Test: DVD Audio-Player DV-939 A 

 

Finish, Features und Anschlüsse

Immer mehr Hersteller bieten auf dem deutschen Markt DVD Audio/Video-Player an. Da möchte nun auch Pioneer nicht zurückstehen und hat seit diesem Monat den DV-939A zu einem Preis von 3999 DM im Programm.  Schon der Preis deutet an, dass das Gerät weniger den DVD Audio-Einsteiger ansprechen soll als den anspruchsvollen und auch zahlungskräftigen Heimkino-Freund, der ein Gerät sucht, das sowohl video- als auch audioseitig "State Of The Art" ist: Und dies ist der Pioneer DV-939A tatsächlich: Denn er verfügt visuell über die Progressive Scan-Ausgabemöglichkeit über den YUV-Ausgang - wie auch schon der DVD-Video-"Bruder" DV-737 (Nur für NTSC-Discs, wie bei allen Progressive Scan-Playern auf dem deutschen Markt). Überhaupt haben die Familienmitglieder viele Gemeinsamkeiten: So findet sich die gesamte Videoeinheit des DV-737 auch im DV-939A wieder, was angesichts des Referenzbildes des DV-737 sicherlich alles andere als ein Fehler ist. 

Optisch sehen sich die beiden Player ebenfalls ähnlich, allerdings gibt es kleine Unterschiede: Eine indirekte  Beleuchtung der DVD-Lade sowie eine Acrylglasabdeckung vor der DVD-Lade sind spezifische Differenzierungsmerkmale des DV-939A. Technisch gesehen sind, um audiophilen Ansprüchen noch mehr gerecht zu werden, Änderungen am Netzteil vorgenommen worden, welches nun noch unauffälliger, das heißt noch besser abgeschottet und noch hochwertiger ausgeführt, seiner Arbeit nachgehen soll.  Ebenso bringt der DV-939A einen Dolby Digital/DTS-Decoder mit. Die Fernbedienung wiederum ist identisch mit der des DV-737. Die Verarbeitung ist Pioneer-typisch gut, doch so groß wie durch den Kaufpreis vielleicht suggeriert ist der Unterschied zum DV-737 wahrlich nicht: Bis auf die genannten netten Details präsentiert sich das Niveau gleich, das heißt: Im Inneren sorgt eine strikte Separierung der Audio- und Videoschaltkreise für sehr gute Audio- und Videoeigenschaften. Das Gehäuse erfreut mit einer Frontplatte aus massivem Aluminium, und auf der Gehäuserückseite glänzen die Cinch-Anschlüsse in edlem Gold. 

Erstklassig ausgestattet ist der eingebaute Video-Equalizer, der ebenfalls vom DV-737 übernommen wurde: Verschiedene Filter sollen alle Arten von Rauschen wie allgemeines Bild- oder Blockrauschen wirkungsvoll unterbinden. Hinzu kommen zwei verschiedene Schärfereglungen, eine für Hochfrequenz- und eine für Mittelfrequenzelemente (mehr dazu im Bildtest). Alternative zum Selbsteinstellen der verschiedenen Parameter (für 3 Einstellungen stehen Memory Presets zur Verfügung: Es sind Voreinstellungen für TV (Standard-Fernsehgeräte), Projektor (für Rückenprojektions-TV oder Projektoren) sowie Professional (für professionelle Monitore) anwählbar, bei denen vom Werk aus der Player für ein hervorragendes Bild auf dem jeweiligen Bildausgabegerät vorjustiert wurde.

An Anschlüssen bringt der DV-939A erwartungsgemäß viel mit: Neben der schon erwähnten Progressive Scan-Ausgabemöglichkeit via YUV-Ausgang warten zwei Scart-Buchsen auf Anschluss (die erste ist voll beschaltet mit wahlweise RGB,S-Video oder FBAS, die zweite ist zum Durchschleifen eines VCRs gedacht), es gibt zwei S-Video-Hosiden- und zwei FBAS-Cinch-Buchsen. Zwei Digitalausgänge (optisch/koax) und zweimal Zweikanal-Downmix sind auf der Audioseite vorhanden. Hinzu kommt ein Sechskanal-Cinch-Ausgang, der für den DVD Audio-Betrieb und den Anschluss des internen Decoders vorgesehen ist 

 

Der Fehlerkorrektur-Check

Burosch Audio-/Video-Technik hat eine neue DVD entwickelt, mit deren Hilfe sich Rückschlüsse über die Qualität der Fehlerkorrektur bei Laufwerken von DVD-Playern ziehen lassen. Auf der Disc befinden sich verschiedene Tracks, die, mit identischem Testbild, nacheinander durchlaufen. Für die Realisierung dieser DVD waren umfangreiche mathematische Berechnungen erforderlich, um jeden einzelnen Prüfsektor (= Track) entsprechend des mathematischen Zusammenhangs um einen bestimmten Faktor länger als den ihm Vorausgehenden zu machen. In der Praxis geschieht dies nun durch insgesamt 30 Tracks, die in Schritten von 0,1 mm linear breiter werden, insgesamt also von 0,1 mm (Track 1) bis 3 mm (Track 30). Die Sequenz am Anfang ist somit kurz, gegen den Außenrand der DVD wird die Laufzeit des einzelnen Tracks expotentiell größer. Optisch sieht man einen von innen nach außen größer werdenden schwarzen Keil auf der Oberfläche der DVD.

Für uns hat die DVD den Vorteil, dass man dem DVD-Player auf dem Zahn fühlen kann, auch wenn das Endergebnis kein absolutes in Form eines Zahlenwertes in einer physikalisch gebräuchlichen Einheit ist. Technisch läuft das folgendermaßen ab, wenn ein Fehler beim Abtasten erkannt wird: Der DVD-Player befördert die Daten nach Erkennung des Fehlers in einen Zwischenspeicher. Dies geschieht meist mit sichtbarer zeitlicher Verzögerung, tritt der Fehler erstmals auf, kommt es kurzzeitig zu Artefakte- und Mosaikbildungen, dann läuft das Bild wieder normal weiter - in diesem Moment kommt der Zwischenspeicher zum Einsatz: Nach und nach wird dieser entleert, auf der anderen Seite müssen vom Laser wieder Daten in den Speicher fließen - und zwar so, dass der Speicherinhalt immer auf dem gleichen Niveau bleibt. Sinkt das Niveau ab, kommt es erneut zur Artefaktebildung. Daher muss das Zusammenspiel Laser-Zwischenspeicher perfekt funktionieren, das heißt der Laser muss weiter gleichmäßig Daten auslesen und in den Zwischenspeicher abgeben, dieser wiederum "interpoliert" die Daten  und sorgt für die Herstellung eines fehlerfreien, artefaktelosen Bildes (in dem die fehlerhaften Bildteile durch gespeicherte Wert aus dem Zwischenspeicher ersetzt werden). Ob dieses Zusammenspiel funktioniert, kann diese DVD nachprüfen. 

So stellt sich heraus, ob die Laufwerkselektronik in der Lage ist, größere Interpolierungen problemlos auszuführen. Dabei ist zu bedenken: Der Speicher muss groß genug für den flexibel gehaltenen Datenstrom einer DVD sein und mit allen Datentransferraten zurecht kommen. Um die Elektronik richtig zu fordern, wurde auf der Test-DVD jeder Track  mit der maximalen Datenrate 10 Mbit/s aufgezeichnet. 

Der Pioneer erreicht bei der Wertung die Höchstpunktzahl. Allerdings war ab dem Track Nummer 20 minimale, ab dem Track 25 deutlich sichtbare und bei den beiden letzten Tracks massive Klötzchenbildung zu beobachten - trotzdem: Der Pioneer "hangelte" sich durch alle Tracks, ohne ganz aufzugeben. Einen Absturz leistete sich der DV-939A im Test nicht  - er spielte alle DVDs völlig problemlos und bereits nach dem ersten Einlesen ab.

Bewertung Fehlerkorrektur: 30 von 30 Tracks abgespielt

Fazit der ersten Teildisziplin: Sehr gute Ausstattung und Verarbeitung, aber sehr hoher Kaufpreis - insgesamt trotz High-Class-Kaufpreis 6 Sterne für Pioneers neues Flaggschiff.

Bewertung


Bedienung

Wie alle Pioneer-Geräte der aktuellen Generation verfügt auch der DV-939A über einen sogenannten Setup-Navigator, der dem Heimkino-Einsteiger eine Hilfestellung in Bezug auf wichtige Grundeinstellungen geben soll. Die On-Screen-Menüs insgesamt sind zwar Pioneer-typisch optisch schlicht, aber leicht verständlich und gut gegliedert.

Tadellos: An der Fernbedienung des DV-939A gibt es nichts auszusetzen

Weitere Vorzüge der tadellosen Bedienbarkeit kennt man bereits vom DV-737: So die Fernbedienung mit im oberen Bereich des IR-Controllers griffgünstig angebrachtem, praktischen Jog Shuttle, die liegt gut in der Hand liegt. Die Tasten gefallen mit exaktem Druckpunkt, die Navigations-Tools sind gelungen. Wenige Tasten sind auch beleuchtet - hier könnte Pioneer durchaus noch ein wenig großzügiger sein und noch mehr Tasten mit praktischem Licht-Komfort versehen. 

Doch dies sind Peanuts - ganz im Gegenteil zum vorbildlichen Decoder-Setup des DV-939A. Kein lästiges Eingeben von Delay-Zeiten in Millisekunden - das wollte Pioneer dem Benutzer ersparen. Der freut sich und gibt zur exakten Bestimmung der Delay-Zeit einfach den Abstand der Lautsprecher in Meter vom Hörplatz ein. Das Laufwerk arbeitet wie auch beim DV-737 schnell und leise und sorgt so für guten Bedienkomfort.  Fazit: Ohne Zweifel sechs Sterne für den prima bedienbaren Pioneer-Spitzenplayer.

Bewertung

Bild

Halbbildausgabe (Interlaced)

Das Bild des Pioneer DV-939 ist ebenso wie das des DV-737 und das des Toshiba SD-900E absolute Referenzklasse: Allerdings schien unser Testgerät besonders gut in Form gewesen zu sein, und zwar auch  bei Anschluss an einen normalen 16:9-82 cm-TV: Bei den 16:9-Real-Testbildern der BUROSCH-Referenz-DVD zeigte der Pioneer (Test mit Werkseinstellung für normalen Röhrenfernseher) ein derart knackiges und bis ins kleinste Detail scharfes Bild, dass man sich nur verblüfft dei Augen reiben konnte. Das Früchte-Stilleben wirkte so plastisch, als läge das Obst direkt vor einem. bei den in einem anderen Testbild sichtbaren Blattmustern waren auch feinste Muster problemlos zu erkennen. Eine Farbdekompression vom Feinsten ergänzt das visuelle Gesamterlebnis zu einem Produkt höchster Güte: Ob satte Rot- oder Grüntöne, die Fensteranordnungen von Wolkenkratzern oder die feinen Blauabstufungen des Himmels: Immer war das Ergebnis absolut überzeugend (DV-939A war via RGB angeschlossen). 

Vollbildausgabe (Progressive Scan)

Über Progressive Scan

Die Bildqualität der DVD erklimmt mit Hilfe von DVD-Playern mit Progressive Scan-Ausgang (über den Komponenten-Ausgang des DVD-Players wird Progressive Scan ausgegeben) und dem entsprechend gerüsteten Bildausgabegerät (Projektoren mit YUV-Verarbeitungsmöglichkeit) neue Höhen. Die Arbeitsweise von Progressive Scan in der Videowelt: Das Bild wird anstatt in 50 Halb- in 50 Vollbildern pro Sekunde bei PAL (bzw. 60 bei NTSC) an das Bildausgabegerät weitergeleitet. Damit verläuft der Weg des Bildes bei Progressive Scan einfacher, denn der DVD-Player kann das "Interlaced" (zu Deutsch Halbbild- oder Zeilensprungverfahren) vergessen – er arbeitet direkt im Vollbild-Modus oder Progressive-Format (auch als Non-Interlaced bezeichnet) und schickt das Bild direkt in dieser Form an das Bildausgabegerät weiter. Damit bei Progressive Scan kein Flimmern auftritt, muss jedes Vollbild mindestens zweimal abgetastet werden.

Der DV-939A und Progressive Scan

Im Progressive Scan-Betrieb kommt eine von Pioneer "PureCinema" genannte Schaltung zum Einsatz, die dem Unterschied zwischen der Art des auf der DVD enthaltenden Materials Rechnung tragen: Entweder kann eine DVD reines Video-Material (ursprünglich auf Video aufgenommen, zum Beispiel bei Reisedokumentationen oder Fernsehserien) oder aber mit einer richtigen Filmkamera aufgenommenes Material (Spielfilm-DVD) enthalten. Videos arbeiten mit einer Bildfrequenz von 30 Bildern pro Sekunde, Filme hingegen kommen nur auf 24 Bilder/Sekunde. Bei progressiver Zeilenabtastung poliert der DV-939A wie auch der DVD-Video-"Bruder"  Pioneer DV-737 Filmmaterial auf 60 Bilder/Sekunde auf. Mittels PureCinema soll sichergestellt werden, dass die Bildqualität der ursprünglichen Kino-Bildqualität nahe kommt. Pioneer hat noch ein Feature eingebaut, um es dem Benutzer möglich zu machen, herauszufinden, welche Art von Bildmaterial auf der DVD enthalten ist: Beim OSD für die Video-Übertragungsrate erscheint ein (#) über der Bildübertragungsrate, wenn es sich um richtiges Filmmaterial handelt.

Zwecks bester Vergleichbarkeit mit dem Pioneer DV-737  haben wir uns mit einem Sony Röhrenprojektor vom Typ VPH-1270QM mit YUV-Karte und dem DV-939A exakt die gleichen Sequenzen und Szenen angesehen, die wir auf Code 0-NTSC-DVDs und Code 2-NTSC-Japan-DVDs fanden, die damals auch beim Test des DV-737 zum Einsatz kamen. Die Resultate waren beim DV-939 ebenso erstklassig wie auch beim DV-737. Hier nochmals die Auflistung der Szenen und die gemachten Beobachtungen:

Auszug aus "The Haunting", DTS Demo DVD Volume 4. Beobachtungen: Die Gesamt-Bildschärfe steigt im Vergleich zum Bild über S-Video nicht.  Kleine Details aber kommen besser heraus und passen sich harmonisch ins Bild ein. Aufgrund der Voll- anstatt Halbbilder wirken Bewegungen oder das Heranzoomen von Gegenständen weitaus flüssiger. Zeilenflimmern gehört der Vergangenheit an. Besonders sehenswert: Die sich verziehenden Kindergesichter in der auf der DVD abgelegten Szene, die fein gezeichneten Holzornamente ohne störende Treppenmuster, die zersplitternde Scheibe wird in allen Einzelheiten gezeigt.
"Titanic"-Trailer auf der DTS Demo DVD Volume 3: Nicht in anamorphen Format abgelegt und mit einem höchstens gut zu nennenden Bild, eignet sich diese Sequnez, um nachzuprüfen , wie sich Progressive Scan auch bei nicht idealen Softwarevoraussetzungen schlägt. Ergebnis wie auch beim DV-737: Bei den Unterwasseraufnahmen erscheint die Reling der Titanic, mit Algen bewachsen, zum Greifen nah. Die Herausmodellierung feiner Details wirkt markanter. Beim sinkenden Schiff ist der Teakholzboden des Schiffsdecks in exzellenter Detaildarstellung zu sehen. Die Gesichter der Schauspieler (Szene mit Winslet und Di Caprio) wirken plastischer und damit realer. 
Tomorrow Never Dies: Die Anfangsszene, wo Bond den Waffenbazar der Terroristen auffliegen lässt und noch rechtzeitig vor der vom MI6 zur endgültigen Vernichtung des illegalen Waffenmarktes geschickten Rakete mit einer Kampfjet flüchtet, zeigt die Vorteile von Progressive Scan erneut: Die Flucht mit dem Jet, bei der "007" noch von einem rachsüchtigen Piloten der Terroristen gejagt wird, ist ein Genuss: Gerade in den mit Schnee bedeckten Bergen und im gräulichen Himmel nervte das Zeilenflimmern doch. Nun, im Vollbild-Modus, wirkt der  Flug der Kampfmaschinen absolut real - die schnellen Bewegungsabläufe gehen ruckfrei über die Bühne. Auch hier sind die Detailzeichnungen der Darsteller - zum Beispiel Bonds Aufeinandertreffen mit Carvers schöner Ehefrau -  noch dreidimensionaler, feiner.

 

Der Videoequalizer

Die Werks-Voreinstellungen Der Pioneer DV-939A verfügt über drei Werks-Voreinstellungen für herkömmliche TVs, für Rückenprojektions-TVs und Projektoren sowie für professionelle Studio-Monitore. Obwohl Pioneer den DV-939A ebenso wie den DV-737 als idealen Partner für die Besitzer hochwertiger Projektoren ansieht, behandelte man auch die Eigner von normalen TVs nicht stiefmütterlich: Denn mit dem "TV/CRT"-Modus betrieben, präsentiert sich das Bild des Pioneer auf einem Sony KV-32FS60D wie oben schon beschrieben als sehr ausgewogen. Gleiches lässt sich von der Studio-Monitor-Einstellung, getestet auf einem Sony-Studiomonitor, sagen.  Eine exzellente Bildschärfe, gepaart mit einer ausgesprochen natürlichen Farbwiedergabe und einem erstklassigen Kontrastumfang stehen auf der Habenseite. 

Der Video-Equalizer Wer lieber selbst Hand anlegt und sich nicht mit den zweifelsohne schon sehr gut angepassten Werksvoreinstellungen für sein Bildausgabegerät zufrieden geben möchte, hat anhand verschiedener Parameter die Möglichkeit, das Bild dem individuellen Geschmack anzupassen. Im einzelnen steht zur Verfügung:

YNR: Legt die Rauschunterdrückung fest, die auf das Helligkeitssignal (Y-Signal) wirkt

CNR: Legt die Rauschunterdrückung fest, die auf das Farbsignal (C-Signal) wirkt. Beide Parameter bieten, nicht übertrieben aufgedreht, ein deutlich vermindertes Farb- und Helligkeitsrauschen. Bei zu starkem Einsatz aber verliert das Bild an Natürlichkeit. Kleine Softwareschwächen können aber kompensiert werden
MNR (Mosquite Noise Reduction): Bestimmt den Rauschunterdrückungspegel, der auf das Parasitärrauschen wirkt. Unter Parasitärrauschen versteht man Digitalrauschen an der Bildkante, das durch die MPEG-Kompression entsteht
BNR (Block Noise Reduction): Bestimmt die Rauschunterdrückung, die auf Blockrauschen wirkt
Sharpness High: Stellt die Schärfe der Hochfrequenzelemente im Bild (feine Details) ein; Sharpness Mid: Stellt die Schärfe der Mittelfrequenzelemente (gröbere Details) im Bild ein. Diese Funktionen erlauben es, bei sehr guter Software noch die letzten Möglichkeiten aus der Software herauszuholen. Bei weniger guter Software mit Vorsicht einsetzen: Leicht wirkt das Bild dann überschärft und digitalisiert. In einigen Fällen sind aber auch hier Verbesserungen möglich. Am besten individuell testen. Durch die separate Regelmöglichkeit für Hoch- und Mittelfrequenzelemente ist eine individuelle Anpassung an die jeweilige Software und an den jeweiligen individuellen Geschmack noch besser möglich als mit einem einzigen Schärferegler für alle Frequenzbereiche
Detail: Mittels des Detailreglers kann festgelegt werden, wie deutlich sichtbar scharfe Kanten im Bild erscheinen sollen
White-/Black Level: Regler für Weiß- und Schwarzwert
Black Setup: Zur Schwarzwertkorrektur
Hue: Bestimmt Gesamtfarbbalance zwischen Rot und Grün (NTSC-DVDs)
Chroma Level: Legt den Farbsättigungsgrad fest. Bei einigen DVDs lässt sich bei vorsichtigem Einsatz ein Bild mit natürlicheren Farben realisieren. Individuell ausprobieren
Chroma Delay: Kompensiert Laufzeitfehler zwischen Y- und C-Komponenten

Der Layerwechsel ist immer noch alles andere als perfekt, aber minimal besser als beim im Oktober vergangenen Jahres getesteten DV-737. Dies allerdings dürfte eher im Bereich der Serientoleranz als an einem tatsächlich veränderten Laufwerk liegen. Doch dieser zwar bedauerliche, in den Augen des Testers aber alles andere als elementar wichtige Schönheitsfehler wird von den sonstigen Bild-Referenzqualitäten des DV-939A in den Schatten gestellt: Fazit: Testgerät in Top-Form, Mission erfolgreich abgeschlossen: Der Pioneer zieht gleich mit dem  Toshiba SD-900E.

Bewertung


Ton

DVD Audio

DVD Audio- Der Anschluss

DVD-Audio oder die Renaissance der Cinch-Kabel: Hochwertige Cinch-Kabel sind - zumindest vorerst - wieder gefragt. 192 kHz/24 Bit-Aufnahmen oder Musikstücke, die in 96 kHz/24 Bit-Fünfkanaltechnik aufgenommen werden, können beim Anschluss des Players via optischem oder koaxialem Digitalkabel nicht entsprechend wiedergegeben werden, denn: Das Maximale, was über ein optisches oder koaxiales Digitalkabel übertragen werden kann (mehr ist erst via IEEE1394 drin), ist 96 kHz/24 Bit-Zweikanal. Und auch das setzt voraus, dass der Verstärker oder Receiver dann echte 96 kHz/24 Bit-Digital/Analogwandler besitzt. Wer also höchste Klangqualität bei DVD Audio genießen möchte, schließt seinen DVD Audio-Player mit denen schon vom Anschluss eines DVD-Player-internen Decoders her bekannten sechs einzelnen Cinch-Kabeln an einen Verstärker/Receiver mit 5.1-Eingang an. Und dieser Eingang am Verstärker/Receiver sollte 100 kHz-tauglich sein, um auf die 192 kHz Abtastfrequenz bei DVD Audio-Aufnahmen vorbereitet zu sein. 

Wie sind die 100 kHz-Tauglichkeit und die 192 kHz Abtastfrequenz in Einklang zu bringen? Des Rätsels Lösung liegt im Zusammenhang zwischen Abtast- und Nutzsignal: Nach dem Abtasttheorem des Mathematikers Shannon kann man mit einer bestimmten Abtastfrequenz höchstens ein Nutzsignal codieren, das keine höheren Anteile als die Hälfte der Abtastfrequenz in sich trägt - sonst treten schwerwiegende Fehler auf: Im Falle einer 192kHz-Aufzeichnung heißt das, dass fehlerlos Tonfrequenzen mit maximal 192 : 2, also mit 96 kHz, wiedergegeben werden können, die dann via Cinch in den Analogeingang des Receivers hineinströmen. Somit sind Verstärker/Receiver mit 100 kHz-tauglichen Eingang für alle DVD Audio-Formate geeignet.

DVD Audio - Der Klang

Im DVD Audiuo-Betrieb zeigte der Pioneer Referenztalente. Er verstand es bei den Beethoven-Symphonien 3, 4 und 5 (Sechskanal-24 Bit/96 kHz-Aufnahme) trefflich, eine perfekte Synthese aus klanglicher Harmonie und glasklarer Detaildarstellung darzubieten. Sei es die Darstellung instrumentaler Soli oder das kraftvolle, mitreißende Einsetzen des Orchesters - jede musikalische Gangart setzt der DV-939A in einer absolut begeisternden Präzision um, die ihm einen Platz an der Spitze seiner Klasse sichert - auch wenn er sich diesen mit dem ebenfalls überragenden Toshiba SD-900E teilen muss. Die Galavorstellung des Pioneer setzt sich bei den 192 kHz/24-Bit-Zweikanal-Aufnahmen der Technics Hybrid-DVD vom "Jazz Festival Hamburg 1999" weiter fort: Pat Methenys "All The Things You Are" erklingt genauso wie die "Deep Waters" von Incognito in einer erstklassigen Reinheit und stimmigen Präzision. Die Leistung im DVD Audio-Betrieb kann nicht nur überzeugen, sondern, und das gilt für beide Player, Pioneer und Toshiba: Sie ist maßstabsetzend. Nicht nur bei DVD Audio-Discs, sondern auch bei "normalen" klassischen CDs gefällt der Pioneer mit einem kristallklaren, niemals harten, luftigen und detailreichen Klangbild: Eine DDD-CD mit berühmten Walzern von Johann Strauss gab der DV-939 in einer Brillanz wieder, die dem Hörer aufzeigt, was selbst in einer herkömmlichen Audio-CD noch an Potential steckt.

Der integrierte Dolby Digital-/DTS-Decoder 

Der eingebaute Decoder gefällt mit übersichtlichem und praktischem Setup. Im Spielbetrieb gefällt er mit einer sehr präzisen, transparenten Höhenwiedergabe und einem angenehm harmonischen Klangbild - mit einer Ausnahme: Die Dynamik im Bassbereich hinkt dem restlichen Niveau hinterher, was beim Test-Beispiel Independence Day deutlich wurde. Dieses Manko ist bei sehr vielen Playern mit internem Decoder zu finden, auch in der Klasse des Pioneer: Der ansonsten auch überragende Toshiba SD-900E hat dasselbe Problem. Damit ist der Decoder vielleicht für die Filmwiedergabe nicht bestens gerüstet, aber mehrkanalig aufgenommene Klassik-Musik auf DVD-Video-Discs spielt der Pioneer mit seinem luftigen und detailreichen Klang auf hohem Niveau ab und kann dies besser als einige Mittelklasse-Verstärker. So überzeugte der Testkandidat bei Tschaikowskys Symphonie Nr. 6 (DTS 5.1-CD) und machte mit seinem sauber abgestuften und dynamischen Klang schon fast vergessen, dass die ursprüngliche Fassung, die dem nachträglichen DTS-Mastering zugrunde lag, von 1972 ist. Somit eine klare Wertung für den internen Decoder: Auch in Anbetracht des hohen Preises sind die Qualitäten bezüglich der Wiedergabe klassischer Musik beeindruckend. Der Filmfreund wird aufgrund des Bass-Mankos mit dem Decoder nicht ganz glücklich - aber wer knapp 4000 DM in einen High-Class-DVD-Player investiert, wird für die Filmwiedergabe auch kaum auf einen im DVD-Player integrierten Decoder angewiesen sein.

Der Digitalklang

Der Digitalton ist ebenso wie auch beim Pioneer DV-737 erstklassig, auch wenn hier immer ein heftiger Streit zwischen den Fachleuten entsteht, ob man hier überhaupt einen Unterschied hören kann zwischen einem 600 DM- und einem 4000 DM-Player: Schließlich, so argumentiert die eine Seite, würde das Signal digital, d.h in binären Zahlenkombinationen, übertragen, somit könne es keine Tonbeeinflussungen wie zum Beispiel bei einer D/A-Wandlung geben. Diese Argumentation leuchtet sicherlich ein, schließlich, so sagen diese Kritiker dieses Testteils, dass die Klangqualität höchstens dann in Form von Klangaussetzern negativ beeinflusst werden könne - wenn nämlich der Dolby Digital- oder der DTS-Bitstream nicht korrekt von Seiten des Players übertragen werden würde und die im Bitstream enthaltende Fehlerkorrektur aufgrund des Umfangs des Bitfehlers nicht mehr greifen könnte.

Trotzdem stellen wir im Testbetrieb fest, dass es Unterschiede gibt, die sich vor allem in einem transparenteren, luftigeren Klangbild zeigen. Die Unterschiede sind zugegebenermaßen minimal und fallen sicherlich bei einem Großteil der Software nicht auf - aber wer z.B .im Besitz der 3. DTS Demo-DVD ist und sich die großartige Aufnahme von Mahlers Symphonie erst auf einem 600 DM-Basisgerät angehört hat und anschließend auf einem 4000 DM Top-Player, wird einfach eine noch höhere klangliche Harmonie, herrührend von der Spitzenqualität der verwandten Baugruppen (Stichwort: Selektierte Bauteile) und dem streng getrennten Aufbau der Audio-/Videoschaltkreise und einer absolut effektiven Netzteilabschottung, feststellen. So bleibt als Fazit für den Digitalton des DV-939A:

Brillant und feinfühlig (Testpartner war eine Parasound-Kombination, bestehend aus dem Vorverstärker P/SP 1500, dem DD/DTS-Decoder P/DD 1550 und der Parasound-Fünfkanal- Endstufe HCA-806), ohne störende Beeinflussungen meisterte der Pioneer Mahlers 2. Symphonie und sorgte damit für das letzte Tüpfelchen auf dem i bei der Sechs-Sterne-Tonbewertung.

Bewertung



Fazit

Der Pioneer DV-939A macht überall mit Spitzenleistungen auf sich aufmerksam. Das Bild hat ebenso Referenzqualität wie der Ton und das einfache, übersichtliche Bedienkonzept. Prima schlägt sich das Laufwerk, das auch CD-Rs und CD-RWs wiedergibt, beim Fehlerkorrektur-Test: Zwar bei den letzten Tracks etwas Mühe, aber alle abgespielt. Insgesamt zieht der DV-939A mit dem AREA DVD-Referenz-Gerät, dem Toshiba SD-900Egleich - beide Geräte haben aber trotzdem unterschiedliche Präferenzen: Während im Bildbereich beide in Eintracht alle anderen bisherigen Testkandidaten überragen und im Tonbereich nur Konkurrenz in Form des zwar günstigeren, aber kaum schlechteren Kenwood DVF-R9030 droht, setzen die Referenzgeräte noch individuelle Akzente: Der Toshiba mit seiner schon fast exklusiv zu nennenden, absolut perfekten Verarbeitung, der Pioneer mit seinem hervorragend gelungenen Bedienkonzept. Schade nur, dass der DV-939A mit fast 4000 DM sehr teuer geraten ist.

AREA DVD-Tipp: Highender mit Spitzenniveau in allen Disziplinen

Pro & Contra

Überragende Audio-Qualitäten
Referenzbild
Komplette Ausstattung 
Sehr gutes Bedienkonzept
Layerwechsel mit Bild- und Tonaussetzer

Technische Daten

 

Die Rückseite des Pioneer DV-939A

DVD Audio/-Video-Player mit integriertem DD/DTS-Decoder
YUV-Ausgang Progressive Scan-fähig (PAL)
10-Bit/54 MHz Video DAC (RGB/YUV)
10-Bit/27 MHz Video Dac (FBAS/S-Video)
192 kHz/24-Bit Twin-D/A-Wandler (DVD Audio)
Videoequalizer mit umfangreichen Einstellmöglichkeiten
Videoausgänge: 1 x Component Out mit Progressive Scan-Ausgabemöglichkeit (umschaltbar), 2x SCART (Nr. 1 mit RGB), 2 x Hosiden (S-Video), 12x Cinch (Composite)
Audioausgänge: Digital 1 x optisch, 1 x koaxial, , 1 x Sechskanal-Cinch-Out für DVD Audio/internen Decoder, 2 x Cinch Downmix
Maße (B x H x T): 420 x 130 x 371 mm
Gewicht: 9,2 kg
Preis: 3999 DM (UVP)

20. Februar 2001

Test: Carsten Rampacher