Test: AV-Verstärker Yamaha DSP-AX1

Finish, Features und Anschlüsse

Verschiedene Wege sollen zu einem Ziel führen - dem optimalen Heimkinoerlebnis. So vertraut Denon beim THX Surround EX-Verstärker Denon AVC-A10SE auf das Know-How von THX, während Yamaha beim neuen Verstärker-Spitzenmodell DSP-AX1 eigene Wege beschreitet und auf seine Cinema DSP-Technologie vertraut. An Tonnormen verarbeitet der 5500 DM teure, in schwarz oder gold lieferbare Verstärker Dolby Digital EX und DTS ES 6.1 Matrix. Im Gegensatz zu Denons THX-Verstärker vertraut Yamaha beim Flaggschiff auf einen Rear Surround Center in der Mitte hinter den Zuschauern und nicht auf zwei Rear Surround Speaker, die nach THX-Vorgaben mit geringem Abstand untereinander hinter dem Zuhörer in der Mitte aufgebaut werden. Sinn dieses Systems ist es, die klanglichen Veränderungen, die bei lediglich einem Rear Surround Speaker durch eine leicht veränderte Sitzposition oder durch Bewegungen des Zuhörers Disharmonien beim Empfinden der Räumlichkeit der von hinten kommenden Geräusche verursachen können, durch einen zusätzlichen Rear Surround Speaker zu kompensieren. Dafür kann der Yamaha mit anderen Ausstattungsmerkmalen dienen: Zum einen verfügt er über insgesamt acht eingebaute Endstufen, von denen sechs mit einer DIN-Leistung von 6 x 180 W (an 4 Ohm) beziehungsweise mit einer minimalen effektiven Ausgangsleistung von 6 x 110 Watt (20 Hz bis 20 kHz, 8 Ohm, 0,015 % Klirr) aufwarten. Damit steht also für jeden der sechs Lautsprecher des 6.1-Systems genügend Leistung zur Verfügung, empfehlenswert ist es, einen Subwoofer für den LFE-Kanal zu verwenden, der eine Nennleistung von mindestens 100 Watt aufweisen kann. Eben war von acht eingebauten Endstufen die Rede, und die zwei noch nicht weiter erwähnten sind für eine Yamaha-eigene Spezialität zuständig: In der Idealkonfiguration verfügt der DSP-AX1 noch über zwei zusätzliche Front-Effektlautsprecher, die von den nach DIN-Norm 2 x 60 Watt starken Endstufen versorgt werden. An minimaler effektiver Ausgangsleistung an 8 Ohm bleiben noch 2 x 35 Watt übrig. Doch damit nicht genug der das Lautsprecher-Equipment betreffenden Yamaha Cinema DSP-Spezialitäten: Denn man sieht vor, dass nicht nur vorne ein Subwoofer über den Subwoofer-Pre-Out an den Verstärker angeschlossen wird, sondern auch hinten zwischen den L/R-Surroundlautsprecher ein aktiver Basslautsprecher Verwendung findet. Für diesen ist allerdings kein Pre-Out vorgesehen, sondern die zwei Surroundlautsprecher werden durch den Woofer durchgeschliffen.

In der DSP-Sektion hat der Yamaha einiges zu bieten, unterteilt wird nach "Cinema DSP" Programmen und Hifi-DSP-Programmen. Insgesamt 54 Programme stehen zur Verfügung. Dabei verweist Yamaha auf den hohen getriebenen Aufwand bei der Umsetzung der DSP-Technologie: So wurden zum Beispiel für die drei Church-Programme des Hifi-DSP aufwendige Schallvermessungen in drei Kirchen mit unterschiedlicher Akustik vorgenommen.  Für die Cinema-DSP-Programme wurden Klangmessungen  in verschiedenen Kinosälen hochmoderner Prägung vorgenommen. Alle DSP-Programme können durch die Änderung der werksseitig vorgegebenen Einstellparameter noch den individuellen räumlichen Bedingungen und dem individuellen Hörgeschmack angepasst werden.

Als sehr wertvolles Feature verfügt der Yamaha auch noch über einen Center-GEQ und einen Rear Center-GEQ. Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich ein Grafik-Entzerrer, der  es ermöglicht, die Klangcharakteristik des vorderen und des hinteren Center-Speakers der der Hauptlautsprecher anzupassen. Fünf Frequenzbänder (100 Hz, 300 Hz, 1 kHz, 3 kHz und 10 kHz) ermöglichen eine präzise Anpassung im gesamten Frequenzspektrum. Die Vorzüge in der Praxis: Wer einen Rear-Center oder einen Center-Lautsprecher klanglichen Eigenschaften verwendet, die sich von denen der Hauptlautsprecher beziehungsweise der Surroundlautsprecher unterschieden(das ist der Fall, wenn der Center oder Rear Center von einer anderen Marke als die Hauptlautsprecher beziehungsweise die Surroundlautsprecher sind oder von der gleichen Marke, aber aus einer anderen Serie und daher mit anderer Klangcharakteristik versehen). Gleichzeitig kann mit Hilfe des Grafik-Entzerrers die oftmals zu mittenbetonte Charakteristik des Center-Speakers korrigiert werden. Zusätzlich ist auch noch ein Cinema EQ genanntes System mit an Bord, was die individuelle Anpassung der vier Lautsprechergruppen (Haupt- und Centerlautsprechergruppe, die Gruppe der vorderen Effektlautsprecher, die hintere Lautsprecher-Gruppe und die Rear-Center-Gruppe) aneinander ermöglichen soll. Mehr dazu im technischen Anhang auf Seite 3 des Tests.

Als ebenfalls nützliches Tool zum Anpassen des Equipments stellt sich die Low Frequency Test-Funktion heraus. Hiermit kann die Lautstärke des Front-Subwoofers an die Lautstärke der anderen Lautsprecher angepasst werden, damit keine Über- oder Unterbetonung und somit ein unausgeglichen Klangbild die Folge ist. Um genau diesem Faktum entgegenzuwirken, kann der Verstärker im LFE-Pegel und im Dynamikbereich extra für Dolby Digital kalibriert werden. Im LFE-Bereich sind Einstellungen zwischen  0 und -20dB möglich, im Dynamikbereich kann zwischen maximaler Dynamik (soll besonders für Spielfilme die beste Lösung sein), einer Standardeinstellung und einer Minimalvariante gewählt werden. Auch für DTS gibt es eine Extra-Einstellung, die hier allerdings nur den Pegel des LFE-Kanals betrifft. Aufgrund der anderen Systemgegebenheiten sind im Falle DTS kann der Pegel von -10dB bis +10dB eingestellt werden.

Doch neben der DSP-Technologie nebst aufwendigen Einpegelhilfen kann der 28-Kilo-Koloss noch mit vielem anderen aufwarten: So mit einer absolut erstklassigen Verarbeitung - innen wie außen. Ein hochwertig verarbeitetes Chassis und eine wertige Gerätefront untermauern die Stellung eines aufwendigen High-Tech-Verstärkers. Im Geräteinneren fallen die großzügig dimensionierten Kühlkörper ebenso auf wie die sorgfältige Abschottung des Netzteils. Alle Leitungen sind sauber verlegt, die Platinen präzise eingefasst. Nicht ins Bild passen nur die dem Gerät nicht würdigen, viel zu kleinen Lautsprecher-Schraubverschlüsse.

Auch das Geräteinnere ist bis ins Detail hochwertig verarbeitet

Von der Verarbeitungsqualität her weiß auch die mitgelieferte Fernbedienung zu gefallen, vom Design, das doch einige Ähnlichkeiten mit einer Tafel Schokolade aufweist, ist sie allerdings nicht der Weisheit letzter Schluss, das gleiche gilt für die damit in enger Verbindung stehende, nur befriedigende Ergonomie des Gehäuses. Das Bedienkonzept der Fernbedienung ist insgesamt gut: So ist das kleine LCD-Display, welches die angewählte Quelle anzeigt, beleuchtet, zusätzlich leuchten parallel dazu die Funktionstasten für die grundlegenden Bedienelemente, die für die Bedienung der Quelle notwendig sind. Die Fernbedienung ist lernfähig, somit programmierbar, und sogar mit Makros zu belegen. Wünschenswert wäre allerdings, dass die Beleuchtung auch die Tasten für die Wahl der DSP-Programme umfassen würde.

An Ein- und Ausgängen herrscht erwartungsgemäß kein Mangel: sieben optische  und drei koaxiale Digitaleingänge sowie ein optischer Digitalausgang. Für Laserdisc-Fans gibt es einen Dolby Digital RF-Eingang. Ein Sechskanal-Eingang für externe Decoder und ein Achtkanal-Pre-Out stehen weiterhin zur Verfügung. Dazu kommt noch ein "Zone 2"-Ausgang - der DSP-AX1 ist Multi-Room-fähig. 12 Cinch-Stereo-Eingänge und fünf Rec-Out-Cinch-Stereo-Ausgänge stehen für analoge Verbindungen ebenfalls zur Verfügung. Videogeräte können mit Hilfe der zehn S-Video-Hosiden-Buchsen oder mit den zehn FBAS-Cinch-Eingängen Verbindung aufnehmen. Ebenfalls gibt es drei Komponenteneingänge. Auf der Ausgangsseite gibt es einen Komponentenausgang und je zweimal FBAS und S-Video-Hosiden. Eine RS-232-Schnittstelle findet sich auch auf der Rückseite des DSP-AX1.

Hier finden viele Zuspieler ihre Anschlussmöglichkeit: Die Rückseite des DSP-AX1

 

Insgesamt überzeugt der Yamaha mit einer erstklassigen Verarbeitungsqualität und einer sehr umfangreichen Ausstattung, die vielseitige Anschlussmöglichkeiten genauso umfasst wie eine schon fast gigantisch zu nennende Ausrüstung mit DSP-Programmen, die mit hohen Entwicklungsaufwand für optimale klangliche Performance sorgen sollen. Verbesserungswürdig sind nur die dem Gerät nicht angemessenen Lautsprecher-Schraubverschlüsse.

Bewertung

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Bedienung

Der Yamaha DSP-AX bietet dem Benutzer ein sehr breites Spektrum an Möglichkeiten, das Gerät mit optimal in die Heimkinoanlage zu integrieren. Ein optisch und von der Benutzerführung her wirklich gut zu nennendes On-Screen-Display schätzt man schnell als wertvollen Assistenten bei der Installation. Die präzise ausgeführten Tasten auf der Fernbedienung, die allerdings leider unter einer Klappe zu finden und nicht beleuchtet sind, helfen beim Navigieren durch die Menüpunkte.  Ärgerlich ist nur die Art der Verzögerungseinstellung: Während bei Konkurrenzprodukten wie dem Denon AVC-A10SE bequem der Abstand der Lautsprecher eingegeben werden kann, der Verstärker errechnet dann die optimale Delay-Zeit, muss beim Yamaha die Delay-Zeit eingegeben werden. Hier besteht ein kleiner Nachbesserungsbedarf.

Das Bedienkonzept der Fernbedienung ist sonst gut: So ist das kleine LCD-Display, welches die angewählte Quelle anzeigt, beleuchtet, zusätzlich leuchten parallel dazu die Funktionstasten für die grundlegenden Bedienelemente, die für die Bedienung der Quelle notwendig sind.

Im obersten, gelb markierten Sektor befinden sich die Tasten für die Anwahl der an die verschiedenen Inputs angeschlossenen Komponenten. Im Mittelsektor sind die Bedienelemente für die jeweiligen Komponenten. Im Sektor darunter sind separate Bedienelemente für ein Fernsehgerät. Unter einer nach unten abschiebbaren Klappe (auf dem Bild geschlossen) finden sich die Bedienelemente für das On-Screen-Menü

Die Fernbedienung ist lernfähig, somit programmierbar, und sogar mit Makros zu belegen. Wünschenswert wäre allerdings, dass die Beleuchtung auch die Tasten für die Wahl der DSP-Programme umfassen würde. Ein weiterer Kritikpunkt ist die teilweise etwas unpräzise formulierte Bedienungsanleitung, die für Einsteiger Grundlegendes nicht genau genug erläutert und für Fortgeschrittene oder Profis zuwenig Information bietet.

Das Display des Yamaha ist aufgrund seiner alphanumerischen Darstellungsweise und seiner angenehmen bernsteinfarbenen Farbe nicht nur schön anzusehen, es ist auch groß genug und zeigt alle wesentlichen Informationen an - vorbildlich.

Bewertung

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Ton

Yamaha sieht in der Idealkonfiguration für den DSP-AX1 zwei Hauptboxen, einen Center und einen Subwoofer für vorne vor, hinzu kommen noch zwei vordere Effektboxen, die in mindestens 50 cm Abstand von den Haupt-Frontboxen aufgestellt werden müssen. Hinten kommt neben den Links/Rechts-Surroundlautsprechern ein Rear Surround Center zum Einsatz, wie von der Dolby Digital EX Norm vorgegeben. Zusätzlich empfiehlt Yamaha, für ein optimal raumfüllendes Ergebnis auch auf den Surroundkanälen, zwischen die L/R-Surroundlautsprecher noch einen weiteren aktiven Subwoofer einzuschleifen. Um die Ressourcen des DSP-AX1 ausnutzen zu können, wurde für den Test die volle Konfiguration verwendet.

Für die beiden Frontkanäle wurden Infinity-Standboxen vom Typ Reference 61 Mk II verwendet
Als Front-Effektlautsprecher kamen zwei Infinity Reference 1 Mk II zum Einsatz
Als Surroundlautsprecher kamen a) als Direktstrahler ebenfalls zwei Infinity Reference 1 Mk II zum Einsatz b) als Dipole zwei Magnat Needle Dipole, die in ihrer Klangcharakteristik aufgrund ihrer klanglich warmen und runden Auslegung gut mit dem Infinity-Equipment harmonieren
Ein Infinity-Center vom Typ Reference 100 Mk 2 kam als Center zwischen den L/R-Frontkanälen und hinten als Rear Surround Center zum Einsatz
Zwei aktive Subwoofer fanden Verwendung: Für den Frontbereich ein ASW Cantius AS400 (120 W Nennleistung), ein Kenwood SW-301 (100 W Nennleistung) verrichtete zwischen den hinteren L/R-Surroundlautsprecher seinen Dienst
Die Konfiguration wurde mit verschiedenen DVD-Playern getestet: Einem Pioneer DV-626D, einem Pioneer DV-05 Elite (in wesentlichen Teilen baugleich Pioneer DV-717) und einem 200er DVD-Wechsler Sony DVP-CX850D

Zum Soundcheck trat folgende Software an:

Dolby Digital 5.1 : Godzilla (Code 1), Goldeneye (Code 1), Galaxy Quest (Code 1), Red Violin (Code 2), Top Gun (Code 2), Wolfgang Amadeus Mozart: Le Nozze Di Figaro (Aufzeichnung vom Glyndebourne-Opern-Festival, NCA Arts/Warner Music), Staatsoper Unter den Linden in Berlin 1998, Daniel Barenboim leitet die Berliner Philharmoniker, Werke von Beethoven, Schumann, List und Wagner (TDK Collection)
DTS ES: DTS Demo DVD Volume 4: Sequenz aus "The Haunting"
DTS: DTS Demo DVD Vol. 4: Saving Private Ryan, Antz, DTS Demo DVD 3: Ausschnitt aus Mahlers 2. Symphonie, Peter Tschaikowsky: Symphonie Nr. 6 (Herbert v. Karajan + Berliner Philharmoniker, EMI Classics DTS-CD), Galaxy Quest DTS Version (Code 1)
Audio-CD: Simon Preston, Bach: Organ Works (Deutsche Grammophon 4D-CD)

Der Yamaha überzeugte im Tontest mit hervorragenden Leistungen: Der DSP-AX1 bot ein ungeheuer weites, voluminöses Klangfeld, die eingebauten Endstufen zeigten auch beim Dauereinsatz keinerlei Ermüdungserscheinungen.

Die Beobachtungen im einzelnen:

a) Filme und Filmsequenzen

Dolby Digital EX: Das erste Testmuster war die in Dolby Digital EX aufgenommene Code 1-DVD "Austin Powers - The Spy Who Shagged Me". Hier muss hinzugefügt werden, dass diese DVD trotz Dolby Digital EX-Codierung gerade im Bereich Surroundeffekte alles andere als "State-oft-the-Art" ist. Der hintere Center Surround-Lautsprecher wird zwar sehr gut in die hintere Klangkulisse integriert, dass der Film trotzdem kein hervorragendes Klangerlebnis zu vermitteln weiß, liegt an der zurückhaltenden Abmischung der Surroundkanäle. Dafür ist der Bass in den Sequenzen, in denen viel passiert (vor allem in der Startszene) präzise und mit ausreichender Durchschlagskraft versehen. Mit dem "70mm Adventure"-Programm ergibt sich ein trotz der softwarebedingten Nachteile ein Klangbild mit guter Raumwirkung. Die Musik in der Anfangssequenz wird vom DSP-AX1 mit erfreulich viel Dynamik wiedergegeben, bei den Schießereien wird ein kleiner konzeptbedingter Nachteil deutlich: Wer mal mit dem Kopf zur Seite zuckt, weil er denkt, eine MP-Salve würde ihn treffen, nimmt leichte Inhomogenitäten im Klangbild wahr, die dadurch begründet sind, dass hinten nur ein Rear Surround Center zum Einsatz kommt, der eine zentrierte Hörposition nötig macht. Dies ist auch der Grund, weshalb THX einen zweiten Rear Surround Lautsprecher in der THX Surround EX Konfiguration vorsieht, DTS ES 6.1 Matrix und Dolby Digital EX aber nur einen Rear Surround Lautsprecher einbeziehen. Fairerweise muss aber hinzugefügt werden, dass die dadurch entstandene Schmälerung des Filmgenusses minimal ist und eigentlich erst durch den direkten Vergleich mit dem Denon AVC-A10SE, der aufgrund seiner THX Surround EX Technologie über 2 Rear Surround Center verfügt, hörbar wird. Dafür weiß der DSP-AX1 mit sattem Bassvolumen durch die zwei verwendeten Subwoofer und einer sehr differenzierten Front-Effektkulisse Akzente zu setzen.

DTS ES 6.1 Matrix: Die DTS ES 6.1 Matrix-Sequenz von "The Haunting" auf der 4. DTS Demo DVD wird beim Einsatz des Yamaha DSP-AX1 zu einem druckvollen Effektfeuerwerk:Bei den knarrenden Türen und bei der zersplitternden Scheibe kommen auch die zusätzlichen Front-Effektlautsprecher wirkungsvoll zum Einsatz - vorausgesetzt, man hat ein DSP-Programm angewählt, in unserem Fall "70 mm Spectacle" (dann laufen die zwei Effektlautsprecher mit), welches eine besonders breites Klangfeld und eine detailgetreue Reproduktion der gesamten Klangkulisse sichern soll. (wahlweise kann auch DTS ES 6.1 Matrix ohne Einbeziehung der DSP-Sektion angewählt werden)  Diesen Worten lässt der Yamaha auch Taten folgen: Die Explosion der Scheibe ist gewaltig, die Scherben scheinen mitten durch das eigene Zimmer zu fliegen. Kleiner konzeptbedingter Nachteil wie auch bei DD EX: Bei leichten Veränderungen der Hörposition oder zwei Zuhörern auf dem Sofa ist ein Rear Surround Center manchmal nicht die absolut ideale Lösung, da leichte tonale Verschiebungen auftreten können. Ansonsten gibt es nur Lobenswertes zu berichten: Die Endstufen des Yamaha sind auch durch die massiven Attacken von der Filmsequenz nicht aus der Ruhe zu bringen, selbst Lautstärkeeinstellungen jenseits von Gut und Böse wirken sich nicht in Form von unangenehmen Leistungseinbrüchen aus.  Gut auch hier der zusätzliche Subwoofer hinten, der bei richtiger Einstellung   - siehe Kapitel Dolby Digital - den Klangeindruck voluminöser macht.

Dolby Digital 5.1 Hier bot der Yamaha durchweg überragende Leistungen. Bei der Code 1-Version von "Goldeneye" aus der ersten Bond-Collector`s Box erzeugte der Verstärker ein sehr reales Klangbild. Verwendet haben wir den "70 mm Adventure"-DSP-Modus, zusätzlich wurde die Matrix für den Rear Surround Center aktiviert. Von der Beschaffenheit her - laut Yamaha besonders geeignet für die exakte Reproduktion moderner 70 mm-Mehrkanalfilme, als Vorbild für die Soundparameter des DSP-Programms dienten hier State-Of-The-Art-Kinos - schien dieses Programm schon von der Theorie her besonders gut mit "Goldeneye" zu harmonieren. Außerdem soll der teils lästige und unnatürliche Nachhall des Surround-Klangfeldes in diesem Programm begrenzt sein. In der Praxis gab es am Hörerlebnis nichts auszusetzen, wohl aber neue Erkenntnisse: Die Wirkung der Front-Effektlautsprecher, besonders bei Geräuschen, die von vorne links oben beziehungsweise vorne rechts oben kommen, war wesentlich größer als erwartet: So wurde die gesamte Klangkulisse nuancenreicher und raumfüllender. Ähnliche Beobachtungen ergeben sich für den Subwoofer hinten: Die Surroundeffekte profitieren zu einem nicht unwesentlichen Teil von der Wirkung des Subwoofers. Durch den Einsatz des Aktivwoofers, wie auch schon besonders bei der DTS-Demo-DVD beobachtet, wird die Durchschlagskraft der Effekte deutlich stärker. Allerdings ist beim Anwählen der Lautstärker des hinteren Subwoofers, die    - wie bei einem aktiven Subwoofer üblich - nicht via Yamaha DSP-AX1, sondern am Subwoofer selber einzustellen ist - Vorsicht geboten: Wer nämlich denkt, dass bei den eher spärlich vorhandenen Bassanteilen im Surroundbereich dieses Manko durch übertriebene Subwooferlautstärke kompensiert werden kann, irrt: Ein unnatürlich-dumpfes, akustisch schon beinahe in Richtung monoaural tendierendes Klangbild ist die Folge. Behutsamer Einsatz des Lautstärkereglers hingegen bringt ein deutliches Plus an Volumen. Eine gute Vorstellung zeigte der DSP-AX1 auch bei der Dolby Digital-Variante von "Galaxy Quest" (getestet im "70 mm Science Fiction"-DSP-Modus mit aktivierter Matrix für den Rear Surround Center), ohne jedoch dem Zuhörer zu verheimlichen, dass die DTS-DVD des gleichen Films in allen Belangen besser ist. Trotzdem sorgte der Verstärker auch im Rahmen der Möglichkeiten für ein weiträumiges Klangbild, dem augrund der Software-Voraussetzungen allerdings die Dynamik im Hochtonbereich etwas fehlte. Dass der Yamaha auch bei Filmen auf DVD, die schon etwas älter sind, denen aber für die Anpassung an des momentan herrschende Niveau ein nachträglicher 5.1-Mix verpasst wurde, eine sehr gute Figur abgibt, zeigte sich bei der Code 2-DVD von "Top Gun": Die nicht mehr heutigen Maßstäben entsprechende Dynamik im Höhenbereich konnte zwar auch der Yamaha nicht grundlegend verändern, mit dem "70 mm Spectacle"-Modus mit eingeschalteter Matrix für den Rear Surround Center sorgte er aber für ein erstaunliches Volumen, gepaart mit einer guten Dynamik im Tieftonbereich und einer angenehmen Stimmwiedergabe.

DTS 5.1: Erster Kandidat für die Testreihe war der Code 1-DTS-Version von "Galaxy Quest", deren Dolby Digital 5.1-Konterfei zum Hörtest in der Dolby Digital-Testsequenz herangezogen wurde. Die DTS-Version beeindruckte vor allem durch ihre hohe klangliche Dichte und eine sehr gute Dynamik im Bass- und Hochtonbereich, die der Yamaha mit Hilfe des "70 mm-Science-Fiction"-Cinema DSP-Modus sehr gut umsetzen konnte. Die Matrix für den Rear Surround Center war ebenfalls in Betrieb, und es zeigte sich auch bei dieser DVD deutlich, dass ein Subwoofer, der zwischen dem linken und rechten Surroundlautsprecher seinen Dienst verrichtet, für das Klangvolumen der hinteren, bei dieser DVD durchaus kräftig abgemischten und in großem Umfang vorhandenen Effekten eine nicht zu unterschätzende Bereicherung darstellt. Die Fronteffekt-Boxen waren ebenfalls erfolgreich im Einsatz und untermauerten ihre Daseinsberechtigung bei verschiedenen Explosionen und Schießereien. Ebenso zeigte sich der Ausschnitt von "Saving Private Ryan" auf der vierten DTS-Demo-DVD von seiner besten Seite: Eine sehr detaillierte Wiedergabe der Stimmen und auch sonst im Inferno der Schießereien untergehenden Umgebungsgeräusche zeigten, dass der Yamaha auch die leiseren Zwischentöne beherrscht - genau wie es auch der ebenfalls auf der vierten DTS-Demo-DVD enthaltene Ausschnitt aus "Antz" demonstriert.

b) Musik

Dolby Digital 5.1: Bei Musik-DVDs, die über Dolby Digital 5.1-Klang verfügen, zeigt der Yamaha sehr gute Leistungen. Bei der "La Nozze Di Figaro"-DVD sorgte die Live-Konzert"-Einstellung in Verbindung mit der Aktivierung der Matrix für den Rear Surround-Center für eine reale Abbildung von Mozarts Oper, die in diesem Fall im Rahmen des Glyndebourne-Opernfestivals aufgeführt wurde.  Über eine "Klassik/Opern"-Einstellung verfügt der Yamaha auch, mit dieser Einstellung werden ebenfalls gute Ergebnisse erzielt. Die Stimmwiedergabe überzeugte bei beiden gewählten Programmen durch eine sehr gute Dynamik im Tief- und Hochtonbereich sowie über eine harmonische Integration des Orchesters. Auch feine klangliche Nuancen fanden ausreichende Berücksichtigung.  Ähnliches lässt sich auch vom Konzert der Berliner Philharmoniker berichten, wo die "Live Concert"-Einstellung schon fast zu aggressiv antrat. Etwas gedämpfter, ohne dafür viel Dynamik zu opfern, und mit sehr harmonischen Klangbild agierte die "Klassik/Opern"-Einstellung. Gut klang hier auch der normale 6.1-Modus, wo zusätzlich nur die Matrix für den Rear Center aktiviert wurde,  die DSP-Sektion aber abgeschaltet ist und nur die Raumwirkung kleine Wünsche offen lässt. Unterschiede bemerkt man vor allem, wenn man die gewohnt voluminöse Raumwirkung einiger DSP-Programme kennt. Bei der exakten Wiedergabe von Opern bleiben noch Wünsche für die Zukunft offen: Zum einen gibt es nur ein Opern-Programm überhaupt, dieses ist in der "Cinema DSP"-Sektion zugeordnet. Dem gegenüber stehen sechs Programme der "HiFi DSP"-Sektion für Konzerthallen, die bis auf die "Live Concert"-Einstellung für Opern wichtige Kriterien leicht vernachlässigen - kein Wunder, schließlich ist eine Oper keine Konzerthalle. Hier sollte nachgebessert werden, Opernhäuser, die die Yamaha-Techniker als geeignete Räumlichkeiten für ihre akustischen Vermessungen als Grundlage für das DSP-Programming nehmen können, gibt es ja genug, vor allem in Europa: Die Mailänder "Scala" würde sich zum Beispiel genauso anbieten wie das Bayerische Nationaltheater (der Name "Nationaltheater" hat historische Gründe,  im prächtigen Gebäude mit hervorragender Akustik ist die Bayerische Staatsoper beheimatet) in München. In beiden Opernhäusern sind schon viele Konzerte aufgezeichnet worden. Ebenso sollten die Opern-Programme auf moderne Aufnahmen im Mehrkanal-Tonformat ausgerichtet werden. Das "Klassik/Opern"-Programm des DSP-AX1 lässt sich zwar für Dolby Digital-5.1-Opern verwenden, ist aber ein generell anwendbares Programm ohne die spezielle Nachbearbeitung für diskreten Mehrkanalton.  Hervorragend gab der Yamaha die anspruchsvolle, Oscar-prämierte Filmmusik des Films "Die Rote Violine" (verwendetes DSP-Programm wegen der Mehrkanal-Optimierung: General  6.1 mit eingeschalter Matrix für den Rear Surround Center) wieder: Die Wiedergabe war harmonisch und warm, die Streicher klangen präzise, doch nicht zu spitz.

DTS 5.1: Als erstes Testmuster diente der Ausschnitt aus Mahlers 2.  Symphonie von der dritten DTS-Demo-DVD, die über ein äußerst präzises, volles und nuanciertes Klangbild verfügt, wie sich schon in anderen Testreihen eindrucksvoll zeigte. Nach einigem Experimentieren mit den Church-Klangfeldern zeigte sich, dass diese Symphonie, die in einer französischen Kirche aufgenommen wurde, am besten mit dem Royaumont-Church-Programm (siehe auch Audio-CD) harmoniert. Beeindruckend die luftige Darstellung auch der leisen Passagen, gelungen die Hall-Reproduktion, die eine sehr reale Klangcharakteristik vermittelte. Bei den gewaltigen Sequenzen, in denen das gesamte Orchester druckvoll aufspielte, beeindruckte der Yamaha durch eine Klangfülle, die seinesgleichen sucht. Man fühlte sich mitten in das Konzert hineinversetzt. Ähnliches lässt sich erstaunlicherweise auch von der Wiedergabe der DTS-CD von Tschaikowskys 6. Symphonie sagen. Erstaunlicherweise deshalb, weil die Software, deren Grundlage aus dem Jahr 1972 stammt, nachträglich mit einer DTS-Abmischung versehen wurde. Der Yamaha verleiht auch dieser DTS-CD ein angenehm-voluminöses Klangbild, mit druckvollen Auffahren des Klangspektrums des gesamten Orchesters und einer guten Darstellung der einzelnen Instrumente. Bei dieser Aufnahme zeigte der Yamaha eine absolute Glanzleistung, weil er selbst bei einer Software, die alles andere als State-Of-The-Art-Klang hat, ein exzellentes Klangerlebnis zu vermitteln wusste.

Audio-CD: Bei Bachs Orgelwerken (Im 4D-Verfahren aufgenommene CD) konnte der DSP-AX1 einmal zeigen, was die DSP-Programme auch aus einer normalen Audio-CD herausholen können. Da die CD in einer Londoner Kirche aufgezeichnet wurde, bot es sich an,  die drei "Church"-Programme, die die  DSP-Programme ebenfalls beinhalten, nochmals genauer unter die Lupe zu nehmen. Als Datenlieferanten für die Programme dienten in allen Fällen Tonmessungen und -aufzeichnungen, die die Yamaha-DSP-Techniker in drei Kirchen beziehungsweise Klöstern vornahmen: In einer Kirche in Tokio, in einer Kirche in Freiburg und in einem Speiseraum eines mittelalterlichen Klosters in Royaumont (Frankreich). Der erste Tontest, zu dem die Freiburg-Einstellung verwendet wurde, endete ernüchternd: Zu viel Hall und die Tendenz, einige der diffizil darzustellenden Orgelstimmen zu "verschlucken", ließen wenig Freude an Bachs Orgelwerken aufkommen. Doch scheint die Londoner Kirche akustisch dem Speiseraum im französischen Kloster recht nahe zu kommen: Denn bei der Anwahl dieses Programms bot sich eine beeindruckende, nuancierte Klangkulisse, bei der sich zeigt, dass die DSP-Programme wirklich von der Auslegung her verschieden sind und sich nicht einfach durch ein bisschen Hall mehr oder weniger unterscheiden. Mit der richtigen Wahl des DSP-Programms kann hier auch der anspruchsvolle Musikliebhaber zufrieden gestellt werden, der vielleicht bislang nicht recht glücklich war über negative Nebeneffekte des Digital Sound Processings wie nicht perfekte Dynamik im Höhenbereich, zuviel künstlich klingender Hall und keine präzise Ortung der einzelnen Instrumente. Der Yamaha demonstriert hier ein hohes Niveau, allerdings ist der Denon AVC-A10SE, gerade für die Liebhaber klassischer Musik, durch seine sehr hoch angesiedelte klangliche Präzision und seine ungeheure Dynamik, vor allem auch im Hochtonbereich, ein harter Widersacher.

Fazit für die Musikwiedergabe: Der Yamaha erreicht sein hervorragendes Ergebnis auf einem anderen Wege als der Denon AVC-A10SE: Während der Denon mit einer immer noch unerreichten, glasklaren und präzisen Höhenwiedergabe den Hörer in seinen Bann zog, ist es beim Yamaha vor allem die große Harmonie, der eher etwas weichere, rundere und nie hart aufschlagende Klang, der ein besonders ausgeglichenes Hörerlebnis möglich macht.

Bewertung

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Fazit

Am Ergebnis gibt es in seiner Eindeutigkeit nichts zu rütteln: Auch in Anbetracht des nicht gerade niedrigen Einstandspreises von 5500 DM bietet der Yamaha absolut überzeugende Leistungen. Mit Hilfe der leistungsfähigen DSP-Elektronik lässt sich der Bolide präzise in das Equipment integrieren und vermittelt nach entsprechender Einstellung auch in Räumen, die akustisch keine optimalen Voraussetzungen für ein Hörvergnügen auf hohem Niveau mitbringen, eine ausgezeichnete Performance. Vor allem beeindruckt der warme und harmonische Klang des DSP-AX1, mit der gebotenen räumlichen Darstellung vor allem auch im Betrieb mit Mehrkanal-Filmen setzt der Yamaha ein Highlight. Yamahas Cinema-DSP stellt mit den vorderen Effektlautsprechern und dem zusätzlichen Subwoofer zwischen den Surroundlautsprechern eine interessante und sehr gelungene Alternative zu den Geräten dar, die mit dem THX-Postprocessing den Weg zum optimalen Heimkinogenuss suchen. Empfehlenswert ist beim DSP-AX1, ihn vor allem in den Cinema DSP-Programmen mit der vollen Lautsprecherbestückung inklusive den vorderen Effektlautsprechern und dem zusätzlichen Aktivsubwoofer für hinten zu verwenden.

Der DSP-AX1 kommt mit einem Rear Surround Center Speaker aus, das ist mit in den einzelnen Wertungen beschriebenen kleinen Nachteilen verbunden. Die Endstufen entsprechen genauso den hohen Ansprüchen wie die bis ins Detail gediegene Verarbeitung und die Anschlussvielfalt. Kritik verdienen die unterdimensionierten Schraubverschlüsse für die Lautsprecherkabel genauso wie die unnötig komplizierte Delay Time-Einstellung. Die Fernbedienung ist sehr vielfältig, doch es tut sich noch Raum auf für einzelne Verbesserungen am insgesamt trotzdem überzeugenden Bedienkonzept. Ein Extralob gibt es für das erstklassige Display des Geräts, das schönes Design mit sehr guter Übersichtlichkeit verbindet.

Insgesamt erhält der Käufer für sein Geld ein komplett ausgestattetes Heimkino-Kraftpaket, das auch noch schön anzusehen ist. Im Vergleich zum ebenfalls getesteten Denon AVC-A10SE kann man sagen, dass es verkehrt wäre, bei einem der beiden ausgezeichneten Geräte vom Verlierer, beim anderen vom Gewinner zu sprechen. Die Begründung: Beide Hersteller und somit beide Produkte verfolgen eine ganz spezielle Philosophie, die beim DSP-AX1 und beim AVC-A10SE sehr deutlich wird: Wer auch bei nicht optimalen räumlichen Gegebenheiten ein geeignetes, mit vielen Parametern sehr gut und effektiv zu justierendes Gerät sucht, das alle Endstufen in einem Gehäuse vereint und einen sehr voluminösen, harmonischen Klang hat und bei Filmen eine sehr reale, kraftvolle Klangkulisse aufbaut, die auch in dieser Preisklasse seinesgleichen sucht, kann zum Yamaha greifen. Wer eine absolut präzise, im Hochtonbereich überragende Akustik, die zum Beispiel bei Streichern ein erstklassiges Hörerlebnis sichert, bevorzugt, zusätzlich noch eine hochwertige Zweikanal-Endstufe oder einen sehr guten Zweikanal-Vollverstärker sein Eigen nennt, greift zum rund 1500 DM günstigeren Denon, der eine Fünfkanal-Stufe eingebaut hat und noch externe Kraft für zwei Kanäle benötigt. Beide Geräte eint eine absolut erstklassige Verarbeitung, eine sehr gute Ausstattung und druckvolle eingebaute Endstufen.

Pro & Contra

plus.gif (283 Byte) Wirkungsvolle DSP-Elektronik mit ausgezeichneten Anpassungsmöglichkeiten
plus.gif (283 Byte) Sehr harmonischer, voluminöser Klang
plus.gif (283 Byte) Hervorragende Ausstattung
plus.gif (283 Byte) Sehr gediegene Verarbeitung
minus.gif (271 Byte) Schraubklemmen für die Lautsprecher unterdimensioniert
minus.gif (271 Byte) Bedienung trotz gelungen Gesamtkonzept mit kleinen Mängeln

Seite 3: Technische Daten und Technik des Yamaha DSP-AX1

Die Technik des Yamaha DSP-AX1

Hier soll ein Einblick in die verschiedenen Baugruppen gegeben werden, die zur Decodierung der verschiedenen Mehrkanalstandards und zur Optimierung der Klangeigenschaften verwendet werden. Ebenfalls werden weitere DSP-Funktionen erläutert.

Nützliche Tools

Anpassungsmöglichkeiten der DSP-Programme: Die DSP-Programme können auch noch individuellen Vorstellungen eingestellt und angepasst werden.  Diese Einstellparameter (nicht alle bei allen Programmen vorhanden) können via On-Screen-Menü beeinflusst werden:

EFCT TRIM (Effect Trim = Effektbegrenzung): Dieser Parameter stellt den Pegel aller Effektsounds innerhalb eines schmalen Bereichs ein, in einem Steuerungsbereich von -3dB bis +3dB. Nützlich ist diese Funktion, wenn der Effektpegel relativ zum direkten Klang der Akustik des Hörraums angepasst werden muss
INIT.DLY (Initial Delay = Anfängliche Verzögerung): Mit dieser Funktion kann der wahrgenommene Abstand vom Quellensound verändert werden: Die Verzögerung zwischen dem direkten Klangbild und der ersten wahrgenommenen Reflektion kann hier in einem Steuerungsbereich von 1 bis 99 Millisekunden eingestellt werden. Je kleiner der Wert ist, umso näher scheint der Quellenklang akustisch am Hörer zu liegen, bei einem großen Wert entfernt sich der Quellenklang akustisch weiter. Ein kleiner Wert ist für einen kleinen Hörraum, ein großer für einen großen Hörraum zu empfehlen
P.INIT.DLY (Presence Initial Delay = Anfängliche Presence-Verzögerung): Dieser Parameter stellt die Verzögerung zwischen dem direkten Klang und der ersten Reflexion in einem Presence-Soundfeld (siehe unten: Die Soundfeld-Bilder eines DSP-Programms) ein. Einstellbereich: 1 bis 99 Millisekunden. Je größer der Wert, umso später beginnt die erste Reflexion
RC.INIT.DLY (Rear Surround Center Initial Delay = Anfängliche Verzögerung des hinteren Center-Sound-Feldes): Wie Funktion davor, nur geht es diesmal um das hintere Center-Surround-Soundfeld. Einstellbereich: 1 bis 49 Millisekunden
S.DLY (Surround Delay = Surround-Verzögerung): Wie die Funktionen zuvor, diesmal geht es um die Verzögerung zwischen dem direkten Klang und der ersten Reflexion in einem Surround-Soundfeld. Einstellbereich 0 bis 49 Millisekunden, abhängig vom Digitalformat
ROOM SIZE: Dieser Parameter stellt die wahrnehmbare Größe des Surround-Soundfeldes ein. Je größer der Wert, umso größer wird das Surround-Soundfeld. Einstellbereich: 0,1 bis 2,0. Da der Klang wiederholt in einem Raum reflektiert wird, kommt es mit zunehmender Größe der Halle dazu, dass die Zeit zwischen dem ursprünglich reflektierten Sound und den nachfolgenden Reflexionen zunimmt. Durch die Möglichkeit der Steuerung der Zeit zwischen den reflektierten Sounds kann man die wahrnehmbare Größe des virtuellen Saales ändern. Wenn der Parameter von 1 auf zwei verdoppelt wird, verdoppelt sich die wahrzunehmende Länge des Raumes
RC ROOM SIZE (Rear Center Room Size): Einstellmöglichkeit für die wahrnehmbare Größe des hinteren Center-Surround-Soundfeldes. Einstellbereich 0,1 bis 2,0, je größer der Wert, umso größer die Reflektion der Wände des Presence-Soundfeldes
LIVENESS (Lebendigkeit): Dieses Tool stellt das Reflexionsvermögen der virtuellen Wände in der Halle ein, indem die Abklingrate der frühzeitigen Reflexionen geändert wird. Einstellbereich 0 bis 10. Einsatzbereich dieser Funktion: Da die frühzeitigen Reflexionen einer Klangquelle in einem Raum mit hoher Akustikabsorbation viel schneller abklingen als in einem Raum mit stark reflektierenden Wänden, kann mit dem LIVENESS-Parameter die Abklingrate der frühzeitigen Reflexionen von  einem "toten" Raum (Raum mit hoher Absorbationsrate) zu einem "lebendigen Raum (Raum mit stark reflektierenden Wänden) verändert werden
S.LIVENESS (Surround-Lebendigkeit): Einstellmöglichkeit von 0 bis 10 für das wahrnehmbare Reflexionsvermögen der virtuellen Wände im Surround-Soundfeld. Je größer der Wert, umso reflektierender werden die Wände des Surround-Soundfeldes
RC.LIVENESS (Hintere Center-Lebendigkeit) siehe Funktion zuvor, diesmal für den Rear Surround Center
REV.TIME (Reverbation Time = Widerhallzeit):  Stellt die Zeitspanne ein, die für das Abklingen des dichten, nachfolgenden Widerhall-Sounds um 60dB (bei 1 kHz) benötigt wird. Folge: Die wahrnehmbare Größe des akustischen Umfeldes wird über einen sehr weiten Bereich geändert. Einstellbereich: 1,0 bis 5,0 Sekunden. Empfehlung: Bei "toten" Signalquellen und/oder Hörräumen längere Widerhallzeit, bei "lebendigen" Signalfelder und/oder Hörräumen eine kürzere, denn zuviel Widerhall sorgt genauso für eine unnatürliche Klangkulisse wie zuviel
REV.DELAY (Reverbation Delay = Widerhallverzögerung): Einstellmöglichkeit von 0 bis 250 Millisekunden für die Zeitdifferenz zwischen dem Beginn des direkten Klangs und dem Beginn des Widerhalls. Je größer der Wert, umso später beginnt der Widerhall. Ein späterer Beginn des Widerhalls erzeugt ein Klangfeld, das den Eindruck vermittelt, in einem größeren akustischen Umfeld zu sein
REV.LEVEL (Reverbation Level = Widerhallpegel):Stellt die Lautstärke des Widerhalls ein (0 bis 100 %), je höher der Wert, umso lauter der Widerhall

Exkurs: Die Soundfeld-Bilder eines DSP-Programms

Jedes der Cinema-DSP-Programme ist vom Charakter der verschiedenen vorkommenden Soundfelder her unterschiedlich. Alle Daten beruhen, wie schon erwähnt, auf realen Messungen, zum Beispiel in großen Kinosälen. Bei den Soundfeldern unterscheidet Yamaha zwischen dem Presence-Soundfeld (das Soundfeld, welches sich vorne hinter den Lautsprechern ausbreitet) und den linken und rechten Surround-Soundfeld sowie dem Nachhall. Die Presence- und Surround-Soundfeld-Daten finden ihren Ausdruck in der Verteilung der virtuellen Klangquellen und der Echomuster. Da jedoch die zwei unterschiedlichen Soundfeld-Typen mit komplexen Elementen wie zum Beispiel der Energiebalance und den Signalmischverhältnissen ausgedrückt verarbeitet werden, werden sie als ein auf dem Wahrnehmungsvermögen der Zuhörer beruhendes Soundfeld ausgedrückt.

Cinema EQ

Der Cinema EQ- oder Kino-Entzerrer ist eine weitere Zusatzfunktion des DSP-AX1. Mit Hilfe dieser Funktion kann die Klangqualität der vier Lautsprecher-Gruppen (Haupt- und Centerlautsprechergruppe, die vordere Effektlautsprecher-Gruppe, die Surroundlautsprecher-Gruppe und der Rear Surround-Center-Lautsprecher) aneinander angepasst werden. Cinema EQ besteht aus einem Höhen-Entzerrer (High), der die Höhen-Kennlinie ändert,  und einem parametrischen Entzerrer (PEQ), der die jeweils gewählte Frequenz betont oder unterdrückt. Einsatzgebiete für dieses Tool gibt es verschiedene: Sowohl die Angleichung der Klangcharakteristik verschiedener Lautsprechertypen als auch die Anpassung an spezielle Aufstellungsverhältnisse der Lautsprecher im Raum  sind denkbar, ebenso  die Anpassung des Klangs der Signalquellen an den persönlichen Hörgeschmack.

Dolby Digital Surround EX

1999, gleichzeitig mit der Uraufführung von "Star Wars - Episode 1", war ein neues System geboren: Dolby Digital EX, 6.1-Sound, abgemischt mit einem zusätzlichen Kanal für den Rear Center, der in der Mitte hinter den normalen Surroundlautsprechern aufgestellt wird. Die THX-Variante verfügt sogar über ein zusätzliches Rear-Lautsprecher-Paar, das - wie schon beschrieben - mittels des einen zusätzlichen Kanals versorgt wird. Bei der THX-Spezifikation werden die beiden Back-Surroundlautsprecher in kurzer Distanz untereinander aufgestellt. Doch was ist mit der Kompatibilität zu den bisherigen 5.1-Systemen? Ein 6.1-Soundtrack soll, so war die Zielsetzung, auch auf bisherigem 5.1-Equipment laufen. Also entschloss man sich in beiden Fällen für ein simples und abwärtskompatibles Verfahren, welches in ähnlicher Art und Weise bereits bei Dolby Surround für die Generierung eines dritten Kanals aus einem Stereosignal angewendet wurde: Das dem Rear Center zugedachte Signal wird durch eine Matrix geschleift und auf die beiden Surround-Lautsprecher gleichmäßig verteilt. Ein Zusatzdecoder extrahiert dann aus dem gematrixten Signal für die Surroundspeaker wieder die Signale für die Links/Rechts-Surroundlautsprecher und für den oder die Rear Surround Speaker. Im Dolby Digital-Bitstream wird eine zusätzliche Kennung mitgeliefert, die dem digitalen 6.1-Decoder die Anweisung gibt, das Signal der beiden hinteren Kanäle durch eine Matrix-Schaltung zu ziehen und das Center-Signal zu erzeugen. Ein herkömmlicher 5.1-Decoder, der mit der 6.1-Kennung nichts anzufangen weiß, gibt wie gehabt, nur ein Stereo-Signal auf den hinteren Kanälen wieder, in dem auf beiden Kanälen das Signal des Centers vorhanden ist.

Technische Daten

Nenn-Ausgangsleistung (minimal): 6 x 110 Watt (8 Ohm, 20 Hz bis 20 kHz mit 0, 015 % Klirrfaktor), Fronteffektkanäle 2 x 35 W (bei 8 Ohm, 0,05 % Klirr), Nenn-Ausgangsleistung (maximal): 6 x 150 W (8 Ohm,1kHz, 10 % Klirr), Fronteffektkanäle 2 x 45 W (8 Ohm,1kHz, 10 % Klirr), DIN-Ausgangsleistung 6 x 180 W und 2 x 60 Watt für die Fronteffektkanäle
Klangreglung Höhen: +/- 10 dB bei 20 kHz, Bass +/- 10 dB bei 50 Hz
12 Paar Analogeingänge
6-Kanal-Analog-Externeingang
8-Kanal-Analog-Pre-Ausgänge
1 Analog-Multi-Room-Ausgang
4 Analog-REC-Ausgänge
7 optische, 3 koaxiale Digitaleingänge, 1 optischer Digitalausgang
1 Dolby Digital RF Eingang
3 Component Video-Eingänge, 1 Component Video-Ausgang
10 Composite Eingänge, 2 Composite Ausgänge
10 S-Video-Eingänge, 2 S-Video Ausgänge
Lernfähige, programmierbare Fernbedienung mit beleuchtetem Eingangswahl-Display
Netzteil:230 V, 50 Hz
Leistungsaufnahme 550 W
Abmessungen (B x H x T in mm) 471 x 211 x 473
Gewicht 28 kg
Gehäusefarben: schwarz und gold
Preis: 5500 DM

Test von: Carsten Rampacher

17. 07. 2000