Test: Teufel Theater 4

18.07.2005 (cr)

Wir danken unserem Kooperationspartner HIFI-REGLER für das Bereitstellen der Hörräume und des Testequipments

Das Teufel Theater 4 ist ein besonders interessant, denn den Daten nach verkörpert es eine besonders vorteilhafte Synthese aus Leistungsfähigkeit und vertretbarem Kaufpreis. 1340 € wechseln für das 5.1-System den Besitzer. Besonders derjenige, der nicht auf den allerletzten Schliff in Bezug auf de Optik achtet, aber akustisch durchaus anspruchsvoll ist, könnte ein potentieller Interessent für dieses Lautsprecher-Ensemble sein. Die Frontlautsprecher, der Center mit dem charakteristisch ausgelagerten Hochtöner, die kleinen, aufwändig konstruierten Surround-Dipole und der überdurchschnittlich kräftige aktive Subwoofer setzen Gegenpole zu dem sonst öfters in diesen Preisklassen vorherrschenden Merkmalen: Design ist fast alles, am besten progressiv und ausgefallen. Nicht, dass nun ein falscher Eindruck entsteht: Viele dieser hocheleganten Systeme klingen auch erstaunlich gut (Beispiele: Tannoy Arena, Mordaunt-Short Genie), doch für wahre Heimcineasten ist gerade beim Hören von Filmen in "kinomäßig" hoher Lautstärke dann doch etwas wenig Leistungs-Background vorhanden, den das Theater 4, möchte man den Werksangaben Glauben schenken, problemlos liefern kann. Also, wer preiswert feuriges Home Theatre-Feeling und nicht nur wohlklingenden Basis-Surround-Sound in seinem Hörraum haben möchte, der sollte nun weiterlesen - seien Sie gespannt.

Verarbeitung

Wie gewohnt von Teufel Produkten ist auch das Theater 4 nicht das richtige Lautsprechersystem für denjenigen, der nach dem letzten optischen Schliff verlangt. Wer nun aber denkt, das Theater 4 sei ungelenk und grobschlächtig gestaltet, sieht sich ebenfalls einem Irrtum ausgesetzt. Das Theater 4 ist einfach unauffällig gehalten und in seinem silbern-schwarzen Design gerade in einem speziell eingerichteten Heimkinoraum sehr gut zu integrieren, versprüht es doch schon in der 1.300 €-Liga einen gewissen Charme der Professionalität.. Wer die schwarzen MDF-Gehäuse genauer untersucht, wird feststellen, dass die Verarbeitung sehr robust ist, was sich beispielsweise an den soliden Lautsprecherkabel-Schraubverschlüssen auf der Gehäuserückseite nachvollziehen lässt. 

Hochwertiges Anschlussterminal. Der in der Mitte zu sehende Kippschalter kann bei Bedarf die untere Grenzfrequenz verändern

Die Metallfrontgitter sind sehr solide verarbeitet, wie man auch hier im Detail nachvollziehen kann

 

Auch das Material der Boxen wirkt haltbar und langlebig. Die Metall-Frontgitter bieten ebenfalls einen absolut untadligen Verarbeitungsstandard. Hier muss sich das Theater 4 hinter keinem Konkurrenten verstecken. Der aktive Subwoofer kann in punkto Finish ebenfalls überzeugen, sein Gehäuse ist sorgfältig verarbeitet, das rückwärtige Anschlussterminal sauber eingepasst. 

Technik und Aufbau

Als Frontlautsprecher im Theater 4 kommt der M410FR in unserem Set zum Einsatz. Zunächst besticht er durch die hohen Belastungsangaben, die Teufel angibt: 250 Watt maximale kurzfristige Belastbarkeit, 200 Watt als langfristige Belastbarkeit. Zunächst standen wir, gerade in Anbetracht der kompakten Abmessungen, diesen Werten eher skeptisch gegenüber - wie später die Klang-Testreihen zeigen, besteht jedoch kein Zweifel daran, dass der M410FR ein extrem belastbarer Lautsprecher ist, der noch ein paar Schippen nachlegt, wo viele Konkurrenten bereits am Ende ihrer Fähigkeiten angekommen sind. Der Lautsprecher ist mit seinen Belastungswerten somit auch für den Anschluss sehr leistungsstarker Verstärkereinheiten geeignet, und zwar können die Endstufen deutlich kräftiger sein, als sonst bei einem 1.350 €-System üblich: Normalerweise ist maximal - in bezug auf die Leistungs- und Belastungsangaben  - ein AV-Receiver der gehobenen Mittelklasse der passende Spielpartner, mit diesen maximalen Belastungswerten eröffnet der M410FR aber noch deutlich weitreichender Perspektiven. Als Mindestverstärkerleistung nennt Teufel werksseitig 50 Watt. Diese nicht zu unterschreiten, ist wichtig, da es beim Einsatz leistungsschwacher Verstärkereinheiten ansonsten zu "Clipping" kommen kann - durch diese unschönen Verzerrungen, die die absolute Leistungsgrenze des Verstärkers andeuten, können die Hochtöner zerstört werden. 

Die M410FR arbeitet nach der Differenzial-Phasen-Umkehrtechnik DPU für eine akkurate, saubere Basswiedergabe im Stereo-Solobetrieb - so ist es zumindest bei Teufel nachzulesen. Dass der recht kleine Lautsprecher aber tatäschlich auch allein im Stereobetrieb erstaunlich reif klingt, haben wir später im Praixsbetrieb gelernt. Gerade diejenigen skeptischen Käufer, die zunächst einmal von puren Marketingphrasen bei solchen Behauptungen ausgehen, werden sehen, dass man nicht immer zu Recht gleich das Schlimmste befürchten kann: Hier, im Falle des M410FR, handelt es es tatsächlich um ein besonderes akustisches Talent mit vielfältigen Vorzügen. Aber dazu später mehr. 

Praxisgerecht handelt es sich um M410FR um einen Lautsprecher, an den Verstärker mit einer Impedanz von 4 bis 8 Ohm angeschlossen werden können. Als Hochtöner kommt eine 25 mm Gewebekalotte zum Einsatz, als Tieftöner ein 160 mm Bauteil. In Bezug auf den Hochtöner gibt es eine konstruktive Besonderheit, die Rückseite ist durch eine trichterförmige Ausformung gekennzeichnet, die stehende Wellen verhindern soll. Da der Hochtöner größer als sonst üblich ausgeführt ist, ermöglicht ihm seine Bauweise eine untere Grenzfrequenz von 1000 Hz. Daraus - und weil Teufels M 410 FR (und nicht wie in anderen Fällen  der Tiefmitteltöner) einen großen Teil von der Übertragung des Mitteltonbereiches übernimmt, resultiert, so Teufel, ein räumliches Klangbild, welches gleichzeitig ein hohes Maß an Präzision bieten soll. 

Der Tieftöner mit Carbonfasermembran liefert im Tieftonbereich eine saubere Basswiedergabe und soll keine Störungen im Oberbass und im Mitteltonbereich zulassen. Das Tieftonsystem verfügt über einen vollabgeschirmten, belüfteten Korb, die Teufel Box M 410 FR über einen aufwändigen 12/18 dB-Filter.

Der weiter oben bereits kurz erwähnte Umschalter für die untere Grenzfrequenz (Stellung oben: 55 Hz für Fullrange-Betrieb / Stellung unten: 80 Hz für Betrieb über AV-Receiver mit Subwoofer) ist ebenfalls nicht ganz unwichtig, denn wenn man z.B. das Theater 4 nur mit 2 M410FR im reinen Stereobetrieb einsetzt, kann man die untere Grenzfrequenz auf 55 Hz setzen. Wie unsere Testreihen zu unserem echten Erstaunen zeigten, ist die Box zur Wiedergabe im 60 bis 80 Hz Bereich durchaus befähigt und wirkt keinesfalls deplatziert. Wenn man das Theater 4 z.B. als 5.1 System an einem AV.-Receiver laufen lässt, ist eine Übernahmefrequenz von 80 Hz für den aktiven Subwoofer sinnvoll, dann kann man die M410FR bei 80 Hz "cutten" und ab da dem Subwoofer die Übertragung zuweisen. 

Auch die bereits erwähnten, silberfarbenen und pulverbeschichteten Abdeckgitter sind nicht einfach schmückendes Beiwerk, sondern akustisch durchdacht, sie sind akustisch offen, transparent und ohne irgendwelche Brechungen und Interferenzen an Holzrahmen anderen Bauweisen überlegen.

Der Centerlautsprecher M410C

Der Hochtöner ist neigbar und leicht versetzt angebracht

Der Center M410C fällt bereits optisch durch seinen ausgelagerten Hochtöner auf, der zudem sich in der Neigung anpassen lässt. Der Hochtöner ist im Vergleich zur anderen Chassiseinheit zurückversetzt installiert, was einer nachhaltigen Laufzeiten- und Impulsoptimierung dient. Kritisch bei Lautsprechern ist stets die Gruppenlaufzeit (Group Delay). Darunter versteht man den Zeitraum, den gleichzeitig ausgesendete Signalanteile benötigen, bis sie am empfangenden Ende ankommen. Im Idealfall ist sie gleich null, in der Praxis jedoch haben die unterschiedlichen Frequenzen unterschiedliche Laufzeiten. Dadurch treten jedoch Auflösungs- und Zerstreuungseffekte (Dispersion) auf, was dann zu Phasenverschiebungen und Bandbreitenverlust führt - das gesamte Klangbild ist nicht mehr absolut homogen und klar. Aufgabe der Lautsprecherkonstrukteure ist nun, die Unterschiede in der Gruppenlaufzeit durch eine stimmige Lautsprecherkonzipierung möglichst klein zu halten, damit kaum Phasenverschiebungen und Bandbreitenverluste den Hörgenuss schmälern können.  Auf den M410C bezogen, soll er eine besonders klare Sprachabbildung ohne störende Beeinflussung aufbieten können. 

Ansonsten ist das Gehäuseformat und die Systembestückung beim M410C identisch zum M410FR, was gemäß der Teufel-Philosophie im Interesse eines in sich schlüssigen, homogenen Front-Klangbildes auch so sein muss. Auch die sonstigen Eigenschaften (Belastbarkeit, Impedanzspektrum) sowie die Umschaltmöglichkeit für die untere Grenzfrequenz sind identisch. 

M410D Vollbereichs-Dipol

Kommen wir zu den Beiden Surrounddipolen, die gerade für denjenigen, der das Theater 4 für die Filmtonwiedergabe einsetzt, prädestiniert sein dürften. Denn der Dipol hat zwei Abstrahleinheiten, in diesem Fall um 180 Grad-Winkel positioniert, die für ein diffuses Klangbild mit hohem Räumlichkeitsfaktor sorgen sollen. Durch die Aufgabe, eine weitläufige Klangkulisse zu schaffen, was z.B. bei der Wiedergabe von rauschendem Wasser oder brausendem Wind ein eindrucksvollen Klangpanorama ermöglicht, kann ein Dipol konstruktionsbedingt bei der Präzision gerade bei der Wiedergabe von schnell auftauchenden Effekten nicht das Niveau eines Direktstrahlers erreichen. Aber hier muss sich der Home Theatre-Fan entscheiden: Entweder imposante Räumlichkeit und eine dreidimensional anmutende Klangkulisse mit panoramaartigem Anstrich, oder aber höchste Präzision bei der Wiedergabe aller Effektarten - wie immer im Leben kann man nicht alles bekommen. Hörer, die die Grundlagen des HiFi-Ideals auf Mehrkanalanwendungen ausdehnen, werden daher bestimmt eher mit Direktstrahlern glücklich, wem eine spannungsgeladen-räumliche Heimkinodarstellung hingegen über alles geht, der sollte zu Dipolen greifen. Teufel lässt dem Käufer die Wahl, zum identischen Preis bekommt man anstatt des "Cinema" Sets mit 2 x M410FR, 1 x M410C und 2 x M410D (Dipolen) sowie dem M4100SW Subwoofer auch das "Concert" Set mit 4 x M410FR sowie dem identischen aktiven Subwoofer und dem identischen Center. 

Wichtig ist, dass man Dipole im Vergleich zu Direktstrahlern mit höheren Werten einpegelt, da sie aufgrund der diffusen Abstrahlcharakteristik einen schlechteren Wirkungsgrad aufweisen. Dies sollte man unbedingt berücksichtigen, da ansonsten die Klangverteilung zwischen Front- und Surroundklangkulisse nicht stimmig ist.

Kommen wir zu den Details zum M410DS. Es handelt sich um einen "doppelsymmetrischen Vollbereichsdipol" mit einer kurzzeitigen Belastbarkeit von 140 und einer langfristigen Belastbarkeit von 80 Watt. Auf jeder Seite ist die identische Bestückung aus 25 mm Hochtöner und 100 mm Tiefmitteltöner zu finden. Als Impedanzwerte gibt Teufel auch hier 4 bis 8 Ohm an, die Mindestverstärkerleistung beträgt beim M410D 20 Watt. 

Leistungsstarker aktiver Subwoofer: Der Teufel M4100SW

Bleibt der aktive Subwoofer. Prinzipiell kann man zum Theater 4 auch den M3100SW aus dem Theater 3 kombinieren, das verringert den Preis des Systems um 100 €.  Der M3100SW hat anstatt eines 30 cm Tieftöners einen 25 cm Tieftöner und ist kompakter gebaut. Gerade, wer auf eine maximale Effizienz des aktiven Basslautsprechers Wert legt, sollte daher zum größeren M4100SW greifen, der in unserem Testset enthalten ist. 

Mit einer Sinusleistung von 250 und einer Musikleistung von 400 Watt sind die Leistungsdaten der eingebauten Endstufe beeindruckend. Aus diesen Zahlen und aus den doch recht üppigen Abmessungen (46.00 x 46.00 x 48.50 cm) sowie dem Gewicht von 32,5 kg lässt sich ableiten, dass sich der M4100SW auch in großen Hörräumen wohl fühlt. Genau darum empfiehlt Teufel das Theater 4 auch für Räume bis 50 Quadratmeter. Dabei verhindert Teufels  Differential-Phasen-Umkehrtechnik, kurz DPU genannt, klangbeeinflussende Nebengeräusche, die mit höheren Pegeln bei einer Bauweise mit Reflexrohren, üblicherweise das Standardbauprinzip, deutlich hörbar sind (Strömungsgeräusche). 

Gut bestückte Rückseite des aktiven Teufel-Subwoofers. Es finden sich folgende Einstellmöglichkeiten und Anschlüsse, von oben links aus angefangen: Wahlschalter zwischen Low Range- und Full Range-Betrieb. Im Fullrange-Betrieb werden Übernahmefrequenz- und Phasenregler umgangen, im Low Range-Betrieb sind sie aktiv. Darunter findet sich der Umschalter für automatischen Betrieb und für ständigen "An"-Betrieb. Rechts davon sind die Cinch- Ein- und Ausgänge. Bei einem Mono-Subwooferausgang und einem einzelnen Subwooferkabel empfiehlt Teufel die Verwendung des rechten Cincheingangs. Unterhalb befinden sich die drei Drehregler für Phase, Frequenz und Level. Wiederum darunter sind die Eingänge, wenn man den aktiven Lautsprecher zwischen Verstärker und (kompakten) Frontlautsprechern einschleifen möchte. Unter den LS-Kabelanschlüssen befindet sich der Kaltgerätesteckeranschluss sowie der Haupt-Netzschalter. 

Klang

Hier möchten wir zunächst eins vorwegnehmen: Gerade der Käufer eines Heimkinosystems mit der Ausrichtung eines Theater 4 erwartetet von seinem System zwei Dinge: Dass es hoch belastbar ist, und dass es einfach Spaß macht. Genau hier schlägt dann unser Testkandidat mit Vehemenz zu. Die Pegelfestigkeit ist überragend, und der Spaßfaktor des Theater 4 ist für diese Preisklasse enorm. 

Nicht nur Filmton, sondern z.B. auch basslastige Trance-, Dance- oder HipHop-Musik bereitet, mit dem Theater 4 angehört, sehr viel Vergnügen. Hinzufügen muss man, dass dies durchaus musikalische Spielarten sind, die potentielle Theater 4-Käufer hören dürften. Hier schlägt das Teufel-System die meisten Konkurrenten mit beeindruckender Souveränität. Maßgeblichen Anteil daran hat der sehr kraftvoll und nachdrücklich aufspielende M4100SW, der wieder einmal deutlich beweist, dass ein Frontfire-Aktivsubwoofer mit starker Endstufe und einem angemessenen Volumen einfach eine überzeugende Lösung ist. Der M4100SW ist einfach aufzustellen und entfaltet auch bei Anwendern, denen das letzte Geschick bei der optimalen Subwooferpositionierung abgeht, einen sehr fundierten Sound mit tadellosem Tiefgang. 

Der M4100SW brilliert mit exzellenten Eigenschaften

Im Vergleich zu so manchem "Miniatur Subwoofer", der vielen stark design-orientierten Subwoofer-/Satellitensystemen beiliegt, ist der Teufel M4100SW ein wirklich ernst zu nehmender Tiefton-Spezialist. Dies soll sich nun wirklich nicht gegen die teilweise überraschend guten (meist als Downfire ausgelegten) aktiven Basslautsprecher von vielen Subwoofer-/Satellitensystemen richten, aber der Käufer muss einfach eine persönliche Entscheidung fällen, was ihm wichtig ist: Ein guter Klang, verbunden mit dem letzten Schliff im Design, oder ein optisch unauffälliger, etwas größerer Subwoofer, der dafür auch bei hohen Pegeln richtiges Home Theatre-Flair aufkommen lässt. Sie haben die Wahl, und niemand kennt seine eigene Präferenzstruktur besser als Sie, lieber Leser. Wir legen den Teufel-Woofer all denjenigen ans Herz, die für vergleichsweise wenig Geld schon richtigen Druck und Tiefgang, übrigens gepaart mit einer beachtlichten Präzision, verwirklicht sehen möchten. Teufel hat hier akustisch einen nahezu optimalen Kompromiss aus allen Faktoren gefunden, denn trotz des üppigen Volumens ist der M4100SW kein unpräziser "Wummerer", der durch seinen verwaschenen, zu sehr nachschwingenden Bass musikalische Freude bereits im Keim erstickt. Nein, der M4100SW empfiehlt sich auch für "seriöse" Aufgaben und kann kurz aufeinander folgende, trockene Bässe präzise und ohne Durchschlagen darstellen. 

Doch nicht nur der aktive Subwoofer überzeugt in allen Belangen, auch der "Rest der Kompanie" schlägt sich hervorragend. Fangen wir beim Center an, der mit seiner sehr natürlichen und klaren Stimmwiedergabe auch bei stark gehobener Lautstärke gefällt. Mit einer erstaunlichen Weitläufigkeit können auch Effekte, die vorn aus der Mitte kommen, abgebildet werden. Insgesamt ist uns kaum ein Center mit vergleichbar kleinen Abmessungen bekannt, der so komplett aufspielt und vor allem auch so souverän mit hohen Pegeln umgeht - denn auch dann wirkt der M410C noch dynamisch im Auftreten und nicht gequält und gepresst. 

Nur Positives lässt sich auch über die Dipole sagen, die einen sehr schönen Panorama-Aufbau der Surround-Klangkulisse bewerkstelligen können, was für einen räumlich tiefen Gesamteindruck sorgt. In Anbetracht der sehr kompakten Abmessungen ist dies eine exzellente Leistung. Doch während andere Dipole es damit bewenden lassen und mit einer eher muffigen Klangwiedergabe im Hochtonbereich für eher verhaltene Zustimmung zum Arbeitsprinzip Dipol sorgen, machen es die M410D besser - sie klingen erstaunlich frisch und lebendig und agieren nicht so träge, wie es leider oft der Fall ist. 

Die Präzision ist, bedingt durch das Arbeitsprinzip, nicht auf dem Level eines akkurat konstruierten direktabstrahlenden Lautsprechers, mit dem Gebotenen kann man jedoch auch im Musikbetrieb locker leben, nur anspruchsvolle Klassik- oder Jazzliebhber sollten mit dem Gedanken spielen, sich das Theater 4, das anspruchsvollen Hörerwünschen trotz des relativ niedrigen Preises sehr wohl entgegen kommt, in "Concert"-Version zuzulegen. 

Auch diese kleinen Surroundlautsprecher beeindrucken durch die außerordentlich hohe Pegelfestigkeit, mit unserem Harman Kardon AVR-7300 kam das gesamte Teufel-Ensemble bestens zurecht, und das möchte wirklich etwas heißen - dieser rund 2.400 € kostende AV-Receiver heizt auch manchem doppelt so teuren Modell noch kräftig ein, ist also ein richtiger Bolide und eher unüblich als "treibende Kraft" hinter einem Lautsprecherset, das nicht einmal 1.400 € kostet.

Die M410FR machten ihre Sache ebenfalls exzellent. Vor allem beeindruckend ist, wie klar, homogen und komplett diese verhältnismäßig kleine Box im Solobetrieb klingt. Bei der Stereowiedergabe erfreute sie mit einem frischen und natürlichen Sound, bar jeder störenden Bedecktheit im Hochtonbereich. Natürlich, dies muss hinzugefügt werden, Wunder bei Bühnenaufbau und Volumen kann man von einer preiswerten Kompaktbox ebenso wenig erwarten wie Meisterleistungen in Bezug auf die Präzision, aber das Gebotene ist darum beeindruckend, weil viele konkurrierende Mehrkanal-Sets für die Stereowiedergabe kaum zu gebrauchen sind (Ausnahme ist z.B. das auch bei der Stereowiedergabe sehr überzeugende Nubert nuBox 5.1-Set) und hier der Stereohörer mit normalen Ansprüchen wirklich zufrieden sein kann mit dem Gebotenen. Besonders, dass die M410FR wirklich dynamisch und munter spielt, fliegen ihr viele Sympathien zu. Doch auch integriert in ein 5.1 Surroundset macht diese Box eine sehr gute Figur. Homogen und stimmig sind die Übergänge zum aktiven Subwoofer, keine störenden Klanglöcher vermiesen ein rundes, harmonisches Klangbild. Die Pegelfestigkeit ist enorm, man  möchte den kleinen Lautsprechern nicht so viel zumuten und hält sich anfänglich zurück, doch das Vertrauen wächst mit jedem vorsichtigen Dreh des Lautstärkedrehreglers in Richtung höherer Pegel. Die Gesamtwiedergabe der M410FR ist auch beim Einsatz in einem Surroundsystem von Natürlichkeit und Klarheit geprägt. 

Insgesamt beeindruckt das Theater 4 vor allem im Mehrkanal-Heimkinobetrieb mit exzellenten Qualitäten, die den Schluss nahe legen, dass man mit dem Theater 4 schon auf sehr preisgünstiger Ebene den Sprung von einem gut klingenden Surroundsystem zu einem echten Home Theatre-Lautsprecherset mit entsprechender Pegelfestigkeit und entsprechend mitreißender Wiedergabe vollzogen hat. Eine ausdrucksstarke, kräftige Effektwiedergabe sowie eine exzellente Klarheit auch bei hohen Lautstärken sind die Eckpfeiler zu diesem Erfolg. Die Stimmwiedergabe ist immer klar getrennt vom Rest des akustischen Wiedergabebildes, ebenso gelingt dem Theater 4 eine erstaunlich gute Reproduktion auch kleiner Einzelheiten, die nicht nur sicher erkannt, sondern auch stimmig ins gesamte Klangbild eingefügt werden. 

Ganz gleich, ob "Star Wars Episode 1 und 2", die "Mumie 1 und 2",  oder "Master and Commander": Das Theater 4 verschafft gerade diesen effekt- und actionreichen Filmen eine hervorragende Bühne zur charismatischen Wiedergabe.  Der Bass sorgt stets für ein souveränes Fundament, nimmt aber nicht dem Mittel- und dem Hochtonbereich Entfaltungsmöglichkeiten weg. Vielmehr überzeugt das Theater 4 durch eine immer passende Gewichtung der verschiedenen Frequenzanteile. Insgesamt überzeugt die Auslegung des Theater 4 rundherum. Unsere Gründe:

  • Natürlicher Klang ohne zu kräftiges Sounding, welches den Klang verbiegen würde. Nur in Details erfolgreiche Optimierung, siehe weitere Punkte.

  • Ganz minimal warm abgestimmt (aber sehr passend und wohldosiert), was für einen sehr angenehmen Klang bei Filmton und Musik sorgt (Prima zu hören bei der "Pastorale" von Ludwig van Beethoven in DD 5.1, aber auch bei Gigi 'd Agostinos "L' Amour Toujours 2")

  • Dynamische, frische Wiedergabe, der es aber auch nicht an Prägnanz und Nachdrücklichkeit fehlt (Hört man z.B. sehr gut zu Beginn von "Mumie 1", der eindrucksvolle Music Score ertönt dynamisch und lebendig, gleichzeitig aber nachdrücklich und kraftvoll)

  • Erstaunlich klarer Hochtonbereich spricht auch die Liebhaber "ernster" Musik an (Siehe "Pastorale", aber auch bei der HDCD "The Essential James Bond", gespielt vom Prager Symphonieorchester, erfreut die Brillanz und die Detailfreude des Theater 4)

  • Tadellose Detailwiedergabe

  • Sehr harmonische Übergänge zw. Kompaktlautsprechern und Subwoofer, keine störenden Klanglöcher

  • Gelungene Kombination gerade in effektreichen Szenen (z.B. Star Wars EP2, Startsequenz, Attentat beim Verlassen des Raumschiffs auf Senatorin Amidalas Doppelgängerin, Explosion ertönt mit Wucht und Kraft, aber auch die Detailtreue ist sehr gut. Nach dem Anschlag hört man viele Einzelheiten, als die Überlebenden durchs Trümmerfeld waten. Weiteres Beispiel: Master and Commander, 1. Angriff des gegnerischen Schiffs aus einer Nebelbank heraus. 3. Beispiel: Angriffsszene im 2.Kapitel in der "Mumie", Angreifer auf Pferden reiten schreiend und schießend auf die hinter einem Wall verschanzte Armee zu) aus Nachdruck und Strukturierung/detailreichem Aufbau

  • Panoramaartige Surroundklangkulisse (Bsp. Master and Commander, Geräusche der Wellen)

  • Das Theater 4 schafft es beachtlich gut, den Klang von den einzelnen Boxen zu lösen und so ein sich homogen ausbreitendes, räumlich-plastisches Klanggebilde zu schaffen (Bsp.: Track 6/man lebt nur Zweimal von "Essential James Bond", "Pastorale", 1.Satz, "Mumie 1", Music Score gleich zu Beginn). Für diese Preisklasse ist die Fähigkeit des Theater 4, einen fast schon räumlich greifbaren Klang zu produzieren, sehr hoch. Natürlich geht nochmals deutlich mehr - das ist aber auch mit sehr erheblichen finanziellen Mehrausgaben verbunden. 

  • Hervorragende Darstellung einzelner Instrumente (Bsp.: DTS 96/24-DVD "Brasilian Bossa", die ersten 3 Titel: Hervorragende, weil sehr sauber strukturierte und klanglich angenehme Wiedergabe des Pianos --> Vollmundiger Sound mit tadelloser Übermittelung der Anschlagdynamik, auch der Bass gefällt durch Tiefgang und saubere Struktur))

  • Wer SACDs und DVD-A wiedergeben möchte (Testbeispiele: Frankie goes to Hollywood, Multichannel-SACD "Relax - the Sonic Collection", DVD-A: Eric Clapton, "Reptile") findet im Theater 4 ein immer noch recht preisgünstiges Set, welches aber im Gegensatz zu günstigeren Konkurrenten wirklich Beachtliches leisten kann. Die Struktur im Bassbereich ist aufwändig, die Trennung von Stimmen und Instrumenten überzeugt, und die Dynamik sowie der Nachdruck dokumentieren die Spielfreude des Theater 4. Der frische Hochtonbereich sorgt dafür, dass auch anspruchsvolle Musikhörer angetan sind und das Theater 4 als preisgünstige Altertnative in ihren "Kaufkatalog" aufnehmen können. 

--> Emotion und Spaß ohne Verwässerung, ein ehrlicher Klangcharakter, erfolgreich im Detail auf Spaß bringende Wiedergabe optimiert. Für SACD und DVD-A prima geeignet. 

Wie schlägt sich das doch merklich teurere Theater 4 denn im Vergleich zum "hausinternen" Konkurrenten Theater 2 ? Wir nennen Ihnen eine ganze Anzahl an Gründen, die, ohne das für sein Geld wirklich beachtliche gute Theater 2 schlecht dastehen lassen zu wollen, für das Theater 4 sprechen:

  • In deutlich größeren Hörräumen einsetzbar

  • Center mit höherer Präzision, Stimmdarstellung bei hohen Pegeln klarer und deutlicher

  • Ingesamt hörbar mehr Transparenz im Hochtonbereich

  • Aktiver Subwoofer mit erweitertem Tiefgang, besserer Kontrolle und dadurch gesteigerter Souveränität auch bei hohen Lautstärken

  • Surrounddipole mit dem Vermögen, ein hervorragendes Klangpanorama bei gleichzeitig erstaunlich frischem Klang darzustellen. Im Vergleich wirken die Dipole des Theater 2 weniger klar, sie sind im oberen Frequenzbereich zugeschnürter

  • Deutlich nachdrücklichere Effektwiedergabe

  • Für DVD-A und SACD geeignet

Aus all diesen Faktoren gefolgert, ergeben sich folgende Käuferprofile für Theater 2 und Theater 4:

Theater 2:

  • Richtiges Set für denjenigen, der ein 6.1-System zum günstigen Preis sucht

  • Qualitätsbewusster Neueinsteiger mit Einsteiger- bis Mittelklasse 6.1 AV-Receiver

  • Hauptsächlich Mehrkanalton wird gehört, Stereo spielt kaum eine Rolle

  • Klassik oder Jazz werden nicht oder eher wenig gehört

  • DVD-A und SACD werden eher weniger abgespielt

  • Hörraum bis ca. 30 Quadratmeter

--> Hervorragende Qualität für Neueinsteiger, die gleich mit einem gut klingenden 6.1 Set einsteigen möchten

Theater 4:

  • Richtiges Set für denjenigen, der für einen vertretbaren Preis 5.1, 6.1 oder 7.1 in ausgezeichneter Qualität genießen möchte (erntsprechende Extended Surround-Erweiterungen finden sich im Teufel-Produktprogramm)

  • Versierter AV-Anwender, der sehr viel Sound für einen vertretbaren Kaufpreis erwartet

  • Als AV-Receiver oder -Verstärker kommt hier durchaus ein gehobener Mittelklasse-AV-Receiver oder sogar ein Modell der angehenden Oberklasse in Frage

  • Auch Stereo wird durchaus gehört, bei Mehrkanal-Filmton wird eine kinoähnliche, mitreißende Wiedergabe erwartet

  • Auch im Hörraum über 40 Quadratmeter gut aufgehoben

--> Deutlicher Qualitätssprung gegenüber Theater 2, welcher den Mehrpreis gegenüber dem Theater 2 absolut Wert ist. Mit dem Theater 4 beginnt der preislich sehr interessante Einstieg ins "große" Home Theatre-Klangerlebnis bei gleichzeitig erstaunlicher Musikalität. Also ein echter Universalist für Musik und Filmton.

Wo steht das Theater 4 nun genau im Vergleich mit der Konkurrenz? Wir haben bewusst einen günstigeren, einen ca. gleich teuren und einen teureren Konkurrenten ausgewählt, um eine Standortbestimmung darzustellen. 

Fangen wir mit dem deutlich günstigeren Nubert nuBox 5.1-Set an. Auch die nuBox 310 klingt im Stereobetrieb erstaunlich gut. Durch die Bestückung mit fünf identischen Lautsprechern ist ein sehr homogenes Klangbild möglich. Der kleine AW440 Subwoofer hat gegen den mit Wucht zuschlagenden M4100SW aber keine Chance. Präzise spielt allerdings auch der kleine "Nubi". Insgesamt spielt das 310 Set etwas nüchterner und verhaltener und ist nicht für so große Hörräume wie das Theater 4 geeignet. Fazit: Super System für Ein- und Aufsteiger mit 20 bis 30 Quadratmeter-Hörraum, aber das Theater 4 spricht auch versierte Home Theatre-Hörer an. Die nicht überzeugende nuBox-Optik ist ebenfalls ein Kritikpunkt, auch die Theater 4 Boxen sind keine Design-Meisterwerke, wirken aber hochwertiger. Pro Nubert: Auswahl bei den Gehäusefarben und nicht nur eine Variante wie bei Teufel. 

Weiter geht es mit dem Mordaunt-Short Sub-/Sat-System "Genie" . Dieses Set überzeugt mit einer überragenden Verarbeitung und einer für diese Preisregion (bis 1.400 €) beispiellosen Hochwertigkeit. Auch die Ausstattung inklusive Sub mit EQ zur Vermeidung von raumbedingten Klangstörungen sowie einer mitgelieferten Testton-CD und einem Sound Pressure Level Meter ist erstklassig. Akustisch jedoch geht das Theater 4 am Genie vorbei: Der Subwoofer ist deutlich weniger aufstellungskritisch, die Lautsprecher sind nochmals pegelfester, was besonders dem Einsatz im großen Hörraum zu Gute kommt, die Übergange Kompaktboxen/Subwoofer sind harmonischer, und die Eignung für den Stereobetrieb ist besser. Weiterer Pluspunkt: Der Sub schiebt beim Theater 4 noch mehr an als der schon sehr kräftige Genie-Subwoofer, und die Trennung der Stimmen vom Rest des Geschehens ist besser gelungen. Das Genie empfiehlt sich jedoch nach wie vor als klanglich prima Lösung für Designfreunde.

Das Sub/Sat-Set Tannoy Arena ist nochmals deutlich teurer als das Theater 4, kann dem dynamischer und mitreißender sowie pegelfester aufspielenden Theater 4 aber nicht ganz akustisch Paroli bieten. Für seine kompakten Satelliten (die Teufel LS sind doch größer dimensioniert und nicht ganz so kompakt) spielt das Arena aber nach wie vor beeindruckend homogen und ohne akustische Unstimmigkeiten. Sogar im Musikbetrieb kann es überzeugen. Unser Tipp für stark optisch orientierte Käufer, die eine Verarbeitungsgüte wünschen, die manches 5.000 € System nicht erreicht. Kleinod für Designliebhaber, die nicht auf den letzten Cent schauen und akustisch auf Harmonie und Detailfreude aus sind. Trotz guter Pegelfestigkeit nicht das ideale Set für Pegeltreiber ohne Gnade, dies zeigt schon der zwar ordentlich klingende, aber recht kompakte Subwoofer.

Fazit

Neue Preisklassen-Referenz bis 1.500 €: Das Theater 4  der "Berliner Teufel"

Das Theater 4 ist einer der allergrößten Würfe, die Teufel bislang gelungen sind, denn das 5.1-System schlägt aus akustischer Sicht die versammelte Konkurrenz in der Preisklasse bis 1.500 €, also nicht in irgendeiner Highend-Liga, die für die meisten Hörer preislich in weitester Ferne liegt, sondern in einem Preisgefilde, in dem gern und viel gekauft wird. Die Pegelfestigkeit ist mit Abstand die beste im uns bekannten Konkurrenzumfeld, die weitläufige Surroundklangkulisse begeistert ebenso wie die sehr hohe Dynamik. Der voluminöse, nachdrückliche, gleichzeitig aber präzise und sehr gut strukturierte Bass gefällt ohne Abstriche. Mit der universellen Eignung dürfte das Theater 4 viele Anhänger finden, die mit dem robust und langlebig verarbeiteten System auch in erstaunlich guter Qualität DVD-Audio- und SACD-Software hören können. Dass der aktive Subwoofer wenig aufstellungskritisch ist und dass die kompakten Dipole leicht unterzubringen sind, vervollständigt unseren glänzenden Gesamteindruck: So wird das Theater 4 unsere neue Preisklassen-Referenz bis 1.500 € - bei Skepsis an dieser Beurteilung sei ein Probe hören dringend angeraten!

Und wieder tanzt der Teufel: In der Preisklasse bis 1.500 € verweist das Theater 4 die Konkurrenz auf die Plätze

Preisklassen-Referenz Lautsprecher-Systeme bis 1.500 €
Test 18. Juli 2005
Preis-/Leistungsverhältnis
Pro:
  • Sehr dynamischer Gesamtauftritt

  • Weitläufige, panoramaartige Surround-Klangkulisse

  • Sehr hohe Belastbarkeit aller Komponenten

  • Aktiver Subwoofer mit hervorragendem Tiefgang, ausgezeichnetem Volumen und erstaunlich hoher Präzision

  • Center mit sehr klarer Stimmwiedergabe auch bei sehr hoher Lautstärke

  • Robuste Verarbeitung

  • Sehr fairer Kaufpreis

Contra:
  • Schlichte, wenig aufregende Optik

  • Keine Farbauswahl

Test: Carsten Rampacher
Technischer Support: Roland Klinke
Redaktion: Carsten Rampacher

18. Juli 2005