Test: ASW Chelys High-End Standlautsprecher
Dieser Artikel wurde auf PCs von Origen-AE verfasst.
(29.Dezember 2009 - Autor: Lars Mette )
Nachdem der deutsche Lautsprecheranbieter ASW mit seinem High-End
Aushängeschild "Magadis" großen Anklang bei Musikliebhabern
und Fachpresse gefunden hat, strebt Chefentwickler Willi Nienhaus nach
dem nächsten Coup: das Standlautsprechermodell "Chelys" soll die
Lücke zwischen Mittelklasse und dem 17.000 Euro/Paar kostendem
Flaggschiff schließen und durch ähnlich gute
Klangeigenschaften zu deutlich günstigeren Preisen für Furore
in der Oberklasse sorgen. In nackten Zahlen ausgedrückt: der 45 kg
Lautsprecher bedient sich zwei 180mm Tiefmitteltönern mit den
neuesten Scanspeaktreibern, welche als D'Apolitto Anordnung um einen
Mundorf Air Motion Transformer Hochtöner angeordnet sind. 300 Watt
Spitzenbelastbarkeit, ein großer Wiedergabebereich von 30 -
35.000 Hertz, sowie ein günstiger Wirkungsgrad von 93,5 db
(2,83 V/m) sollen das Musikhören zum Vergnügen machen. Die
Chelys wechselt für einem Stückpreis von 4.500 Euro den Besitzer -
besonders hochwertige Oberflächenveredelungen realisiert ASW zu
verhältnismäßig günstigen Aufpreisen. Unser
Test klärt, welche Qualitäten wirklich in der Chelys
schlummern.
Verarbeitung/Design:
Selbst beim Blick ins Innenleben
hinterlässt die Chelys eine sehr gute Figur. Nachdem wir den
unteren Tiefmitteltöner herausgebaut haben, sind wir auf knapp
20mm dicke Seitenwände gestoßen. Außerdem sorgen
massive Innenversteifungen, separate Kammern und sorgfältig
installiertes Dämmmaterial für hervorragende akustische
Bedingungen. Die Chassis werden im Gegensatz zu anderen Anbietern, nicht einfach nur mit
Holzschrauben (Spax) im Gehäuse fixiert, sondern über richtige
Schraubgewinde integriert. Die Servicefreundlichkeit nimmt dadurch genauso zu, wie die
Langzeitfestigkeit.
Das Anschlusspanel befindet sich auf einem hochglanz-schwarz lackiertem Kunststoffelement gut zugänglich auf der Rückseite des Lautsprechers. Die Bi-Wiring Terminals sitzen weit genug auseinander, um eine komfortable Verkabelung vornehmen zu können. Als Brücken kommen hochwertige Atlas-Kabel mit vergoldeten Anschlussklemmen zum Einsatz, die dem edlen Habitus der leichtgängigen WBT Schraubterminals gerecht werden.
Fazit: Die Chelys präsentieren sich hinsichtlich ihrer Verarbeitung als typische ASW-Lautsprecher: hochwertig und detailverliebt hergestellt und obendrein auch noch individuell mit verschiedenen Oberflächenausführungen lieferbar. Dazu kommt noch ein ansprechendes Design mit einer attraktiven Formensprache, welche die wahre Größe der Chelys dezent kaschiert. Funktionell denkende Familienoberhäupter könnten hingegen Schutzgitter vermissen. Ansonsten ist die Chelys als "State-of-the-Art" zu bezeichnen und kann anderen Herstellern als Vorbild dienen.
technischer Aufbau:
Die wichtigsten technischen Daten in der Übersicht:
Modell / Preis | ASW Chelys , Stückpreis ab 4.500 Euro |
Bauart | symmetrisch aufgebauter 2-Wege Lautsprecher mit Bassreflexunterstützung |
Chassisbestückung | 2x Scanspeak 7´´ TMT Modell 18WU/8741T 1x Mundorf Air Motion Transformer |
Frequenzgang | 30 - 35.000 Hertz (+-3db) |
Wirkungsgrad | 93,5 db bei 2,83V/1 Meter |
Impedanz | 4 Ohm |
Leistungsaufnahme |
200 Watt Sinus, 300 Watt Musik |
Abmessungen | 125 x 29 x 40cm (H,B,T) |
Gewicht | 45 Kilogramm |
Testumgebung:
Gut, besser, Audionet: wenn es um Tests von hochwertigen Lautsprechern geht, vertrauen wir ausschließlich auf unsere Vor-/Endstufenkombination aus dem Ruhrpott. Was die Bochumer Edelschmiede hier auf die Beine gestellt hat, sollte fast schon mit einem Nobelpreis belohnt werden, da uns derart perfektionistische Audiokomponenten bislang noch nicht untergekommen sind. In jeder Klangdisziplin verkörpern PreG2 und Max das Maß der Dinge in Bezug auf eine authentische, ehrliche und detailreiche Umsetzung der musikalischen Kunst. Deswegen können wir sicher sein, dass die ASW Lautsprecher zur absoluten Höchstform auflaufen und keinerlei Beeinträchtigungen durch die Elektronik vorliegen.
Ebenfalls sensationell gut: CD-Transport Drive II mit Röhrenwandler TubeDacII von Accustic Arts. Diese Kombi dürfte klanglich kaum noch zu übertreffen sein und füttert die Chelys bis zum Anschlag mit Klanginformationen. Accustic Arts versieht seine Geräte erfreulicherweise nicht mit gesoundeten Klangeigenschaften, sondern entwickelte beide Komponenten auf maximale Klangreinheit und Informationsdichte.
Speziell bei Lautsprechern der hier vorliegenden Güteklasse können wir gar nicht oft genug betonen, wie wichtig es ist, sich der Raumakustik intensiv zu widmen. Deswegen haben wir unser Baden-Württemberg Referenzstudio umfangreich akustisch optimieren lassen. Schließlich wäre es ja absolute Verschwendung, die klanglichen Tugenden der Testgeräte nicht weitesgehend auszuschöpfen, weil Echos und Reflexionen den Klang trüben. Aufgrund der Komplexität dieser Thematik, möchten wir Interessenten für eine Chelys an dieser Stelle anraten, nicht am falschen Ende zu sparen. Lassen Sie sich am besten einen Raumakustiker zu Ihnen nach Hause kommen. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass die akustischen Maßnahmen auch maßgeschneidert passen und zum vollendeten Hörgenuss beitragen.
Unsere hauptsächlich eingesetzte Hardware in der Übersicht:
Elektronik | Audionet PreG2+Max ( ca. 10.000 / 13.500 €) |
Quellgeräte | Accustic Arts Tube Dac II + Drive II (ca. 14.000 e) |
Peripherie | Sim2 C3X1080 mit Cinemike Tuning (ca. 30.000 €) Image iMasque vollmaskierbar, akustisch transp. (ca. 18.500 €) |
AREADVD Baden-Württemberg arbeitet hauptsächlich mit Kabeln von: Mogami (Lautsprecher),
German High-End (NF), Silent-Wire (HDMI), Supra (Subwoofer-XLR) und Audionet (Netzkabel).
Das Referenzstudio wurde von der Firma RTFS akustisch optimiert.
Höreindrücke:
Im Hörtest sorgten die beiden Chelys von Anfang an für strahlende Gesichter. Der grundlegende Charakter wird von dezenten Pointierungen im Hochton- sowie Kickbassbereich geprägt, welche in eine gesamtharmonische Abstimmung gekonnt integriert sind. Die minimalen Betonungen sind keineswegs brutalisierend integriert, sondern unterstreichen lediglich gekonnt die jeweiligen Facetten der Musik. In Relation zum Gesamtmarkt ist die Chelys daher zweifelsfrei den harmonisch ausbalancierten Schallwandlern mit natürlichem Esprit hinzuzuzählen, was vor auch ein Ergebnis der nahtlosen Übergänge zwischen den einzelnen Frequenzbereichen liegt. Obwohl sich das Datenblatt einen Tiefgang von 30 Hertz schmückt, werden die Chelys nicht als unübertroffene Tiefstbassartisten in die AREADVD Testhistorie eingehen. Sicherlich entlocken tiefe Orgeltöne ein bemerkenswertes Fundament aus den beiden 7 Zoll Tiefmitteltönern, doch im Vergleich mit anderen Standlautsprechern merkt man den ASW-Lautsprechern unterhalb 50 Hertz eine leichte Abnahme der Substanz und Nachhaltigkeit an. In Relation zur Membranfläche erreicht sie selbstverständlich dennoch beachtliche Ergebnisse, nur darf man eben nicht auf Basis der Herstellerangaben auf Tiefbassorgien im Stil von deutlich größeren Modellen schließen. Das hat die Chelys auch gar nicht nötig, um zu begeistern. Sie will kein Lautsprecher sein, der durch tiefes Herumdröhnen oder aufdickende Bässe die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Stattdessen bietet dieser Lautsprecher eine wahrlich fulminante Präzision, mit der sie die meisten Kontrahenten sogar deutlich überflügelt. Wenn Beats auf dem musikalischen Speiseplan stehen, zeigt die Chelys ein Antrittsvermögen, der jedem Formel-1 Wagen zur Erhre genügen würde. Die Bässe werden mit bestechender Kontrolle in die Außenwelt abgegeben, zumal die Durchzeichnungsgeschwindigkeit und Differenzierung neuen Maßstäbe in dieser Klasse setzen. Selbst die diesbezüglich vielgepriesene Nubert nuVero14 muss sich knapp der Chelys beugen, wenn schnelle Basedrums oder synthetische Beats auf die Membranen gezaubert werden müssen. Als zusätzliches Schmankerl kombiniert Willi Nienhaus in der Chelys jene hochpräzise Spielweise mit der anfangs erwähnten dezenten Betonung im Kickbassbereich, was bei Stücken mit entsprechenden Arrangements derart viel Spaß machte, dass wir sie teilweise sogar unserer absoluten Referenz (der fast vier Mal teureren Isophon Arabba, Testaufbau siehe Bild) vorgezogen haben. Das einzige, was der Hatz nach tieffrequentem Genuss irgendwann ein jähes Ende bereitet, ist der Lautstärkeregler. Bei unseren Testsessions mit Industrial-Musik kommen die Tiefmitteltöner der Chelys bei heftigen Bassgewittern und höheren Pegeln (105db am Hörplatz) "schon" teilweise an ihre Grenzen und fahren in die Kompression. Angesichts der Membranfläche sicherlich ein absolut respektables Ergebnis, zumal nur wenig Anwender überhaupt solche Pegel "fahren" dürften. Für Klangliebhaber, die ihre Musik gerne in Konzertlautstärke und großen Hörraumen genießen möchten, sind andere Schallwandler jedoch besser geeignet, wobei ASW für solche Anforderungen ja schließlich das Topmodell "Magadis" im Programm hat. Ganz im Stil von hochklassigen Lautsprechern bleibt die Chelys bis zur Belastbarkeitsgrenze sehr neutral, feinzeichnend und hochdynamisch. Auch der Hochtonbereich wahrt seine extrem durchzeichnende und stets angenehm luftige Spielweise, mit der die Chelys gesegnet ist. Ähnlich wie die Scanspeak Chassis im Bassbereich, zeichnen sich auch die beiden Air Motion Transformer durch eine rasend schnelle Modellierungsgeschwindigkeit aus und bewirken eine exzellente Hochtonwiedergabe. Den Chelys gelingt es auf diese Weise, überhalb 3.500 Hertz eine exzellente Klangtransparenz mit immenser Auflösung zu realieren, was bestens mit dem Mitteltonbereich harmoniert, wo diesselben Tugenden für Begeisterung sorgen. Ingesamt stellt sich ein Niveau hinsichtlich der Klangtransparenz ein, welches extram nah an manche(deutlich teueren) keramikmembranbestückten Lautsprechern heranreicht. Selbst die Leichtig- und Luftigkeit erinnert frappierend an die Vertreter des absoluten Klanggipfels, wobei für die Chelys keine fünfstelligen Stückpreise entrichtet werden müssen. Der feinzeichnende Mittenbereich ist gleichermaßen in der Lage, phonetische Charakteristiken mit großem Differenzierungsvermögen zu erfassen, so dass die raue Stimme von Johnny Cash und die sensiblen Laute von Norah Jones hinsichlich Tonhöhe, Sprachvolumen und vokaler Akzentuierung deutlich weiter auseinanderliegen, als dies für gewöhnlich in der 4.500 Euro Klasse der Fall ist. Aus diesem Aspekt heraus, werden glückliche Chelys Besitzer in ihrer Musiksammlung sicherlich auf viele neue Entdeckungen bzw. Klangdetails stoßen. Für diesen Effekt ist zum Großteil auch die famose Feindynamik verantwortlich. Die Chelys gehört zu den wenigen Schallwandlern (speziell in ihrer Preisklasse), die mehrere dynamische Ebenen wirklich überzeugend voneinander getrennt wiedergeben können. Selbst das zeitgleiche Umsetzen von fortissimo Staccatos mit Instrumenten in mezzopiano lösen die ASW Klangspender mit traumwandlerische Souveränität. Lediglich die minimal gebremste Grobdynamik bei extremen Einsätzen und hohen Pegeln holt den Rezipienten wieder zurück auf den Boden der Tatsachen und lässt erkennen, dass die Chelys nunmal doch kein Lautsprecher mit drei 20er Bässen ist. Hinsichtlich der Raumabbildung haben es die Chelys leichter, ihre (verhältnismäßig) kompakte Bauweise zu kaschieren und bieten ein weitläufiges Stereopanorama mit erstklassiger Lokalisiationsschärfe sowie Bühnenstaffelung. Durch die Abstrahlcharakteristik der Air Motion Transformer besitzen die Chelys einen klar definierten Sweetspot, in dem man in den Genuss einer exakten Raumausleuchtung kommt. Andere Lautsprecher (speziell von Dali) sind für größere Hörbereiche konzipiert, erreichen aber widerrum nicht die Genauigkeit hinsichtlich der Bühnenstruktur und Ortungsgenauigkeit. Dadurch eignet sich die Chelys etwas weniger als hochwertiger Schallwandler für Hintergrundbeschallungen, sondern sollte zum bewussten Musikhören (bzw. -genießen) benutzt werden, wo man es sich auf idealer Sitzposition gemütlich macht und die Gehörsinne verwöhnen lässt.
Vergleich mit den Preisklassenreferenzen
Im Preisbereich von rund 4.500 Euro / Stück stösst die
Chelys auf bekannte sowie renommierte Mitbewerber. Allen voran die
EuropaII von Isophon und Quadral's Vulkan VII gelten in der
Branche als feste Größen. Diese Vergleiche braucht die
Chelys jedoch keineswegs zu scheuen, da sie klanglich etwas andere
Schwerpunkte setzt. Die Quadral Box definiert sich vor allem durch ihre
anschiebende Spielweise im Tiefbassbereich zwischen 30 und 100
Hertz, womit sie bei vielen Musikstücken für ein
beeindruckendes Fundament sorgt. Was hier an Tiefgang und Druck in die
Welt entlassen wird, liegt eine ganze Klasse oberhalb der Chelys. Die
ASW Lautsprecher begeistern im Direktvergleich hingegen mit einer
überlegenen Differenzierung sowie Präzision. Im
mittleren
Frequenzbereich agiert die Chelys außerdem etwas sauberer und
setzt das Klanggeschehen transparenter um. Eine ähnliche
Beobachtung konnten wir auch in der obersten Frequenzetage machen,
wobei die geringere Brillianz und Strahlkraft der Vulkan VII mit einer
insgesamt wesentlich sanfteren Abstimmung zur Quadral Klangphilosophie
gehört und bei manchen Hörytpen auf ungebrochene Zustimmung
stößt. Hier entwickelt die wieselflink detaillierende
Chelys deutlich mehr Offensivgeist. Diese Eigenschaft adelt den ASW
Lautsprecher einerseits zur besseren Wahl für Anwender, die
möglichst tief in die Musik eintauchen möchten, zwingt den
Hörer aber auch etwas mehr zum konzentrierten Musikgenuss,
während die Vulkan VII auch vorzüglich als unaufdringliche
Hintergrundbeschallung funktioniert. Weitere Diversifikationpunkte
finden sich in den wesentlich (!) genügsameren Anforderungen an
die Endstufen bei dem ASW Produkt, wobei die Vulkan VII die höhere
Pegelfestigkeit mitbringt. Hinsichtlich der gebotenen Dynamik trennen
sich beide Schallwandler mit einem Unentschieden auf hohem Niveau, bei
der die Vulkan VII als Meister(in) der Grobdynamik vom Platz geht,
während die Chelys ihre Akzente in einer überlegenen
Abstufung feiner Schwankungen setzt.
Die Isophon Europa II liegt klanglich zwischen der Vulkan VII und der
Chelys. Auch sie gehört zu den Lautsprechern mit einem intensiven
Bassfundament, wo hinsichtlich Tiefgang und Klangvolumen keine
Wünsche offenbleiben. Die Modellierungsgenauigkeit der EuropaII
liegt überhalb dem Quadral Lautsprecher, kommt aber nicht ganz an
die (unterhalb 100 Hertz) schlanker aufspielendere Chelys heran. Der
größte Vorteil von ASW's 4.500 Euro Offerte liegt in diesem
Vergleich jedoch in der flüssigen Einbindung des
Kickbassbereiches, wo die
bandpassbestückte EuropaII nicht in der Lage
ist, die trockene und zugleich nachdrückliche Spielweise der
Chelys zu realisieren. In Bezug auf die Mittenwiedergabe liegen
beide Kontrahenten verhältnismäßig dicht zusammen, was
angesichts der völlig unterschiedlichen Konzepte etwas
verwunderlich ist. Die Isophon spielt vollmundiger und
substanzvoller, wobei die Chelys noch ein wenig mehr tiefer in die
Musik hineinleuchtet und in den hinteren Klangebenen minimal mehr
Details umsetzt. Mit komplex aufgebauter Musik offenbart der ASW
Schallwandler außerdem eine flüssigere und rathmischere
Spielweise, wo die EuropaII mit ihrem Multichassiskonzept an ihre
Grenzen stösst. Dafür bietet der Isophon Schallwander bei
vergleichbarer Ortungsgenauigkeit eine weitläufigere
Bühnenabbildung und besitzt einen größeren Sweetspot.
Hinsichtlich der Feindynamik schenken sich beide Lautsprecher nichts,
wobei die EuropaII in Bezug auf Grobdynamik und Pegelfestigkeit mehr
Reserven aufbietet. Die Standardversion der EuropaII kommt mit einem
Textilhochtöner, der hinsichtlich Modellierungsgeschwindigkeit und
Strahlkraft erstaunlich gut mit dem Air Motion Transformer der Chelys
mithalten kann, dann aber letztendlich doch den Kürzeren zieht.
Mit einem Upgrade auf Keramik- oder gar Diamathochtöner würde
sich das Blatt vermutlich wenden, doch dann läge die EuropaII
preislich sowieso signifikant über der Chelys. Die
EuropaII tendiert mit ihrer offenen, luftigen Hochtonspielweise jedoch
grundsätzlich eher in Richtung der ASW Abstimmung, als die
besonders seidig agierendeVulkan VII.
Kombinationsempfehlung
NAD C375BEE und C565BEE: schnell, präzise und günstig
Aus diesem kleinen Referenzvergleich lassen sich auch Rückschlüsse in Bezug auf harmonierende Elektronikkomponenten schließen. Besonders wichtig bei der Auswahl von Verstärker und Quellgeräten sollte unbedingt die gebotene Geschwindigkeit sein. Komponenten mit glanzvollem Hochtonbereich oder einer guten Räumlichkeit mögen zwar schön und nett sein, doch wenn die Detaillierungsgeschwindigkeit "nur" auf Mittelklasseniveau spielt, würde man mit der Chelys viel Potential verschenken. Glücklicherweise findet sich solche Elektronik nicht nur in hohen Preisklassen, sondern in Form der NAD Kombi aus C375BEE und C565BEE (zusammen knapp über 2.000 €) auch schon in bürgerlicheren Regionen. Ein weiterer Vorteil der NAD-Kombi stellt die präzise Bassdarstellung und der klar ausgeleuchtete Hochtonbereich dar. Beide Attribute weiß die Chelys attraktiv umzusetzen. Elektronik mit leichtem Hang zum Weich- bzw. Schönzeichnen (z.B. Marantz PM15 Kombi) sollte man hingegen eher beim Kauf einer Vulkan VII, Swans M6 oder Wharfedale Opus² M1 in Betracht ziehen, um den warmen Klangcharakter zu unterstreichen. Wer nach absoluter Klangvollendung strebt, wird sich über die hohe Skalierbarkeit der Chelys freuen, womit die kleinen Klangfeinheiten von High-End Hardware gekonnt umgesetzt werden können. Durch den guten Wirkungsgrad und der guten (jedoch nicht bahnbrechenden) Pegelfestigkeit, muss man nicht unbedingt leistungsstrotzende Monoblöcke in das Hifi-Rack hieven: im Zweifelsfall lieber etwas mehr in eine herausragende Vorstufe oder Quellgerät investieren. Sicherlich stellt unsere Audionet Zusammenstellung von PreG2 und den Max Monos das klangliche Optimum dar, doch wir uns sehr sicher, dass die Chelys auch "schon" mit einem Pre1G3 und dem Amp1V2 extrem überzeugend aufspielen dürfte.
Fazit:
Mit der Chelys bietet die Lautsprechermanufaktur ein Produkt mit hohem Ansteckungs- bzw. Suchtpotential an: die reizvolle Klangabstimmung mit seinem brilliantem Hochtonbereich und trocken-präziser Basswiedergabe bewirkt in Kombination mit der pfeilschnellen Spielweise ein außergewöhnliches Hörerlebnis. Dass die Chelys keine neuen Bestmarken in Bezug auf die Grobdynamik oder Pegelfestigkeit erklimmt, verzeiht man ihre dabei gerne. Der tief ausleuchtende Klangcharakter mit detailorientierter und feinsinniger Akustik spricht vor allem Musikliebhaber an, die sich den musischen Künsten konzentriert hingeben wollen. Aufgrund der makellosen Verarbeitungsqualiät und ansprechenden Optik besitzt die Chelys zudem auch noch optische Qualitäten, zumal sich die hochwertige Konstruktion auch in technischer Hinsicht niederschlägt. All diese Aspekte haben dazu geführt, dass sich die Chelys mit einem "überragendem" AREADVD Testprädikat in der High-End Klasse schmücken darf. Eine Hörprobe dieser Ausnahmeschallwandler lohnt sich auf jeden Fall, wobei wir uns jetzt auch schon auf die augekündigten Surrounderweiterungen zu diesem Lautsprecher freuen.
Mit der Chelys bietet ASW ein detailorientiertes
Präzisionsinstrument mit Spaßgarantie für Musikgenießer an.
ASW Chelys
Stückpreis ab 4.500 Euro
Standlautsprecher High-End Klasse
Test: 29.Dezember 2009
+ sehr präzise Bassdarstellung
+ hervorragende Feindynamik
+ exzellente Auflösung im kompletten Frequenzbereich
+ hohe Klangtransparenz
+ makellose Verarbeitung
+ geringer Bedarf an Endstufenpower
- Grobdynamik und Pegelfestigkeit nicht auf allerhöchstem Niveau
- keine mitgeliefertem Schutzgitter
Website des Anbieters. www.asw-lautsprecher.de
Text: Lars Mette