Test: Heimkino-System mit DVD-Recorder JVC QP-F70AL

12.10.2004 
Tester: Karl-Heinz Pöppl (khp)
Redaktion: Carsten Rampacher (cr)

Overview

Was braucht der Mehrkanal-Liebhaber, der keine Lust auf stundenlanges Wälzen verschiedenster Kataloge hat, um sich seine Traumanlage selber zusammenzustellen? Was benötigt der Designfreund, dem es am liebsten ist, wenn die komplette Anlage in einheitlicher Optik das Wohnzimmer verschönert anstatt verschandelt? Was hätte der Technik-Freak gern, der den neuesten Stand in seinen Komponenten verwirklicht sehen möchte, aber eine gigantische Investition scheut? Eine Antwort auf alle Fragen: Ein leistungsstarkes Komplettangebot, schick in Schale, aber gleichzeitig mit moderner Technik gesegnet. Bitte nicht in Form eines All-in-One-DVD-Receivers, sondern in Form nobel wirkender Einzelbausteine. Am besten wäre es natürlich noch, wenn nicht nur ein Progressive Scan-fähiger DVD-Player, sondern gleich ein Progressive Scan-fähiger DVD-Recorder mit dabei wäre. Und natürlich kein 5.1- sondern ein Extended Surround 6.1-Receiver. Das Ganze sollte aber nicht über 1.500 EUR kosten. Eine Antwort, die nur in der Theorie existiert? Eine Wunsch-Konstellation, die noch auf ihre Verwirklichung wartet? Mitnichten, so eine Lösung gibt es bereits seit einigen Monaten. Sie hört auf den Namen QP-F70AL und kommt von JVC- Der komplette Preis der silberfarbenen Kombi beträgt 1.499 EUR, alles inklusive. Wir schauten genauer nach, was der Kunde an tatsächlicher Performance fürs Geld bekommt.

Komponenten

Das QP-F70AL besteht aus folgenden Komponenten:



6.1 Lautsprechersystem JVC SP-XF30/70


Receiver (Homecinema Control Center) JVC RX-F10S (unten)
DVD-Recorder JVC DR-M10S (oben)

Allgemeines
Verarbeitung und Hochwertigkeit

Edel: Auf diesem Bild ist die blaue Illumination besonders deutlich zu erkennen

Platzproblem: Wegen der geringen Bauhöhe finden sich nur Lautsprecher-Klemmverschlüsse hinten am Receiver

Aufwändig: Erst fährt eine Klappe hurtig nach unten, dann kommt die Laufwerkslade heraus

Die blaue Gerätebeleuchtung betont das extravagante Design, trotz Kunststofffront machen die Komponenten einen hochwertigen Eindruck, der allerdings in der Praxis beim täglichen Gebrauch etwas gestört wird: Natürlich ist es klar, dass man mit einem elektronischen Gerät nicht umgehen kann wie mit einem Barbecue-Grill, aber etwas unempfindlicher gegen Kratzer und Gebrauchsspuren sollte die Gerätefront auf jeden Fall sein. Die Drehregler und Tasten bieten eine gute Anfassqualität, die Displays beider Komponenten sind ordentlich, hier finden sich wenig Kritikpunkte. Aus Platzgründen finden sich hinten am AV-Receiver lediglich Lautsprecher-Klemmverschlüsse, ansonsten ist auch die Geräterückseite des AV-Receivers ordentlich verarbeitet. Lobenswert ist die aufwändig gelagerte Laufwerkslade beim DVD-Recorder. Hinter einer silberfarbenen Klappe verbirgt sich die DVD/CD-Lade, beim Herausfahren der Lade bewegt sich die Klappe nach unten, das Ganze funktioniert präzise und mit geringer Geräuschentwicklung. Da wir gerade bei leisen Geräuschen sind: Im Spielbetrieb hält sich das Laufwerk selbst während des arbeitsintensiven Einlesevorgangs fast ganz mit Geräuschen zurück - sehr gut. 

Im Betrieb stellt sich heraus, dass das Lüftergeräusch des AV-Receivers und auch des DVD-Recorders von empfindlichen Naturen als störend empfunden werden kann, sofern keine anderen Umgebungsgeräusche vorhanden sind. Weitere kleine Anregung für eine Modellpflege: Den Wechsel des Audioformats, z.B. von LPCM auf Dolby Digital oder von DTS zu DTS-ES, also immer dann, wenn sich die Lautsprecherkonfiguration ändert, quittiert der RX-F10S mit einem deutlich hörbaren Klacken von Umschaltrelais. Besonders deutlich wird diese Eigenheit beim DVD-Menü von Star Wars Episode I. Das animierte Menü läuft im 20 Sekunden-Rhythmus ab, sofern keine Auswahl erfolgt ist. Hier hat JVC - wie übrigens andere Konkurrenten auch - den Rotstift zu stark angesetzt. Relais anstatt elektronischer Schalter zu verwenden, ist selbst in dieser Preisklasse nicht mehr zeitgemäß. Allenfalls im Bereich der Stromversorgung ist ein Relais noch vorstellbar. Die beiden mitgelieferten Fernbedienungen sind qualitativ in Ordnung, wenn auch nicht überragend. Das Lautsprechersystem ist gut verarbeitet, nicht optimal ist, dass die Gehäuse komplett aus Kunststoff bestehen. Immer mehr wird es auch in günstigeren Preisklassen üblich, Aluminium zu verwenden, was der Optik und der Anfassqualität sehr zu Gute kommt. 

Bewertung
AV-Receiver RX-F10S und Lautsprechersystem SP-XF30/70
Ausstattung

Nicht alltäglich ist die Ausstattung mit einem automatischen Lautsprechersetup, von JVC ‚Smart Surround Setup’ genannt. Um das Setup durchzuführen, begibt man sich in die gewünschte Hörposition, aktiviert das Autosetup und klatscht einmal kurz über dem Kopf in die Hände. Anschließend ermittelt der Receiver den Abstand der einzelnen Boxen, den Subwoofer ausgenommen. Als ‚Messmikrofon’ dienen die Lautsprecher. Der Lautsprecher, für den das System die kürzeste Entfernung ermittelt hat, wird als Bezugspunkt verwendet (Standardkanal). Für alle übrigen Lautsprecher wird die Entfernung relativ zu diesem Bezugslautsprecher angegeben. Zu hohe Erwartungen sollte man aber nicht stellen, vor allem mit dem Abstand zum am weitesten entferntesten Lautsprecher kann das Ergebnis schon mal beim doppelten bis dreifachen Wert des realen Abstandes liegen. Die Ergebnisse von mehrfach hintereinander ausgeführten Setups variieren zum Teil erheblich. Die Abhängigkeit von Lautstärke und Tonhöhe des ‚Klatschens’ scheint daher sehr hoch zu sein. Wer dem 'Smart Setup' nicht hundertprozentig vertraut: Die Entfernungen können auch manuell festgelegt werden, für die Lautsprechergröße muss dies ohnehin in den Grundeinstellungen getan werden. Abgesehen von diesem speziellen Ausstattungsmerkmal bietet der AV-Receiver ein breites Angebot an Features.  So 6 x 100 W (6 Ohm, 1 KHz, 0,8% Klirrfaktor) starke digitale Endstufen, die somit ein Leistungsvermögen bieten, das auch für die Beschallung mittelgroßer Hörräume ausreicht. Digitalverstärker haben gegenüber den analogen "Kollegen" mehrere Vorzüge: Zunächst zu nennen ist der weitaus geringere Platzbedarf, wodurch sich digitale Endstufeneinheiten im Besonderen für designorientierte Komponenten empfehlen, die durch ihre geringe Bauhöhe maximale Eleganz verkörpern sollen. Obwohl die Endstufen kompakt sind, können sich die Leistungswerte sehen lassen, dies beweist auch der RX-F10S. Zweiter Vorteil der digitalen Verstärker ist die deutlich höhere Effizienz bei der Energieverwaltung. Floss bei den analogen Pendants noch ein beträchtlicher Teil an Energie in Form von nicht für die Leistungsabgabe verwertbarer Wäre ab, sondern die digitalen Endstufen kaum noch Wärme ab - der Wirkungsgrad liegt daher ungleich höher. Vorteil zwei hängt eng mit Vorteil 1 zusammen, denn durch die geringere thermische Belastung fallen großvolumige Kühlkörper ebenfalls weg, was wiederum einem Gehäuse mit geringen Abmessungen zu Gute kommt. Wie wir bereits erfahren haben, ist allerdings trotzdem ein Lüfter im JVC Receiver installiert - dieser soll vor allem die Netzteilsektion und die DSP-Prozessoren klimatisch "bei Laune halten", die sonst im flachen Gehäuse beim Betrieb über mehrere Stunden zu großer Hitze ausgesetzt wären. 

Die Ausstattungsliste des RX-F10S umfasst auch ein reichhaltiges Decoder-Sortiment. Mehrkanal-Decoder für Dolby Digital, Dolby Digital EX, DTS, DTS-ES (Matrix und Discrete) und DTS 96/24 sind mit an Bord, ebenso die Surroundaufpolierer Dolby Pro Logic II und DTS Neo:6. Mit 5 DSP-Programme für Musik und 3 für Filmton sowie den ‚All Channel Stereo’ Modus, bei dem die Audiowiedergabe über alle angeschlossenen Lautsprecher gleichmäßig verteilt erfolgt, versorgt JVC den Käufer ebenfalls. Für die individuelle Abstimmung der Klangwiedergabe steht ein Fünfband-Equalizer zur Verfügung. Ist der EQ aktiv, wird dies mit dem ‚EQ’-Symbol in der linken oberen Ecke des Displays signalisiert. Dotmatrix-Display und Innenbeleuchtung sind über die Fernbedienung in drei Stufen dimmbar und lassen sich auch ganz abschalten.

Für den aktiven Subwoofer kann über den ‚Auto Power On / Standby’-Schalter festgelegt werden, ob er ständig eingeschaltet ist oder nur bei Bedarf aktiviert wird, wenn ein entsprechendes LFE-Signal vom Receiver ausgegeben wird. Die Einstellung der Übernahmefrequenz erfolgt ebenfalls am Receiver. Einen eigenen Lautstärkeregler besitzt der Sub leider nicht. Über den Verstärker lässt sich die Lautstärke aber zwischen -10dB und +10dB einstellen. Dieser Einstellbereich gilt übrigens separat für alle Lautsprecher. 
Für "Nachteulen" von Interesse: Um den Nachbarn oder den eigenen Mitbewohnern die (verdiente) Nachtruhe nicht zu rauben, kann über den zweistufig einstellbaren ‚Midnight Mode’ der Dynamikbereich begrenzt werden.

Bewertung
Anschlüsse

 Kontaktfreudig: Gut sortiertes Anschlussfeld am RX-F10S

"Follow the YUV": Komponenten-Terminals finden sich ebenfalls

Reichhaltige Bestückung: Auch drei Scartbuchsen gehören zum Anschlussfeld des RX-F10S

Für einen Slimline-AV-Receiver ist das Anschluss-Angebot des AV-Receivers gut, hier kommt die genaue Auflistung:

Eingänge:
• 2x Analog Stereo (Cinch). Wird der Sechskanal-Eingang verwendet, steht nur ein Stereoeingang zur Verfügung)
• 1x Analoger Sechskanal-Eingang
• 3x Digital Audio (1x koaxial, 2x optisch); können den Video-Eingängen (DVR/DVD, VCR, TV) zugeordnet werden.
• 2x SCART mit FBAS, Y/C oder RGB (DVR/DVD, VCR)
• 2x YUV
• 1x FBAS
• 1x Y/C

Ausgänge:
• 1x SCART mit FBAS, Y/C oder RGB (TV). Allerdings kann nur 1:1 ausgegeben werden. Eine Formatwandlung ist nicht möglich.
• 1x YUV 
• 1x Analog Stereo

Bewertung

Für den Überblick: Links im Display wird die Lautsprecherkonfiguration angezeigt

Löblich: Zentral untergebrachte Navigationseinheit. ZU viel: Die gleichförmigen Funktionstasten unter der Abdeckung (rechts im Bild)


Einsteiger in die Welt des Surroundsounds werden beim Receiver eine GUI schmerzlich vermissen. Sämtliche Voreinstellungen (z.B. das Lautsprecher Setup, die Zuordnung der Digital Audio-Eingänge oder die Anpassung der EQ-Frequenzbänder) müssen direkt am Gerät vorgenommen werden. Die Anzeige erfolgt über ein einzeiliges Dotmatrix-Display.
Die Fernbedienung ist prinzipiell der Preisklasse angemessen. Allerdings sind die 44 (!) zusätzlichen, unter einer Schublade verborgenen, zum Teil noch mehrfach belegten, Funktionstasten des Receivers wenig praxistauglich. Ohne eine gute Raumbeleuchtung ist es fast unmöglich, die Tastenbeschriftung zu erkennen. Dafür ist das Hauptbedienfeld der Fernbedienung mit fluoreszierenden Tasten versehen, und die Navigationseinheit ist zentral untergebracht. Als kleine ‚Entschädigung’ für das fehlende GUI werden im Display eine ganze Reihe von Informationen angezeigt, wie z.B. die aktuelle Lautsprecherkonfiguration (2.0, 5.1, 6.1).

Nettes Goodie: Sind DVD-Recorder, Receiver und TV-Gerät (z.B. Loewe Aventos 3981 ZW) über eine ‚SCART-Kette’ miteinander verbunden, wird nach Einlegen einer CD oder DVD automatisch der Fernseher eingeschaltet, sofern er sich im Standby-Modus befunden hat, und der richtige AV-Eingang ausgewählt. Mit dem ‚TV Direct-Modus’ ist es zudem möglich, zwischen den Signalquellen DVR/DVD, VCR und VIDEO umzuschalten, auch wenn der Receiver ausgeschaltet ist. Er dient in diesem Fall als AV-Wahlschalter. Allerdings können damit keine Mehrkanaltonsignale wiedergegeben werden, nur Stereoton ist möglich. 

Bewertung
Klang
Pegelfestigkeit

Zuviel darf man bei dieser Lautsprecherdimensionierung natürlich nicht an Pegelfestigkeit erwarten. Der sehr kompakte Subwoofer stößt gelegentlich schon bei mittleren Lautstärken (Einstellung 30 von max. 50 am JVC RX-F10S) an seine Grenzen. Die Tieftonwiedergabe wird dann von einem merklichen Dröhnen überlagert, so z.B. bei U-571, wenn die Schiffsschraube auf Touren kommt, oder bei Bocellis’ ‚Voglio restare cosi’ zu bemerken. Um diese Situationen zu vermeiden, sollte man den Pegel am LFE-Ausgang, abweichend von der Grundeinstellung 0dB, generell etwas absenken. Die Einstellung ist mittels Fernbedienung im Bereich von –10dB bis +10dB in 1dB Schritten möglich. Wahlweise kann der Ausgangspegel auch über die Option ‚LFE ATT’ um -10dB abgesenkt wird. Hohe Lautstärken, jenseits der Einstellung 30 bis 35 werden nicht empfohlen. Verzerrungen werden dann mitunter deutlich hörbar. Der digitale Verstärker in Verbindung mit einem anderen Lautsprechersystem ist deutlich leistungsfähiger, die Grenzen setzen hier klar die Lautsprecher. Problemlos wäre es möglich, belastbarere Boxen anzuschließen und die mitgelieferten z.B. an eine einfachere Surround-Komplettanlage anzuschließen. Wer kein "Pegeltreiber" ist und keinen extensiven Hörraum beschallen möchte, kann mit dem in der Test-Konstellation Gebotenen aber zufrieden sein. Für Hörraum bis zu einer Größe von knapp über 20 Quadratmeter kann unser Test-Set mit den mitgelieferten Boxen verwendet werden, mit belastbareren Lautsprecher wären in Verbindung mit dem kräftigen Receiver auch knapp über 25 Quadratmeter möglich. 

Filmtonwiedergabe

Auffällig ist die sehr gute räumliche Darstellung bei Dolby Digital- oder DTS-codiertem Material, insbesondere bei actiongeladenen Szenen. Bei der Eröffnungsschlacht von ‚Gladiator’ fliegen dem Auditorium die Pfeile förmlich um die Ohren. Aber auch bei filigranen Surroundeffekten gelingt es der Receiver/Lautsprecher-Kombi, eine weitläufige Atmosphäre aufzubauen. Der Zuhörer wird mitten ins Geschehen mit einbezogen und bleibt nicht außen vor - sehr beachtlich für eine solche Lösung, oft ist ein integrativer Effekt in Form eines eingebundenen Zuhörers nicht einmal ansatzweise möglich. Auch die Basswiedergabe ist stimmig, sofern man es mit der Lautstärke nicht übertreibt, liefert der Subwoofer einen für seine Größe beachtlichen und druckvollen Bass, was ein solides Fundament in das gesamte Klangpanorama bringt. Die Detailauflösung von Geräten der Oberklasse oder gar eines Boliden erreicht der RX-F10S natürlich nicht - für Anwender, denen eine feinfühlige Detaillierung über alles geht, ist ein solches System auch nicht konzipiert. Das Gleiche gilt auch für den Hochtonbereich - für seine Bauart macht der JVC-Receiver seine Sache gut, aber man merkt schon, dass eine brillante, transparente Hochtonwiedergabe eher zum Repertoire deutlich teurerer großvolumiger AV-Receiver gehört. Mit "Schuld" an der etwas emotionslos vorgetragenen Hochtondarstellung trägt sicherlich auch die digitale Verstärkertechnologie, die hier noch Defizite im Vergleich zu den analogen Vertretern mitbringt. In erster Linie als "Bremser" fungieren im Falle JVC jedoch die mitgelieferten Lautsprecher mit Kunststoffgehäuse, in Verbindung mit anderen, höherwertigen Lautsprechern ist die Hochtonwiedergabe des RX-F10S recht gut. Vorteile kann der RX-F10S auch im Zusammenspiel mit den mitgelieferten Lautsprechern in anderen Wertungen für sich verbuchen, denn Dynamiksprünge wie sie bei ‚Behind Enemy Lines’ des öfteren auftreten, werden erstaunlich gut wiedergegeben. Besonders beim Center hört man jedoch die Grenzen der geringen Lautsprechergröße, die Stimmenwiedergabe wirkt bei höheren Pegeln etwas eng und gepresst. Insgesamt aber herrscht kein Zweifel: Für viele Einsatzzwecke wird die JVC-Lösung bestens ausreichen, gerade, wer nicht mit großen Lautstärken hört, findet ein homogen und weitläufig klingendes System, das auch den nötigen Bassdruck mitbringt und eine lebhafte Surroundklangkulisse besitzt. Den letzten Schliff im Hochtonbereich sucht ein potentieller Käuferkreis, der ganz andere Komponenten fokussiert.

Musikwiedergabe Multichannel und Stereo

Für Liebhaber klassischer Musik sind solche kompletten Home Cinema-Lösungen nicht die erste Wahl, denn gerade klassische Stücke verlangen nach Tugenden wie Ausdruckskraft, Brillanz, Emotionalität und Präzision - alles Eigenschaften, die man erst bei aufwändigeren, sorgfältig zusammengestellten AV-Anlagen findet. Dass die Klassik nicht die bevorzugte Spielwiese des JVC-Receiver-/Lautsprecher-Pakets ist, merkten wir bei unseren Testreihen mit verschiedenen klassischen DVDs. Etwas flach und nicht allzu ausdruckstark agierte hier die JVC-Lösung, hier treten die physikalischen Grenzen der Boxen deutlich zu Tage, was durch eine mittenbetonte Darstellung belegt wird. Speziell bei klassischer Musik fehlt es an Detailauflösung - für die Klientel, die sich für JVCs Heimkinopaket interessiert, sicherlich zu verschmerzen. Und: Die Angebote anderer Hersteller schneiden hier auch nicht besser ab, im Gegenteil: Oftmals sind schon bei geringen Lautstärken hörbare Verzerrungen an der Tagesordnung, die sich das JVC-Ensemble nicht leistet.  Wer gern Rock- oder Popmusik hört, wird sich viel eher mit der JVC-Lösung anfreunden können, denn durch die gelungene räumliche Wiedergabe wird gerade bei Live-Konzerten Atmosphäre geschaffen. Die meisten Live-Aufnahmen sind sowieso nicht auf Brillanz im Hochtonbereich optimiert, da kommt es eher auf ein kraftvolles Basisfundament an, welches die JCV-Kombi bis in gehobene Lautstärkeregionen problemlos aufbringt. Hier also eine klare Empfehlung für die JVC-Anlage, die mit ihrem runden Bass auch hier punkten kann. Überfordert man den Center nicht pegeltechnisch, bietet auch dieser eine ordentliche Stimmwiedergabe. Prima gelungen ist JVC auch die Integration der beiden Surroundaufpolierer DTS Neo:6 und Dolby Pro Logic II - während Neo:6 mehr Weitläufigkeit bietet, offeriert Pro Logic II das üppigere Bassfundament. Im Stereobetrieb ist mit noch zufriedenstellenden Ergebnissen zu rechnen, die Priorität liegt beim JVC-System  klar auf der Mehrkanal-Wiedergabe. Wer also noch einen alten Stereoverstärker besitzt, sollte diesen in Verbindung mit seinen Stereoboxen weiter betreiben und die JVC-Kombi für den Surroundbetrieb einsetzen. 

Bewertung Pegelfestigkeit
Bewertung Klang Film
Bewertung Klang Mehrkanal-Musik
Bewertung Klang Surround-Aufpolierer
Bewertung Klang Stereo

 

DVD-Recorder DR-M10
Ausstattungsmerkmale und Multimedia

DVD-Recorder bieten heutzutage eine Vielzahl an Ausstattungsmerkmalen. In der Praxis dürfte es in Anbetracht des extrem großen Sortiments kaum einen Anwender geben, der tatsächlich alles braucht, was mitgeliefert wird. Schön jedoch, dass JVC keineswegs viel "Spielereien" mitliefert, sondern jede Menge brauchbarer Ausstattungsmerkmale. Was leider bei diesem einfacheren Recordermodell fehlt, ist eine Festplatte, die die datentechnische Organisation weiter vereinfacht. Mit einer Festplatte kann man sich das Aufgenommene ohne großen Aufwand anschauen, auch wenn es sich um größere Mengen handelt, und das Material sichten, bevor entschieden wird, was entweder direkt wieder verschwindet oder was auf eine DVD zur Archivierung aufgezeichnet wird. Wer hier keinen Verzicht üben möchte: JVC hat selbstverständlich auch Recorder mit Festplatten im Programm. Sehr gut ist, dass der DR-M10 nicht nur auf DVD-RW, sondern auch auf DVD-RAM aufzeichnet, einem Format, das z.B. alle Panasonic-Recorder nutzen und das in der Praxis Vorteile bietet, da eine DVD-RAM in einzelne Sektoren aufgeteilt ist und somit so etwas wie eine kleine transportable Festplatte darstellt. Schnell kann der Recorder auf den jeweiligen Sektor zugreifen - die kurzen Zugriffszeiten sind ein großer Vorteil der DVD-RAM-Geräte. Das DVD-RAM-Format ist ebenso wie DVD-RW offizieller Standard des DVD-Forums - jedoch im Gegensatz zum Unterhaltungselektronik-Standard DVD-RW nur für den PC-Betrieb standarisiert. Dies hat in der Praxis Nachteile, denn bis auf einige wenige Panasonic DVD-Spieler kann kein normaler DVD-Player DVD-RAMs abspielen. Fazit: Gut, dass JVC uns die Wahl lässt, so kann jeder nach seinen individuellen Präferenzen aufzeichnen. Ein weiterer dicker Pluspunkt ist die PAL Progressive-Signalausgabe, die für eine Bildqualität sorgt, die, wie wir später sehen werden, sich vor keinem Konkurrenten zu scheuen braucht. Mittels verschiedener Bildfelder kann man das Bild den eigenen Vorstellungen anpassen - später in der Bildwertung findet sich mehr zu dieser Thematik.

Die Ausstattung im Überblick

• Der DR-M10 ist PAL Progressive-fähig
• Der DR-M10 zeichnet auf DVD-RAM, DVD-R und DVD-RW auf. Bei einer neuen oder gelöschten DVD-RW muss festgelegt werden, ob im VR-Modus oder Videomodus formatiert werden soll. Der VR-Modus bietet umfangreiche Editiermöglichkeiten, mit dem Videomodus ist das finalisierte Medium zu vielen normalen DVD-Playern voll kompatibel.
• Time-Shift: Wird auf DVD-RAM aufgezeichnet, steht die Time-Shift Funktion wie bei allen DVD-RAM-Recordern - von JVC als Live Memory-Wiedergabe bezeichnet - zur Verfügung. Damit kann eine bereits laufende Aufnahme zeitverzögert nach dem Aufnahmestart angeschaut werden, Werbeblöcke mit dem Schnellvorlauf übersprungen oder parallel zur aktuellen Aufzeichnung eine bereits gespeicherte Aufnahme wiedergegeben werden. Mit der ‚Live Check’-Taste auf der Fernbedienung wird die aktuelle Aufzeichnung in die laufende Wiedergabe eingeblendet. So kann z.B. überprüft werden, ob die momentan aufgenommene Sendung bereits beendet ist. 
• Aufzeichnungen auf DVD-RAM oder auf DVD-RW im VR-Mode lassen sich sehr einfach editieren. Ein bildgenauer Schnitt ermöglicht eine exakte Nachbearbeitung, so z.B. das Löschen von Werbeblöcken oder anderen unerwünschten Sequenzen. Alternativ gibt es die Möglichkeit, sogenannte Titellisten zu erstellen. Dabei wird die Original-Aufnahme nicht angetastet, sondern nur Marken angelegt, die dem Player signalisieren, was er abspielen soll. So lässt sich die Quellaufnahme auch nachträglich verwenden.
• Im DVD-RW Video-Modus können die Aufnahmen nicht bearbeitet werden. Bei der Finalisierung der Disc werden zuvor gesetzte Markierungspunkte gelöscht und die Sendung automatisch in Kapitel von je ca. 5 Minuten Länge unterteilt.
• Aufnahme und Timer-Programmierung: Mit der Sofortaufnahme wird die Aufzeichnung des aktuellen Programms gestartet und gleichzeitig kann durch Drücken der Aufnahme-Taste die Dauer in 30-Minuten Schritten (von 30 Minuten bis max. 6 Stunden) eingestellt werden. Die Sofortaufnahme kann ausschließlich mit der Aufnahme-Taste am DVD-Recorder selbst aktiviert werden. JVC hat den DR-M10 mit vier verschiedenen Möglichkeiten zur Aufnahmeprogrammierung ausgestattet. Neben der manuellen Timerprogrammierung und ShowView gibt es die On-Disc-Timer-Programmierung. Sie ist zur Aufzeichnung von täglich oder wöchentlich ausgestrahlten Sendungen gedacht. Da ältere Sendungen automatisch überschrieben werden, kann eine einzige DVD-RAM bzw. DVD-RW (VR-Modus) verwendet werden, ohne dass der freie Speicherplatz in Betracht gezogen werden muss. Auf jeder Disc kann die Timer-Aufnahme von bis zu 8 Sendungen programmiert werden. Last but not least ermöglicht es die Automatische Satellitenprogramm-Aufnahme eine Sendung, die auf dem Timer eines externen Satelliten-Tuners vorprogrammiert wurde, automatisch aufzuzeichnen. Dazu muss der Satelliten-Tuner an die SCART-Buchse L-2 (IN/DECODER) angeschlossen werden. Der Timer des DR-M10 bietet Platz für 8 verschiedene Timeraufnahmen.
• Die Aufnahme ist für die Farbsysteme PAL und SECAM möglich und nicht für NTSC.

Nach Genre: Möglichkeiten der Klassifizierung des DVD-Titels

Gespeichertes Wissen: Abrufbare Informationen in der DVD-Bibliothek, doe vom Anwender eingegeben (Genre, Name des Films/der Serie/der Sendung) beziehungsweise vom JCV-Recorder automatisch hinzugefügt wurden (Aufnahmelänge, Aufnahmemodus, Datum/Uhrzeit, Kanal)

Ihr Name, bitte: Übersichtliche Eingabe des Namens für die DVD


• Die Datenbank ‚DVD Navi’ ermöglicht die bequeme Suche und Auswahl von Sendungen, die auf DVD-RAM/R/RW aufgezeichnet wurden. Für jede Aufnahme werden Informationen wie Datum/Uhrzeit, Kanal, Qualitätsstufe und Länge, eingetragen. Ein Name kann frei vergeben werden und die Einordnung in eine von 14 vorgegebenen Kategorien ist möglich.

Das Multmedia-Menü des DR-M10

• Multimedia-Formate, die der DR-M10 wiedergeben kann: VCD, SVCD, MP3 und JPG-Bilder auf CD oder CD-RW. Bilder und Audio-Files können nur getrennt wiedergegeben werden. Über die Taste ‚Navigation’ auf der Fernbedienung erfolgt die grafische Übersicht der Ordnern. JPEGs werden als Diashow in 10 Sekunde Abständen wiedergeben. Die Bildqualität ist hervorragend – unabhängig von der Auflösung. MP3s können bis 320kBit/s Samplerate wiedergegeben werden. Der jeweils folgende Titel wird wie üblich automatisch abgespielt.

Bilanzierend können wir sagen, dass der DR-M10 ein praxisgerecht und sinnvoll ausgestatteter DVD-Recorder ist, dem weniges fehlt. In Anbetracht des günstigen Preises für das Komplettpaket kann man selbst über die Abwesenheit einer Festplatte keine großen kritischen Worte verlieren. Insgesamt eine tadellose Leistung. 

Bewertung
Anschlüsse

Gut gelüftet: Der Lüfter, oben rechts, ist zwar gut für die optimale Betriebstemperatur, aber nicht immer gut für empfindliche Ohren

Gut bestückt: Hier gibt es nichts zu bemängeln, sogar ein YUV-Ausgang für die progressive Signalausgabe ist mit dabei

Keine Schwächen beim DR-M10 auch in der Anschlussdisziplin: Zwei Scartbuchsen, von denen L-1 als Ein- oder Ausgang definiert werden kann. L-2  findet als Eingang Verwendung. Erfreulich, dass beide Scartbuchsen voll beschaltet sind, es stehen RGB- S-Video- oder FBAS-Signalverarbeitung zur Wahl. Zudem gibt es für die progressive Signalausgabe einen Komponenten (YUV) - Ausgang. Auch ein S-Video-Hosidenausgang fehlt nicht. Selbstverständlich findet sich sowohl ein optischer und ein koaxialer Digitalausgang auf der Geräterückseite. Wie die meisten gut ausgestatteten DVD-Recorder verfügt der DR-M10 auch über einen DV-Eingang für Überspielungen vom DV-Camcorder. Dieser befindet sich auf der Gerätefront hinter einer Klappe, wo neben dem kleinen i.link-Terminal noch ein Front AV-Eingang mit S-Video-Beschaltung untergebracht ist.

Für den schnellen Anschluss: Front AV-Eingang und i.link/DV-Schnittstelle zur Überspielung von DV-Camcorder-Aufnahmen

Anschlüsse im tabellarischen Überblick:

Eingänge:

• 2x SCART mit FBAS, Y/C und RGB (L-2 und L-1)
• 1x FBAS, Y/C, Stereo (Front, F-1) 
• 1x DV-IN (Front)
• SAT Control zur Steuerung eines Satelliten-Tuners


Ausgänge:

• 1x SCART mit FBAS, Y/C und RGB (L-1); L-1 kann auch als Eingang verwen-det werden
• 1x YUV über Cinch
• 1x Y/C, Stereo 
• 2x Digital Audio (optisch und koaxial) 

Bewertung

Bedienung

Nur eine Beleuchtung fehlt: Die Fernbedienung des DR-M10 ist recht übersichtlich

Schnell erledigt: Das Setup gestaltet sich summa summarum unkompliziert

Schlicht: Das Menü einer selbst erstellten DVD

Die Bedienung des DR-M10 gestaltet sich insgesamt übersichtlich. Wesentlichen Anteil daran hat die ansprechend gestaltete Fernbedienung, die im Gegensatz zur oben kritisierten Fernbedienung des zum Paket gehörigen AV-Receivers sehr übersichtlich und praktisch ist. Die wichtigsten Tasten für Aufnahme und Wiedergabe sind farblich abgesetzt. Unter einer Klappe befinden sich weniger häufig genutzte Funktionen, unter anderem auch die Taste für Progressive Scan. Das einzige, was hier vermisst wird, ist eine Beleuchtungsmöglichkeit für die wichtigsten Funktionselemente, was die Bedienbarkeit im abgedunkelten Raum optimieren würde. Gut gelöst ist das zentral angeordnete Navigationskreuz.  Das in zwei Stufen dimmbare DOT-Matrix-Display ist gut ablesbar durch die ordentliche Auflösung und den prima Kontrast. Ihren Anteil an der einfachen Bedienung hat auch das graphisch ansprechende und gut strukturierte OSD. Nur wenige Menüpunkte (Zuordnung der Videoschnittstellen F-1, L-1) könnten noch verständlicher beschrieben sein. Wer in der Bedienungsanleitung nachlesen möchte, wird nicht unbedingt positiv vom Ergebnis überrascht sein, denn dem Handbuch fehlt es etwas an Übersichtlichkeit (viele Querverweise). Das DVD-Menü einer finalisierten Disc ist schlicht. Unterschiedliche Designs gibt es nicht, es werden lediglich der Name – sofern einer vergeben wurde, sonst nur die Titel-Nummer – und das Datum der Aufzeichnung angezeigt. Ein Vorschaubild oder gar eine animierte Sequenz der einzelnen Titel gibt es nicht. Praktisches Feature: Über den SAT CONTROL Anschluss und der mitgelieferten Bedieneinheit kann ein Satelliten-Tuner gesteuert werden. 

Bewertung

Übersicht über die Aufnahmequalitätsstufen
Aufnahmequalität Aufnahmezeit (bei 4,7GB) Bitrate Auflösung Tonformat
XP ca. 1 h ~ 10 Mbps

720x576

Dolby Digital 2.0 / LPCM Stereo
SP ca. 2 h ~ 5 Mbps

720x576

Dolby Digital 2.0
LP ca. 4 h ~ 2 Mbps

720x576

Dolby Digital 2.0
EP ca. 6 h ~ 1,6 Mbps

352x576

Dolby Digital 2.0
FR (FR60 bis FR360) 1) ca. 1 - 6 h abhängig von der gewählten Zeit

 

Dolby Digital 2.0
FR420 ca. 7 h

352x576

Dolby Digital 2.0
FR480 ca. 8h

352x576

Dolby Digital 2.0




1) Free-Rate Funktion: Die Bitrate wird in Abhängigkeit von der vorgegebenen Aufnahmezeit (z.B. FR60: 60 Minuten) oder in Relation zum verbleibenden Speicherplatz der Disc festgelegt. Die FR-Modus kann in 5er Schritten eingestellt werden. Die (verbleibende) Aufnahmezeit kann optimal genutzt bzw. die bestmögliche Qualität erreicht werden.

• Mit dem Free-Rate Modus (siehe Aufzeichnungsmodi) kann die Aufnahmezeit und damit die Qualität in feinen Stufen eingestellt werden. Vorteilhaft ist dies z.B. für Spielfilme größer 2 Stunden, die Werbeblöcke enthalten. Beispiel: Die reine Spielfilmzeit beträgt 97 Minuten, die Gesamtspielzeit inklusive Werbung aber 130 Minuten. Die Aufnahmezeit des SP-Modus wäre knapp zu gering. Mit dem LP-Modus würde die Aufnahmequalität unnötig reduziert. Soll nur der eine Film auf die Disc, wäre für dieses Beispiel der FR-Modus FR135 ideal. Etwas Reservezeit sollte mit eingerechnet werden.

Bild

Die Bildqualität ist bereits im Longplay(LP)-Modus sehr gut. Selbst bei schnellen Bewegungen sind die bei MPEG-Codierung mit niedrigen Bitraten typischen Blockartefakte so gut wie nicht vorhanden, das Bild wirkt allerdings etwas unscharf. Im SP-Modus ist die Bildqualität nochmals besser; das Bild wirkt jetzt auch schärfer und plastischer. Im XP-Modus sind Aufzeichnung und Original praktisch nicht mehr voneinander zu unterscheiden. Kurioserweise wird dies besonders deutlich, wenn Ausgangsmaterial mit einem erhöhten Rauschanteil aufgezeichnet wird. Während im LP-Modus nur wenig Rauschen erkennbar wird, ist es im XP-Modus deutlich zu sehen, eben wie im Original - das Eingangssignal wird exakt aufgezeichnet, mit all seinen Stärken und Schwächen. Diese Erkenntnis lässt den Schluss zu, dass der JVC-Recorder bei niedrigen Bitraten ein Weichzeichner, mehr oder weniger stark, einsetzt. Der positive Aspekt dieses Verfahrens ist die Reduzierung des Rauschanteils, allerdings zu Lasten der Bildschärfe. So könnte man den LP-Modus vorzugsweise für ältere Filme oder zum Archivieren der eigenen VHS-Sammlung verwenden, während SP- und XP-Modus besonders für hochwertige Zuspieler wie digitale SAT-Tuner oder DV-Camcorder bestens geeignet sind.

Wie praktisch alle DVD-Recorder arbeitet auch der JVC mit kleinen Tricks, um selbst bei niedrigen Bitraten noch ein passables Bild aufnehmen zu können. Dazu gehört auch die Reduzierung der Auflösung von der bei den höheren Aufnahmestufen noch uneingeschränkten PAL-Auflösung von 720x576 Pixel. So wird im EP- und den höheren FreeRate-Modis die Auflösung auf 352x576 Pixel reduziert, was etwa der SVCD-Auflösung entspricht. Erstaunlicherweise liefert selbst der EP-Modus, bei dem nur noch mit ca. 1,6Mbps aufgezeichnet wird, ansehnliche Ergebnisse. Wie schon beim LP-Modus, fehlt es dem Bild auch hier an Schärfe und im Gegensatz zu den höherwertigen Aufzeichnungsmodi sind bei einfarbigen Flächen und schnellen Bewegungen die typischen ‚Klötzchen’ zum Teil deutlich erkennbar. Außerdem treten an schrägen Linien und Schriften mitunter störende Treppeneffekte auf, was auf die Halbierung der horizontalen Auflösung zurückzuführen ist. Für eine Langzeitarchivierung sind der EP-Modus und die äquivalenten FR-Modis nicht geeignet, nur für temporäre Aufzeichnungen. 

Je nach dem Geschmack des Anwenders und je nach der Qualität des Quellmaterials können vier vorprogrammierte Bildfelder angewählt werden: Normal, Kino, Hart (erhöhte Schärfe, empfohlen für die Wiedergabe von Zeichentrickfilmen und anderem Videomaterial, das zweidimensionale, gleichförmig gefärbte Bilder enthält) und Soft (bei Vorlagen mit starken Bildstörungen)

Zwei Modi mit automatischer Erkennung sowie einen manuellen Film- und Videomaterial-Modus weist die Progressive-Sektion des DR-M10 auf


Wer den DR-M10 nicht nur als DVD-Recorder, sondern auch als DVD-Player nutzen möchte, kann sich ebenfalls freuen, denn wie wir es von JVC-Geräten gewohnt sind, präsentiert sich die Bildqualität auf hohem Niveau.  Die Progressive Scan-Signalverarbeitung mit akkurater Bewegungsdarstellung und einer tadellosen Detaillierung überzeugt ebenso wie der sehr gute Kontrastumfang und die natürliche, klare Farbwiedergabe. Insgesamt ist JVC mit dem DR-M10 ein visuell sehr starker DVD-Recorder gelungen, der nicht nur die Rolle des in tadelloser Qualität aufzeichnenden Aufnahmetalents überzeugend spielt, sondern auch als DVD-Player einen hervorragenden Eindruck hinterlässt. 

Bewertung
Gesamtbewertung

Bilanzierend gesehen bietet JVC mit dem QP-F70AL ein gelungenes Homecinema-System an, dessen Höhepunkt ohne Zweifel der überragende DVD-Recorder darstellt. Dem DR-M10 sind praktisch keine Schwächen nachzusagen, er ist ein wahres Multitalent, das mit hoher Aufnahmegüte, einem insgesamt sehr guten Bedienkonzept und ausgezeichneten Qualitäten als reiner DVD-Player überzeugt. Damit kann der Recorder selbst für Anwender mit gehobenen Ansprüchen problemlos den bisherigen DVD-Spieler mit ersetzen. Nur sehr engagierte, visuell sehr erfahrene Home Theatre-Fans sei noch der separate Einsatz eines Oberklasse-DVD-Spielers ans Herz gelegt. Die Ausstattung des DR-M10 unterscheidet sich wohltuend von manch anderem DVD-Recorder, wo in der Praxis eher überflüssiger Schnickschnack zur Genüge mitgeliefert wird, handfeste Ausstattungsvorteile aber oft nur schwer auszumachen sind. Ganz anders der JVC, der mit reichhaltiger und zugleich sinnvoll-praxisgerechter Ausstattung überzeugt und mit seinem leisen und flotten Laufwerk weitere Pluspunkte sammelt. Überzeugend bis auf das nicht perfekte Bedienkonzept mit unübersichtlicher Fernbedienung und fehlendem On Screen Display agiert auch der kräftige AV-Receiver, der ebenfalls prima ausgestattet ist und besonders bei der Filmtonwiedergabe rundherum gefallen kann. Für Rock- und Popmusik und insbesondere Live-Konzerte sowie für effektstarke Dance-, House- und Techno-Musik eignet sich der RX-F10S ebenfalls sehr gut., konzeptbedingt für Klassik- und Jazzliebhaber eher weniger. Der AV-Receiver ist auch für seine kompakte Größe sehr leistungsfähig, die Grenzen setzt hier klar das Lautsprechersystem - die Komponente, die im Test am wenigsten überzeugen konnte. Nicht, dass Gedanken aufkommen, die mitgelieferten Boxen seien schlecht - aber das Problem ist, dass die beiden anderen Komponenten wirklich außerordentlich gut gelungen sind, und man merkt gerade am Zusammenspiel Receiver-Boxen, dass der RX-F10S noch weitaus mehr liefern könnte, als die Lautsprecher zu verarbeiten in der Lage sind. Daher eignen sich die im Paket enthaltenen Lautsprecher eher für ein fülliges, homogenes Klangbild bei normalen bis leicht gehobenen Lautstärken, soll mit höheren Pegeln gehört werden, raten wir zum Zukauf eines belastbaren und klangstärkeren Systems - der RX-F10S käme ohne Schwierigkeiten damit klar. Die mitgelieferten Boxen könnte man dann z.B. im Schlafzimmer mit einer kleineren Komplettanlage verbinden. Die Verarbeitung aller Komponenten ist ordentlich, die Kunststoff-Oberflächen könnten aber weniger empfindlich sein. Aufwändig geriet die attraktive blaue Beleuchtung, mit ordentlicher Auflösung überzeugen die Gerätedisplays.  Für designorientierte Technikliebhaber, die auch bei ihren Preis-/Leistungsvorstellungen nicht die Bodenhaftung verlieren, ist das QP-F70AL summa summarum eine sehr gute Wahl.

Insgesamt überzeugendes Home Cinema-Paket mit hervorragendem DVD-Recorder
Gesamturteil:

Test 12. Oktober 2004
Preis-/Leistungsverhältnis:
Pro:
  • Flexibel einzusetzender DVD-Recorder

  • DVD-Recorder mit ausgezeichneter Aufnahmequalität

  • DR-M10 überzeugt auch als DVD-Player mit hervorragendem Bild

  • DR-M10 mit leicht verständlichem Bedienkonzept

  • Insgesamt sehr reichhaltige Ausstattung des Gesamtpakets

  • Bei allen Komponenten ordentliche Anschlussbestückung

  • AV-Receiver mit homogenem und weitläufigen Klang

  • Druckvoller Bass bei moderaten Lautstärken

  • Gesamtsystem prima für die Mehrkanal-Filmtonwiedergabe geeignet

  • Tadelloser Klang bei Rock-, Pop- und Dance-Musik sowie bei Live-Konzerten

  • Elegantes Design

  • Attraktiver Preis

Contra:
  • Lautsprechersystem nicht für hohe Pegel ausgelegt

  • Eingeschränkte Brillanz im Hochtonbereich bei klassischer Musik

  • Lüftergeräusch bei DVD-Recorder und AV-Receiver

  • Bedienmängel beim AV-Receiver

  • Kratzempfindliche Oberflächen der Geräte


Datenblätter:

RX-F10S 6-Kanal-A/V-Receiver 
• Stereo: 2 x 100 W (6 Ohm, 1 KHz, 10% Klirrfaktor); Surround: 6 x 100 W (6 Ohm, 1 KHz, 0,8% Klirrfaktor) 
• Hybrid-Feedback Digital-Verstärker 
• Smart Surround Setup Version 2.0 
• Integrierte Dolby Digital EX/Dolby Digital/dts/dts ES (Discrete6.1/Matrix6.1)/dts NEO:6/dts 96/24/Dolby Pro Logic II Decoder 
• DVD-Audio kompatibel (5.1-Kanal-Analog-Eingang) 
• Virtual Surround Back 
• 3D-PHONIC 
• Audio Position 
• Digitaler Akustik-Prozessor (DAP) für 2-Kanal-Quellen und digitale Mehrkanal-Quellen
• Digitaler Equalizer (DSP) 
• 3 SCART-Anschlüsse 
• Video (Komponenten): 2 Eingänge und 1 Ausgang 
• 3D Headphone 
• "Multi-Brand"-A/V-STB-Fernbedienung mit Leuchtfunktion 
• Farblich gekennzeichnete Lautsprecher-Anschlüsse und Kabelmarkierungen für eine einfache Installation 
• Stromversorgung AC 230 V 50 Hz
• Leistungsaufnahme 155 W
• Energiesparmodus 2 W
• Abmessungen (B x H x T) 435 x 70 x 329,5 mm
• Gewicht 6,3 kg

SP-XF70 6-Lautsprecher-System 
Front / Center / Surround
• 6.1-Kanal-Lautsprecher-System 
• 2 x 5,5 cm Konus-Lautsprecher und 2 cm Kalotten-Hochtöner 
• Surround-Lautsprecher mit Omni-Direktionalem Abstrahlverhalten 
• Standlautsprecher (Front/Surround) 
• Bassreflex-Design, magnetisch geschirmt 
Front
• Abmessungen (B x H x T) 250 x 1103 x 250 mm
• Gewicht 3,67 kg
Center
• Abmessungen (B x H x T) 209 x 85 x 92 mm
• Gewicht 0,87 kg
Surround
• Abmessungen (B x H x T) 250 x 1103 x 250 mm
• Gewicht 3,83 kg

Surround Back-Lautsprecher 
• Omni-Direktionales Abstrahlverhalten 
• 2 x 5,5 cm Konus-Lautsprecher und 2 cm Kalotten-Hochtöner 
• Bassreflex-Design, magnetisch geschirmt 
• Abmessungen (B x H x T) 84 x 211 x 117 mm
• Gewicht 0,96 kg

SP-DWF10 Aktiver Subwoofer 
• Digitalverstärker PWM (Pulsbreitenmodulation)
• Leistung 100 W (4 Ohm, 45 Hz, 10% Klirrfaktor) 
• Bass-Reflex Design 
• Magnetisch geschirmt 
• 16 cm Konus-Tieftöner 
• Cinch-Eingang 
• Ein-/Abschaltautomatik 
• Abmessungen (B x H x T) 185 x 374 x 377 mm
• Gewicht 8,9 kg

DR-M10 DVD-Recorder
• Wiedergabe: DVD-Video, DVD-RAM, DVD-RW, DVD-R, CD, SVCD, VCD, CD-R/RW, MP3 (CD-R/RW), JPEG (CD-R/RW) kompatibel 
• Aufnahme: DVD-RAM, DVD-RW (VR- und Video- Format), DVD-R 
• PAL Progressive Ausgabe 
• Super MPEG-Encoding Pre-Processor: Time Base Corrector, Frame Synchro-niser und Motion Active Noise Reduction 
• Super Post-MPEG Processor: Block Noise Reduction, Colour DigiPure und Hadamard Noise Reduction 
• Dolby Digital / DTS / MPEG-Digitalausgang 
• i.LINK-Verbindung (DV-Eingang) 
• Hyperband-TV-Tuner (B/G, D/K) mit 99 Kanälen und Frequenzsynthesizer
• NICAM/A2 Stereo-Decoder 
• 192 KHz/24-Bit Audio-D/A-Wandler 
• 10-Bit/54 MHz Video-D/A-Wandler 
• T-V Link 
• NTSC-Wiedergabe auf PAL-TV 
• Stromversorgung AC 220-240 V 50/60 Hz
• Leistungsaufnahme 33 W
• Energiesparmodus 17,6 W
• Abmessungen (B x H x T) 435 x 70 x 350 mm
• Gewicht 4,3 kg

12. Oktober 2004
Tester: Karl-Heinz Pöppl
Redaktion: Carsten Rampacher