Endstufen-Mastertest: 5 Geräte unterschiedlicher Preisklassen im Vergleich
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(15.4.2006 - LM )
Für Besitzer von hochwertigen Surround-Anlagen spielen selbstverständlich auch die Endstufen eine große Rolle. Mit Sicherheit kann damit weder eine potente, gut klingende Vorstufe noch eine schlechte Quelle ausgeglichen werden, doch letztendlich ist sie trotz Allem maßgeblich an der Gesamtperformance beteiligt. Wie unser Test zeigen wird, können Endstufen sogar in ganz erheblichem Maße über das Klangerlebnis entscheiden. Wir haben bei diesem Test eine sehr ungewöhnliche, jedoch reizvolle Kandidatenliste zusammengestellt: im Vordergrund steht dieses Mal vorrangig eine Ermittlung des Preis-/Leistungsgefüges quer durch verschiedene Preisklassen. Aus diesem Grund reicht unser Teilnehmerfeld von 849 Euro bis hin zu knapp 4000 Euro. Doch damit nicht genug - wir möchten auch verschiedene Konzepte miteinander vergleichen, so dass neben 3 Mehrkanalendstufen auch ein Stereo-Modell und ein Vollverstärker an den Start gehen. Besonders intensiv werden wir uns mit dem Audionet Amp5 auseinandersetzen - denn alle anderen Geräte wurden bereits in Einzeltests ausführlich vorgestellt (Rotel RMB-1095), oder werden noch im Rahmen eines anderen Testberichtes (z.B. als Endstufe einer Vor-/Endstufenkombination) detailliert getestet.
Schauen wir uns die Probanden einmal genauer an:
Atoll AM-100
Mit einem UVP von 749 Euro das günstigste Modell im Test, aber dennoch kein völlig unfairer Vergleich: die AM-100 ist eine reine Stereo-Endstufe und würde mit ihrer Dreikanal-Ergänzung (Modell AV-100) auch immerhin knapp 1600 Euro kosten. Außerdem genießt Atoll einen hervorragenden Ruf und gilt bei seinen Endstufen als besonders attraktiver Anbieter, der auch teureren Anbietern/Geräten das Leben schwer machen soll. Besonders die Ergänzung mit AV-Receivern der Mittelklasse möchten wir mit der Atoll AM-100 testen. Wir sind sehr gespannt, wie diese französische Endstufe aufspielen wird, denn in technischer Hinsicht macht die komplett diskrete Bauweise (inkl. 2 Trafos) großen Apettit auf die Hörtests. Übrigens stellen wir Ihnen schon in wenigen Wochen die komplette Atoll 5-Kanal Vor-/Endstufenkombination mit Vorverstärker PR-600, und der (hier getesteten) AM-100 im Verbund mit der AM100 gewohnt ausführlich vor.
Audionet Amp5
Es gibt nicht viele Geräte, die von sich behaupten können, in der schnelllebigen AV-Welt die Speerspitze der Technologie über eine lange Zeit verkörpern zu können. Fast jeden Monat versuchen sich dutzende Hersteller mit ihren neuesten Errungenschaften gegenseitig zu übertrumpfen, und dabei die Gunst der Käuferschaft auf ihre Seite zu ziehen. Ähnlich wie in der Automobil-Industrie sorgt der technische Fortschritt auch in der Heimunterhaltungsbranche für kontinuierliche Verbesserungen bzw. Fortschritte: wer heute die AV-Receiver Mittelklasse (1500 Euro) mit älteren AV-Boliden vergleicht, wird recht schnell feststellen, dass selbst hochpreisige Geräte kein Garant für langfristige Überlegenheit mehr darstellen. Da verwundert es umso mehr, dass schon seit fast einem Jahr die Audionet Vor-/Endstufenkombination aus MapV2, EPS und AmpVII einsam auf dem Thron des AV-Olymps verweilen darf, ohne jemals ernsthaft herausgefordert worden zu sein. Durch High-Tech Bauteile und audiophiler Klangabstimmung etablierte sich die Bochumer Edelschmiede als einer der führenden Anbietern im High-End Segment. Kaum ein Heimkino-Begeisterter, der sich nicht als Krönung seines Systemes eine Audionet-Kombination wünschen würde - doch der Vielzahl potenzieller Interessenten ist es aufgrund finanziellen Gründe nicht möglich, sich solche Träume zu erfüllen - die bei uns letztes Jahr getestete Vor-/Endstufenkombination liegt mit einem Wert von über 15.000 Euro im absoluten Luxusbereich. Alleine die Hälfte davon (ca. 7.500 Euro) entfallen auf den AmpVII - jene imposante Endstufe, die schon mit ihrem Kampfgewicht (58 kg bei 5 Kanälen) für Schweißausbrüche sorgt und als Referenzkomponente in unserem High-End Studio regelmäßig die Zuhörer mit ihren beeindrucken klanglichen Qualitäten begeistern kann. Doch Audionet will nicht nur kompromisslose High-End Surround-Kombinationen anbieten, sondern auch deutlich unter der 10.000 Euro Marke auf dem Markt vertreten sein. Anfang 2005 brachten die Bochumer mit der Map 1 eine äußerst klangstarke Surround-Vorstufe für 3.500 Euro in die Händlerregale, und ergänzend hierzu präsentiert Audionet nun mit dem AmpV auch einen passenden 5 Kanal-Verstärker. Bei einem Kaufpreis von 3.990 Euro spricht auch dieses Produkt eine eher exklusive Käuferschaft an, doch immerhin sorgt der (fast) halbe Preis gegenüber einem AmpVII vielerorts für großes Interesse unter den anspruchsvollen Heimkino-Fans.
Marantz PM-15S1
In Kürze stellen wir Ihnen den ausführlichen Test dieses Stereo-Vollverstärkers (zusammen mit dem passendem CD Player SA-15S1) vor. Doch für diesen Bericht muss der Marantz Verstärker beweisen, dass er als Ergänzung zu einem Surround-System auch als reine Endstufe eine gute Figur abgibt. Eine Kombination aus hochwertigem Stereo-Verstärker an einem AV-Receiver ist in der Praxis durchaus häufig anzutreffen. Für viele anspruchsvolle Anwender bringt eine solche Lösung viele Vorteile (gegenüber einer reinen Endstufe) mit sich: so können DVD-/CD Player auch direkt an den Vollverstärker angeschlossen werden, so dass beim Musikhören kein AV-Receiver mehr innerhalb des Signalweges ist, zumal ein Stereo-Vollverstärker naturgemäß (meistens) eine sehr gute Vorstufensektion bieten kann. Vor allem bei günstigeren AV-Receivern (bis ca. 1500 Euro) beobachten wir, dass die immer größer werdendere Anzahl von Features es sehr schwieriger macht, eine für Stereozwecke optimierte Signalreinheit zu gewährleisten. Hochwertigere AV-Receiver bzw. -Boliden können hingegen meist auf ausgeklügeltere, besser abschirmendere Chassis und verschiedene Netzteile zurückgreifen, so dass sich die Baugruppen untereinander weniger gegenseitig beeinflussen können. So gesehen, scheint eine Ergänzung per Vollverstärker also durchaus sinnvoll. Wie sehr sich die Ausgabe von 1499 Euro für den Marantz PM-15S1 für solche Zwecke lohnt, werden wir in der Klangrubrik ergründen.
Rotel RMB-1095
Diese imposante Mehrkanalendstufe verrichtet schon seit über einem Jahr sehr zuverlässig ihren Dienst in unseren Test-Studios und soll uns als Referenz dienen. Für 2990 Euro bekommt der Rotel-Kunde eine 32kg schwere THX zertifizierte 5 Kanal Endstufe, die laut Hersteller bis zu 5x 330 Watt an 4 Ohm liefert. Diese Endstufe hat sich mittlerweile schon fast den Ruf eines Klassikers aufbauen können, da sie durch viele zufriedene Konsumenten innerhalb der Heimkino-Community sehr bekannt geworden ist. Bei unserem Test der kompletten Vor-/Endkombination im März 2005 waren auch wir sehr von der Kraft und Feinzeichnung dieser Endstufe angetan und vergaben insgesamt ein "ausgezeichnet" Prädikat. Obwohl die RMB-1095 schon an unserem letzten Endstufenvergleichstest teilgenommen hatte, wird sie innerhalb dieses Test zum ersten Mal eine eigene Bewertung erhalten. Wir sind schon sehr gespannt, wie sich dieser "Koloss" gegen die ungleiche Konkurrenz schlagen wird.
Sherwood-Newcastle A-965 Cinemike Edition
Diese koreanisch/amerikanische Endstufe konnte uns schon in der Standard-Version begeistern (siehe Test der Vor-/Endkombination vom Dezember 2005). Doch Sherwood legt nach: der offizielle Tuningpartner "Cinemike" nimmt sich dieser Endstufe an und optimiert alle Aspekte dieses Gerätes noch weiter. Durch Austausch verschiedener Bauteile gegen noch hochwertigere, handselektierte Komponenten, verspricht der Tuningspezialist komplett neue Klangerlebnisse im Vergleich zu vorher. Besonders interessant wird dieser Offerte bei Betrachung der Ausstattung im Verhältnis zum Preis: für 1899 Euro war die Standardversion mit ihrer bestaunenswerten Pegelfestigkeit schon als Schnäppchen bekannt, zumal sie gleich 7 diskrete Kanäle im Mono-Layout mitbringt. Das komplette Cinemike Tuning fällt mit einem Aufpreis von knapp 1100 Euro noch recht moderat aus, so dass die optimierte 7 Kanal Sherwood Endstufe immer noch nicht mehr kostet, als beispielsweise eine Rotel RMB-1095. Das Tuning für diese Endstufe ist übrigens (nach langer Entwicklungsphase) erst seit kurzer Zeit fertiggestellt worden - unser Testgerät ist nicht nur das erste Serienmodell, sondern (momentan) auch das weltweit einzig fertiggestellte Exemplar seiner Art. Wir freuen uns schon darauf, Ihnen exklusiv über dieses Modell berichten zu dürfen.
Nachdem Sie nun eine Überblick über das interessante Teilnehmerfeld bekommen haben, möchten wir noch ein paar Anmerkungen zum Test selber anbringen: wer werden bei diesem Test zur Verdeutlichung der unterschiedlichen Leistungen ausnahmsweise KEINE preisbezogene Bewertung innerhalb der einzelnen Kategorien vornehmen. Alle Angaben beziehen sich daher auf die Preisklasse zwischen 3000 - und 4000 Euro. Die Schlussbewertung erfolgt dann selbstverständlich wieder in Relation zur jeweiligen Preisklasse. Wir hoffen Ihnen damit einen noch besseren bzw. nachvollziehbareren Einblick bezüglich der verschiedenen Geräte geben zu können. Die Geräte werden jeweils in alphabetischer Reihenfolge betrachtet, abgesehen von der Schlussbeurteilung, die sich nach den erzielten Ergebnissen richtet.
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