Test: DVD-Komplettsystem Panasonic SC-HT80

Das Testgerät wurde uns zur Verfügung gestellt von
Karsten Becker Hard- & Softwareentwicklung

Finish, Features und Anschlüsse

Panasonic bietet seit einiger Zeit eine preislich attraktive Komplettlösung namens SC-HT80 an: Ein Fünfer-DVD-Wechsler, Dolby Digital-Decoder, Receiver mit 5 x 30 Watt für die Vollfrequenzkanäle in einem Gehäuse -  dazu kommt ein 120 Watt starker Subwoofer, der dem LFE-Kanal Leben einhauchen soll, sowie fünf identische Satellitenboxen. Wer in dieser Aufzählung etwas vermisst, hat sich leider nicht getäuscht: Ein DTS-Decoder fehlt leider bei dem ansonsten interessanten Arrangement für 1499 DM. Das, was man für diesen Preis erhält, verdient sich nach dem Auspacken durchaus gute Noten: Zwar kann das Finish und die Anmutung des Hauptgerätes nicht ganz mit der in dieser Hinsicht überdurchschnittlichen Komplettanlage Sony DAV-S300 mithalten, gute Noten in dieser Disziplin verdient sich aber auch die Panasonic-Lösung. Sehr elegant wirken die mit schicken Stoff bezogenen Lautsprecher sowie der Subwoofer. Insgesamt hat der Käufer den Eindruck, für sein Geld auch einen ordentlichen Gegenwert bekommen zu haben. Leichte Zweifel werden in dem Augenblick wach, in dem man sich die Rückseite des Gerätes ansieht: Obwohl ansonsten eine reichhaltige Ausstattung mit verschiedenen DSP-Modi  (näheres siehe weiter unten) und sogar einem DVD-5er-Wechsler vorhanden ist, reichte es auf der Rückseite nur für mickrige Klemmverschlüsse für die Boxen. Eine Scart-Buchse gibt es nicht, der Package liegt lediglich ein FBAS-Cinch- auf Scart-Adapter bei - so lautet die Empfehlung bei der Verbindung zum TV: Einsatz der S-Video-Hosiden-Buchse, Verbindung zum TV mit einem S-Video-Hosidenkabel, denn FBAS-Qualität sollte sich auch der Heimkino-Novize beim DVD-Abend ersparen. Fairerweise muss erwähnt werden, dass die Konkurrenz von Sony an den beiden eben genannten Punkten gleichfalls gespart hat. Stichwort sparen: An Knöpfen der Fernbedienung wurde nicht gespart, auch die Materialqualität des Teils geht in Ordnung. Das gilt auch für den ausgeklügelten Wechselmechanismus, der zwar manchmal befremdlich anmutende Geräusche produziert, seiner Arbeit aber immer gewissenhaft, wenn auch mit einiger zeitlicher Verzögerung, nachgeht. CD-Rs oder CD-RWs liest das System aber leider, wie bei Panasonic üblich, nicht ein.

Die DSP-Programme und Surround-Parameter im einzelnen:

Heavy: Soll Rockmusik eine größere Durchschlagskraft verleihen
Clear: Soll für Transparenz im Höhenbereich sorgen
Soft: Soll sich besonders für das Abspielen von Hintergrundmusik eignen
Disco: Soll den langen Nachhall einer großen Disco erzeugen
Live: Soll Gesangsstimmen einen besseren Klang bescheren
Hall: Soll den weiträumigen Hall eines großen Konzertsaals erzeugen
Flat: Linearer Frequenzgang, kein Klangeffekt
Dazu komme noch folgende Surround-Parameter:
Super Surround (Musik/Film): Soll Stereo-Aufnahmen durch Hinzufügen eines Surroundanteils mehr Räumlichkeit verleihen
Simulated Stereo: Soll bei monoauralen Programmquellen einen simulierten Stereo-Effekt erzeugen
Virtueller hinterer Surroundeffekt: Nach Empfehlung von Panasonic soll diese Betriebsart verwendet werden, wenn aus Platzgründen die hinteren Lautsprecher in der Nähe der vorderen positioniert sind. Es soll ein Klangeindruck entstehen, der vermittelt, dass der Klang der Surroundlautsprecher die Hörposition von hinten erreicht
Hinterer Multi-Surround-Effekt: Soll mehrere Surroundboxen hinten simulieren
Hörpositions-Funktion:Soll die ursprüngliche Positionierung der Tonsignale selbst nach einer Veränderung der Hörposition ermöglichen
Mittenfokus-Effekt: Der vom Mittellautsprecher ausgegebene Ton scheint, wenn der Center auf dem TV steht, aus dem Fernsehgerät zu kommen. Sinn dieser Zusatzfunktion eher fraglich

Der Aufbau der Anlage ist sehr einfach und dürfte auch Heimkino-Einsteigern innerhalb eines kurzen Zeitraums gelingen. Also viele Pluspunkte in der ersten Disziplin - aber auch ein dicker Minuspunkt: Angesichts der Tatsache, dass es auch auf dem deutschen Markt immer mehr Software mit DTS-Codierung gibt, müsste ein DTS-Decoder einfach dazu gehören. Daher ein Punkt Abzug.

Bewertung

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Bedienung

Bei der Bedienung des Panasonic-Systems liegen Licht und Schatten eng beieinander. So kann das von den DVD-Playern des Hauses her bestens bekannte On-Screen-Menü mit seiner einfachen Handhabung für das gesamte Setup überzeugen, die einigen TV-Infrarotgebern von Panasonic ähnelnde Fernbedienung hingegen nicht. So befinden sich wichtige Funktionstasten wie die komplette Navigationseinheit für den DVD-Betrieb aus unerfindlichen Gründen unter einer auch noch links angeschlagenen Klappe: Ließe sich das Teil wenigstens noch nach unten wegschieben, wäre die Bedienung mit einer Hand noch für Links- und Rechtshänder möglich: So aber sind die Linkshänder - wie der Tester - im Nachteil, denn sie können die Einhandbedienung vergessen. Die Tasten der Fernbedienung haben aber einen weitaus angenehmeren Druckpunkt als die Fernbedienung der aktuellen Stand-Alone-DVD-Player-Flotte von Panasonic. Leider verfügt die Fernbedienung weder über eine Beleuchtung noch über ein Jog-Shuttle.

Bewertung

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Bild

Keine Überraschungen beim Bild: Geboten wird eine solide Leistung, die keinen Anlass zu größeren Klagen bietet. Vor allem durch die gebotene Bildharmonie mit sauberer, angenehmer Farbwiedergabe weiß gut zu gefallen. Im Vergleich zur ebenfalls getesteten Sony DAV-S300 zeigt die Panasonic-Anlage ähnlich ansprechende Leistungen, wobei die schon beim Sony-System sehr harmonische Farbwiedergabe von der SC-HT80 noch um Nuancen übertroffen wird, wie sich an den 16:9-Real-Testbildern der Burosch-Referenz-DVD zeigt. Durch das prinzipiell etwas weichere Bild ist die Panasonic-Anlage in der Lage, auch kleinere Softwareschwächen wie zum Beispiel nicht völlig sauber gezeichnete Objektränder zumindest teilweise zu eliminieren. Gleichzeitig bleibt das Bild aber auch bei erstklassiger Software gut, denn die SC-HT80 weiß auch mit scharfen und kontrastreichen Bildern umzugehen. Hier gibt es allerdings andere DVD-Player, die bezüglich Schärfe und Detailtreue noch mehr bieten. Summa summarum aber erhält das Panasonic-System für ein ordentliches Bild ohne richtige Schwächen die Note "gut". Der Layerwechsel verläuft nicht perfekt, das Bild bleibt kurz stehen und der Ton setzt in dieser Zeit aus, die Zeitspanne ist allerdings minimal.

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Ton

Keine Zurückhaltung bei der Einstellung des Subwoofers: Von den fünf Subwoofer-Levels (Off, 1, 2, 3 ,4) kann man  - neben der Einstellung "Off" auch die Stufen 1 und 2 getrost vergessen. Denn die Basswiedergabe ist dann reichlich dünn und kaum raumfüllend. In den Positionen "3" und "4" aber ist das Ergebnis umso erfreulicher. Bei der im Bassbereich sehr guten Code 2-DVD von "A Night At The Roxbury" zeigte das Panasonic-System eine achtbare Vorstellung, genauso wie bei der Code 2-DVD von "The Mummy". Vorsicht aber bei Level 4: Gepaart mit einer höheren Lautstärke neigt der Subwoofer bei heftigen LFE-Attacken der Software doch zum Durchschlagen.

Aufgrund der deutlich höheren Ausgangsleistung ist dieser Zustand allerdings weitaus später als beim Konkurrenten DAV-S300 von Sony erreicht. Bei "wohnzimmerverträglichen Lautstärken" war der Bass angenehm rund und raumfüllend, auch das gesamte Klangbild bot ein zufrieden stellendes Ergebnis hinsichtlich der präzisen Ortbarkeit der Effekte: Hier überraschte das Panasonic-System mit durchweg guten Leistungen, ein Verwischen war nicht zu beobachten. Die gebotene Raumwirkung war befriedigend, einige Klanglöcher wiesen aber auf die nicht allzu hohen Leistungsreserven der fünf Endstufen für die beiden Frontboxen, den Center und die zwei Surroundkanäle hin. Nicht überzeugen kann die nur ausreichende Dynamik im Hochtonbereich, gerade die Stimmwiedergabe klingt oftmals zu belegt und zu blechern.

Das ist auch das Problem bei der Musikwiedegabe herkömmlicher Audio-CDs: Das Klangbild ist zu dumpf, wenn auch die Basswiedergabe mit vollem Sound punkten kann. Bei Techno-Musik schlug dann, zusammen mit der "Disco"-DSP-Einstellung, die große Stunde des SC-HT80: Hier ging derart die Post ab, dass der Tester kaum glauben wollte, zu welchen Attacken der eher zierliche Subwoofer fähig ist. Für Räume bis zu 25 Quadratmetern stellt die SC-HT80 eine klanglich befriedigende und kostengünstige Alternative dar, sogar vor einer kleineren Party muss der Besitzer sich nicht bei Freunden eine kraftvollere Anlage ausleihen - und die nicht so gute Hochtondynamik stört bei solchen Anlässen auch niemand. 

Insgesamt sind die Leistungen in der Tondisziplin wirklich eine Überraschung - im positiven Sinn. Gerade die Power-Qualitäten des Subwoofers wissen zu gefallen, das sichert dem Panasonic-System hier eine Bewertung, die in der Preis/Leistungsdisziplin noch besser ausfällt als die des Sony-Konkurrenten - keine Frage, mehr Sound für weniger Geld ist schwer möglich.

Bewertung absolut

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Bewertung Preis/Leistung
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Fazit

Insgesamt ein sehr ernstzunehmender Konkurrent für das gut getestete Sony-System DAV-S300 - dem allerdings im Vergleich zum Sony-Gerät leider eins fehlt: Ein DTS-Decoder. Die Sony-Anlage bietet zudem das edlere Finish  - obwohl das Panasonic-System auch gut verarbeitet ist - und die bessere Fernbedienung. Dafür weiß das Panasonic-System mit sehr guter Ausstattung inklusive platzsparendem und ausgeklügeltem 5er DVD-Wechsler zu gefallen. Im Klang, vor allem in der Basswiedergabe, distanziert die SC-HT80 das Sony-System deutlich, das Bild der Panasonic-Anlage ist minmal besser, doch sind die Differenzen so gering, dass sich dies in der jeweiligen Endbewertung nicht niederschlägt. Der Aufbau des Panasonic-Systems ist vorbildlich einfach, das Display des Geräts ist ebenfalls lobenswert. Insgesamt kann sich das Panasonic-System als weniger designorientierte, dafür bass- und ausstattungsstarke Alternative präsentieren. Mit zusätzlichem DTS-Decoder wäre das Ergebnis rundum sehr erfreulich.

AREA DVD-Tipp: Preisgünstiges Komplettsystem mit sehr gutem Subwoofer und praxisgerechter Ausstattung

Pro & Contra

Preis/Leistungsverhältnis außerordentlich gut
Sehr gute Ausstattung
Gutes Bild
Einfacher Aufbau
Kein DTS-Decoder
Wenig Leistungsreserven
Fernbedienung nicht überzeugend

Technische Daten

5 x 36 Watt + 120 Watt für den Subwoofer
Integrierter Dolby Digital-Decoder
Verschiedene Surround-Sound-Programme
Videoausgänge: 1 x FBAS Composite (Cinch auf Scart-Adapter beigelegt), 1 x Hosiden (S-Video)
Audioanschlüsse: AUX/LINE OUT/TV Audio IN/VCR Audio IN (alles Zweikanal-Cinch)
UKW-MW-Tuner
Farbe: silbern
Maße (B x H x T): 430 x 136 x 400 mm (Hauptgerät), 200 x 450 x 300 mm (Subwoofer), 88 x 158 x 105 mm (Satellitenbox)
Gewichte: 8,7 kg (Hauptgerät), 5,9 kg (Subwoofer), 0,8 kg (Satellitenbox)
Preis: 1499 DM (UVP)

27. Oktober 2000

Test: Carsten Rampacher