Test: DVD Audio/SACD-Player Yamaha DVD-S2300

05.03.2003 (cr)

Ausstattung

Multiformat-Player, die neben DVD Video auch noch die beiden konkurrierenden High Quality Audio-Formate SACD und DVD Audio abspielen können, liegen voll im Trend - und das aus gutem Grund: Sollte sich eines der Formate gegenüber dem anderen durchsetzen, liegt man auf keinen Fall falsch, und wenn beide Systeme auch mittelfristig nebeneinander existieren, so kann man sich sowohl SACDs als auch DVD-A-Discs erstehen, was das Softwareangebot insgesamt gesehen enorm vergrößert. Pionier dieser Technik war - Nomen est Omen - Pioneer mit dem DV-747A. Rasch baute man das Sortiment aus, mit dem DV-656A und dem DV-757Ai gibt es im Moment zwei Modelle mit der zukunftsweisenden Technik. Auch die OEM Partner Marantz und Onkyo kamen in den Genuss dieser Pioneer-Entwicklungen, die Edel-Player Marantz DV-8300 und Onkyo DV-SP800, audio- und videotechnisch aufwändig Detail-optimiert, belegen dies. 

Bei Yamaha wollte man solchen Trends nicht tatenlos gegenüber stehen - man entwickelte den Multiformat-Player DVD-S2300 mit integriertem Dolby Digital/DTS-Decoder für 1300 EUR in den Farben Schwarz, Gold oder Titan lieferbar, in großen Teilen selber und verließ sich nur bei einigen technischen Basics (Laufwerk, OSD Software z.B.) auf bewährte Panasonic-Technik. Mit einer komplett getrennten Signalverarbeitung wird erreicht, dass DVD Audio- und SACD-Discs jeweils optimal verarbeitet werden, was einer hohen Klangqualität zugute kommen soll. Die Lautsprecherkonfiguration ist aufgrund der eigenständigen Signalverarbeitung für DVD Audio und SACD getrennt vorzunehmen. Ein Bassmanagement ist für DVD Audio und SACD vorhanden, aber kein Time Alignment (lt. Bedienungsanleitung nur für Dolby Digital 5.1 DVDs einstellbar). Dies könnte dann ein akustisches Problem geben, wenn die Lautsprecher nicht den identischen Abstand vom Hörplatz aufweisen, somit kommt das Tonsignal bei deutlich unterschiedlichen Abständen hörbar verzögert an, bei nicht zu stark variierenden Abständen jedoch ist diese Thematik zu vernachlässigen. Beim SACD Standard, wo in der Spezifikation keine Laufzeitanpassung vorgesehen ist, ist eine nachträgliche Integration eines solchen Ausstattungsmerkmales sehr schwierig, sollen keine Einbußen bezüglich der Klangreinheit in Kauf genommen werden. Bei DVD Audio, wo in der Spezifikation des Systems eine Laufzeitanpassung mit enthalten ist, ist es allerdings einfacher, dieses Feature mit zu installieren. Mit liefert Yamaha dafür eine Video Off-Funktion, die zur Optimierung eines reinen Audioklangs die Videoschaltkreise deaktiviert.

Während die Audiobestückung sehr aufwändig ausgefallen ist, bietet der Videopart des Players, zumindest in der europäischen Version, nichts Aufsehenerregendes, denn unverständlicherweise wurde der YUV-Ausgang, den die US-Variante besitzt, nicht für die Europaversion übernommen. Gerade in den Preisregionen, in denen sich der Yamaha bewegt, sollte eine Progressive Scan Signalverarbeitung möglich sein, denn viele potentielle Anwender besitzen Projektoren oder große Plasmadisplays. Selbst auf dem deutschen Markt gibt es schon weitaus günstigere Player, die ein hervorragende Progressive Scan-Funktion bieten. Als Beispiele seien hier der Philips DVD-963SA und der Marantz DV-4300 genannt. Der Pioneer DV-757Ai, direkter Konkurrent, bietet ebenfalls eine Progressive Scan-Signalausgabemöglichkeit. Der US-Yamaha verfügt zudem, wie der Philips DVD-963SA, über das anerkannt exzellente Faroudja DCDi-Processing für die Progressive-Bearbeitung von Film- und Videomaterial. Der Kunst, Verzicht zu üben, schließt sich Yamaha auch bei der Wahl des Video-D/A-Konverters an: Hier kommt ein 54 MHz/10 Bit DAC zum Einsatz, während nicht wenige Konkurrenten hier inzwischen auf 108 MHz/12-Bit-Bauteile vertrauen. Auch wenn der Video DAC, ohne die entsprechend hochwertig ausgelegte Peripherie, alleine nicht alles über die Bildgüte aussagt, könnte Yamaha beim etwaigen Nachfolger auf einen höherwertigen Video DAC vertrauen. 

Die Anschlussbestückung fällt insgesamt normal aus, eine Scartbuchse, die wahlweise S-Video, RGB oder Video (FBAS) ausgibt, wird ebenso mitgeliefert wie zwei S-Video-Hosidenbuchsen und zwei FBAS-Cinch-Anschlüsse. Ein optischer und ein koaxialer Digitalausgang vervollständigen zusammen mit einem Sechskanalausgang für die DVD-A/SACD/DD und DTS-Decoder-Signalausgabe und einem Zweikanal-Cinch-Ausgang die Verbindungsmöglichkeiten.

Die Verarbeitung des hochwertig aussehenden Gerätes macht einen soliden und langlebigen Eindruck - auch das ausladenden und dennoch elegante Design zeigt, dass man hier, im Gegensatz zu vielen anderen Geräten noch etwas geboten bekommt für sein Geld. Die Frontplatte ist aus Aluminium, darunter sind solide, vibrationshemmende Standfüße angebracht. Ein fein auflösendes Display vervollständigt den erfreulichen Eindruck, der nur von der etwas windig gelagerten DVD/CD-Lade leicht geschmälert wird. Zum Trost für Yamaha bieten gerade hier aber auch viele Konkurrenten keinesfalls mehr. Die mitgelieferte, etwas trist aussehende Fernbedienung allerdings muss in dieser Preisklasse nicht sein. Ein aufwändigeres, hochwertigeres Modell wäre hier zukünftig wünschenswert.

Hervorragend: Der DVD-S2300 spielt sowohl DVD-Rs und DVD+Rs als auch DVD-RWs und DVD+RWs ab. Nur DVD-RAM- und DVD-ROM-Scheiben werden nicht eingelesen. Das neue Tonformat WMA (Windows Audio Media) wird nicht erkannt, für die Zukunft wäre ferner für die Freude multimedialer Fotowiedergabe ein jpeg-Viewer auf der Wunschliste.

Punktabzug gibt es für die ständig ruckelnde und Tonaussetzer produzierende SVCD-Wiedergabe, unsere nach vcdhelp-Muster erstellte SVCD wird sonst problemlos von den meisten gängigen Geräten wiedergegeben. Gerade bei Playern, die wie unser Yamaha-Testsample Panasonic-Basistechnik einsetzen oder von Panasonic selber stammen, scheint es aber, je nach Serie, Unterschiede bei den SVCD-Qualitäten zu geben, wie nicht zuletzt Mails unserer Leser belegen. Hatten wir beispielsweise Testgeräte, die problemlos SVCDs (alle immer identisch erstellt) wiedergaben, bekamen wir Zuschriften unserer Leser, die  - obwohl die gleiche Erstellungsmethode angewendet wurde - Schwierigkeiten hatten. Während Panasonic bei den gerade neuen Playern (DVD-S31/35/75) nun offiziell die SVCD-Wiedergabe garantiert, verwendet Yamaha noch eine etwas ältere Plattform, daher könnten bei unserem Testsample die SVCD Probleme herrühren. Echte Vorwürfe kann man Yamaha aber nicht machen, denn in der Bedienungsanleitung steht bei den Formaten, die nicht abgespielt werden, auch das SVCD-Format. Trotzdem: Die meisten Konkurrenten beherrschen die Wiedergabe, auch dann, wenn sie vom Hersteller offiziell nicht garantiert ist (was aufgrund der unterschiedlichen Erstellungsmethoden bei Modellen vergangener Generationen oftmals der Fall war. Erst mit der nun aktuellen Playergeneration hat sich vieles geändert, immer mehr Firmen garantieren von offizieller Seite die Annahme von SVCDs. Dies hängt damit zusammen, dass die Geräte immer multimedialer werden, immer mehr Formate wie WMA oder jpeg werden zu einer Selbstverständlichkeit bei neuen Entwicklungen seitens der DVD Player Hersteller).

Leider gehören auch vielfältige MP3 Features nicht zu den Stärken des DVD-S2300. Vor allem ist zu bemängeln, dass es, im Gegensatz zu den Panasonic-Playern keine Titelanzeige via On Screen Display gibt. Eine Unterstützung von ID3 Tags findet nicht statt. Wenigstens gibt es eine Programm- und Random Play-Wiedergabe sowie eine Abspielmöglichkeit für Multi Session MP3 CDs. Ferner ist die Klangqualität im MP3 betrieb sehr gut, klar und gut abgestimmt ertönt selbst der Hochtonbereich, und die runde Bassswiedergabe ergänzt auf der anderen Seite des Frequenzspektrums den Gesamteindruck. Um die Abspielsicherheit ist es bestens bestellt, Aussetzer leistete sich der DVD-S2300 nur in ein oder zwei Fällen, ansonsten ging er tadellos und ohne jegliche Schwierigkeit seiner Arbeit nach. Auch Titelanfänge schnitt der Player nicht ab, ferner produzierte er auch keine störenden Begleitgeräusche. Die akustischen Eigenschaften und die Abspielsicherheit überzeugen also, an Funktionen aber gibt es nur das Allernötigste. 

Das Laufwerk des DVD-S2300 ist, Panasonic-typisch, zwar extrem leise (hier trägt das aufwändige Gehäuse des DVD-S2300 zu einer weiteren Reduzierung der Arbeitsgeräusche aus dem Geräteinneren bei), aber leider auch ziemlich langsam. Die Einlesezeit ist, gleichgültig, welches Medium abgespielt werden soll, entschieden zu lang, so dass ungeduldige Zeitgenossen vielleicht nicht vollkommen glücklich mit dem Yamaha werden dürften. Wer hingegen einem möglichst leisen Laufgeräusch höchste Priorität einräumt, findet in Yamahas Top-Player mit seinem überdurchschnittlich leisen Laufgeräusch genau den richtigen Partner. Auch ansonsten überzeugt das Laufwerk, die Fehlerkorrektur im CD- und DVD-Betrieb ist hervorragend, auch stärker zerkratzte Scheiben wurden problemlos wiedergegeben. Der Layerwechsel ist zwar noch zu bemerken, das Stehen bleiben des Bildes und der Tonaussetzer sind aber so kurz, dass nur etwas pingelige Heimkinoliebhaber nicht zufrieden sein dürften.

Insgesamt gefällt der Yamaha in der ersten Disziplin mit seiner noblen Optik und seinem aufwändigen Audioaufbau. Die Klanggüte und die Abspielsicherheit im MP3-Betrieb sind ebenfalls lobenswert, auch begeistert das leise Laufwerk. Nicht ganz standesgemäß fällt die Videobestückung aus. Zudem könnte das Laufwerk schneller sein.

Bewertung Finish, Features

 

Bedienung

Bestens bekannt - Yamaha greift bei diesem Player auf Panasonic Basistechnologie zurück, wie man gleich am übersichtlichen und optisch gelungenen OSD merkt. Kleine Besonderheit: Bei der Signalausgabe der Scartbuchse kann man nur zwischen "Video" und "S-Video" wählen. Wer nun denkt, dass dieser teure Player keine RGB-fähige Scartbuchse mitbringt, irrt: Denn im "Video"-Modus erkennt der DVD-S2300 automatisch, wenn ein RGB-Signal anliegt, und der Player gibt RGB aus. Die sonstigen Justagemöglichkeiten sind von den Panasonic Playern her bestens bekannt, inklusive dem guten Setup für den internen Decoder. Hier beschreitet Yamaha unserer Ansicht nach den richtigen Weg: Anstatt ein eigenes OSD zu entwickeln (was manche kleinere Hersteller machen), das dann grafisch im Vergleich zu den sehr ansehnlichen OSDs der großen Hersteller (vor allem Sony, Panasonic, Pioneer und JVC) einen wenig professionellen Eindruck macht, greift man als OEM Kunde lieber auf ein einfach zu bedienendes, grafisch aufwändiges OSD zurück. Der Kunde, der sofort mit dem Gerät zurecht kommt, dankt es dem Hersteller bestimmt. Hervorragend gefiel uns auch das große, fein auflösende und exzellent ablesbare Gerätedisplay. Ebenso gut gelöst: Die wenigen, einfach zu bedienbaren und ausreichend groß dimensionierten Tasten auf der eleganten Gerätefront. Unsere Kritikpunkte umfassen die Fernbedienung, die von ihrer Güte her nicht zum Rest des Gerätes passt (zu kleine Tasten, keine Beleuchtung, Tastenfarben im Vergleich zum Untergrund ein wenig unglücklich gewählt/Kontrast nicht optimal, Druckpunkt etwas zu schwammig) und die zu langsam herausfahrende DVD-/CD-Lade.

Bewertung 

 

Bild

Der Yamaha DVD-S2300 erbringt in der Bildwertung sehr gute Leistungen, ohne jedoch neue Standards zu definieren. So überzeugt (Test-DVDs "Der Schmale Grat", "Sleepy Hollow", "Die Welt Ist Nicht Genug", "Goldeneye") die hohe Gesamthomogenität, die Brillanz und die Natürlichkeit der Farbwiedergabe, gerade bei der Farbdarstellung gibt es jedoch (Pioneer DV-757Ai) in diesen Preisregionen Player, die noch satter und mit mehr Frische das Bild wiedergeben. Was die Gesamt-Bildschärfe angeht, liefert der DVD-S2300 gute Werte, der Pioneer ist jedoch überlegen. Er bringt, gerade bei visuell einwandfreien DVDs, die Konturen aller Objekte noch klarer und deutlicher auf das Bildwiedergabegerät. Das gilt auch für die Detailtreue, der Yamaha erbringt hier zwar gute, auf dem Klassenniveau liegende Leistungen, aber keine so weit überdurchschnittlichen Resultate wie der Pioneer DV-757Ai. Gerade Muster und kleine Feinheiten arbeitet der Yamaha nicht in dieser Perfektion heraus wie der Pioneer. Damit wirkt das Bild weniger emotionsgeladen und flacher. Wie gesagt: Wir sprechen wir von DVD-Playern, die auf einem hohen Level agieren, auch das Bild des DVD-S2300 ist absolut gesehen tadellos. Aber wie heißt es so schön: "Das Bessere ist des Guten Feind", und der visuell beste Player dieser Preisklasse heißt nach wie vor Pioneer DV-757Ai. Das zeigt sich auch beim Kontrast, hier stellt der Pioneer unter schwierigen Bildverhältnissen die gezeigten Objekte detaillierter und plastischer dar. Gerade in sehr hellen oder sehr dunklen Szenen sind manche Objekte beim Yamaha nicht komplett durchmodelliert zu sehen - was vielen anderen Playern auch nicht besser gelingt, nicht, dass es hier so aussieht, als handele es sich um eine Schwäche dieses Players -während der DV-757Ai hier noch Details zeigt, die dem Großteil aller anderen DVD-Spieler verborgen bleiben. Zudem bringt der DV-757Ai einen Progressive Scan-fähigen YUV-Ausgang mit, während Yamaha beim DVD-S2300 ganz auf eine Signalausgabemöglichkeit via YUV verzichtet. Auch der Videoequalizer des DVD-S2300 hält nur das Nötigste bereit, für aufwändig optimierte Projektorinstallationen ist der Multiplayer also nicht ganz optimal vorbereitet. Helligkeit, Kontrast, Bildschärfe und Farbton können justiert werden,  während der DV-757Ai mit einem breiten Angebot erstklassiger Justagemöglichkeiten und einer bestens sortierten Auswahl sehr brauchbarer Filter ausstaffiert ist. Somit ist der Pioneer besonders für die Eigner großer Plasmaschirme und Projektoren geeignet, während sich der Yamaha eher an die Besitzer kleinerer Plasmafernseher und großer 32 oder 36 Zoll Röhren-TVs richtet.

Bewertung 
Ton

DVD Audio

Hier erzielt der Yamaha überragende Resultate, die in diesen Preisregionen bisher nicht geboten wurden. Bei der DVD-A der "Corrs - In Blue" besticht die klare, lebendige und frische Wiedergabe, die zudem mit einer ausgezeichneten Detaillierung begeistert. Das Volumen ist hervorragend, Gleiches gilt für die Präzision der Surround-Klangkulisse, die einen großen Facettenreichtum offeriert und in der Lage ist, für ein sehr realistisch wirkendes Gesamtklangbild zu sorgen. Mit Liebe zum Detail arbeitet der DVD-S2300 auch die Stimmen heraus, was den Eindruck eines komplett darstellenden DVD Audio-Players weiter verstärkt. Ein in die Tiefe gehender, dreidimensionaler Klang, der eine exakt definierte virtuelle Bühne in den Raum zeichnet, verwöhnt auch anspruchsvolle Ohren. Das Bassmanagement für die DVD Audio-Wiedergabe funktioniert sehr gut, die Basswiedergabe über den Subwoofer ist satt, klar und kraftvoll. Typisch für ein Yamaha Gerät ist auch die sehr homogene, gefällige Wiedergabe. Auch sehr hohe Pegel werden mit dieser Auslegung souverän gemanagt. Aggressivität oder eine unpassende Über-Akzentuierung sind dem Yamaha fremd. Mit dieser erstklassigen Leistung setzt sich der DVD-S2300 nicht nur an die Spitze seiner Klasse, es gibt auch weitaus teurere Player, die akustisch nicht mehr oder sogar weniger leisten als der sehr gelungene Yamaha. Diese Eindrücke bestätigt der DVD-S2300 auch bei unserer Test-DVD-A der Sound-Experten von Dabringhaus  und Grimm - die enthaltenen klassischen Musikstücke in ausgezeichneter Aufnahmequalität gab der Yamaha in exzellenter Detaillierung und mit einer beeindruckend klaren, differenzierten Surround-Klangkulisse wieder (Georg Friedrich Händel, Finale Part II aus "Susanna", Johann Sebastian Bach, "Allegro"/Bachwerkeverzeichnis 1034). Zudem überzeugte uns die ausgezeichnete Wiedergabe aller Instrumente, so erklang das Cembalo ebenso wie die Querflöten mit einem hohen Maß an Brillanz und Charisma. Hier trafen die Yamaha Entwickler genau den richtigen Kompromiss aus harmonischer, gefälliger Wiedergabe und einer tadellosen Akzentuierung sowie Durchstrukturierung des nie langweilig-farblos wirkenden Hochtonbereichs: Stets agiert der Yamaha mit einer erstklassigen Dynamik und mit viel Esprit, was dafür sorgt, dass die Spielfreude der Musiker nicht im "Innenleben" des DVD-Players "verpufft", sondern nahezu ungefiltert in den Hörraum getragen wird.

SACD

Auch, was die SACD Wiedergabe betrifft, liefert der Yamaha hervorragende Ergebnisse. Der Hochtonbereich mit seiner präzisen Wiedergabecharakterstik kann ebenso auf der ganzen Linie überzeugen wie die homogene und natürliche Stimmdarstellung (Sony Ultimate Collection SACD-Compilation). Der Bassbereich gefällt mit dem hohen Maß an Präzision, das geboten wird, die Bässe erklingen, bei der entsprechenden Software, knackig und klar, kein unangenehmes Nachschwingen kann herausgehört werden. Die Surround-Klangkulisse wirkt filigran und ansprechend modelliert, was besonders anspruchsvolle Musikliebhaber freuen dürfte - denn für diese stellt der DVD-S2300 ein ausgezeichnetes Tool dar. Insgesamt sind die SACD-Qualitäten des Yamaha wirklich brillant zu nennen - und zu diesem Kaufpreis momentan konkurrenzlos. 

Interner Decoder für Dolby Digital und DTS

Der interne Decoder des DVD-S2300 gehört zum Besten, was wir insgesamt bisher in DVD-Playern gehört haben. Nirgendwo scheint eine Schwäche durch, alles ist stimmig: So überzeugt der ausgesprochen runde und voluminöse Bassbereich ebenso wie die tadellose Ortungsmöglichkeit aller Effekte. Die Surround-Klangkulisse bei unseren Test-DVDs ("Der Schmale Grat", "Sleepy Hollow", "Die Welt Ist Nicht Genug", "Goldeneye") war akustisch dynamisch und facettenreich. Mit diesem Leistungsprofil kommt der DVD-S2300 manchem AV-Receiver der unteren Mittelklasse sehr nahe, gerade auch, was die Reinheit des Klanges betrifft: Während im Sounding manches preisgünstigen AV-Receivers mehr oder minder große Schwächen durchscheinen, liefert der Yamaha einen originalgetreuen, satten und niemals aufdringlichen Klang. Kompliment - ein Top-Dolby Digital/DTS-Decoder ist hier entstanden.

CD

Hier besticht der DVD-S2300 durch sein hohes Maß an akustischer Gesamthomogenität. Bis hin zu höchsten Pegeln legt der Yamaha seinen äußerst angenehmen Klang nicht ab - Respekt, denn trotz dieser Ausgeglichenheit klingt der DVD-S2300 keinesfalls langweilig, sondern lebendig, frisch und, wenn die entsprechende Software eingelegt wurde, emotionsgeladen und mitreißend. So fiel bei Toni Braxtons "Sectrets"-CD, (Track "Un-Break My Heart") die erstklassiger Klarheit und die fein herausmodellierte Stimm- und Instrumentalwiedergabe auf. Auch bei weiteren Testbeispielen (Graham Parker, "Still Alive") gefiel die harmonische, gefällige und doch sehr feinfühlige Vorstellung. Mit einem runden, voluminösen und doch präzisen Bassbereich konnte sich der Yamaha bei der "Infinity Car Audio Demo Disc", Track 1 ("Stranger in My Bed, The Power Of Seven: Up-Front") in Szene setzen. Ferner gefiel uns auch hier die klare, frische Stimmwiedergabe und das feinfühlige Herausstellen auch kleiner Zwischentöne, die mit exakt der passenden Akzentuierung berücksichtigt werden. Hier ist den Yamaha-Technikern ein ausgezeichneter Wurf gelungen, selbst aus weniger überzeugenden CDs holt der DVD-S2300 noch ein Optimum an Klangqualität.  Beispiel: Unsere klanglich wenig überzeugenden "Viva Dance"-CDs wurden in beachtlicher Klanggüte wiedergegeben, gerade der Gesamteindruck bezüglich der akustischen Dichte konnte überzeugen, auch wenn natürlich  Somit ist der Player insgesamt ein sehr guter Ersatz auch für hochwertige CD-Spieler und ist damit auch für anspruchsvolle Ohren in dieser Preisklasse unsere Empfehlung. Es gibt praktisch keinen anderen, preislich auf gleicher Ebene liegenden DVD-Player, der ähnlich gute Resultate erzielt.

Digitalton

Klar, transparent und feinfühlig - hier operiert der DVD-S2300 auf höchstem Level, insgesamt gibt es nur sehr wenige (und deutlich teurere) DVD-Player, die bezüglich des Digitaltons dem 2300er überlegen sind. Wer denkt, es gäbe keine Unterschiede bezüglich der digitalen Signalausgabe, sollte sich den DVD-S2300 einmal im Vergleich zu anderen DVD-Spielern anhören, am besten in Verbindung mit einem hochwertigen, möglichst kurzen optischen oder koaxialen Digitalkabel. Lebendig, unverfälscht und frisch spielt der DVD-S2300 auf - hier untermauert der Yamaha erneut seine akustische Spitzenstellung, die er sich bezüglich des Digitaltons allerdings in seiner Preisliga mit dem Pioneer DV-757Ai teilen muss. 

Ton-Fazit: Operation gelungen - für diesen Preis gibt es keinen anderen Player, der besser klingt. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um SACDs, DVD-As, CDs oder DVD-Video-Discs handelt - mit jedem Medium kommt der DVD-S2300 glänzend zurecht und kann die gesamte Konkurrenz in Schach halten.

Bewertung 
Fazit

Der Yamaha DVD-S2300 besticht durch seine erstklassigen akustischen Eigenschaften. Hier gibt es keine Einzelwertung, in der sich der edel anmutende Universalplayer auch nur eine kleine Schwäche erlaubt. Ganz gleich, ob DVD-A oder SACD, in beiden Fällen ist die akustische Auslegung erstklassig gelungen. Die Transparenz, das Feingefühl, die Brillanz und die Gesamthomogenität liegen auf einem so hohen Niveau, dass auch verwöhnte Ohren nicht nur zufrieden, sondern glücklich sind. Besonders hochwertige klassische DVD-As/SACDs oder Jazz-Discs dieser High Quality Tonformate kommen exzellent zur Geltung. Ins Gesamtbild passt auch der hochwertige interne Decoder für Dolby Digital und DTS, der besser klingt als mancher AV-Receiver der unteren Mittelklasse. Der Bassbereich überzeugt durch sein gutes Volumen, die Effektwiedergabe gefällt mit ihrer sehr guten Präzision. Hinzu kommt die sehr gelungene, natürliche Stimmdarstellung und der ordentliche Hochtonbereich. Die Spitzenvorstellung des DVD-S2300 in der Tonwertung runden der glasklare Digitalton und die detaillierte, plastische CD-Wiedergabe ab. Mit diesen Leistungen setzt sich der Yamaha vor den Pioneer DV-757Ai - der DVD-S2300 bietet bezüglich der Detaildarstellung, der Plastizität und der Gesamthomogenität noch das berühmte Bisschen mehr, dabei spielt es keine Rolle, ob es um die DVD-A- oder die SACD-Wiedergabe geht. Auch bei der Darstellung herkömmlicher CDs klingt der DVD-S2300 noch etwas brillanter und akzentuierter. Was die Güte der internen Decoder angeht, liegen beide Geräte fast auf dem identischen, hohen Niveau - um kleine Nuancen besser klingt aber auch hier der DVD-S2300. Der Digitalklang ist in beiden Fällen erstklassig.

In Anbetracht der superben akustischen Leistungen fällt der Yamaha visuell leicht ab. Nicht, dass ein falscher Eindruck aufkommt: Absolut gesehen ist das Bild sehr gut, klar, natürlich, farblich angenehm neutral und mit einer ausgezeichneten Bildschärfe versehen. Während der Yamaha aber von seinen tonalen Leistungen her einen neuen Klassenstandard definiert, möchte ihm dies auf visueller Ebene nicht gelingen. Daher muss sich muss der DVD-S2300 in der Bildwertung dem Pioneer DV-757Ai geschlagen geben, Pioneers Top-Player zaubert via RGB-Scart eine nochmals bessere Bildschärfe und Detailauflösung zustande, sicherlich auch ein Verdienst des sehr hochwertigen 108 MHz/12-Bit Video-DAC, den Pioneer verwendet. Für Projektorenbesitzer ist der Pioneer sowieso erste Wahl, denn er verfügt über einen YUV-Ausgang, der auch Progressive Scan-Bildsignale ausgibt (momentan nur NTSC, PAL Update geplant). Hier muss der Yamaha passen, ein YUV-Ausgang ist nicht vorhanden und auch keine zweite Scartbuchse zum Durchschleifen eines Videorecorders - diese bringt der DV-757Ai ebenfalls mit. Wenn wir also einen Wunsch an die Yamaha-Entwickler richten dürfen, so würden wir eine reichhaltigere Anschlussbestückung inklusive Progressive Scan-Option befürworten. Und wenn die Yamaha-Verantwortlichen bei einem etwaigen Nachfolger gerade alle kleinen Schwächen ausmerzen wollen, können sie dem Player noch eine hochwertiger ausgeführte DVD-CD-Lade (passt nicht zum ansonsten sehr gut verarbeiteten Gehäuse) und eine qualitativ bessere Fernbedienung beilegen. Insgesamt aber überwiegt der Eindruck eines akustisch neue Maßstäbe setzenden Players, der diie gesamte Konkurrenz mit dieser Vorstellung überstrahlt - mehr Klangqualität für weniger Geld gibt es schlichtweg nicht, selbst nicht wenige, deutlich kostspieligere Player können mit dem DVD-S2300 nicht mithalten. Da der Yamaha akustisch einen neuen Standard in seinen preislichen Regionen definiert, gibt es trotz einiger kleinere Mängel das Testurteil "ausgezeichnet".

Yamahas Universalplayer ist akustisch eine Klasse für sich

Oberklasse
Test 22. Mai 2003
Preis-/Leistung:


Pro:
  • Brillanter SACD- und DVD Audio-Klang

  • Ausgezeichneter interner DD/DTS-Decoder

  • Hervorragend geeignet als CD-Player-Ersatz

  • Überragender Digitalton

  • Gelungene MP3-Wiedergabe

  • Natürliches, sehr angenehmes Bild 

  • DVD-R/DVD+R/DVD-RW/DVD+RW-Wiedergabe

  • Bis auf DVD-Lade erstklassige Gehäuseverarbeitung

Contra:
  • Keine Progressive Scan-Signalausgabe

  • DVD-/CD-Lade könnte hochwertiger ausgeführt sein

  • Fernbedienung nicht ganz preisklassengemäß

  • Probleme bei der SVCD-Wiedergabe

Technische Daten:
  • DVD-Video, DVD-Audio- und SACD-Wiedergabe 

  • Integrierter Dolby Digital-/DTS-Decoder

  • Vollständig unabhängige Verarbeitung von DVD-Audio und SACD

  • Hochleistungs-SACD-D/A-Wandler für alle Kanäle 

  • 192-kHz/24-Bit-Audio-D/A-Wandler 

  • 54-MHz/12-Bit-Video-D/A-Wandler 

  • CD-R/CD-RW/MP3 (inkl. Multisession)/VCD-Abspielmöglichkeit

  • DVD Wiedergabe: DVD+R/DVD+RW/DVD-R/DVD-RW 

  • Bass Management

  • Video Off-Modus

  • Auswahl Filmmodus (Normal, Cinema Image, User)

  • Unabhängige digitale und analoge Stromkreise und Transformatoren 

  • Großer Disc-Stabilisator 

  • Resonanzdämpfende Doppelabdeckungen an der Ober- und Unterseite 

  • Harmonische Verzerrung + Rauschen: 0,0016% (SACD)

  • Geräuschspannungsabstand: 115 dB 

  • Dynamikumfang: 108 dB (SACD) 

  • Frequenzgang: 2-88.000 Hz (192kHz Samplingfrequenz) 

  • Abmessungen (B x H x T): 435x116x350 mm 

  • Gewicht: 8,7kg 

  • Lieferbare Farben: Schwarz, Titan, Gold 

  • Preis: 1300 EUR

Testequipment:
  • Denon AVC-A10SE als Vorverstärker

  • Endstufen für Front L/R, Center, 2 passive Subwoofer, Surround Back: JBL MPA-600

  • Endstufe für Surround L/R: JBL MPA-400

  • Lautsprecher-Set Canton THX-Set S-10/JBL Sythesis (THX-zertifiziert)

  • Projektor Sony VPL-VW11HT

Test: Carsten Rampacher (22. Mai 2003)