Test: Audioengine A2 - der kompakte Aktivlautsprecher für hohe Klangansprüche und kleine Geldbeutel

Dieser Artikel wurde auf Amisos-PCs verfasst.

(30.April 2009 - Autor: Lars Mette )

Nehmen wir einmal ein frisches Blatt Papier und tragen die wichtigsten Eigenschaften eines Lautsprechers zusammen, die man sich von einem musikalischen Begleiter für alltägliche Beschallung an Nebenschauplätzen wie PC-System, Küche oder Schlafzimmer wünschen kann: an erster Stelle würden natürlich möglichst hochwertige Klangeigenschaften stehen, dicht gefolgt von minimalen Platzbedarf in Kombination mit einer attraktiven Optik. Wenn dann diese Eigenschaften noch Hand in Hand mit günstigen Preisen einhergehen, hat sich das entsprechende Produkt die Klassifizierung als "besonders preiswert" redlich verdient.


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Unter diesen Vorraussetzungen müsste man bei der Audioengine 2 vorsichtshalber schon den Beton anrühren, um die Preis-/Leistungsskala weiter anzubauen: die Kompaktlautsprecher im trendigen seidenmatt-schwarz Look sind niedriger als eine Blu-Ray Hülle, verfügen über einen hochwertigen technischen Aufbau inkl. integriertem 2x15 Watt Class A/B Verstärker und wechseln für extrem günstig anmutende 199 Euro den Besitzer. Da es sich hierbei um den Paarpreis handelt und sich auch die restlichen technischen Daten sehr vielsprechend lesen, sollten Schnäppchenjäger spätestens jetzt in Lauerstellung gehen. Der amerikanische Hersteller Audioengine ist hierzulande (noch?) nicht sonderlich bekannt, sorgte aber in den vergangenen 4 Jahren im Heimatland mit technisch anspruchsvollen und zugleich günstigen Produkten für Furore. Die Firmenphilosophie ist dabei ebenso einfach wie effizient: eine Gruppe bestens erfahrener Entwickler (u.a. durch frühere Tätigkeiten bei zB. Harman/Kardon, Apple Computer oder Gibson Guitars) tüftelt fleißig an innovativen Produkten, während die ausgelagerte Produktion im fernen China günstige Stückpreise für einen erfolgreichen Abverkauf im Massenmarkt ermöglicht. 

Die Audioengine A2 tritt jedoch nicht nur mit der Vorgabe an, als günstiger und praktischer Allroundlautsprecher zu punkten, sondern erhebt zugleich auch den Anspruch, die etwas anspruchvsollere Kundschaft zu bedienen. Zu diesem Zweck verfügt der Miniatur-Klangspender einen 2,75´´ Tiefmitteltöner mit Kunststofffasergewebe, Neodymium-Magneten für die oberste Frequenzetage, sowie 18mm starken MDF Gehäusen. Wir sind gespannt, ob die amerikanisch-chinesische Liaison ihrer beeindruckenden Papierform auch entsprechende Taten beim Hörtest folgen lassen kann. 

Verarbeitung:

Vom Design verfolgen die Lautsprecher eine schlichte, schnörkellose Line. Das puristische und zurückhaltende Auftreten ohne aufsehenerregende Rundungen oder Chromelementen erlaubt eine dezente Unterbringung am Einsatzort. Durch die zeitlos-elegante Ausstrahlung kommen die beiden Schallwandler nie aus der Mode und verströmen stets einen professionellen Auftritt. Der Hersteller bietet neben der oben gezeigten schwarzen Farbausführung noch eine zweite Variante in weißer Colorierung an.



Angesichts der Oberflächen- und Kantenverarbeitung könnte man die Audioengine A2 mühelos auch höheren Preisklassen zuordnen. Wo manch preisähnliche Produkte mit lieblosen 90 Grad Verleimungen vorlieb nehmen müssen, darf die Audioengine A2 leicht abgerundete Gehäusekanten zur Schau stellen. Die Frontschallwand wird durch stärker gesoftete Kanten sogar besonders in Szene gesetzt. Auch die Gleichmäßigkeit der matt-scharzen Lackierung verdient ein Extralob.



Für eine sichere Kontaktaufanahme sorgt eine fest angeklebte Moosgummiplatte. Wegrutschen wird somit zuverlässig verhindert, zumal mit dieser Lösung auch die puristische Optik keine Beeinträchtigung erfährt. Die Audioengine A2 sind ausschließlich für eine Aufstellung auf Tischen, Stativen bzw. anderen Oberflächen konzipiert - ein Gewinde für Installation via Wandhalterung bietet der Lautsprecher leider nicht, obwohl er hierfür aufgrund seiner Größe eigentlich prädestiniert wäre.



Der Blick auf die Rückseite bestätigt den hervorragenden Qualitätseindruck. Das Elektronikmodul ist sauber eingepasst, außerdem wird es bei der Montage nicht einfach rein geklebt (wie sonst in dieser Preisklasse üblich), sondern mit 6 Holzschrauben fixiert. Alle Signalschnittstellen erfreuen sich ebenfalls einer soliden Integration, so dass man sämtliche Kabel sehr komfortabel an die vergoldeten Anschlussterminals konnektieren kann. Positiven Zensuren verdient sich auch der leichtgängige und exakt geführte Lautstärkeregler als poliertem Aluminium.



Mit abgenommenem Elektronikmodul offenbart sich der Gehäuseaufbau von Audioengine's A2. Im Gegensatz zu den meisten Alternativprodukten greift der amerkanische Hersteller nicht auf dünnwändige Kunststoffgehäuse zurück, sondern spendiert seinen Produkten eine massive Holzkonstruktion aus 18 Millimeter starkem MDF. Das Gehäuse weist dadurch eine deutlich niedrigere Resonanz- und Vibrationsanfälligkeit auf, was große Vorteile hinsichtlich der Verfärbungsfreiheit beim Musikhören bedeutet. 



Vielleicht ist es Ihnen beim vorangegangenen Bild bereits aufgefallen: die A2 nutzt die internen Verstrebungen zugleich als Fixierungspunkt für die Chassishalterung. Die Außenansicht profitiert von jener Lösung in Form von sauber integrierten Chassis ohne sichtbare Verschraubungen. Sämtliche Treiber verfügen dabei über eine exakte Zentrierung und unterstreichen in Kombination mit der sauber ausgefrästen, schlitzförmigen Bassreflexöffnung, Audioengine's große Liebe fürs Detail.
technischer Aufbau:


Nachdem wir uns bislang mit der handwerklichen bzw. optischen Güte unserer Testgeräte auseinandergesetzt haben, widmen wir uns in der folgenden Rubrik den technischen Aspekten. Hier ist zunächst insbesondere der Aufbau aus 2-Wege Bassreflexsystem als Besonderheit zu nennen. Während viele Mitbewerber auf Breitbandchassis setzen, verfügt die A2 über jeweils einen dedizierten Hoch- und Tiefmitteltöner. Doch damit nicht genug, denn Audioengine achtete bei diesem Modell außerdem noch auf die Qualität der verbauten Chassis. Beim Hochtöner setzen die Amerikaner auf 20mm Seidenkalotten mit starken Neodymium Magneten. Für die darunterliegenden Frequenzen steht ein 2,75`` Tiefmitteltöner mit Kevlar-Membran und strömungsoptimiertem Korb bereit. Kevlar-Membranen sind ansonsten eigentlich nur in deutlich hochpreisigeren Lautsprechern anzutreffen, wo sie sich aufgrund ihrer attraktiven Symbiose aus Steifigkeit und geringem Gewicht, einer zunehmenden Beliebtheit erfreuen.



Die Inbetriebnahme bzw. Bedienung der A2 fällt recht unkompliziert aus. Die Hosidenbuchse der linken Box dient als Verbindung zum externen Netzteil und leitet den modulierten Strom an den internen Verstärker weiter. Hier werden dann mit Hilfe das Class A/B Verfahrens 2x15 Watt Sinus (bzw. 2x30 Watt Musikleistung) generiert. Die rechte Box ist deswegen passiv ausgeführt und benötigt lediglich eine normale Lautsprecherkabelverbindung zum größeren Geschwister. An Eingängen steht sowohl ein Stereo-Cinch Port sowie ein 1/8´´ Stereo-Klinkeneingang zur Disposition. Einen manuellen Umschalter bieten die Lautsprecher nicht. Jeder Port gibt die eingehenden Signale automatisch an den Verstärker weiter, was jedoch bei gleichzeitiger Zuspielung via Cinch und Klinke zu einer parallelen Wiedergabe beider Streams führt. Hier wäre eine kleine Umschaltmöglichkeit genauso sinnvoll, wie ein separater Subwooferausgang. Die Lautstärke wird zentral über den Drehregler rechts neben den Schnittstellen gestellt. Eine LED zur Signalisierung der Betriebsbereitschaft findet sich übrigens bei keinem der beiden Lautsprecher, allerdings ist dies auch nicht unbedingt notwendig weil sich das Netzteil bei Nichtbenutzung automatisch in den Stand-By Modus versetzt.



Die aktive A2 lässt die Hüllen fallen: nachdem wir das Elektronikmodul (links) abgeschraubt haben und die Dämmmatte (rechts) entfernten, hatten wir freie Sicht auf alle Bauteile. Die Frequenzweiche ist sehr minimalisch gehalten und befindet sich hinter dem Hochtöner auf einer kleinen Platine. Auch bei der Verkabelung wirkt die A2 sehr effizient und durchdacht. Der eigentliche Verstärker besticht durch seine kompakten Ambessungen, als Kühlement greift er auf einen tiefliegenden Aluminiumkühlkörper zurück, der Richtung Sockel abstrahlt und die gegenüberliegende Bassreflexöffnung zur Wärmeabgabe nutzt. Desweiteren zeichnet sich die A2 durch eine vollständig magnetisch abgeschirmte Bauweise aus, was eine Platzierung neben empfindlichen Nildwiedergabegeräten erlaubt.

Die technischen Daten in der Zusammenfassung (Herstellerangaben)

Modell / Preis Audioengine A2 / 199 Euro (Paar)
Konstruktionsprinzip aktives 2-Wege Kompaktlautsprechersystem mit Bassreflexport
Chassisbestückung 20mm Seidenkalotten Hochtöner
2,75´´ Kevlar Tiefmitteltöner
Frequenzumfang 65 Hertz - 22 kHz (+-2 db)
Signal/Rauschabstand >95db (Typ-A bewertet)
Verstärkerleistung/
Aufbau
2x 15 Watt Sinus
2x 30 Watt Musik
aufgebaut als Class A/B System, integriert in einem Lautsprecher.
Signaleingänge 1x Stereo Cinch
1x Stereo Klinkeneingang
Lieferumfang 2x Lautsprecher Audioengine A2
1x Netzteil, 1x Netzkabel, 1x Klinkenkabel 1 Meter, 1x Klinkenkabel 2 Meter, 1x Cinch-/Klinkenkabel 1 Meter, 1x Lautsprecherkabel 2 Meter, englisches Handbuch
Abmessungen 10,2 x 13,3 x 15,2 cm  (B,T,H)
Gewicht 1,8 kg (aktive A2) / 1,4 kg (passive A2)
Höreindrücke:

Aufgrund der hervorragenden Eindrücke hinsichtlich Verarbeitung und technischem Aufbau, sorgten die Audioengine A2 bei unserer Redaktion zu einer großen Erwartungshaltung bzw. Vorfreude, was die klangliche Performance betrifft. Andererseits wären die beiden A2 nicht die ersten Produkte, die mit viel Vorschusslorbeeren an den Start gegangen sind und wenig später Schiffbruch erleiden mussten - solide Technik garantiert schließlich noch lange keinen guten Klang. Erfreulicherweise können wir jedoch Entwarnung geben: die A2 legten im Hörstudio eine rundum beeindruckende Performance auf das Parkett und beschenken uns mit genussvollen Musikdarbietungen. 

Als Schlüssel zum Erfolg betrachten wir die konsequente HiFi-Abstimmung der A2. Speziell in der vorliegenden Preis-/Geräteklasse sind überbetonte Hochtonanteile und/oder eine aufgedickte Basswiedergabe eher die Regel als die Ausnahme. Diese Methoden machen sich viele Anbieter zunutze, um mangelnde Klangdetaillierung/-präzision mit prägnantem Eigenklang zu überdecken. Audioengine verzichtet löblicherweise auf jene Charakteristiken, was der A2 einen geradlinigen (und daher seltenen) Klang beschert. Sie ist damit eine der seltenen Modelle in jenem Marktsegment, wo man sich über eine gleichberechtigte Mittenwiedergabe freuen darf.Im oberen Frequenzbereich bringt die A2 ein absolut stimmiges Maß an Strahlkraft mit. Das Klangbild weist  eine gute Portion Brillianz sowie Luftigkeit auf, wird aber nicht übermäßig vom Hochtöner dominiert. Der Grund liegt in seiner tendenziell leicht seidig-samtigen Spielweise inklusive überdurchschnittlichem Auflösungsvermögen begründet. Hochfrequente Klangdetails setzt die A2 mit bemerkenswerter Transparenz und Lockerheit um. Der klassenüblichen Härte bzw. blechernen Hochtonwiedergabe setzen die beiden amerikanischen Klangkünstler eine differenzierte und klar aufgelöste Spielweise entgegen. 

Diese Beobachtung lässt sich direkt auf die darunterliegenden Frequenzbereiche transportieren, wo die A2 ebenfalls ein facettenreiches Klanggefüge offenbart. Die Sauberkeit, mit der Stimmprofile herausgearbeitet werden, erweist sich sogar als derart erstklassig, dass sogar manch deutlich größere Regalboxen aus höheren Preisklassen regelrecht düpiert werden. Dabei gelingt der A2 auch das Kunststück (trotz ihrer kleinen Membranen) ein bemerkenswertes Maß an Körperhaftigkeit bzw. Stimm-/Klangvolumen aufzubauen. Obwohl bereits die Hochtonwiedergabe großes Lob verdient, so stellt die enorme Klarheit und Differenzierung zwischen 200 und 1500 Hertz, das eigentliche Sahnestück dieser Lautsprecher dar. Durch die physikalischen Begebenheiten kann die A2 im Bassbereich zwar nicht nochmal Begeisterungsstürme entfachen, doch für ein respektierendes Kopfnicken reicht es allemal. Die A2 macht nämlich genau das, was sich anspruchsvolle Anwender von einer Kompaktbox wünschen: sie verfängt sich nicht im Versuch übermäßigen Bassdruck aufzubauen, sondern konzentriert sich auf eine gewissenhafte Abbildung der tieffrequenten Ereignisse. Infolgedessen ergibt sich eine Bassdarstellung ohne überwältigende Substanz, dafür aber mit einem überlegenem Maß an Konturierungsgenauigkeit. Die vom Hersteller angegebenen 65 Hertz bei -2db sind beim Hörtest nachvollziehbar, so dass wir der A2 einen formidablen Tiefgang bescheinigen können. Natürlich spielt sich bei manchen Musikstücken noch sehr viel unterhalb dieser Marke ab, so dass basshungrige Anwender mit einem Subwoofer liebäugeln sollten. Dennoch muss man der A2 insgesamt zu Gute halten, dass sie für normale Ansprüche auch ohne Tieftonunterstützung eine vollwertige Musikwiedergabe ermöglicht, was in der vorliegenden Geräteklasse eine rar gesäte Eigenschaft darstellt. 

Passend zu den Leistungen hinsichtlich Klangdetaillierung und tonaler Balance, erweisen sich auch die Wesenzüge der A2 in Bezug auf Dynamik sowie Raumabbildung. In diesen Disziplinen punktet der Audioengine Klangspender mit feinsinnigen Tugenden und vollendet somit eine Gesamtcharakteristik mit hohem audiophilem Flair. Die A2 bietet zwar schon bei grobdynamischen Ereignissen eine lebendige Klangkulisse, doch speziell wenn subtilere Dynamikabstufungen gefragt sind, offenbart sie ein enormes Faszinationspotential. Zusammen mit der bestaunenswerten Mittel-/Hochtonauflösungsgabe sorgt die feine Diktion von Geigenelementen oder sanft angeschlagenen Klaviertasten für musikalische Hochgenüsse, welche bislang höheren Preisklassen vorbehalten waren. Der erfahrene Hörer wird die Differenzierungsgabe der A2 sehr schnell zu schätzen wissen, ganz besonders dann, wenn viel Klassik oder Jazz auf dem auf dem Speiseplan steht. Bei komplexen Orchesteraufnahmen kann man dann zugleich auch in den Genuss der dichten Raumabbildung gelangen, mit dem die beiden Klangkünstler im Mini-Format aufwarten. Die musikalischen Ebenen werden breit aufgefächert und sehr plastisch im Raum platziert. Deutlich hochwertigere (und teurere) Regallautsprecher wie z.B. die Monitor Audio GS-10 (Stückpreis 600 Euro) oder die Elac C310.2 Jet (Stückpreis 650 Euro) zeigen im Direktvergleich, dass die A2 hinsichtlich der horizontalen Lokalisationsschärfe ein gutes Niveau bietet, aber noch etwas Luft nach oben hat. Gegenüber den direkten Mitbewerbern brauchen sich unsere Testprobanden absolut nicht verstecken. Das gesamtheitliche Klangpanorama unterscheidet sich von den eindimensional agierenden Kontrahenten, ungefähr um den gleichen Faktor wie das öffentliche Ansehen von US-Präsident Barack Obama zu seinem Amtsvorgänger. 

Hinsichtlich der Pegelfestigkeit darf man von der A2 keine Wunder erwarten. Sie ist nunmal ein Kompaktlautsprecher und unterliegt den gegebenen physikalischen Grenzen, die sich aus Membranfläche und Gehäusevolumen ergeben. Für eine lautstarke Partybeschallung sollte man daher auf größere sowie mechanisch belastbarere Lautsprecher zurückgreifen. Auch für eine raumfüllende, intensive Wiedergabe in größeren Lokalitäten jenseits der 25m² wären die A2 nicht empfehlenswert. Die Audioengine Schallwandler sind keine "Brüllwürfel", sondern  gezielt auf hochklassige Musikwiedergabe für wohnraumübliche Pegel ausgelegt. Gehobene Zimmerlautstärke meistern die Schallwandler ebenfalls noch souverän und behalten ihre strukturierte Wiedergabe bei. Wer jedoch in Dimensionen jenseits der 90 Dezibel vorstößt, wird mit zunehmenden Dynamikkomprimierungen und Unsauberkeiten im Klangbild konfrontiert. Erstaunlicherweise neigt der Hochtonbereich erst sehr spät zum Überschärfen bzw. "Zischeln", daher kann man mit der A2 verhältnismäßig entspannt laut hören. Verstärker und Chassis sind auch in diesem Zusammenhang hervorragend aufeinander abgestimmt und besitzen eine gleichartige Belastbarkeit. Insgesamt gelingt es der A2, in dieser schwierigen Disziplin, ein absolut anwendungsgerechtes Ergebnis abzuliefern.

Zwischenfazit Klang:

Für die A2 müsste die Anekdote vom Wolf im Schafspelz invertiert werden, denn in diesem Fall verbirgt sich hinter der "Brüllwürfel-Fassade" ein kleines Klangjuwel mit hohem Verwöhnaroma. Anstelle eines profillosen weiteren Kompaktlautsprechers haben die Entwickler einen Typ mit Charakter geschaffen. Die A2 wird nicht für jeden Hörgeschmack und Anwendungsfall der perfekte Partner sein: wer für PC-Spiele einfach nur einen kompakten "Krawallmacher" sucht, ist mit anderen Offerten mit hoher Wahrscheinlichkeit besser beraten. Wer jedoch den hohen musikalischen Fluss, die Liebe zum Klangdetail und die ehrliche Klangabstimmung zu schätzen weiß, wird die A2 nie wieder missen wollen. Damit Sie die Geräte noch besser einordenen können, haben wir eine Gegenüberstellung mit anderen Lautsprechern angestellt. Bitte beachten Sie, dass es sich hier um passive Schallwandler handelt, die im Gegensatz zur A2 noch einen externen Leistungsverstärker benötigen. Damit eine gute Vergleichbarkeit gewährleistet ist, wurde den passiven Modellen ein preisgünstiger Verstärker der 50 Euro Klasse zur Seite gestellt.

Logitech Z-10
aktives 2-Wege System



Paarpreis 150 Euro
In der Funktion als PC-Lautsprecher muss sich die A2 den bewährten Z-10 von Logitech entgegenstellen. Die Multimedia Speaker bieten dank Dot-Matrix Display und berührungssensitiven Tasten zwar viele Einstellungs- und "Spiel"möglichkeiten, erleben aber ein klangliches Desaster im Vergleich zur A2. Der Hochtonbereich der Z10 klingt blechern und deutlich detailärmer, außerdem wird die Z10 in allen Freuqenzbereichen hinsichtlich der Präzision klar überflügelt. Speziell im oberen Bass- und unteren Mittenbereich spielt die Z10 so behäbig, dass sie im Vergleich zur A2 bei schnellen Stücken scheinbar komplett den Rythmus verliert. Von Feindynamik und Raumabbildung hat die Z10 scheinbar noch nie etwas gehört. Fazit: klarer Fall - wer auf technische Gimmicks steht und ohnehin nur eine möglichst simple Klangumsetzung für schlecht aufgenommene You-Tube-Videos sucht, ist bei Logitechs Z10 richtig. Für alle anderen bleibt der einzig sinnvolle Schritt der Griff zur A2.
Nubert nuBox311
passive 2-Wege Box



Paarpreis 278 Euro
Beim Duell mit der nuBox311 vom schwäbischen Direktversender Nubert könnte man angesichts der Größen- und Preisdifferenz von einer unfairen Gegenüberstellung sprechen. Nun - wenn man die deutliche Überlegenheit der nuBox311 in Bezug auf Pegelfestigkeit und Bassvermögens mal außer Acht lässt, gelingt der A2 sogar das Kunststück in einigen Klangdisziplinen knapp in Führung zu gehen. So gefällt uns die Sprachwiedergabe und Klangtransparenz bei ihr sogar noch einen Tick besser. Auch das Loslösen vom Lautsprecher und Feindynamik ist bei der A2 überlegen. Die nuBox311 besitzt hingegen Klangwippen zur tonalen Anpassung, während die A2 auf ihre neutrale Spielweise festgelegt ist. Fazit: die nuBox311 ist allererste Wahl für Anwender mit hohen Ansprüchen an Pegelfestigkeit und dem Wunsch nach intensiven Bass. Wer bei beiden Aspekten Abstriche hinnehmen kann, findet in der günstigeren A2 eine starke Alternative.
Wharfedale Diamond 9.1
passive 2-Wege Box



Paarpreis 196 Euro
Die Wharfedale Diamond 9.1 genießt weltweit den Ruf eines Ausnahmeschnäppchens. Dies verdankt sie ihrer hohen Klangkultur, die speziell von einem ausdrucksstarken, luftigen Hochtonbereich geprägt wird. Hier klingt die A2 etwas milder, bietet aber ein vergleichbares Maß an Detaillierung und Feinzeichnung. Die Mittenwiedergabe bleibt bei der A2 schlackenfreier und besser gegliedert. Bei der Bassdarstellung steigt die 9.1 vom subjektiven Hörempfinden etwas tiefer hinab. Beide Modelle verzichten auf eine Bassüberhöhung, wobei die A2 einen Tick mehr Präzision an den Tag legt. Demgegenüber positioniert sich die 9.1 mit der etwas höheren Pegelfestigkeit sowie den integrierten Schraubgewinden zur Wandmontage. Fazit: beide Lautsprecher sprechen den Genießer unter den Hörern an. Die Wharfedale spielt etwas auffälliger und prägnenter, die Audioengine A2 agiert näher an der akustischen Wahrheit.

Fazit :

Bei der Audioengine A2 geht dem anspruchsvollen Musikliebhaber das Licht im Herz auf: sie fungiert als Universalheilmittel für alle Fälle, wo eine kompakte Beschallungslösung mit hoher Klangqualität gefragt ist. Dass die beiden Miniaturklangspender obendrauf auch noch einen integrierten Verstärker besitzen und tadellos verarbeitet sind, sorgt in Anbetracht der aufgerufenen 199 Euro (UVP) für ein erstklassiges Preis-/Leistungsverhältnis. Natürlich könnte man diesen Betrag auch in 2.1 Systeme von Lautsprecher Direktvermarktern oder PC-Pheripherie Herstellern investieren, doch abgesehen von der reinen Bassmenge haben die Mitbewerber mit ihren Kunststoffgehäusen und Breitbandchassis einen sehr schweren Stand, klanglich überhaupt in Sichtweite zu bleiben. Die Audioengine A2 kann zwar keine HiFi-Standbox vollständig ersetzen, aber sie schlägt mit ihrer neutralen Abstimmung und sauberen Spielweise eine stabile Brücke zwischen Zweckmäßigkeit (Größe, Preis) und delikater Klangverköstigung mit audiophilem Anstrich.

Kompakt, Klangstark und komplett ausgestattet: die
Audioengine A2 ist ein Glücksfall für anspruchsvolle Ohren


Audioengine A2
aktiver Kompaktlautsprecher
Paarpreis: 199 Euro (UVP)
Test: 30.April 2009 

+ recht lineare/ehrliche Klangwiedergabe mit guter Auflösung, Raumabbildung und Dynamik
+ leicht schlanker, aber präziser/sauberer Bass 
+ hochwertiger technischer Aufbau (Gehäuse + Chassis)
+ reichhaltige Ausstattung/Lieferumfang
+ integrierter Class A/B Versrärker
+ tadellose Verarbeitung auf Top-Niveau
+ sehr günstiger Kaufpreis - hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis

- keine Schutzgitter/Stoffgitter zum Schutz der Membranen vorhanden
- keine integrierten Aufnahmen/Gewinde für Wandhalterungen
- keine manuelle Umschaltung zwischen den beiden Signaleingängen
- nur zwei Farbvarianten lieferbar

Website des Anbieters. www.audioin.ch

Dieser Test wurde unter anderem mit Kabeln durchgeführt von:

Raumakustische Optimierung unserer Studios mit Wallpanels und Absorbern von:

Unser Partner für hochwertige Audiomöbel:

Text: Lars Mette