Test: Astin Trew Stereo-Kombi AT1000/AT3000/AT5000 - viel Klang für wenig Geld ?


Dieser Artikel wurde auf Amisos-PCs verfasst.

(17. April 2008 - Autor: Lars Mette )

Gute Stereokomponenten im oberen Preisbereich zu finden, ist nicht allzu schwer. Eine Herausforderung stellt es hingegen dar, wenn sich die finanzielle Belastung in überschaubaren Grenzen bewegen soll, während man gleichzeitig trotzdem noch audiophile Klänge genießen möchte. Dieser Aufgabe hat sich der Engländer Michael Osborn verschrieben und gründete im Jahr 2004 die Firma "Astin Trew". Die Produktphilosophie ist dabei ebenso einfach wie effektiv: wirkungsvolles, schlankes Schaltungsdesign mitsamt hochwertigen Komponenten sollen für akustische Höhenflüge sorgen. Damit die Erzeugnisse in preislicher Hinsicht am Boden bleiben, besinnt sich das erfahrene Entwicklerteam auf ein kompaktes, schlagkräftiges Produktportfolio. Ein weiterer Faktor liegt in einer kostengünstigen Fertigung, welche in einer aufstrebenden chinesischen Wirtschaftsmetropole beheimatet ist. 

Als Endergebnis verspricht Astin Trew eine Klangperformance nach strengen, audiophilen Maßstäben zu einem überaus attraktiven Preis-/Leistungsverhältnis. Nun - diese vollmundige Aussage hat sich zumindest beim Ersteindruck keineswegs als Seifenblase entpuppt: die oben abgebildete Vor-/Endstufenkombination inklusive CD-Player kann optisch durchaus überzeugen, bietet interessante technische Details und wechselt für insgesamt (verhältnismäßig) günstig anmutende 3.000 Euro den Besitzer - für sämtliche Komponenten zusammen, wohlbemerkt ! 

Nachfolgend stellen wir Ihnen die einzelnen Testprobanten kurz vor. Mit Ausnahme eines weiteren CD-Players, stellt dieser Auszug auch schon bereits das komplette, in Deutschland offiziell lieferbare, Sortiment von Astin Trew dar. In der englischen Heimat findet sich noch ein Vollverstärker auf der Typenliste und für die Zukunft hat Michael Osborne auch schon die Ausweitung auf Lautsprecher in Aussicht gestellt. Doch aktuell möchten wir uns ausschließlich mit den drei vorliegenden Testgeräte auseinandersetzen.

Der Vorverstärker wurde auf den schlichten Namen AT1000 getauft und bevölkert die hiesigen Händlerregale mit einer Preisauszeichnung von 800 Euro. Dafür bekommt der Kunde eine HiFi-Komponente auf Basis einer Hybridkonstruktion, mitsamt ordentlicher Anschlussbestückung sowie interessanten Detaillösungen, wie zB. dem integriertem Class-A Kopfhörerverstärker. 

Für 1.200 Euro sorgt die Endstufe AT5000 für die nötige Verstärkung der Musiksignale. Auch bei diesem Gerät, versprechen die Entwickler akustische Glanztaten durch die Kombination von klassischer Röhrentechnologie im Verbund mit modernsten Halbleiterschaltungen. Ungewöhnlich hochwertig für den Kaufpreis ist die Tatsache, dass der AT5000 über einen waschechten Doppelmono-Aufbau inklusive zwei Ringkerntransformatoren verfügt. Die Leistung wird mit 2x100 Watt (4Ohm) angegeben.

Angesichts des Komplettpreises von 3.000 Euro, dürften selbst untalentierte Kopfrechner erkannt haben, dass der CD-Spieler AT3000 einen Wert von exakt 1.000 Euro besitzt. Im Inneren dieses Quellgerätes schlummert ein hochwertiges Philips Laufwerk sowie Wandler vom Audio-Spezialisten Burr Brown. Der AT3000 besitzt ebenfalls eine Hybridkonstruktion und ist darüberhinaus noch in der Lage, auf Knopfdruck ein 24Bit/96kHz Upsampling zu betreiben.

Verarbeitung/Design

"Spieglein, Spieglein an der Wand...." nun, Schneewittchen hätte wohl ihre wahre Freude gehabt und sich beim HiFi-Kauf für Astin Trew entschieden. Prägendes Stilmerkmal der jungen Marke stellen verspiegelte Elemente in den Modellen AT1000 sowie AT3000 dar. Unserer Meinung nach, harmonieren diese Designelemente hervorragend mit der ansonsten sehr klaren, fast schon puristischen Formensprache der restlichen Bauteile. 

So sind beispielsweise die Frontplatten geradlinig und ohne zusätzliche Verschnörkelungen (Einbuchtungen etc.) ausgeführt. Das Material besteht aus hochwertigem, sandgestrahltem Aluminium, wie es beispielsweise auch Rotel bei vielen seiner Produkte anbietet. Apropos anbieten: Astin Trew will seine Wirtschaftlichkeit nicht nur durch Fokussierung der Produktpalette auf ein gesundes Kernsortiment beschränken (beispielsweise ist kein Tuner lieferbar), sondern minimiert durch lediglich eine angebotene Farbvariante zusätzlich noch die Logistikkosten. Immerhin zeigt sich die silber/titan Ausführung als recht farbneutral und harmoniert auch mit vielen Geräten anderer Hersteller.

Absolute Bestnoten verdienen sich die Komponenten ganz besonders beim Blick auf die Seitenteile: hier verbaut Astin Trew hochsolide, massive Vollaluminiumelemente, die zugleich (bei der Endstufe) auch die Kühlung übernehmen. Im Vergleich zu den typischen "primitiven" Blechgehäusen, die man bei 95% der vergleichbaren Produkte zu sehen bekommt, liegt Astin Trew somit weit vorne. Dazu kommt noch, dass diese Bauelemente ohne äußerlich sichtbaren Verschraubungen realisiert wurden und sämtliche HiFi-Geräte löblicherweise auch in einer einheitlichen Gehäusetiefe daherkommen.



Erfreulicherweise hält die Verarbeitung sogar einem kritischen Blick in etwas verstecktere Bereiche stand: wie Sie hier sehen, bietet Astin Trew Detaillösungen, wie sie ansonsten nur aus höheren Preisklassen bekannt sind. Sämtliche Spaltmaße zeugen von einer äußerst akkuraten Einpassungen, zumal hier nicht mit einfachen Blechschrauben gearbeitet wird und stattdessen kleine Metallinbus-Elemente für die Verbindung zwischen verschiedenen Bauteilen sorgen. Licht und Schatten finden sich hingegen bei den Kaltgeräteanschlüssen, die zwar in qualitativer Hinsicht hochwertig ausgeführt sind, jedoch keinen richtigen Netzschalter besitzen.



Die Gerätestandfüsse können sich ebenfalls sehen lassen und bestechen mit einer optisch überzeugenden Aluminiumlegierung. Zur Optimierung der Arbeitsbedingungen, erfolgt die Kontaktaufnahme zum Untergrund mit vibrationshemmendem Kunststoff. Noch besser macht es Astin Trew übrigens bei ihrem Top CD-Player, dem AT3500. Dieses Modell verfügt (zusätzlich zu vielen anderen Modifikationen) über resonanzhemmende Absorberfüße in Spike-Optik.



Etwas Kritik müssen wir für den integrierten Volumeregler anbringen: die Konstruktion erweckt keinen besonders soliden Eindruck und besitzt einen leicht unsauberen Lauf. Sicherlich keine wirklich Tragödie, aber im Vergleich zu den vollmassiven, schwergewichten Bedienelementen vergleichbarer Produkte (zB. Denon Vollverstärker PMA-1500AE), liegt Astin Trew hier nicht ganz auf Augenhöhe mit der Klassenspitze. Dazu kommt noch, dass die AT1000 auch leider kein motorbetriebenes Potentiometer besitzt, wie es teilweise bei anderen Anbietern der Fall ist. Fairerweise müssen wir an dieser Stelle jedoch erwähnen, dass Astin Trew bei der Vorstufe dafür an anderer Stelle die Konkurrenz düpiert und die Lautstärkeregelung über einen integriertes Netzwerk von Widerständen bewerkstelligt, was klangliche Vorteile mit sich bringen kann. (mehr dazu in der folgenden Rubrik)



Von kompromisslos hochwertiger Natur präsentieren sich sämtliche Schnittstellen des britisch/chinesischen Trios. Normalerweise kennen wir solch monumental und langlebig wirkende Anschlussbuchsen nur von Geräten, die mehrere hundert Euro teurer sind ! Hier wackelt nichts - jeder Anschluss sitzt "bombenfest" und erlaubt somit eine zuverlässig und beruhigend sichere Verkabelung. Ein schönes Detail stellt zusätzlich noch die seperate Metallplatte des Anschlussfeldes dar, welche wiederum mit acht vollversenkten Inbus-Schrauben elegant mit dem Chassis verbunden wird. 



Die verbauten Displays (hier vom CD-Player AT3000), sind zweckmäßig gehalten. An der Ablesbarkeit der zwei Dot-Matrix Zeilen gibt es nichts auszusetzen, doch mit übermäßigem Informationsfluss können die Displays genauso wenig aufwarten, wie mit einer individueller Beschriftungsmöglichkeit der Eingänge (AT1000). Leider gibt es auch keine Möglichkeit zum Dimmen oder Abschalten der kleinen Anzeige.

Das geht mal gar nicht: zuerst dachten wir an einen Scherz, doch Astin Trew legt tatsächlich solch einen altbackenen IR-Geber in die Kartons von Vorstufe sowie CD-Player. Wir können ja nachvollziehen, wenn ein Hersteller sich lieber auf eine hochwertige Verarbeitung der eigentlich HiFi-Geräte beschränken möchte und dafür beim IR-Geber sparen möchte, dann dann wäre es das Mindeste, ein Modell herauszusuchen, bei dem man die verschiedenen Funktionen (zB. Play , Stop) halbwegs ertasten kann. Nicht nur für manche Brillenträger dürften die winzigen Beschriftungen sehr unergonomisch sein. Eine Lern- oder Makrofunktion bietet dieses Modell selbstverständlich nicht, doch immerhin dachten die Entwickler daran, mit einem Controller gleichzeitig CD-Funktionen, als auch die Lautstärkegelung übernehmen zu können. Auf diese Idee ist beispielsweise Vincent beim SV-234 + CD-S5 Duett nicht gekommen. Da helfen auch deren hochwertige Metallfernbedienungen wenig...

Bewertung Verarbeitung: 

Trotz einiger kleiner Verbesserungsmöglichkeiten (zB. Display, Fernbedienung) ziehen sich die Astin Trew Komponenten sensationell aus der Affaire. Für den immensen Materialeinsatz, die liebevolle Detailverarbeitung und das hübsche Design halten wir, angesichts des günstiges Preises, eine 9,5 Wertung in dieser Kategorie für absolut angemessen.

technischer Aufbau / Ausstattung:

Beginnen wir mit der Vorstufe AT1000 mit einem Blick in das Innenleben. Eine extreme Fülle an Platinen und Baugruppen herrscht hier nicht unbedingt vor. Große Teile der Stromversorgung befinden sich auf der Hauptplatine, wo auch die komplette Audio-Verarbeitung vonstatten geht. Dies ist absolut preisklassenüblich. Wenn man jedoch in höhere Preisklassen schielt, stellt man fest, dass dort allgemein mehr mit separaten Kammern bzw. Baugruppen gearbeitet wird. Desweiteren fällt auf, dass die Verkabelung sehr minimal gehalten ist, was für einen effizienten, durchdachten Aufbau steht.


Bei Astin Trew arbeiten Entwickler, die schon seit über 30 Jahren Erfahrungen mit Röhrentechnologie haben. So wundert es nicht, dass sie der AT1000 eine Hybridkonstruktion verpasst haben. Die Zielsetzung visiert eine Verschmelzung der Vorteile der schnellschaltenden Transistortechnologie in Kombination mit natürlich klingenden Röhrenelementen. Die beiden Doppeltrioden von Electro Harmonix übernehmen jeweils die Generierung der Ausgangsspannung für einen der beiden Kanäle und werden dabei von einer potenten Netzteilsektion unterstützt. Hinsichtlich der Lautstärkeregelung schöpfen die Ingenieure ebenfalls aus Hardware, die sonst eigentlich für deutlich hochpreisigere Entwicklungen (zB. der Audionet Pre1G3 für über 3.000 €) vorbehalten ist: anstelle von konventionellen Potentiometern, wickelt die AT1000 ihre Lautstärkeregelung über einen Burr-Brown Chip mit integriertem Widerstandsnetzwerk ab. Diese Technik kann (bei korrekter Anwendung) dazu beitragen, noch mehr Informationen und Spielfluss innerhalb der Musik zu bewahren, weil viele der Potentiometer einen akustischen Schleier auf die Signale legen.

Die schöne Gerätefront beherbergt noch weit mehr, als nur die Quellen- sowie Lautstärkeregelung. Ein willkommenes Extra stellt der Fronteingang im linken Bereich der Vorstufe dar, wo für Kopfhörer sowohl ein 6,4- als auch 3,5mm Klinkensteckeranschluss zur Verfügung stehen. Und weil die Entwickler dieses Feature auch wirklich Ernst meinen, haben sie es sich nicht nehmen lassen, der AT1000 für jene Kopfhörerschnittstellen noch gleich einen dedizierten Class-A Verstärker zu spendieren! Um die Ausstattung abzurunden, wurden auch gleich noch die Besitzer von MP3-Player bedacht, die ihre mobilen Schützlinge komfortabel über den 3,5mm Fronteingang in den Vorverstärker einpeisen können. Selbstverständlich erlaubt diese Lösung (außer der Volumeregelung) keine weitere Steuerung der MP3-Funktionen und ist auch nicht in der Lage, den Akku im MP3-Player aufzuladen. Doch immerhin entfällt somit das lästige Hantieren mit Adapterkabel auf der Rückseite.

Die Anschlusssektion fällt übersichtlich und zweckmäßig aus: neben den zuvor bereits genannten Frontschnittstellen, stehen auf der Rückseite 5 Stereo-Chinch Eingänge zur Disposition, was für die meisten Anlagen ausreichen dürfte. Symmetrische XLR-Eingänge sind in dieser Preisklasse nicht üblich, doch der fehlende Phonoeingang könnte für Besitzer von Plattenspielern eventuell das Zünglein an der Waage darstellen, sich für ein anderes Modell entscheiden zu müssen. Ausgangsseitig hat Astin Trew mitgedacht und gleich zwei Sätze Stereo-Chinch Buchsen integriert. So ist Bi-Amping ohne großen Verkabelungsaufwand möglich.

Die technischen Daten der AT1000 in der Zusammenfassung

Modell Astin Trew AT1000 Stereo-Vorstufe, Preis 800 Euro
Ausgangsleistung 2x 100 Watt an 4 Ohm
Aufbau Hybrid , 2x ECC82 Röhre integriert
ClassA Kopfhörerverstärker
Anschlüsse Audio In: 5x Stereo Chinch , 1x 1,5mm Klinke (Front)
Audio out: 2x Stereo Chinch (für Bi-Amping)
3,5 und 1,5mm Klinkenstecker für Kopfhörer
Abmessungen 43x11x34,6cm (B,H,T)
Gewicht 7 Kilogramm

Technikaffine Leser bemerken es sofort: die AT5000 weist eine strikte Kanaltrennung auf. Die vollsymmetrische Konzeption stellt eine gute Grundlage für maximale Kanaltrennung bzw. Signalreinheit dar. Jeweils ein Ringkerntransformator befeuert einen der beiden Kanäle mit bis zu 300 Watt. Wie schon innerhalb der Vorstufe, verbaut Astin Trew auch in diesem Modell 2 Stück Electronic Harmonix Röhren vom Typ ECC82. Doch im Gegensatz zur allgemein üblichen Konzeption bei vergleichbaren Geräten, kommen Diese nicht innerhalb der Treiberstufe (Signalverstärkung) zum Einsatz, sondern zeichnen sich für die Spannungsversorgung zuständig. Laut Hersteller bestand eines der primären Entwicklungsziele in der Realisierung von möglichst kurzen Signalwegen. Und tatsächlich wirkt die AT5000 sehr kompakt sowie effizient gebaut. Wild verlegte Kabel sucht man vergeblich, insgesamt hinterlässt die Endstufe einen sehr aufgeräumten Eindruck. Die Kühlung erfolgt über die seitlich angebrachten Aluminiumrippen am Gehäuse. Bei unseren Hörtests stellte sich dieses System als absolut sinnvolle Lösung mit relativ geringer Erhitzung heraus.


Die Siebkapazität beträgt für das komplette Gerät insgesamt ca. 35.000 Mikrofarad, was einem gutem Wert entspricht. Als Leistungstransistoren setzt Astin Trew auf Halbleiter Feldeffekttransistoren, zusätzlich kommen im Signalweg hochwertige Schottky Dioden zum Einsatz. Interessant ist, dass die offizielle Leistungsangabe deutlich unter dem liegt, was man angesichts der Bestückung erwarten würde: mit einem offiziellen Wert von 100Watt@4Ohm , respektive 50Watt@8Ohm, ist der Hersteller entweder extrem konservativ bei der Leistungsmessung, oder die Endstufe ist schlichtweg nicht auf maximale Ausgangsleistung getrimmt.



Wenig Überraschendes birgt die Rückansicht der 1200-Euro-Endstufe. 2 Chinch Eingänge nehmen die Signale auf, bis sie wenig später signalverstärkt an den vier Lautsprecherbuchsen zurückkommen. Diese Doppelbestückung ist für eine (unserer Meinung nach sinnlose) Bi-Wiring Verkabelung gedacht. Wertvoller wäre eine Umschaltmöglichkeit gewesen, um abwechselnd zwischen zwei verschiedenen Lautsprecherpaaren switchen zu können. Eine Umschaltmöglichkeit würde übrigens auch eingangsseitig Sinn machen und eine Integration in Mehrkanalanlagen deutlich vereinfachen. Diesbezüglich finden sich leider auch innerhalb der Vorstufe keine entsprechenden Funktionen, was gegenüber Anbietern wie zB. Vincent ein klarer Nachteil darstellt. Beispielsweise Beim Vollververstärker SV-234 hat Vincent bei einem Geräteeingang schlichtweg die Lautstärkeregelung umgangen, so dass sich das Gerät auf Knopfdruck komplett "unsichtbar" innerhalb einer Heimkinovorführung machen kann und keine manuelles Aufdrehen des Volume-Reglers mehr notwendig ist.

Modell Astin Trew AT5000 Stereo-Endstufe, Preis 1200 Euro
Ausgangsleistung 2x 100 Watt an 4 Ohm
Aufbau Hybrid , 1x ECC82 Röhre integriert
Anschlüsse Audio In: 2x Chinch
Audio out: Bi-Amping LS-Terminals
Abmessungen 43x11x34,6cm (B,H,T)
Gewicht 13 Kilogramm

Der AT3000 greift ebenfalls auf eine hochwertige Stromversorgung zurück, wirkt aber im Vergleich zum Wettbewerb nicht so beeindruckend, wie die Vor-/Endstufenkombination. Wünschenswert wären separierte Kammern, oder zumindest einen Schirmungstopf um den Trafo. Als CD-Laufwerk entschieden sich die Astin Trew Entwickler für ein Modell von Philips mit dem bekannten CD711 Servo. Diese Komponente ist an sich nicht schlecht: bei unseren Tests konnten wir über keinerlei Probleme mit der Fehlerkorrektur, oder lange Einlesezeiten klagen. Dennoch wirkt die mechanische Unterbringung des Laufwerks im AT3000 nicht besonders preiswürdig, wenn man sich anschaut, wieviel massiver und langlebiger die führenden Mitbewerber daherkommen. 

Ganz in der Tradition von Astin Trew, basiert auch der AT3000 auf einer Hybridkonstruktion. Bei diesem Modell wird dieses Bauteil jedoch nicht zur Spannungsversorgung eingesetzt (wie bei AT1000+AT5000), sondern arbeitet ganz klassisch als Ausgangsstufe. Die hochwertig bestückte Bauteileliste führt uns auch zum Digital/Analagwandler. Für diese Komponente greift der britische Hersteller auf einen (in dieser Preisklasse selten zu bestaunenden) DAC-Baustein von Burr Brown zurück. Der 1738 DAC bietet ein optionales 24Bit/96kHz Upsampling an und ist durch seine saubere Arbeitsweise einer der Gründe, warum der AT3000 einen Dynamikumfang von bis 111db realisieren kann.

Zweckmäßig, nüchtern und bedarfsgerecht. Dies wären drei Attribute, mit denen man die Schnittstellen"vielfalt" des AT3000 noch halbwegs freundlich umschreiben könnte. Ein CD-Player braucht sicherlich keine Armada an Anschlüssen, doch zumindest ein optischer Digitalausgang wäre durchaus wünschenswert gewesen, wenn man bedenkt, dass manch günstigere Silberscheibenleser sogar schon mit symmetrischen XLR-Ausgängen daherkommen.

Modell Astin Trew AT3000 CD-Player, Preis 1000 Euro
Wandler Burr Brown 1738DACV mit 24Bit/96Khz Upsamling
Aufbau Hybrid , 1x 6922 Electro-Harmonix Röhre integriert
Anschlüsse Audio out: 2x Chinch
Abmessungen 43x12,8x39,0 cm (B,H,T)
Gewicht 6,5 Kilogramm
Referenzanlage/Testumgebung:

Unsere absolute Referenz: Monitor Audio Platinum PL300 in Kombination mit Audionet Elektronik. Zusätzlich wurde auch die Raumakustik mit Hilfe von Cornerblöcken, Wallpanels sowie Diffusoren (Sirrah) optimiert. 

Unter Wohnraumbedingungen haben wir die Astin-Trew Komponenten mit direkten Konkurrenten verglichen und dabei auch mit vielerlei preisklassengerechten Lautsprechern, zB. von Focal, Wharfedale oder Nubert verglichen. 

Unsere hauptsächlich verwendete Test-Hardware in der Übersicht:

Lautsprecher Monitor Audio Platinum PL300 (Stück ca. 4.000 €)
Isophon Cassiano C (Stück ca. 7.000 €)
Swans F2.2 (Stück ca. 3.000 €)
Swans M1 (Stück ca. 600 €)
Nubert nuLine102 ( Stück ca. 700 €)
Wharfedale Opus² M1 (Stück ca. 1.500 €)
Elektronik Audionet PreG2+Amp2GII (zusammen ca. 16.000 €)
Vincent SV-234 (ca. 1.800 €)
Advance Acoustic MAA-705 (Stück ca. 900 €)
CD-Player Audionet ArtG2 (ca. 4.500 €)
Vincent CD-S5 (ca. 1.500 €)
Höreindrücke:

In diesem Fall sind wir bei der Ermittlung der klanglichen Performance auf zweierlei Wege vorgegangen: zunächst durften alle 3 Astin-Trew Komponenten miteinander musizieren, so dass wir uns einen ersten Gesamteindruck verschaffen konnten. Anschließend haben wir wieder unsere Referenzzusammenstellung in Betrieb genommen und jeweils eines unserer Testgeräte integriert. So konnten wir nicht nur die maximale Entfaltungsfreiheit gewährleisten, sondern waren zugleich in der Lage, die Astin Trew Geräte auch noch untereinander, differenziert zu bewerten. Hierbei stellte sich dann heraus, dass sämtliche Komponten hervorragend aufeinander abgestimmt sind und die gleichen Grundcharakteristiken aufweisen. Selbstverständlich klingen sie nicht alle vollkommen identisch, doch in Relation zu vergleichbaren Gerätesets befinden sich die Unterschiede im Nuancenbereich. 

In tonaler Hinsicht orientiert sich Astin Trew an einem offenem, "frischen" Klangbild mit dezent pointierter Höhenwiedergabe. Die Bassdarstellung punktet zwar nicht mit einem überdurchschnittlichem, massivem Volumen, bietet dafür aber eine gute Präzision bzw. Differenzierungsvermögen. Generell fällt zudem auf, dass die Entwickler großen Wert auf eine möglichst detaillierte Wiedergabe in Verbund mit einer lebendigen Dynamik gelegt haben. 

Diese Aufgabe fällt logischerweise im Besonderen der Endstufe zu. Erst durch eine saubere Verstärkung, kann das Klangbild seine Dynamik entfachen, was der AT5000 auch sehr gut gelingt. Besonders das Differenzieren im feindynamischen Bereich, beherrscht sie mit Bravour. Fundamentale, markerschütternde Grobdynamik stellt hingegen nicht ihre Paradedisziplin dar, weil es schlichtweg an Kraft fehlt. Wir haben die AT5000 testweise mit einem Paar Nubert nuLine102 mitsamt ATM-Modul betrieben und dabei leider feststellen müssen, dass sie mit fordernden Lasten recht schnell an ihre Grenzen stösst. Gestiegene Zimmerlautstärke ist selbstverständlich kein Problem, doch schon bei der nächsten Singstar-Party muss die Endstufe an ihre Leistungsgrenzen gehen, wenn man ein halbes Dutzend gröhlender Besucher übertönen möchte. Aber dafür wäre die Astin Trew Kombination sowieso viel zu schade und dürfte bei ihren Besitzern somit höchstwahrscheinlich anderen Aufgaben zugeteilt werden...  


Swans M1

Es ist sehr wichtig, bei der AT5000 auf einen harmonisierenden Lautsprecher zu achten. In klanglicher Hinsicht sind grundsätzlich alle Modelle geeignet, die über ein feinauflösendes, dynamisches Klangbild verfügen. Wenn man dann noch darauf achtet, dass der Lautsprecher über einen guten Wirkungsgrad verfügt, kann man eigentlich gar nicht mehr falsch liegen. In unseren Testreihen stellen sich daher besonders die Monitor Audio GS-60 (Standlautsprecher, Stückpreis 1.500 €) als auch die Swans M1 (Kompaktmonitor, Stückpreis 625 €) als gute Wahl heraus. In dieser Zusammenstellung überzeugt die AT5000, wie nur sehr wenige Endstufen in diesem Preisbereich: der Hochtonbereich wird klar, luftig und mit guter Durchzeichnung wiedergegeben, während der Gruntonbereich sehr straff und aufgeräumt wirkt. Die räumliche Abbildung passt hervorragend zu Lautsprechern mit Monitor-Charakteristik, da hier kein künstliches Panaroma erzeugt wird. Rauminformationen, die sich bereits auf der CD befinden, setzt die AT5000 gut um, wobei zB. eine Audiolab 8000M (bei gleicher Ortungsgenauigkeit) noch eine Spur gelöster klingt. 

Betrachten wir nun das Quellgerät unseres Astin Trew Trios, den AT3000. Grundsätzlich beschreitet er den gleichen akustischen Weg, wie der AT5000, geht dabei aber (für unser Hörempfinden) etwas zu weit. Er konzentriert sich zu sehr auf hohe Frequenzen und vernachlässigt das Fundament. Aus diesem Grund neigen manche Rockaufnahmen dazu, etwas leblos und kalt zu wirken. Fehlende Auflösung und mangelhafte Präzision dürfte wohl kein AT3000-Besitzer monieren, denn in dieser Rubrik liefert er sogar überdurchschnittliche Ergebnisse - insbesonders mit aktiviertem 24bit/96kHz Upsampling. Was dem Player hingegen etwas abgeht, ist klangliche Transparenz: bei Stücken mit vielen agierenden Instrumenten, überdecken sich die Akteure minimal gegenseitig. Besonders Blasinstrumente wie Flöte, Fagot oder Oboe klingen teilweise undurchsichtig und dominieren das musikalische Geschehen etwas zu sehr. Hier würden wir uns etwas weniger Härte im Klangbild wünschen. Mit der Stimmdarstellung waren wir leider ebenfalls nicht gänzlich zufrieden: stimmgewaltigen Tenören verleiht der AT3000 zu wenig Volumen, um ihn wirklich authentisch aus der CD zum Leben zu erwecken, während es bei feminen Akteuren etwas an Sensibiliät und Wärme fehlt. In Bezug auf räumliches Abbildungsvermögen sowie Dynamik teilt er wiederum die Vorzöge seiner beiden Geschwister und offenbart audiophile, feingeistige Talente.

Das akustische Sahnehäubchen stellt unserer Meinung nach die Vorstufe AT1000 dar. Sie spielt unauffällig-souverän und tritt fast vollständig in den Hintergrund, um die Musik fließen zu lassen. Bei dieser Komponente konnten wir auch nach langem Hören keine nennenswerten Kritikpunkte ausfindig machen: die Tonalität scheint uns ausgewogener als bei den beiden Geschwistern zu sein, so dass die insgesamt teilweise etwas fehlende Wärme bzw. das Grundtonvolumen nicht ihre "Schuld" darstellt. Ganz im Gegenteil: im Verbund mit anderen Endstufen blühte die AT1000 sogar regelrecht auf und konnte sich beeindruckend in Szene setzen. Für diesen Zweck stellten sich verschiedene Advance Acoustic Endstufen (MAA-406 sowie MAA-705) wegen der recht analytischen Abstimmung als keine große Verbesserungen dar, während sowohl die Vincent SP-997 als auch die Audiolab 8000M hervorragend mit der britischen Vorstufe musizierten. Und wer eine gute Vorstufe als Erweiterung für sein Heimkino-System sucht, dem sei hiermit gesagt, dass die AT1000 auch mit den Mehrkanalendstufen von NAD (M25), Sherwood (A-965) sowie Vincent (SAV-P200) eine hervorragende Figur abgegeben hat. Je nach Kombination von Lautsprecher und Endstufe, vermag die AT1000 das letzte, entscheidende Quäntchen an Detaillierung, Dynamik sowie Raumabbildung zu liefern, die eine solide von einer authentisch-intensiven Wiedergabe unterscheidet ! Und dies ist in Anbetracht des geringen Kaufpreises von 800 Euro sehr bemerkenswert. Im Direktvergleich kann sie sich mit Mehrkanalvorstufen der 3.000 Euro Klasse (zB. NAD M15) auf einem Niveau messen, und selbst bei Stereovorstufen muss man schon im 1.500 Euro Bereich suchen, um signifikante Steigungeren zu bekommen. 

Nachfolgend haben wir eine Gegenüberstellung der drei Astin Trew Komponenten mit zwei Wettbewerbern betrieben. Hauptsächlich gehen wir hierbei auf die Gesamtperformance ein, versuchen jedoch auch, hinsichtlich der einzelnen Geräte, zu differenzieren:

Die Vincent-Offerte aus SV-234 sowie CD-S5 kommt auf einen Komplettpreis von ca. 3.300 Euro und liegt somit nur unwesentlich höher. Der Vollverstärker spielt gegenüber der Astin Trew Vor-/Endstufenkombination speziell im unteren Frequenzbereich entschlossener sowie kräftiger. Beide Duellanten befinden sich auf einem ähnlichen Niveau hinsichtlich Dynamik, Detaillierung und Räumlichkeit, wobei AT1000+AT5000 im Direktvergleich etwas steif agieren, während das Vincent-Klangbild von mehr Agilität und Temperament geprägt wird. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal definiert sich die überlegen Pegelfestigkeit des Vincent-Boliden, der sich somit für lastkritischere Lautsprecher deutlich besser eignet. Bei den Quellgeräten stufen wir den Vincent CD-S5 als eindeutig überlegen ein. Er widmet sich sämtlichen Klangaspekten mit großer Hingabe, leistet sich in keiner Disziplin einen Schnitzer und baut somit wesentlich mehr Beziehung zwischen Musik und Mensch auf, als der etwas steif agierende Astin Trew AT3000.

Zum gleichen Preis des Astin Trew-Trios erhält man auch diese bildhübsche Marantz Zusammenstellung. Den Japanern gelingt sogar das Kunststück, die hohe Qualitätsanmutung von Astin Trew zu übertreffen. Doch was für die äußere Hülle gilt, kann man nicht direkt auf den Klang übetragen: hier sind es die Briten, die mit einer besseren Detaillierung sowie Feindurchzeichnung/-dynamik begeistern können. Doch gänzlich abgeschlagen sind SM-15S1 sowie PM-15S1 deswegen nicht: die Bassdarstellung kann zwar nicht mit einer ebenbürtigen Präzision aufwarten, fügt sich aber etwas homogener in das Klangbild ein. Große Unterschiede offenbaren sich bei feurigen, schnell gespielten Stücken, welche die Astin Trew Komponenten verbindlicher umsetzen können. Ein Pegel-Champion stellt der Marantz Vollverstärker sicherlich nicht da, doch es reicht, um den AT5000 in die Schranken zu verweisen. Durch die lässigere, ruhigere Gangart des PM-15S1 bietet Marantz einen attraktiven Gegenpol zum eher analytisch angehauchten Astin Trew Hörerlebnis. Ein ähnliches Bild liefert auch der Vergleich zwischen SA-15S1 und dem AT1000, wobei sich letztgenanntes Gerät durch seine recht harsche, kalte Abstimmung etwas zu weit von einer stimmigen Klangabstimmung entfernt und dem (teurerem, sowie SACD-fähigem) Marantz daher den Sieg überlässt.

Fazit: 

Astin Trew genießt auf jeden Fall mal nicht zu Unrecht den Ruf eines Geheimtipps: in den ansprechend verarbeiteten Gehäusen steckt hochwertige Technik, welche die Lautsprecher mit audiophilen Genen versorgt. Und erfreulicherweise sorgt auch der Blick auf die Preisliste für fröhliche Gesichter: soviel Klang fürs Geld ist wahrlich nicht oft zu finden. Einzig der CD-Spieler AT3000 findet nicht unsere Zustimmung, hier könnte es eventuell sinnvoll sein, nochmal 800 Euro draufzupacken und gleich den technisch aufgewerteten AT3500 probezuhören. Absolut betrachtet, ist freilich auch der AT3000 kein schlechtes Gerät. Doch in Relation zu einem stark besetzten Markt, muss man aktuell schon mehr als nur "gut" abschneiden, um an vorderster Front mitzukämpfen. Dieses Problem trifft auf AT1000 sowie der Endstufe AT5000 nicht zu: ganz besonders die Vorstufe präsentiert sich in hervorragender Verfassung. Hier hat Astin Trew mit spitzer Feder gerechnet. Anders können wir uns nicht erklären, wie man für 800 Euro soviel Hörspaß, Ausstattung und Verarbeitungsgüte realisieren kann. Aus diesem Grund darf sich die AT1000 auch über eine makellose Preis-/Leistungswertung freuen, was der Endstufe leider verwehrt bleibt. Sie überzeugt zwar ebenfalls mit einem hochdetaillierten, dynamischem Klangbild, besitzt aber ungefähr den gleichen Charme wie ein Audi A6 mit dem Basis 2.0 TDI Motor: die gute Basis liegt zum Großteil brach, weil es letztendlich an Durchsetzungsvermögen und "Biss" fehlt. Doch im Gegensatz zum Ingolstädter Oberklasse Gefährt, kann man bei einer Stereoanlage ja relativ einfach tricksen, indem man einfach eine Doppelbestückung bestellt und mit der Kraft der zwei Herzen für Power sorgt. Dies drückt dann jedoch deutlich auf die Preis-/Leistungswertung, schließlich stellt die Endstufe mit 1200 Euro ja ohnehin schon die hochpreisigste Komponente unseres Astin Trew Trios dar. Am sinnvollsten ist daher eine Kombination mit wirkungsgradstarken Schallwandlern. Sie sehen: zaubern kann auch Michael Osborn nicht, auch Astin Trew kocht nur mit Wasser. Andererseits gehört er auch nicht zu den Anbietern, die gewöhnliche Hausmannskost als Gourmetware unter die Leute bringen - ganz im Gegenteil: Astin Trew bietet tatsächlich einen enormen Gegenwert für das Geld und ist deswegen eine Hörprobe absolut wert.

Klangneutrale, hochdetailliert spielende Stereovorstufe zum Spartarif -
die Astin Trew AT1000 ist ein absolutes Schnäppchen


Astin Trew AT1000
Stereo-Vorstufe, Preis 800 Euro
Test 17.April 2008
Preis-/Leistung:

Dem AT3000 fehlt es ein wenig an Leichtigkeit und Klangwärme,
um CDs auf absolutem Top-Niveau wiederzugeben 


Astin Trew AT3000
CD-Player, Preis 1.000 Euro
Test 17.April 2008
Preis-/Leistung:
Die AT5000 nutzt ihren leistungsfähigen technischen Aufbau
nicht für die Realisierung extremer Pegel,
sondern besinnt sich dafür auf audiophile Tugenden.


Astin Trew AT5000
Stereo-Endstufe, Preis 1.200 Euro
Test 17.April 2008
Preis-/Leistung:

Raumakustische Optimierung unserer Studios mit Wallpanels und Absorbern von:



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Text: Lars Mette