Kompakttest: Alphaluxx 16:9 Rahmenleinwand
(7.Dezember 2007 - Lars Mette)
Dieser Artikel wurde auf Amisos-PCs verfasst.
Professionelle Rennserien wie die Formel1 machen deutlich, wie
wichtig das Zusammenspiel zwischen verschiedenen Komponenten sein kann:
selbst die beste Chassis- Motorenkombination kann von seinem Potential
kaum etwas umsetzen, wenn die Reifen nicht in der Lage sind, die
Performance auf die Straße zu bringen. Ein ähnliches Bild
zeigt sich im Heimkinobereich hinsichtlich der Wechselwirkung aus
Projektor und Leinwand. Gerade jetzt, zu Zeiten der FullHD Geräte
ist die Güte der Wiedergabefläche von entscheidender
Wichtigkeit, Bilddetails sichtbar zu machen. Auch die farbliche Balance
muss gewahrt bleiben, um ein unverfälschtes Signal genießen
zu können. Nachdem wir uns bislang ausschließlich
Motorleinwände vorgenommen haben, steht dieses Mal eine andere Gattung im Teststudio.

Diese Rahmenleinwand stammt von Alphaluxx, einem spezialisiertem Anbieter für Projektionslösungen. Im vorliegenden Maß von 200 cm x 112,5 cm beträgt der Kaufpreis 599 Euro. Im Gegensatz zu vielen Günstiganbietern, fertigt Alphaluxx den Rahmen aus verwindungsresistentem Stahl. Das eingesetzte Tuch basiert auf einem ausgeklügelten Glasfasergewebe mit einer speziellen Beschichtung, um die Farbechtheit/-reinheit zu gewährleisten. Für 400 Euro Aufpreis bekommt der Kunde zusätzlich auch gleich zwei Schablonen mitgeliefert, mit denen eine manuelle Kaschierung der Bildfläche möglich ist. Rahmenleinwände gelten wegen ihrer Bauweise als Nonplusultra, was Bildqualität betrifft. Hier kann das Tuch (im Idealfall) komplett falten- und knitterfrei fixiert werden, so dass sich eine absolut plane Bildfläche ergibt. Wir sind gespannt, ob das Testgerät diesen Erwartungen gerecht wird.
Verarbeitung / technischer Aufbau:
Nachdem Sie in der Einleitung bereits die fertig aufgebaute und montierte Leinwand zu sehen bekommen haben, zeigt Ihnen die obige Abbildung den Anlieferungszustand. Von den beiden Maskierungsschablonen mal abgesehen, besteht der Lieferumfang "nur" aus den vier Stahlträgern, dem Tuch sowie einer Packung Kabelbinder.
Die Montage des Rahmens gestaltet sich vollkommen einfach und
problemlos. Die Seitenteile sind bereits entsprechend vorgefertigt und
können nur in der richtigen Form zusammengebaut werden - je ein
Element beinhaltet die Trägerschiene, während das andere
Bauteile über die notwendigen Bohrungen verfügt. Nun muss man
lediglich zwei Schrauben festziehen. Dank einer sorgfältigen
Herstellung mit einer Genauigkeit im Millimeterbereich, passen
sämtliche Bauteile perfekt aufeinander. Auf Anhieb stand der
Rahmen im Wasser.
Die Rückseiten der Trägerelemente sind mit Lochbleche
versehen, an denen die Kabelbinder fixiert werden. Um ein
Ausreißen der Montagelöcher zu verhindern befinden
sich kleine Metallumrahmunge in den jeweiligen
Befestigungspunkten. Alle 20 Zentimeter steht eine solche Öse zur
Verfügung, so dass man die Leinwand sehr schön komplett
einspannen kann. Im Prinzip erscheint die Lösung mit den
Kabelbindern als sehr pragmatisch - anderseits realisieren andere
Hersteller die Befestigung des Tuches mit einem Seilsystem, was unserer
Meinung nach die elegantere Lösung darstellt. Meist kosten die
Leinwände jedoch dann auch ein Vielfaches das hier vorgestellen
Alphaluxx Modells. Laut Aussage des Herstellers, liegen die Kabelbinder
nicht aus Kostengründen bei - auf Wunsch erhält jeder Kunde
auch ein Seilverspannung ohne Aufpreis. Dann aber gibt Alphaluxx keine
48 monatige Garantie auf die Planlage des Tuches, weil sich
Spannsysteme mit Seilen oder Gummibändern als nicht
langzeitstabild erwiesen haben.
Fertig: nach erfolgreicher Assemblierung des Leinwandtuches kann man
das Gesamtwerk betrachten. An diesem Punkt sollte man sich als stolzer
Besitzer bewusst sein, dass solch ein Tuch ein paar Tage benötigt,
um sich zu spannen. Die Faltenbildung ist in der ersten Zeit
völlig normal und verschwindet im Lauf einer Woche komplett
(zumindest bei unserem Testexemplar). Idealerweise sollte man die
Leinwand dann noch einmal abnehmen und die Kabelbinder kurz
nachziehen.
Anschließend darf sich der Projektor auf einer absolut planen
Oberfläche austoben. Wie Sie sehen können, trübt keine
einzige Falte bzw. Welle die Oberfläche. Auch die Geruchsbildung
hieltt sich in sehr überschaubaren Grenzen - hier scheint
Alphaluxx auf aggressive Weichmacher zu verzichten. Nach kurzer Zeit
verschwand auch der minimale PVC-Geruch völlig aus dem
Teststudio. Laut Herseller besteht das Tuch übrigens aus
feuerhemmendem Material und geht nicht gleich beim ersten Funken
lichterloh in Flammen auf. In Bezug auf das Tuch bietet Alphaluxx
seinen Kunden eine große Auswahl verschiedener Optionen, wie
beispielsweise mehrere Gain-Faktoren. Doch bevor wir die
diesbezüglichen Optionen vertiefen, möchten wir an
dieser Stelle zu dieser Thematik ein paar generelle Ausführungen
vornehmen:
"Gain" (engl.) kann zunächst einmal direkt mit "Verstärkung / Gewinn" ins Deutsche übersetzt werden - und dies gibt auch schon einen ersten Aufschluss darüber, was dies für Projektionen bedeutet, nämlich die Verstärkung des Projektionslichtes. Je höher der Gain-Wert ausfällt, desto mehr wird das eintreffende Licht direkt nach vorne gebündelt, anstatt in alle Richtungen gleichzeitig zu strahlen. Im ersten Moment hört es sich zwar verlockend an, deswegen auch im Heimkino grundsätzlich einen möglichst hohen Gain-Wert einzusetzen, doch folgende 2 Problematiken sprechen dagegen:
- Verringerung des Sichtwinkels.
Wenn der ideale Sichtwinkel deutlich kleiner wird (z.B. nur noch +/- 30 Grad
von der Leinwandmitte aus gemessen), ist die Auswahl der Sitz-Zone (+ Anzahl der
Sitze) erheblich eingeschränkt. Außerdem kann es ja nach Projektionsabstand und
-Größe schon bei "normaler" Sitzposition zu Farbverfälschungen an den Rändern
kommen.
- Bildung von Hotspots.
Ist der Gain-Wert zu hoch, ist die Gefahr sehr groß, dass in der Mitte des
Bildes deutlich intensivere Farben dargestellt werden, als auf dem Rest des
Bildes. Besonders bei lichtstarken Projekoren der Einsteiger-LCD Klasse muss
diese Problematik sehr ernst genommen werden.
Aus beiden oben genannten Gründen kann also nicht pauschal beantwortet werden, ob ein hoher- und niedriger Gain-Faktor das richtige für Ihr Heimkino ist. Viele Anbieter und selbsternannte Experten suggerieren dem Käufer/Leser, dass z.B. eine Leinwand mit einem Gain von 1,6 grundsätzlich hochwertiger/besser ist als ein Modell mit einem Faktor von 1,0. Wie zuvor schon angedeutet, bietet Alphaluxx eine große Anzahl von Tüchern mit verschiedenen Gain-Werten. Die drei Standard-Varianten mit 1.0 + 1.2 sowie 1.6 Gain sind sogar preisgleich. Bei der Beratung bzw. Auswahl des Tuches sind Parameter wie Umgebungslicht, Art der Anwendung und Projektortyp die Schlüsselfaktoren. Für einen Röhrenprojektor in einem Wohnraum empfiehlt sich beispielsweise eher eine Leinwand mit Gain 1.6, während für moderne LCD/DLP Projektoren deutlich geringere Gain-Faktoren meist von Vorteil sind. Unser Testexemplar hat mit einem Gain von 1.0 die in der Regel problemloseste und universellste Abstimmung.
30.000 fache Vergrößerung des Tuches
Die eigentliche Projektionsfläche wartet mit einem High-Tech Aufbau
auf: durch das Know-How aus der Röntgendiagnostik konnte Alphaluxx eine
besondere Form der Pigmentierung realisieren, die durch Größe und natürliche
Asynchronität selbst bei Full-HD Projektionen, keine Beeinträchtigung der
Bilddetails mehr mitbringen soll. Die Namensgebung (Barium) dieser Beschichtung
gibt zudem noch das zweite Entwicklungsziel vor: im medizinischen Bereich wird
Bariumsulfat als "Parmanentweiß" für Farben bzw. Kontrastmittel eingesetzt und
gilt als exakte Farbreferenz. Auf "unsere" Multiformatleinwand übertragen, soll
damit impliziert werden, dass eine maximale Farbreinheit bzw. Originaltreue
gegeben sein soll. Damit der Benutzer seine DVDs ohne Effekte bzw.
"Bonbonfarben" genießen kann, wurde mit aufwändigen Messmethoden (Spektrometer)
die Neutralität der Barium1 Beschichtung hergestellt. Manch anderer Anbieter von
Leinwänden schenkt diesem Detail weniger Beachtung und vertraut darauf, dass die
Kunden auch mit Farbabweichungen noch Spaß am Heimkino haben. In der Praxis ist
die Zusammensetzung der chemischen Beschichtung alles andere als trivial, denn
manche Elemente sind floureszierend und strahlen in bestimmten Farbbereichen
mehr, als in anderen. Hier hat sich Alphaluxx das Ziel vorgeben, eine absolut
neutrale Charakteristik durch einen ausgeklügelten Mix an verschiedenen
Werkstoffen zu erhalten.
Bei einer Rahmenleinwand stellt das Tuch alleine nur die halbe Miete
dar: ohne einen mechanisch soliden Rahmen, würde eine langfristig
korrekte Lage nicht realisierbar sein. Daher scheiden Werkstoffe mit
Aluminium für einen langfristig ernsten Einsatzzweck eigentlich
komplett aus. Aluminium besitzt eine recht geringe Festigkeit und dehnt
sich im Laufe der Zeit. Ganz besonders bei Temperaturschwankungen
arbeitet dieses Material sehr stark und würde dementsprechend
keine dauerhaft straffe Fixierung des Leinwandtuches
gewährleisten. Diese Problematik kennt die vorliegende Alphaluxx
Leinwand nicht, weil sämtliche Rahmenelemente aus hochfestem Stahl
gefertigt wurden. Den immensen Materialeinsatz bekommt man schon bei
der Annahme der Lieferung zu spüren, denn mit einem Gewicht von
knapp 50 Kilogramm stellt sich die vermeintlich leichte Leinwand als
richtiger "Brummer" heraus. Jede Leinwand wird speziell nach
Kundenwunsch gefertigt. Wunschmaße sind daher genauso
möglich, wie individuelle Lackierungen.
Mit einem Paar M6er Dübel kann man die Leinwand zwar auch irgendwie an die Wand bekommen, doch ob sie dort auch wirklich lange hängenbleibt, ist durchaus fraglich... Bevor Ihnen mitten beim Filmgenuss die Projektionsfläche heruntersegelt, sollten Sie bei der Installation die nötige Sorgfalt walten lassen und stabile Verankerungen verbauen. Mit einem 10er Bohrer sowie entsprechendem Montagematerial sind Sie in den meisten Fällen auf der sicheren Seite. Die Leinwand kann entweder (wie ein Bild) eingehängt , oder per Mutter/Schraube fest fixiert werden. Bei schlechteren Wandverhältnissen erweist es sich als sehr praktisch, dass Alphaluxx auch auf der unteren Schiene ein Paar Befestigungsöffnungen vorgesehen hat. Lediglich die Kunststoffabdeckungen stören das postive Gesamtbild etwas, hier könnte der Hersteller eigentlich auch optisch ansprechendere Metallstopfen beilegen. Für die Montage sollte man idealerweise mit 3 oder besser 4 Mann vorgehen, doch als Heimkinobesitzer sollte man seine Helferlein mit Hilfe eines netten DVD-Abend und Freibier/Pizza ohne größere Probleme motivieren können ;-)
Bildeindruck / Praxiserfahrungen:

Unsere Tests führen wir mit einer hochwertigen Zuspielung
durch. Als Quellen dienten vorwiegend Blu-Ray bzw. HD-DVD Player
(hauptsächlich der Cinemike getunte Toshiba HD-XE1), die Bildausgabe geben wir in die Hände des hervorragenden Dreamvision Dreambee.
Mit seiner natürlichen Farbgebung, der hohen Bildschärfe und
nicht zuletzt der FullHD Darstellung eignet sich dieses Gerät
hervorragend, um die Eigenschaft der Leinwand zu checken.
Mit der HD-DVD von "Die Eisprinzen" (siehe oben) liefert die
Leinwand
hervorragende visuelle Ergebnisse. Die Bildschärfe wird exzellent
umgesetzt, und auch die verschiedenen Farbabstufungen bleiben in ihrer
ursprünglichen Wirkune erhalten und erfahren keine
unerwünschte Tarbtönung. Durch die hohe
Differenzierungsmöglichkeit in dunklen Bildbereichen lässt
die Leinwand einen plastisch-dreidimensionalen Bildeindruck zu.
Während der vielen Kameraschwenks während der sportlichen
Veranstaltung macht sich die absolut plan liegende
Leinwand sehr positiv bemerkbar - hier stört keine noch so winzig
Falte die visuelle Vorstellung, was in Anbetracht der weißen
Eisflächen besonders bemerkenswert ist, da sich eventuelle
Falten unter solchen Bedingungen sehr schnell entdecken lassen. Besonders gut kann man die hohe
Farbnatürlichkeit mit älteren Produktionen demonstrieren. Zu
diesem Zweck haben wir die BluRay Versionen von Face/Off, The Rock
sowie Connair in den Samsung BD-P 1400 gelegt und wurden vom Gesamtergebnis positiv überrascht.
Selbstverständlich haben wir es uns nicht nur mit Popcorn
gemütlich gemacht, sondern auch diverse Testbilder auf die
Leinwand losgelassen. Die absolut gleichmäßige Verteilung
der grünen Farbe mag zwar auf dem Bild recht unspektalär aussehen,
stellt aber eine wichtige Grundeigenschaft dar, welche leider nicht bei
jeder Leinwand gegeben ist. Es
ist ganz besonders wichtig, bei der Wahl der Leinwand die
Möglichkeit zu haben, verschiedene Gain-Faktoren angeboten zu
bekommen und darüber auch kompoentent beraten zu werden - denn
wenn der Gain-Faktor nicht mit der (Raum-)Umgebung und dem Projektor
harmoniert, würde bei solch einem Bild ein Hotspot zu erkennen
sein.
Auch das Testbild mit den pulsierenden Farben dokumentiert die hohe farbliche Neutralität, als auch die einwandfrei Planlage des Tuches. Bitte beachten Sie, dass die folgenden Screenshots direkt von der Leinwand abfotografiert wurden, und keine Nachbearbeitung erfolgt ist.Die Alphaluxx-Leinwand erweist sich als farbneutral und verzichtet darauf, bestimmte Farben zu betonen, bzw. zu schlucken.
Fazit:
Eine Rahmenleinwand mag nicht die Eleganz, oder die technische Ausstrahlung einer Motorleinwand besitzen - für anspruchsvolle Augen gibt es jedoch nach wie vor keine wirklich ebenbürtige Alternative. Die hier getestete Alphaluxx Leinwand stellt mit seinem Kaufpreis von knapp 600 Euro wahrlich keine Billiglösung dar, zumal sie sich auf den ersten Blick auch nicht gleich von den günstigeren Vertretern ihrer Gattung absetzen kann. Wie so oft, stecken die Unterschiede im Detail. Durch die Maßanfertigung des Stahlgestells definiert sich der Großteil des Preises, allerdings lohnt sich diese Investition langfristig. Alphaluxx gibt auf den Rahmen eine Garantie auf Verzerrungsfreiheit von 20 Jahren. Ein weiterer Vorteil der Alphaluxx-Rahmenleinwand liegt in dem verwendeten Tuch begründet, welches sich durch hervorragende Bildeigenschaften auszeichnet. Die Befestigung jenes Tuches via Kabelbinder und die etwas unschönen Plastikabdeckungen stellen Kritikpunkte dar. Die optional lieferbaren Stahlschablonen sind indes eher für Hardcore-User wirklich angebracht - wir hätten im Praxisbetrieb nur wenig Lust verspürt, die wahrscheinlich recht schweren Metallelemente bei jedem Film entsprechend zurechtzuschieben. Alphaluxx bietet zwar auch eine motorbetriebene Stahlrahmenleinwand an, doch in Anbetracht des Preises von 3.900 € (bei 2,4 mtr Breite) bleibt diese Variante für die meisten Anwender eher unrealistisch. So bleibt die hier getestete Alphaluxx Leinwand ein Produkt, welches seinen Preis hinsichtlich der Langzeitnutzung und Bildqualität absolut wert ist - dazu kommt noch die großen Individualisierungsmöglichkeiten (verschiedene Tücher, Lackierung, Größe) sowie der kinderleichte und unkomplizierte Aufbau.
Alphaluxx 16:9 Rahmenleinwand (200 x 112cm)
Preis 599 Euro
Test: 7. Dezember 2007
Preis-/Leistung: 









+ extreme Verwindungssteifigkeit dank stabiler Strahlkonstruktion
+ hohe Möglichkeit der optischen (Farbe/Größe) und technischen (Tuch) Anpassung
+ überzeugende, neutrale Bildqualität - sehr gut für Full-HD Projektionen geeignet
+ einfache Montage
+ ansprechende Verarbeitungsqualität
- mitgelieferte Schablonen zur Formatanpassung nicht motorisiert und recht schwer
- Fixierung des Tuches nur mittels Kabelbindern
Text: Lars Mette
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