Der AREADVD Kompaktlautsprecher Mastertest 2006: zehn Oberklasse-Modelle im Vergleich
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JmLab Electra 1007 BE
- Verarbeitung: +
Ein kleiner Papieraufkleber, wie bei vielen Produkten üblich, reichte den Focal-Entwicklern nicht aus: das Typenschild prangert selbstbewusst im edlem Aluminiumdesign auf der Rückseite der Box.
Rien ne vas plus: zumindest nicht für die Konkurrenz in Bezug auf die Verarbeitung/Design. Was die Franzosen hier abliefern sprengt den Rahmen dieses Vergleichstests, so dass wir neben der 10-Sterne-Wertung noch unseren Bonuspunkt draufpacken, um den Leistungen der Electra 1007BE gerecht zu werden.
- technischer Aufbau
Der Aufbau des Hochtöners im Detail.
Konstruktionsprinzip | 2-Wege Bass-Reflex System |
Chassis-Bestückung | 25mm Beryllium HT, 165mm MT |
max. Belastbarkeit | 90 Watt |
Wirkungsgrad | 89db (2,83V / 1 M) |
Impedanz | 8 Ohm |
Abmessung (B,H,T) | 38,5 x 26,4 x 35 cm |
Gewicht | 15 Kg |
- Höreindruck
Die Focal 1007BE ist ein Lautsprecher mit einer sehr speziellen Akustik: einfach strukturierte Musik mit einer geringen Anzahl musikalischer Ebenen liegen ihr sehr gut, während komplexe, vielschichtige Stücke (z.B. orchestrale Soundtracks (Klassik) auf anderen Teilnehmern unseres Vergleichstests etwas homogener erklingen. Die Focal 1007E neigt dazu, manche Instrumente in den Fokus zu stellen, verliert dabei allerdings die Balance und den fließenden Aufbau der Komposition aus dem Sichtfeld. Manche Musikstücke verlieren daher leider etwas an Rythmus und innerer Zusammengehörigkeit. Auch die Bass-Performance zeigt Licht und Schatten: sobald Tiefbass in Kombination mit schnellen Beats von der Box abgerufen wird, vermissen wir etwas Spritzigkeit und Entschlossenheit im Klangbild. Dazu kommt, dass langgezogene Cellos zuweilen mit einer kleinen zeitlichen Verzögerung in das Klangbild eingeflochten werden, und somit der Eindruck bestärkt wird, dass die 1007BE keinen Meister an Deteileinarbeitung abgibt. Einen Mangel an Tiefgang oder Volumen hingegen kann man den beiden französischen Schallwandlern dabei nicht vorwerfen, denn in diesesn Disziplinen können sie durchaus überzeugen. Zu unserer Überraschung stellte sie sich bei Technomusik als eine der besten Offerten unseres Testfeldes heraus: Frequenzen überhalb ca. 100Hz liegen ihr sehr gut, daher konnte die gebetone Präzision und Kraft bei Kickbässen in einem hohem Maße begeistern. Einer der Gründe, warum die Focal 1007BE speziell mit Techno-/Housemusik am besten gefiel, ist die dortige Abwesenheit von vokalen Elementen. In unseren Hörtests entpuppte sich die Stimmdarstellung als größter Schwachpunkt dieser Boxen. Trotz geringen Stimmvolumen spielt sie zu vordergründig und verschluckt die dahinter liegende Musik etwas. Diese Eigenschaft ist auf den zurückhaltenden Grundtonbereich, in Kombination mit einer Überhöhung im Prägnanz- sowie Präsenzbereich zurückzuführen. Zudem vermissen wir Stimmdetails, denn die feinen Konturen wirken wie weichgezeichnet und tragen zu der undifferenzierten Spielweise bei. Die Auflösung des Hochtöners hingegen kann man getrost als sensationell einstufen. Was die Focal1007BE an Hochtondetails und Klangfinesse aus der Musik hervorzauberte, überraschte die gesamte Redaktion. Obwohl in dieser Diziplin auch andere Modelle ein bemerkenswertes Niveau bieten, so würden die Focal-Boxen alle Konkurrenzprodukte übertreffen. Wie Sie jedoch schon an unserer Formulierung erkennen, ist dies dann leider doch nicht der Fall: so phänomenal die gebotene Durchzeichnung und der hohe Informationsreichtum auch sein mögen, die Abstimmung zum restlichen musikalischen Geschehen könnte noch besser sein. Hier wäre eine Anhebung des gesamten Hochtonbereiches vonnöten, damit alle Klangdetails überhaupt hörbar sind. Durch die insgesamt recht dunkle Gesamtabstimmung ähnelt die Focal 1007BE damit zwar sehr einem erwachsenem, warm abgestimmten Standlautsprecher, kann aber nicht im vollen Maße von ihren Künsten im hochfrequenten Bereich profitieren. Hinsichtlich der Raumabbildung erreichen die Focal-Lautsprecher gute, aber nicht rekordverdächtige Leistungen. Die Tiefenstaffelung liegt nur knapp unterhalb der Adam A.R.T. Compact Passive und platziert das musikalische Geschehen lebendig im Hörraum, wenngleich manche Instrumente nur diffus zu orten sind. Die Verteilung der Musikinformationen in der horizontalen Ebene hängt überdurchschnittlich stark von der Aufstellung ab. Die Focal 1007BE bevorzugt eine etwas schmalere Basisbreite und erreicht dann gute Leistungen, wobei außerhalb des Stereodreiecks immer noch etwas zu wenig platziert wird.
Die gebotene Dynamik weist weder bei groben Sprüngen oder feindynamischen Ereignissen Schwächen auf. Ganz im Gegenteil: speziell die überzeugende Grobdynamik sorgt bei Rock-/Popmusik für große Freude beim Hören. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Focal Lautsprecher schon mit einfacher Elektronik zu begeistern wissen und nicht erst mit High-End Eleketronik zur Hochform auflaufen. Leichtes Verbesserungspotential befindet sich lediglich in der audiophilen Dosierung feingeistiger Klangdetails. Keine anderer Schallwandler unseres Tests ist belastbarer und pegelfester als die beiden Focal-Boxen. Sowohl der Tiefmittel- als auch der Hochtöner bewahren ihre hohe Souveränität auch bei höchsten Pegeln und neigen nicht dazu, das Klangbild unsauber bzw. undefiniert erklingen zu lassen. Eine absolute Traumwertung von 10 Punkten bleibt aber auch der 1007BE vergönnt, denn trotz des günstigen Wirkungsgrades würde eine Bi-Amping Möglichkeit eine große Aufwertung darstellen.
Tonalität | 6 |
Bass-Performance | 7 |
Stimmdarstellung | 5,5 |
Auflösung/Hochtonbereich | 8,5 |
Raumabbildung | 6 |
Dynamik | 8 |
Pegelfestigkeit | 9,5 |
Summe aller Punkte | 50,5 |
Durchschnitt | 7,2 |
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