XXL Test: Cinemike Denon DVD-3910 Stufe 3 SDI ( Seite 2 von 5 )
Grundlegende Technik des Denon 3910:
Anschlüsse:

Ähnlich wie schon zuvor im Hinblick auf die äußere Verarbeitung  bleibt auch in dieser Rubrik alles beim bisher Bekannten: neue/zusätzliche Anschlüsse bringt das Tuning nicht mit. Noch immer gehört der DVD-3910 zu den wenigen DVD Playern, die sowohl einen HDMI- als auch DVI Anschluss bieten können, und darüber hinaus auch viele digitale Audioschnittstellen integriert haben. Eine Selbstverständlichkeit in dieser Preisklasse ist der Anschluss an das Stromnetz via Kaltgerätestecker. Wer möchte, kann hier auch noch investieren und ein besonders hochwertiges Netzkabel für eine saubere Stromversorgung hinzukaufen.

Einzige Ausnahme bildet der hier abgebildete SDI-Ausgang, der jedoch unabhängig bzw. zusätzlich zum eigentlichen Cinemike-Tuning noch von MS-Technik zusätzlich integriert wurde. Im Normalfall ist somit auf der Rückseite auch im Stufe 3-Tuning keine Veränderung zu sehen, das SDI Upgrade kann separat zum Preis von 500 € eingekauft werden. Zu dem eigentlichen SDI Ausgang gesellt sich rechts daneben eine Hosiden-Buchse für das externe Netzteil der SDI-Sektion.


Im Vergleich zur Anschlussvielfalt der Konkurrenz muss sich der Cinemike Denon DVD-3910 dennoch hinten anstellen: Abgesehen von den nochmals etwas besseren Anschlussterminals offeriert der Onkyo sogar einen Videoeingang, damit auch andere Quellen von der hochwertigen Videosektion profitieren können. Der Denon DVD-A1XV bietet dieses Feature zwar ebenfalls nicht, glänzt aber mit gleichzeitig aktiven DVI und HDMI Ausgängen, so dass z.B. parallel ein Beamer und Plasma-TV digital angesteuert werden können. Ansonsten erfüllt der Cinemike Denon-DVD3910 alle Bedürfnisse, die ein Käufer eines 3.000 Euro DVD-Players erwarten kann:

- Video analog: 1 x FBAS, 1 x S-Video, 1 x YUV, 
- Video/Audio analog: 1 x Scart (inklusive RGB)
- Audio analog: 1 x 5.1, 1 x 2-Kanal-Stereo 
- Video digital 1 x DVI
- Video/Audio digital 1 x HDMI (YUV oder RGB Signal einstellbar/Video, 2-Kanal/Multichannel einstellbar/Audio)
- Audio digital: i.link in/out für i.link-Kette, 1 x Denon Link, 1 x koaxial, 1 x optisch
- Sonstige Anschlüsse: RS232-Schnittstelle, Room-To-Room in/out (Remote Control)

Der Onkyo DV-SP 1000E offeriert seinen Besitzern übrigens zusätzlich noch einen 7.1 Analog-Ausgang, was bei manchen System durchaus als großer Vorteil gezählt werden kann. Hier muss der Cinemike DVD-3910 passen. Wer nun aber abseits von DV-SP1000 und Co. bei anderen High-End DVD-Playern nach der Anschlussbestückung Ausschau hält, wird schnell feststellen, dass sich unser hier fokussiertes DVD-Player-Trio auf ohnehin auf sehr hohem Niveau befindet. Weder ein Marantz DV-12S2 noch ein Audionet Vip bietet auch nur ansatzweise die Fülle an analogen und digitalen Anschlüssen in einem Gerät. Bilanzierend ist eiine große Schnittstellenauswahl immer von Vorteil, doch letztendendes praktischen Sinn bringen nur die Verbindungstypen, die an der Anlage auch tatsächlich genutzt werden .

Bewertung  Anschlüsse: 

Alles Wichtige hatte der Denon DVD-3910 schon immer an Bord. Zusatzfeatures, wie sie seine beiden Kontrahenten bieten, können  für manche Anwender durchaus Sinn machen, so dass er im direkten Vergleich in dieser Disziplin mit nur 9 Punkten knapp an der Höchstmarke vorbeischrammt. Immerhin überholt der Cinemike DVD-3910 gestandene Größen wie den Marantz DV-12S2 und leistet sich keinen gravierenden Patzer.

Laufwerk / Multimediafeatures:

Leisetreter: Hinter dieser soliden Lade arbeitet ein Laufwerk, das nur wenig Geräuschemissionen verbreitet. Die Fehlerkorrektur ist in Ordnung, aber nicht sensationell - da geht noch mehr

Auch während des Einlesens ist das Laufwerk sehr leise, die Fehlerkorrektur ist in Ordnung, aber nicht überdurchschnittlich: DVDs und CDs mit deutlich sichtbaren Kratzern werden zwar entgegen genommen, bei der Wiedergabe aber zeigen sich schon ab und zu Aussetzer und blockartige Pixelbildungen. Sehr stark zerkratzte Scheiben nimmt der DVD-3910 auch mal nicht entgegen. Einwandfrei verläuft der Layerwechsel, dank 8 MB Pufferspeicher ist nichts mehr vom Wechsel von Layer 1 zu Layer 2 zu merken. 

Disc Type Check:

DVD-Video/DVD-Audio/SACD: Kein Absturz, keine Unregelmäßigkeiten – alles in bester Ordnung.
CD/CD-R: Auch hier nahm der Denon jeden Rohling und jede Audio-CD entgegen – vorausgesetzt, das Medium ist nicht zu stark zerkratzt, gibt es hier keine Probleme.
DVD-R mit MP3-Sets: Auch hier keine Probleme, flotter Einlesevorgang, sehr guter Sound, voller Bass, klare Höhen, keine digitalen Störgeräusche - aber es gibt öfters mal Aussetzer, die allerdings darin begründet liegen, dass ein etwas stärker als normal zerkratztes Medium im Player liegt. Das MP3-Menü ist sehr schlicht und wirkt altbacken. Wer Wert auf alle MP3-Features legt, wird aber auch nicht zu diesem Gerät greifen. Daher ist auch die Abwesenheit einer ID3-Tag-Anzeige zu verschmerzen.
DVD-R mit Filmmaterial: Problemloses Einlesen, keine Bildfehler
DVD-RW Video Mode: Schnelle Wiedergabe in guter Qualität.
DVD-RW Video Recording (VR) Mode: Keine Wiedergabe möglich
DVD+R: Keine Probleme, tadelloses Bild, keine Artefakte
CD mit jpeg-Bildern: Einlesevorgang dauert etwas bei großen Bilddateien, gerade über HDMI/DVI extrem gute Bildqualität
MP3-CD: Keine Probleme – Klang tadellos.
CD-R mit jpeg-Bilddateien und MP3-Files: Nur getrennte, aber nicht gemeinsame Wiedergabe von MP3-Stücken und Bildern möglich.
SVCD: Problemlose Wiedergabe unserer Demo-Scheiben.

Bewertung Laufwerk: 

Lediglich der Onkyo DV-SP1000E zeigt mit einer besseren Fehlerkorrektur, dass noch Luft nach oben ist. Ansonsten ist der DVD-3910 ein sehr zuverlässiger DVD-Player, der fast jede Sorte von Medium akzeptiert. Durch das Cinemike-Tuning ist die Mechanik des Laufwerkes sogar noch etwas verbessert worden, so dass die Laufwerksgeräusche insgesamt nun kaum mehr hörbar sind und auf absolutem Top-Niveau liegen. Obwohl es sich einfach anhört, ist der unsichtbare Layerwechsel auch heute noch keine Selbstverständlichkeit - nicht einmal bei High-End DVD-Playern. Insgesamt also eine fast tadellose Vorstellung des Cinemike DVD-3910.

Ausstattung:

Vollgepackt mit sinnvollen Features, besteht der DVD-3910 schon seit fast 2 Jahren jeden Vergleich in der oberen Mittelklasse und kann auch noch heute Maßstäbe setzen. Die wichtigsten Eigenschaften stellen wir Ihnen an dieser Stelle noch einmal kurz vor, und setzen diese im Verhältnis zur High-End Konkurrenz. Zur besseren Übersicht, folgend eine Auflistung aller Ausstattungsmerkmale:

- HDMI- und DVI-Schnittstelle plus internem Scaler
- i.link- und Denon Link-Interface
- DVD-Audio- und SACD-Player
- Bassmanagement für DVD-Audio und SACD
- Laufzeitanpassung für DVD-Audio und SACD
- Burr Brown 192 kHz/24-Bit Audio-D/A-Wandler
- 216 MHz/12-Bit-Video-D/A-Wandler x 2 plus Analog Devices NSV
- Dual Discrete Video Circuit (DDVC)
- Faroudja DCDi für Progressive Scan-Signalausgabe
- Denon Pixel Image Correction (DPIC)
- Aufwändiger Video EQ mit Gamma-Kurve
- Denon AL24 Processing für alle Kanäle
- Pure Audio Mode
- HDCD-Decoder 

- Zwei 216 MHz/12-Bit Video-D/A-Wandler

Denon verbaut gleich zwei dieser hochwertigen Digital-Analog-Wandler, einer kümmert sich um Progressive- , der andere um Interlaced-Signale. Denon nennt diesen aufwändigen Aufbau Dual Discrete Video Circuit - die Signalverarbeitung für Interlaced- und Progressive-Betrieb ist komplett getrennt und  unabhängig voneinander. Störende Beeinflussungen können so effektiv minimiert werden, was eine Optimierung der Interlaced- und der Progressive-Darstellung mit sich bringt. Zudem verfügen die Video-D/A-Konverter über NSV (Noise Shape Video), um die Bildqualität weiter zu verbessern. Die Arbeitsweise von NSV: Noise Shape Video verwendet Multi-Bit-Sigma-Processing mit vielfachem Oversampling und Bit-Shuffling, um das Video- oder Konvertierungsrauschen in einen höheren Frequenzbereich zu verschieben. So kann man die Verschiebung in einen Teil des Frequenzspektrums vornehmen, in dem das Video- oder Konvertierungsrauschen mittels eines analogen Filters leichter eliminiert werden kann. Dieser Aufbau ist Denon-typisch: während der DVD-A1XV auf demselben Prinzip basiert (jedoch noch etwas aufwändiger), müssen die Top-Player von Onkyo und Marantz beispielsweise mit jeweils nur einem hochwertigem Wandler zurechtkommen. In der Praxis hat sich der Vorteil dieser Doppelbestückung bestätigt, obwohl auch ein DVD-Player mit einem einzelnem sehr hochwertigem D/A Wandler keinesfalls unterschätzt werden darf - wie der Onkyo DV-SP1000E eindrucksvoll beweist.

- DCDi von Faroudja für akkurate Progressive Scan-Bildsignalverarbeitung

Hauptaufgabe des im DVD-3910 verbauten De-Interlacing-Prozessors von Faroudja ist eine schnelle und präzise Erkennung des Quellmaterials - ganz gleich, ob Kinofilm-DVD oder Interlaced-Reisedokumentation auf DVD - der DVD-3910 analysiert selbstständig den Bildinhalt und wendet die geeignete Form des De-Interlacings an. Zum Hintergrund:  Nur eine eigenständig arbeitende Bildinhalts-Analysefunktion, die das Quellmaterial genau untersucht, um dann anschließend die richtige Art der progressiven Aufbereitung auszuwählen, garantiert in der Praxis eine hervorragende Progressive-Bildqualität; die progressive Aufbereitung ist schwieriger, als man vielleicht spontan denkt. Zunächst muss der DVD-Spieler immer herausfinden, ob Interlaced- oder Filmmaterial vorliegt. Liegt Filmmaterial vor, muss der DVD-Spieler dieses für die DVD in Halbbilder aufgezeichnete Material wieder zusammen setzen, der Player muss also aus zwei zusammengehörigen Halbbildern das ursprüngliche Vollbild rekonstruieren. Genau dieses Können auch ohne eigenständige, ständige Quellmaterialanalyse direkt am Anfang bei der Bestimmung des Materials auf einer DVD möglich und ist mitunter unter dem Begriff "Film Mode" bei DVD-Playern zusammengefasst.

Voraussetzung ist allerdings, dass der Film korrekt gekennzeichnet ist und es dem Player somit möglich macht, die zusammengehörigen Bilder ausfindig zu machen. Dieser Film Mode ist statisch, erkennt einmal das Filmmaterial und gerät in Schwierigkeiten, wenn die DVD nicht eindeutig gekennzeichnet ("geflagt") ist und somit kein durchgängiges problemloses Auslesen des Filmmaterials ermöglicht, sondern ab und zu für den Interlaced-Betrieb vorgesehene Kennungen das De-Interlacing nachhaltig stören. Der DVD-Spieler, der nur einen Film-Mode besitzt, kommt durcheinander, da er nicht mehr weiß, welche Halbbilder zusammengehören. Bei nicht korrekter Kennzeichnung verfällt der Player darum in die Interlaced-Wiedergabe, weil das Quellmaterial nicht mehr als Filmmaterial gekennzeichnet ist und der DVD-Spieler als Folge die einzelnen Halbbilder nicht mehr exakt erkennen und korrekt zusammenfügen kann. 

Der DVD-3910 nimmt in solchen Fällen eine selbstständige Analyse des Quellmaterials vor und wählt gegebenenfalls die geeignete Form des De-Interlacings bei falschen Flags, die sonst für einen Rückfall des Players in die Interlaced-Wiedergabe sorgen würden. Der DVD-3910 nimmt bei plötzlich auftretender falscher Kennzeichnung der DVD gleich eine Kombination aus dem Zusammensetzen zweier Halbbilder bei Standbildfolgen  oder sich nur sehr unwesentlich verändernden Bildinhalten ("Weaving") und aus der Errechnung eines zweiten Halbbildes durch Interpolation bei bewegtem Bildmaterial ("Bobbing") vor. Handelt es sich eindeutig wieder um Filmmaterial, wird wieder das dann zum Einsatz kommende De-Interlacing angewendet. Bei wirklichem Video-Material, wie z.B. Fernsehserien und Konzertmitschnitten, erreicht der Denon auch sehr gute Ergebnisse, denn hier wendet der Player ebenfalls die bereits eben erwähnte Kombination aus Weaving und Bobbing an, um eine ansprechende Progressive-Aufbereitung sicherzustellen. 

Die im DVD-3910 verbaute Faroudja DCDi FLI-2310 Einheit kann trotz aller Qualitäten nicht darüber hinwegtäuschen, dass Onkyo und Denon in ihren großen Player nochmals etwas aufwändigere Technik verbaut haben. Der DV-SP1000 bringt eine sehr edle De-Interlacing-Sektion mit, und mit dem extrem hochwertigem Realta-Chip (der das De-Interlacing übernimmt, während das Scaling von einem separaten DVDO Anchor Bay Highend Scaler vorgenommen wird) pulverisiert der DVD-A1XV fast schon alle anderen Mitbewerber (zumindest gemäß den technischen Informationen). So muss der DVD-3910 gegenüber seinem großen Bruder nicht nur ohne eine durchgängige 10 Bit Videosignalverarbeitung auskommen, sondern kann auch weder ein so sensibles De-Interlacing wie beim DVD-A1XV und eine entsprechende adaptive Rauschunterdrückung bieten. Weitere Unterschiede: die Gamma-Korrektur wirkt sich nur beim DVD-A1XV auf die HDMI/SDI Sektion aus; auch die Lip/Sync Funktion bleibt den Besitzern des 3499 Euro teuren größeren Players vorbehalten.

Es wird sehr interessant sein, wie gut sich der DVD-3910 mit seinen Mitteln gegenüber den deutlich aufwändigeren Konkurrenten schlagen wird, denn auch der Onkyo DV-SP1000E ist alles andere als ein Leichtgewicht, was die Bildqualität betrifft.

- Denon Pixel Image Correction (DPIC)

Oftmals gibt es digitale Schaltungen, die nur laut dem Hersteller die Bildgüte der DVD auf ein nie gekanntes Niveau heben. In der Praxis jedoch gibt es nicht selten gar keine Verbesserung, in einigen wenigen Fällen sogar eine visuelle Verschlechterung. Auch Denon verspricht sich bildstärkende Großtaten von der neu entwickelten DPIC-Schaltung - doch anstatt inhaltsleere Marketing-Gags an den Start zu bringen, löst DPIC, abrufbar über das vertikale und horizontale Enhancement im Video-EQ, tatsächlich die Versprechungen ein: Das Bild wirkt bestechend scharf und plastisch. Was macht DPIC im einzelnen? Denons Bildverbesserer nimmt sich der Konturen der Objekte, die auf dem Bildwiedergabegerät gezeigt werden, nachdrücklich an. Anhand von 9 Pixeln wird der Einfluss einer Korrektur auf einen einzigen zu korrigierenden Bildpixel untersucht - mit anderen Worten: Es findet eine Analyse des Umfeldes statt, um das zu verbessernde Element nicht nur zur besseren Hervorhebung nach zu bearbeiten, sondern, was für ein homogenes Gesamtbild wichtig ist, auch wiederum harmonisch ins Gefüge zu integrieren.  Die Analyse- und Korrekturarbeit von DPIC umfasst mehrere Parameter: Das System erkennt und bearbeitet die Pixel horizontal, vertikal und diagonal, um die Anpassung und den Effekt zu optimieren. Das Resultat des Aufwands: Im Gegensatz zu herkömmlichen Picture-Enhancern, die eine gesteigerte Bildschärfe oft mit einer verminderten visuellen Natürlichkeit erkaufen, bietet DPIC durch die nahtlose Integration des Pixels in seine "Umwelt" eine nach wie vor hohe Natürlichkeit des Bildes.  Die Verwendung verschiedener aufwändiger Algorithmen  für Helligkeits- und Farbsignale sowie eine effiziente Rauschunterdrückung  helfen, ein sichtbares, überzeugendes Ergebnis zu ermöglichen.

- Aufwändiger Video-EQ

Zu einem wahren Highend-Player gehört ein Video-EQ, der zum einen genügend Speicherplätze für individuelle Komplett-Settings mitbringt (damit für verschiedene DVDs/Actionfilm, Sport-DVD oder Anime-Film jeweils ein komplett anderes Setup gefahren werden kann), zum anderen aber vom Funktionsumfang und von der Wirkungsweise kein nettes Spielzeug darstellt, sondern wirklichen, sichtbaren Nutzen verspricht. Bei Denon trägt man dem Anspruchsdenken dieser Homecineasten Rechnung - auch die Flexibilität des Video-EQs überzeugt, denn er ist auch bei der DVI- und HDMI-Bildsignalausgabe aktiv und nicht, wie öfters, lediglich für die analoge Bildsignalsausgabe vorgesehen.  Bei der digitalen Bildsignalausgabe sind allerdings die "normalen" Schärferegler deaktiviert, DPIC (horizontaler/verikaler Enhancer) ist jedoch aktiv. Bei der analogen Bildsignalausgabe arbeiten die normalen Schärferegler plus DPIC. 

Praxisgerecht: Gleich fünf Speicherplätze für individuelle Justagen hält der Video-EQ des DVD-3910 bereit

Alle Einstellungen im Überblick:

  • 5 Speicherplätze

  • Bildmenü 1: Kontrast (-6 bis +6), Helligkeit (0 bis +12), Schärfe (Mid, -6 bis +6), Schärfe (High, -6 bis +6), Grün-/Rot-Farbbalance (Hue, für NTSC-Bildsignale, -6 bis +6), CCS (0 bis +3) für die Entfernung der Farbsignal-Komponente bei Bildern, in denen die Farbsignalkomponente mit dem Helligkeitssignal gemischt ist. Diese Funktion ist nur bei Progressive-Wiedergabe abrufbar.

  • Bildmenü 2: Weißpegel (-5 bis +5), Chroma Level zur Regelung der Farbdichte (-6 bis +6), Chroma-Delay (Regelt die Zeitverschiebung des Helligkeitssignals gegenüber des Farbsignals, -2 bis +2), DNR, "Digital Noise Reduction", 0 bis +6 einstellbar, effektiv arbeitende Rauschreduktion - nur über +4 sollte sie tunlichst nicht eingestellt werden, das Bild wirkt dann unnatürlich.

  • Bildmenü 3/Enhancer V, einstellbar von 0 bis +11, führt zu einer Verstärkung der vertikalen Konturen des Bildes, Enhancer/H führt zu einer Verstärkung der horizontalen Konturen des Bildes - das ist die Funktion zum Einstellen der Wirkung des oben beschriebenen "DPIC".

  • Zusätzlich: Umfangreiche Gammakorrektur. Durch nochmaliges Drücken der "Enter"-Taste werden die Gammawerte nicht mehr Zahlen, sondern in Form einer Gammakurve angezeigt.

Gammakorrektur richtig gemacht: Mittels umfangreicher Einstellmöglichkeiten kann wirklich sichtbar optimiert werden

Gamma 2: Die Werte sind auch in Form einer übersichtlichen Kurve einstellbar

  • Gammakurve: Der DVD-3910 bietet nicht nur eine simple Gamma-Korrektur, sondern eine exakt einstellbare Gammakurve. Im Menü für die Gammakurve ist ein Graph enthalten, dessen horizontale Koordinate den Helligkeitspegel des auf der DVD enthaltenen Bildes darstellt, die vertikale Koordinate gibt Auskunft über die Helligkeit zum Zeitpunkt der Bildsignalausgabe durch den DVD-3910. Wenn helle Punkte des auf der Disc gespeicherten Bildes auf die dunklen Punkte der Bildausgabe-Seite des Denon justiert werden, werden die unter normalen Bedingungen schwer zu erkennenden feinen Teile des hellen Bildbereichs nun sichtbar - was der Bildqualität sehr zuträglich ist, da nicht einfach Objekte im hellen "Nichts" verschwinden. Wenn dunkle Punkte des auf der Disc gespeicherten Bildes auf die hellen Punkte der Bildausgabe-Seite des Denon justiert werden, werden die unter normalen Bedingungen schwer zu erkennenden feinen Teile des dunklen Bildbereichs nun sichtbar - was der Bildqualität sehr zuträglich ist, da nicht einfach Objekte im dunklen "Nichts" verschwinden. 

- Laufzeitanpassung und Bassmanagement für SACD und DVD Audio

Sehr gut: Das Time Alignment arbeitet im SACD- und DVD-A-Betrieb ebenfalls

Perfekt: Auch ein Bassmanagement für DVD-Audio und SACD ist mit an Bord

Besser als gewöhnlich: Denons Testtongenerator gibt eine präzise Einpegelhilfe und ist nicht nur für eine grobe Anpeilung zuständig

En internes Bassmanagement für den DVD Audio- und SACD-Einsatz stellt die Kompatibilität zu allen Arten von Lautsprechersystemen sicher. Damit ist der DVD-3910-Eigner in der Lage, im SACD- oder DVD Audio-Betrieb auch bei 5.0-Discs die Basssignale von Lautsprechern auf den Subwoofer umzuleiten. Die Lautsprechergröße wird dann im Setup auf "small" eingestellt. Ursprünglich war es im DVD-A-Standard und auch in den SACD-Vorgaben so vorgesehen, dass nur fünf identische, große Standlautsprecher, von denen jeder auch für die Wiedergabe tiefer Frequenzen ausgelegt ist, eingesetzt werden. Daher gab es in den Anfangzeiten von DVD-A und SACD nur eine Lautsprechergröße: "large". Einstellen konnte man nichts, daher war man als Besitzer kompakter Boxen, die zur Erzeugung eines nennenswerten Bassdrucks unbedingt einen aktiven Subwoofer benötigen, leider auf der "Verliererstraße", wenn man Discs ohne dedizierten Subwooferkanal abspielen wollte - dies hat nun ein Ende, denn immer mehr hochwertige Player bringen ein Bassmanagement mit. In der Praxis erweist sich dieser Schritt als äußerst sinnvoll, da kompakte Lautsprechersysteme auch bei akustisch anspruchsvollen Hörern immer öfters aus optischen und raumökonomischen Erwägungen heraus in Betracht kommen. Die Güte solcher kompakten Schallwandler ist auch, wie unsere Tests belegen, in der letzten Zeit deutlich gestiegen. Besonders löblich beim DVD-3910 ist zusätzlich, dass es sogar eine einstellbare Subwoofer-Übernahmefrequenz gibt, so dass individuell angepasst werden kann (Option: "Filter", einstellbar sind 40/60/80/100/120 Hz). Für den DVD Audio- und den SACD-Betrieb steht zusätzlich eine Laufzeitanpassung zur Verfügung. Die Laufzeitanpassung (englisch "Time Alignment") sorgt dafür, dass das Tonsignal, wenn die einzelnen Boxen einen unterschiedlichen Abstand vom Hörplatz haben, bei 5.1/6.1/7.1- Lautsprechersystemen an jedem Lautsprecher zeitgleich ankommt.  Hinzu kommt beim DVD-3910 ein hochwertiger interner Dolby Digital- und DTS-Decoder.   

- Denon AL24 Processing

Der DVD-3910 verfügt über AL24 Processing für alle Kanäle. Der Denon-eigene Alpha-Prozessor soll digitale Signale mit möglichst makelloser analoger Wellenform wiedergeben und unterdrückt störende Quantisierungsverzerrungen bei der digital/analogen Signalverarbeitung, die die Klangreinheit einschränken. Normalerweise entstehen bei der Rückwandlung eines quantisierten Signals, also der Wandlung von einem Digitalsignal in ein Analogsignal, sogenannte Quantisierungsverzerrungen, die abhängig sind von der Anzahl der Bits des Digitalsignals. Das analoge Signal weist durch diese Verzerrungen keine Kontinuität auf, sondern ist je nach Bitzahl mehr oder weniger treppenförmig. Da eine normale CD nur 16 Bit Tiefe aufweist, greift genau hier das AL24 Processing und poliert die 16 Bit auf bis zu 24 Bit hoch. Dadurch sind die eben beschriebenen Treppenformen drastisch reduziert, und eine möglichst stufenlose analoge Wellenform ist das Ergebnis. Besonders bemerkbar macht sich das System bei feinen musikalischen Details, die prägnanter reproduziert werden. Für die gelungene Wiedergabe besonders von hochwertigen klassischen CDs oder von Jazz-Discs eignet sich AL24 Processing ausgezeichnet. Beeindruckend ist auch die gute Durchzeichnung, was einen vielschichtigen und brillanten Klang möglich macht. 

Alles sauber aufgebaut: Beim DVD-3910 sind noch separate, mit teuren Baugruppen bestückte Platinen für die Audioverarbeitung zuständig

- Burr Brown 192 kHz/24-Bit D/A-Wandler

192 kHz/24-Bit D/A-Wandler stecken heute in jedem billigen DVD-Audio- oder SACD-Player, sogar mancher preiswerte DVD-Video-Spieler verfügt über Konverter mit solcher Samplingrate und Bittiefe. Also ist dieses Ausstattungsdetail auf den ersten Blick nichts Besonderes und keine Erwähnung Wert. Wer so denkt, liegt gründlich daneben, denn Wandler ist nicht gleich Wandler, und Denon wäre nicht Denon, wenn man nicht auch bei dieser Baugruppe auf sehr hochwertige Komponenten zurückgreifen würde. Bereits die Bestückung mit vier diskret arbeitenden Einheiten zeugt von höherem Aufwand, und auch die Auswahl des Herstellers  - Burr Brown ist neben Wolfson weltweit bekannt für hochwertige D/A-Wandler und produziert höchst präzise agierende Bauteile, die ein reines, akkurat erzeugtes analoges Signal bereit stellen. 

- Pure Direct-Mode

Für möglichst reinen audiophilen Klanggenuss verfügt der DVD-3910 über eine programmierbare Pure Direct-Funktion. Die Stromversorgung der Videosektion, das Gerätedisplay und die digitalen Ausgänge können wahlweise abgeschaltet werden  - der Anwender kann frei bestimmen, welche dieser drei maximal möglichen Optionen in Betrieb bleiben und welche nicht. Das heißt: Man kann alle drei Optionen ausschalten, aber auch z.B. nur die Videosektion oder nur das Gerätedisplay und die digitalen Ausgänge. 

Bewertung Ausstattung:  

Was in der 1.300 €-Liga noch für Furore gesorgt hat, kann in der Spitzenliga keine Maßstäbe setzen. Insbesondere in der Videosektion überholen DV-SP1000E und DVD-A1XV den Cinemike DVD-3910 (zumindest in der Theorie) relativ einfach. Für den Hersteller MS-Technik ist dieser Zustand jedoch nicht von extrem großer Bedeutung: Anspruchsvolle Anwender bekommen mit der SDI-Option ohnehin eine deutlich überlegenere Option geboten, zumal die Onboard-HDMI/SDI Sektion ohnehin vom Tuning profitiert und für einen Großteil der Käufer mehr als ausreichend sein soll. In der späteren Bildwertung werden wir selbstverständlich überprüfen, wie sehr diese Aussagen in der Praxis auch wirklich zu treffen. Rein von der Papierform her schneidet der getunte DVD-3910 mit 8 Punkten nicht gerade überragend ab, kann aber davon zehren, dass er ansonsten über alle wichtigen Zutaten für einen wahren High-End Player verfügt - schließlich wählte MS-Technik diesen DVD-Player nicht ohne Grund für ihre Tuningkünste aus.

Bedienung:

Sowohl am Gerät als auch per Fernbedienung behält der Anwender sehr einfach die Kontrolle über das Gerät. Das Cinemike-Tuning betrifft keine bedienungsrelevanten Optionen, daher bleiben nur die wenigen kleinen Kritikpunkte des Ursprungsgerätes bestehen: die langsame Menünavigation, als auch die nicht vollständig hinterleuchtete Fernbedienung sind leicht verschmerzbare Details. Etwas ärgerlich wird es lediglich in Bezug auf die etwas zu tristen On-Screen Menüs und auf die unvollständige Anzeige von MP3 Material. Trotzdem überwiegen die Vorteile bei Weitem, wie zum Beispiel die vielfältig einstellbaren Video-EQ Funktionen und besonders der unsichtbare Layerwechsel.

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