Test: Yamaha DVD-S540

18.03.2004 (cr)


Wir danken unserem Kooperationspartner HIFI-REGLER für das Bereitstellen der Hörräume

Ausstattung

Yamaha bietet mit dem DVD Video-Player DVD-S540 eine besonders günstige Offerte an, Bildqualität in PAL- oder NTSC-Progressive zu genießen: Für lediglich 169,-- EUR wechselt der in wahlweise in schwarzer, silber- oder titanfarbener Ausführung erhältliche DVD-Spieler den Besitzer. Nun, so stellt sich die Frage: Zu welchen Leistungen ist das preislich sehr attraktive Gerät imstande? Wird der anspruchsvollere Bildliebhaber damit glücklich, oder ist die Progressive-Option lediglich als nettes Zusatz-Feature zu verstehen? Eine gewisse Skepsis herrschte bei uns schon vor, schließlich ist eine stimmige Progressive Scan-Signalaufbereitung alles andere als einfach, wie man auch in unserem Progressive Scan - Special nachlesen kann. Wir fühlten Yamahas "Preisbrecher" genau auf den Zahn - die Ergebnisse lesen Sie hier. 

PAL Progressive zum günstigen Preis - stimmt das Ergebnis?

Zunächst einmal ist anzumerken, dass der geneigte Käufer vom DVD-S540 eine große Anzahl an kompatiblen Formaten erwarten darf. Ganz gleich, ob DVD-R, DVD-RW, DVD+R oder DVD+RW - mit allem kommt der Yamaha zurecht. Die DVD-RW-Wiedergabe (im Video Mode) lief problemlos, ebenfalls kamen bei der DVD-R-Präsentation keine Schwierigkeiten auf. Mit MP3-Files kam der Player gut zurecht und produzierte nur selten Aussetzer oder Störgeräusche. Das dazugehörige Bildschirmmenü ist übersichtlich gestaltet, wir vermissen aber, wie auch bei sehr vielen Konkurrenzmodellen, eine Darstellungsmöglichkeit für ID3-TAGs. Gut arbeitet der interne jpeg-Viewer mit Slideshow. Multimedia-Fans können sich über ein besonderes Ausstattungsmerkmal freuen, denn wenn man MP3- und jpeg-Files auf ein und derselben CD ablegt, kann der clevere Yamaha beides zeitgleich wiedergeben. Zum heißen Techno-Beat des DJ-Sets in MP3 kann dann die Dia-Slideshow von der Disco-Visite auf Ibiza ablaufen. Die SVCD-Wiedergabe unseres Testgeräts war ordentlich, ohne größere Schwierigkeiten las der Yamaha unsere Test-Scheiben ein. Das Laufwerk überzeugt durch die rasche Einlesegeschwindigkeit und das vertretbare Laufgeräusch, die Fehlerkorrektur ist insgesamt guter Durchschnitt. Während mit leichter "ramponierten" CDs und DVDs praktisch keine Einschränkungen in Bezug auf die Abspielsicherheit aufraten, tat sich der DVD-S540 mit echten "Härtefällen", z.B. CDs aus dem Auto-CD-Wechlser oder DVDs, die schon sehr oft in verschiedensten Geräten verwendet wurden (und daher kräftige Gebrauchsspuren aufwiesen) schon manchmal schwerer, was sich in Tonaussetzern (CDs und DVDs) beziehungsweise auftauchenden Pixelmustern und dem zeitweiligen Stehen bleiben des Bildes (DVDs, SVCDs) niederschlug. Insgesamt aber erreicht der Yamaha ein noch gutes Ergebnis in der Multimedia- und Laufwerkswertung.

Die Verarbeitung des Hauptgeräts ist von durchschnittlicher Qualität. Hier merkt man dass die Basis des Yamaha-Players nach wie vor von Philips stammt - so gut die Edel-Player von Philips verarbeitet sind, bei den Basis-Geräten wird entschieden zu wenig Sorgfalt aufgewendet.  Das Innenleben des Players ist befriediend verarbeitet - hier befindet sich der DVD-S540 im guten Klassendurchschnitt, eine höherwertige Verarbeitung ist in diesen Preisregionen kaum zu finden, ein aufwändiger Aufbau darf nicht erwartet werden, wer diesen möchte, muss spürbar tiefer in die Tasche greifen. In Bezug auf die Anschlüsse wird alles Notwenige mitgeliefert, so neben dem YUV-Ausgang eine RGB (nicht S-Video)-fähige Scartbuchse, ein S-Video-Hosidenterminal sowie ein optischer und ein koaxialer Digitalausgang. 

Insgesamt erreicht der Yamaha in der ersten Wertung befriedigende Ergebnisse - die Anschlussbestückung ist absolut in Ordnung, die Laufwerks- und Multimediaeigenschaften sind noch gut zu nennen. Die Verarbeitung erreicht nicht den von Yamaha gewohnten Standard.

Bewertung 
Bedienung

Die übersichtliche grafische Benutzeroberfläche sorgt für Zufriedenheit beim Anwender, denn so wäre der DVD-S540 rasch betriebsfertig eingestellt - wenn die sehr klein geratene Fernbedienung nicht wäre.  Dass eine Beleuchtungsmöglichkeit fehlt, möchten wir dem IR-Controller in Anbetracht der Preisklasse nicht ankreiden, der zu unpräzise Druckpunkt jedoch sorgt für einen Wertungsabzug. Die Reichweite der Fernbedienung ist ebenfalls nicht begeisternd, das Display am Gerät selber hat eine recht grobe Auflösung, aber eine angenehme Farbgebung im Yamaha-typischen Bernstein. Die wenigen Bedienelemente am Gerät selber sind einfach zu bedienen, die DVD/CD-Lade kommt rasch herausgefahren.

Bewertung 
Bild

Testequipment

Bildwiedergabegeräte:

AV-Receiver:

DVD-Player zum Vergleich

Wired by Oehlbach.

Die Frage, die im Zusammenhang mit dem DVD-S540 am wichtigsten ist, ist natürlich diejenige nach der Bildqualität im Einsatz mit Filmmaterial, die in Progressive Scan für diesen sehr niedrigen Preis geboten wird. 

Von entscheidender Bedeutung ist, dass man sich vor der Bewertung  über das bevorzugte Einsatzgebiet des Yamaha-Players klar wird. Wie man sich aufgrund der Preisklasse schon beinahe denken kann, ist der DVD-S540 nicht geeignet für die Zusammenarbeit mit Videoprojektoren, die eine ausgezeichnete Bildgüte ermöglichen können. Solche Projektoren sind bereits für unter 2.000,-- EUR zu bekommen. Wer denkt, dass der DVD-S540 zu einem solchen Gerät der passende Zuspieler ist, der wird vom Ergebnis möglicherweise nachhaltig enttäuscht sein, denn ein spezieller Film-Modus für das De-Interlacing von Filmmaterial fehlt offensichtlich. Die Nachteile: Bei großen Bild-Diagonalen, die hervorragende Projektoren in tadelloser Güte realisieren können, sieht man schon, dass in den Punkten Bildschärfe, Detailarbeit, Bewegungsdarstellung, Kontrastumfang und visuelle Klarheit teurere Progressive-Player mehr bieten. Diese agieren auch mit einem hochwertigen De-Interlacer, während das im DVD-S540 verbaute Teil eher von einfacher Machart ist. Auf kleineren Bilddiagonalen wie z.B. von 16:9-TVs oder kleineren Rückenprojektionsfernsehern von normaler Qualität sieht das Ergebnis hingegen recht passabel aus. Nur Highend-Plasmas und extrem gute Röhren-TVs mit überdurchschnittlicher Schärfedarstellung zeigen die Nachteile bei der progressiven Signalverarbeitung visuell  ebenfalls auf. Wenn man anstatt Filmvorlagen Videomaterial mit dem DVD-S540 für die Progressive Scan-Signalverarbeitung präpariert, ist das Ergebnis voll zufriedenstellend, sogar bei größeren Bilddiagonalen.

Am Kontrast und der angenehm neutralen Farbdarstellung - dies gilt für den Interlaced- und den Progressive-Betrieb - gibt es nichts auszusetzen, die Kontrastwerte sind sogar für diese Preisklasse beachtlich. Durchweg mit sehr guten Leistungen wartet der DVD-S540 ansonsten im Interlaced-Betrieb auf. Das Bild ist sehr scharf und bietet eine beachtliche Detaillierung, das Ergebnis wirkt jedoch nie künstlich überscharf, sondern immer angenehm klar, homogen und natürlich. Mit DVDs, die nur ein durchschnittliches Bild zur Verfügung stellen, kommt der Yamaha ebenfalls tadellos klar, denn er schafft es trotz kleiner von der DVD herrührender Bildfehler, noch ein harmonisches visuelles Gesamtergebnis zu präsentieren. 

Insgesamt stellt die Bildwertung unter Beweis, dass ein wirklich gutes Progressive-Bild nur mit einem entsprechenden technischen Aufwand zu realisieren ist. Hochwertige Baugruppen, die eine einwandfreie PS-Signalverarbeitung ermöglichen, verursachen aber nicht zu unterschätzende Kosten - wobei davon auszugehen ist, dass mit der Weiterverbreitung der Progressive-Technik es bald auch möglich sein wird, technisch hochwertige Player zu einem günstigeren Kaufpreis anzubieten. Noch jedenfalls erfordern die preiswerten Geräte Zugeständnisse von Seiten des Käufers - beziehungsweise muss sich der Projektorenbesitzer darüber im Klaren sein, dass er lieber mehr Geld investieren sollte und einen aufwändig ausgerüsteten Player kauft. Gerade in Verbindung mit einem Projektor hat es visuell große Vorteile, einen anspruchsvoll aufgebauten DVD-Spieler einzusetzen. Dieser verfügt dann auch über eine durchweg hochwertige Peripherie, die Grundlage für ein ausgezeichnetes Bild ist. Nur einzelne "Highlights" wie ein sehr guter Video-D/A-Wandler (nur für analoge Videoverbindungen wichtig, nicht für Digital Visual Interface (DVI) oder High Definition Multimedia Interface (HDMI)) oder ein hochwertiger Progressive-Chip sind nicht genug - denn die gesamte Qualität der Signalverarbeitung erreicht nur die Güte, die die schwächste Komponente bereit stellt. 

Bewertung Interlaced
Bewertung Progressive
Ton

Akustisch leistet sich der DVD-S540 keine Ausrutscher. Der Digitalton ist klar und präzise, die Feinauflösung ist voll befriedigend. Analog angeschlossen erbringt der Yamaha Leistungen, die im gut im Klassendurchschnitt liegen. Das Klangbild ist homogen, der Hochtonbereich erklingt in ordentlicher Qualität. Für Hörer mit normalen Ansprüchen stellt der Player daher einen ordentlichen CD-Player-Ersatz dar.

Bewertung
Fazit

Die Eigenschaften des DVD-S540 erreichen insgesamt ein ordentliches Niveau - wären da nicht die Schwächen im Progressive Scan-Betrieb. Derjenige, der Filmmaterial auf einer großen Bilddiagonalen anschauen möchte, wird mit dem Gebotenen kaum zufrieden sein, denn durch das simple De-Interlacing ohne eigenen Filmmode wird der in der Theorie bestehende visuelle Vorteil der Progressive Scan-Signalausgabe in der Praxis wieder zunichte gemacht. Details wirken unruhig, die Bildschärfe erreicht kein Optimum, und die Bewegungsdarstellung ist nicht perfekt. Wer den DVD-S540 hingegen an einen Röhren-TV mit kleinerer Diagonalen und Progressive Scan-Eingang anschließt, wird von dem Verlust an Bildgüte nicht so viel mitbekommen. Für Projektorenbesitzer mit einem gewissen Anspruch an die Bildgüte bei größeren Diagonalen, so müssen wir feststellen, ist der DVD-S540 aber die falsche Wahl. Selbst in Verbindung mit sehr hochwertigen Plasmaschirmen bringt der Yamaha kein Optimum an Qualität. Das Interlaced-Bild ist praktisch ohne Schwächen, die Bildschärfewerte sind ebenso sehr gut wie die Natürlichkeit bei der Farbdarstellung. Hier hält der DVD-S540 problemlos mit den Klassenbesten Schritt. Die akustischen Eigenschaften des Players sind in Ordnung, auch als CD-Player-Ersatz klingt der DVD-S540 gut. Das Bedienkonzept hat Licht- und Schattenseiten. Während die optisch prima aufgemachten Menüs unsere Zustimmung finden, ist die sehr karge mitgelieferte Fernbedienung keine Offenbarung  - da ist auch der günstige Einstandspreis keine Entschuldigung.  Die Verarbeitung des DVD-S540 ist befriedigend, von der Yamaha AV-Receivern gewohnten exzellente Verarbeitungsqualität ist der DVD-S540 ein gutes Stück entfernt, daher passt er, obwohl er vom selben Hersteller kommt, in Bezug auf die Anmutung kaum zu den edlen AV-Verstärkern und -Receivern. 

Insgesamt ist es wirklich schade, dass Yamaha in bezug auf die Entwicklung von DVD-Playern keinen eigenen Weg geht, wie es z.B. Denon mit Erfolg tut. Yamaha ist einer der besten - wenn nicht momentan der beste - Hersteller hochklassiger AV-Verstärker und -Receiver. Zusätzlich bieten die Japaner ausgezeichnete Projektoren und nun auch hochentwickelte Plasma-Bildschirme an. Yamaha ist einer der führenden Hersteller bei innovativer AV-Technologie, da passt es nicht ins Programm, dass die DVD-Player praktisch nicht von diesem großen Know-How profitieren, auch wenn die z.B. die Phlilips-Basis unseres Testgeräts schon aufwändig überarbeitet wird. Wir sind uns sicher - würde Yamaha nach dem Vorbild von Denon DVD-Player anbieten, die auch in den Punkten Verarbeitung und Ausstattung dieselben hervorragenden Werte liefern würden wie die Yamaha AV-Verstärker und -Receiver, dann wäre ein großer Erfolg vorprogrammiert.

Im Interlaced-Betrieb überzeugt der DVD-S540, im Progressive-Einsatz hat er Schwächen

Einsteigerklasse
Test 18.03.2004
Preis-/Leistungsverhältnis


Pro:
  • Sehr gutes Interlaced-Bild

  • Voll befriedigendes De-Interlacing von Videomaterial

  • Guter Ton

  • Günstiger Kaufpreis

Contra:
  • Nur bedingt geeignet für den Betrieb mit Videoprojektor

  • Nur durchschnittliche Verarbeitung

  • Unbefriedigende Fernbedienung

 

Technische Yamaha DVD-S540
  • DVD Video Player

  • PAL/NTSC Progressive San via YUV-Ausgang

  • 96 kHz/24-Bit Audio D/A-Wandler

  • Anschlüsse: RGB-fähige Sartbuchse, Komponentenausgang, S-Video-Hosiden-Buchse, 2-Kanal-Stereo, optischer und koaxialer Digitalausgang, FBAS Video-Out

  • Formate: DVD-Video, Audio-CD, VCD, SVCD, CD-R/-RW, DVD-R/-RW, +RW, +R, jpeg- und MP3-Wiedergabe

  • Lieferbare Farben: Schwarz, Silbern, Titan

  • Abmessungen (B x H x T in mm): 435 x 75 x 302

  • Gewicht: 2,8 kg

  • Preis (UVP): 169-- EUR


Test: Carsten Rampacher
Assistent: Matthias Walther-Richters
18. März 2004