Test: Vincent Vor-/Endstufenkombination SAV-C2/SAV-P200

29.06.2005 (lm) 

Einführung

Es gibt Multichannel- und Stereo-Begeisterte, denen die aktuelle Entwicklung im AV-Receiver Bereich in die falsche Richtung geht. Fast jedes neue Modell versucht, den Markt mit neuen Funktionen zu bereichern und vernachlässigt, zumindest in den Augen mancher Kauf-Interessenten, daher von vorneherein die elementaren Aspekte wie bestmögliche Klangqualität und exzellenter Aufbau vernachlässigen. Um auch diese Käuferschaft für sich zu gewinnen, bieten verschiedene Hersteller recht übersichtlich ausgestattete Geräte an, die sich vor allem an die 5.1- und Stereo-Fraktion richten. Durch Konzentration auf das Wesentliche, nämlich den klanglichen Aspekt, versprechen diese Geräte, eine interessante Offerte für anspruchsvolle Hörer zu sein, die zwar bereit sind mehrere tausend Euro zu investieren, aber dafür Komponenten wünschen, die aufgrund der Beschränkung auf das Wesentliche, alle Kraft für eine packende, realistische akustische Umsetzung aufbringen. In gewisser Hinsicht sind besonders Vor-/Endstufenkombinationen generell in diese Richtung ausgelegt, so dass beispielsweise die Audionet Map V2 mit EPS-Modul und Amp VII selbst die höchsten klanglichen Erwartungen erfüllen kann und dabei allerhand Ausstattungs- und Komfortfeatures mitbringt. Doch nicht jeder will – und kann- über 15.000 Euro alleine eine Surround Vor-/Endstufenkombination ausgeben, so dass die Suche nach einer puristischen, aber klanglich möglichst ähnlich potenten Lösung losgeht. Und genau hier tritt unser Test-Duo in Erscheinung: mit einer UVP von 4335 € bleibt die Vincent SAV-P200/SAV-C2 Vor-/Endstufenkombination sogar noch unter den Preisangaben der meisten, aktuellen AV-Boliden und offenbart sich somit für oben beschriebene Zielgruppe als äußerst attraktive Alternative.

Die Vorstufe in dieser Kombination dürfte auch als Einzelkomponente aufgrund des recht günstigen Preises von 1345 € bei vielen Surround-Fans Aufmerksamkeit erwecken. Die SAV-C2 beherrscht als 6.1 Vorstufe sowohl die DTS-ES – als auch Dolby Digital EX-Norm und bietet speziell für analoge Geräte recht viele Anschlüsse.

Der Löwenanteil der Kosten für die Kombination geht auf das Konto der Mehrkanal-Endstufe SAV-P200, wobei „Löwe“ auch gleich schon ein sehr gutes Stichwort für das Auftreten und die Ambitionen derselbigen ist. Dieses Gerät ist alleine schon so groß und schwer wie ein Denon AVC-A1XV und stellt für jeden der sechs Kanäle bis zu 250 Watt an 4 Ohm zur Verfügung. Daher empfiehlt sich dieses 2990 € kostende "Ungetüm" auch zum Einsatz mit anderen Vorstufen, wobei eventuell sogar AV-Boliden mit dieser Endstufe eine enorme Verbesserung erfahren könnten. 

Durch die preisliche Positionierung ist diese Kombination natürlich zunächst mit sehr hochwertigen AV-Receivern bzw. –Verstärkern bis hin zur 6000 € Klasse zu vergleichen, selbst wenn die konzeptionellen Unterschiede kaum größer sein könnten. Aber nicht nur mit dem Onkyo TX-NR5000E (5500 €) stellt sich ein harter Widersacher entgegen, auch aus dem Lager der Vor-/Endstufenkombinationen besteht mit der Rotel Vor-/Endstufenkombination RSP-1098/RMB-1095 (6500 €) Druck von oben. Legen wir also gleich los und erkunden die Stärken und Schwächen dieses Systems.

Verarbeitung

Beginnen wir mit der Vorstufe, deren Design sich wohltuend vom "Einheitsbrei" abhebt und mit je 2 unterschiedlichen Farbtönen optische Noblesse und Eleganz ausstrahlt. Wie Sie sehen, legten die Designer großen Wert darauf, nicht nur eine symmetrische Optik – sondern auch eine plastische Frontgestaltung zu integrieren. 

Die seitlichen, ca. 10 Zentimeter breiten Rahmen sind zur Geräteinnenseite hin an den Kanten leicht gewölbt und beheimaten je in ihrer Mitte den Lautstärke- bzw. den Eingangswahl-Regler. Und auch das mittlere Frontelement folgt dieser Formensprache mit einer leichten Wölbung. Dieses Design findet sich später nicht nur bei der Endstufe wieder, sondern Vincent bietet hier neben einem Tuner auch die passenden CD- und DVD-Player an.


Und damit auch möglichst viele potentielle Käufer diese edel anmutenden Geräte im Hörraum einsetzen können, hat der Kunde die Möglichkeit, neben der silbernen Farbgebung auch eine schwarze Version zu ordern, die nicht minder imposant wirkt. Von der Qualität der eingesetzten Materialien überzeugt die Vorstufe auf ganzer Linie.

Massives, 1 cm dickes poliertes Aluminium – noch dazu in dieser aufwändigem Frontgestaltung mit Wölbungen etc. zieht viele Blicke auf sich. Und wenn dann der Griff zum Gerät spontan zu einem der Drehregler oder einem der 7 Bedienknöpfe geht, bestätigt sich auch bei diesen Bauteilen allerhöchste Verarbeitungsqualität. Dieser Eindruck setzt sich beim Anblick der solide wirkenden Gerätefüße und des tadellos verarbeitetem Anschlussbereiches fort. Und auch beim Geräte-Display gibt es nur Positives zu berichten, dank hochauflösender DOT-Matrix Schrift mit diversen, farbigen Symbolen. 

Diese Fernbedienungen legt Vincent den silbernen bzw. schwarzen Vorstufen bei. Vom Aufwand in rein materieller Hinsicht können diese IR-Geber absolut überzeugen, da sie komplett (bis hin zu Batteriedeckel) aus Aluminium gefertigt sind. Sogar die Tasten bestehen aus Metall.

Kann die Endstufe genauso punkten wie die SAV C2-Vorstufe ? Prinzipiell ja, zumal grundsätzlich das gleiche hervorragende Design nebst beeindruckenden hochwertigem Frontmaterial im Mittelpunkt steht. Ganz besonders bei dieser fast 30cm hohen Endstufe bewirkt die Gestaltung eine gleichzeitig beeindruckend „mächtige“ Optik, ohne jedoch so plump zu wirken, wie manch anderer Endstufen- oder AV-Boliden Kollege mit ähnlichen Abmessungen. Inmitten dieser „Wand“ zeugen 6 grell leuchtende LEDs vom eingeschalteten Betriebszustand der verschiedenen Kanäle. Und wie Sie eventuell schon an der Wortwohl vermutet haben, liegt hier auch schon der erste von 2 kleinen Kritikpunkten: die LEDs wirken zwar zunächst optisch sehr schön und lockern die Wirkung dieses Gerätes wirkungsvoll auf, lassen sich aber nicht dimmen und stören somit besonders in abgedunkelten Heimkinos mitunter recht stark. Wenn diese Endstufe also auf der Frontseite – oder gar unter einer Leinwand positioniert werden soll, kommt man nicht umher, mit Klebeband etc. für eine Abschwächung der Leuchtkraft zu sorgen. Ein wiederum sehr gutes Bild macht die traumhaft verarbeitete Seitenwand des SAV-P200. Sie ist mit großen Kühlrippen versehen und besticht mit einer hochwertigen, soliden Machart – und hat übrigens aber auch in der silbernen Version die Farbe „Schwarz“ und passt somit nicht ganz exakt zur Vorstufe, die seitlich in einem etwas hellerem Farbton gehalten ist. 

Wer die beiden Geräte aber ohnehin in einem Rack unterbringen will, dürfte aber unter Umständen von diesem kleinen Schönheitsfehler nichts mitbekommen – und auch der ein anderer kleiner Makel fällt nur selten ins Gewicht: Bei der Endstufe wird der sichere Stand lediglich mit 4 kurzen Gummifüßchen hergestellt, die nicht nur unschön, sondern auch vollkommen unpassend zu den Gerätefüßen der Vorstufe erscheinen. Aber auch hier gilt: viele Leute dürften diesen kleinen Schönheitsfehler ohnehin nicht bemerken – besonders nicht, wenn die Endstufe sowieso sehr bodennah aufgestellt wird. 

Widmen wir unsere strengen Blicke der Rückseite der SAV-P200. Und auch hier wieder ist das Auge zunächst von der beeindruckenden Materialschlacht beim Gehäuse abgelenkt, zumal hier sogar noch 2 praktische Haltegriffe für einen guten Eindruck sorgen. Die Anschlüsse der Cinch -oder XLR-Kabel sind hochwertig ausgeführt, kommen aber ebenso wie die Lautsprecher Terminals nicht ganz an das sehr hohe Niveau der Rotel RMB-1095 oder gar der Audionet Amp VII heran, so dass unser vierter und letzter Kritikpunkt entlarvt wäre. Trotzdem ist mal wieder auch dieser Hinweis nur eine kleine Detailbemerkung: Große Lautsprecherkabel und auch Bananenstecker lassen sich problemlos befestigen, nur eben nicht ganz so leichtgängig wie bei den Mitbewerbern.

Fazit Verarbeitung:

Beide Geräte bestechen mit ihrem Design, welches dank der vorzüglichen Materialgüte ganz besonders edel wirkt. Die Vorstufe heimst ohne Probleme eine volle 6-Sterne-Bewertung ein, denn für 1200 € ist es schlichtweg sensationell, was Vincent hier auffährt – bis hin zu einer kompletten Aluminium Fernbedienung stimmt hier alles. Wer dieses Gerät sieht, könnte es aufgrund des Finishs auch zur 3000- oder 4000 €-Klasse zählen. Eine ganz so beeindruckende Vorstellung gab die SAV P200 Endstufe wegen vier verarbeitungstechnischen Mängeln nicht ab, versprüht aber ebenfalls mit Design und größten Teilen der Verarbeitung absolutes First-Class Niveau und verweist in der Summe der Leistung in dieser Disziplin die direkt konkurrierende Rotel RMB-1095 in die Schranken. 5,5 Punkte sind hier das Endergebnis. 

Bewertung: Vorstufe SAV-C2:

+ Verarbeitung in allen Punkten perfekt
+ schöne, außergewöhnliche Optik

Bewertung: Endstufe SAV-P200:

+ Design verhilft dieser großen Endstufe zu eindrucksvoller Optik
+ Gehäusematerial hervorragend
-kleine Mängel: grelle, nicht dimmbare LEDs und nicht perfekte verarbeitete LS-Terminals

Technischer Aufbau

Lassen wir dieses Mal der Endstufe den Vortritt. Große Ansprüche an Qualität und Leistung ergeben sich hier nicht nur durch den Kaufpreis, sondern schon alleine beim Bestaunen der äußeren kompromisslosen Erscheinung. Die technischen Daten sprechen eine klare Sprache: Bis zu 2400 Watt Leistungsaufnahme und 120.000 mF stehen den 6 Endstufen zur Verfügung und sorgen für ein solides Fundament. Das Konzept dieses Gerätes beinhaltet einen zentralen, groß dimensioniertem Ringkerntrafo, der komplett alle sechs Kanäle mit Strom beliefert. 

Werfen wir mal einen Blick in das Gehäuse. Wie auch schon das äußerliche Design findet sich auch im Innern eine symmetrische Anordnung. Je drei Kanäle befinden sich links bzw. rechts. Direkt darüber erstreckt sich noch eine zentrale Platine, die mit allerlei Kondensatoren und Relais bestückt ist. Dadurch ist auch leider der riesige Ringkerntrafo nicht auf dem Bild zu erkennen, da dieser an der Geräteunterseite verbaut wurde und durch eine hochwertige Ummantelung zur Optimierung der Klangreinheit beiträgt.

Die Endstufe besticht mit einer sehr aufwändigen Passivkühlung. Die jeweils an den Seiten untergebrachten Endstufensektionen geben ihre Wärme an sehr großflächige Aluminiumkühlkörper ab, die sich über die kompletten Geräteseiten erstrecken. Durch die großen sowie zahlreichen Lüftungsschlitze ist ein effektiver Wärmeaustausch möglich. 

Auf der Rückseite der SAV-P200 ist, technisch betracht, vor allem dieses kleine Detail interessant:

Jeder einzelne Eingang hat nicht nur XLR – und Cinch-Ports, sondern ist einzeln mit dem oben abgebildetem Schalter ausgestattet. Fast alle anderen Endstufen bieten nämlich nur einen zentralen Umschalter an, der gleich alle Kanäle umschaltet. Manche hochwertige Vorstufe bieten XLR für bestimmte Kanäle zusätzlich zu Cinch-Anschlüssen an. Besonders bei längeren Verbindungen kann hier eine nochmals etwas verlustärmere Übertragung erreicht werden. 

Bilanzierend betrachtet, gefällt uns die SAV-P200, technisch gesehen, auf ganzer Linie. 

Wenden wir uns also nun der Vorstufe Vincent SAV-C2 zu. Unter technischen Aspekten muss zunächst einmal ganz klar gesagt werden, dass Vincent hier mit Absicht eine absolut puristische Vorstufe anbietet. Die anvisierte Zielgruppe sowie Philosophie dieses Gerätes wurde bereits in der Einleitung genauer erläutert und daher hat es uns beim Testen nicht überrascht, dass der Funktionsumfang wirklich sehr  deutlich reduziert ist und bei nüchterner Betrachtung große Defizite aufweist.

Diese Abbildung beschreibt schon sehr viel über den Charakter dieses Modells. Unzählige Platinen, die sich gegenseitig den Platz wegnehmen und die Klangreinheit durch lange Signalwege sowie viele verschiedene Baugruppen verschlechtern, sucht man hier vergebens. Anders ausgedrückt: in der SAV C2 konzentriert sich alles auf den Klang und basiert zunächst einmal auf einer Hauptplatine, die von den Vincent Stereo-Geräten abgeleitet ist. Alle analogen Eingänge gehen auch daher gleich direkt ohne Umwege auf diese Baugruppe. Außerdem fällt auf, dass eine generelle Unterteilung in 2 Sektionen besteht: Im linken Bereich die Audiokomponenten, wo die eben bereits angesprochene (analoge) Hauptplatine flächendeckend ganz unten zu finden ist, während die rechte Kammer hauptsächlich von einem hochwertigem Ringkerntrafo mitsamt den anderen stromerzeugenden Komponenten bevölkert wird. Hinzu kommt in dieser Kammer noch eine kleine, separierte Platine, die für die drei YUV-Terminals zuständig ist. Aber auch die Cinch-Video-Anschlüsse münden in eine eigens hierfür vorhanden Platine, welche dann aber im linken Audiobereich untergebracht wurde. 

Was uns außerdem noch sehr positiv aufgefallen ist, sind die jeweils wenigen und kurzen Verbindungsstränge zwischen den Baugruppen. Hier wurde wirkliche eine sehr effektive Grundkonzeption erreicht. Die wenigen Kabel innerhalb der Vorstufe sind nur nur sehr gut geschirmt, sondern glänzen darüber hinaus mit einer mustergültig sauberen Verlegung im Gehäuse.

Die Digitalplatine nebst dazugehörigen Prozessoren war zwar auch auf dem Übersichtsbild sehr gut zu erkennen (links, auf der Rückseite), doch haben wir hier trotzdem noch mal eine Nahaufnahme eingefügt. Neben der vorbildlichen Signaltrennung durch die getrennte Bauweise gefällt uns die kurze, per Flachbandkabel realisierte Anbindung zur Analog-Sektion. Wie auf den Chips zu erkennen ist, werden sowohl von Dolby als auch DTS die jeweiligen 6.1 Tonnormen beherrscht und dekodiert. Für diesen Job ist der mittlere Chip zuständig, der von Vincent nicht selber stammt, sondern von Crystal hinzugekauft wurde. Auch die Decodersoftware selbst haben nicht die Vincent Entwickler geschrieben, da auch hier auf die bewährten Standardvarianten vertraut wird. Dies muss nicht als schlecht eingestuft werden, da somit eine ausgereifte und bezahlbare Lösung integriert wurde, die die bei manch, andern „exotischen“ Herstellern sowohl Bugs als auch höhere Preise beschert. Ersteres trifft zwar absolut nicht auf die Audionet MapV2 zu, aber beim Anblick des Kaufpreises von 5990 € wird recht schnell klar, dass mit einem völlig anders ausgerichtetem Gerätekonzept auch eine ebenso völlig andere Preisdimension erreicht wird. 

Doch zurück zum Digital-Board der SAV-C2. Neben den bereits erwähnten Dolby und DTS Tonnormen, werden natürlich auch andere DSP-Modi angeboten, die wir Ihnen in folgender Aufzählung noch einmal alle zusammenfassen:

- Dolby Digital: 5.1, EX, Matrix 
- DTS : 6.1, ES Discrete, Matrix
- Dolby Pro LogicII, ohne Einstelloptionen, es lässt sich somit weder ein Movie oder Music Mode auswählen, noch lassen sich andere Parameter justieren.
- Stereo: Wiedergabe des Materials über die 2 Frontlautsprecher, auch bei Dolby Digital oder DTS möglich.
- 3 Stereo: Wiedergabe erfolgt über die 3 Frontlautsprecher unter Berücksichtigung des Bass-Managements
- 8 verschiedene DSP Programme: Live , Hall, Pops, Simula, Disco, Classi, Marix, und Rock stehen zur Verfügung um jeweils andere Hörplatze oder Musikrichtung besser zur Geltung zu bringen. Für eine reine Vorstufe sind dies ungewöhnlich viele DSPs. Entpuppt sich die eigentlich als puristisch positionierte SAV-C2 unerwarteterweise als DSP-König unter den Vorstufen ? Nun – der Klangrubrik am Ende des Tests wird darüber Aufschluss geben. 
- 6.1 Channel Input: wird direkt ohne Nachbearbeitung an die Lautsprecher ausgegeben.

Nun – abgesehen von der überraschend üppigen DSP Auswahl fällt leider auch ein großes Manko auf: das Fehlen von DTS Neo:6 und den kompletten Einstelloptionen bei ProLogicII . Hier muss ganz deutlich gesagt werden, dass diese Mängel kaum als „puristisch“ abgetan werden können. Zwar hört die anvisierte Zielgruppe ziemlich wahrscheinlich entweder nur Stereo oder 5.1 , doch zeugen gerade die zahlreichen DSP-Programme von prinzipiell vorhanden Kapazitäten. Nein – an dieser Stelle scheint es schlicht und ergreifend um das Einsparen der Lizenzkosten zu gehen, denn selbst wenn der Chip in der Lage ist DTS Neo:6 auszugeben, so müsste Vincent als Lizenznehmer recht tief in die Tasche greifen. Nun gut, wer ohnehin kaum mit solchen DSP-Modi hört, dürfte das Fehlen derselbigen wohl nicht einmal bemerken, so dass der Denkansatz von Vincent zumindest erklärbar ist. 

Anschlüsse und Anpassungsfähigkeit an Lautsprecher und Hörraum

Die Abstammung Vincents aus dem High-End Stereo Segment macht sich auch beim Blick auf die Anschluss-Bestückung der Vorstufe deutlich. 7 analogen Stereo Eingängen stehen 5 Mehrkanal-geeignete analoge und digitale Eingänge zur Verfügung. Diese verteilen sich auf einen analoges 6.1 Anschlussfeld, einem optischen Digitaleingang und 3 koaxialen Digitaleingängen. Das hört sich zwar nicht sonderlich viel an, ist aber sogar mehr als bei der 6000 Euro Audionet MapV2 Endstufe, die letztlich ja sogar trotzdem unseren Masterpiece Award eingeheimst hat. Was aber im Gegensatz zur Audionet  und auch im Vergleich zu manchen 1300 € AV-Receivern fehlt, ist eine Hochgeschwindigkeits-Schnittstelle für SACD oder DVD-Audio. Solch ein Feature würde unserer Meinung nach auch einer puristischen Vorstufe gut zu Gesicht stehen. 

Videoseitig bietet die SAV-C2 zwar keine Video-Normen-Wandlung, kann aber wenigstens mit einer angemessenen Anzahl an Anschlüssen aufwarten. Für alle 7 zu verwaltenden Geräte hat die SAV-C2 je einen fest zugewiesenen Cinch / Composite Eingang. Für das Gerät „DVD“ und „D-TV“ zusätzlich auch noch je einen S-Video- und YUV-Anschluss. Alle 3 Videosorten (YUV/S-Video/FBAD) werden über je eine Monitor-Out Buchse ausgegeben. Ein On-Screen-Display gibt es bei der SAV-C2 übrigens nicht, so dass wirklich nur die reinen Videodaten durchgeschliffen werden. 

Eine möglichst genaue Anpassung der Vorstufe an das System sowie den Hörraum ist besonders im Surroundbetrieb eine gute Möglichkeit zur Klangsteigerung. An diesem Punkt konnte uns die SAV-C2 leider nicht überzeugen. Dass keine automatische Raumeinmessung oder ein aufwändiger parametrischer Equalizer integriert ist, war zu erwarten und löste keine große Verwunderung aus. Schließlich beweisen Geräte wie die Rotel Vorstufe RSP-1098  oder unser AV-Boliden Masterpiece Onkyo TX-NR5000E, dass ein guter Klang auch ohne diese Features möglich ist. Beiden Mitbewerberprodukten gemeinsam ist aber ein vielfältiges Bass-Management in Verbindung mit einer möglichst genauen Lautsprecher-Justage. Und genau an diesem Punkt offenbart sich die Vincent Vorstufe als stark verbesserungswürdig. Die Delay- bzw. Entfernungsangaben sind für Front und Rearlautsprecher nur paarweise möglich. Und die Beeinträchtigung durch einen eher gering einstellbaren Bereich (mehr dazu im Kapitel Bedienung), betrifft auch den Center und Surround-Back-Kanal. Das Bass-Management unterscheidet, wie allgemein üblich, in kleine und große Lautsprecher, ist aber extrem grob untergliedert. Bei der Einstellung „small“ kann die Übergabefrequenz der tiefen Töne an den Subwoofer wahlweise bei 50, 100 oder 150 Hz gesetzt werden, was ganz eindeutig zu ungenau und zu wenig vielfältig ist. Immerhin: Für unser Test-Setup mit dem NuWave-CS65 Center sowie den NuWave-DS55 Dipolen sind die 50hz sogar sehr gut, aber was machen Heimkino-Freunde, die typische THX Lautsprecher mit für 80 Hz ausgelegten Satelliten einsetzen ? So bleibt also festzuhalten, dass vor dem Kauf einer SAV-C2 dringend bedacht werden sollte, ob die heimischen Lautsprecher mit dem Bass-Management sinnvoll vereinbar sind.

Fazit Technik:

Bei der hervorragenden Endstufe gibt es keinen Anlass zur Kritik. Eine grundsolide und beeindruckende Konstruktion bis in die Details mit einer leistungsfähigen und durchdachten Passiv-Kühlung bringen der Endstufe die Höchstwertung ein. Die Vorstufe macht es uns hingegen nicht leicht. Einem, für diese Preisklasse fast schon sensationell sauberem und durchdachtem Aufbau stehen Mängel, insbesondere im DSP- und Anpassungs-Bereich gegenüber. Dazu müssen wir bei unserer Bewertung auch den schlichtweg nicht vorhanden Features Rechnung tragen, denn zumindest eine Video-Konvertierung oder eine OSD Ausgabe stünden auch einer bewusst schlichten Vorstufe gut zu Gesicht. Für viele Interessenten zusätzlich ein Problem: es gibt keine Lip-Sync Funktion, um bei rechenintensiver Bildwiedergabe einen passenden Ausgleich zu schaffen. Der recht günstige Kaufpreis hat uns dann letztlich dazu bewogen recht milde, knappe 3,5 Punkte zu vergeben.

Bewertung Vorstufe SAV-C2:

+ blitzsauberer Innenaufbau mit schön getrennten Baugruppen, kurzen Verbindungen etc.
+ DSP Simulationsprogramme sind recht zahlreich vorhanden
- viele Features nicht vorhanden: OSD, Videokonverter, Raumeinmessung, etc
- Anpassungsfähigkeit des Systemes an Lautsprecher und Hörraum zu gering
- DTS Neo:6 fehlt komplett, ProLogicII kommt ohne Movie und Music Mode
- keine Lip-Sync Funktion

Bewertung Endstufe SAV-P200:

+ technischer Aufbau sehr gut durchdacht und hochwertig ausgeführt
+ aufwändige und wirkungsvolle Passivkühlung
+ jeder Kanal einzeln für XLR und Cinch konfigurierbar

Bedienung

Wegen der nicht allzu üppigen Funktionsvielfalt gestaltet sich die Bedienung relativ einfach, selbst wenn wir auch in diesem Punkt ein paar kleine Schönheitsfehler entdecken. Beginnen wir zunächst mit der Bedienung direkt am Gerät, welche vorbildlich ist und auch Menschen, die ansonsten eher Berührungsängste mit Technik haben, für sich gewinnen kann:

Hier findet sich wirklich jeder zurecht: Der linke Drehregler übernimmt die Quellenwahl, der rechte dient der Lautstärkeregelung. Dazwischen liegen unter dem Gerätedisplay 5 Bedienknöpfe, welche durch eindeutige Beschriftung zu erkennen geben, welche Funktion sich dahinter verbirgt. Überhaupt möchten wir an dieser Stelle noch einmal betonen, wie viel Freude das Bedienen direkt am Gerät aufgrund der traumhaften Verarbeitung aufkommt. 

Das Gerätedisplay selber gibt ebenfalls kaum Rätsel auf. In 2 Zeilen mit je 10 Stellen wird der momentan gewählte Eingang nebst Anschluss- und Eingangssignalart angezeigt. Im rechten Bereich des Display informieren kleine Symbole über andere Betriebszustände wie zum Beispiel die Anzeige des momentan aktiven Digitaldecoders (DTS oder DD) .

Doch leider trüben ein paar Bedienungsmängel das ansonsten gute Bild. Die Eingabe des Lautsprecher-Delay will beispielsweise direkt in Millisekunden erfolgen, was eine völlig veraltete Lösung darstellt, die kaum noch ein ernstzunehmender Konkurrent anbietet. Ein briefmarkengroßes Diagramm in der Anleitung soll dem Kunden Aufschluss darüber geben, welcher Wert in seiner Konstellation der Richtige ist. Leider kommt ja an dieser Stelle noch hinzu, dass es nur eine Delay-Angabe für die beiden Surround-Kanäle gibt. Auch vermissen wir bei dem Subwoofer eine entsprechende Einstellungsoption. Und wo wir schon beim Kritisieren sind, schieben wir auch gleich die Information hinterher, dass auch die Benutzung des Test-Ton Generators alles andere als benutzerfreundlich vonstatten geht. Zunächst einmal funktioniert dieser Modus nur bei Eingängen, denen ein Digitalport zugewiesen ist. Wenn diese Hürde dann übersprungen ist, stellt man fest, dass der Test-Ton relativ schnell automatisch zwischen den Lautsprechern hin- und herhüpft und lediglich für ein paar kurze Sekunden nach einer Justage innehält. Übrigens gibt es auch hier keine Möglichkeit, die Front- oder Rear-Paare getrennt einzustellen.

Zu Guter letzt trägt leider auch die Fernbedienung noch ihren Teil dazu bei, die Bedienung zu erschweren. Mit absoluter Sicherheit gehört dieser Controller von der Verarbeitung zu den besten, die wir je gesehen haben, doch ergonomisch oder praktisch ist sie leider nicht. Wir vermissen unterschiedlich geformte, erfühlbare Tasten oder eine Beleuchtung. Doch am allermeisten stört uns die Tatsache, dass dieses Modell weder vorprogrammiert noch lernfähig ist und deswegen auch keine DVD-Player- oder Fernseher-Fernbedienung ersetzen kann, wie es ab der 600 € Preisregion eigentlich üblich ist. Noch problematischer wird es übrigens, wenn der Benutzer auch andere Vincent- Fernbedienungen für die Bedienung der angeschlossenen Geräte benutzt, da alle von außen fast exakt gleich sind und sich nur in der Beschriftung unterscheiden.

Fazit Bedienung

Die Bedienungsdisziplin endet leicht betrüblich, denn es hatte so gut angefangen und dann hat das Ergebnis aufgrund von Detailmängeln sowie der etwas problematischen Fernbedienung ein wenig gelitten. Letzten Endes vergeben wir hier 4,5 Sterne, da nach wie vor das Grundkonzept , trotz fehlendem On-Screen-Display recht gut verständlich ist und den Alltagsgebrauch erleichtert.

Bewertung Bedienung:

+ Grundkonzept ist recht einfach und logisch aufgebaut
+ Bedienung direkt am Gerät funktioniert sehr gut
- kleine Detailmängel ( Test-Ton, Eingabe des Delays)
- Fernbedienung nicht ergonomisch und auch nicht lernfähig/vorprogrammiert

Klangwertung

Spätestens jetzt war es an der Zeit, dass die Vincent Vor-/Endstufenkombi den Benutzer für den Verzicht auf diverse Features mit einem hochwertigem Klangerlebnis belohnt. Wir haben daher eine Umgebung bereitgestellt, die einem sehr hohen Klangniveau nicht im Wege steht.

Weiterhin wurde der 25m² Raum mit Absorbern von RTFS ausgestattet, um die Raumakustik zu minimieren und somit den Eigenklang der Elektronik hervorzuheben. 

Pegelfestigkeit

Wie angesichts der technischen Einzelheiten kaum anders zu erwarten, legte die SAV-P200 eine beeindruckende Leistung in unserem Hörstudio hin. Unfassbar, wie mühelos und souverän selbst größte Pegel über mehrere Stunden umgesetzt werden konnten. Wer sich für dieses Set entscheidet, hat gegenüber AV-Boliden an dieser Stellen schon mal einen entscheidenden Vorteil, denn so brachial und ausdauernd vermag es nicht einmal der Pioneer VSA-AX10Ai-S oder der Onkyo TX-NR5000E umzusetzen. Mit den sehr leistungshungrigen Vietas (80db Wirkungsgrad, niederohmig) kann man jeden belieben AV-Receiver/Verstärker spätestens nach wenigen Stunden mit hohen Pegeln in die Knie zwingen. Zur Ehrenrettung der Boliden sei aber gesagt, dass auch diese Gerätekategorie ein Leistungsniveau aufweist, dass den meisten Anwendern bereits mehr als ausreicht. Die Vincent Endstufe setzt hier aber trotzdem klar nochmal seine Schippe obendrauf und erhält deswegen völlig verdiente 6 Sterne.

Bewertung Pegelfestigkeit: 
Klang Surround:

Zugegeben: Aufgrund des integrierten Decoder-Chips durften wir zwar durchaus anständige Leistungen in Bezug auf die Dolby Digital- oder DTS-Wiedergabe erwarten, dass diese Vorstufe aber dann doch richtig groß aufspielte, überraschte uns dann aber doch etwas. Im Allgemeinen wird zwar nicht ganz das sehr hohe, detailbezogene Niveau der preisähnlichen AV-Boliden erreicht, aber die kraftvolle Endstufe entpuppt sich als wahre "Wuchtbrumme" und sorgt für ein äußerst erlebnisreiches Heimkino-Spektakel. Begleiten Sie uns durch "Spiderman 2", um die akustische Auslegung der SAV-C2 und SAV-P200 näher kennen zulernen Auch ohne Subwoofer ist die Kombi in der Lage, selbst bei höchsten Pegeln einen Tiefbass mit großer Intensität bereitzustellen, was sich am Anfang beim Kapitel 6 zeigt. Während Dr. Octavius die Energiefelder einschaltet, quittiert die Vor-/Endstufenkombi diese Szene mit einem markterschütterndem, satten Bass. Selbst AV-Boliden, die speziell die unteren Frequenzen ebenfalls sehr effektvoll interpretieren, kommen nicht an diese superbe Leistung heran. 

Im weiteren Verlauf des Filmes zeigt sich dann, dass die Detailherausarbeitung sehr hoch, aber nicht perfekt ist. Die herumfliegenden Münzen in Kapitel 21 oder auch die knarrenden Holzbalken eines brennenden Hauses während Kapitel 33 werden zwar vorzüglich und souverän umgesetzt, die letzten Quäntchen Klangdetails, speziell im Hochtonbereich, bringt ein Onkyo TX-NR5000E oder auch die Rotel Vor-/Endstufenkombination RSP-1098/RMB-1095 und die Audionet Map V2 mit EPS-Modul und Amp VII noch ein wenig filigraner zur Geltung. Trotzdem mutiert das Vincent Duo nie zu einer plumpen, reinen „Effekt-Maschine“. Dafür sorgt auch die ebenfalls auf hohem Niveau spielender Stimmdarstellung, welche die Personen relativ neutral und ohne künstliche "Aufdickung" wiedergibt und mit sehr vielen Details versieht. Aber auch in diesem Punkt gilt, dass filigrane AV-Boliden oder auch die Rotel- sowie Audionet Vor-/Endstufenkombis die Messlatte eben noch einen Tick höher setzen können. Schlimm ist dies keineswegs, denn so positioniert sich die Vincent Vor-/Endstufenkombi als effekt- und spaßbetonte Surround-Lösung, die Musik gleichermaßen wie Filme gekonnt und frisch inszeniert, ohne dabei der oftmals zu beobachtenden Eigenschaft zu verfallen, die Detailarbeit völlig zu vernachlässigen. Ihren Teil zu dieser Leistung bei trägt übrigens auch die beeindruckende Dynamikfähigkeit, so dass der Antritt bei plötzlich auftretenden Lautstärke-Spitzen den Überraschungseffekt wirkungsvoll unterstreicht. Speziell Horror-Filme profitieren von dieser Art der akustischen Darbietung und entfalten ein nochmals gesteigertes Überraschungs-Moment. In dieser Hinsicht können die Vincent- Geräte, mit Ausnahme der Audionet-Kombination, allen anderen, bei uns getesteten Geräten das Wasser reichen. Selbstverständlich kommt diese Eigenschaft auch bei Dolby Digital oder DTS codierten Musikstücken prächtig zur Geltung, deswegen vergeben wir für beide Sparten je 6 Sterne.

Bewertung Mehrkanal-Filmton: 
Bewertung Mehrkanal-Musik: 
Surround-Aufpolierer

Auch hier war die Ausgangslage durch die technischen Eigenschaften geprägt. Einerseits vermissten wir ja sowohl die Einstelloptionen von ProLogic2, andererseits stellte sich aufgrund der vielen DSP Programme die Frage, ob diese Vorstufe sich überraschenderweise als DSP-Spezialist entpuppen könnte. Nun, um gleich auf den Punkt zu kommen, die SAV-C2 ist weit davon entfernt. Sämtliche DSP-Programme haben sich in unseren Hörtests als untauglich herausgestellt, Musik oder Filme angemessen wiederzugeben. Egal ob „Live“, „Hall“ oder „Rock“, die Wiedergabe war stets gleich schlecht. Hier wird mit deutlich zu viel Halleffekten gearbeitet, was zwar eine durchaus beachtliche Räumlichkeit erzielt, aber da sich sowohl die Natürlichkeit des Klanges und auch der Bass verabschieden, erinnert der Klang bei sämtlichen DSPs fatal an eine Mini-Anlage im Badezimmer. Sorry Vincent, aber diese DSPs dürfte wohl kaum ein Käufer wirklich ernsthaft benutzen wollen. Zum Glück stellt sich als kleiner Ausgleich die ProLogic2 Darbietung als wesentlich besser heraus und macht all das richtig, was die DSP-Programme leider nicht konnten: Die Natürlichkeit der Musik und auch das Klangfundament werden zusammen mit einer dezenten, nicht übertriebenen Räumlichkeit wiedergegeben. So ist wenigstens der einzige vollwertige Surround-Aufpolierer in der Lage seinem Namen durchaus gerecht zu werden und rettet die Wertung dieser Rubrik auf 3,5 Punkte, was angesichts fehlender, weiterer Programme wie DTS Neo:6 noch glimpflich ist.

Bewertung Surround-Aufpolierer/DSPs:
Klang Stereo

In dieser Kategorie trumpft die Vor-/Endstufenkombi ganz groß auf und positioniert sich deutlich vor den AV-Boliden. Die Gründe hierfür liegen zunächst einmal in der phantastischen Bühnendarstellung. Zwar vermag es ja auch schon ein akustisches Talent wie der Onkyo TX-NR5000E, die Musik auf hohem Niveau zu präsentieren, doch das Loslösen der Stimmen vom Lautsprecher kann die Vincent Kombi einfach besser. Sogar so gut, dass sich die deutlich teurere Rotel Vor-/Endstufenkombination RSP-1098/RMB-1095 in dieser Hinsicht geschlagen geben muss und ein ähnliches Niveau wie bei der deutlich höher platzierten Audionet-Kombi von den Vincent-Komponenten erreicht wird.

So kommt es dann, dass beispielsweise Norah Jones mit ihrer zarten und eindringlichen Stimme fast schon greifbar in der Raummitte wiedergegeben wird. Ansonsten haben wir in dieser Rubrik viele Eigenschaften aus dem Surround-Bereich wiedergefunden: Ein spaßbringender, aber nie überzogen wirkender Bass stellt für jede Art von Musik ein solides Klangfundament zur Verfügung und vermag auch durch recht hohe Präzision zu gefallen. Mit der Detailherausarbeitung einer Rotel - oder Audionet-Kombi kommt das Vincent- Duo zwar nicht ganz mit, distanziert aber seinerseits die preisähnlichen AV-Boliden. Und genau das macht den Reiz an dieser Kombi aus: Sie spielt zwar, was Details betrifft, nicht auf perfektem – sondern „nur“ auf hohem Niveau, was gar nicht weiter schlimm ist, denn durch die Gesamtabstimmung mit der spielfreudigen (und dank SAV-P200 auch äußerst potenten) Bassdarstellung kommt mit den Vincent-Geräten nie Langeweile auf. Außerdem ergibt sich dadurch eine speziell für Pop/Rock Musik angenehme, da unanstrengende Klangcharakteristik. Auch hohe Pegel werden so nie zu einer Tortur, wie sie oft bei sehr hochton- und detailfreudigen Modellen anzutreffen ist. Und auch wenn Pop/Rock ganz besonders gut zur Geltung kommt, so gibt es keine Musikrichtung, die gänzlich ungeeignet ist, das Faszinationspotential freizulegen. Mit dem orchestralen Soundtrack zum aktuellen Star Wars Film kommt die Vincent Kombi ebenfalls sehr gut zurecht und bringt Ihre Tugendeden gewinnbringend ein: Der fast schon holografische Bühnenaufbau stellt alle beteiligten Instrumente fast schon sichtbar in den Raum, während speziell dumpfe, tiefe Beckenschläge mit beeindruckender Lässigkeit den Hörraum erschüttern. Das ist Musik zum Miterleben, das Hören macht extrem viel Spaß und bringt der Vincent Kombi 6 satte, hoch verdiente Wertungspunkte ein.

Bewertung Klang Stereo:
Fazit

Wer beim Kauf eines Surround-Gerätes zunächst einmal ausstattungsbezogen vorgeht, dürfte die Vincent-Kombi eher nicht auf die Kandidatenliste setzen. Warum und weshalb Vincent ganz bewusst abseits der Feature-Jagd im AV Business operiert, haben wir in der Einleitung dargelegt: die SAV-C2 /SAV-P200 sollen durch Purismus glänzen und haben dafür andere Schokoladenseiten. Sowohl die opulente , fast schon verschwenderische Verarbeitung, als auch die Klangeigenschaften konnten uns absolut überzeugen, mit der Ausnahme der Surround-Aufpolierer. Auch das Bedienkonzept erweist sich im Alltagsbetrieb als schlüssig und eingängig, wenngleich die Inbetriebnahme durch Bedienungsmängel und Einschränkungen hinsichtlich der Anpassbarkeit ein paar Hürden aufstellt. Doch speziell den Stereo-Hörer kümmert dies herzlich wenig, denn hier begeistern die Geräte in vollem Maße und übertrumpfen die prominent besetzte AV-Boliden Liga mit großem Abstand. Und so kommt es auch, dass wir dieses Gerät speziell der Käuferschaft empfehlen, die hauptsächlich einen sehr guten Stereo-Part wünschen, und auch gelegentlich gerne mal einen Film sehen, die von der Vincent ebenfalls mit großer Hingabe und Leidenschaft dargestellt wird. 

Puristische Vor-/Endstufenkombination für anspruchsvolle Stereo-Hörer mit Surround- Ambitionen.
Gesamturteil:
 
Highend-Klasse
Test 14.03 2005
Preis-/Leistungsverhältnis:

+ vorzüglicher, intensiver Stereoklang 
+ Dolby Digital- und DTS-Wiedergabe auf sehr hohem Niveau
+ perfekte Gehäuseverarbeitung, inklusive hochwertiger Fernbedienung
+ bärenstarke und beeindruckende Endstufe
+ technischer Aufbau äußerst sauber und solide

- viele, zum Teil recht wichtige Features fehlen: OSD, Normenwandler etc.
- Anpassbarkeit an System und Raum sehr gering
- nur 6.1 Konzeption
- Bedienungsmängel im Detail, außerdem ist Fernbedienung nicht praktisch
- Surround-Aufpolierer enttäuschen, lediglich PL2 überzeugt

Technische Daten laut Hersteller:

Vorstufe Vincent SAV-C2
Preisempfehlung: 1345 €

Übertragung: 20 Hz - 20 kHz +/- 0.5 dB
Nenn-Ausgangsspannung: 2 V
Klirrfaktor: < 0.1 % max. (1 kHz, 1 Watt)
Eingangsempfindlichkeit: 250 mV
Signal Rauschabstand: > 90 dB
Eingangsimpedanz: 47 kOhm
Eingänge: 7 x RCA, 1 x 6.1 RCA,
3 x Coaxial, 1 x Optical Digital,
8 x RCA Video, 2 x S-Video, 2 x RGB
Ausgänge: 1 x 6.1 RCA, 1 x Rec Out,
1 x Video RCA, 1 x RCA SW2,
1 x S-Video, 1 x RGB
Netzanschluss: 230 V/50 Hz
Maße (BxHxT): 430 x 98 x 360 mm
Gewicht: 10 kg
Farbe: schwarz/silber 
Mit dreistufigem Bassmanagement und 2.1 Funktion


Endstufe Vincent SAV-P200
Preisempfehlung: 2990 €

Übertragung: 10 Hz - 20 kHz +/- 0.5 dB
Nennleistung RMS 4 Ohm: 6 x 250 Watt
Nennleistung RMS 8 Ohm: 6 x 200 Watt
Eingangsempfindlichkeit: 1,6 V
Klirrfaktor: < 0,1 % (1 kHz, 1 Watt)
Signal Rauschabstand: > 90 dB
Eingangsimpedanz: 47 kOhm
Eingänge: 6 x RCA und XLR
Ausgänge: 6 x 2 Lautsprecherklemmen
Netzanschluss: 230 V/50 Hz
Maße (BxHxT): 430 x 280 x 520 mm
Gewicht: 45 kg
Farbe: schwarz/silber


Test: Lars Mette

29. Juni 2005