Test: Audiolab 8000er Surround Vor-/Endkombination (Seite 1 von 3)

(25.Januar 2007 - LM )

Auch wenn der direkte Zusammenhang vielleicht nicht sofort zu erkennen ist - Nahrungsmittelaufnahme und Musik-Konsum können auf viele Gemeinsamkeiten blicken: wenn verschiedene Menschen Hunger haben, treibt es manche zu diversen Fast-Food Lokalitäten - andere Personen hingegen präferieren eine gediegenere Kost und suchen entsprechende Restaurants auf. Die hierbei zu beobachtende große Bandbreite vom "preissensitivem Allesfresser" bis hin zum Gourment lässt sich fast direkt auch auf das Verhalten hinsichtlich des Anspruches auf akustische Wiedergabequalität transportieren. Wer die Wahrnehmung von Audiosignalen einer Film-DVD lediglich als rein inhaltliche Information betrachtet, wird ohne zu Murren mit den integrierten TV-Lautsprechern klarkommen - während sich manch anspruchsvoller Anwender kopfschüttelnd abwendet. Schließlich würde ein Feinschmecker auch nicht unbedingt Freudenschreie machen, wenn er fortan sein Mittagessen bei einem Bahnhofsimbiss zu sich nehmen müsste.  Zugebeben: diese Situationen haben sich extremen Beispielen bedient - die Praxis hingegen zeigt deutlich mehr Facetten bzw. Feinabstufungen. Regelmäßige Leser von AREADVD gehören üblicherweise jener Sparte von Heimkino-Usern an, die in der gehobenen Mittelklasse beginnen und ihren Gipfel bei absolutem High-End finden. Vom günstigen 800 Euro AV-Receiver bis zur edlen Vor-/Endkombination im fünfstelligen Preisbereich bieten wir deswegen für viele Geschmäcker etwas Passendes an. 


Genau an diesem Punkt kommt unser aktuelles Testgerät in das Rampenlicht: die Audiolab Vor-/Endstufenkombination spricht mit einer Preisdimension von ca. 4.000 € mit Sicherheit weder extreme Sparfüchse bzw. Schnäppchenjäger an, sondern richtet sich vornehmlich an ambitioniertere Anwender. Doch die technische Abstammung vom renommierten Edelhersteller "Tag McLaren" weckt die Neugier, ob sich hier audiophile Feinkost zum Supermarktpreis finden lässt - schließlich wurden fast die identischen Geräte bis vor einiger Zeit unter dem "Tag McLaren"- Label zu deutlich kostspieligeren Konditionen vertrieben.

Die konzeptionelle Ausrichtung dieser Surround Vor-/Endstufenkombination spricht ganz klar den puristisch/audiophilen Köufer an, denn ein Blick auf die Featureliste macht deutlich, dass Audiolab sich auf die essentiellen Aspekte der akustischen Wiedergabe konzentriert hat. Damit Sie einen möglichst guten Überlick bekommen, haben wir die Vorstufe mit 2 verschiedenen Audiolab Endstufen kombiniert. Nachfolgend stellen wir Ihnen die insgesamt 3 Komponenten mit ihren wichtigsten Keyfacts vor:


Als Vorverstärker fungiert die 8000AV, eine 7.1 Vorstufe, die zwar leider kein ProPogic2x beherrscht, dafür aber mit DD EX, DTS ES und vielen anderen Tonformaten (inkl. dem hauseigenem STS) aufwarten kann. 6 digitale sowie 7 analoge Audioeingänge befinden sich auf der Rückseite, was für die meisten AV-Anlagen ausreichend sein dürfte. Videoseitig beschränkt sich die 8000AV auf S-Video und Chinchbuchsen, bietet aber immerhin ein umfangreiches OSD als auch eine Lip/Sync Funktion. Unter Berücksichtigung des günstigen Preises von 1.599 Euro tritt die 8000AV in eine sehr lukrative Marktnische, denn puristische A/V Vorstufen sind hier selten anzutreffen.


Der klassische Spielgefährte zu der soeben vorgestellen Vorstufe stellt die 8000X7 dar. Wie die Namensbezeichnung schon erahnen lässt, handelt es sich hier um eine 7-Kanalendstufe. Die offiziellen Leistungsangaben belaufen sich auf 7x120 Watt an 8 Ohm, außerdem lässt sich die 8000X7 mittels Kippschalter zusätzlich auch als reine 5 oder 6-Kanal Endstufe nutzen. Preislich beläuft sich dieses Gerät auf moderate 2.349 Euro und könnte sich daher als heiße Alternative zu vielen teureren Modellen entpuppen. 


Für unsere besonders anspruchsvollen Leser haben wir für unseren Test auch gleich 5 Stück der 8000M geordert. Diese Monoendstufen sind besonders wegen ihren Preises von 649 Euro interessant, da Anwender mit einem 5.1 Setup hiermit nur geringfügig mehr Geld investieren müssten, als bei einer 8000X7. Im Gegensatz zu beiden zuvor genannten Geräten, entstammt die 8000M nicht der Heimkino-Serie von Audiolab, sondern ist primär für den Einsatz im Stereobereich gedacht. Trotzdem - bzw. genau deswegen - könnte sich diese Endstufe jedoch auch für den Einsatz in einem Surroundset als interessante Option herausstellen.

Bei unseren Hörtests stand selbstverständlich besonders der Vergleich zur Sherwood Newcastle P-965/A-965 Kombination, sowie anderen Vor-/Endstufen im Vordergrund. Zusätzlich haben wir uns aber auch nicht nehmen lassen, preisähnliche AV-Boliden vom Schlage eines Denon AVC-A11XVA  gegen die Audiolabgeräte antreten zu lassen.

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Verarbeitung:

Die Mehrkanalendstufe 8000X7 könnte schnörkelloser kaum sein: lediglich eine kleine LED mitsamt Typenbezeichnung ziert die makellos verarbeitete Aluminiumfront. Direkt darüber thront die 8000AV, die ebenfalls eine sehr aufgeräumte Optik aufweist. 

Die Gerätestandfüsse sorgen nicht unbedingt für Begeisterungsstürme in unserer Redaktion - sämtliche Audiolab Komponenten stehen lediglich auf kleinen Kunststoffelementen. Diesbezüglich haben wir bei vielen anderen Geräten schon deutlich wertigere Lösungen vorgefunden. Von rein optischen Aspekten einmal abgesehen, würden etwas höhere Standfüsse speziell beim Stapeln mehrerer 8000M Monoblöcke zudem auch eine bessere Wärmeabfuhr ermöglichen. 

Bei der Monoendstufe vom Typ 8000M (mittleres Gerät) befindet sich der Ein-/Ausschalter im rechten Bereich der Front. Mit einer Höhe von ca. 7cm passt die 8000M optimal zur fast identisch dimensionierten Vorstufe. Die Wärmeabgabe erfolgt über Kühlschlitze auf der Mitte der Geräteoberseite. Wie zuvor schon in Bezug auf die Standfüsse erwähnt, sollte hier auf eine gute Luftzirkulation geachtet werden. Die 8000M werden zwar nicht siedend heiß (wie zB. ein Yamaha DSP-Z9 oder die Advance Acoustic MAA-405), erreicht aber dennoch recht hohe Temperaturen.

Die Lautsprechersprecheranschlüsse könnten durchaus von einer etwas hochwertigeren Machart sein. Dieses Bild zeigt die 8000M, doch auch die Mehrkanalendstufe erreicht kein besseres Niveau. Bananenstecker und größere Kabel lassen sich anschließen, Besitzer von Kabelschuhen müssen jedoch auf eine andere Verbindungsart ausweichen. 

Keine einzige Schraube stört den Blick auf die Gehäuseseiten. Lediglich die 8000M ist so konstruiert, dass eine komplett "cleane" Optik nicht erreicht wurde, aber selbst in diesem Falle machen die Audiolab diesbezüglich einen deutlich besseren Eindruck, als viele Konkurrenzprodukte. Oftmals hat man hier den Eindruck, dass lediglich auf eine ansprechende Front geachtet wird, und sich der Anwender bei einem Blick auf andere Seiten des Gehäuses auf unliebsame Überraschungen gefasst machen muss.

Sämtliche Gehäusekanten begeistern in Bezug auf die geringen Spaltmaße und unterstreichen die insgesamt hervorragende Verarbeitung der gesamten Audiolab-Produktreihe. Ein scharfkantiges Finish ist selbst an versteckten Stellen nicht zu beobachten, so dass sich schon beim Auspacken das Gefühl einer sorgfältigen Konstuktion einstellt.


Das geht besser: das Gerätedisplay der 8000AV informiert über den Betriebszustand leider nur in einer sehr grobschlächtigen Darstellungsweise. Mittlerweile sind zweizeilige DOT-Matrix Displays durchaus als Klassenstandard anzusehen, daher müssen wir Audiolab in diesem Punkt leider etwas rügen. Immerhin lässt sich die Leuchtkraft in 3 Stufen dimmen und sogar komplett abschalten, was in komplett abgedunkelten Räumen sehr von Vorteil sein kann. 


Auf den Bildern wirkt der Volumeregler nicht besonders aufsehenerregend. Da er aber durch eine beispiellose Leichtgängigkeit und absolut saubere Einpassung überzeugt, haben wir sehr oft die Fernbedienung zur Seite gelegt, und die Lautstärke direkt am Gerät geregelt.


Sämtliche Modelle der 8000er Serie können wahlweise in schwarz oder silber geliefert werden (Aufpreis pro Gerät jeweils ca. 100 €). Unsere Testgeräte haben sich optisch hervorragend in unser Spectral-Rack integrieren lassen, und auch in Kombination mit silbernen Geräten anderer Hersteller wirken die recht hellen Audiolab-Geräte sehr neutral und fallen optisch nicht negativ auf. 

Bewertung Verarbeitung: 

Ingesamt präsentiert sich die Verarbeitungsgüte aller Audiolab Geräte auf einem hohem Niveau, ohne aber die absolute Klassenspitze zu erreichen. Hierfür sind hauptsächlich die lediglich befriedigenden Lautsprecher-Terminals, als auch das grobe Display der Vorstufe verantwortlich. Das zeitlos-elegante Design passt indes hervorragend zu den kompakten Abmessungen, so dass die Audiolab Komponenten im heimischen HiFi-Rack, den Flair von kleinen - aber feinen - High-End Kostbarkeiten verströmen. 

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