Test: Anthem Statement D2v Surroundvorstufe - High-End meets HDMI1.3
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(27.Mai 2009 - Autor: Lars Mette )

Seite 1: Einleitung, äußere Verarbeitung 
Seite 2: Lieferumfang, Fernbedienung und Einmessung
Seite 3: technischer Aufbau und Features Surroundvorstufe D2v
Seite 4: Einstellungsoptionen Grundsetup
Seite 5: Einstellungsoptionen Videosektion inkl. Bildwertung
Seite 6: technischer Aufbau und Features Mehrkanalendstufe P5
Seite 7: Testumgebung und Kombinationsempfehlung
Seite 8: Höreindrücke inkl. Markteinordnung
Seite 9: Schlussfazit und Endbewertung

Höreindrücke

Im Hörtest sorgten die beiden Anthem Komponenten für erlebnisreiche Momente der Extraklasse. In ihrer grundsätzlichen Klangcharakteristik legt die kanadische Luxuselektronik eine sehr direkte Ansprache an den Tag, die von höchster Dynamik und kompromisslosem Streben nach maximaler Detaillierung geprägt ist. Schlaffe Basswiedergabe oder eine farblose/matte Hochtondarstellung entsprechen genauso wenig ihrem Naturell, wie eine übermäßig harmonisierende Spielweise. In tonaler Hinsicht wird großen Wert auf Neutralität gelegt, wenngleich eine minimale Hochtonprägnanz herauszuhören ist. In Kombination mit der bestechenden Detaillierung sowie dem hohem Auflösungsvermögen, ist eine sorgfältige Lautsprecherauswahl sehr ratsam, um das vorhandene Maß an Luftigkeit und Lockerheit zu wahren. Bei der Bassdarstellung punktet die Vor-/Endstufenkombination durch ihren höchst differenzierten Charakter inklusive extrem präziser Subwooferansteuerung. Damit Sie sich ein genaues Bild der akustischen Leistung machen können, haben wir ein paar Filmbeispiele vorbereitet:

Eagle Eye - Außer Kontrolle, Blu-Ray mit englischem Dolby True HD 5.1 Ton

Der Actioner aus dem Jahr 2008 erweist sich als adrenalingetränkte Silberscheibenkost für das moderne High Definition Heimkino: brachiale Soundeffekte lassen sich im akustischen Portfolio genauso finden wie ein dominanter Score und eine detaillierte Sprachwiedergabe. Innerhalb der zahlreichen Actionsequenzen vermixt der Film all diese Elemente zu einem  herausfordernden Klangcocktail von hoher Komplexität. Die Anthem Kombination macht hier schnell deutlich, wo der akustische Unterschied zur "Butter-und-Brot-Klasse" zu finden ist und warum sie zur absoluten Spitzenklasse im Bereich der AV-Elektronik gehört: sämtliche Effekt- bzw. Klangebenen werden mit dem gleichen Maß an sorgfältiger Detaillierung bedacht, was zu einer substanzvollen bzw. tiefgründigen Klangwiedergabe führt. Die kanadischen Klangkünstler haben es nicht nötig, eine Fokussierung auf brachialen Klangelemente vorzunehmen, damit sich eine emotional ansprechende Atmosphäre einstellt. Selbst gegenüber Geräten wie z.B. einem Yamaha DSP-Z11 fällt auf, dass unsere aktuellen Testprobanden das akustischen Geschehen im Hintergrund wesentlich genauer durchleuchten. Die Gesamtwiedergabe wirkt mit der Anthem Kombination weniger reißerisch bzw. krawallorientiert: Dialoge, Hintergrundmusik und Umgebungsgeräusche gewinnen an Ausdruckskraft sowie Eigenständigkeit. Auf diese Weise stellt sich eine vielschichtige und somit einhüllendere Surroundwirkung ein, ohne dass prägnante Actioneffekte an Durchschlagskraft bzw. Intensität verlieren. Ganz im Gegenteil: was die Anthem Kombi an Schlagkraft und Dynamik in das Auditorium wirft, dürfte selbst hartgesottenen Anwendern Schweißperlen auf die Stirn treiben. Ein sehr schönes Beispiel für die energiegeladene Umsetzung actionreicher Surroundsequenzen stellt die Ausbruchsszene von Jerry aus dem FBI-Gewahrsam dar: kurz nachdem der vermeintliche Terrorist per Telefon vorgewarnt wird, durchschlägt ein Kran die Fensterfront, um den Titelhelden zur Flucht zu verhelfen. Die Anthem Statement Kombination garniert diese Szene mit einem derartigen wuchtigen Einschlag , dass man sich tatsächlich live inmitten des Geschehens wähnen könnte. Aufgrund der enormen Klangtransparenz werden auch die herunterfallen Trümmerteile auf hervorragende Weise in das Klanggeschehen eingebettet. Bestaunenswert ist zudem die extrem kontrollierte Aussteuerung des LFE-Kanals, was zu einer sehr präzisen und punktuell einsetzenden Subwoofer-Integration führt. Nach einer hektischen Bahnfahrt, trifft unser Leinwandheld auf eine weitere Flüchtige und nutzt einen bereitgestellten Porsche Cayenne, um sich seiner Verfolger zu entledigen. Bei der lautstarken Konversation zwischen den beiden Protagonisten werden die vokalen Feinheiten sehr schön herausgearbeitet. Obwohl die Personen sehr schnell und wild sprechen, ist eine klar definierte Darstellung der jeweiligen Stimmprofile gegeben.  Anschließend legt die AV-Kombi erst so richtig los - ein hochdynamisch eingeflochtener Pistolenschuss lässt das Heckfenster mit hoher Klangbrillanz und Detailausarbeitung zerbestern, unmittelbar darauf gelingt es den Geräten, die Gesamtdramaturgie gleich mehrere Gänge auf einmal höher zu schalten: der Porsche setzt sich mit einem realistisch umgesetzten dumpfen/grollendem Motorgeräusch in Bewegung, während der Score schlagartig auf den Rearkanälen mit hoher Weitäufigkeit eingeflochten wird. Herausragend gelingt der Kombination das Verlagern der akustischen Ebenen zwischen Dialogen, Musik und den Motorgeräuschen. Hier zeigen die Testgeräte ihre hohe Neutralität und widmen sich dem jeweils dominantem Klangelement mit der gleichen Hingabe, ohne speziellen Präferenzen nachzugehen. Mit grandioser Übersicht managen unsere beiden Klanglieferanten die anschließende Verfolgungsjagd, bei der zunächst vor allem die zahlreichen Sirenen mit enormen Differnzierungsvermögen auf sämtlichen Kanälen positioniert werden. Beim ersten kapitalen Crash eines der Verfolgerfahrzeuge, beweisen die Testgeräte erneut, dass sie nicht auf stupide Effekthaschei aus sind. Beim Aufprallgeräusch erfolgt eine Umsetzung ohne übertriebenes Bassvolumen - stattdessen besticht die Wiedergabe mit einer druckvollen und harten Impulsdarstellung. Im gesamten Verlauf der rassigen Hetzjagd quer durch die nächtlichen Straßen von Chicago, garniert die Kombi das akustische Ambiente durch eine strahlungskräftige und hochauflösende Umsetzung der Trompeten im Score, was die Dramatik bzw. emotionale Wirkung enorm anpeitscht. Als sich beim zweiten Crash der nächste Polizeiwagen unsanft in den Autohimmel verabschiedet, bereitet die AV-Kombi ebenfalls eine akustische vortreffliche Umsetzung, bei der man zersplitterndes Glas, knirschendes Blech sowie die heftigen Aufprallgeräusche innerhalb eines flüssigen Effektschwenks hautnah miterleben darf. Hier kann ganz besonders die schier atemberaubend-realistische Präsenz begeistern, die durch hohe Feindynamik und exaktem Durchzeichnungsvermögen beim lautstarken Klirren der Fensterscheiben auf den Rearkanälen erzeugt wird. Nachdem die Behörden ergebnislos zu bleihaltigen Mitteln gegriffen haben und ihren halben Fuhrpark bei einem infernalischen Kreuzungscrash einbüssen müssten, verlagert sich das temporeiche Geschehen auf einen Schrottplatz. Das mittlerweile reichlich ramponierte Luxusgefährt aus Zuffenhausener Produktion wird hierbei sehr unsanft von einem Kran in die Höhe befördert, was von der Anthem Kombi mit einem bedrohlich, pulsierenden LFE-Einsatz begleitet wird. Auch hier zeigt sich ihr akustisches Ausnahmetalent, indem sie die Basseinlagen ohne Verlust von akustischer Bedrohlichkeit derartig harmonisch in die Gesamtwiedergabe integriert, dass trotzdem noch Umgebungsgeräusche (Knarzen des Autos, Schreie der Insassen etc.) einen klaren Platz innerhalb des akustischen Gesamtgefüges aufweisen. Beim finalen Rettungsprung der beiden Protagonisten wird anschließend auch noch der Beweis abgeliefert, welche brutalen Bassschübe die Anthem-Kombi ausstoßen kann, wenn die entsprechende Intensität vom Quellmaterial abgerufen wird. 


Ein Blick in das Studio.

The Strangers, Blu-Ray mit deutschem DTS-HD Master Audio 5.1 Ton

Nach ihren ergreifenden Auftritten in "Herr der Ringe" und "Armageddon" darf Liv Taylor erneut ihre Schluchz- und Tränenkünste bemühen. Dieses Mal muss sie sich jedoch weder mit machtgierigen Herrschern oder interstellaren Bedrohungen auseinandersetzen, sondern sieht einer deutlich alltäglicheren Konfrontation entgegen: drei Angreifer terrorisieren die holde Schönheit mitsamt ihrem Möchtegern-Gatten während einer Übernachtung in einem abgelegenem Landhaus. Die Story hat zwar eher geringe Chancen auf eine Oscar-Nominierung für das beste Drehbuch, doch das Regiedebut von Bryan Bertino erweist sich immerhin als solider, geradliniger Horrorthriller mit überzeugenden Spannungsmomenten. Besitzer einer Anthem Statement Kombination dürfen sich dabei schon einmal die Hände (bzw. Ohren) reiben, denn bei der Produktion des DTS-HD Tracks wurde großen Wert auf eine intensive akustische Atmosphäre gelegt. Speziell in der zweiten Filmhälfte sind es vornehmlich feine Umgebungsgeräusche sowie Surroundeffekte, mit denen Informationen zum blutigen Leinwandgeschehen vermittelt werden. Dabei gelingen den Testgeräten vorzügliche Übergänge zwischen den einzelnen Kanälen, was zu einer überaus dichten Klangkulisse beiträgt. 360 Grad Schwenks (Szene in Scheune) bestechen durch identische Klangfarben, Tonalität und Modellierungsgenauigkeit auf sämtlichen Posititionen, was bei manch anderen High-End Vorstufen durch spezielle Stereo-Beschaltungen oftmals eine kleine Achillesverse darstellt. Die wenigen Dialoge bestechen durch eine absolut herausragende Sprachverständlichkeit mit hohem Detaillierungsgrad sowie exzellenter Präsenz im oberen Mittenbereich. Die Anthem Statement Kombination modelliert jede Art von Stimmprofil mit großer Authenzität heraus. Das Maß an Klangwärme bzw. Stimmvolumen wird nicht grundsätzlich angehoben (wie z.B. in minimaler Form bei der ungetunten Denon AVP-A1HDA), sondern orientiert sich streng nach dem Quellmaterial. In Kombination mit Lautsprechern, die ebenfalls großen Wert auf ein möglichst unverfälschtes Grundtonfundament legen (z.B. Monitor Audio GS-LCR), muss man jedoch hinsichtlich Feinabstimmung (Zuspielung, Kabel) achtgeben, kein Klangbild mit leichter Tendenz zur ausgedünnten Wiedergabe zu provozieren. 

Within Temptation & The Metropole Orchestra - Black Symphony, Blu-Ray mit DTS 96kHz/24bit 5.1 Ton

Die holländische Gothic-Metal Band füttert unsere Blu-Ray mit einem Live-Konzert der Extraklasse. Zusammen mit dem Metropole Orchester spielte man Anfang 2008 vor über 10.000 Fans in der Rotterdamer "Ahoy Arena" und zelebrierte einen äußerst stimmungsvollen Live-Act. Zusätzlich sorgt ein 20 Mann umfassender klassischer Chor für stimmgewaltige Unterstützung der größtenteile düsteren Klänge. Beim Einsatz von Sängerin Sharon Janny den Adel beim Track "Jillian" erfolgt mit einer sehr filigranen Durchzeichnung, wobei die Stimmfülle nicht auf auf extremes Klangvolumen ausgelegt ist. Die choralen Elemente integrieren sich sehr auf harmonische Weise zu den Geigen und Trompeten, von denen ein großer Teil auf den Rears platziert ist. Beim Schlagzeug besticht die Wiedergabe weniger durch ein großes Fundament, bietet aber eine makellose Differenzierung sowie Präzison. Diese Art der Darstellung ist für Anwender hervorragend geeignet , die keinen Klangbrei hören möchten, sondern eine differenzierte Präsentation der Musik wünschen. Der abschließende frenetische Beifall der (meist jungen weiblichen) Zuschauer liegt hinsichtlich der Grundabmischung sowieso schon knapp an der Grenze zu einer aggressiven Spielweise, was durch die Wiedergabecharakteristik der AV Kombi noch etwas mehr an Schärfe gewinnt. Sensibel und sorgfältig bauen D2v+P5 auch den ruhigen, einfühlsamen Anfang vom Titel "What have you done" auf, der hauptsächlich von Flöten und einer Harve inszeniert wird. Die Präzision beim Ein- und Auschwingen der Saiten gelingt den Geräten ausgezeichnet, außerdem setzt die Elektronik die breit abgemischte Positionierung (ca. 60% Center, jeweils 20% auf L und R Kanal ) quer über den gesamten Frontbereich exakt um, was für ein stimmiges Timing zwischen den Lautsprechern spricht. Hier passiert es manchem Mitbewerberprodukt sehr schnell, dass die L+R Anteile zeitverzögert eingebunden werden, was nicht nur die Präzison schmälert und Echos verursacht, sondern auch die Positionierung verwässert. Diesselbe positive Beobachtung hinsichtlich des Timings lässt sich einige Sekunden später beobachten, wo lediglich die Sängerin mitsamt Pianobegleitung zu hören ist. Die vokalen Elemente werden primär vom Centerspeaker ausgegeben und fügen sich hinsichtlich Rythmus und dynamischer Pointierung ausgezeichnet mit den dynamisch sehr gut umgesetzten Anschlägen auf den L+R Frontlautsprechern zu einem gesamtheitlichen Ganzen. Bilanz: mit den passenden Lautsprechern und einer Vorliebe für detailoriente, flüssige Klangdarstellung bekommt man mit der Anthem Statement VE-Stufenkombination nicht nur einen Logenplatz für Heimkino-Sessions, sondern darf sich auch bei Konzertaufnahmen in der ersten Reihe wähnen. 

Stereobetrieb und Klangseperation Vorstufe

Im Stereobetrieb überzeugt die Anthem Kombination ebenfalls mit astreinen Leistungen. Die große Sorgfalt und Liebe zum Detail lässt sich zweifelsfrei auch auf den Zweikanalbetrieb übertragen. Es ist absolut beeindruckend, mit welcher Präzision die beiden schwarzen Klangmagier bis in die letzten Feinheiten hinabsteigen und dabei auch subtile Feinheiten ausleuchten. Die tonale Balance bietet diesselbe Charakteristik, die uns auch schon im Mehrkanalbereich überzeugen konnte: straffe, präzise Bassdarstellung ohne hinzgedichtetes Volumen, ein klar strukturierter Mittenbereich, sowie eine glasklarer Hochtondurchzeichnung mit minimaler zusätzlicher Prägnanz. Das Klangbild wirkt absolut stimmig und bietet das Maß an Klangkultur, welches in der vorliegenden Preisklasse erwartet werden darf. Aufgrund der ehrlichen Klangabstimmung eignet sich die D2v für jede Art von musikalischer Anwendung. Komplexen orchestralen Aufnahmen widmet sie sich mit bedingungsloser Akribie, was in einer hohen Informationsdichte endet. Die dabei gebotene Raumabbildung konzentriert sich vornehmlich auf eine exakte Staffelung. Eine hohe Lokalisationsschärfe ist der D2v wichtiger, als das Erzeugen eines scheinbar endlosen Stereo-Panoramas. Hier zeigt sich wieder einmal mehr, dass sich die Anthem D2v schlichtweg in den Dienst der Originalaufnahme stellt und auf interpretatorische Eingriffe verzichten will. Das gebotene Timing genügt ebenfalls hohen Anforderungen, genau wie der Spielfluss bei schwierigen Passagen. Unverhohlen klopft die kanadische Surroundvorstufe an die Tür zur Liga der reinrassigen Stereospezialisten, von denen sie sich eigentlich nur in Bezug auf das letzte Maß an feindynamischer Akkuratesse, sowie einschmeichelndem Grundtimbre nennenswert unterscheidet. 


Testbetrieb mit Indiana Jones

Pegelfestig und Klangseperation Endstufe

Bei Hochleistungskomponenten überrascht eine hohe Pegelfestigkeit nicht unbedingt im großen Maße. Dennoch übertraf die Statement P5 sämtliche Erwartungen und lieferte eine derart fulminante Leistung, dass so manche Kinnladen schlagartig Richtung Teppichboden fielen. Die P5 scheint hohe Pegel nicht einfach nur zu bewältigen, sondern regelrecht zu lieben: der gebotene Bassdruck drückt die leistungszehrende Effekte absolut felsenfest und unnachgiebig in den Hörraum, während auch die restlichen Frequenzbereiche von einer bestechenden Sauberkeit geprägt sind. Verzerrungen oder Überschärfungen sind nicht einmal bei extremen Pegeln (auch nur ansatzweise) auszumachen. Dies ist insofern von großer Bedeutung, weil die progressive/direkte Klangcharakteristik der Vorstufe unbedingt auf eine Verstärkung angewiesen ist, die bei hoher Belastung keine zusätzliche Härte in das Klangbild einbringt. Selbst unter Belastung zeichnet sich die P5 durch eine beeindruckende Präzision aus, was der D2v ermöglicht in jeder gewünschten Lautstärke, ihre beeindruckende Qualitäten hinsichtlich der Modellierungsgenauigkeit umzusetzen. Bei 5.0 Wiedergabe kapituliert das kanadische Mehrkanalschwergewicht auch nicht vor der leistungszehrenden LFE-Kanal Umsetzung und gibt die entsprechenden Tiefbasseffekte mit ungeminderter Durchschlagskraft absolut kontrolliert über unsere Isophon Arabba wieder. Dabei markiert die P5 eine Lautstärke- bzw. Leistungsdimension, die man mit Gewissheit in der absoluten Referenzklasse im Bereich der Mehrkanalendstufen ansiedeln kann. Selbst leistungsfähige Komponenten wie die NAD M25, Vincent SAV-P200, Rotel RMB-1095 oder Myryad MXA2150 agieren bei hohen Pegeln nicht mit der, von Anthem gezeigten Souveränität und Genauigkeit. Lediglich der Audionet AmpVII kann sich auf einem Niveau mit seinem kanadischen Herausforderer wähnen. Bei detaillierter Betrachtung fallen aber auch hier Unterschiede auf: der AmpVII fokussiert die feinsinnigen akustischen Tugenden und besitzt in diesem Zusammenhang auch die sensibleren Schutzschaltungen. Bei der Anthem Endstufe lösen die Sicherungen (speziell in Bezug auf Gleichstromanteile) nochmal ein Stückchen später aus. Je nach Belastbarkeit des Lautsprechers kann sich diese Auslegung als vor- oder nachteilig erweisen - fraglos ist jedoch der Umstand, dass die P5 auf diesem Wege eine Alleinstellung in Bezug auf die Pegelfestigkeit von Mehrkanalendstufen erklimmt. Noch mehr Leistung finden sich nur noch bei hochwertigen Mono- oder Stereoblöcken und selbst in jenem Produktsegment muss man schon in den oberen Bereichen suchen, um die P5 überhaupt übertreffen zu können! Abgesehen von Spezialfällen (z.B. Setup aus mehreren Quadral Titan) erfüllt die P5 sämtliche Pegelwünsche und füttert auch stromhungrige Lautsprecher ohne den kleinsten Makel. Unabhängig davon, ob man die P5 wegen ihrer traumhaften Dynamikreserven innerhalb "normaler" Raumverhältnisse einsetzt, oder eine Energiequelle für druckvolle und pegelintensive Vorführungen im 50m² Heimkino sucht, die P5 eignet sich aufgrund ihrer enormen Leistungsreserven für eine Vielzahl von Anwendungsprofilen. 

Generelle Beobachtungen:

- Room EQ: Der Autor dieses Berichtes ist zugegebenermaßen kein Freund von automatischen Room-EQs innerhalb hochwertiger Systeme. Der grundsätzliche Sinn und Zweck ist zwar absolut nachzuvollziehen, aber leider merkt man speziell bei leistungsfähigen Installationen starke Einbußen hinsichtlich dynamischer Differenzierung, Detaillierung und tonaler Integrität. Letztenendes kosten Equalizer aufgrund Filterbasierender Echtzeitberechnungen immer Klangqualität, so dass man immer zwischen raumakustischer Klangverbesserung und Detailverlust abwägen muss. Deswegen stellt eine Optimierung der Raumakustik via Absorber (etc.) die einzig sinnvolle Vorgehensweise dar. Außerdem fallen die entsprechenden Kosten in Relation zum Kaufpreis von hochklassigem AV-Equipments sowieso verhältnismäßig gering aus. Außerdem ist man dann auch nicht mehr der Willkür von Audyysey und Co. ausgesetzt, die häufig nicht einmal detailliert über die Änderungen informieren und ihren eigenen Klangcharakter verfolgen. Doch zurück zur Statement D2v: hier können wir ohne Übetreibung von der derzeit besten Raumeinmessung sämtlicher Vorstufen/AV-Receiver sprechen. Es wird zwar ein gewisses Maß an Sounding vollzogen (Anhebung Bass und untere Mitten, leichte Absenkung im Hochtonbereich), doch hinsichtlich Klangdetails sowie Dynamik verliert die D2v extrem wenig. Diesselbe Beobachtung konnten wir auch schon in Bezug auf die generell ähnlich kritischen Verzögerungen durch die Lip/Sync Funktionen machen, wo die Anthem Vorstufe ebenfalls mit einer absolut überlegenen Performance aufwartet. Der Grund für die sehr geringen Klangeinbußen dürfte in der immensen Rechenleistung liegen, die gegenüber den Mitbewerbern teilweise um ein Vielfaches überlegen ist und deswegen zeitrichtiger sowie genauer arbeitet. Schade ist lediglich, dass man die D2v im momentanen Softwarezustand noch nicht selbst mit Equalizern parametrisieren kann (siehe hierzu Seite 2). Doch zumindest eignet sich die automatische Einmessung vorzüglich, um die Basisdaten exakt bestimmen zu lassen, zumal auch die errechnete Feinabstimmung hinsichtlich Equalizern sowie Bass-Management überzeugende Ergebnisse liefert. 

- Digitaleingänge. Erfreulicherweise wurde bei der D2v nicht nur auf eine gute HDMI-Sektion geachtet, denn auch die konventionellen Digitalschnittstellen glänzen mit einer hervorragenden Akustik. Dies ist keineswegs selbstverständlich, wie ein Blick auf die Riege der AV-Boliden beweist, wo die Hersteller bei den herkömmlichen Eingängen keine sonderlich hochwertigen Digitalempfänger dahinterschalten, sondern auf einfachere, kostengünstigere Derivate ausweichen. Die Folge: meist klingt eine HDMI-Verbindung gegenüber einer coaxialen Konnektierung besser, obwohl es im Regelfall eigentlich umgekehrt sein sollte. Mit der Anthem Statement D2v haben wir die normale Dolby Digital und DTS Übertragung von einem Denon DVD-3930 über den coaxialen Digitalausgang als präziser und räumlich-exakter wahrgenommen, was die Grundeigenschaften des Quellgerätes perfekt widerspiegelt. Fazit: ob HDMI oder Toslink - die Anthem Statement D2v bietet für jede Übertragungsvariante eine optimale Qualität. Dasselbe lässt sich übrigens auch für die integrierten Analog-Digital Wandlung berichten, die mit hoher Genauigkeit arbeiten und sich selbst bei hochwertigen CD-Playern als testenswerte Alternative anbietet.

- Surroundaufpolierer. Zur Klangauslegung der Vorstufe harmoniert die Dolby ProLogic IIx Variante besser, als das Pendant aus dem Hause DTS. Die frische und lebendige Akustik klingt insgesamt zwar (wie üblich) etwas hochtonlastig, schält aber viele Klangdetails heraus und sorgt für eine prägnante Räumlichkeit. Gegenüber der PL2x Integration in vergleichbaren Geräten profitiert die zweifellos D2v in Bezug auf Timing und Auflösung zweifellos von ihrer leistungsfähigen Architektur. Die Anthem Logic Integration erweist sich als perfekte Ergänzung, denn hier besticht das Klangpanorama durch hohe Natürlichkeit, während die räumliche Wirkung eher dezent in Erscheinung tritt. Bei Wiedergabe von Filmmaterial haben wir uns zumeist für Dolby ProLogicIIx entschieden - für das Aufpolieren von Musik war hingegen der Griff zum "Anthem Logic Musik" DSP-Modus unser eindeutiger Favorit. 

Denon AVP-A1HDA (VS)
Denon POA-A1HD (ES)

Gesamt ca. 16.000 €

Vorstufe: Denon's AVP-A1HDA verfolgt eine Klangphilosophie mit einem minimal seidigen Einschlag. Der untere Mittenbereich wird dezent betont, was für eine leicht warme Klangeinfärbung sorgt. In Kombination mit der hervorragenden Detaillierungstiefe und einem bestechenden Auflösungsvermögen wirkt die AVP dadurch gleichermaßen angenehm wie informationsreich. Die D2v klingt progressiver und "härter". Die Modellierungsgenauigkeit im Mitteltonbereich gelingt der AVP-A1HDA einen Hauch differenzierter, während die D2v im Bass mit mehr Präzision waltet. Grobdynamisch mobilisiert die Kanadierin noch ein wenig mehr Punch, wohingegen die Denon Vorstufe bei den filigraneren Abstufungen vorne ist.  Durch die etwas weitläufigere Raumabbildung im Stereobetrieb gefällt uns die AVP-A1HDA für diesen Einsatzzweck minimal besser. Die D2v hingegen besitzt ihre Vorteile im Mehrkanalbetrieb, wo das "klarere" Klangbild insgesamt noch mehr anmacht.

Endstufe: Die POA-A1HD erweist sich als Schwachpunkt der Denon Kombi. Das 60 Kilo Gerät kann zwar satte 10 Verstärkerzüge auffahren und bietet obendrein eine absolut unübertroffene Variabilität, doch klanglich fällt sie gegenüber der Anthem Statement P5 ab. Sie versieht das Klangbild mit einem warmen Touch und lässt das letzte, entscheidende Maß an Präzision vermissen, welches bei der P5 so begeistert. Auch das Loslösen des Klangbildes vom Lautsprecher gelingt der kanadischen Endstufe merklich besser. Bei der Pegelfestigkeit schenken sich die Kontrahenten nichts, jedoch fällt die POA-A1HD schon bei mittlerer Belastung mit lauten Lüftergeräuschen negativ auf.

Fazit:
Bei der Vorstufe dürfte die D2v für die meisten Surround-Enthusiasten mit knappem Vorsprung über die Ziellinie gehen. Speziell die überlegene Basspräzision und fulminante Grobdynamik verhelfen Anthem zum Sieg. Noch besser geht es nur mit dem Cinemike-Upgrade der AVP-A1HDA, welches aber nicht nur klanglich, sondern auch preislich (5.000 Euro Tuningkosten) ein gutes Stück darüberliegt. Das Duell der Endstufe endet mit einem klaren Ergebnis. Obwohl die POA-A1HD ganz sicher nicht schlecht ist und isoliert betrachtet ebenfalls grandiose Leistungen bietet, kann sie im Vergleich zu famos aufspielenden P5 einfach nicht mithalten.
Myryad MXD4000 (VS)
Myryad MXA2150 (ES)

Gesamt ca. 10.250 €


Für insgesamt 10.250 Euro liefern die Briten eine kleine aber feine Vor-/Endstufekombination, die ebenfalls mit einer HDMI-Sektion aufwarten kann. Aufgrund der Beschränkung auf HDMI1.0 und dem Verzicht auf HD-Decoder muss man für entsprechenden Sound jedoch auf die analoge Mehrkanalschnittstelle ausweichen. Wem das nichts ausmacht, bekommt mit den Geräten eine kostengünstige Klangalternative zu den ähnlich abgestimmten Anthem Geräten. Myrad legt ebenfalls sehr großen Wert auf eine hochdetaillierte Darstellung mit absolut kontrollierter Basswiedergabe und brillianten, markanten Höhen. Der einzig größere Klangunterschied findet sich in der Raumabbildung, wo MXD4000 und MXA2150 etwas weitläufiger bzw. nahtloser spielen und dafür nicht ganz an die Lokalisationsgenauigkeit von Anthem heranreichen. In Bezug auf DSP-Optionen und dem hervorragend arbeiteten Room-Equalizer trennen beide Geräte jedoch ganze Welten. Die Statement D2v klingt mit komplexen Bass-Management Operationen und aktivierten Lip/Sync Operationen deutlich aussagekräftiger, wo die MXD4000 eine akustische "Weichzeichnung" verfolgt. Als Geheimtipp muss man die modular aufgebaute Mehrkanalendstufe MXA2150 betrachten. Sie kommt zwar nicht ganz an die Pegelfestigkeit einer P5 heran, doch für viele Einsatzwecke dürfte die Leistungsfähigkeit dennoch locker ausreichen. Rein akustisch betrachtet, legt die Endstufe eine tonal hervorragend ausbalancierte Spielweise an den Tag und liegt hinsichtlich Durchzeichnungsvermögen nicht unweit der wesentlich teureren Anthem Statement P5. Fazit: für Puristen eine klanglich ähnliche orientierte Alternative für weniger Geld. Wenn zeitgemäße Ausstattung gewünscht ist,  hat die MXD4000 keine Chance gegen die Statement-Vorstufe. Die Myryad Mehrkanalendstufe kann sich hingegen durch ein hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis auszeichnen.
Audionet MapV2 (VS)
Audionet AmpVII (ES)

Gesamt ca. 14.000 €

Die Gegenüberstellung mit Audionet`s Kombination aus MapV2, EPS sowie dem AmpVII findet zwar auf finanzieller Augenhöhe statt, in Bezug auf Klang und Ausstattung setzen beide Hersteller jedoch unterschiedliche Schwerpunkte. Die Anthem Statement Kombination erreicht durch die höhere Strahlkraft im Hochtonbereich eine Klangcharakteristik, die mit besonderer Frische und direkter Ansprache verbunden ist. Die Bochumer High-End Komponenten brillieren hingegen mit noch etwas mehr Feingeist sowie Luftigkeit, und vermitteln im Surroundbetrieb ein überlegenes, seidig-angenehmes Klanggefühl. Auch die absolut fließenden Übergänge innerhalb der Surroundkanäle sowie die unerreichte Präzision im Bassantritt suchen nach wie vor Seinesgleichen. Obwohl die Anthem Statement Kombination eine famose Stereoqualität bietet, so gelingt der Audionet-Mannschaft das Kunststück, diesbezüglich nochmal einen Schippe draufzupacken. Speziell in Bezug auf Raumabbildung und Klangtransparenz ist gegen die Bochumer aktuell kein Kraut gewachsen. Die MapV2 spielt mit EPS absolut auf dem Niveau von hochklassigen Stereovorstufen. Gleichstand herrscht hingegen in Bezug auf Klangdurchzeichnung bzw. -detaillierung im Surroundbetrieb. In diesem Aspekt definieren beide Kontrahenten die aktuelle Speerspitze und können wahrlich als State-of-the-Art betrachtet werden. Diesselbe Kategoriesierung können wir bezüglich der gebotenen Grob- und Feindynamik aussprechen. Hier dürfen sich die Hersteller gegenseitig das Wasser reichen und gemeinsam mit dem Cinemike-getunten Denon AVP-A1HDA auf sämtliche Mitbewerber herabblicken. Die Statement P5 Mehrkanalendstufe lässt sich nicht abschütteln und erreicht dasselbe klangliche Niveau wie unsere absolute Mehrkanalreferenz aus dem Hause Audionet! Allerdings bietet die AmpVII durch die ausgeklügelte Elektronik (Timer, Netzphasenerkennung etc.) etwas mehr High-Tech, zumal sie ihrem amerikanischem Pendand die Upgradefähigkeit auf 7 Kanäle voraus hat. Bei den Vorstufen fällt die Gewichtung der Ausstattung deutlich komplexer aus. Die MapV2 bietet nur einen Bruchteil an Schnittstellen und kann kein PL2x auf DTS anwenden. Andererseits punktet sie mit dem noch besseren Raumakustik-Programm "Carma" (als Freeware bei Audionet zu downloaden) und besitzt für jeden Kanal einen vollparametrisierbaren Equalizer, was ihr Vorteile bei der Anpassung an Raum und Lautsprecher einbringt. Die Statement D2 bringt hingegen die bessere Allround-Ausstattung mit: die Videoverarbeitung beider Geräte trennen ganze Welten; die Anschlussvielfalt (inkl. Tuner) und DSP-Optionen liegen ebenfalls ungleich höher. Und für das aktuelle Blu-Ray Zeitalter erweist sich auch die HDMI 1.3 Sektion als klarer Vorteil.

Fazit:
Oldie but Goldie: die altehrwürdige VE-Kombination aus dem Hause Audionet sitzt nun schon seit Jahren auf dem Referenzthron und beweist in diesem Vergleich erneut seine Ausnahmeposition. Solange man nicht die letzten Feinheiten aus HD-Tonspuren quetschen will, liefert sie sich ein Kopf-an-Kopf Rennen mit der kanadischen Gerätedelegation. 

Zusammenfassung Klang:

° faszinierende Klangdetaillierung, enorme Durchleuchtung komplexer Szenen
° enorme Präzision bei Raumabbildung, sowie hervorragende Kanalübergänge
° offener Hochtonbereich mit hoher Brillanz und Detaillierung.
° klar strukturierte Darstellung im mittleren Frequenzbereich. 
° tonal recht ausgewogen mit minimaler Höhenbetonung.
° sehr präziser Bass, inklusive herausragender Subwooferansteuerung
° nicht auf übertriebene Seidigkeit und zurückhaltende Klangkultur getrimmt. 
° Surroundaufpolierer Anthem Logic zeichnet sich durch immense Natürlichkeit aus
° wirkungsvoller Room-EQ , hervorragend arbeitende Lip/Sync + DSP Funktionen

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