Test: AV-Receiver Yamaha RX-V3000RDS
Finish, Features und Anschlüsse
Wer sich für einen voll ausgestatteten Receiver der oberen Mittelklasse interessiert, der sich durch vielfältige Einstellmöglichkeiten auch dem individuellen Geschmack und schwierigen räumlichen Bedingungen anpasst, für den hat DSP-Pionier Yamaha seit Januar 2001 einen neuen Kandidaten ins Rennen geschickt: Der Receiver RX-V3000RDS mit 32-Bit-DSP und 96 kHz/24-Bit D/A-Wandlern kostet 3699 DM. Decodiert werden auch Dolby Digital EX-codiertes Material sowie DTS ES Compatible 6.1. Yamaha vertraut im Gegensatz zur Konkurrenz von THX (Surround EX) auf einen Rear Surround Center in der Mitte hinter den Zuschauern und nicht auf zwei Rear Surround Speaker, die nach THX-Vorgaben mit geringem Abstand untereinander hinter dem Zuhörer in der Mitte aufgebaut werden. Sinn der THX-Variante ist es, die klanglichen Veränderungen, die bei lediglich einem Rear Surround Speaker durch eine leicht veränderte Sitzposition oder durch Bewegungen des Zuhörers Disharmonien beim Empfinden der Räumlichkeit der von hinten kommenden Geräusche verursachen können, durch einen zusätzlichen Rear Surround Speaker zu kompensieren.
Yamaha gibt auch dem RX-V3000 im Genegesatz zu einigen Konkurrenzprodukten die erforderliche Back Surround-Endstufe mit auf den Weg. Sie leistet wie jede der insgesamt sechs eingebauten Endstufen nach Werksangaben minimal 100 Watt (20 Hz bis 20 kHz, 8 Ohm, 0,02 % Klirr). Zusätzlich gibt es noch zwei je 25 Watt starke Endstufen für ein Yamaha-spezifisches Feature: In der Idealkonfiguration verfügt der Receiver noch über zwei zusätzliche Front-Effektlautsprecher. Sie sind aber auch nicht zwingen vorgeschrieben. Doch das ist nicht die einzige Besonderheit die Lautsprecher betreffend: Um ein noch voluminöseres Klangbild zu ermöglichen, empfiehlt Yamaha, auch zwischen die zwei hinteren Surroundkanäle einen aktiven Subwoofer einzuschleifen.
In der DSP-Sektion gibt es insgesamt 49 Programme, unterteilt wird nach "Cinema DSP" Programmen und "Hifi-DSP"-Programmen. Yamaha treibt hohen Aufwand bei seinem digitalen Soundprozessing: So wurden zum Beispiel für die drei Church-Programme des Hifi-DSP aufwendige Schallvermessungen in drei Kirchen mit unterschiedlicher Akustik vorgenommen. Für die Cinema-DSP-Programme wurden Klangmessungen in verschiedenen Arten von Kinosälen vorgenommen. Alle DSP-Programme können durch die Änderung der werksseitig vorgegebenen Einstellparameter noch den individuellen räumlichen Bedingungen und dem individuellen Hörgeschmack angepasst werden.
Als sehr wertvolles Feature verfügt der Yamaha RX-V3000RDS auch noch über einen Equalizer für die Anpassung des vorderen Centers. Dieser ermöglicht es, die Klangcharakteristik des vorderen Center-Speakers der der Hauptlautsprecher anzupassen. Fünf Frequenzbänder (100 Hz, 300 Hz, 1 kHz, 3 kHz und 10 kHz) ermöglichen eine präzise Anpassung im gesamten Frequenzspektrum. Die Vorzüge in der Praxis: Wer einen Center mit klanglichen Eigenschaften verwendet, die sich von denen der Hauptlautsprecher unterschieden (das ist der Fall, wenn der Center von einer anderen Marke als die Hauptlautsprecher sind oder von der gleichen Marke, aber aus einer anderen Serie und daher mit anderer Klangcharakteristik versehen). Gleichzeitig kann mit Hilfe des Grafik-Entzerrers die oftmals zu mittenbetonte Charakteristik des Center-Speakers korrigiert werden. Im Gegensatz zum Verstärker-Flagschiff DSP-AX1 verfügt der RX-V3000 aber nicht noch zusätzlich über einen Equalizer, der die Anpassung des hinteren Center-Kanals ermöglicht.
Zusätzlich ist noch ein Cinema EQ genanntes System mit an Bord, was die individuelle Anpassung der vier Lautsprechergruppen (Haupt- und Centerlautsprechergruppe, die Gruppe der vorderen Effektlautsprecher, die hintere Lautsprecher-Gruppe und die Rear-Center-Gruppe) aneinander ermöglichen soll. Mehr dazu im technischen Anhang auf Seite 3 des Tests.
Als ebenfalls nützliches Tool zum Anpassen des Equipments stellt sich die Low Frequency Test-Funktion heraus. Hiermit kann die Lautstärke des Front-Subwoofers an die Lautstärke der anderen Lautsprecher angepasst werden, damit keine Über- oder Unterbetonung und somit ein unausgeglichen Klangbild die Folge ist. Um genau diesem Faktum entgegenzuwirken, kann der Verstärker im LFE-Pegel und im Dynamikbereich extra für Dolby Digital kalibriert werden. Im LFE-Bereich sind Einstellungen zwischen 0 und -20dB möglich, im Dynamikbereich kann zwischen maximaler Dynamik (soll besonders für Spielfilme die beste Lösung sein), einer Standardeinstellung und einer Minimalvariante gewählt werden. Auch für DTS gibt es eine Extra-Einstellung, die hier allerdings nur den Pegel des LFE-Kanals betrifft. Aufgrund der anderen Systemgegebenheiten im Falle DTS kann der Pegel von -10dB bis +10dB eingestellt werden.
Doch der RX-V3000RDS besteht nicht nur aus Elektronik: So ist der Receiver besonders von außen äußerst hochwertig verarbeitet, mit massiver Gehäusefrontplatte und einem präzise gearbeiteten Lautstärke-Drehregler. Innen erfreuen großzügig dimensionierte Kühlkörper das Auge, sichtbar wird beim Öffnen auch die steife und aufwendige Chassiskonstruktion. Störend ist nur, dass der RX-V3000 etwas unaufgeräumt wirkt und damit weniger hochwertig als der DSP-AX1. Bei dieser Feststellung muss aber auch der Preisunterschied zwischen beiden Modellen berücksichtigt werden.
Der Yamaha RX-V3000RDS von innen
Von der Verarbeitungsqualität her weiß auch die mitgelieferte Fernbedienung zu gefallen, wenn auch das Design eher hausbacken ist.
Ein- und Ausgänge sind zahlreich vorhanden: Acht
Digitaleingänge sowie zwei optische Digitalausgänge, die frei
zuweisbar sind. Ein Sechskanal-Eingang für externe
Decoder und ein Achtkanal-Pre-Out stehen weiterhin zur Verfügung. 10 Cinch-Stereo-Eingänge
und vier Rec-Out-Cinch-Stereo-Ausgänge stehen für analoge Verbindungen ebenfalls zur
Verfügung. Videogeräte können mit Hilfe der sieben S-Video-Hosiden-Buchsen oder mit den
ebenfalls sieben FBAS-Cinch-Eingängen Verbindung aufnehmen. Ebenfalls gibt es
zwei Komponenteneingänge. Auf der Ausgangsseite gibt es einen Komponentenausgang und je
zweimal FBAS und S-Video-Hosiden. Eine RS-232-Schnittstelle findet sich auch auf der
Rückseite des RX-V3000RDS.
Die Anschlußvielfalt des Yamaha ist schlichtweg überragend. Selbst
nach einer üppigen Belegung mit einem DVD-Player, einem CD-Player,
einem MD-Recorder, einem analogen Tape-Deck, einem Digital-TV- oder
Sat-Receiver, einem Videorecorder und zusätzlich einer Dreamcast und
einer Playstation 2 befindet sich noch immer reichlich Platz auf der
Rückseite des Receivers, so dass dieser mit dem Anwachsen des
Stereo-Turms standhalten kann.
Gut bestückt: Die Rückseite des RX-V3000RDS
Insgesamt überzeugt der Yamaha eine erstklassigen Ausstattung, vielfältigen Anschlussmöglichkeiten und guter Verarbeitung in der ersten Disziplin.
Bewertung |
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Bedienung
Der RX-V3000RDS hat mannigfaltige Einstellmöglichkeiten. Via gut gegliedertem OSD sind massenhaft Funktionen einstellbar. Während die elementaren Tools noch dem durchschnittlichen Heimcineasten bekannt sein dürften, muss man für die weitergehenden Justagemöglichkeiten entweder schon eine Weile mit der Yamaha DSP-Technologie vertraut sein oder die Bedienungsanleitung konsultieren. Ärgerlich ist die Art der Verzögerungseinstellung für die Lautsprecher: Während bei Konkurrenzprodukten bequem der Abstand der Lautsprecher in Meter eingegeben werden kann, der Verstärker errechnet dann die optimale Delay-Zeit, muss beim Yamaha die Delay-Zeit eingegeben werden. Damit hat der Benutzer die Umrechnung zwischen Metern und Millisekunden am Hals. Hier besteht von daher Nachbesserungsbedarf.
Das Bedienkonzept der Fernbedienung ist bis auf kleinere Ausnahmen gut. Positiv fällt auf, dass sich die DSP-Programme direkt über einzelne Funktionstasten abrufen lassen und das umständliche Navigieren durch Menüs damit entfällt. Wünschenswert wäre nach wie vor, dass die Beleuchtung auch die Tasten für die Wahl der DSP-Programme umfassen würde. Das kleine LC-Display, welches die angewählte Quelle anzeigt, ist beleuchtet, zusätzlich leuchten parallel dazu die Funktionstasten für die grundlegenden Bedienelemente, die für die Bedienung der Quelle notwendig sind. Die Tasten fürs OSD befinden sich hinter einer Klappe im unteren Sektor des Infrarotgebers, ob dies sinnvoll ist oder nicht, daran scheiden sich die Geister.
Nach Yamaha-Auffassung nehmen die meisten Kunden die Einstellungen nur einmal vor und benötigen die Funktionstasten dann nur noch selten bis nie mehr, daher die "Verbannung" hinter die Klappe. Der Heimkino-Enthusiast, den der RX-V3000RDS mit seinem nicht gerade niedrigen Einstiegspreis allerdings ebenso ansprechen wird, ärgert sich hingegen, sind die Settings doch etwas umständlich, bedingt durch die Klappe und die fehlende Beleuchtung, zu machen.
Die Fernbedienung unterscheidet sich durch die in hellem Farbton abgesetzten Funktionstasten von der des DSP-AX1. Unten befindet sich eine auf dem Bild geschlossene Klappe, die die Bedienelemente für das On-Screen-Menü unter sich verbirgt
Die Fernbedienung ist lernfähig, somit programmierbar, und sogar mit Makros zu belegen. So kann man nahezu alle wesentlichen Funktionen eines DVD-Players inklusive Menüsteuerung übernehmen. Ärgerlich ist nur, dass der Speicher der Fernbedienung nach rund 30 programmierten Befehlen bereits voll ist - zu wenig, um wirklich alle Geräte, die man hat, komplett über die Receiver-Fernbedienung steuern zu können. Das Display des Receivers weiß in allen Belangen zu überzeugen: DOT-Matrix-Darstellung, angenehme Beleuchtung und groß genug.
Bewertung |
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Ton
Yamaha sieht in der Idealkonfiguration für den RX-V3000RDS zwei Hauptboxen, einen Center und einen aktiven Subwoofer für vorne vor, hinzu kommen noch zwei vordere Effektboxen, die in mindestens 50 cm Abstand von den Haupt-Frontboxen aufgestellt werden müssen. Hinten kommt neben den Links/Rechts-Surroundlautsprechern ein Rear Surround Center zum Einsatz, wie von der Dolby Digital EX Norm vorgegeben. Zusätzlich empfiehlt Yamaha, für ein optimal raumfüllendes Ergebnis auch auf den Surroundkanälen, zwischen die L/R-Surroundlautsprecher noch einen weiteren aktiven Subwoofer einzuschleifen. Um die Möglichkeiten des RX-V3000RDS ausloten zu können, wurde für den Test die volle Konfiguration verwendet.
Für die beiden Frontkanäle wurden Infinity-Standboxen vom Typ Reference 61 Mk II verwendet |
Als Front-Effektlautsprecher kamen zwei Infinity Reference 1 Mk II zum Einsatz |
Als Surroundlautsprecher kamen a) als Direktstrahler ebenfalls zwei Infinity Reference 1 Mk II zum Einsatz b) als Dipole zwei Magnat Vector Needle Dipole, die in ihrer Klangcharakteristik aufgrund ihrer klanglich warmen und runden Auslegung gut mit dem Infinity-Equipment harmonieren |
Ein Infinity-Center vom Typ Reference 100 Mk 2 kam als Center zwischen den L/R-Frontkanälen und hinten als Rear Surround Center zum Einsatz |
Zwei aktive Subwoofer fanden Verwendung: Für den Frontbereich ein Yamaha YST-SW800 (800 W Nennleistung), ein Yamaha YST-SW300 (180 W Nennleistung) verrichtete zwischen den hinteren L/R-Surroundlautsprecher seinen Dienst |
Die Konfiguration wurde mit verschiedenen DVD-Playern getestet: Einem Toshiba SD900E, einem Toshiba SD9000 Reference und einem Pioneer DV-737 |
Zum Soundcheck trat folgende Software an:
Dolby Digital 5.1 : X-Men (Code 1), Mission Impossible 2 (Code 1), Tomarrow Never Dies (Code 2), Perfect Storm (Code 1 + Code 2) |
DTS ES: Chicken Run (Code 1), Sleepy Hollow (Code 2) |
DTS: The Long Kiss Goodnight (Code 2), Apollo 13 (Code 1) |
Audio-CD: Mark Knopfler: Sailing To Philadelphia, Dance Now 11, Ludwig van Beethoven: Symphonien Nr.5 und 6, Simon Preston: Johann Sebastian Bach, Organ Works |
Leistungsmessung mit BUROSCH ELECTRONIC Audio-Analyzer NF-200:
Nachprüfung der angegebenen Ausgangsleistung: Main L/R/Center/Subwoofer/Surround links/rechts/Back Surround: 100 W, 0,03 % Klirr, 1 kHz |
Maximal mögliche Ausgangsleistung bei 1 % Klirr: Main L/R/Center/Subwoofer/Surround links/rechts/Back Surround: 140 W, 1 kHz |
Der Yamaha zeigte sich im Messwertcheck - siehe oben - und im Tontest allen Belastungen sehr gut gewachsen und erfreute mit einem harmonischen, aber trotzdem differenzierten Klangbild. Sowohl für Musik als auch für Filme eignet sich der RX-V3000RDS wirklich gut. Der richtigen Lautsprecherkonfiguration sollte der Benutzer aber etwas Sorgfalt widmen, schließlich verfügt der Receiver durch das ausgeklügelte DSP über vielfältige Einstellungsmöglichkeiten.
Die Beobachtungen im einzelnen:
Dolby Digital: Der Yamaha RX-V3000RDS bewies bei allen Test-DVDs, dass er eine echte Bereicherung für seine Preisklasse darstellt, die durchaus von sehr guten Receivern und Verstärkern besetzt ist (zum Beispiel dem Pioneer VSX-909RDS oder dem Denon AVC-A10SE). Das Klangbild war stets von einer hohen räumlichen Dichte und einer feinen Strukur, die kleine Nuancen gut herausarbeitete, geprägt. Bei "Mission Impossible 2" zeigte der RX-V3000 überdies, dass er mit dem kraftvollen Soundtrack des Films bestens zurechtkommt: Er bot in der Anfangsszene im Jumbo-Jet viel Dynamik. Im weiteren Verlauf des Actionfilms kristallisierte sich heraus, dass der, der mit einer minimalen Tendenz zum Verwischen bei den Surroundeffekten leben kann, guten Gewissens die Back Surround Matrix in Betrieb nehmen sollte. Denn der Raumeindruck verbessert sich deutlich und macht den eben beschriebenen Nachteil mehr als wett. Dies ist allerdings die Meinung des Testers, ebenso gibt es andere 5.1-Filme, wo sich die Back Surround Matrix weitaus unangenehmer bemerkbar macht.
Wir verwendeten das "70 mm Adventure"-DSP-Programm bei "MI2", welches eine gerade auf diesen Film sehr gut passende Dynamik mit sich brachte, die sich erfreulicherweise nicht nur in den Actionsequenzen, sondern im Verlauf des gesamten Filmes (ja, auch bei MI2 ist mal für ein paar Minuten Ruhe!) als eine gute Wahl herausstellte. Die selbe Einstellung kann auch sehr gut für Pierce Brosnans zweites 007-Abenteuer "Tomorrow Never Dies" verwendet werden, besonders die Anfangsszene, als Bond den "Terroristen-Supermarkt" sprengt, klingt ungeheuer wuchtig-explosiv. Gleich in zwei DSP-Modi kam "X-Men" (Code 1) besonders gut zum Zuhörer: Sowohl in der "70 mm SciFi"- als auch in der "70 mm Spectacular"-Einstellung überzeugte das Ergebnis. Was die Back Surround-Matrix angeht, so lässt sich hier der schon bei MI2 beobachtete Sachverhalt bestätigen.
Erst recht gilt dies natürlich für den sowieso in Dolby Digital 5.1 EX abgemischten Naturkatastrophen-Blockbuster "Perfect Storm", bei dem sich besonders der zusätzlich zwischen die beiden Surroundboxen eingeschliffene aktive Subwoofer bei richtiger Einstellung als merkbare Unterstützung erwies, brachte der zusätzliche Tieftonlautsprecher die heftigen Böen doch noch effektiver ins heimische Wohnzimmer. Hielt man sich die Augen zu, so konnte man die Nässe des Meeres und die meterhohen Wogen förmlich spüren. Allerdings ist beim Anwählen der Lautstärker des hinteren Subwoofers, die - wie bei einem aktiven Subwoofer üblich - nicht via RX-V3000RDS, sondern am Subwoofer selber einzustellen ist (wie von passiven Subwoofern her bekannt, wird der hintere Aktivwoofer via Lautsprecherterminal in die Anlage integriert) - Vorsicht geboten: Wer nämlich denkt, dass bei den nicht so heftig vorhandenen Bassanteilen im Surroundbereich dieses Manko durch übertriebene Subwooferlautstärke kompensiert werden kann, irrt: Ein unnatürlich-dumpfes, akustisch schon beinahe in Richtung monoaural tendierendes Klangbild ist die Folge. Behutsamer Einsatz des Lautstärkereglers hingegen bringt ein deutliches Plus an Volumen. wobei es bei "Perfekt Storm" insgesamt ein wenig mehr Lautstärke sein durfte als bei den anderen Testmustern.
DTS:DTS ES Discrete 6.1 kann der Yamaha RX-V3000RDS nicht decodieren, die erste Version der DTS ES-Varianten, DTS ES 6.1 Compatible, allerdings überzeugend. Bei der Code 1-DVD von "Chicken Run", die nicht gerade ein absolut überzeugendes Beispiel für eine hervorragende DTS ES 6.1 Discrete-Abmischung darstellt, war der Tester durchaus überrascht, wie gekonnt der RX-V3000RDS mit diesen nicht optimalen Software-Voraussetzungen umging. Der Pegel wurde aufgrund der eher zurückhaltenden Abmischung der DVD weiter als üblich aufgedreht, was den Receiver allerdings nicht im geringsten aus der Ruhe brachte. Vielmehr spielte er sich durch seine harmonische Wiedergabe an die Spitze seiner Klasse, mit stets präziser Effektortung und einen differenzierten Klangbild. Verwendet wurde die "70 mm General"-DSP-Einstellung, die am besten mit den rennenden Hennen harmonierte. Diese Eigenschaften konnte er auch beim hervorragend abgemischten "Sleepy Hollow" (klingt sehr gut mit dem 70 mm Adventure DSP) unter Beweis stellen: Hier zeigte der RX-V3000RDS, dass sich ein fein abgestuftes Klangbild im Hochtonbereich, das auch Einzelheiten differenziert herausarbeitet, und eine hohe Harmonie des Gesamtklangbilds keinesfalls ausschließen müssen. Die vielen im Hochtonbereich gewollt aggressiv abgemischten Effekte des Films stellten das Gerät zu keinem Zeitpunkt vor Probleme.
Grandios die Vorstellung bei der DTS 5.1-DVD von "Long Kiss Goodnight": Bei den zahlreichen Explosionen des Films beeindruckte der Yamaha mit großen Leistungsreserven sowie einem erstklassigen Volumen im Bassbereich. Mehrerei fiel noch auf: Zum einen der Nutzen der zusätzlichen vorderen Effektlautsprecher. Gerade Effekte, die von vorne oben links oder vorne oben rechts kommen, wie zum Beispiel vom Himmel herabstürzende Trümmerstücke, sind mit Hilfe der zwei Zusatzboxen noch realer darstellbar, da der Effekt nicht erst auf der Höhe des Abstrahlwinkels der Frontboxen beginnt. Zum anderen, dass der Yamaha insgesamt eine äußerst präzise Effektortung ermöglicht. Zum dritten, dass der Film gleich in zwei DSP-Modi, nämlich "Adventure" und "Spectacle", bestens klang. Bei den gigantischen Explosionen am Schluss war eine noch etwas besseres Ergebnis mit "Spectacle" zu erzielen, während sich in den etwas ruhigeren Filmpassagen die "Adventure"-Einstellung als harmonischerer Partner herausstellte. Zum vierten sollte aber der Zuhörer, möchte er die Back Surround Matrix aktiveren, ruhig und möglichst alleine sitzen: Dadurch, dass Yamaha im Back Surround Bereich lediglich einen Lautsprecher einsetzt, ist die klangliche Harmonie am besten gegeben, wenn man sich in zentraler Hörposition alleine auf das Sofa setzt. Bei ungünstiger Sitzposition kann es ansonsten für die, die nicht zentral sitzen, zu leichtem Verzerren des Effektspektrums aus dem Back Surround Lautsprecher kommen. Schade eigentlich, denn ansonsten kann der Yamaha auch bei mehreren Zuhörern selbst für die mit dem ungünstigsten Sitzplatz noch eine hohe klangliche Harmonie erzeugen. Man sollte daher tatsächlich darüber nachdenken, im Back Surround Bereich mit zwei Lautsprechern zu operieren, auch wenn zugegebenermaßen der Unterschied nicht zu stark ins Gewicht fällt.
Audio-CD: Bei Bachs Orgelwerken (Im 4D-Verfahren aufgenommene CD) wiederholte sich das, was man schon vom DSP-AX1 her kannte: Die "Church"-Programme, in aufwendiger Vermessungsarbeit real existierender Kirchen erstellt, zeigten sich in der Praxis als sehr gut geeignet, dem Klang der Orgel den angemessenen Glanz zu verleihen. Als Datenlieferanten für die Programme dienten in allen Fällen Tonmessungen und -aufzeichnungen, die die Yamaha-DSP-Techniker in drei Kirchen beziehungsweise Klöstern vornahmen: In einer Kirche in Freiburg und in einem Speiseraum eines mittelalterlichen Klosters in Royaumont (Frankreich). Das dritte Programm, das die Akustik einer Tokioter Kirche nachzeichnet, gibt es beim RX-V3000RDS nicht, was aber kein allzu großer Verlust ist, denn die Tokyo-Simulation passte akustisch nur zu sehr wenig Aufnahmen, da sie ein etwas eigenartiges, sehr spezifisches Resonanzverhalten an den Tag legte, wie der Test des DSP-AX1 zeigte.
Für Bachs Orgelwerke zeigt sich, auch das wissen Leser des DSP-AX1-Tests schon, dass die Londoner Kirche, in dem Simon Preston an der Orgel Bachs Orgelwerke spielte, akustisch dem Speiseraum im französischen Kloster sehr nahe kommt: Die schwierige Aufgabe, das volle Klangsektrum der Orgel einwandfrei darzustellen, wurde der RX-V3000RDS gut gerecht. Nur wenig schlechter übrigens als der DSP-AX1, der im Detail mit noch mehr Präzision auch Zwischen- und Untertöne herausmodelliert und so für den anspruchsvollen Musikliebhaber ein noch besserer Partner ist. Spitzenmäßig agierte der Receiver bei Mark Knopflers ""What It Is" von der CD "Sailing To Philadelphia". Mit vollem, runden Klangbild bewies der Receiver bei der "Live Concert"-DPS-Einstellung beachtliches musikalisches Talent und brachte Knopflers charismatische Stimme voll zur Geltung.
Der RX-V3000RDS besitzt auch einen neuen Modus, den der DSP-AX1 noch nicht hat: "8 Channel Stereo". Wird diese Betriebsart angewählt, wird auf alle acht Lautsprecher, also auch auf die vorderen Effektlautsprecher und auf den hinteren Back Surround-Lautsprecher, ein Stereosignale erteilt. Die Tonverzögerung für die Kanäle kann im Setup individuell festgelegt werden (siehe auch Seite 3 des Tests). Im Testbetrieb fielen mehrere Dinge dabei auf: Zum einen lässt sich ein zufrieden stellendes Klangbild nur dann realisieren, wenn auch für die Front-Effektkanäle vollwertige Lautsprecher eingesetzt werden. Da die Front-Effektkanäle in der Leistung deutlich unter den anderen sechs "vollwertigen" Kanälen liegen, kann dies dazu verleiten, die von der alten Dolby ProLogic-Anlage ausrangierten Surroundlautsprecher wieder zum Einsatz zu bringen. Während dies im Filmbetrieb zwar mit ab und zu hörbaren, nicht aber mit allzu deutlichen Einbußen bestraft wird, legt der Stereobetrieb Lautsprecherschwächen schonungslos offen. Bei höheren Lautstärken geht zudem klangliche Homogenität verloren, weil die Leistungsdiskrepanz zwischen den sechs Vollwert-Endstufen und den zwei schwächeren Endstufen für die Front-Effektkanäle spürbar wird. Für den Klassik-Fan ist diese Einstellmöglichkeit sowieso unbrauchbar, da die akustische Darstellung in keiner Weise mehr der Realität entspricht. Wer aber in seinem Keller auch mal die ein oder andere Party veranstaltet, wo ist wichtig ist, dass, egal, wo sich die Tänzer aufhalten, aus jeder Box permanent Musik und nicht nur Surround-typische Effekte kommen, ist dieses Programm gar nicht mal schlecht. Besonders ab geht die Post, wenn, was sowieso empfehlenswert ist, zwischen den hinteren Surroundboxen ein zusätzlicher aktiver ubwoofer seinen Dienst verrichtet. Hier kann man dann auch den hinteren Subwoofer im Pegel kräftig aufdrehen. Leistungsmäßig kann auch richtiges Techno-Spektakel den Yamaha kaum aus der Ruhe bringen: Bei der "Dance Now Vol. 11"-CD stand auch nach einer Stunde Vollgas noch jede Menge Reserve zur Verfügung, selbst die Hitzeentwicklung hielt sich in erträglichem Rahmen, was nicht zuletzt auf die großzügig bemessenen Kühlkörper zurückzuführen ist (siehe Seite 1 des Tests).
Bewertung Klang insgesamt |
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Bewertung Klang Preis/Leistung | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Bewertung Klang Film | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Bewertung Klang Musik | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Fazit
Mit dem RX-V3000RDS ist Yamaha ein überzeugender Receiver gelungen, der besonders durch seine Ausgewogenheit punkten kann. Ob Musik oder Film, der Yamaha schlägt immer den richtigen Ton an und kommt mit allen Formaten bestens zurecht. Selbst weniger gute Software gibt er in einer Qualität wieder, die erstaunlich ist. Die DSP-Programme bieten Unmengen von Einstellmöglichkeiten, klingen aber auch in der Werkseinstellung schon sehr gut, so dass Einsteiger und Leute, die sich mehr mit der Schaltzentrale des Heimkinos auseinander setzen, gleichermaßen glücklich mit dem Gerät werden. Durch die leistungsfähige DSP-Elektronik kapituliert der Yamaha auch nicht vor nicht optimalen räumlichen Bedinungen und kann auch im mit Möbeln und einer Couchgarnitur besetzten Wohnzimmer noch eine gute Klangqualität ermöglichen. Die Verarbeitung ist vor allem außen excellent, innen gut, wenngleich der zugegebenermaßen nochmals deutliche teurere DSP-AX1 im Inneren besser verarbeitet ist. Das Bedienkonzept ist insgesamt in Ordnung, könnte im Detail allerdings noch Feinschliff vertragen. Bei der nächsten Gerätegeneration sollte Yamaha auch überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, auch im back Surround Bereich zwei Lautsprecher einzusetzen. Gleichzeitig müsste man auch auf den neuen DTS-Standard Discrete 6.1 upgraden. Doch in Anbetracht der vielen positiven Punkte, die den Umgang mit dem Yamaha wirklich erfreulich und angenehm machten, kann dies den sehr guten Gesamteindruck kaum schmälern.
AREA DVD-Tipp: Hervorragender Receiver, der sich gleichermaßen gut für Film- und Musikwiedergabe eignet
Pro & Contra
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Leistungsstarke DSP-Elektronik |
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Klang bei Film und Musik gleichermaßen überzeugend |
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Sehr gute Verarbeitung |
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Hohe Leistungsreserven |
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Nur ein Lautsprecher für den Back Surround-Bereich |
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Bedienkonzept mit kleinen Mängeln |
Seite 3: Technische Daten und Technik des Yamaha RX-V3000RDS
Die DSP-Technik des Yamaha RX-V3000RDS
Mittels der DSP-Technologie ist der Yamaha RX-V3000RDS in der Lage, sich zum einen dem individuellen Geschmack des Hörers anzupassen, zum anderen aber hat der Benutzer die Möglichkeit, das Gerät auch bei schwierigen räumlichen Bedingungen, die den wohlklingenden Einsatz eines Surroundsystems normalerweise erschweren, so zu justieren, dass als Ergebnis trotzdem ein runder, harmonischer Klang vorhanden ist. Dabei helfen die zunächst vorgestellten Tools.
Nützliche Tools
Anpassungsmöglichkeiten der DSP-Programme: Die DSP-Programme können auch noch individuellen Vorstellungen eingestellt und angepasst werden. Diese Einstellparameter (nicht alle bei allen Programmen vorhanden) können via On-Screen-Menü beeinflusst werden:
INIT.DLY (Initial Delay = Anfängliche Verzögerung): Mit dieser Funktion kann der wahrgenommene Abstand vom Quellensound verändert werden: Die Verzögerung zwischen dem direkten Klangbild und der ersten wahrgenommenen Reflektion kann hier in einem Steuerungsbereich von 1 bis 99 Millisekunden eingestellt werden. Je kleiner der Wert ist, umso näher scheint der Quellenklang akustisch am Hörer zu liegen, bei einem großen Wert entfernt sich der Quellenklang akustisch weiter. Ein kleiner Wert ist für einen kleinen Hörraum, ein großer für einen großen Hörraum zu empfehlen |
P.INIT.DLY (Presence Initial Delay = Anfängliche Presence-Verzögerung): Dieser Parameter stellt die Verzögerung zwischen dem direkten Klang und der ersten Reflexion in einem Presence-Soundfeld (siehe unten: Die Soundfeld-Bilder eines DSP-Programms) ein. Einstellbereich: 1 bis 99 Millisekunden. Je größer der Wert, umso später beginnt die erste Reflexion |
RC.INIT.DLY (Rear Surround Center Initial Delay = Anfängliche Verzögerung des hinteren Center-Sound-Feldes): Wie Funktion davor, nur geht es diesmal um das hintere Center-Surround-Soundfeld. Einstellbereich: 1 bis 49 Millisekunden |
S.DELAY (Surround Delay = Surround-Verzögerung): Wie die Funktionen zuvor, diesmal geht es um die Verzögerung zwischen dem direkten Klang und der ersten Reflexion in einem Surround-Soundfeld. Einstellbereich 0 bis 49 Millisekunden, abhängig vom Digitalformat |
S.INIT.DLY (Anfängliche Surround-Verzögerung): Einstellmöglichkeit für die Verzögerung zwischen dem direkten Klangbild und der ersten Reflexion der Surround-Seite des Gesamtklangfelds. Nur bei der Verwendung von mindestens zwei vorderen und zwei hinteren Kanälen einsetzbar. Steuerungsbereich von 1 bis 49 msek. |
ROOM SIZE: Dieser Parameter stellt die wahrnehmbare Größe des Surround-Soundfeldes ein. Je größer der Wert, umso größer wird das Surround-Soundfeld. Einstellbereich: 0,1 bis 2,0. Da der Klang wiederholt in einem Raum reflektiert wird, kommt es mit zunehmender Größe der Halle dazu, dass die Zeit zwischen dem ursprünglich reflektierten Sound und den nachfolgenden Reflexionen zunimmt. Durch die Möglichkeit der Steuerung der Zeit zwischen den reflektierten Sounds kann man die wahrnehmbare Größe des virtuellen Saales ändern. Wenn der Parameter von 1 auf zwei verdoppelt wird, verdoppelt sich die wahrzunehmende Länge des Raumes |
P.ROOM SIZE: Gleiche Funktion für das Präsenz-Surroundfeld |
S.ROOM SIZE (Surround-Raumgröße): Steuerungsbereich von 0,1 bis 2,0. Stellt die wahrnehmbare Größe des Surroundklangfeldes ein. |
RC ROOM SIZE (Rear Center Room Size): Einstellmöglichkeit für die wahrnehmbare Größe des hinteren Center-Surround-Soundfeldes. Einstellbereich 0,1 bis 2,0, je größer der Wert, umso größer die Reflektion der Wände des Presence-Soundfeldes |
LIVENESS (Lebendigkeit): Dieses Tool stellt das Reflexionsvermögen der virtuellen Wände in der Halle ein, indem die Abklingrate der frühzeitigen Reflexionen geändert wird. Einstellbereich 0 bis 10. Einsatzbereich dieser Funktion: Da die frühzeitigen Reflexionen einer Klangquelle in einem Raum mit hoher Akustikabsorbation viel schneller abklingen als in einem Raum mit stark reflektierenden Wänden, kann mit dem LIVENESS-Parameter die Abklingrate der frühzeitigen Reflexionen von einem "toten" Raum (Raum mit hoher Absorbationsrate) zu einem "lebendigen Raum (Raum mit stark reflektierenden Wänden) verändert werden |
S.LIVENESS (Surround-Lebendigkeit): Einstellmöglichkeit von 0 bis 10 für das wahrnehmbare Reflexionsvermögen der virtuellen Wände im Surround-Soundfeld. Je größer der Wert, umso reflektierender werden die Wände des Surround-Soundfeldes |
RC.LIVENESS (Hintere Center-Lebendigkeit) siehe Funktion zuvor, diesmal für den Rear Surround Center |
REV.TIME (Reverbation Time = Widerhallzeit): Stellt die Zeitspanne ein, die für das Abklingen des dichten, nachfolgenden Widerhall-Sounds um 60dB (bei 1 kHz) benötigt wird. Folge: Die wahrnehmbare Größe des akustischen Umfeldes wird über einen sehr weiten Bereich geändert. Einstellbereich: 1,0 bis 5,0 Sekunden. Empfehlung: Bei "toten" Signalquellen und/oder Hörräumen längere Widerhallzeit, bei "lebendigen" Signalfelder und/oder Hörräumen eine kürzere, denn zuviel Widerhall sorgt genauso für eine unnatürliche Klangkulisse wie zuviel |
REV.DELAY(Reverbation Delay = Widerhallverzögerung): Einstellmöglichkeit von 0 bis 250 Millisekunden für die Zeitdifferenz zwischen dem Beginn des direkten Klangs und dem Beginn des Widerhalls. Je größer der Wert, umso später beginnt der Widerhall. Ein späterer Beginn des Widerhalls erzeugt ein Klangfeld, das den Eindruck vermittelt, in einem größeren akustischen Umfeld zu sein |
REV.LEVEL(Reverbation Level = Widerhallpegel):Stellt die Lautstärke des Widerhalls ein (0 bis 100 %), je höher der Wert, umso lauter der Widerhall |
Speziell neu für den Achtkanal-Stereo-Modus: Die Tonverzögerung jedes Kanals kann in einem Einstellbereich von 0 bis 50 msek. eingestellt werden |
Kurzer Exkurs: Die Soundfeld-Bilder eines DSP-Programms
Jedes der Cinema-DSP-Programme ist vom Charakter der verschiedenen vorkommenden Soundfelder her unterschiedlich. Alle Daten beruhen, wie schon erwähnt, auf realen Messungen, zum Beispiel in großen Kinosälen. Bei den Soundfeldern unterscheidet Yamaha zwischen dem Presence-Soundfeld (das Soundfeld, welches sich vorne hinter den Lautsprechern ausbreitet) und den linken und rechten Surround-Soundfeld sowie dem Nachhall. Die Presence- und Surround-Soundfeld-Daten finden ihren Ausdruck in der Verteilung der virtuellen Klangquellen und der Echomuster. Da jedoch die zwei unterschiedlichen Soundfeld-Typen mit komplexen Elementen wie zum Beispiel der Energiebalance und den Signalmischverhältnissen ausgedrückt verarbeitet werden, werden sie als ein auf dem Wahrnehmungsvermögen der Zuhörer beruhendes Soundfeld ausgedrückt.
Dolby Digital Surround EX
1999, gleichzeitig mit der Uraufführung von "Star Wars - Episode 1", war ein neues System geboren: Dolby Digital EX, 6.1-Sound, abgemischt mit einem zusätzlichen Kanal für den Rear Center, der in der Mitte hinter den normalen Surroundlautsprechern aufgestellt wird. Die THX-Variante verfügt sogar über ein zusätzliches Rear-Lautsprecher-Paar, das - wie schon beschrieben - mittels des einen zusätzlichen Kanals versorgt wird. Bei der THX-Spezifikation werden die beiden Back-Surroundlautsprecher in kurzer Distanz untereinander aufgestellt. Doch was ist mit der Kompatibilität zu den bisherigen 5.1-Systemen? Ein 6.1-Soundtrack soll, so war die Zielsetzung, auch auf bisherigem 5.1-Equipment laufen. Also entschloss man sich in beiden Fällen für ein simples und abwärtskompatibles Verfahren, welches in ähnlicher Art und Weise bereits bei Dolby Surround für die Generierung eines dritten Kanals aus einem Stereosignal angewendet wurde: Das dem Rear Center zugedachte Signal wird durch eine Matrix geschleift und auf die beiden Surround-Lautsprecher gleichmäßig verteilt. Ein Zusatzdecoder extrahiert dann aus dem gematrixten Signal für die Surroundspeaker wieder die Signale für die Links/Rechts-Surroundlautsprecher und für den oder die Rear Surround Speaker. Im Dolby Digital-Bitstream wird eine zusätzliche Kennung mitgeliefert, die dem digitalen 6.1-Decoder die Anweisung gibt, das Signal der beiden hinteren Kanäle durch eine Matrix-Schaltung zu ziehen und das Center-Signal zu erzeugen. Ein herkömmlicher 5.1-Decoder, der mit der 6.1-Kennung nichts anzufangen weiß, gibt wie gehabt, nur ein Stereo-Signal auf den hinteren Kanälen wieder, in dem auf beiden Kanälen das Signal des Centers vorhanden ist.
Technische Daten
Decodiert Dolby Digital-EX-codiertes Material sowie DTS ES Compatible 6.1 |
96 kHz/24-Bit-D/A-Konverter |
Nenn-Ausgangsleistung (minimal): 6 x 100 Watt (8 Ohm, 20 Hz bis 20 kHz mit 0, 02 % Klirrfaktor), Fronteffektkanäle 2 x 25 W (bei 8 Ohm, 0,05 % Klirr, 1kHz), DIN-Ausgangsleistung Main L/R: (maximal): 160 W (84Ohm,1kHz, 0,7 % Klirr) |
32-Bit-DSP und 49 DSP-Programme |
Klangreglung Höhen: +/- 10 dB bei 20 kHz, Bass +/- 10 dB bei 50 Hz |
10 Paar Analogeingänge |
6-Kanal-Analog-Externeingang |
8-Kanal-Analog-Pre-Ausgänge |
1 Analog-Multi-Room-Ausgang |
4 Analog-REC-Ausgänge |
8 Digitaleingänge, 2 Digitalausgänge, frei zuweisbar |
2 frei zuweisbare Component Video-Eingänge, 1 Component Video-Ausgang |
7 Composite Eingänge, 2 Composite Ausgänge |
7 S-Video-Eingänge, 2 S-Video Ausgänge |
Lernfähige und vorprogrammierte Fernbedienung mit beleuchtetem Eingangswahl-Display |
RS-232-Schnittstelle für erweiterte IR-Funktionen |
Netzteil:230 V, 50 Hz |
Leistungsaufnahme ca. 480 W |
Abmessungen (B x H x T in mm) 4749 x 191 x 468 |
Gewicht 22 kg |
Gehäusefarbe: schwarz |
Preis: 3699 DM |
Test von: Carsten Rampacher
08. 01. 2001