Test: Marantz SR-4300

Ausstattung

Die aktuelle AV-Receiver-Produktpalette von Marantz präsentiert sich absolut "up to date": Schon das Einstiegsmodell SR-4300 für faire 549 EUR kommt mit Decodiermöglichkeit für DTS ES Discrete/Matrix 6.1, Dolby Digital 5.1 EX, zusätzlicher Endstufe für den Back Surround-Bereich und gleich drei Surround-Aufpolierern: Dolby Pro Logic II mit allen Einstellmöglichkeiten im Music Mode, Smart Circle Surround II inklusive TruBass und DTS Neo:6. Doch dies ist noch nicht alles, der in Gold oder Schwarz lieferbare Marantz brilliert auch noch mit edler Frontplatte, das typische Design des Hauses mit zwei großen Drehreglern (einer für die Lautstärke, einer für den Surround-Betriebsmodus) sorgt für Oberklasse-Flair in der Mittelklasse. Nur das "Gyro Tuning"-Rad, Kennzeichen vieler Marantz-Boliden, bringt der "kleine" SR-4300, der mit 6  x 80 Watt (an 8 Ohm) antritt, noch nicht mit. Die Verarbeitungsgüte ist beispielhaft und in dieser Preisregion klar die Referenz: So edel und hochwertig bis ins Detail zeigt sich sonst kein Gerät. Diesen Eindruck ergänzt auch das fein auflösende, groß dimensionierte Gerätedisplay. 

 

Die Anschlussbestückung ist mit vier Digitaleingängen und zwei Digitalausgängen sowie einem 6.1-Eingang und einem 6.1-Pre Out auf einem sehr guten Niveau. Selbstverständlich ist der SR-4300 auch mit S-Video-Anschlüssen versehen, die fehlenden Komponenteneingänge sind in Anbetracht der sonstigen Ausstattung zu verschmerzen. Ein zusätzlicher Front AV-Eingang allerdings wäre vielleicht eine Option, die sich als kleine Verbesserung für die nächste Gerätegeneration anbieten würde. Dieses minimale Manko kann jedoch an der Bewertung des überragend verarbeiteten und bestens ausgestatteten SR-4300 nichts ändern. 

Bewertung
 
Bedienung

Zu bedienen ist der Marantz einfach. Auch wenn der Fernbedienung eine für den Einsatz in der Dunkelkeit sinnvolle Beleuchtung zumindest für wichtige Funktionstasten fehlt, gefallen die ordentliche Reichweite sowie das große, zentral angeordnete Navigationskreuz. Die Gesamtanzahl der Tasten hält sich noch in Grenzen, die Größe des IR-Controllers geht in Ordnung. Etwas klein, aber sonst griffgünstig platziert ist der Lautstärkeregler. Bestens ist es um den Bedienkomfort der Funktionselemente am AV-Receiver selber bestellt: Das Anfassgefühl, das Lautstärke- und Surroundmodus-Regler bieten, erreichen sonst nur deutlich teurere Gerätschaften. Auch sehr gut gelungen: Das informative, schön auflösende Display mit tadellosem Kontrast. So entsteht gerade bei der Bedienung am SR-4300 der Eindruck, es mit einem weitaus kostspieligeren Gerät zu tun zu haben. Typisch für die Produkte des Hauses besitzt selbst der momentan kleinste AV-Receiver des Line Ups einen sehr guten Testtongenerator. Dass aber auch Marantz nicht zaubern kann, zeigen nur Kleinigkeiten: So sind die Verzögerungszeiten (löblicherweise muss man auch hier nur den Abstand Hörplatz-Box in Metern eingeben) nur für Front links/rechs und Surround links/rechts zusammen einstellbar, die Einstellung erfolgt in 0,3-Meter-Schritten und könnte durchaus noch exakter sein (0,1-Meter-Schritte). Doch man muss auch immer den günstigen Preis mit ins Kalkül ziehen, und: Selbst teurere Geräte, so unserer Erfahrung, bieten oft gar nicht oder kaum mehr. Was wir für eine komfortable Anpassung des Lautsprecher-Equipments vermissen, ist eine wählbare Übernahmefrequenz für den aktiven Subwoofer. So ist man auf die intern eingestellten 100 Hz fixiert, was gerade beim Einsatz leistungsfähiger Standlautsprecher im Zusammenspiel mit einem aktiven Subwoofer nicht absolut optimal sein kann. Ansonsten nur positive Erfahrungen: Das gesamte Setup vom Aufbau her klar strukturiert, auch der Neueinsteiger kommt ohne große Probleme mit dem SR-4300 zurecht. Lobenswert: Sehr einfach lassen sich die Schutzabdeckungen aus den Lautsprecher-Schraubverschlüssen entfernen, um den Einsatz von Bananensteckern zu ermöglichen.  

Bewertung
Ton

Testequipment:


Klang Film

Alle Achtung: Der Marantz reiht sich nahtlos in die Riege der Geräte ein, die mit entsprechend dimensionierten Frontlautsprechern auch ohne die Hilfe eines aktiven Subwoofers ein ordentliches Bassfundament bereitstellt. In unserer Testpraxis funktionierte übrigens die Bassumleitung (Fronts "large", Suwoofer "No") tadellos, so dass beim Einsatz großer Frontlautsprecher auch ohne Aktivbass einiges an Basskraft bereit steht. Bei "Star Wars - Episode 1: The Phantom Menace" in Dolby Digital 5.1 EX begeistert der SR-4300 bereits in der Anfangsszene mit seinen beachtlichen Reserven und seinem sehr guten Antritt, hier liegt er in etwa auf dem Level des Kenwood KRF-X9060D, der vielleicht noch etwas voluminöser klingt, dafür aber kontert der Marantz mit seiner unheimlich klaren, von natürlicher räumlicher Weite geprägten Surround-Klangkulisse, die auch Feinheiten im Hochtonbereich hervorragend darstellt. Hier wiederum ähnelt die Auslegung dem Denon AVR-1803, der ebenfalls bezüglich der Detaileinarbeitung in seiner Klasse Herausragendes leistet. Unterschied: Der Denon bietet die Möglichkeit, die 6. Endstufe für den Back Surround Betrieb zu splitten und so gleich 7 Lautsprecher (2 anstatt 1 Lautsprecher für den Back Surround Betrieb) anzuschließen. Dies kann bei der Beschallung größerer Hörraume einen Vorteil im Bezug auf die räumliche Dichte und die Ortbarkeit der Effekte auch für mehrere Zuhörer bringen - in der Praxis aber sind die Unterschiede selbst in unserem 40 Quadratmeter-Hörraum nicht von großem Belang. Der SR-4300 kontert außerdem mit seinem minimal größeren Volumen bei der Darstellung verschiedener Effekte, so dass insgesamt eine ausgeglichene Situation bei der Güte der Surround-Klangkulisse herrscht.  Zurück zur "Episode 1" - Die Explosion des Jedi-Raumschiffes in der Raumbasis der Vertreter der Handelsföderation bringt der Marantz hervorragend zur Geltung, man hat den Eindruck, als würden die Trümmerteile nach allen Richtungen davonspritzen. Es ist diese sehr gute Plastizität, die den besonderen Reiz des dazu auch noch recht preisgünstigen Marantz ausmacht, die Wucht, mit der der SR-4300 Effekt durch den Hörraum schleudert, aber ist beachtlich: Obwohl der Marantz mit 6 x 80 Watt laut den technischen Daten leistungsmäßig nicht zur Spitzengruppe seiner Preisregion gehört, ist der Leistungseindruck in der Praxis keinesfalls schlechter als bei Geräten, die mehr Watt in den Datenblättern aufweisen. Dies wird auch sehr gut bei der Landung der Invasionsarmee der Handelsföderation auf Naboo deutlich, in dieser Sequenz kann man auch hören, dass der Marantz, wenn man großvolumige Frontboxen einsetzt, einen erstaunlichen Tiefgang realisieren kann. Nur der bärenstarke Pioneer VSX-D811 ist nach wie vor alleine an der Klassenspitze, sein Antritt und seine Wucht sind unerreicht, was für die Freunde effekt- und basslastiger Filmspektakel sicherlich besonders interessant ist. Der Marantz präsentiert sich hier eher als Universaltalent, denn auch feine Zwischentöne des Music Scores werden übertragen, ebenso gefällt die Stimmwiedergabe, gerade die Frauenstimme von Königin Amidala kommt exzellent zur Geltung. Die klare Stimmwiedergabe, ähnlich gut gelungen wie beim Denon AVR-1803 und auch beim Harman Kardon AVR-3550, kommt direkt zu Beginn des "Herrn der Ringe" (DD 5.1 EX) optimal zur Geltung. Dass es der Marantz auch richtig krachen lassen kann, beweist er zur Genüge beim Kampf um das Reich Mittelerde  - auch im Hochtonbereich erklingen die Effekte in überdurchschnittlicher Qualität, so zuckt man z.B. bei den Schwerthieben unwillkürlich zusammen, so exakt und klar gibt der SR-4300 die Geräuschkulisse wieder. Mit seiner weitläufigen Surround-Darstellung kann der SR-4300 auch bei der (deutsche Tonspur) DTS ES Discrete 6.1-DVD von "Mission To Mars" Akzente setzen: Ob es die heftigen Stürme auf dem "Roten Planeten" sind oder der facettenreiche Music Score, die frische, lebendige und farbenfrohe Darstellung sorgt dafür, dass der Zuhörer vom Geschehen richtig in den Bann gezogen wird. Bei dieser Test-Disc fällt erneut auf, dass auch bei längerem Einsatz eine tadellose Performance der Endstufen gewährleistet bleibt. Die Erwärmung des Gerätes war nach dreistündigem Dauereinsatz zwar spürbar, aber in sehr moderatem Rahmen. Hier hat sich, auch wenn es Kritiker gibt, die daran zweifeln, eine Menge getan, es zumindest bei den Geräten ab 500 EUR aufwärts keinesfalls so, dass immer nur günstig zu integrierende elektronische Zusatzfeatures angeboten werden - auch die "Elementartugenden", zu denen leistungsfähige Endstufen ohne Zweifel gehören, werden ausreichend berücksichtigt. Klar sollte in diesem Zusammenhang natürlich noch immer sein, dass zu den recht günstigen Kaufpreisen dieser Geräte eine Beschallung eines 50 Quadratmeter-Hörraums nur mit großvolumigen Frontlautsprechern und ohne aktiven Subwoofer, dazu bei hohem Pegel, nicht über längere Zeiträume effektiv möglich ist. Wer also einen großen Hörraum hat und hohe Pegel fährt, der sollte, selbst wenn ein aktiver Sub vorhanden ist, zu einem höherpreisigen AV-Verstärker oder -Receiver greifen. 


Klang Mehrkanal-Musik

Prima kommt der SR-4300 mit der Scorpions-DVD "Acoustica" (Tonspur DTS 5.1) zurecht, denn dem Marantz gelingt die Schaffung einer spritzigen Gesamt-Klangkulisse ausgezeichnet. So wird der Zuhörer richtig von der Atmosphäre dieses Live-Konzerts mitgerissen. Was die pure Power angeht, bietet wiederum nur der Pioneer VSX-D811 mehr, dieser aber schafft in Bezug auf die akustische Brillanz gerade im Hochtonbereich nicht das identische hohe Niveau wie der SR-4300. Die Stimmwiedergabe ist auch im Mehrkanal-Musikbetrieb ausgezeichnet, das Gerät schafft es, das Charisma der Stimme des Sängers umfassend, homogen und mit transparenter Charakteristik darzustellen. Ganz besondere Talente bringt der AV-Receiver bei der Wiedergabe klassischer Musik mit, bei Wolfgang Amadeus Mozarts 40. Symphonie (Naxos Musical Journey 5.1 DTS/DD-DVD, gewählte Tonspur DTS 5.1) war die klangliche Harmonie auch bei forcierten Pegeln stets gegebenen, mit einer für diese Preisklasse erstaunlichen Souveränität managt der SR-4300 die verschiedenen Dynamiksprünge, tadellos sein Umgang auch mit den Streichern. Wer hier noch eine hörbare Steigerung der Klanggüte, gerade in Bezug auf die Detailtreue und die Klarheit der Gesamtakustik, erreichen möchte, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen und sich unseren speziellen Tipp für den anspruchsvollen Mehrkanal-Musikfan, den Onkoy TX-SR600, einmal genauer anhören. Doch bereits der Marantz verdeutlicht die Spielfreude der Musiker durch seinen nie oberflächlichen, sondern immer tiefer gehenden und dadurch sehr plastisch wirkenden Vortrag. Mit tadelloser Ortungsmöglichkeit für die Effekte und seinem sehr differenzierten Aufbau meistert der AV-Receiver das Stück "Lamentatio" (DTS ES Discrete 6.1) auf dem DTS Music Experience Sampler mit Stücken des "Studio Voodoo". Der spezielle, sehr eigenwillige Charakter dieser Experimentalmusikstücke kommt so angemessen zur Geltung. Nur bei wenigen, schwierig zu handhabenden Effektkombinationen merkt man bei hohen Pegeln, dass hier teurere AV-Receiver oder - Verstärker mit noch mehr Kraft, Volumen und Dynamik agieren. 

Klang Dolby Pro Logic II/Circle Surround II

Im CS II Music-Betrieb gefällt die gute Stimm- und Instrumentalwiedergabe bei Toni Braxtons "Secrets"-CD. Im Circle Surround-Modus sind "Tru Bass" (für eine besonders tiefe, kräftige Basswiedergabe, Einstellbereich 0 bis 6) und "SRS Dialog" (was die Stärke der Einarbeitung des Centers regelt, Einstellbereich 0 bis 6) einstellbar. In der Praxis fährt man bei bassbetonter Musik mit einer Einstellung von "+3" für die TruBass-Wiedergabe gut, wer den Regler höher dreht, bekommt als Ergebnis leichte klangliche Disharmonien in Form von Dröhneffekten. Selbst in der "+3"-Einstellung könnte der Bass allerdings durchaus noch mehr Volumen vertragen, während die Präzision in Ordnung ist. Spürbar mehr Basskraft entwickelt der Marantz im Dolby Pro Logic II Music-Modus, der sich mit seiner insgesamt kräftigeren, runderen Darstellung bei praktisch gleicher Präzision im Hochtonbereich hörbar besser macht. Die Integration von PLII (mit allen Einstellmöglichkeiten) ist Marantz ganz hervorragend gelungen, dies zeigt sich auch anhand der Wiedergabe verschiedener Dance- und Trance-Stücke, die durch ein exzellentes Bassfundament und durch eine reichhaltige Effektkulisse überzeugen und so richtiges "Disco-Feeling" verbreiten können. Auch hier gewinnt der SR-4300 wieder Pluspunkte durch die tadellose Pegelfestigkeit - dem Einsatz auf der Privat-Party steht somit nichts im Wege. Wer die Gäste nicht mit Dolby PLII Music beglücken möchte, kann auch in den Multichannel-Stereo-Modus wechseln. Fazit hier: Die PLII Integration ist Spitzenklasse, während im CS II-Betrieb durchschnittliche Leistungen erzielt werden. 


Klang Stereo

Marantz-AV-Receiver haben den Ruf, ähnlich wie die Produkte des Konkurrenten Harman Kardon, eine besonders akkurate Stereowiedergabe zu ermöglichen. Der SR-4300 macht da bei Peter Tschaikowskys "Hamlet opus 67" (Fantasie-Ouvertüre nach Shakespeare) keine Ausnahme: Hervorzuheben ist die sehr hohe klangliche Ausgeglichenheit, die das Hören zum einen auch bei hohen Lautstärken und zum anderen auch über große Zeiträume möglich macht, denn nie wird der Sound des Marantz unangenehm aufdringlich. Dies soll nun aber nicht heißen, dass sich der nur AV-Receiver sehr gut als "Hintergrund-Schallquelle", die nebenher läuft, eignet - der Klang ist alles andere als vordergründig und langweilig, sondern geht angenehm in die Tiefe, gerade bei den imposanten Orchestereinsätzen, und gibt dem Zuhörer somit das Gefühl, regelrecht in Tschaikowskys Musik eintauchen zu können, die Klangwelten akustisch in einem großen Umfang zu spüren. Eine eindrucksvolle Stimme jagt dem anspruchsvollen, geschulten Musikliebhaber immer angenehme Schauer über den Rücken - vorausgesetzt, ein miserabler Vortrag der Anlage vermiest nicht dieses erfrischende Gefühl. Wer den Marantz SR-4300 und sonstiges seinem Niveau entsprechendes Equipment betreibt, wird bei der Darstellung von Cheryl Studers Stimme  bei der Arie "Martern aller Arten" aus Wolfang Amadeus Mozarts Oper "Die Entführung aus dem Serail" (auf der Klassik-CD "Königin der Nacht - Cheryl Studer singt Mozart") von der Klangqualität keinesfalls "gemartert", ganz im Gegenteil, mit einer erstaunlichen Leichtigkeit trägt der AV-Receiver auch feine Stimm-Einzelheiten im Hochtonbereich in den Hörraum und sorgt für eine weite, glasklare Klangbühne. Anders ausgedrückt: Nur der HK AVR-3550 bietet noch etwas mehr Detailreichtum und Klarheit bei der Stereowiedergabe, sonst hat der SR-4300 keinen Konkurrenten zu fürchten.

Bewertung Klang Film
Bewertung Klang Mehrkanal-Musik
Bewertung Klang Surround-Aufpolierer
Bewertung Klang Stereo

Fazit

Die Heimkino-Welt braucht neue Siegertypen, Marantz baut sie: Im schnelllebigen AV-Receiver-Geschäft ändern sich die Maßstäbe rasch, es gibt kaum einen Monat ohne Produktneuheiten. Nicht jedes neue Gerät ist ein Volltreffer, der SR-4300 aber auf jeden Fall. Für lediglich 549 EUR wird alles geboten, was auch den anspruchsvollen Heimcineasten glücklich und zufrieden macht: Eine komplette Decoder-Sektion mit DD 5.1 EX- sowie DTS ES Discrete/Matrix-Decoding, gleich 3 Surround-Aufpolierer und 6 eingebaute Endstufen, damit entfällt die Anschaffung einer separaten Endstufe für den Back Surround Bereich. Die Ausstattung ist auch sonst komplett, es findet sich eine für diese Preisklasse außerordentlich gute Bestückung, auch ein 6.1 (leider nicht 7.1) Pre-Out ist mit dabei. Die Bedienung gibt keine Rätsel auf. Der Klang des SR-4300 begeistert ohne Einschränkungen - und viele Leser werden sich nach dieser ausgezeichneten Beurteilung der Fähigkeiten des Marantz SR-4300 nun fragen, welcher AV-Receiver in bezahlbaren Regionen nun der beste ist, denn schließlich sind hier viele Geräte überragend getestet worden. Das ist auch genauso beabsichtigt und nicht weiter tragisch, denn auch wenn die von uns getesteten Geräte allesamt ein überdurchschnittliches Performance-Profil mitbringen, so sind die insgesamt doch beileibe nicht gleich und sprechen völlig unterschiedliche Käufer mit verschiedenen Prioritäten an. Eins steht aber fest: Mit seiner weit über dem Klassenstandard liegenden Verarbeitung, den ausgeglichenen klanglichen Qualitäten (die von einer beachtlichen Detaileinarbeitung bis zu einem kraftvollen Antritt selbst ohne aktiven Subwoofer reichen), dem sehr guten Stereoklang, der hervorragenden Ausstattung mit gleich 3 Surround-Aufpolierern und dem zurzeit praktisch unschlagbaren Preis-/Leistungsverhältnis ist der Marantz SR-4300 weit mehr als nur ein Geheimtipp: Insgesamt kann man für 549 EUR kaum noch mehr erwarten - da überlegt man sich es schon zweimal, ob man, selbst wenn man gehobene Ansprüche hat, noch mehr Geld ausgeben soll - zumal der AV-Receiver auch noch so aussieht, als hätte er weitaus mehr finanzielle Reserven verschlungen. So ist der SR-4300 momentan in der Summe seiner Eigenschaften (wir wünschen uns nur ein flexibles Bassmanagement für die nächste Generation) zu diesem günstigen Preis ein besonders gutes und in dieser Form (vor allem mit dieser Verarbeitung!) konkurrenzloses Angebot - es ist aber auch alles eine Frage der Prioritätensetzung, in der Preisregion bis 800 EUR ist wirklich für jeden Anspruch ein überragendes Gerät dabei, hier die Kurzform:

  • Der Yamaha RX-V630 für 549 EUR ist dann das richtige Gerät, wenn man Lust und Freude hat, mit den hervorragend gelungenen Film-DSP-Programmen zu arbeiten, was angesichts der Leistungen ein echtes Vergnügen ist. Klanglich ist der Yamaha im Heimkinobetrieb sehr voluminös, der Stereoklang ist sehr brauchbar und überzeugt besonders durch seine Homogenität. Nachteil des Yamaha: Nur ein Back Surround Center, kein DTS ES Discrete/Matrix 6.1-Decoding. Hervorragend: Der RX-V630 bringt bereits YUV-Anschlüsse mit.
  • Der Denon AVR-1803 für 599 EUR begeistert Ausstattungsfanatiker. Denn sogar eine aufsplittbare Endstufe für den Back Surround Bereich ist mit dabei, so dass man ein volles 7.1 System aufbauen kann. Zudem begeistert der Denon mit seiner hervorragenden Stimmwiedergabe und dem klaren Stereoklang, nicht ganz so homogen wie beim Yamaha, dafür noch feiner auflösend im Hochtonbereich. Die Fernbedienung des AVR-1803 ist hervorragend, ebenso die Verarbeitung - nur der Marantz bietet noch mehr fürs Auge. Für EX/ES-Fans, die für wenig Geld quasi 7.1-Klang haben wollen, aber auch mal gern Musik in Stereo hören, ist der Denon besonders reizvoll.
  • Es gibt Musikfreunde, die erwarten auch von einem Surround-Receiver eine überdurchschnittliche Stereowiedergabe. Zudem gibt es Mehrkanal-Fans, die sowieso nur eine 5.1-Anlage aufbauen möchten und auf EX/ES-Klang verzichten können. Lieber ist es ihnen, wenn die 5 eingebauten Endstufen eine besonders gute Dauerperformance mitbringen. Wer dieses Anforderungsprofil mitbringt, wird mit dem HK AVR-3550 bestimmt sehr zufrieden sein, der auf EX/ES-Decoding und zusätzliche Endstufen für den Back Surround Betrieb verzichtet. Kostenpunkt 599 EUR.
  • Power über alles, Effektspektakel der Extraklasse, eine auftrennbare 6. Endstufe zum Anschluss von 2 Back Surround-Lautsprechern, zur Beschallung auch von Hörräumen mit 40 Quadratmeter Größe geeignet: Dies zeichnet unseren "Mr. Heimkino", den 649 EUR kostenden Pioneer VSX-D811 aus, der damit für die Action- und Effekt-Fraktion eine besonders interessante Wahl ist. Ein überdurchschnittlicher facettenreicher Stereoklang liegt dem Pioneer eher weniger, die Ausstattung ist dafür bis auf die fehlenden Einstellmöglichkeiten im PL II Music Mode komplett.
  • THX Select Lizenzierung, eine überragende Ausstattung mit 3 Surround-Aufpolierern und vielfältigen Angleichungsmöglichkeiten besonders auch für kleinervolumige Lautsprechersysteme, ein sehr dynamischer Klang, fast genauso wuchtig wie beim Pioneer, dafür detaillierter, und eine sehr gefällige Optik: Der Kenwood KRF-X9060D ist mit 729 EUR hier zwar nicht das günstigste Gerät, mit seinen vielfältigen Einsatzmöglichkeiten inklusive Einbindung in eine komplette THX-Anlage aber nach wie vor ein sehr empfehlenswertes Angebot
  • Der Onkyo TX-SR600 ist mit 799 EUR der teuerste AV-Receiver der hier vorgestellten Kandidaten. Mit seinem exzellenten Mehrkanal-Musikklang ist er die erste Wahl für den engagierten Musikliebhaber und kann auch mit einer besonders hochwertigen Verarbeitung sowie einer exzellenten Fernbedienung punkten. Im Heimkinoeinsatz gefällt, ähnlich wie bei Marantz und Denon, die sehr harmonische Integration des Back Surround Kanals und die tadellose Detaillierung. 
Mit seinem unschlagbaren Preis-/Leistungsverhältnis ist der Marantz ein besonders gutes Angebot
 
Mittelklasse
Test 27.11.2002
Preis-/Leistungsverhältnis:

 

Pro:
  • Natürlicher und spritziger Mehrkanal-Musikklang
  • Filmtonwiedergabe geprägt von hervorragender räumlicher Weite
  • Exzellenter, klarer und plastischer Stereoklang
  • Geschmeidige Endstufen mit ordentlichen Kraftreserven
  • Brillante Verarbeitung weit über Klassenstandard
  • Tadellose Ausstattung inklusive 6.1 Pre-Out und 6.1-Eingang
  • Leichte Bedienung
  • Gute Verarbeitung
  • Perfektes Preis-/Leistungsverhältnis
Contra:
  • Regelbare Subwoofer-Übernahmefrequenzen wünschenswert

 

Die technischen Daten:


6 x 80 Watt Ausgangsleistung (DIN, 1 kHz, 8 Ohm) 
Integrierte Endstufe für Surround-Back-Channel 
Integrierter Decoder für: Dolby Digital EX, DTS ES Discrete/matrix 6.1
Dolby ProLogic II mit allen Einstellmöglichkeiten, Smart Circle Surround II mit TruBass, DTS Neo:6
24-Bit DSP
96 kHz / 24-Bit D/A-Wandler 
4 DSP Programme (Hall, Matrix, Stadium, Movie)
RDS-Tuner mit PS / PTY / RT 
30 Stationsspeicher 
4 x Composite In, 3 x Composite Out (inklusive Monitor Out)
2 x S-Video In, 2 x S-Video Out (inklusive Monitor Out)
7 x Audio Analog In, 4 Analog Audio Out
2 optische, 2 koaxiale Digitaleingänge, 1 optischer 1 koaxialer Digitalausgang
6.1 Preout, 6.1-Eingang
Maße (B x H x T) in mm: 440 x 164 x 365 
Gewicht: 12,5 kg 
Farbe: Schwarz, Gold 
Preis: 549 EUR

Test: Carsten Rampacher

27. November 2002

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