Test: Anthem Statement D2v Surroundvorstufe - High-End meets HDMI1.3
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(26.Mai 2009 -
Autor: Lars Mette )
Seite 1: Einleitung, äußere Verarbeitung
Seite 2: Lieferumfang, Fernbedienung und Einmessung
Seite 3: technischer Aufbau und Features Surroundvorstufe D2v
Seite 4: Einstellungsoptionen Grundsetup
Seite 5: Einstellungsoptionen Videosektion inkl. Bildwertung
Seite 6: technischer Aufbau und Features Mehrkanalendstufe P5
Seite 7: Testumgebung und Kombinationsempfehlung
Seite 8: Höreindrücke inkl. Markteinordnung
Seite 9: Schlussfazit und Endbewertung
Videosektion - Einstellungsoptionen und Bildwertung
Im Gegensatz zum Basis-Setup Menü, erstrahlt das Video-OSD in absolut zeitgemäßen Gewand und verwöhnt den Benutzer mit einer hochauflösenden Benutzeroberfläche, die sich transparant in das Bildsignal einblendet. Eine simultane Wiedergabe der Funktionsparameter auf dem Gerätedisplay wird zwar nicht geboten, was aber bei einer Videojustage ohnehin naturgemäß völlig unrelevant ist. Folgende Funktionen stehen im Menüpunkt "Picture" zur Verfügung und lassen sich für jede Bildquelle getrennt abspeichern:
Input Color Space | Erlaubt die manuelle Umschaltung eines Eingangs zwischen YCbCr und RGB (inkl. normalen und erweitertem Farbraum). Standardmäßig ist hier eine "Auto" Schaltung vorselektiert, die den Farbraum auch automatisch zwischen SD und HD Skala anpasst. Wichtig bei Blu-Ray Player und TV-Receiver bei wechselweiser Wiedergabe von SD und HD Material. |
Bright/Contrast/Color | Hiermit kann das Bildsignal hinsichtlich Helligkeit, Kontrast, Sättigung, Farbton (Hue) justiert werden. Skala : 0- 100 in 1er Schritten. Standardwert liegt jeweils bei 50. Liegen Eingangs- und Ausgangssignal beide im RGB Format vor, beschränkt sich der Funktionsumfang auf Helligkeit und Kontrast. |
Film Mode | Die Vorstufe kommt bereits mit einer weiterentwickelten, hochintelligenten Film-Mode Erkennung, die selbst bei HD-Material ihr volles Potential ausschöpfen kann. Über diesen Menüpunkt kann man den Film-Mode aber dennoch zusätzlich einrasten lassen oder manuell in den Video-Mode wechseln. |
Detail Enhancement | Bewirkt künstliche Anhebung von Details. Kann bei manchen DVDs von Vorteil sein, um die Bildschärfe zu optimieren. |
Noise Reduction | Fortgeschrittene Rauschunterdrückung, die durch adaptive Bildanalyse ein übetriebenes Absoften der Bildinformationen verhindert. |
Motion Threshold |
Fient als Bewegungsverbesserung des De-Interlacings bei schwierigen Material, indem es verschiedene Abstufungen zwischen den klassischen Film- und Video-Mode Vorgehensweisen zur Verfügung stellt. |
Chroma Bug Filter | Eliminiert den bekannten Dekodierfehler von älteren Videoquellen. |
Video ADC | Bietet Optimierungsmöglichkeiten bei der Digitalisierung von S-Video- und Componentsignalen. Als Optionen steht eine Anpassung des Weiß- sowie Schwarzpegels zur Verfügung, außerdem kann man die Phase anpassen, um eventuelle Unschärfen/Doppelkonturen zu beseitigen. Bei S-Video Quellen bietet die Vorstufe noch einen Chroma- sowie Noise Filter. |
Auto Detect | standardmäßig aktiv, erkennt die einkommenden Signale selbstständig. Bei 480/576i Zuspielung wird automatisch eine Erkennung als 4:3 Bild vorgenommen. |
16:9 | Zwangsaktivierung bzw. -definition des eingehenden Signals als 16:9 Format |
4:3 | Zwangsaktivierung bzw. -definition des eingehenden Signals als 4:3 Format |
Custom Setting | gestattet die Verarbeitung in einem selbstdefinierten Format. Sowohl die horizontale- als auch vertikale Größe + Position kann frei definiert werden. Macht besonders Sinn zum Ausgleich des Offsets bei Röhrenbeamern. |
Edges Off | gibt die volle Bildgröße aus. Empfehlenswert bei HD-Signalen. |
Edges On |
erlaubt das Abschneiden/Trimmen des Bildsignals, um fehlerhafte Bildzeilen/-reihen ausblenden zu können. Bis zu 20 Pixel können in jeder Dimension abgeschnitten werden. |
Y/C Delay | Y/C Einstellung für Bildsignale im YCbCr Format, um eine Feinanpassung hinsichtlich der Bildposition vornehmen zu können. |
Panoramic Stretch | weitet den Bildinhalt auf die gesamte Breite aus, indem die Bildränder zur Seite hin gestreckt werden und das Zentrum unberührt bleibt. Anthem empfiehlt diese Option für eine flächendeckende Wiedergabe von 4:3 TV-Signalen. |
Anamorphic Stretch | füllt die komplette Bildfläche mit einer gleichmäßigen Streckung in Höhe und Breite. Dieser Modus nutzt die kompletten Bildzeilen und ist perfekt für Beamer mit anamorphotischer Vorsatzlinse geeignet. Dieses Feature stellt für manche Anwender somit einen immensen Gegenwert dar, weil man hierfür bislang fast immer zu (teuren) Videoscalern greifen musste. Die Anthem Statement D2v hat mit dem "Anamorphic Stretch" ein absolutes Alleinstellungsmerkmal. |
Letter/Pillar Box | für 480/576i Zuspielung. Bewahrt das originäre Seitenverhältnis, füllt das gesamte Bild. Diverse Bildzeilen/spalten werden daher "abgeschnitten". |
Zoom | gedacht für temporäres Rein-Zoomen in das aktuelle Bildsignal. Der Vergrößerungsfaktor ist in 100 Schritten einstellbar, außerdem kann man den Bildausschnitt horizontal und vertikal scrollen. Funktioniert auch bei HD-Formaten. Allerdings sorgt die Datenmenge speziell beim Scrollen für Verzögerungen. Dennoch ein interessantes Feature, da Blu-Ray in der Regel keine vergleichbare Funktion mitbringen. |
No Scaling | gibt das Eingangssignal ohne Upscaling aus. Ist z.B. die Ausgangsauflösung auf 1980x1080 gesetzt, würde eine 576 Quelle als "kleines" Fenster in der Mitte des Bildschirmes ablaufen. Sind Eingangs- und Ausgangsauflösung identisch, erfolgt eine pixelgenaue 1:1 Wiedergabe, weshalb dieser Modus bei Blu-Ray Playern aktiviert sein sollte. |
Im Bereich "Output" befasst sich die Vorstufe mit den Parameters der Bildausgabe, speziell in Bezug auf die Gamma-Einstellungen.
Gamma Correction | Als default-Wert ist die Gamma-Korrektur deaktiviert, so dass der Verlauf vom Quellgerät übernommen wird. Es ist jedoch möglich, einen komplett selbst programmierten Gamma-Verlauf über die RS232 Schnittstelle (und einem PC) zu hinterlegen, bzw. zu aktivieren. Dieser Vorgang sollte dann aber nur von Fachleuten mit speziellem Kalibrierungsequipment vorgenommen werden. |
Frame Lock | schaltet das Buffering der Videoverarbeitung aus und syncronisiert auf diese Weise das Ein- und Ausgangssignal. Normalerweise nicht unbedingt wichtig, zumal die Umschaltzeiten steigen. Für anspruchsvolle Konsolenspieler jedoch oftmals sinnvoll, um eine noch bessereZeitrichtigkeit zu erlangen. |
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Praxiseindrücke Videoverarbeitung
Bei unseren umfangreichen Testreihen konnte sich die Videoverarbeitung sehr positiv in Szene setzen. Die Anthem Statement D2v besitzt nicht nur viele, teilweise einzigartige Features, sondern setzt diese auch in einer makellosen Qualität um. Sämtliche Operationen, von der Helligkeitseinstellung bis hin zur Gammajustage, fließen feinfühlig und ohne brutalisierende/negative Nebenwirkungen in die Bildwiedergabe ein. Speziell die Rauschfilter sind derart wirksam und gleichzeitig detailschonend, dass man nur in seltenen Fällen beim Bildwiedergabegerät noch bessere Optimierungsmöglichkeiten vorfinden kann. Das Scaling erledigt die Vorstufe mit Bravour. Pixelbildungen und Doppelkonturen sind nicht auszumachen. An die Bildsauberkeit kommen selbst die uns bekannten Scaler, der DVDO VP50 sowie Cinemateq's picture optimizerII, nicht ganz heran. Bei qualitativ hochwertiger Zuspielung via 576i bekommt man in manchen Szenen fast schon HDTV-Feeling! Beim Deinterlacing punktet die Vorstufe mit ihrem tadellosem Film-Mode, der selbst kritische Sequenzen mit hoher Bildruhe umsetzt. Beim Umsetzen von Video-Material wird ebenfalls ein hohes Niveau geboten, allerdings kommt die Feinzeichnung schwieriger Diagonalverläufe (Jalousienen/Gitterstäbe etc.) nicht ganz an die Genauigkeit heran, die wir vom konkurrierenden Realta-Chipsatz gewohnt sind. In diesem Punkt kann daher die Denon AVP-A1HDA leicht vorbeiziehen, zumal der VXP-Chipsatz auch nicht ganz an dessen stoische Bildruhe bei Kameraschwenks heranreicht. Die Unterschiede sind jedoch insgesamt als marginal zu bezeichnen. Beide Geräte duellieren sich auf allerhöchstem Niveau und markieren die derzeitige Spitze im Consumer-Bereich. Absolut tadellose Leistungen verzeichnet Anthem's Vorstufe außerdem noch in Bezug auf die makellose Normwandlung zwischen analoger und digitaler Ebene. Die Signalqualität profitiert sichtbar von der Digitalisierung und gewinnt an Plastizität und Bildschärfe. Auch beim reinen Durchschleifen von HDMI-Signalen verhält sich die Vorstufe wie ein Musterschüler, was die Bildqualität betrifft: sie sorgt weder für ein Aufweichen des Bildes, noch gehen Details oder Farbdynamik verloren. Selbstverständlich ist diese Performance (leider) keineswegs, wie wir anhand unserer Denon AVP-A1HDA Vorstufen im Zusammenspiel mit dem Sim² CX1080 erkennen konnten. Mit solchen High-Performance Projektoren konnten wir anhand hochauflösender Testbilder im A/B Vergleich eindeutig feststellen, dass der kanadische Vorverstärker seinem japanischen Kontrahenten diesbezüglich definitiv eine Nasenlänge voraus ist. Die Unterschiede sind zwar nicht gravierend, aber für den qualitätsorientierten Anwender durchaus von Relevanz. Der multimedia Tausendsassa von Denon muss bei Full-HD Auflösungen einen minimalen Verlust der Bildschärfe beklagen, außerdem setzt sie die Bildmodifikationen geringfügig grobschlächtiger um. Einziger Vorteil stellt das überlegene/ruhigere De-Interlacing von Videomaterial dar.
Wo viel Licht ist, da findet sich meistens auch Schatten. Leider
macht die Anthem Statement D2v in diesem Sinne keine Ausnahme. Grund
für unsere Detailkritik stellt die Funktionsweise des Auto-Modus
dar, wo leider keine korrekte Erkennung von bestimmten Signalarten
gewährleistet ist. Wie Sie anhand des obigen Screenshots sehen
können, wird das eingehende 24 Hertz Signal mit 50 Hertz
ausgegeben. Dieser Fehler war leider mit allen eingesetzten Quell-
sowie Bildwiedergabegeräten innerhalb unserer Testreihen
reproduzierbar. Für ungetrübten Blu-Ray Genuss ist es daher
unbedingt notwendig, dem entsprechenden Geräteeingang eine
Videokonfiguration mit festem Ausgangsformat in 1920x1080/24
zuzuweisen. Wer auf demselben Gerät aber auch gerne mal eine
PAL-DVD anschauen möchte, wird daher nicht umher kommen, entweder
vorher im Gerätemenü eine Umstellung auf 1920x1080/50
vorzunehmen, oder gleich einen zweites Quellgerät im Setup mit den
hierfür passenden Settings zu definieren.
Zusammenfassung Videoverarbeitung:
+ exzellentes Scaling
+ hervorragendes Film-Deinterlacing, sehr gutes Video-Deinterlacing
+ umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten inkl. effizienter Rauschfilter
+ sämtliche Justage getrennt für jeden Bildeingang möglich
- Auto-Modus arbeitet fehlerhaft und ist nur sehr eingeschränkt praxistauglich
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