Test: Kenwood KRF-V7090D (2/2)
Bedienung

Sehr praktisch ist auf der Frontblende die Möglichkeit, die Quellen mit einzelnen Tasten anwählen zu können. Auch auf weitere elementar wichtige Funktionen kann man auf der Frontplatte problemlos zugreifen. Mittels der zwei weiteren Drehregler für die Einstellung des Hörmodus (Listen Mode) und für verschiedene Justage- und Einstellarbeiten (Multi Control) ist ebenfalls ein tadelloses Handling möglich. Die Fernbedienung ermöglicht ein einfaches Bedienen des 7090 auch mit einer Hand, wir vermissen allerdings eine Beleuchtungsmöglichkeit für zumindest die wichtigsten Funktionselemente, ferner könnten die Tasten des gut positionierten Navigationskreuzes etwas größer ausfallen. Dass dem Kenwood ein Lautsprecher-Einmesssystem fehlt, ist nicht wirklich dramatisch, da die elementaren Einstellungen für das Lautsprechersetup schnell getroffen und gut überschaubar sind. 

Griffgünstige Drehregler zum Einstellen verschiedener Parameter und zum Einstellen des Hörmodus

Bewertung
Testequipment:
Klang

Der KRF-V7090D hatte es bei der Bewertung der Pegelfestigkeit nicht leicht, denn wir haben bewusst ein hochwertiges Lautsprechersystem mit einem Wirkungsgrad von 88 dB (eher ein durchschnittlicher Wert) angeschlossen, und keinen aktiven Subwoofer verwendet. Die Ergebnisse waren trotz der ungünstigen Rahmenbedingungen ganz ausgezeichnet, vor allem dann, wenn man zusätzlich in Betracht zieht, wie angenehm der 7090 auch bei erhöhter Lautstärke noch klingt und man nicht ausschließlich den maximal erzielbaren Referenz-Pegel-Level als einzig und allein ausschlaggebend ansieht. 

Pegelfeste Alternativen gibt es in der 400 € Liga wahrhaftig. Zu nennen wäre z.B. der Pioneer VSX-915, der noch länger als der bereits exzellente Kenwood großen Lautstärken Stand hält, ohne abzuschalten. Er wirkt zwar dann nicht mehr ganz so frei, aber er bleibt nach wie vor der Maßstab dieser Liga in Bezug auf das schiere Pegel-Management. Der VSX-915 distanziert auch anerkannte Kontrahenten der 600 €-Liga, daran kann der Kenwood nicht rütteln. Aber: Auch wenn der Pioneer mehr Power hat, lauter spielt und belastbarer ist, so kommt er nicht in die Nähe dieser hervorragenden Homogenität, dieser Klarheit, die der Kenwood bei erhöhtem Pegel aufzubieten hat. Auch bei wirklich beträchtlicher Lautstärke - wenngleich auch nicht extremen Pegeln - behält der Kenwood seine gefällige, dynamische Auslegung. Der Pioneer klingt hier weniger direkt, weniger harmonisch, sondern mehr fordernd, er ist nicht so homogen, sondern möchte, dass es weiter voran geht, er animiert zum Dreh am Lautstärkeregler. Der Yamaha RX-V557 ist ebenfalls sehr pegelfest, er liegt auf dem Level des Kenwood, somit müssen sich beide dem Pioneer geschlagen geben. Bei erhöhtem Pegel klingt der KRF-V7090 aber mit erstaunlich deutlichem Abstand am angenehmsten und lässt praktisch keinerlei Verzerrungen spüren.

Um diese Tatsache weiter argumentativ zu unterfüttern, können wir noch das praktisch nicht vorhandene Grundrauschen des Kenwood anführen. In der Vergangenheit wurden gerade Kenwood AV-Receiver des Öfteren wegen  ihrem Rauschverhalten kritisiert. Der 7090 räumt mit diesem unschönen Thema auf und erreicht erstklassige Werte, er rauscht sogar weniger als mancher doppelt so teure Konkurrent. Unser Testgerät erlaubte sich selbst bei Maximalpegel kein wirklich feststellbares Grundrauschen und ist aus dieser Perspektive sehr gut in der Lage, Details herauszuarbeiten, die bei manch anderem Gerät dann, gerade bei hohem Pegel, im Grundrauschen untergehen würden. 

Nicht unsere Zustimmung findet die zu kräftige Aufheizung des Kenwood. Dadurch, dass der 7090 bei wirklich intensivem Gebrauch extrem heiß wird, ist es nicht praktikabel, ihn in ein AV-Rack zu zwängen. Er braucht gerade nach oben viel Platz, damit der Hitzestau kein für die Verstärkertechnik schädliches Ausmaß annimmt. Keiner der direkten Konkurrenten wird vergleichbar heiß. 

Die Hörtestreihen endeten ansonsten mit einer faustdicken Überraschung, denn der KRF-V7090D bietet viele Eigenschaften, die man bei einem Gerät dieser Preisklasse nicht vermutet hätte. Beginnen wir mit der Schilderung unserer Eindrücke: Wir haben verschiedene bass- und effektlastige Test-CDs gehört, darunter Snaps Best of-CD "Cult of Snap" mit Hits wie "The Power" und "Rhythm is a Dancer" sowie die aktuelle Volume 3-Doppel-CD von Blank&Jones "in the Mix" (effektreicher, variantenreicher Trance). Sehr rasch stellte sich heraus, dass DTS:Neo 6 wegen des natürlicheren, frischeren Klangbilds der weitaus bessere Partner zum Abhören von normalen CDs im Surroundmodus ist. Auch die Strukturierung ist weitaus gelungener als beim vordergründiger und aufgesetzter agierenden PLIIx. Doch dieses Abdriften in Einzelheiten der verschiedenen Decoder und ihrer Qualitäten soll die für diese Preisliga makellose Gesamtleistung des 7090 nicht schmälern. Besonders aufgrund seiner insgesamt sehr erwachsenen Auslegung ohne Schwächen im Soundprofil konnte unser Testkandidat gefallen. Hervorzuheben ist der klare Hochtonbereich, gerade der obere Teil des Frequenzspektrums wird zugunsten einer ordentlichen Pegelfestigkeit bei günstigeren Offerten oftmals nicht akkurat und transparent dargestellt. Dies hat zur Folge, dass das gesamte Klangbild etwas flach und wenig brillant wirkte. Hier geht Kenwood den anderen Weg, der 7090 hat einen lebendigen, frischen Hochtonbereich in einer Qualität, die wir in dieser Preisklasse noch nicht gehört haben.

Doch nicht nur das, er schafft es sogar, dass die Stimmen zumindest in Ansätzen von den Lautsprechern gelöst werden, nicht an den Boxen "kleben" und auch schnelle Wechseleffekte wie beispielsweise eine Stimme, die erst aus der linken und schnell danach aus der rechten Box ertönt, sehr gut wiedergibt. Hier stellt sich das spontane, direkte Ansprechen der Endstufen heraus, ebenfalls alles andere als selbstverständlich bei einem Modell dieser Preisklasse.

Ebenfalls baut der Kenwood eine wirklich beeindruckende Gesamt-Klangkulisse auf. Dies ist deshalb so erwähnenswert, weil wirklich laut spielen können, wie bereits ausreichend erörtert, auch andere Alternativen dieser Preisklassen, der Kenwood schafft es aber über die schiere Lautstärke hinweg, dem musikalischen Geschehen eine virtuelle Bühne zur Verfügung zu stellen, die eine klare räumliche Entfaltungsmöglichkeit mitbringt, so dass besonders im Frontbereich ein tiefes, gut gestaffeltes Klangbild herauszuhören ist. Und auch in anderen Wertungen überzeugte unser Testkandidat: Die Kraft, die der 7090 auch bei erhöhten Lautstärken noch bereitstellt, ist beeindruckend. Nie entstand der Eindruck eines gepressten Klangbildes, bei dem die Bässe durch Dröhnen und Vibrationen auffallen, sondern der Bass ertönte stets fundiert und störungsfrei. 

Auch bei Gigi d'Agostinos aktueller CD "L'Amour toujours 2" (Track 1 und 2 auf CD 1) bot der Kenwood eine sehr ansprechende Leistung. Hier haben wir den AV-Receiver mit langsamer Musik gefüttert, um nochmals auf den Aufbau zu achten. Beide Stücke fordern hier dem AV-Receiver einiges ab, weil praktisch das gesamte Frequenzspektrum vom Bass- bis zum Hochtonbereich darin enthalten ist und der Receiver sich zudem um die akkurater Herausarbeitung verschiedener Bass-Anteile kümmern muss. Als wäre dies nicht genug, wird auch noch eine (bei Track 1 weibliche, bei Track 2 männliche) Stimme als "Krönung" oben draufgesetzt,  um noch zusätzlich eine klare Stimm- und Instrumentaltrennung zu verlangen. Der Kenwood löste alle Aufgaben mit Bravour, baute den Bass sehr gut auf, bot Struktur und Druck, er klang weder zu schmal, noch zu vordergründig (dies ist z.B. die Folge, wenn ein überbetonter Bassbereich alles übertüncht), sondern echt, klar und kraftvoll, mit sehr guter Stimm- und Instrumentaltrennung und einem gewissenhaften Aufbau bei besonderer Berücksichtigung hoher Klarheit und Frische. 

Geht es um die Wiedergabe von klassischer Musik auf 5.1 Dolby Digital- und DTS-DVDs (von Symphonien von Beethoven und Mozart sowie der Mozart-Oper "Figaros Hochzeit),  kann der Kenwood erneut mit den schon eben herausgehobenen Stärken auftrumpfen. Zu loben ist die erstaunlich ausgewogene Front/Suroundbalance, zum anderen erwähnenswert ist wiederum, wie bereits bei der d'Agostino-CD, das gute Trennvermögen des Kenwoods, der Stimmen und Instrumente sehr klar voneinander abgrenzt.  Selbst, wenn Stimmen und Instrumente sich parallel in einem ähnlichen Teil des Frequenzspektrums bewegen, stellte der Kenwood einwandfrei die unterschiedlichen akustischen Elemente als sauber voneinander getrennt dar und sorgte nicht für unschöne Effekte, die ein Ineinander-Überlaufen von nicht zusammengehörigen Klanganteilen beinhaltet. Das Gleiche ist bei der ebenfalls sehr differenzierten Trennung verschiedener Instrumente untereinander herauszuhören. Trotzdem arbeitet der Kenwood alle Instrumente zusammen in ein stimmiges, klares und gut akzentuiertes Gesamt-Klangbild ein. In diesem Zusammenhang dürfte schon beinahe klar sein, dass der KRF-7090 auch gut detaillieren kann und keinesfalls mit stümperhafter Unaufmerksamkeit kleine Details unbeachtet lässt. Vielmehr gelingt es ihm, auch kleinere Effekte und z.B. die verschiedenen Instrumente eines Orchesters nicht nur zu entdecken, sondern diese auch mit voll befriedigender Gewichtung einzupassen. 

Fahren wir weiter mit unseren Höreindrücken, und zwar bei Star Wars Ep. 2. Bereits die Eröffnungssequenz beinhaltet viele Hindernisse gerade für einen knapp 400 € kostenden AV-Receiver.  Sei es die beeindruckende Musik gleich zu Beginn des Films oder sei es der von tieffrequenter Macht bravourös untermalte Flug des Raumschiffs mit der Doppelgängerin von Senatorin Amidala an Bord - es sind viele Hürden zu nehmen, was dem Kenwood auch tatsächlich gelingt. Der hörbare, ja, sogar fühlbare Bass ist keineswegs ein laues Lüftchen, sondern lässt es nicht an Nachdrücklichkeit und Volumen fehlen. Bei der kurz darauf folgenden Explosion, als Amidalas Doppelgängerin direkt nach der Landung einem hinterhältigen Attentat zum Opfer fällt, kann der 7090 wieder mit vielen Qualitäten dienen. Der Aufbau und die Schnelligkeit sind sehr gut, was die pure Nachdrücklichkeit angeht, macht der 7090 aber klar, dass er kein 800 €-Modell ist. Wer es hier mit dem Pegel übertreibt und über 80 % des Maximalpegels hört, muss in dieser Sequenz, die den Verstärkereinheiten sehr viel abverlangt, auf ein plötzliches Abschalten gefasst sein. 

Hervorzuheben ist auch die sehr gute Stimmarbeit des Kenwood. Die Stimmen der Hauptprotagonisten, also Senatorin Amidala, Kanzler Palpatine, Obi Wan und Anakin Skywalker, werden sehr facettenreich und mit guter Strukturierung dargestellt. Auch Jar Jar Binks' eher nervtötendes Gequäke wird mit nur minimaler Filterung in Richtung Auditorium geschossen.  Kleine Unterschiede bei der Stimmfärbung werden berücksichtigt, und den Männerstimmen wird ein stimmiges Fundament zur Verfügung gestellt. 

In sehr leisen Szenen, als Kanzler Palpatine spricht, merkt man wieder die Detailfreude des Kenwood, denn im Hintergrund ist entfernt der "Verkehrslärm" auf Coruscant zu hören, was der 7090 sehr stimmig herausarbeitet. Und in der Sequenz, als Jar Jar Binks Amidala freudig begrüßt, sind die Geräusche, die Binks Gewand beim Laufen macht (ein leises Rasseln), sehr gut eingearbeitet und fristen nicht ein Schattendasein inmitten einer unbefriedenden Detaillierung. 

Bei "Master and Commander" konnte uns der Kenwood ebenfalls überzeugen, bereits in der ersten "großen" Effektsequenz, als das gegnerische Schiff der Flotte Napoleons unvermittelt aus einer Nebelbank auftaucht und sofort das Feuer eröffnet, bot der 7090 eine dynamische, klare Vorstellung, die vor allem auch mit guter Detaillierung auffallen konnte. Die Flugbahn der Trümmerstücke lässt sich sehr gut nachvollziehen. Erst bei über 80 % des Maximalpegels konnten wir keinen richtigen Zuwachs in Bezug auf die Intensität mehr feststellen. 

Geht es um die Stereo-Wiedergabe, so ist natürlich kein rekordverdächtiges Niveau zu erwarten, mit kräftigem und zugleich klarem Klang bietet der 7090 aber auch hier eine prima Leistung. Besonders der gute Hochtonbereich sticht auch hier hervor, zugleich vermerken wir als sehr positiv, dass der Kenwood im Gegensatz zu vielen anderen, auch teureren Konkurrenten nicht langweilig und fade klingt, sondern immer mit Esprit ans Werk geht. Diese Auslegung macht einfach Spaß und beweist, dass auch ein 380 €-AV-Receiver im Stereobetrieb nicht durch völlige Emotionslosigkeit negativ auffallen muss. 

Wie steht der Kenwood nun im Konkurrenzvergleich da? Die Antwort: Sehr gut - wir erörtern gerne näher diese Feststellung. Der Yamaha RX-V557 ist ein schwerer Gegner, der vor allem seine konkurrenzlos gute DSP-Sektion als Vorteil für sich geltend machen kann. Der Yamaha klingt ebenfalls sehr angenehm, doch hier kommen wir gleich zu einem Vorteil des Kenwood, denn er 7090 klingt noch etwas freier und brillanter. Der Bassbereich des Yamaha ist ebenfalls kräftig, nur kommt der Kenwood schneller zur Sache und vermittelt dadurch mehr Wiedergabedynamik. Im Stereobetrieb sind beide Modelle ordentlich und viel besser als der Ruf eines 400 €-AV-Receivers allgemein ist. Bilanzierend würden wir in der Summe seiner Eigenschaften den Kenwood hier vorziehen, weil er noch kompletter klingt und somit akustisch bereits in höhere Preisklassen vordringen kann. Zudem fehlt dem Yamaha die siebte Endstufe. Für den RX-V557 spricht die entschieden hochwertigere Anmutung. Die bietet auch der Denon AVR-1905, der nach wie vor mit seiner hohen Ausgewogenheit punkten kann. Die Stärke des Denons ist, dass er keine Schwächen hat, aber auch nicht so herausragende Einzel-Eigenschaften wie unser Kenwood. Er klingt nicht ganz so emotional, aber auch sehr klar, und er baut die Surround-Soundkulisse mit weniger Dynamik auf als der KRF-V7090D. Der VSX-915 aus dem Hause Pioneer ist der härteste Konkurrent. Er ist noch pegelfester als der 7090 und bringt auch eine immense Durchsetzungskraft mit, aber so angenehm wie der Kenwood klingt er nicht ganz. Der Pioneer ist härter ausgelegt, er kann es noch massiver "krachen" lassen als der Kenwood, der hier mehr Milde walten lässt, dafür aber hörbar mehr Details entdeckt und mit seiner gefälligen, jedoch nie langweiligen Auslegung es sehr vielen Anwendern Recht machen dürfte. Akustisch, daran ist bilanzierend nichts zu rütteln, ist der 7090 das momentan beste Modell, weil er ein sehr hohes Maß an Ausgewogenheit mit einer  dynamischen Darstellung verbindet, so dass auf eine angenehm unkomplizierte, stimmige Art und Weise sogar ein gewisses Faszinationspotential geboten wird. Dass es nicht reicht, um den Pioneer in der Summe aller Eigenschaften zu übertrumpfen, sondern nur mit ihm gleichzuziehen, liegt an der besseren Ausstattung des 915 (besseres Anschlussangebot, mehr Funktionen wie z.B. Surround Back Endstufen für Bi-Amping zu verwenden, ordentliche DSP-Programme, automatisches Lautsprecher-Einmesssystem) und an der hochwertigeren Optik. Auch ein klarer Pioneer-Vorteil ist die ausgezeichnete Fernbedienung. 

Insgesamt ist höchst beachtlich, welch hohes Niveau mittlerweile in der Ein- und Aufsteigerklasse rund um 400 € geboten wird. Dies soll nicht falsch verstanden werden, denn diese Einschätzung soll den anspruchsvollen Mehrkanalliebhaber keinesfalls davon abhalten, 1.000 € und mehr in einen AV-Receiver zu investieren. Daher seien uns ein paar Quervergleiche mit deutlich höheren Preisklassen erlaubt. Wer im Hörvergleich den Yamaha RX-V757 gegen hört, wird eine weiter gestiegene Souveränität im Umgang mit kräftigen Pegeln heraushören. Ebenfalls bringt der Yamaha auch bei Zimmerlautstärke noch mehr Prägnanz in die Effektdarstellung. Der RX-V757 ist unser Referenzmodell in der 600 €-Liga und hat hier momentan keinen Konkurrenten zu fürchten. Er wird auch den Ansprüchen erfahrener Hörer gerecht, jedoch, hier merkt man, dass bei 600 € noch lange nicht das Ende aller Performance-Möglichkeiten erreicht ist, denn der Hörraum sollte bei hohen Lautstärkeansprüchen kaum über 30 Quadratmeter messen. Dann sind AV-Receiver bis rund 900 € am Ende mit ihrem Latein, wenn es um die kräftige Darstellung bei hohen Lautstärken geht. Wer es moderater mit den Pegeln angehen lässt, kann auch im 35 Quadratmeter-Hörraum gut hören. Aber nicht nur die schiere Lautstärke setzt der Verwendung von 600 €-AV-Receivern Grenzen. Bei allen Fähigkeiten zur tadellosen Darstellung bieten solche Komponenten noch nicht einen so umfassenden, den Zuhörer bereits bei Pegeln auf Level der Zimmerlautstärke völlig für sich einnehmenden Sound. An ein solches, dreidimensional-authentisches Klangbild, das dem Zuhörer keine Ablenkungsmöglichkeiten durch externe Faktoren gibt, sondern ihn mit allen Sinnen fesselt, kann man sich durch die Preisklassen mit teils extremen monetären Sprüngen langsam herantasten. Bereits in der 1.000 €-Liga gibt es Modelle, die ein beachtliches Niveau bieten, welches aber bei aller Freude über die superben Leistungen der nun genannten Modelle Harman Kardon AVR-435 und  Onkyo TX-SR702E nicht verklärend auf das Gesamtbild wirken sollte: Es geht immer noch sehr viel mehr, nur muss der Hörer auch entsprechend Zeit mit den Geräten verbringen und Hörerfahrung haben, sonst ist eine sehr hohe Investition gewiss nicht gerechtfertigt. Dass akustische Überwältigendes nicht unbezahlbar sein muss, beweist nachdrücklich der Harman Kardon AVR-7300, der für rund 2.400 € bereits sehr viel erlebbares Faszinationspotential und einen hohen Einbindungseffekt bei der Zuhörerschaft mitbringt. Mit der gestiegenen Investition in den AV-Receiver oder -Verstärker wachsen aber im gleichen Maße die Ansprüche an das Boxensystem, so dass hier nicht beim AV-Receiver aufgehört werden darf, möchte man wirkliche Steigerungen erreichen. Exquisiten Hörspaß auf sehr hohem Level verspricht der 5.499 € kostende Onkyo TX-NR5000E, der aber noch sehr deutlich unter für einen Großteil der potentiellen Interessenten schmerzhaften Grenzen von über 10.000 €  für eine erstklassige Vorstufen/Verstärkereinheit liegt. Wer alles in ausnahmsloser akustischer Perfektion möchte und bereit ist, auch ein Vermögen zu investieren, kauft sich die alles überragende, aber eben auch sündhaft teure Kombination von Audionet, bestehend aus Audionet Map V2 mit EPS-Modul und Amp VII. Hier jedoch wird auch langfristig durch die überragende Langzeitqualität höchster Hörspaß gewährleistet. 

Bewertung Pegelfestigkeit
Bewertung Klang Film
Bewertung Klang Mehrkanal-Musik
Bewertung Klang Surround-Aufpolierer
Bewertung Klang Stereo
Fazit

Kenwood hat es geschafft: Mit dem KRF-V7090D kehren die Japaner nach längerer Durststrecke entgültig wieder auf die Siegerstraße zurück. Gerade in den elementar wichtigen Disziplinen kann der AV-Receiver voll punkten: Er klingt für seinen Kaufpreis exzellent und schafft es als erstes Gerät unter 400 €, ein Klangbild praktisch ohne störende Schwächen zu realisieren. Er klingt sauber und klar im Hochtonbereich, bietet eine tadellose Dynamik und einen äußerst gelungenen Bassbereich, der Gefälligkeit und Nachdruck auf erstaunlichem Niveau miteinander verbindet.  Die Pegelfestigkeit ist gut, erst, wenn man mit nahezu Maximallautstärke hört, schaltet sich der KRF-V7090D bei größeren Effektgewittern ab. Wenn man mit maximal 80 % des Maximalpegels hört, ist ein überraschend facettenreiches, raumfüllendes Klangerlebnis auch auf langen Höretappen möglich. Selbst bei beträchtlichen Pegeln gibt es kaum Verzerrungen. Dass im Stereobetrieb für einen knapp 380 € kostenden AV-Receiver ebenfalls erfreuliche Ergebnisse erzielt werden, unterfüttert die hervorragende Leistung des Kenwood weiter. Dass er nicht allein an der Klassenspitze steht, liegt an verschiedenen Faktoren: Die Hitzenentwicklung ist zu drastisch, die optische Anmutung ist nur befriedigend und die Anschlussbestückung ohne optischen Digitalausgang und ohne Pre-Out für 7.1 Kanäle ist lückenhaft. An dem insgesamt jedoch sehr beeindruckenden Testergebnis ändern diese Kritikpunkte nichts. 

Das Vorhaben ist gelungen: Mit dem KRF-V7090D meldet sich Kenwood mit einem sensationellen Durchmarsch an der Klassenspitze zurück

Preisklasse bis 400 €
Test 16.06.2005
Preis-/Leistungsverhältnis
Pro:
  • Sehr gefälliges, klares und lebendiges Klangbild

  • Für Musik und Filmton sehr gut geeignet

  • Lobenswerte Pegelfestigkeit

  • Tadellose Detaileinarbeitung

  • Überdurchschnittlich gute Stimmwiedergabe

  • Hervorragende Integration von DTS Neo:6

  • Einfache Bedienung

Contra:
  • Zu starke Erhitzung deutet auf Optimierungsbedarf bei der Gerätekühlung hin

  • Nur befriedigende optische Anmutung

  • Anschlussbestückung weist Lücken auf

Datenblatt:
  • A/V-Receiver Kenwood KRF-V7090D
    Leistung: : 7 x 120 Watt (0,7% Klirr, 1 kHz, 6 Ohm)
    Ausstattung: Decoder für Dolby Digital EX, dts ES Matrix/Discrete 6.1, dts 96/24, Pro Logic IIx, dts Neo:6, 192 kHz/24-Bit D/A-Wandler, hochwertiger DSP-Prozessor Analog Devices 32-Bit, Einstellbare Subwoofer-Übernahmefrequenz, 5 DSP-Programme, RDS-Tuner, Active EQ
    Eingänge Audio: 5.1-Kanal-Eingang, 4 x Digital (2 x optisch, 2 x koaxial), 7 x Stereo-Cinch (inklusive Phono und Front)
    Eingänge Video: 2 x Komponenten-Video, 5 x FBAS (inkl. Front), 5 x S-Video (inkl. Front) 
    Ausgänge Audio: Subwoofer-Preout, 2 Stereo-Cinch
    Ausgänge Video: S-Video/FBAS, Monitor (FBAS/S-Video/Komponente)
    Maße (B x H x T) 440 x 159 x 392 mm 
    Gewicht: 11,9 kg
    erhältl. Farbe: Schwarz ,Silbern
    Preis: € 379,–

Test: Karl-Heinz Pöppl, Carsten Rampacher
Technischer Support: Roland Klinke
Redaktion: Carsten Rampacher

16. Juni 2005

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