Test: Magnat Vector Needle Heimkinolautsprechersystem

Ein anspruchsvolles Heimkino-Lautsprechersystem, das auch an äußerst potente AV-Verstärker oder -Receiver angeschlossen werden kann, sehr belastbar und tadellos verarbeitet sein soll, in der Lage ist, ein differenziertes und dennoch voluminöses Klangbild zu entfalten und zudem selbst im Musikbetrieb noch brauchbar klingt (mit den üblichen Abstrichen, die aufgrund der Home Cinema Optimierung in Kauf zu nehmen sind, wie beispielsweise die Tatsache, dass im Surroundbereich Dipole ihren Dienst verrichten), kostet nach landläufiger Meinung ein kleines Vermögen. Nicht selten liest man abfällige Kommentare, wenn Heimcineasten behaupten, auch für bezahlbare Summen gäbe es durchaus sehr gute Lautsprecher - die "Experten" sprechen dann den Anhängern günstigerer Speaker-Lösungen kurzerhand das Vermögen ab, über die Klangqualität von Lautsprechern angemessen urteilen zu können. Einwürfe wie "die Anlage ist immer nur so gut wie das schwächste Glied" oder "das wichtigste Element sind die Lautsprecher" bestimmen die Diskussion. Beide Sätze stimmen auch absolut - ohne entsprechende Lautsprecher ist der beste Verstärker nichts wert, und letztendlich bestimmten Lautsprecher und Raumakustik den Klang weitaus mehr als die Unterschied zwischen preislich vergleichbaren AV-Verstärkern oder - Receivern. Nicht selten sogar findet sich sogar das Beispiel, dass der potente AV-Receiver mit dem günstigen Sub/Sat-System aufgrund der unzureichenden Lautsprecher eine weitaus weniger befriedigende Performance erbringt als der günstige Einsteigsreceiver mit einem ordentlichen Boxenset als Ergänzung (bitte hierbei immer auf die Mindestanforderungen, die der Lautsprecher an den Verstärker stellt - und umgekehrt - achten). Daher ist dem Lautsprecherkauf und der akkuraten Aufstellung (dazu gehört auch die ausführliche Beschäftigung des Heimcineasten mit der Akustik des Hörraums) ein hoher Stellenwert beizumessen. Doch dieser hohe Stellenwert, den Lautsprecher zweifellos haben, muss nicht zwangsläufig mit hohen Preisen erkauft werden. Es gibt durchaus versierte Hörer, die schon viele verschiedene Kombinationen anhörten und feststellten, dass das Teuerste nicht auch automatisch das klanglich Beste war - zum einen hängt auch viel vom persönlichen Geschmack des Hörers und von der Akustik des Hörraums ab, zum anderen ist es aber auch schon erstaunlich, was, selbst nüchtern betrachtet, manchmal für das investierte Finanzvolumen möglich ist. Viel geboten fürs Geld wird dem Heimcineasten zweifellos bei dem bei uns zum Test in silberner Gehäusefarbe angetretenen Magnat Vector Needle Set inklusive mächtigem Subwoofer in schwarzer Ausführung (Magnat Omega 380). Zunächst stellen wir die einzelnen Komponenten und ihre technischen Spezifikationen vor, anschließend folgt eine ausführliche Schilderung der Höreindrücke.

Vector Needle  

Die schlanke Standbox hat es faustdick hinter den Ohren, denn was sich hinter der schlichten und eleganten Fassade versteckt, hat es in sich: Mit einer Nennbelastbarkeit von 200 und einer Maximalbelastbarkeit von 320 Watt können auch leistungsstarke Verstärker oder Receiver verwendet werden (empfohlene Verstärkerleistung sollte größer als 70 W sein). Mit einem Frequenzgang von 20 bis 35000 Hz ist der Lautsprecher für vielfältige Anwendungen offen. Im Tiefbassbereich sollte man jedoch aufgrund der schlanken Form und des damit begrenzten Volumens keine Wunder erwarten - hier steht nicht das Klangvolumen, sondern die Präzision im Vordergrund. Bei der Konstruktion betrieb Magnat immensen Aufwand: Insgesamt 6 Chassis sind vorhanden, ein extrem leichter und harter Keramik-Hochtöner (den man erst einige Zeit einlaufen lassen sollte, bis er seine optimale Performance entwickelt hat) sorgt für eine präzise, transparente, jedoch nie unangenehm dominante oder aggressive Höhenwiedergabe. Der Listenpreis der Vector Needle beträgt 459,95 €, der erzielbare Straßenpreis liegt bei rund 240 €. Lieferbar ist die 4-Ohm-Box in den Farben Schwarz, Silber und Buche. 

Vector 13

Es gibt zwei Centerspeaker aus der Vector Serie von Magnat, den Vector Needle Center 10 und den Vector Center 13. Wir entschieden uns für den "Klassiker" Vector 13, der mit einem höheren Gehäusevolumen und höheren Belastbarkeitswerten aufwarten und der Stimmwiedergabe somit mehr Fülle verleihen kann. 

Die Belastbarkeitswerte des Vector 13 liegen mit einer Nennbelastbarkeit von 100 und einer maximalen Belastbarkeit von 150 Watt auf einem ordentlichen Niveau, der Frequenzgang reicht von 36 bis 35000 Hz. Die empfohlene Verstärkerleistung liegt zwischen 30 und 200 Watt, die möglichen Impedanzvoraussetzungen für eine reibungslosen Betrieb: 4 bis 8 Ohm. Auch bei diesem Modell greift Magnat auf einen Keramikhochtöner zurück, der eine besonders präzise Stimmwiedergabe sicherstellen soll. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 255 €, der erzielbare Straßenpreis befindet sich auf sehr akzeptablen Niveau: Für etwa 115 € wechselt dieser Centerspeaker den Besitzer. 

Magnat Vector Needle Dipol

Die Belastbarkeit der konservativ gestylten Dipole ist exzellent: Ein Nennwert von 100 und ein Maximalwert von 160 Watt sind für die meisten Einsatzanforderungen vollkommen ausreichend.  Der Frequenzgang geht von 38 bis 30000 Hz (Impedanz 4 bis 8 Ohm), in Schwarz. Silber oder Weiß sind die Dipole erhältlich. Überragend: Das Preis-/Leistungsverhältnis. Laut Liste rund 204 € teuer, liegt der erzielbare Straßenpreis pro Stück inzwischen bei etwa 120 bis 130 €.  Im Test kommen vier Magnat Vector Needle Dipole zum Einsatz (Komplette Extended Surround-Konfiguration).

Magnat Omega 380

Ein Bass, der in tiefste Bereiche vorstoßen kann und auch extreme Pegel nicht scheut, braucht Gehäusevolumen und eine extrem kräftige Endstufen - dies scheint bei Magnat bestens bekannt zu sein, denn schon die Dimensionen des Omega 380 beeindrucken: Mit einer Breite von 500 mm, einer Höhe von 610 und einer Tiefe von 540 mm sprengt dieser Trumm "bürgerliche" Dimensionen. Beim Aufbau muss man beachten, dass der Omega 380 ein Downfire-Subwoofer und kein Direktstrahler ist: Der Schalldruck des riesigen Basslautsprechers geht gen Boden los - der beste Subwoofer nutzt nichts, wenn die Raumakustik und die sonstigen akustischen Bedingungen nicht stimmen: Denn durch das Downfire-Prinzip könnte der mächtige Aktivwoofer in Behausungen mit hellhörigen, dünnen Böden ernsthafte Probleme mit dem Nachbarn verursachen - doch nicht nur das: Auch das Hörvergnügen kann durch unschöne Resonanzerscheinungen negativ beeinflusst werden. Wer jedoch kein Problem mit zu dünnen Böden bzw. Decken in seinem Haus hat, zudem tolerante Mitbewohner und den Omega 380 nicht unbedingt direkt fast mit Wandkontakt in die Zimmerecke stellt, wird eine überragende Performance feststellen können. Bei der richtigen Aufstellung hilfreich sind die mitgelieferten, höhenverstellbaren Spikes.  

 

 

Besonderheit: Der trapezförmige Aufbau, nach vorn hin verjüngt sich der Woofer. Neben einem nicht alltäglichen Design verspricht Magnat auch handfeste klangliche Vorteile. So soll das Gehäuse durch die nicht wie üblich parallel verlaufenden Seitenwände mechanisch stabiler sein, da die Eigenresonanzen des Holzgehäuses weniger ausgeprägt sind. Doch auch die übrigen Zutaten sind stimmig: Zu nennen wäre da die exzellente Verarbeitung mit sauber gearbeiteten Gehäuseecken und die bärenstarke Endstufe, die mit einer Nennbelastbarkeit von 170 W und einer Maximalbelastbarkeit von 340 Watt antritt. Der Frequenzgang wird mit 16 bis 200 Hz angegeben. Zu bedienen ist der Subwoofer zum einen über ein Bedienfeld auf der Frontplatte, wo mit zwei solide ausgeführten und angenehm groß dimensionierten Drehreglern Lautstärke und Übernahmefrequenz einstellbar sind. Doch auch von der Couch aus kann man den Tiefbassprofi problemlos bedienen: Zwar wirkt die mitgelieferte Fernbedienung nicht sonderlich hochwertig, der Woofer reagiert jedoch prompt auf den Tastendruck.  Das Beste kommt zum Schluss: Mit einem erzielbaren Straßenpreis von rund 510 bis 520 € (UVP: rund 818 €) ist der "Bassriese" vergleichsweise günstig zu bekommen. Richtig wohl fühlt er sich, wenn die Übernahmefrequenz zwischen 50 und 80 Hz (der letztere Wert entspricht exakt der THX Ultra Norm) eingestellt wird. Dann ist das mächtige Gerät nicht im Raum ortbar und erfüllt hohe Ansprüche bezüglich Volumen und Präzision. 

Wer mehr zu Lautsprechern und den technischen Basics wissen möchte:

  • Umfangreiches Lexikon bei hifi-regler

  • Lautsprecher-Ratgeber hier bei uns

  • AV-Lexikon auf burosch.de

  • Lexikon bei visaton

  • Schon älter, für die Grundlagen aber noch immer hervorragend: Friedemann Hausdorf, Handbuch der Lautsprechertechnik, 4. überarbeitete Auflage, herausgegeben von Visaton Germany, 1993

Testequipment:

Ausführliche Höreindrücke

Die Feuertaufe erlebte das Magnat-System bei "Shang High-Noon" (Dolby Digital EX/DTS ES Discrete 6.1): Hier stand bei beiden Tonspuren der exzellente Raumeindruck im Vordergrund, der gerade im Surroundbereich eine Akustik praktisch ohne auch nur den Anflug eines Klanglochs schafft. Die Dipole kommen ihrer Aufgabe, ein diffuses, weitläufiges Klangbild zu erzeugen, exzellent nach, beherrschen aber eine zweite Disziplin ebenso gut: Auch Effekte, die eine präzise und nicht schwammige Wiedergabe verlangen, wie beispielsweise ein exakt ortbarer Schrei oder ein Schuss, werden stimmig wiedergegeben - so gelang Magnat, nach unseren ersten Eindrücken, ein sehr gute Kompromiss aus einem akustisch weiten Klangbild und einer präzisen Effektdarstellung, eine Kombination, die bei einem Dipol konstruktionsbedingt nicht gerade einfach zu realisieren ist. Ein Tipp noch in diesem Zusammenhang zum Thema Back Surround: Back Surround bringt eine tatsächliche Besserung bezüglich der klanglichen Homogenität und des Volumens - allerdings nur, wenn man bestimmte Regeln beim Aufbau befolgt. So sollten die beiden Surround- und Back Surround-Lautsprecher alle auf exakt der gleichen Höhe befestigt sein - denn zu hoch oder zu tief angebrachte Back Surround Lautsprecher bringen nur eine Verschlechterung der Akustik gegenüber normalem 5.1. Ebenso sollte man nicht mit den Ohren sozusagen direkt am Back Surround Lautsprecher lauschen können - ein absolut inhomogenes, unnatürliches Klangbild ist die Folge, was die prinzipiellen Vorteile zusätzlicher Back Surround Lautsprecher ganz schnell in einen deutlich hörbaren akustischen Nachteil umwandelt. Also muss die Couch einen deutlichen Abstand von den Back Surround Lautsprechern aufweisen können.  Für viele Heimkinofreunde mögen diese Sätze banal klingen - aber immer wieder sorgen nicht korrekt aufgebaute Anlagen, die aus eigentlich sehr brauchbaren Komponenten bestehen, für eine Schmälerung des Heimkinoerlebnisses. Dabei ist es gar nicht so schwer: Mit etwas Phantasie (und etwas Rücksichtnahme auf den surroundhungrigen Heimkinofan seitens der anderen Bewohner) lässt sich so manches bewerkstelligen. Klarer Rat aber an all diejenigen, die eigentlich keinen Platz für Back Surround-Boxen haben: Lieber weglassen. Bei schlechten räumlichen Bedingungen ergeben sich nur klangliche Nachteile.  Keinerlei Nachteile waren bezüglich der Performance der anderen Komponenten des Magnat Vector Systems bei "Shanghai Noon" festzustellen.  Mit einem extrem voluminösen und gleichermaßen präzisen Bass verwöhnte der Omega 380 und steuerte damit seinen nicht unbeträchtlichen Teil zum effektgeladenen Heimkino der Extraklasse bei.  Auch mit forcierten Pegeln kommt der Magnat-Woofer so spielerisch zurecht, dass selbst in einem richtigen "Heimkino" mit 40 oder auch deutlich mehr Quadratmetern nie das Gefühl von Leistungsmangel auftritt - im Gegenteil: Der riesige Basslautsprecher vermittelt stets ein Gefühl größtmöglicher Gelassenheit und Souveränität (eingestellt bei 80 Hz Übernahmefrequenz/THX Ultra-Bestimmung).  Souverän arbeiten auch die beiden schlanken Frontlautsprecher: Mit einer sehr transparenten, angenehm neutralen Darstellung auch bei hohen Pegeln gingen unsere Testexemplare ihrer Arbeit nach. Besonders gut: Die saubere, präzise und im Hochtonbereich detaillierte Darstellung des Music Score. Da möchte der Centerlautsprecher natürlich nicht zurückstehen: Höchst homogen ist die Stimm- und Effektwiedergabe, sehr gut versteht es der vergleichsweise kostengünstige Center, gerade auch die kritischen hochfrequenten Stimmanteile mit Klarheit, aber ohne aggressive Beimengung zu übermitteln. 

Eine Klasseleistung zeigte der Omega 380 beim klassischen "Broadway"-THX-Trailer, auf der THX Surround EX Demo DVD in THX Surround EX abgelegt. Auch bei großen Pegeln war der Bass stets sauber, niemals waren auch nur Ansätze eines Durchschlagens hörbar. Mit ungeheurer Wucht donnerte der THX-Trailer durch den Hörraum, der gnadenlos zupackende Subwoofer stellte zusammen mit den im Surroundbereich für ein beachtliches Volumen sorgenden Dipolen eine hervorragende Kombination für effektgeladenes Heimkino dar. Dies beweist auch der in hochwertiger Klangqualität auf der Demo-DVD vorhandene reine Audio-Track "Jungle Sounds": Mit quer durch den Raum schießenden Schreien, Schüssen und überall herumfliegenden Helikoptern wird jedes Surround-Equipment vor verschiedene Herausforderungen gestellt. Mit einer tadellosen, feinen, jedoch nie aggressiven Auflösung im Höhenbereich, einer stets präzisen Ortbarkeit der Effekte, einem vielschichtigen und kraftvollen Aufbau der Surround-Klangkulisse macht das Magnat-System hier genau das, was der Heimkinofreund auch erwartet: Jede Menge Spaß aufgrund akkurater Wiedergabequalitäten. 

Schon der Anfang der Code 2-DVD von "Jurassic Park II - The Lost World" macht deutlich, wie herausragend der Omega 380 auch mit subtilen Tieftoneffekten wie einem latent vorhandenen Bassdruck zu Beginn des Films, den weniger gut abgestimmte Subwoofer nicht mehr der Plastizität übertragen können, zurechtkommt. Doch auch sonst beweist das System viele Stärken: Besonders hervorzugeben sind die Qualitäten der Keramik-Hochtöner, die sich offenbar besonders gut für eine präzise und klare Höhendarstellung eignen, ohne den Höhen zuviel Dominanz und Aggressivität einzuräumen. Also vorteilhaft für eine harmonische Wiedergabe erwies sich, den zum Test verwendeten Kenwood KRF-X9995D im THX-Modus laufen zu lassen. Ebenso kann bei diesem Film, der eine sehr füllige Surround-Klangkulisse aufweist, bedenkenlos die Back Surround-Matrix aktiviert werden. Ebenfalls hören lassen kann sich das Auftreten der Vector-Komponenten und des Omega-Subwoofer, nach den bisherigen Eindrücken schon fast erwartungsgemäß, bei "Independence Day": Hier ist es direkt zu Anfang wiederum der Subwoofer, der mit einer ungeheueren Gewalt das Vorbeifliegen des mächtigen Mutterschiffs der kampfeslustigen Aliens vorbei am Mond in ein "mittendrin-statt-nur-dabei"-Erlebnis für die Zuhörer verwandelt. Und so gestaltet sich der ganze Film - in Verbindung mit einem entsprechend potenten AV-Receiver wie beispielsweise unserem zum Test verwendeten Exemplar - zu einem effektgewaltigen Spektakel. Dabei ist das Gebotene aber keinesfalls nur laut und undifferenziert, vielmehr beeindruckt, wie exakt das Vector-System auch bei hohen Pegeln noch die Effektkulisse nachzeichnet. Das nicht selten zu beobachtende Phänomen, dass zwar prinzipiell hohe Pegel ohne bleibende Schäden am Equipment gefahren werden können, das Klangerlebnis dann aber nur noch in der stark dosierten Aufnahme von zu mittenbetontem Krach besteht, ist hier auch im Ansatz nicht vorhanden. Vielmehr harmoniert das vergleichsweise günstige Magnat-System hervorragend mit dem teuren Kenwood, so auch beim noch aktuellsten 007-Film "The World Is Not Enough". 

Exzellent waren die Leistungen des Magnat-Systems bei der Wiedergabe der klanglich in erstklassiger Qualität auf der DVD abgelegten Stücke des "Studio Voodoo" ((DTS Music Experience, Tonspur DTS ES Discrete 6.1): Hervorragend gelang die Darstellung der quer durch den Raum schießenden Versatzstücke, mit einer großen Ausdruckskraft wurden die Choralstimmen beim Stück "Lamentatio" herausgearbeitet, plastisch, fast greifbar und harmonisch aufgebaut. Ohne jegliche Klanglöcher, mit einer Darstellung von großer räumlicher Weite und einem facettenreichen Aufbau gefällt das Surround-Soundfeld. Einen nicht geringen Anteil am Ergebnis hat der überragende Subwoofer. Der Omega 380 begeisterte mit einem ungeheuren Volumen und einem hervorragenden Handling auch tiefster Frequenzen. Der Center konnte sich bei "Straight from the Heart" ebenso gut in Szene setzen: Ein erstaunlich harmonische, tadellos eingearbeitete Stimmwiedergabe von natürlicher Klarheit bringt auch dem Mittenlautsprecher sehr erfreuliche Bewertungen, auch bei der Darstellung schwer gut zu reproduzierender Frauenstimmen (Beginn Track 5: "Trance Dance").

Bei Wolfgang Amadeus Mozarts Oper "Figaros Hochzeit" (Dolby Digital 5.1) macht das Magnat-System vor allem denjenigen Hörern viel Freude, denen ein dynamischer, lebendiger Orchestereinsatz und eine harmonische und gefällige Stimmwiedergabe wichtig ist. Das Hören der Oper macht so richtig Spaß, da das Vector-System den Esprit der frisch aufspielenden Musiker und der engagierten Sänger (hervorragende Aufnahme mit der Staatskapelle Berlin unter Leitung von Daniel Barenboim) sehr gut in den Hörraum trägt. Das gut geschulte Ohr stellt nur in seltenen Fällen fest, das kleine musikalische Details noch feiner herausgearbeitet werden könnten (Streicher!), dies vermag aber den Hörspaß kaum zu schmälern, vor allem dann nicht, wenn man noch den für sein Lautsprechersystem ausgegebenen Betrag noch im Hinterkopf hat, denn für Boxen, die bezüglich der Detailtreue noch mehr bieten, müssen ganz andere Summen den Besitzer wechseln. 

Im Musikbetrieb mit herkömmlichen Audio-CDs (CD: Toni Braxton, Secrets, Modus am Kenwood KRF-X9995D: Dolby ProLogic II Music) konnte die Kombination ebenfalls überzeugen. Der "strenge" Musikhörer wird es natürlich nicht gutheißen können, dass Musik mit Dipolen hinten anstatt mit Direktstrahlern gehört wird, da den Dipolen bauartbedingt ein gewisser Mangel an Präzision vorgeworfen wird. Für denjenigen, der nach streng audiophiler Kennung hört, wird aber auch Dolby ProLogic II keine elementar wichtige Funktion darstellen, im Gegenteil, ProLogic II, obwohl ein deutlicher Fortschritt gegenüber früheren, teilweise zu recht als untauglich verschrieenen Stereo-To-Surround-Aufpolierern, verwässert nach der Meinung vieler Musikhörer noch immer das Ausgangsprodukt. Doch es gibt auch Hörer, denen es um eine gekonnte räumliche Erweiterung des Hörvergnügens geht, und dafür ist man bereit, einen gewissen Prägnanz- und Präzisionsverlust, der sich bei PLII in einem sehr vertretbaren Rahmen hält, in Kauf zu nehmen. Also lassen wir die reine Klanglehre mal etwas beiseite und erfreuen uns am sehr weiten, räumlich dichten Klangfeld, welches das Magnat Vector-System aufbaut, Klar, transparent und trotz den genannten Einschränkungen noch präzise genug gezeichnet, um viel Freude an Braxtons Songs zu haben, entsteht so ein vielschichtiges Sounderlebnis, mit einer erstaunlich sauberen und prägnanten Stimmwiedergabe und einem satten, perfekt zur Musik Braxtons passenden Bass, der bezüglich Tiefgang und Volumen seinesgleichen sucht. Hervorragend unter Beweis stellen kann der Subwoofer sein außerordentliches Talent auch bei bass- und effektstarker Techno-Musik wie dem Stück "Sound Of Machines" der DJs Blank&Jones (Future Trance 14): Mit einer unbändigen Kraft donnert der große Tieftöner die Bässe in den Hörraum, das präzise und klare Klangbild auch der anderen Lautsprecher hält problemlos auch bis in den Bereich discoverdächtiger Pegel. Zur Kostprobe für den Techno-Fan sei  auch Mauro Picottos "Proximus" empfohlen. Tadellos auch die Stereoqualitäten der schlanken Standlautsprecher. Bezüglich der Wiedergabehomogenität und der Auflösung im hochfrequenten Übertragungsbereich ist das Ergebnis absolut in Ordnung, lediglich ist, durch das Gehäusevolumen beschränkt, die Basswiedergabe zwar präzise genug, aber nicht allzu voluminös. Hier stellt ein aktiver Subwoofer eine ideale Ergänzung da, vor allem dann, wenn auch, wie beispielsweise bei "Keep The Faith" von Bon Jovi, die Bässe knackig und antrittsstark in den Hörraum getragen werden. Bezüglich der Einarbeitung kleiner Nuancen erreichen die Magnat-Lautsprecher ein für den Kaufpreis überzeugendes Niveau. 

Fazit

Großes Heimkino zum kleinen Preis, so könnte die verkürzte Bilanz nach dem Test des Magnat Vector Needle-Systems lauten. Auch für den anspruchsvollen Heimkinofreund stellt diese Kombination mit tadellosen Belastungswerten, einer äußerst angenehmen, homogenen und dennoch präzisen Klangcharakteristik eine sehr gute Wahl dar. Gerade in der getesteten Kombination mit vier Needle Dipolen hinten bestimmt ein weitläufiges, räumliches Klangbild der Extraklasse den Gesamteindruck, so schafft die Magnat-Kombination eine hohe atmosphärische Dichte, gleichzeitig aber sind einzelne Effekte immer klar zu orten. Für die Stereo- Musikwiedergabe ist das System ebenfalls geeignet: Mit einem transparenten Klangbild im Hochtonbereich und einer guten Plastizität bieten die beiden schlanken Frontboxen ein erstaunliches Qualitätsniveau. Nur sehr anspruchsvolle Musikfreunde wünschen sich eine noch exaktere Einarbeitung musikalischer Details. Was den Surroundeinsatz betrifft, so sind die bauartbedingten Nachteile bezüglich der Präzision bei den Dipolen nicht wegzudiskutieren, es kommt aber auch auf den individuellen Geschmack des Hörers an, wer beispielsweise viel Trance- und Technomusik hört, wird sich mit einer unerwartet mächtigen Effektkulisse (Modus am Kenwood KRF-X9995: Dolby PLII Music) sicherlich gern anfreunden. Aufgrund der technischen Spezifikationen harmonieren die Lautsprecher mit einem breiten Spektrum von AV-Verstärkern und -Receivern. Dazu kommt eine makellose Verarbeitung, die deutlich über dem Niveau des ansonsten in diesen Preisregionen Üblichen ist. Von allerhöchster Güte ist der mitgetestete aktive Subwoofer Omega 380, der in allen Disziplinen exzellente Werte erreicht: Der Tiefgang ist beeindruckend, aufgrund des großen Gehäusevolumens und der ausgefeilten Konstruktion werden auch tiefste Frequenzen tadellos wiedergegeben, auch subtile, unterschwellige Basstöne stellen den Omega 380 vor keinerlei Probleme. Die Pegelfestigkeit ist ebenso hervorragend wie die Dauerbelastbarkeit, die eingebaute Endstufe nimmt auch mit vierstündigem Dauereinsatz mit forcierten Lautstärken mit Gelassenheit. Doch nicht nur für Explosionen und Effektfeuerwerke in Actionfilmen, sondern auch für die tadellose Musikwiedergabe ist der Omega 380 ein sehr guter Partner - denn hier ist ein exzellenter Kompromiss aus Präzision und Volumen entstanden. Daher lautet im Falle des Omega 380 das Fazit ganz klar: Für diesen Kaufpreis wird es praktisch nicht möglich sein, einen noch besseren, noch universeller einsetzbaren aktiven Basslautsprecher zu erwerben. Selbst in deutlich höheren Preisregionen gibt es Subwoofer, die sich dem Magnat gerade in den Punkten Tiefgang und Pegelfestigkeit geschlagen geben müssen. Wer noch mehr will, muss einiges handwerkliches Geschick mitbringen: Noch mehr Leistung für vergleichbare Preise bringt nur ein hervorragend ausgeführter Eigenbau. 

Magnat Vector Needle System: Sehr leistungsfähiges und universell Heimkino-Lautsprechersystem mit exzellentem Preis-/Leistungsverhältnis

Obere Mittelklasse

 

Magnat Omega 380: Vergleichsweise preisgünstiger Subwoofer mit ungeheurem Tiefgang und erstklassiger Pegelfestigkeit

Oberklasse
Pro:
  • Überragendes Preis-/Leistungsverhältnis

  • Exzellente Eignung für Heimkinoeinsatz, insbesondere für komplette Extended Surround-Systeme

  • Guter Musikklang

  • Hervorragende Verarbeitung

  • Subwoofer mit Referenzleistungen

Contra:
  • Aktiver Subwoofer benötigt viel Platz im Hörraum

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04. Februar 2002 
Test: Carsten Rampacher