Test: Pioneer DV-370

08.07.2004 (cr)

Wir danken unserem Kooperationspartner HIFI-REGLER für das Bereitstellen der Hörräume

Overview

119,-- EUR kostet nun der Einstieg in die Pioneer-DVD-Player-Welt -  und was man dafür bekommt, ist wahrlich nicht "schlecht gebaut": Einen Slimline-DVD-Player namens DV-370, der nicht nur PAL Progressive-fähig ist, sondern auch einen eigenen Film-Mode für die richtige Vollbild-Darstellung von Kinofilmen hat. 192 kHz-24-Audio-D/A-Wandler sorgen für gute klangliche Qualitäten. Der in schwarz oder silbern lieferbare 370er ist der "kleine Bruder" des 149,-- EUR kostenden DV-470. Der teurere der Einstiegsplayer unterscheidet sich vom DV-370 durch eine DivX-Wiedergabemöglichkeit, außerdem kommt der DV-470 zusätzlich mit PureCinema und PureMotion für weitergehende Progressive Verarbeitung und eigenständiger Quellmaterialanalyse bei nicht korrekt gesetzten Flags. Auch gibt es beim 470er einen 108 MHz/12-Bit Video-D/A-Wandler, der bereits im DV-757Ai für ein exzellentes Bild sorgte. Wer einen Video-EQ benötigt, sollte ebenfalls besser zum DV-470 greifen, denn hier gibt es einen eingebauten Equalizer für die individuelle Einstellung wichtiger Bildparameter. Wer diese zusätzlichen Ausstattungsmerkmale nicht benötigt, kann zum schlichten, aber praxisgerechten DV-370 greifen, der besonders qualitätsbewusste Einsteiger ansprechen soll und in unserem Test eindrucksvoll zeigen wird, dass auch preisgünstige DVD-Spieler mit Top-Ergebnissen glänzen können.

Finish

Kein Billig-Niveau: Schlichte, aber durchaus schicke Optik

Für knapp 120,-- EUR kann auch Pioneer keine Wunder vollbringen - wie ein klappriger Billigplayer sieht der DV-370 aber trotzdem nicht aus. Der für die Frontblende verwendete Kunststoff wirkt ausreichend hochwertig, die Bedienelemente sind gut verarbeitet. Das Display gefällt mit ordentlicher Auflösung, die mitgelieferte Fernbedienung ist bereits von vergangenen Modellgenerationen her hinlänglich bekannt und für diese Preisklasse tadellos. Insgesamt ergibt sich somit ein höchst respektables Ergebnis.

Auch genaueren Blicken hält die Gerätefront Stand

Bewertung
Ausstattung

Im Gegensatz zum DV-470 tritt der DV-370 mit einem weniger aufwändigen Video D/A-Wandler an. Hier genügt ein 54 MHz/12-Bit-D/A-Wandler, der aber keinesfalls unter Klassenniveau ist - es gibt durchaus Konkurrenten, die noch mit einem 27 MHz/10-Bit Video-D/A-Konverter ausgestattet sind. Ansonsten verfügt Pioneers günstigster DVD-Player über 192 kHz/24-Bit Audio-D/A-Wandler und über einen Dialog-Enhancer, der eine optimale Dialog-Verständlichkeit garantieren soll und in drei Stufen (High, Medium, Low) schaltbar ist. Erstmals haben die Pioneer-Techniker einen kleinen DSP-Klangprozessor in den DV-370 integriert, der mit verschiedenen DSP-Programmen (Rock, Pop, Live, Dance, Techno, Classic, Soft) bestückt ist. In der "Off"-Stellung ist die DSP-Funktion deaktiviert. Neu im Ausstattungspaket ist ebenfalls ein "Advanced Disc Navigator", der als Vorschau bis zu 6 bewegte Vorschaubilder nacheinander für 2 Sekunden anspielt. Eine Zoom-Funktion mit wahlweise zwei- oder vierfacher Vergrößerung. Insgesamt eine sehr ordentliche Ausstattung für den schmalen Kaufpreis. 

Bewertung
Multimedia/Laufwerk

Der Pioneer DV-370 passt bestens in die heutige multimediale Welt, denn er kann praktisch alle wichtigen Formate wiedergaben - außer DivX. Wer zusätzlich noch eine DivX-Wiedergabemöglichkeit haben möchte, muss zum 30 EUR teureren DV-470 greifen. DVD Video, DVD-R, DVD-RW (Video und VR Mode), CD-R/-RW, jpeg, MP3, WMA, VCD und SVCD spielt der DV-370 laut Pioneer ab. Zusätzlich nimmt der 53 mm flache DVD-Spieler noch Fujicolor-CDs und Kodak Picture CDs entgegen. 

Übersichtlich: MP3-Menü

Der DV-370 kann im MP3-Betrieb in mehreren Geschwindigkeiten vor- und zurückspulen - noch lange keine Selbstverständlichkeit. Das überarbeitete MP3-Menü präsentiert sich nun noch übersichtlicher und attraktiver. Das Laufwerk weiß schon jetzt mit einer generell hohen Einlesegeschwindigkeit zu überzeugen. Besonders auffällig ist das für einen DVD-Player schnelle Einlesen von jpeg-Bildern. Hier hat Pioneer Optimierungen vorgenommen, die sich in der Praxis in einem deutlich schnelleren Bildaufbau zeigen. Die Fehlerkorrektur arbeitet bei leicht bis normal zerkratzten Discs tadellos, bei stark mitgenommenen Medien jedoch kommt es zu Bild- und Tonstörungen. Komplett die Wiedergabe verweigert hat der DV-370 aber selbst bei kräftig zerkratzten "Härtefällen" nicht. Der Layerwechsel ist - lang hat es gedauert bei Pioneer - praktisch kaum noch zu bemerken. 

AREA DVD Formate und Disc Type-Check:

  • DVD Video, Medien von zerkratzt bis neuwertig: Eine überzeugende Leistung des DV-370, kein Absturz und keine Betriebsstörung.

  • DVD+R, Neuwertiges Medium: Da Pioneer DVD-RW-Verfechter ist, taucht +R bei den kompatiblen Formaten natürlich nicht auf. Das hindert den DV-370 jedoch nicht daran, dieses Format in der Praxis problemlos abzuspielen.

  • DVD-R, Medien von fast neuwertig bis versehen mit gut sichtbaren Kratzern: Fehlerfreie Wiedergabe ohne Artefaktebildungen und einwandfreier Bild- und Tonqualität

  • DVD-RW VR Mode, Medium in gutem Zustand: Keine Schwierigkeiten, gutes Bild, tadelloser Klang.

  • DVD-RW Video Mode, Medium mit leichten Gebrauchsspuren: Prima Bildqualität keine Bild- und Tonstörungen

  • CD/CD-R: Medien von neuwertig bis zerkratzt: Keine größeren Schwierigkeiten, auch gut sichtbar zerkratzte Discs spielt der Pioneer ab. Nur Medien, die schon Monate im CD-Wechsler im Auto des Testredaktures gelitten haben und extreme Kratzer ausweisen, führten zu häufigeren Tonaussetzern. 

  • SVCD, Medium mit stärkeren Gebrauchsspuren: Bild und Ton mängelfrei, gutes Bild.

  • jpeg auf CD, Medium fast neuwertig: Prima Bildqualität, schneller Bildaufbau.

  • Single Session MP3, Medien von stark zerkratzt bis neuwertig: Hohe Betriebssicherheit, keine digitalen Störgeräusche, klarer Klang. Deutliche Aussetzer nur bei den stark zerkratzten "Härtefällen".

  • Single Session MP3 und jpeg-Bilder zusammen auf einer CD-R, Medium neuwertig: Auch hier überzeugt der Pioneer - eine jpeg-Diashow mit MP3-Musikuntermalung ist in einwandfreier Qualität möglich.

  • Singe Session MP3 auf DVD-R, neues Medium ohne Gebrauchsspuren: So stellen wir uns das vor - auch MP3-Datein, abgelegt auf einer DVD-R, werden problemlos abgespielt. Prima Soundqualität!

Bewertung
Anschlüsse

Die Anschlussbestückung ist bis auf den fehlenden optischen Digitalausgang in Ordnung. Ein Komponentenausgang ist notwendig für die Progressive-Signalausgabe, eine RGB-fähige Scartbuchse gehört heute ebenfalls mit dazu. Löblicherweise liefert Pioneer auch eine S-Video-Hosiden-Anschlussbuchse mit.

Bewertung
Bedienung

Bestens bekannt: Klares, logisch aufgebautes Pioneer-Menü

Zu bedienen ist der DV-370 extrem einfach. Auf der aufgeräumten Gerätevorderseite befinden sich nur wenige, gut erreichbare und klar gekennzeichnete Bedienelemente. Die Laufwerkslade reagiert schnell auf das Drücken der "Open"-Taste, das Spulen funktioniert völlig ohne Schwierigkeiten. Blitzschnell agiert der Player beim Kapitel-/Track-Springen, lobenswert ist, dass Pioneer auch noch eine On Screen-Anzeige für das aktuell angewählte Kapitel. Die Menüs sind Pioneer-typisch klar gegliedert und grafisch tadellos aufbereitet. Schnell ist der DVD-Player betriebsbereit. Zu beachten ist allerdings: Wenn man beim Videoausgang die Progressive-Signalausgabe via YUV ausgewählt hat, sind der Video FBAS-Ausgang und der S-Video-Ausgang ohne Funktion. Beim DV-470 ist die Interlaced- und Progressive-Signalausgabe gleichzeitig auf zwei Ausgängen möglich. 

Das Display bringt eine gute Auflösung und einen guten Kontrast mit

Die mitgelieferte Fernbedienung kennen wir bereits seit einigen Pioneer-DVD-Spieler-Generationen, was allerdings kein Nachteil ist - denn für einen Einstiegsplayer dieser Preisklassen ist der IR-Controller absolut in Ordnung. Die Reichweite ist ebenso gut wie das Handling, die Tasten bringen die richtige Größe mit und sind nicht zu klein. 

Ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten: Fernbedienung des DV-370

Bewertung
Testequipment
Bild Progressive

Bislang traten Pioneers Progressive-Player immer in gehobenen Preisklassen an. Die Ergebnisse waren von ausgezeichneter Qualität, da die zum Einsatz kommende Progressive-Technik auch technisch aufwändig konstruiert war. Nun aber stehen knapp 120,-- EUR auf dem zum DV-370 gehörigen Preisschild, und es ist hinlänglich bekannt, dass preiswerte Player in Bezug auf die nicht einfache Vollbild-Signalverarbeitung oft schwächeln, denn die für den Bildverarbeitungs- und Bildmaterial-Erkennungsprozess zuständigen Bauteile sind zu schlicht gestrickt. Nun waren wir gespannt auf den Auftritt des DV-370, der für Pioneer-Verhältnisse ebenfalls mit einfacher Technik auskommt - die Möglichkeiten für weitergehende Progressive Verarbeitung und eigenständiger Quellmaterialanalyse bei nicht korrekt gesetzten Flags fehlen beim kleinsten Modell. 

Wer diese Features haben möchte, muss zum DV-470 greifen. Über einen Film Mode zur korrekten Aufbereitung von Filmmaterial verfügt aber auch der 370er schon - und bei unseren Bildtestreihen fuhr er höchst respektable Ergebnisse ein: Die Bildruhe, oftmals nicht perfekt bei preiswerten Progressive-Playern, konnte ebenso überzeugen wie die gute, weil flüssige und klare Bewegungsdarstellung. Hier darf zwar nicht das Niveau teurer, aufwändiger DVD-Spieler erwartet werden, aber für den niedrigen Kaufpreis überzeugen die Ergebnisse voll und ganz. Es gibt eine ganze Reihe von deutlich kostspieligeren Geräten, die nicht mit dem DV-370 mithalten können. Die Farbdarstellung ist im wesentlichen ausgewogen, lässt aber via YUV-Progressive etwas Brillanz vermissen. Der Kontrastumfang ist ebenso gut wie die Schwarzdarstellung. 

Insgesamt bietet der DV-370 eine beachtliche visuelle Reife, denn massive, den Filmspaß drastisch einschränkende Störungen leistet sich der 370er keine. Gerade für qualitätsbewusste Einsteiger mit normalen Ansprüchen ist der Pioneer damit praktisch ein optimales Gerät, der in Bezug auf die Bildgüte Angebote, die im Kaufpreis vielleicht noch 20 oder 30 EUR unter seinem Kaufpreis liegen, so deutlich an die Wand spielt, dass sich die Mehrausgabe in vielen Fällen lohnen dürfte. Denn hier ist Progressive Scan kein fast unbrauchbares Zusatzfeature - in vielen Billigplayern ist das Bild so extrem schlecht und die Signalverarbeitung so fehlerbehaftet, dass man gleich wieder in den RGB-Interlaced-Betrieb wechselt, wo man zumindest ein zufriedenstellendes Bild erwarten kann. 

Bewertung
Bild Interlaced

Das Interlaced-Bild gefällt durch die natürliche, im Vergleich zum Progressive-Betrieb brillanter wirkende Farbdarstellung und durch die hoch liegende Bildschärfe. Auch Kontrast und Detailtreue sind auf einem Level, der für den günstigen Kaufpreis wirklich begeistert.

Bewertung
Ton

Hier erbringt der preiswerte Pioneer eine erstaunlich erwachsene Leistung: Mit seinem klaren, facettenreichen Digitalton klingt er wie ein deutlich teurerer Player. Richtig aufhorchen lässt der Pioneer aber dann, wenn er analog angeschlossen ist: Hier liegen Welten zwischen manchem Billigangebot und diesem Gerät. Mit homogenem, aber nie langweiligem Klang, einer überraschend transparenten Höhenwiedergabe und einem straffen Bass streicht der DV-370 hier verdient die Höchstpunktzahl an. Selbst in Verbindung mit hochwertigen, teuren AV-Receivern blamiert sich der preiswerte Pioneer nicht, sondern liefert eine solide Leistung ab - Respekt. Die DSP-Programme sind ein nettes Zusatzfeature, in der Praxis jedoch nicht unbedingt von Nöten. 

Bewertung
Fazit

Der Pioneer DV-370 ist eine konsequente Weiterentwicklung des DV-360. Genauso wie der Vorgänger überzeugt er mit einem rundherum gelungenen Gesamtkonzept ohne erkennbare größere Mängel. Es mag zwar noch billigere Player geben, aber keine, die zu diesem Preis den Reifegrad des DV-370 erreichen. Somit zeigt sich eindrucksvoll, dass es auch zu einem wirklich bezahlbaren Preis möglich ist, einen vollwertigen DVD-Spieler anzubieten. Wer auf erweiterte Funktionen zur Steigerung der Bildqualität Wert legt, sollte jedoch lieber zum 30 EUR teureren DV-470 greifen. Für den vertretbaren Mehrpreis erhält der Kunde nochmals deutlich mehr sinnvolle Ausstattung. Wer jedoch einfach nur einen praxisgerecht ausgestatteten, einfach zu bedienenden DVD-Player mit klarem, natürlichen Bild haben möchte, kann getrost zum kleineren 370er greifen.

Optimal für Einsteiger: Der DV-370 bietet eine hervorragende Qualität zum kleinen Preis

Einsteigerklasse
Test 08. Juli 2004
Preis-/Leistungsverhältnis:
Pro:
  • Sehr gutes Progressive-Bild

  • Film-Mode im PS-Betrieb

  • Sehr einfache Bedienung

  • Hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis

  • Beachtliche akustische Eigenschaften

  • Hohe Betriebssicherheit

  • Schnelles, leises Laufwerk

  • Gute Multimedia-Fähigkeiten

Contra:
  • Kein optischer Digitalausgang

Datenblatt
  • DVD-Video-Player

  • Progressive Scan-Signalausgabe 

  • Maße (B x H x T in mm): 420 x 53 x 237

  • Gewicht: 2,1 kg

  • Farben: silbern, schwarz

  • Preis: UVP EUR 119,–

  • Internet: www.pioneer.de

  • Medien: DVD Video, DVD-R, DVD-RW (Video und VR Mode), Audio-CD, CD-R, CD-RW 

  • Formate: VCD, SVCD, MP3, WMA, jpeg

  • Anschlüsse: 1 x YUV, 1 x Scart, 1 x S-Video, 1 x FBAS, 1 x koaxialer Digitalausgang, 1 x 2-Kanal-Analog-Audio

  • Ausstattung/Merkmale:192 kHz/24-Bit Audio D/A-Konverter, 54 MHz/10-Bit Video-D/A-
    Konverter, Dialog-Enhancer, Mini-DSP mit verschiedenen Klangfeldern

08. Juli 2004
Test: Carsten Rampacher