"Feuer frei Commander..." schallt es aus dem Center, kurz bevor sich eine Raketensalve in ein Lagerhaus bohrt und das Heimkino in seinen Grundfesten erschüttert. Wenn Sie hauptsächlich auf brachiale, nachdrücklich präsentierte Heimkinokost stehen, stellt Denons "kleiner" Bolide eine fast schon perfekte Lösung dar, für verhältnißmäßig wenig Geld in den Genuss eines mitreißenden, antrittsstarken Klangbildes zu gelangen. Die Audiolab Vor-/Endkombination kann zwar (besonders mit den 8000M) sogar noch brachialere Kräfte entfachen, macht jedoch nicht aus jedem Pistolenschuß einen mittleren Haubitzeneinschlag. Mit feinen Effekten oder Musikeinsätzen geht sie zudem deutlich kultivierter um, und klingt nicht so vordergründig wie der Denon Bolide. Die Stereoqualitäten sind sogar noch weniger vergleichbar, hier distanziert Audiolab seinen Kontrahenten in Bezug auf Präzision , Ausgeglichenheit und Bühnenaufbau sehr deutlich. Andererseits wendet sich das Blatt wiederum im selben Maße, wenn man sich die Komplettausstattung des Denons im Vergleich zu den Audiolab-Features anschaut...   Im Grunde ist die Entscheidung zwischen Denon AVC-A11XVA und einer Audiolab Vor-/Endstufenkombination nicht nur eine Frage des akustisches Anspruchs, sondern ebenso auch der Gesamtkonzeption der AV-Anlage.


Onkyo TX NR-5000 (ca. 5.500 €)

Oldie but Goldie ?? Onkyo´s Vorzeige AV-Receiver geht nun schon in sein 4. Modelljahr und hat von seiner upgradefähigen Architektur noch keine Vorteile verbuchen können. Trotzdem gilt der bildschöne und perfekt verarbeitete Bolide auch heute noch als Aushängeschild seiner Geräteklasse. Kein anderer AV-Receiver bietet einen derart universell, gefälligen Klangcharakter in allen Betriebsmodi. Gegen die audiophilen Künste einer 8000AV/8000M Kombination muss sich jedoch auch der Onkyo klar geschlagen geben. Überraschenderweise kann die reine Vorstufensektion (auch im Stereobetrieb) gegen sein Audiolab-Pendant gut mithalten, denn die große klangliche Differenz bescheren ihm die Endstufen. Wer einen Onkyo TX NR-5000E sein Eigen nennt, kann die Performance durch Einsatz mehrerer 8000M relativ einfach steigern. Die Verbesserungen sind in allen Bereichen zu finden, doch insbesondere die Straffung der gesamten Basswiedergabe sowie eine deutlich plastischere Abbildungsschärfe sind die Hauptkennzeichen eines solchen Upgrades.


Rotel RSP1098/RMB1095 (ca. 6.500 €)

Die größte Besonderheit der Rotel Kombination liegt in dem verbauten TFT-Display bei der Vorstufe - klanglich vermögen die beiden Geräte nicht ganz zu überzeugen: Detaillierung oder Abbildungsschärfe lassen kaum Wünsche offen, aber unserer Meinung nach fehlt den Komponenten ein energischeres Auftreten im Bassbereich. Den Grad an Intensität einer Audiolab Vor-/Endkombination kann Rotel leider nicht bieten, man hat stets das Gefühl einer eher lethargischen Leistungsenfaltung. Außerdem harmoniert die etwas höhenbetonte Abstimmung nicht mit besonders vielen Lautsprechern, so dass hier ausgiebiges Probehören essentiell wichtig ist. Pluspunkte sammelt Rotel hingegen wegen der zahlreichen Anschlüsse sowie der vollintegrierten ProLogic2x Unterstützung.


Sherwood P965/A965 (ca. 3.500 €)

Vergleichen wir die Sherwood Geräte mit der Kombination aus 8000AV und 8000X7, so entscheidet die bärenstarke Sherwood-Endstufe das Duell knapp für sich, obwohl sie nicht an die audiophilen Qualitäten der Audiolab-Kombination heranreicht. Speziell im Heimkinobetrieb ist eine leistungsstarke Endstufe einfach ein sehr gewichtiger Faktor. Legt man Wert auf Stereowiedergabe - oder bezieht man gar die 8000M in den Vergleich mit ein, so stellen die Sherwood Geräte keine adäquate Alternative mehr dar. Durch deren Anhebung im Hochton- sowie Bassbereich richtet sich die A-965 + P-965 Kombination außerdem an eine gänzlich andere Zielgruppe - audiophile Klangaspekte und hochdetaillierende Lautsprecher sind bei einer Audiolab Zusammenstellung jedenfalls deutlich besser aufgehoben. Trotzdem stellt die Sherwood VE-Kombi dank umfangreicher Ausstattung und dem günstigem Preis (3.498 €) eine interessante Offerte dar, zumal 7.1 Anwender hier das so wichtige ProLogic2x geboten bekommen.


Cinemike P965/A965 (ca. 7.000 €)

Äußerlich entsprechen die aufwändig veredelten Sherwood-Komponenten ihren Serienpendants wie ein Ei dem anderen, doch klanglich spielen sie in einer gänzlich anderen Liga: tonale Ausgeglichenheit und ein hohes Maß an Musikalität befördern die Cinemike-Geräte auf unseren Referenz-Thron. Ganz an dieses Niveau kommt nicht einmal die Kombination aus 8000AV und 8000M heran, doch unter Einbeziehung der preislichen Differenz zeigt es die enorme Preiswürdigkeit der englischen Gerätschaften, zumal mit dem hervorragendem STS Surroundaufpolierer sogar noch ein Trumpf im Ärmel steckt, den die Cinemike-Kombination nicht parieren kann. Und wer weiß: vielleicht überraschen die Monschauer Tuning-Experten bald ja auch mit einer verdelten Audiolab Vor-/Endkombination. Wenn sie hier den gleichen Fortschritt wie bei Sherwood realisieren können, dürfen sich audiophile Gourmets schon jetzt auf ein ganz besonderes Highlight freuen.


Vincent SAV-C2/SAV-P200 (ca. 4.300 €)

Eines haben die Vorstufen von Audiolab und Vincent gemeinsam: beide verzichten weitesgehend auf Videofunktionen und konzentrieren sich auf klangliche Aspekte. Kann die SAV-C2 im Stereobetrieb noch überraschend gut mithalten, so fällt bei mehrkanaligen Anwendungen nichts Geringes als ein Klassenunterschied zugunsten der 8000AV auf. Hier hört man der chinesischen Vorstufe dann leider doch schon ihre etwas ältere Dekodersektion an. Aus diesem Grund beschränkt sich die SAV-C2 auch auf maximal 6.1 Wiedergabe und bietet zur Anpassung an Raum und Lautsprecher verschwindend geringe Einstelloptionen. Wir hoffen sehr, dass Vincent hier nachlegt - mit der SAV-P200 Endstufe hat der Hersteller nämlich bewiesen, dass er hochwertige Surroundkomponenten bauen kann, die sich durch Kraft und Nachdrücklichkeit auszeichnen.

Fazit

Kurz und knapp: in dieser Preisliga kennen wir kein anderes Gerät, welches auch nur annähernd an die Performance der Audiolab Vor-/Endkombination heranreicht. Ganz besonders die Kombination aus 8000AV und der Monoendstufe 8000M bietet eine brilliante Akustik, die um 5.000 € anderweitig nicht geboten wird. Trotzdem sind die Audiolab Geräte nicht automatisch für jeden Anwender das Richtige: abgesehen davon, dass manchem Hörgeschmack eine stets effekt-/bassorientierte Auslegung eventuell besser entspricht, so gibt sich die 8000AV darüberhinaus sehr spartanisch, was die Ausstattung betrifft. Anspruchsvolle Hörer stört der Wegfall von Einmess-Systemen oder opulenten Videosektionen hingegen herzlich wenig: sie bekommen mit dieser Vorstufe eine puristische "Klangmaschine" mit extrem großem Spaßpotential geboten. Abgerundet wird das attraktive Vor-/Endstufen Bundle von einer ansprechenden Verarbeitung sowie dem elegant-dezentem Design. Die ursprünglich vorgesehene Mehrkanalendstufe 8000X7 stellt für ihren Kaufpreis einen fairen Gegenwert dar, wobei speziell pegel-verliebte Anwender diese Komponente besser gleich aus ihren Planungen streichen sollten. Die recht schnell ausgeschöpften Leistungsreserven befinden sich "lediglich" auf AV-Receiver Niveau, zumal speziell die Basskontrolle bei heftigen Action-Sequenzen zu Wünschen übrig lässt. Aus diesem Grund bezieht sich unser Referenzstatus explizit auf die Kombination mit der 8000M. Diese Monoendstufe ist für sich betrachtet, genauso konkurrenzlos, wie die 8000AV Vorstufe: beide Komponenten bieten akustische Leistungen, die fernab des üblichen Performanceprofiles, ihrer jeweiligen Preisklassen, einzuordnen sind. Um die außergewöhnliche Preiswürdigkeit zu unterstreichen, vergeben wir zusätzlich zum Referenz-Prädikat noch einen 11. Bonusstern beim Preis-/Leistungsverhältnis. 

Die Kombination aus 8000AV und 8000M ist ein akustisches Festmahl zum Low-Cost Tarif.

Audiolab 8000AV + 8000M 5.1 Surround Vor-/Endstufenkombination
Test: 25. Januar 2007; Preis ca. 4.900 Euro
Preis-/Leistung: +
Klanglich ist die 8000x7 sehr ansprechend, allerdings streicht sie bei hohen Pegeln die Segel.


Audiolab 8000x7 Mehrkanalendstufe
Test: 25.Januar 2007, Preis ca. 2.350 Euro
Preis-/Leistung:

+ hervorragende klangliche Eigenschaften - sehr authentische, natürliche Akustik
+ besonders mit den 8000M Monoendstufe beeindruckende Pegelfestigkeit
+ ansprechendes Design mit hochwertiger Verarbeitung
+ vorbildliche Erstkonfiguration, viele Einstellmöglichkeiten vorhanden
+ sehr guter, hauseigener STS Mehrkanal-Aufpolier
+ dank 3 verschiedenen Endstufenmodellen sehr flexibel auf das LS-System konfigurierbar

- wenig Anschlüsse - insbesondere optische Digitalschnittstellen sind zu wenig vorhanden
- die vorhandene Videosektion ist mittlerweile völlig veraltet und eigentlich komplett überflüssig
- Kritikpunkt in Bezug auf Bedienung (Fernbedienung + OSD)
- wenig DSP-Modi, kein PL2x

Raumakustische Optimierung unserer Studios mit Wallpanels und Absorbern von:



Dieser AREA DVD High-End Test wurde durchgeführt mit Kabeln von:

Unser Partner für hochwertige Audiomöbel:


Text: Lars Mette

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