Test: Anthem Statement D2v Surroundvorstufe - High-End meets HDMI1.3
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Dieser Artikel wurde auf Amisos-PCs verfasst.

(26. Mai 2009 - Autor: Lars Mette )

Die Konzeption unseres vorliegenden Testgerätes liest sich wie Wunschliste: audiophiler Schaltungsaufbau inkl. 24Bit/192-kHz Upsampling für sämtliche Kanäle, Hochleistungs-Videoprocessing, sowie eine extrem umfangreiche HDMI 1.3 -Sektion mit insgesamt 10 Anschlüssen. Als Sahnehäubchen wartet im Gerät noch eine beeindruckende DSP-Engine inklusive Unterstützung sämtlicher High-Definition Tonformate, womit die Aufzählung der herausstechenden Merkmale jedoch noch nicht lange beendet ist:zusätzlich bringt unser Testproband auch gleich ein fürstlich ausgestattetes, PC-basierendes Einmess-System, umfangreiche Multizone-Fähigkeiten sowie eine vollsymmetrische Pre-Out Sektion mit. Angesichts dieser Ausstattungsfülle erscheint selbst die THX Ultra² Zertifiizierung nebensächlich!

All diese Eigenschaften materialisieren sich in der oben abgebildeten "Statement" Vorstufe vom US-amerikanischen Anbieter Anthem. Die überarbeitete D2v baut im Wesentlichen auf der Architektur der D2 auf und erweitert diese um HDMI 1.3c - Funktionalitäten. Obwohl der Hersteller durch die Modellpflege zahlreiche neue Features implementiert, wurde keine Preiserhöhung gegenüber dem Vorgängermodell durchgeführt. Ein extrem günstiges Vergnügen ist die D2v deswegen aber trotzdem nicht, schließlich müssen nach wie vor exakt 8.750 Euro Abschied vom Konto des werdenden Besitzers nehmen. Wir legen bei unserem Testbericht einen klaren Schwerpunkt auf die Vorstufe, werden uns jedoch auch mit der entsprechenden Endstufe befassen. Die respekteinflößende Mehrkanalendstufe P5 stammt ebenfalls aus Anthem's Referenzserie "Statement" und egalisiert mit einem Preis von 8.750 den Investmentbedarf der Vorstufe. Sie konzentriert sich auf 5 Verstärkerzüge in monauraler Anordnung, wo laut Hersteller eine konstante Leistungsabgabe von bis zu 5x500 Watt an 4 Ohm gegeben ist. 

Die preisliche Ausrichtung beider Geräte richtet sich vornehmlich an Heimkino-Enthuasiasten, die für ein perfektes Erlebnis auch vor größeren Investitionen nicht zurückschrecken. Im absoluten High-End Segment tummeln sich im Preisbereich der aufgerufenen 17.500 Euro harte Gegner, mit denen wir die kanadische Luxuselektronik vergleichen werden. 

Bevor wir in den Test einsteigen, fassen wir die wichtigsten Features unserer heutigen Testgeräte in kompakter Form zusammen:

Anthem Statement D2v - Mehrkanalvorstufe
- HDMI 1.3c Sektion  mit 8 Eingängen und zwei parallelen Ausgängen
- 2x12 Bit VXP Hochleistungsvideoprozessor inkl. Wandlung, Scaling, De-Interlacing und Bildoptimierungen für fast alle Signalarten
- zwei Dual-Core Prozessoren bieten Decoding für alle aktuellen Tonformate inkl. Dolby+DTS HD
- THX Ultra2 Lizenzierung mit entsprechendem Post-Processing
- interne 24 Bit 192kHz Audiobearbeitung auf allen Kanälen
- reichhaltige Anschlussbestückung inkl. symmetrischen XLR-Ausgängen
- Dolby Volume Funktion wird kostenlos als Firmware-Upgrade nachgereicht
- Anthem Room Correction (ARC): professionelle PC-Raumeinmessung inkl. individuell kalibriertem Messmikrofon 

Anthem Statement P5 - Fünfkanalendstufe
- Aufbau aus vollwertigen, diskreten Monoblöcken
- symmetrische Signalführung, XLR+Chinch Buchsen
- komplett passive Kühlung
- ausgeklügelte Schutzschaltungen außerhalb des Signalpfades
- Leistung pro Kanal 325/500/675 Watt an 8/4/2 Ohm

Seite 1: Einleitung, äußere Verarbeitung 
Seite 2: Lieferumfang, Fernbedienung und Einmessung
Seite 3: technischer Aufbau und Features Surroundvorstufe D2v
Seite 4: Einstellungsoptionen Grundsetup
Seite 5: Einstellungsoptionen Videosektion inkl. Bildwertung
Seite 6: technischer Aufbau und Features Mehrkanalendstufe P5
Seite 7: Testumgebung und Kombinationsempfehlung
Seite 8: Höreindrücke inkl. Markteinordnung
Seite 9: Schlussfazit und Endbewertung

Verarbeitung:

In Bezug auf die Geräteoptik, fällt die Statement D2 Vorstufe durch ihre sehr technische Ausstrahlung auf. Im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern ihrer Gattung, haben die Designer nicht mit Knöpfen, Logos und LEDs gespart. Insgesamt prangen 40 Buttons auf der Gerätefront und verleihen der D2 den optischen Auftritt einer imposanten Kommandozentrale. Die Endstufe (Klick für Bild) tritt hingegen zurückhaltender auf und begnügt sich mit 6 Status-LEDs sowie einem Stand-By Schalter. Das Größenverhältnis zwischen beiden Geräten wirkt sehr stimmig, die Standfüsse sind hauptsächlich in Bezug auf die Zweckmäßigkeit gestaltet und fallen nicht sonderlich mondän aus. 

Ganz in der Tradition von hochklassigem AV-Equipment verbaut Anthem sehr massive Frontplatten aus poliertem Aluminium. Die fast ein Zentimeter messende Blende wirkt sehr hochwertig und weist eine Kantenverarbeitung von höchster Genauigkeit auf. Im unteren Bereich besitzt sie zudem eine leichte Profilierung, was die Gesamtoptik noch etwas kräftiger erscheinen lässt.



Exotisches Stilmittel: unser Testgerät ist mit seitlichen Zargen ausgeführt, was die Gerätebreite auf stattliche 49cm anwachsen lässt. Alternativ liefert Anthem sowohl Vor- als Endstufe auch in einer Version für Rackmontage (D2:3HE/P5:6HE). Wer es eher schlicht mag, bekommt die Geräte ebenfalls im klassischen Design ohne seitliche Add-Ons. Verschiedene Farbausführungen sind indes leider nicht bestellbar.

Bei den Gehäusedeckeln setzt Anthem auf dickwandige Blechabdeckungen mit hohem Gewicht. Vibrationen oder Klappern haben wir bei unseren Tests nicht beobachten können, außerdem hinterlassen beide Geräte einen sehr stabilen, robusten Eindruck. Die Detailverarbeitung geht ebenfalls in Ordnung, wie man beispielweise anhand der bündig versenkten Verschraubungen erkennen kann.

Das zweizeilige Dot-Matrix Display mit dunkelblauer Illumination punktet mit hoher Alltagstauglichkeit. Es weist eine gute Ablesbarkeit auf und ist gleichermaßen informativ. Alle wichtigen Betriebszusstände lassen sich somit auf einen Blick entnehmen. Es lässt sich in 3 Stufen dimmen, sowie komplett ausschalten. Sämtliche beleuchteten Bedienelemente gehen diese Schritte mit, so dass die D2v alle Anforderungen innerhalb komplett angedunkelter Heimkinoräume erfüllt. 

Um die Lautstärke einzustellen, greift man bei der Statement D2v gerne mal zum Pegelsteller direkt am Gerät: das solide Vollmetallbauteil liegt gut in der Hand, agiert mit hoher Genauigkeit und läuft sehr flüssig. Manche High-End Anbieter verzichten aus optischen Gründen auf den Einsatz von Drehreglern - erfreulicherweise gehört Anthem nicht dazu, denn die Ergonomie liegt ungleich höher.


Die Mehrkanalendstufe P5 wartet mit einer hochsoliden Bauweise auf, der der sämtliche Gehäuselemente eine immense Materialstärke besitzen. In Kombination mit der üppigen Verschraubung und eines Gewichts von satten 59 Kilogramm, vermittelt der Verstärker den Eindruck, für die Ewigkeit gebaut worden zu sein. Um die P5 besser transportieren zu können, verfügt das Gerät über zwei Metallgriffe auf der Rückseite. 

In Bezug auf die Anschlüsse hinterlässt die Vorstufe einen hochwertigen Eindruck. Sämtliche Chinchbuchsen verfügen über einen vergoldeten Außenmantel, um einen bessere Verbindung zu gewährleisten. Die Rückwand besticht (wie schon der Rest des Gerätes) durch eine hohe Materialstärke. Man kann die Kabel somit auch mal mit etwas mehr Kraft hineindrücken, ohne Angst haben zu müssen das Gehäuse zu verformen. Außerdem sehr praktisch: sämtliche Eingänge sind klar beschriftet und haben einen ausreichenden Abstand voneinander.

Fazit Verarbeitung:

Die Anthem Statement D2v macht keinen Hehl aus ihrer Intention, sie will kein "auf-hübsch-getrimmtes-Lifestyleprodukt" sein, sondern versteht sich als kompromisslose Klangmaschine. Im Vordergrund stehen technische Aspekte; optisch gefällige Gimmicks mit fragwürdiger Praktikabilität (wie zB. verchromte Standfüsse) lassen sich daher nicht an den Geräten finden. Daher stellt die Flut an Bedienknöpfen bei der D2v (oder die auffälligen Griffleisten) auch kein Designbruch dar. Solche Lösungen dokumentieren wie konsequent die technische Ausrichtung umgesetzt wird. Einzig die edle Aluminiumfrontplatte fällt hier etwas aus dem Rahmen und sorgt für Noblesse. Ansonsten überwiegt eine Detailverarbeitung im Stile von professionellem Studio-Equipment, wo eine langlebige und robuste Fertigung höher priorisiert sind, als das letzte Quentchen an optischer Opulenz herauszukitzeln. Die Geräte scheinen weniger für den Einsatz im schmucken Wohnzimmer gedacht zu sein, stattdessen würden sie ein hervorragendes Bild innerhalb von richtigen, separaten Heimkinoräumen abgeben. Hierbei werden häufig auch 19´´ Einbauracks für die Unterbringung der Geräte benutzt, wofür die Statement-Kombi bereits vorbereitet ist. Außerdem würde sich in solch einem Fall auch die Beschränkung auf die schwarze Farbausführung als unkritisch erweisen. Besitzern von klassischen Kellerkinos dürfen also getrost zugreifen, während Anwender mit hohem Anspruch an Design und Extravaganz, bei der Hörprobe auch die Optik unter Augenschein nehmen sollten. Gesamtnote Verarbeitung/Design: sehr gut.

Zusammenfassung Verarbeitung:

+ hervorragende Detailverarbeitung hinsichtlich Verschraubung
+ großzügiger Materialeinsatz: dicke Alu-Frontblende, massiver Gehäusedeckel
+ hochwertige Anschlüsse
+ großes, gut ablesbares Display

- nur eine Gehäusefarbe lieferbar
- einfache Standfüsse

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