Test: ASW Opus 5.1 Surroundsystem - High-End im kompakten Säulenformat ?
Dieser Artikel wurde auf Amisos-PCs verfasst.
(13.Juli 2009 -
Autor: Lars Mette )
"Gegensätze ziehen sich an" - dieses Sprichwort wird im Volksmund
zwar hauptsächlich in Bezug auf zwischenmenschliche Beziehungen
zitiert, stösst aber auch in der modernen Technikwelt auf
nahrhaften Boden. Innerhalb der Unterhaltungselektronikindustrie, sind
fast alle Entwickler mit technischen Herausforderungen konfrontiert,
die darauf abzielen gegensätzliche Aspekte in bestmöglichem
Einklang zu vereinen: diesem Umstand ist es zu verdanken, dass
Mobiltelefone gleichzeitig kompakter und leistungsfähiger werden,
während bei neuen Prozessorgenerationen nach höherer Performance bei verringerter Leistungsaufnahme
getrachtet wird. Die Lautsprecherbranche stellt diesbezüglich keine Ausnahme dar,
denn nach wie vor müssen sich die Entwickler der Aufgabe stellen,
authentische Klänge mit möglichst
unauffälligen/kompakten Gehäusen zu realisieren. Die
Schwierigkeit jener Zielsetzung wird durch die Tatsache geprägt,
dass die Membranfläche und das Gehäusevolumen zwei
wichtige Hauptvariablen darstellen, welche konträr zu den
typischen optischen Wervorstellungen stehen.
Diesem Dilemma möchte
der deutsche Hersteller ASW mit der Lautsprecherserie Opus entgegnen,
welche akustische Wohltaten in Kombination mit optischer Leichtigkeit
sowie handwerklicher Opulenz bieten soll. Damit dieses Unterfangen von
Erfolg gekrönt wird, verfügen die Lautsprecher
über massive Holzgehäuse, in denen außerdem auch
hochwertige Chassis beheimatet sind. Darüberhinaus versprechen die
Münsterländer eine sehr hochwertige Verarbeitungsqualität, sowie eine
reichhaltige Oberflächenauswahl inklusive Individualanfertigungen.
Trotz der ambitionierten Zielvorgabe achtete man bei ASW auch auf eine
Endkunden-attraktive Kalkulation: für ein Paar der
größten Standlautsprecher werden 970 Euro berechnet, die
Kompaktlautsprecher wechseln sogar schon für 560 Euro (Paar) den
Besitzer. Der Wunsch nach veredelten Oberflächenausführung
kann für recht geringe Aufpreise realisiert werden, so dass man
schon für Beträge unterhalb 2.500 Euro in den Besitz eines
kompletten 5.1 Surroundsystems mit Klavierlackoptik gelangen kann. Unser Testensemble schmückt
sich im trendigen
Hochglanz-weiß und verfügt über eine wohnraumoptimierte
Zusammenstellung mit folgenden Protagonisten:
Dieser schlanke Säulenlautsprecher hört auf den Namen Opus
L/06, besitzt einen Einzelpreis ab 485 Euro (HG-weiß +90€) und dient in
unserem System als Lautsprecher für die äußeren
Frontkanäle. Laut Datenblatt soll der Frequenzgang linear bis
unter 60 Hertz hinabreichen, was die L/06 auch zum Musikhören ohne
Subwoofer prädestinieren sollte. Die 3 Membranen werden als
2-Wege-System betrieben und bedienen sich eines Bassreflexrohres. Die
Impulsbaslastbarkeit gibt ASW mit 150 Watt an, was auch für stark
gehobene Pegel ausreichen dürfte.
Das Reich der Mitte gehört dem Opus C/06 (ab 380€). Dieser
Universallautsprecher ist jedoch auch für
andere Aufgaben bestens geeignet, weshalb er sich (mit Hilfe einer
mitgelieferten ASW-Halterung) auch direkt an die Wand montieren lässt und als
Surroundspeaker fungieren könnte. Chassisbestückung und
Belastbarkeit sind identisch zur Opus L/06, Unterschiede finden
sich lediglich in der mittigen Positionierung des Hochtöners.
Die flache Bauform ist nicht nur auf optische Harmonie zu modernen
Flachbildschirmen ausgerichtet, sondern beinhaltet auch eine
akustische Optimierung für den wand-/bildschirmnahen Einsatz.
Der kleinste Spross der Familie trägt ein Typenschild mit der Bezeichnung "Opus M/06" mit sich herum (ab 280€/Stück). Die äußerst kompakten Regallautsprecher bestechen durch hohe Variabilität, zumal der Hersteller auch bei diesem Modell auf vollwertige Klangeigenschaften geachtet haben will. Wir sind gespannt, wie sich die angegebenen 60-30.000 Hertz in der Praxis niederschlagen . Die Chassisbestückung weist denselben 100m Tiefmitteltöner wie ihre beiden Geschwister auf und auch der 25mm Seidenkalottenhochtöner sollte für seine Eignung als Surroundlautsprecher nicht hinderlich sein.
Der Subwoofer vom Typ Opus SW200/06 (ab 600€) will dafür sorgen, dass T-Rex und Godzilla beim abendlichen Filmgenuss die richtige Schuhgröße haben. Ein speziell angefertigter 200mm Langhub Tieftöner wird von einer 200 Watt angetrieben, um kräftige Bassimpulse zu bieten. Laut ASW wird ein untere Eckfrequenz von 30 Hertz erreicht, wobei das Bassreflexrohr sehr tief abgestimmt ist, um bestmögliche Präzision zu gewährleisten. Für visuelle Bestnoten sorgt die flache Bauform sowie eine verdeckte Kabelführung.
Zusammen mit den beiden Stands kommt unser 5.1 Set auf einen Komplettpreis von exakt 3.000 Euro (bzw. 2.520 Euro in der günstigsten Oberflächenausführung ohne Zubehör). Wir sind sehr gespannt, wie sich die ASW-Lautsprecher im Markt behaupten können, denn in diesem Preissegment trifft es auf einige klangstarke Gegner. Werden die Opus lediglich als "Schönlinge" in die AREADVD Testhistorie eingehen - oder gibt es am Schluß sogar Grund zur Freude über eine gut gelungene Symbiose aus Klang und Optik ? Dieser Frage möchten wir mit dem folgenden Testbericht auf den Grund gehen.
Gehäuseverarbeitung /Design:
technischer Aufbau:
Trotz einer kompletten Schreinerei inklusive Lackierstube, achtet man im ASW nicht nur auf hochwertige Gehäuse, sondern unternimmt auch in Bezug auf die technischen/klanglichen Aspekte große Anstrengungen. Bei den Chassis oder Frequenzweichenbauteilen bedienen sich die Münsterländer bei den besten Zulieferern der gesamten Branche und lassen sich viele Komponenten individuell anfertigen. Auf diese Weise profitiert man vom Know-How der jeweiligen Firmen und kann auf eine breite Vielfalt an technischen Ingredienzen zurückgreifen, ohne dafür selbst einen hohen Entwicklungsaufwand eingehen zu müssen. Stattdessen konzentriert sich Chefentwickler Willi Nienhaus auf eine perfektionierte Feinabstimmung sämtlicher Bauteile zu einem stimmigen Gesamtergebnis.
Ein weiterer wichtiger Aspekt stellt die Implementation einer schlanken und effektiven Frequenzweiche dar. Anstelle eines Filternetzwerks mit über 2 dutzend Bausteinen kommen die Lautsprecher mit einer einstelligen Anzahl von Spulen und Widerständen aus. Die Folge: das Musiksignal durchläuft weniger Bauteile und wird "lediglich" mit einer Flankensteilheit von 6 Dezibel (bzw. 12 bei den Tiefmitteltönern der L/06) zu den einzelnen Chassis geleitet. Deswegen vergrößert sich der parallel wiedergegebene Übertragungsbereich zwischen zwei Chassis, was zu Resonanzen und Bündelungseffekten führen kann. Diesem Effekt entgegnen die Entwickler mit speziell aufeinander abgestimmten Chassis, die wir Ihnen nachfolgend vorstellen. Durch die Reduktion der Frequenzweichenbauteile war es möglich, bei gleichem Endpreis hochwertigere Komponenten einzusetzen, außerdem profitieren die Lautsprecher in Bezug auf den Wirkungsgrad, was speziell bei Surroundsystemen in Kombination mit günstigen AV-Receivern oftmals ein entscheidender Vorteil in der Praxis darstellt.
Herausgekommen ist das oben abgebildete Modell, den man als Sonderanfertigung von einem nahmhaften Hersteller bezieht. Für die Schallerzeugung ist eine Seidenkalotte mit 25mm und einer maximalen Frequenz von 30.000 Hertz zuständig. Damit sich die hohen Töne ideal vom Chassis lösen, verfügt die Frontplatte über eine ausgeklügelte Formgebung mit einer zentrischen Wölbung nach innen. Auf diese Weise steht die Membran etwas ab und besitzt hervorragende Arbeitsbedingungen hinsichtlich des Abstrahlverhalten. Desweiteren punktet der ASW-Hochtöner durch sein geschlossenes Gehäuse, wo der rückwärtig ausgetretene Schall mit Hilfe von speziellen Dämmstoffen eliminiert wird.
Besonderheiten Opus L/06
Modell / Preis | ASW Opus L/06 / Stückpreis ab 485 Euro |
Chassisbestückung | 2x 100mm Tiefmitteltöner 1x 25mm Seiden-Kalottenhochtöner |
Belastbarkeit | 100/150 Watt |
Frequenzumfang | 50 - 30000 Hz (+-3db) |
Abmessungen | 109x16x15cm (H,B,T) |
Gewicht | 11 Kilogramm |
Besonderheiten Opus C/06
Die Opus C/06 stellt gewissermaßen das "Mädchen für alles" dar: er ist nicht nur als Centerspeaker gedacht, sondern auch für einen Einsatz als Front- oder Rearspeaker konzipiert. Die Chassisbestückung entspricht exakt der L/06, wobei hier eine D'Apolitto Anordnung (mittig platzierter Hochtöner) vorzufinden ist, was Auswirkungen auf die Schallbündelung hat. Die Klangcharakteristik orientiert sich an der großen Schwester, um eine nahtlose Surroundwiedergabe zu ermöglichen. Auch bei diesem Modell fällt die überraschend niedrige untere Grenzfrequenz auf, mit der in den Datenblättern geworben wird: 55 Hertz bei -3db stellen angesichts des Voluminas eine selbstbewusste Aussage dar - trotz der Bassreflexunterstützung. Die Opus C/06 ist perfekt an ihren Lebensraum angepasst: die schlanke Bauform fügt sich harmonisch unter Flachbildschirmen ein, aber auch direkt an der Wand lässt sich dieser Lautsprecher hervorragend betreiben. Der Grund hierfür liegt in zwei Aspekten: zunächst einmal weist die C/06 eine spezielle Klangabstimmung für einen Einsatz in der Nähe von Flachbildschirmen bzw. Wandflächen auf, was sich zB. an den frontgerichteten Bassreflexöffnungen zeigt. Zum Anderen kann der Lautsprecher auch noch mit einer kostenlos beigelegten Wandhalterung punkten, mit der man die C/06 gleichermaßen unkomplizierte wie ästhetisch (verdeckte Installation) in Position bringen kann. Auf eine bestimmte Aufstellung braucht man dabei übrigens nicht zu achten, weil die C/06 sowohl für den vertikalen als auch horizontalen Einsatz konzipiert ist. Und wer den Lautsprecher freistehend betreiben möchte, bekommt von ASW kostengünstig sogar noch zwei kleine Tablestands mitgeliefert.
Modell / Preis | ASW Opus C/06 / Stückpreis ab 380 Euro |
Chassisbestückung | 2x 100mm Tiefmitteltöner 1x 25mm Seiden-Kalottenhochtöner |
Belastbarkeit | 100/150 Watt |
Frequenzumfang | 55 - 30000 Hz (+- 3db) |
Abmessungen | 11,5x14x55cm (H,B,T) |
Gewicht | 6,5 Kilogramm |
Besonderheiten Opus M/06
Modell / Preis | ASW Opus M/06 / Stückpreis ab 280 Euro |
Chassisbestückung | 1x 100mm Tiefmitteltöner 1x 25mm Seiden-Kalottenhochtöner |
Belastbarkeit | 70/100 Watt |
Frequenzumfang | 60 - 30000 Hz (+- 3db) |
Abmessungen | 27x14x16cm (H,B,T) |
Gewicht | 3,8 Kilogramm |
Besonderheiten Opus SW200/06
Direkt unter dem Chassis befindet sich die Elektronikeinheit, die zwar somit auch auf der Frontseite platziert ist, aber durch den Stoffrahmen komplett verdeckt wird. Hinsichtlich der gebotenen Einstelloptionen beschränkt sich ASW lediglich auf die Grundfunktionen. Außer einer Volume- und Frequenzregelung (oben rechts) sind keine weiteren direkt klangrelevanten Einstellungen möglich. Die Phase lässt sich leider nicht stufenlos verstellen. Die "On" Schaltung des Subwoofer besitzt eine automatische Einschaltfunktion mit sehr sensibler Aktivierung. Das Abschalten ist bewusst mit einer längeren Verzögerung versehen, so dass man bei ruhigen Filmen kein mehrmaliges Reaktivieren abwarten muss. Eine Fernbedienung liegt dem SW200/06 leider nicht bei.
Modell / Preis | ASW Opus SW 200/06 / Stückpreis ab 600 Euro |
Chassisbestückung | 1x 200mm Langhub-Tieftöner |
Leistung | 150/200Watt |
Frequenzumfang | 30 - 150 Hz (+- 3db) |
Abmessungen | 56x39x18,5cm (H,B,T) |
Gewicht | 19 Kilogramm |
Testumgebung und Kombinationsempfehlungen:
Unsere hauptsächlich eingesetzte Hardware in der Übersicht:
Referenz Vor-/Endstufenkombination |
Cinemike Edition Denon AVP-A1HDA (ca.13.000€) Audionet Endstufen AmpVII+Max (zus. ca. 22.500€) |
Referenz Quellgerät BD | Cinemike Edition Denon DVD-3800BD (ca. 4.100€) |
Referenz Quellgerät CD | Accustic Arts TubeDacII+DriveII (ca. 14.000€) |
sonstige Komponenten | Yamaha RX-V 1900 (ca. 1.100 €) Marantz SR-6003 (ca. 1.000 €) |
Klang:
Selten hat uns ein Lautsprecherset derart positiv überrascht, wie das ASW Opus System. Sämtliche Akteure wachsen akustisch deutlich über ihre physikalische Größe hinaus und vermitteln einen sehr souveränen Eindruck. Das Klangbild ist nicht von den typischen Eigenschaften (optisch) vergleichbarer Aluminiumsäulen geprägt, da zischelnde Höhen und topfige Sprachwiedergabe nicht einmal im Ansatz vorhanden sind. Stattdessen begeistern die Opus-Lautsprecher durch eine gut ausbalancierte Tonalität, sowie ein immenses Maß an filigraner Durchzeichnung. Deswegen eignen sich die Lautsprecher für die modernen HD-Abmischung derart gut, dass sie nicht nur aus der Produktkategorie der schlanken Sub-/Sat Säulensysteme herausragen, sondern auch gegenüber vielen großvolumigeren Kontrahenten keinen Vergleich zu scheuen brauchen. Wie sich die einzelnen Opus-Lautsprecher geschlagen haben, können Sie der nachfolgenden Rubriken entnehmen.
Opus L/06
Das größte Modell von ASW's Opus Familie lässt sich
nicht die Butter vom Brot nehmen: die L/06 musiziert derart gekonnt und
unaufgeregt, dass sie als Basislautsprecher für ein 5.1 System
hervorragend geeignet ist. Zu verdanken hat sie diese Eignung
zunächst einmal ihrer neutralen Abstimmung, die sich über ein
großes Frequenzspektrum erstreckt. Speziell im hochfrequenten
Bereich agiert der Lautsprecher mit einer enormen Klarheit und
Ausdruckskraft, wobei die Eingliederung in die Gesamtwiedergabe recht
harmonisch erfolgt und sich lediglich eine minimale
Hochtonprägnanz einstellt. Aufgrund der insgesamt luftigen
und transparenten Spielweise nimmt man die L/06 immer als angenehme
Zeitgenossen wahr, die sich deutlich von dem aggressiven/stechenden
Lärm unterscheidet, der bei konkurrierenden Systemen teilweise in
die Welt entlassen wird. Die Darstellung der mittleren Frequenzen legen
die L/06 ebenfalls ein außergewöhnliches Niveau hinsichtlich
des Differenzierungsvermögen an den Tag: mit immenser
Durchzeichnungstiefe und Sauberkeit durchpflügt der ASW
Klangspender das akustischen Geschehen im gehörsensitiven
Mitteltonbereich. Von erstaunlicher Güte ist die hierbei gezeigte
Authenzität, denn die L/06 neigt weder zu einer warmen
Einfärbung, noch lässt sich eine Tendenz zum Ausdünnen
erkennen. Dieser Lautsprecher legt definitiv großen Wert auf eine
ehrliche, realistische Wiedergabe in Bezug auf Tonalität und
Detaillierung. Als besonders erwähnenswert erweist sich zudem noch
das exzellente Ein-/Ausschwingverhalten, welches der Box z.B. eine
exzellente Präzision bei angeschlagenen Gitarrensaiten beschert.
In solch einer Qualität haben wir das Intro von der Eagle's "Hell
freezes over" Live-DVD bei solch kompakten Lautsprecher nicht
hören dürfen. Hier scheint sich die Kombination als High-Tech
Membranen und der soliden Holzgehäuse ganz besonders
auszuzeichnen. Im Frequenzkeller ist die schlanke Bauweise der L/06
hingegen durchaus anzuhören, wobei sie sich hier immer noch von
ihren direkten Mitbewerbern diversifiziert: anstelle eines aufgedickten
Oberbassbereiches besinnt sich die ASW-Box auf eine gut konturierte und
saubere Basswiedergabe, die sogar mit einem brauchbaren Tiefgang
aufwarten kann. Allerdings sollte man sich hiervon nicht zuviel
erwarten, denn die Grenzen der Physik kann auch ASW nicht sprengen, so
dass Freunde von schwelgerischem Bassdruck und Klangfülle einen
Subwoofer einplanen sollten. Dennoch kann man mit der L/06 auch ohne
seperaten Tieftonspender durchaus glücklich werden, ohne das
Gefühl zu haben etwas zu verpassen - man sollte sich dann eben
nicht gerade mit tiefbasslastiger Musik bei hohen Pegeln
vergnügen. Erfreulicherweise können wir in diesem
Zusammenhang von einer sehr hohen Belastbarkeit berichten. Die L/06 ist
selbst bei hohen Pegeln und niedrigen Frequenzen kaum zum Anschlagen zu
bringen - stattdessen lässt schlichtweg der Druck sowie Basspegel
nach, was bei plötzlichen Dynamikspitzen oder Filmeffekten
natürlich die deutlich bessere Variante darstellt. Für den
Blu-Ray Genuss haben wir eine Konfiguration als "Small" Speaker mit
einer Trennfrequenz von 80 Hertz als beste Wahl empfunden: die L/06
spielt somit immer noch tiefer als viele ihrer Artgenossen,
überlässt aber die extrem tiefen Frequenz dem
(hervorragenden) Subwoofer und hält sich demzufolge auch nicht mit
der Umsetzung von auslenkungsintensiven Effekten auf. Die ohnehin schon
guten Dynamikeigenschaften kommen dann besonders im Mittel-/Hochtonbereich
zur Geltung, was für eine emotional ansprechende Filmtonwiedergabe
von immanenter Wichtigkeit ist. Der extrem positive Eindruck von ASW's
Opus L/06 wird durch eine hervorragende Tiefenstaffelung gekonnt
abgerundet. Dieser Lautsprecher ist in der Lage, das klangliche
Geschehen sehr weiträumig von der Schallwand zu lösen und
dabei immer noch eine recht hohe Lokalisationsschärfe zu bieten.
Beide Eigenschaften in derartiger Qualität miteinander zu
vereinen, stellt besonders bei schlanken Standlautsprechern ein
mittelgroßes Novum dar, weil viele andere Säulenschallwander
den Klang erst gar nicht lösen können oder sehr diffus
aufspielen. Fazit: die Opus L/06 besitzt eine hervorragende Abstimmung,
die sie sowohl als Bestandteil eines 5.1 Systems als auch für die
Stereo-Wiedergabe prädestiniert.
Opus C/06
Wer denkt, dass sich die Opus C/06 lediglich mit einer guten
Sprachverständlichkeit rühmen kann, unterschätzt diesen
Universallautsprecher gewaltig: der kompakte Schallwandler agiert
ausgesprochen erwachsen und unterscheidet sich in tonaler Hinsicht vom
L/06 nur durch eine minimale Emphase im unteren Mitteltonbereich. Den
Entwicklern ist es auch bei diesem Modell hervorragend gelungen, ein
Klangbild mit hohem Feinschliff sowie Detaillierungsgrad zu generieren,
ohne dabei einen sterilen oder synthetischen Eindruck zu vermitteln.
Ein weit verbreitetes Phänomen bei Säulenlautsprechern stellt
die Neigung zum Überschärfen von Sibilanten ("S"-Laute) dar,
womit die C/06 glücklicherweise keine Probleme besitzt. Sie
fächert den Präsenz- und Brillanzbereich zwar sehr
schön auf, behält sich aber immer noch ein angenehmes
Maß an Seidigkeit bei. Im Bassbereich orientiert sich der
ASW-Speaker ebenfalls an die Tugenden einer gewissenhaften/ehrlichen
Spielweise und driftet nicht in Effekthascherei ab. Bei druckvollen
Effekten (z.B. Pistolenschuss zu Beginn von "Kill Bill Vol.1)
begeistert der Lautsprecher daher vornehmlich durch eine schnelle und
somit glaubhafte Umsetzung, während manch vergleichbarer anderer
Schallwandler etwas druckvoller dafür aber unsauberer agiert.
Großes Faszinationspotential schlummert ebenfalls im
Mitteltonbereich, wo die C/06 dank der sehr sauberen/klar
strukturierten Vorgehensweise mit einer enormen Klangtransparenz
aufwarten kann. Beim Filmgenuss darf man sich daher nicht nur an einer
hochfeinen vokalen Akzentuierung der Protagonisten erfreuen, sondern
wird auch mit vielen Umgebungsgeräuschen versorgt, die bei vielen
anderen Centerspeakern gerne mal etwas untergehen. So wird die
Roman-Verfilmung "Krabat" zu einem emotional ansprechendem Erlebnis,
wenn die raue Erzählstimme von Otto Sander mit
einschmeichelnder Melange aus dezenter Klangwärme und immenser
Detaillierungsdichte zum Leben erweckt wird. Ein Teil der Faszination
geht dabei aber auch auf das Konto der gebotenen feindynamischen
Akkuratesse, die mit einem hochklassiger Zuspielung (AV-Receiver +
Blu-Ray Player) ein bemerkenswertes Maß an
Differenzierung beweist. Die lingustische Intonation kommt somit
sehr nah an die Realität heran und sorgt deswegen für
eine starke Zunahme der emotionalen Ansprache beim Auditorium. Etwas
schade ist nur, dass die Zuschauer nur dann in den vollen Genuss der
Klangeskünste gelangen, wenn sie mittig vor dem Lautsprecher
sitzen. Hier teilt der C/06 die typischen Eigenschaften von
Lautsprechern mit liegenden D'Apolitto Anordnungen, wo sich der ideale
Hörbereich auf die Positionen direkt vor dem Lautsprecher
beschränkt. Diese Einschränkung hat man natürlich bei
einem aufrecht gestellten C/06 überhaupt nicht, so dass sich
dieser Lautsprecher für jenen Zweck sogar ausgezeichnet
eignet.
Opus M/06
Obwohl auch das kleinste Mitglied der Opus Familie weitaus besser musiziert, als man es von einem Lautsprecher seiner Größe normalerweise erwarten würde, kann man ihm die kompakten Abmessungen am ehesten anhören. Durch die etwas schlankere Abstimmung im unteren Frequenzbereich klingt die M/06 minimal heller als ihre beiden Geschwister. Da sie aber ebenfalls auf sauber konturierte Durchzeichnung sowie fein auflösende Hochtonwiedergabe getrimmt ist, stellt sich auch bei diesem Modell ein sehr entspanntes Hören ein. Die etwas hellere Klangbalance erweist sich bei der Nutzung als Surroundlautsprecher teilweise sogar als vorteilhaft, weil entsprechende Raumeffekte an Prägnanz gewinnen und somit den Erlebnisfaktor steigern. Während bei den beiden Frontlautsprechern eine Fullrange-Nutzung denkbar wäre, so sollte man die M/06 von Frequenzen unterhalb 100 Hertz befreien, da sie sonst ihre dynamische Spielweise einbüßt und die Pegelfestigkeit des Systems limitiert. In Anbetracht ihrer Abmessungen vollbringt die M/06 einen herausragenden Job, so dass man sie durchaus als "Problemlöser" für Heimkinos mit eingeschränkten Platzverhältnissen bezeichnen darf. Wer jedoch die räumliche und finanzielle Möglichkeit besitzt, im Rearbereich mit der C/06 zu arbeiten, wäre mit einem entsprechendem Upgrade gut beraten. Unabhängig davon, für welche der beiden Speaker man sich entscheidet, erhält man mit dem Opus-System hinsichtlich der gebotenen Raumwirkung immer eine grandiose Vorstellung. Sämtliche Modelle besitzen eine hervorragende Ablösung vom Lautsprecher, positionieren die Klänge mit guter Schärfe im Hörraum und erlauben somit die Realisierung eines einhüllenden Surroundpanoramas Besonders bei kleinen bis mittleren Distanzen (< 2,5 mtr.) kann man bei korrekter Aufstellung und guter Raumakustik eine fast lückenlose Wiedergabe erreichen.
Opus Sub200/06
Der Subwoofer rundet die akustische Vorstellung des ASW-Ensembles
hervorragend ab: er liefert nicht nur einen satten Bassteppich mit
hervorragendem Tiefgang, sondern spielt darüberhinaus auch noch
ausgesprochen präzise. Selbst in Wandnähe merkt man ihm seine
trocken abgestimmte Grundcharakteristik noch an, da nachschwingende
Töne genauso wenig zu seinen Attributen zählen, wie ein
dröhnendes Gehäuse. Sicherlich kann auch der Sub200/06 nicht
leugnen, dass eine freie Aufstellung aus raumakustischen Gründen
immer etwas besser klingt. Letztendlich muss man jedoch klar
festhalten, dass die vorgeschlagene wandnahe Positionierung unter den
gegebenen Umständen gut funktioniert. Für Anwender mit
Priorität auf eine optisch ansprechende, bzw. räumlich
effiziente Platzausnutzung, dürfte es kaum eine bessere
Lösung zu diesem Preis geben. Der ASW-Woofer verschwindet fast
unsichtbar hinter einem der Frontlautsprecher und benötigt somit
keine vakante Stellfläche inmitten des Wohnzimmers. Dazu kommt ja
noch die Möglichkeit, ihn zur Not in Wandfarbe lackieren zu
lassen. Doch zurück zu den akustischen Eigenschaften: die
einfliegenden Sternenzerstörer gleich zu Beginn von Star Wars
Episode III nimmt der Tieftonspezialist zum Anlass, einen druckvollen
Bassteppich in den Hörraum zu zaubern. Die leicht pulsierenden
Turbinengeräuschen werden dabei hervorragend erfasst, zumal er
für seine Gehäusegröße einen exzellenten Tiefgang
besitzt und tatsächlich bis ca. 30 Hertz hinab reicht.
Erfreulicherweise hält er sich mit Strahlungsbereich
sehr zurück, so dass er sogar der Herausforderung
standhält, den LFE vom Film "Das Geisterschloss" sauber
wiederzugeben. Bei diesem Extrembeispiel (beispielloser Tiefbass mit
enorm druckvoller Abmischung) können versierte Anwender jedoch
auch die akustischen Unterschiede zu manch größeren
Subwoofern erkennen, die im Frequenzbereich unterhalb von 50 Hertz mehr
Punch und Schwärze liefern. Außerdem muss natürlich
noch gesagt werden, dass die gebotenen 30 Hertz zwar aller Ehren wert
sind, aber richtige Film-Enthusiasten die typische 20-Hertz
"Magengrubenmassage" vermissen könnten. Ob dies jedoch in normalen
Wohnverhältnissen auf große nachbarschaftliche Gegenliebe
stoßen wird, steht jedoch auf einem anderen Blatt.Aufgrund
der guten Pegelfestigkeit kann man aber übrigens auch
mühelos mit dem Sub200/06 für vibrierende Schrankwände
(oder aufgebrachte Untermieter) sorgen. Bis hin zu einer
Raumgröße von 30m² liefert der ASW-Woofer mühelos
eine stets ausfüllende Bassversorgung. Selbst hohe Pegel steckt
der kompakte Tieftonspender erstaunlich mühelos weg. Erst
überhalb von ca. 95 Dezibel sind erste Komprimierungserscheinungen
zu verzeichnen, was für die gegebene
Membran-/Gehäusegröße einen überdurchschnittlich
guten Wert darstellt. Für Musik eignet sich der Bassist
vorzüglich, was im Wesentlichen durch die beiden Faktoren
Präzision sowie Dynamik begründet ist: der Sub200/06 besitzt
im musikalisch bedeutsamen Bereich überhalb von 50 Hertz eine ganz
besondere Konturierungsgenauigkeit, mit der er Bassläufe sehr
differenziert umsetzen kann. Zu diesem Faktor gesellt sich noch der
Umstand, dass der Woofer im grob- sowie ganz besonders im
feindynamischen Bereich über ein enormes Reportoire verfügt,
mit dem eine vielschichtige/sensible Wiedergabe möglich ist.
Fazit: trocken abgestimmt, präzise Spielweise, formidabler
Tiefgang und hohe Musiktauglichkeit - in klanglicher Hinsicht
erfüllt der Sub200/06 die Anforderungen an einen
Wohnraum-Subwoofer mit Bravour.
Nachdem
wir die einzelnen Komponenten des Surroundsystems individuell
beleuchtet haben, möchten wir abschließend noch einen kurzen
Direkvergleich mit anderen Produkten durchführen:
Nubert nuLine-Serie WS-12/250€ AW-560/506€ |
Die schlanken WS-12 aus Nubert's nuLine Serie sind nicht nur optisch, sondern auch preislich direkt mit den Opus Lautsprechern vergleichbar. Die Produktvielfalt von ASW kann Nubert jedoch nicht bieten, da mit dem WS-12 lediglich ein einziges schlankes Modell angeboten wird (entsprecht dem C/06). Kompakt- und Säulenlautsprecher gibt es demnach nicht. In klanglicher Hinsicht bietet die WS-12 eine dunklere Tonalität mit mehr Punch und etwas weniger Präzision, allerdings kann die tonale Balance und Klangcharakteristik durch Schalter justiert werden. Bei der Pegelfestigkeit liegt die WS-12 vorne, während die C/06 feindynamisch besser agiert und im Mitteltonbereich schlackenfreier aufspielt. Hohe Töne gibt die WS-12 luftiger und langsamer wieder, so dass die Modellierungsgenauigkeit bei ASW höher ist. Außerdem gelingt der C/06 auch die Raumabbildung etwas besser. Die beiden Subwoofer markieren beide das Maß der Dinge in jener Preisklasse: der AW-560 klingt substanzvoller, ist pegelfester und besitzt die bessere Ausstattung - sein ASW-Pendant kontert mit der präziseren Spielweise im musikalischen Bereich. Fazit: beide Systeme beweisen, dass ansprechende Optik im kleinen Format mit großem Klang möglich ist. Das Nubert Set ist vorwiegend für pegel-orientierte Heimkino-Enthusiasten interessant und die ASW Lautsprecher eigenen sich durch ihre Klangkultur ein Tickchen besser für musikalische Anwendunden sowie HD-Soundtracks. |
Monitor Audio Bronze Reference BR5/300€ BRLCR/200€ BRW10/500€ |
Wenn die Lautsprecher nicht unbedingt als schlanke Säule Einzug in das Wohnzimmer erhalten sollen, sondern es auch eine konventionelle Kastenform mit kompakten Abmessen sein darf, muss man die Monitor Audio Bronze auf der Rechnung haben. Die britischen Luftmassenbeschleuniger kleiden den Hochtonbereich mit einer vergleichbaren Brillianz aus, tendieren aber anstelle einer leicht seidigen Abstimmung ein etwas progressivere Charakteristik mit mehr Strahlkraft. Die Sprachwiedergabe gelingt beiden Anbietern hervorragend, wobei ASW hier tendenziell etwas körperhafter aufspielt, wohingegen Monitor Audio minimal nüchterner agiert. Im Bassbereich halten die Opus-Lautsprecher zwar besser mit, als man es zunächst vermuten würde, doch bei intensiver Betrachtung macht sich die größere Membranfläche+Gehäusevolumen der Monitor Audio Lautsprecher bemerkbar. Da der SW200/06 das Duell der Subwoofer durch seinen besseren Tiefgang knapp für sich entscheidet, kann ASW insgesamt wieder ausgleichen. Die Präzision beider Tieftonjongleure ist auf demselben Niveau angesiedelt. Hinsichtlich Dynamik und Raummabbildung verfolgen die Lautsprecher ebenfalls eine ähnlich audiophile Abstimmung, wobei die Opus-Modelle in beiden Disziplinen etwas größere Reserven mit hochwertiger Elektronik freisetzen können. Fazit: angesichts der Preisdifferenz halten die Monitor Audio Bronze-Reference Lautsprecher hervorragend mit und positionieren sich als günstige Alternative mit ähnlicher Klangveranlagung. Wenn jedoch die Optik und Platzbedarf ausschlaggebend ist, erhältlich man mit den Opus-Lautsprechern eine Lösung, bei der man auf nichts verzichten muss und in manchen Klangbereichen sogar Vorteile besitzt. Die bessere Oberflächeverarbeitung (Furnier vs. Folie) gibt es obendrauf. |
Fazit:
Mit der Opus Serie bietet ASW genau die Sorte von Lautsprechern, die sich viele Audio-Gourmets schon immer gewünscht haben. Die feinzeichnenden Klangeigenschaften bei den Satelliten werden vom kraftvollen Subwoofer hervorragend ergänzt, zumal Stereoapplikationen über die L/06 auch ohne Tieftonunterstützung sehr gut laufen. Aufgrund der Kombination aus Detaillierungsvermögen und dynamischer Differenzierung eignen sich die Klangspender extrem gut für moderne HD-Medien. Da sich auch die Raumabbildung auf einem überdurchschnittlichem hohem Niveau bewegt, ist die Vergabe des Referenzprädikats absolut angemessen. Im vorliegenden Preisbereich kennen wir derzeit kein anderes Säulensystem mit einem ähnlichen Leistungsspektrum. Der rundum positive Auftritt wird von einer mustergültigen Verarbeitungsqualität sowie Oberflächenvielfalt abgerundet, so dass sich nicht nur das Ohr allen Grund zur Freude hat.
Aus kompakten Gehäusen schöpft die Opus-Serie
eine ungeahnt feine Klangkultur mit universeller
Abstimmung für anspruchsvolle Einsatzzwecke
ASW Opus L/06+C/06+M/06+SW200/06
5.1 Sub-/Sat Säulensystem, Mittelklasse
Gesamtpreis 2.920 Euro
Test: 13.Juli 2009
+ ehrlich orientierte Klangabstimmung bei allen Modellen
+ präzise Durchzeichnung, hohe Klangtransparenz und gute Auflösung
+ hervorragende Feindynamik
+ plastische Raumabbildung
+ geringer Verstärkungsbedarf
+ kompakte Abmessungen
+ mitgelieferte Wandhalterungen bei Modell C/06
+ erstklassige Gehäuseverarbeitung
+ große Auswahl bei der Oberflächengestaltung
- Pegelfestigkeit bei Full-Range Nutzung auf Wohnzimmer-Niveau limitiert
- minimalistisch ausgestatteter Subwoofer
- Centerspeaker aufgrund liegender D'Apolittoanordnung nicht für große Hörbereiche sinnvoll
- keine Vorbereitung für Spike Montage bei L/06
Website des Anbieters. www.asw-lautsprecher.de
Dieser Test wurde unter anderem mit Kabeln durchgeführt von:
Raumakustische Optimierung
unserer Studios mit Wallpanels und Absorbern von:
Text: Lars Mette