Test: DVD-Video/Audio-/SACD-Player Pioneer DV-656A

28.08.2002 (cr)

Ausstattung

Pioneer ist schon seit Beginn der DVD-Player-Ära dafür bekannt, besonders gute, weit entwickelte und dennoch ausgereifte DVD-Player zu bauen. Dies blieb auch der Konkurrenz nicht verborgen, und so wurden immer wieder Modelle ins Rennen geschickt, die, teilweise auch mit Erfolg, den Pioneer-Playern das Leben nicht leicht machten und nach der Spitze der jeweiligen Klasse trachteten. Doch lange ließ man bei Pioneer eine solche Situation nie währen: Zumindest gleichziehen mit dem Mitwettbewerber wollte man möglichst rasch, so wie beispielsweise geschehen im Falle des exzellenten, sehr ausgewogenen Panasonic DVD-RV32: Dieses in seiner Preisregion überragende Gerät nochmals zu überbieten, gelang auch Pioneer nicht - jedoch zog der mit einer grandiosen Bild-Detailschärfe und einem brillanten Digitalton gesegnete Pioneer DV-350 in der Endabrechnung gleich und verabschiedete sich mit dem selben Testprädikat, das auch der Panasonic erreichte, aus unserem Praxistest.  Zwei Klassen höher setzt Pioneer nun aber wieder den Blinker links, wechselt auf die Überholspur und startet voraussichtlich noch im September voll durch: Denn dann wird der 569 EUR kostende Pioneer DV-656A erhältlich sein - und dieser Player hat es absolut in sich: Nicht nur DVD-Video- und DVD Audio-Discs spielt das Multitalent ab, sondern auch SACDs, und das zu diesem Kampfpreis. Dazu liefert Pioneer noch weitere Features wie einen DD/DTS-Decoder und eine CD-R/CD-RW/MP3-CD/DVD-R/DVD-RW-Wiedergabemöglichkeit mit dazu. Das Ganze gibt es wahlweise in silberner oder schwarzer Ausführung. Optisch ist der Player im neuen Pioneer-Design mit im oberen Bereich angewinkelter Gerätefront gehalten, die Bauhöhe beträgt lediglich 69 mm. Nun werden manche vielleicht denken, dass Pioneer den günstigen Kaufpreis mit drastischen Einsparungen bezüglich der eingesetzten Baugruppen realisieren konnte - aber weit gefehlt: So hat Pioneer nicht an hochwertiger Technik gespart, um den Multi-Format-Player noch interessanter zu machen, und der DV-656A kommt mit hochwertigen Burr Brown PCM1738EG 192 kHz/24-Bit Audio-D/A-Wandlern.

Die geräteinterne Bassumleitung und die Funktionen im Lautsprecher-Setup

Der DV-656A verfügt über ein Bass-Management für die Frontlautsprecher im DVD Audio-Betrieb (Bassinformation bei DVD-A-5.1-Wiedergabe der Frontlautsprecher kann umgeleitet werden). Für SACD Multichannel steht sogar ein komplettes Bassmanagement zur Verfügung (für alle Lautsprecher). Nutzt man den internen Decoder, ist das geräteinterne Bassmanagement bei Dolby Digital und MPEG Multichannel vollständig (für alle Lautsprecher), bei DTS können, wie auch im DVD-A-Einsatz nur die Bassinformationen der Frontlautsprecher umgeleitet werden). Was im Decoder-Setup fehlt, ist eine Einstellmöglichkeit für die Delay-Time. Dafür kann der Pegel jedes einzelnen Lautsprecher individuell geregelt werden. Anmerkung zur Delay-Time und SACD: Beim SACD-Standard ging man bei der Erschaffung von einem optimalen Kreis (jeder Llautsprecher im gleichen Abstand zur Hörposition) aus, auch wenn dies recht fern der Praxis ist. Darum ist eine Einstellmöglichkeit für die Delay-Time im SACD-Standard nicht vorgesehen. Bei DVD Audio ist es zwar im Gegensatz zu SACD aufgrund der Systemvoraussetzen möglich, die Delay-Time einzustellen, hier wird aber auch als Optimum die eben beschriebene Lösung genannt (5 gleich große Lautsprecher im identischen Abstand von der Hörposition). Aus Gründen der immens hohen Rechenpower, die für derartige Operationen erforderlich ist, verzichtet Pioneer beim DV-656A auf eine Delay Time-Einstellmöglichkeit für den DVD-A-Betrieb - hier muss der Preis des Geräts auch mit in Betracht gezogen werden, der für diese Ausstattung mehr als angemessen ist. Der Dolby Digital/DTS-Decoder wird von Pioneer denn auch mehr als "Bonus Feature" angesehen, denn der größte Teil der Interessenten, für die ein Kauf des DV-656A in Frage kommt, werden einen DD/DTS-Receiver bereits ihr Eigen nennen, oder ein Kauf ist in Planung. 

Die Vidoesekion

Auch die Videosektion hat einiges zu bieten, Pioneer-typisch gibt es wiederum einen Videoequalizer mit vielfältigen Einstellmöglichkeiten. So können Kontrast, Bildschärfe und der Chromapegel sowie die (für NTSC erforderliche) Farbton (= Hue)-Einstellung vorgenommen werden. Es gibt zwei Speicherplätze für eigene Justagen. Damit eine wirklich gute visuelle Performance garantiert ist, arbeitet der DV-656A mit einem hochwertigen Analog Devices Video-Encoder, und zusätzlich bietet der Player ein Fine Focus Digital Filter, das zusätzlich die Bildqualität optimieren soll und im Bildeinstellungs-Menü ein- oder ausgeschaltet werden kann. Hinzu kommt eine bei vielen beliebte Zoom-Funktion (Vergrößerung wahlweise 2- oder 4-fach möglich), der Bildausschnitt, der vergrößert werden soll, ist frei wählbar, die Auswahl ist mit der Navigationseinheit der Fernbedienung sehr einfach. Einfach ist auch der Anschluss des Bildausgabegeräts an den Player, denn auf der Geräterückseite ist alles vorhanden, was man braucht: So beispielsweise zwei Scartbuchsen, von denen eine auch RGB-tauglich ist, und ein YUV-Komponentenausgang, der allerdings nur Interlaced-Bildsignale ausgibt. Weiterhin zur Verfügung stehen gleich zwei S-Video-Hosidenausgänge und ebenso zwei FBAS-Cinch-Ausgänge. Audioseitig gibt es neben dem Sechskanal-Cinch-Ausgang (für SACD/DVD Audio/DTS&DD-Decoder) einen optischen und einen koaxialen Digitalausgang und gleich zwei Zweikanal-Stereo/bzw. Downmix-Ausgänge - perfekt, mehr braucht man dazu nicht zu sagen. Die Verarbeitung ist routiniert, übermäßige Hochwertigkeit bei der Materialauswahl wird nicht gebotenen - in Anbetracht von Preis und Ausstattung ist die Qualität aber absolut angemessen. Dass auch Pioneer keine Wunder in Bezug auf das Preis-/Leistungsverhältnis vollbringen kann, zeigt die Lagerung der Laufwerkslade - hier gibt es keine qualitativen Unterschiede zu den kleineren Modellen DV-350 und DV-454. 

Multimedia und Laufwerk

Multimedial gibt der neue DV-656A auch Vollgas: Denn die MP3-Wiedergabe überzeugt, Pioneer-typisch, auch bei diesem Player bis auf minimale Ausstattungsdefizite bei den MP3-Features auf der ganzen Linie. Neu ist, dass auch Multisession-Discs, die in mehreren Brenn-Sessions erstellt wurden,  eingelesen werden. Bis zu 40 Zeichen des Dateinamens können via OSD bei MP3-Titeln dargestellt werden. Im Gerätedisplay beläuft sich die Anzahl der darstellbaren Zeichen bei 8 pro MP3-Song.  Nicht darstellen kann der DV-656A ID3-tags. Dafür entschädigt das Gerät mit einer Programmier- und einer Random-Play-Funktion. Die Tonausgabe ist auf analogem oder digitalem Wege möglich. Die Tonqualität konnte im Test sehr gut gefallen, obwohl praktisch alle - auch die günstigsten DVD-Player - Geräte der aktuellen Generation mit einem prima Klang aufwarten können und, das muss man immer bedenken, die Klanggüte eines MP3-Stücks auch kaum zu highfidelen Höhenflügen ansetzt, bietet der DV-656A doch ein besonders frisches, klares Klangbild, so dass er für die Wiedergabe minderwertiger MP3-Tracks viel zu schade ist - 128 kbps-Titel sollten es schon sein. Da muss man aber beim Erstellen der MP-CD aufpassen, denn die Qualität des jeweiligen MP3-Stücks zeigt der Pioneer DV-656A nicht an. Spitzenmäßig: Aussetzer leistet sich Pioneers neues vielversprechendes Talent ebenso wenig wie unschöne und oftmals nervende Störgeräusche - die Tracks werden mit einer hohen Störsicherheit wiedergegeben.  Flink las der Player auch unsere nach vcdhelp-Muster gebrannte SVCD ein (die Einlesezeit war kürzer als beim zuvor getesteten DV-350, wo wir die etwas zu lange Einlesezeit noch als kleinen Kritikpunkt erwähnten), ohne Bildruckler oder Tonaussetzer erfolgte die qualitativ überzeugende Wiedergabe. Wer sich also beim Erstellen von SVCDs an das vcdhelp-Muster hält, wird keine Probleme haben (wir brennen mit Nero 5.5) - und mehr kann man auch von einem DVD-Player nicht erwarten, zudem garantiert Pioneer noch nicht einmal, dass der Player SVCDs abspielt - wohl wissend, dass es viele etwas "unkonventionelle" Erstellungsmethoden gibt, die gern genutzt werden. Später sind es dann genau die User, die sich im Falle einer offiziellen SVCD-Abspielbestätigung seitens Pioneer bei der Hotline melden würden, dass eine bestimmte SVCD nicht läuft. Das Laufwerk des DV-656A ist zwar hörbar, nur der, der direkt neben dem Player sitzt, wird es jedoch als störend empfinden. Empfindsamen oder besonders anspruchsvollen Naturen empfehlen wir vor dem Kauf eines jeden DVD-Players aber dringend, sich in Natura von der Lautstärke des Laufwerks zu überzeugen, damit man auch nachher voll und ganz mit dem Ergebnis zufrieden sein kann.  Die Zuverlässigkeit des Laufwerks konnte überzeugen, im DVD-Betrieb wurden auch verkratzte DVDs ohne Schwierigkeiten eingelesen. Bei größeren Kratzern mitten auf der Scheibe zeigten sich zwar mal kurze Aussetzer in Form von pixeliger Bilddarstellung - während andere Player hier aber eine weitere Wiedergabe schlichtweg verweigern, fing sich der Pioneer rasch wieder und spielte die DVD anschließend fehlerfrei ab. Besser schnitt unser DV-656A als der zuvor getestete DV-350 bei der CD-Fehlerkorrektur ab: Anstandslos las der Player auch deutlich zerkratzte CDs ein. Sehr erfreuliches gibt es auch hier zum Thema Layerwechsel zu vermelden: Zwar ist er noch sicht- und hörbar, aber die gesamte Prozedur war bei unserem Testexemplar weitaus kürzer als beim Vorgänger, so dass man mit dem Gebotenen sehr gut leben kann.  Interessant für diejenigen, die eine Bildausgabegerät verwenden, welches PAL 60, aber kein NTSC kann: Selbstverständlich kann der DV-656A auch PAL 60-Signale ausgeben. Fazit der ersten Wertung: Top-Ausstattung für vergleichsweise wenig Geld - volle Punktzahl.

Bewertung Austattung

 

Bedienung

Die Pioneer-Entwickler konzipierten die Hilfestellung, die für den Neueinsteiger gedacht ist, neu - bei der ersten Inbetriebnahme geschieht nun folgendes: 

  1. Wahl der DVD-Sprache
  2. Receiver-Anschluss (angeschlossen/nicht angeschlossen
  3. 5.1-Ausgang (angeschlossen/nicht angeschlossen)
  4. Digital-Ausgang (angeschlossen/nicht angeschlossen)
  5. Center-Lautsprecher (angeschlossen/nicht angeschlossen)
  6. Surround-Lautsprecher (angeschlossen/nicht angeschlossen)
  7. Subwoofer (angeschlossen/nicht angeschlossen)
  8. Ist der AV-Receiver Dolby Digital-kompatibel? (kompatibel/nicht kompatibel/weiß nicht)
  9. Ist der AV-Receiver DTS-kompatibel? (kompatibel/nicht kompatibel/weiß nicht)
  10. 96 kHz-Übertragung: AV-Receiver kompatibel/nicht kompatibel/weiß nicht
  11. Ist der AV-Receiver mpeg-kompatibel? (kompatibel/nicht kompatibel/weiß nicht)
  12. Setup beendet.

Bedauerlicherweise vergisst das Pioneer-Basissetup auch bei diesem Player die elementar wichtige Frage nach der Art der Bildsignalausgabe (RGB/S-Video/FBAS). Hier gibt es, so unser Fazit, noch Spielraum für Verbesserungen. Ansonsten aber ist die Bedienung einfach, zudem sind die OSDs schön anzusehen - denn auch der DV-656A kam in den Genuss der komplett neu gestalteten Menüs. Auch, was die grafische Qualität der OSDs betrifft, nimmt der Pioneer-DV656A zusammen mit den DVD-Playern von Grundig und Panasonic die momentane Spitzenstellung ein, knapp vor den ebenfalls tadellosen Sony-DVD-Playern. Die zwar etwas einfach aufgemachte (die selbe Version liegt auch den Modellen DV-350/DV-454 bei), aber übersichtliche Fernbedienung mit ordentlicher Reichweite hilft, den guten Eindruck weiter zu unterstützen: Das ausreichend große, zentral angeordnete Navigationskreuz kann gefallen. Die einzelnen Tasten verlangen zwar nach einem kräftigen Druck und sind somit bei zarteren Benutzer-Charakteren ein Fall für die innere Überwindung, wenn man aber mit einem nachhaltigen Druck der Funktionsbefehl erteilt, wird er vom Gerät rasch umgesetzt. Sehr lobenswert ist, dass der Pioneer DV-656A beim ordentlich funktionierenden Kapitel überspringen auch die Nummer der Kapitel via OSD anzeigt. Die Laufwerkslade reagiert rasch nach dem Drücken der "Open"-Taste. Nett anzusehen ist das Display mit seiner angenehmen Farbgebung und der guten Auflösung. Lobenswert ist auch die sehr gute Benutzerführung beim (siehe oben) nicht ganz kompletten Lautsprecher-Setup, hier geht alles einfach und problemlos vonstatten. Sonst kann man im SACD-Betrieb noch die Ausgabeart (SACD 2-Kanal, SACD Multichannel oder "CD" - hier wird eine SACD, was bei diesem Format möglich ist, als normale CD wiedergegeben) einstellen. 

Bewertung 

 

 
Bild

Eigentlich war es klar, dass es hier keine Enttäuschung gibt, denn wir hatten noch nie einen Pioneer-Player hier zum Praxistest, der ein unbefriedigendes Bild bot. Dieser schon einige Jahre währenden Tradition wollte sich unser DV-656A gern anschließen und zeigte bei den Real-Testbildern der DVD-Discovery wiederum eine eindrucksvolle Vorstellung: Die exzellente Bildschärfe, die beim Testbild mit den Goldmünzen, gepaart mit einer hoch angesiedelten Detailtreue, geboten wird, ist exzellent. Mit klarer, satter Farbgebung kann der Pioneer bei den entsprechenden Testbildern die erntefrischen Erdbeeren und das Früchte-Stilleben sowie den tiefrot eingefärbten Himmel wiedergeben. Der Kontrastumfang ist ebenso hervorragend wie die tiefe Schwarzwiedergabe, die den Betrachter tief ins Bild hineinschauen lässt: Dies wird auch bei "The Rock" (Code 2 SE) deutlich, wo der Pioneer in den vielen dunklen Filmteilen mit seiner tadellosen Schwarzwiedergabe ebenso punkten kann wie mit dem sehr guten Kontrastumfang, der praktisch kein Detail im dunklen Einerlei verschwinden lässt. Dunkel geht es auch in vielen Sequenzen von "ID4" zu - und auch diesmal enttäuscht der DV-656A nicht: Hervorragende Schwarzwerte und eine klare, intensive Bilddarstellung lassen keine Zweifel daran aufkommen, dass der Pioneer DV-656A visuell nirgendwo anders hingehört als an die Klassenspitze. Doch eins zeigt sich bei der bildtechnisch nur voll befriedigenden DVD (Normalversion RC 2, nicht Director`s Cut) von "Pearl Harbor": Was die Bildharmonie bei weniger guten DVDs angeht, hat Pioneer einen sichtbaren Fortschritt gemacht, das Bild wirkt mehr wie aus einem Guss, die früher sichtbaren Inhomogenitäten sind fast verschwunden. Allerdings sollte man nicht den Fehler machen, und den sehr effektiv arbeitenden Schärferegler bei solchen DVDs weiter als in Mittelposition aufzudrehen: Denn dies ist der Natürlichkeit des Bildes und der Bildruhe nicht eben zuträglich. Die selben Beoachtungen ließen sich auch bei der "Top Gun" RC2 - DVD machen. Bei hervorragender Software kann man übrigens ruhig den Schärferegler bedienen und so noch einen Tick mehr Konturenschärfe aus dem Bild herausholen.

Bilanz der Bildwertung: Der Pioneer kann sich hier - da zeigt sich, dass sich die Neuentwicklung gelohnt hat - knapp vom schon beachtlich guten Vorgänger Pioneer DV-646A absetzen: Noch feiner, greifbarer modelliert das neue Modell Details heraus, gefälliger wirkt das Bild bei weniger guter Software. Der Kontrastumfang ist ebenfalls hervorragend, wenngleich dem Pioneer hier mit dem Grundig Xenaro GDP-6150 und dem Harman/Kardon DVD-25 zwei hartnäckige Konkurrenten gegenüber stehen, die auch in Bezug auf die natürliche Farbgebung bestens mit dem Pioneer mithalten können. Dies verdeutlicht zweierlei: Zum einen gehören der HK und der Grundig, obgleich schon deutlich länger im Programm als der brandneue Pioneer, noch lange nicht zum alten Eisen-  im Gegenteil, noch immer befinden sich beide Geräte mit ihren visuellen Qualitäten an der Klassenspitze. Zum zweiten wird aber auch klar, dass die noch möglichen, noch tatsächlich sichtbaren visuellen Fortschritte von DVD-Playern dieser Klasse stark begrenzt sind. Dort noch ein Tick mehr Schärfe, hier noch etwas mehr Plastizität, dazu eine Prise mehr Güte bei der Detaildarstellung - hier sind Entwickler mit Sinn für Feinoptimierung und mit langem Atem gefragt, denn das Kunststück heißt hier im Detail weiter optimierte Evolution anstatt visueller Revolution. Noch etwas: Schon ein nicht besonders gut justiertes oder qualitativ nicht überzeugendes Bildausgabegerät oder billige Kabel vom Wühltisch stellen ein beträchtliches Hindernis für jeden User bezüglich der Auslotung der maximal möglichen Bildqualität bzw. bei der Bewertung der Bildqualität unterschiedlicher DVD-Player dar. Jeder, der hier spart, wird sowieso zwischen einem 200 EUR- und einem 570 EUR-Player keine Unterschiede feststellen, geschweige denn Aussagen machen können über die Unterschiede zwischen DV-646A und DV-656A oder zwischen Harman Kardon DVD-25 und Pioneer DV-656A.

Bewertung 

 

Ton

Der interne DD/DTS-Decoder muss vor der ersten "Aufführung" erst richtig eingestellt werden - diese eigentlich banale Weisheit ist hier mit besonderen zusätzlichen Ausführungen zu versehen. So gibt es bezüglich der Wahl der Pegel für die einzelnen Lautsprecher die Einstellmöglichkeiten "Fixiert" oder "variabel": Im ersten Fall bleibt alles im Werkszustand, also nicht individuell angepasst. Im zweiten Fall kann der Benutzer die Pegel per Testtongenerator für jeden Lautsprecher einzeln einstellen - hier aber sollte man nicht zimperlich sein: Schon an der Lautstärke des Testtons (mit entsprechendem Abgleich am AV-Verstärker) merkt man, dass man die Pegel in Richtung der maximal möglichen Einstellung bewegen muss, möchte man später richtiges Heimkinofeeling genießen. So ähnlich schien Pioneer auch bei der "fixiert"-Einstellung verfahren zu sein, denn wie sich bei verschiedenen Filmbeispielen nachhören ließ, waren hier die realisierbaren Lautstärken vollkommen in Ordnung - vermutlich wird hier geräteintern bei jedem Lautsprecher der volle Pegel gefahren. Trotzdem raten wir zur individuellen Einstellung, denn mit dieser können Unterschiede bezüglich der Distanz besser ausgeglichen werden: Wer direkt seine Surroundlautsprecher in kurzem Abstand sozusagen "im Nacken" hat, und so etwas soll es ja geben, wird den Pegel auf jeden Fall etwas zurücknehmen müssen, möchte er ein einigermaßen realistisches Klangbild erzielen.  

Ist der Decoder richtig eingestellt, macht er seine Sache erstaunlich gut und gefällt bei "Independence Day" mit einer ausgewogenen Darstellung. Im Bassbereich wird eine befriedigende Leistung erbracht, hier leisten ordentliche AV-Receiver deutlich hörbar mehr. Vor allem, was den maximal möglichen Tiefgang angeht, ist noch mehr möglich - aber auch in Bezug auf das Volumen. Man sollte jedoch nie vergessen, dass der DD/DTS-Decoder auch eher ein "Bonus Feature" ist und man bei Pioneer mit einigem Recht davon ausgeht, dass der größte Teil der für den Kauf eines DV-656A anvisierten Zielgruppe entweder bereits über einen DD/DTS-Receiver verfügt oder aber den Kauf eines solchen Geräts in Kürze beabsichtigt. Eine ordentliche Wiedergabe erzielt der Pioneer DV-656A beim Ausschnitt aus "U-571" auf der fünften DTS Demo-DVD - die Basswiedergabe gefällt in diesem Beispiel besser und erreicht wirklich ordentliche Werte. Gut ist die Stimmwiedergabe, mit einer beachtlichen Dynamik zeigt die Surround-Klangkulisse, dass der Pioneer DV-656A einen insgesamt erfreulich guten internen Decoder mitbringt, der sich aber dem im  Grundig Xenaro GDP-6150 verbauten Teil bezüglich der Basswiedergabe und der Dynamik geschlagen geben muss. Wer deutliche Unterschiede bei der Entfernung der einzelnen Lautsprecher zum Hörplatz hat, wird die fehlende Möglichkeit zur Delay-Time vermissen - aber in Anbetracht des Kaufpreises müssen eben irgendwo Zugeständnisse gemacht werden.

Die DVD-A-Wiedergabe ist in Anbetracht des Kaufpreises und dem dafür gebotenen Ausstattungspaket überraschend gut. Die DVD-A-Absspielfunktion ist hier kein Bonus Feature, sondern ein vollwertiges Ausstattungsmerkmal. Typisch für Pioneer DVD-A-Player setzt auch der DV-656A auf eine sehr gute Dynamik. Bei der "Post Card"-DVD Audio von "Rosanna&Zélia (48 kHz/24-Bit 6-Kanal) gefällt die sehr akzentuierte, gut aufgebaute Stimmwiedergabe. Mit einer ansprechenden Leistung erfreute uns der Pioneer bei der Wiedergabe eines "Classical References"-DVD-A-Samplers der Detmolder Klangspezialisten von Dabringhaus&Grimm (96 kHz/24-Bit 6-Kanal): Klar und frisch war die Wiedergabe, bezüglich der Detaillierung, wie z.B. Johann Sebastian Bachs Allegro, Bachwerkeverzeichnis 1034, deutlich macht, konnten gegenüber dem DV-646A kleine Fortschritte erzielt werden. Das Cembalo klang sehr fein und differenziert, so dass man sich wundern darf, wie Pioneer so viel Musikalität so günstig anbieten kann. So steht fest, dass hier viel fürs Geld geboten wird. Unter diesen günstigen Rahmenbedingungen kann sich bestimmt ein breiter Käuferkreis mit der Leistung des Pioneer anfreunden. Wer noch mehr möchte, noch mehr Detailtreue, noch mehr Brillanz, noch mehr Plastizität, der darf auch das Ausgeben weitaus höherer Summen nicht scheuen. Doch zuvor sollte man ausgiebig Probe hören - denn was der Pioneer leistet, verdient allen Respekt. Dies verdeutlicht der DV-656A auch ein seiner wirklich eindrucksvollen Vorstellung, die er bei der Wiedergabe der "Königin der Nacht - Cheryl Studer singt Mozart" ablieferte: Die reine, im Hochtonbereich überraschend fein gezeichnete Stimmwiedergabe ist ebenso hervorzuheben wie die gut gelungene Integration der Instrumente. Gerade der Einsatz aller Streicher des Orchesters konnte überzeugen, denn mit viel Gefühl für die Wiedergabe der Instrumente bot der Player eine dynamische Vorstellung, wiederum mit sauberem, aber nicht unnatürlich-überbetonten oder unangenehm-aggressiven Höhenbereich. Der klare, detaillierte und homogene Digitalton überzeugt und ergänzt den hervorragenden Eindruck, den der Pioneer in der Tondisziplin hinterlassen hat. Im SACD-Betrieb klingt der DV-656 nicht ganz so transparent, frisch und klar wie im DVD Audio-Einsatz, mit dem Gebotenen kann man aber trotzdem vollauf zufrieden sein, denn die klangliche Homogenität ist ebenso gut wie die Plastizität. Zur SACD-Wiedergabe: Auch das SACD-DSD (Direct Stream Digital)-Signal passiert die Burr Brown-Wandler des DV-656A, genau wie die DVD-A-Signale - der Wandler akzeptiert sowohl DSD- als PCM-Signale.

Fazit: Klanglich ist der DV-656A klarer und vor allem differenzierter im DVD-A-Betrieb als der Vorgänger DV-646A. Noch feinfühliger spielt der Denon DVD-1600, der allerdings deutlich teurer und schon länger im Programm ist. Der Pioneer hat dem Denon die bessere Dynamik voraus. So ist insgesamt erstaunlich, wie nahe der günstige Pioneer am Denon klanglich dran ist. Der Toshiba SD-510 klingt weniger klar, transparent und dynamisch als der DV-656A, hier ist die DVD-A-Funktion eher als Bonus Feature zu verstehen. Bezüglich des klaren Hochtonbereiches und der besseren Detailarbeit grenzt sich der Pioneer auch vom Panasonic DVD-RA61 ab und erreicht praktisch den Level des teureren DVD-RA71 (beide Panasonics werden übrigens wohl in Kürze ersetzt), der DVD-RA71 klingt aber noch eine Idee harmonischer. Was den internen DD/DTS-Decoder angeht, ist der DV-656A nicht mehr im Bassbereich so kräftig wie der im DV-646A verbaute, dafür eine Idee feinfühliger bei der Detailwiedergabe. 

Bewertung 

 

Fazit

Pioneer hat mal wieder alle Register gezogen: Ein echter Multiformat-Player zum sehr fairen Preis, der aber nicht alles nur mittelprächtig, sondern vieles prächtig kann - besonders erstaunt die wirklich komplette DVD-A-Wiedergabe, die mit guter Höhenauflösung, einem dynamischen Antritt und einer tadellosen akustischen Homogenität positiv auffällt. Im SACD-Betrieb klingt der Pioneer voll befriedigend, im Vergleich zum DVD-A-Einsatz jedoch farbloser und weniger frisch. Aber wenn man auch hier wieder den günstigen Kaufpreis mit ins Kalkül zieht, kann man an dieser Leistung nichts aussetzen. Als CD-Player-Ersatz können wir den DV-656A ebenfalls empfehlen. In der Bildwertung vervollständigt sich der tadellose Eindruck weiter: Mit makelloser Detailtreue, einer großartigen Bildschärfe und einer, dies ist bei Pioneer-Playern neu, auch bei weniger guter Software noch erstaunlich guten Bildharmonie werden hier echte Allroundtalente geboten. Spitzenleistungen erbringt der DV-656A auch auf dem Gebiet der MP3-Wiedergabe: So gut wie völlig aussetzerfrei und mit sehr guter Klangqualität wurden alle Tracks gemeistert. Nur hartgesottene MP3-Freaks vermissen die Anzeige von ID3-Tags. Überragend ist die Anschlussbestückung, völlig in Ordnung die Verarbeitung. So setzt dieser neue Pioneer-Player eine Menge Glanzpunkte, und als Nutznießer darf sich der Endverbraucher fühlen: Nie gab es mehr DVD-Player und mehr Kompatibilität für einen niedrigeren Preis - dem Käufer eines DV-656A kann es völlig gleichgültig sein, ob sich DVD-A oder SACD durchsetzt - und selbst, wenn beide High Quality Formate auch mittelfristig nur ein Schattendasein fristen würden, so muss dies den 656-Eigner nicht im geringsten grämen: Denn er hat trotzdem einen hervorragenden DVD-Video-Player und noch dazu einen überraschend guten CD-Player-Ersatz. Somit bleibt zum Abschluss nur noch festzuhalten, dass der DV-656A in der Summe momentan ein konkurrenzloses Angebot hat - und Pioneer sich erneut auf der Überholspur befindet. Selbst beim besten DVD-Player gibt es aber noch Verbesserungspotential: Hier beim DV-656A ist davon der Setup-Navigator betroffen. Aber in Anbetracht der sonstigen Leistungen des Players ist dies wirklich eine Kleinigkeit, mit der man gut leben kann.

Pioneers Trumpf sticht auf der ganzen Linie: Mehr DVD-Player für weniger Geld gab es noch nie

Obere Mittelklasse
Preis-/Leistung:

 

Pro:
  • Überragendes Preis-/Leistungsverhältnis+

  • Beste Formatkompatibilitäten

  • Bildqualität auf hohem Niveau mit brillanten Schärfewerten

  • Überraschend gute DVD-A-Qualitäten

  • Sehr gute Eignung als CD-Player-Ersatz

  • Überdurchschnittlich gute, durchdachte Ausstattung

  • Klanglich sehr gefällige MP3-Funktion inklusive Random Play und Programmiermöglichkeit

  • Außerordentlich gut gelungene On Screen Menüs

Contra:
  • Keine Möglichkeit zur Einstellung der Delay-Time im geräteinternen Lautsprecher-Setup

 

Technische Daten:
  • DVD Audio/Video/SACD-Player mit DD/DTS-Decoder

  • Wiedergabe von CD-Rs/CD-RWs/MP3-CDs/VCDs/SVCDs (nicht von Seiten des Herstellers garantiert!)/DVD-Rs/DVD-RWs

  • 192 KHz/24-Bit Audio D/A-Wandler

  • Videoausgänge: 2x SCART (Nr.1 mit RGB und S-Video), 1 x YUV (nicht Progressive Scan-fähig), 2 x S-Video Hosiden, 2 x Cinch (Composite)

  • Audioausgänge: Digital 1 x koaxial, 1 x optisch, , analog 1 x 2-Kanal Stereo, 1 x 6-Kanal-Ausgang (DVD-A, SACD, DD/DTS-Decoder)

  • Videoequalizer

  • Farben: Schwarz, Silbern

  • Maße (B x H x T in cm): 42,0 x 6,9 x 27,8

  • Gewicht: ca. 2,7 kg

  • Preis: 569 EUR (UVP)

Testequipment: