Test: JBL Subwoofer-/Satellitenlautsprechersystem SCS138 

Viele potentielle Heimkino-Neueinsteiger haben bei der Wahl der geeigneten Boxen verschiedene Probleme: Gern würden sie ein 5.1-Lautsprechersystem in ihrer Wohnung aufstellen, doch für große Standlautsprecher, einen voluminösen Centerspeaker und zwei ausgewachsene Regalboxen für den Surroundeinsatz reicht der Platz nicht. Wenn genug Platz da ist, könnten große Lautsprecher die Architektur des elegant gestylten heimischen Wohnzimmers restlos zerstören, was zu nicht unerheblichen Konflikten mit anderen Familienmitgliedern führen würde. Die Lösung für derartige Problemfälle sind sogenannte Subwoofer-/Satellitensysteme, die aus einem aktiven (zu empfehlen!) oder passiven Subwoofer und fünf kleinen Satellitenlautsprechern bestehen. Leider zeichnen sich diese Systeme nicht selten durch eine unbefriedigende Verarbeitung und einen wenig potenten Subwoofer aus. Dass es auch ganz anders geht, beweist das 799 EUR kostende JBL SCS138-Set aus der "Simply Cinema"-Serie. Hier sticht bereits der 13,6 kg schwere aktive Subwoofer heraus. Mit 100 Watt Verstärkerleistung und einem Frequenzbereich von 40 bis 160 Hz kann er in kleineren Räumlichkeiten durchaus eine raumfüllende Wiedergabe erzielen. Direkt einstellbar auf der Frontseite des Subwoofers sind Lautstärke und Übernahmefrequenz, wünschenswert wären bei der Einstellung der Übernahmefrequenz aber Markierungen im Regelbereich. des kleinen Drehreglers. Besonders hervorzuheben ist die erstklassige Verarbeitung - für diesen Preis ist einfach nicht mehr machbar, und mancher "Edel"-Subwoofer weitaus höherer Preisklassen kann sich eine Scheibe vom makellosen Finish des JBL-Woofers abschneiden. High Quality zum Low Price - auch die vier gleich großen Satellitenlautsprecher (der magnetisch abgeschirmte Center-Lautsprecher ist größer dimensioniert) zeigen eine akkurate Gehäuseverarbeitung und ein schlichtes, aber ansprechendes Design, das sich harmonisch in viele Wohnräume einfügt. Die vier Satelliten (max. 86 dB Schalldruck/1 Watt/1 Meter) und der Center (max. 88 dB Schallldruck/1 Watt/1 Meter) weisen eine Nennbelastbarkeit von 50 Watt und eine Maximalbelastbarkeit von 75 W auf, von 120 Hz bis 20 kHz reicht der Frequenzgang der 8 Ohm-Lautsprecher. Der Aufbau gestaltet sich vorbildlich einfach, Kabel wird in ausreichender Länge mitgeliefert: 2 x 6,1 m Lautsprecherkabel, 3 x 12,2 m Lautsprecherkabel, 2 x 4,6 m Lautsprecherkabel. Dazu kommen eine in 4-facher Ausfertigung mitgelieferte Wandhalterung, und 1 Standfuß für Center-Lautsprecher. Der Lautsprecher-Ständer FS-300 ist als optionales Zubehör erhältlich.

Auch wenn sich die prinzipbedingten Nachteile eines Sub-/Sat-Systems nicht wegdiskutieren lassen - so bleibt ein "Klangloch", in dem die Satellitenlautsprecher frequenzmäßig nicht mehr und der aktive Subwoofer noch nicht arbeitet, setzt man, um dieses zu vermeiden, die Übernahmefrequenz des Subwoofers weiter hoch, ist er gut zu orten und überträgt zu hochfrequente Tonanteile - schlägt sich das JBL-System doch erstaunlich gut. Besonders zu loben ist der mit guten Kraftreserven und spontanem Antritt agierende Subwoofer, der auch wirklich (Testraum 25 Quadratmeter) hörbar Schub und nicht nur heiße Luft entwickelt. Auch unter dreistündiger Dauerbelastung ließen die Leistungen der eingebauten Endstufe nicht nennenswert nach, und dies ist bei Sub-/Sat-Systemen dieser Preisregionen tatsächlich eine große Überraschung, ebenso die Tatsache, dass er Woofer weitaus später als bei früher gehörten Systemen zum Durchschlagen neigt. Selbst beim "Broadway 2000"-Trailer auf der THX EX Demo DVD brachte der Woofer ein achtbares Ergebnis zustande, wenngleich natürlich nicht die Maßstäbe ausgewachsener Heimkino-Basslautsprecher angelegt werden dürfen. Aber die Zielgruppe der Tiefton-Pegelfanatiker möchte JBL mit diesem Produkt auch nicht ansprechen. Wer aber im heimischen Wohnzimmer in guter Qualität und mit nachbarnkompatibler Lautstärke einen DD- oder DTS-Film genießen möchte, liegt beim JBL-System innerhalb des potentiellen Kundenkreises. Und diese Käuferschicht wird sich auch sehr zufrieden zeigen mit der Leistung der JBL-Lösung bei "Shang High-Noon": Mit einer ordentlich aufgebauten Surround-Soundkulisse und einer guten Wiedergabe des Music Scores ist die gebotene Gesamtharmonie beachtlich. Bei der Durchschlagskraft und dem Management der Dynamiksprünge werden zufrieden stellende Leistungen erbracht. Gut schlägt sich das SCS138 bei "Independence Day": Das Bassvolumen in der Eröffnungsszene ist erstaunlich (wenngleich sich bei etwas forcierten Pegeln der Subwoofer nah an seiner Leistungsgrenze bewegt), ebenso wie die gebotene Gesamtdynamik. Auf jeden Fall ist das Gebotene für den Einstieg in die Faszination Digitals Heimkino, gerade in Anbetracht des geringen Aufbauaufwandes, vollkommen ausreichend.

Gut schlägt sich das Simply Cinema Set auch beim reinen Audio-Stück "Jungle Sounds" auf der THX EX Demo DVD, erstaunlich ist, eine wie raumfüllende Surround-Klangkulisse aufgebaut wird, trotz der kleinen Satelliten hinten - hier wird gezeigt, was auch mit einem sehr kleinen Gehäusevolumen möglich ist.  Was die Transparenz im Hochtonbereich angeht, dürfen die Ansprüche, auch dies weiß der Käufer, der sich für ein Sub-/Sat-System entscheidet, nicht zu hoch gesteckt sein, zufrieden stellende Leistungen erbringt die JBL-Lösung aber und sichert sich so eine für ein Sub-/Sat-Set tadellose Bewertung. Dazu bei trägt auch die homogene und erstaunlich differenzierte Stimmwiedergabe des Centers (Trailer zu "The Astronaut's Wife", THX Surround EX Demo DVD). Im Musikbetrieb kann wiederum der aktive Subwoofer mit seinem ordentlichen Volumen und seiner guten Präzision punkten. Hier gibt es ebenso wie an der Pegelfestigkeit nichts auszusetzen, im Gegenteil: Wir waren überrascht, wie locker der solide Aktivwoofer mit bassstarker Techno- und Trancemusik umging. Die Satelliten eigenen sich für eine qualitativ überzeugende Dolby PLII-Wiedergabe erstaunlich gut, die gebotene Räumlichkeit ist voll zufrieden stellend. Erstaunlich sind die Wiedergabequalitäten im Stereo-Modus, gerade bei bassgewaltiger Techno- oder Dance-Musik: Mit einer überdurchschnittlichen Leistung spielt sich der aktive Subwoofer mit seinem kräftigen Bass nach vorn in der Gunst des Publikums. Sowohl die Präzision als auch das Volumen und die Pegelfestigkeit überzeugen, das Klangloch zwischen Subwoofer-Übernahmefrequenz und dem Ende des Übertragungsbereichs der Satellitenlautsprecher fällt zwar hörbar, aber ungewöhnlich klein aus. Natürlich, für denjenigen, der ein begeisterter Stereo-Musikhörer ist, ändert sich nichts an der Tatsache, dass bezüglich der Wiedergabe im Hochtonbereich, der Detailtreue und der gesamten tonalen Harmonie ein großvolumiges Standlautsprecherpaar einem Sub-/Sat-Sytem deutlich überlegene Leistungen erbringt, doch dies ist aufgrund der Systemvoraussetzungen auch kein Wunder. Erstaunlich ist eher, wie gut sich das kleine JBL-System vor allem im Vergleich mit anderen gehörten Sub/Sat-Packages schlägt.

Fazit

Für einen fairen Kaufpreis bietet das SCS138-Komplettsystem eine tadellose Leistung. Besonders der ausreichend dimensionierte Subwoofer überzeugt auf der ganzen Linie. Das Durchschlagen setzt erst weitaus ein als bei anderen Systemen dieser Preisrange, das Volumen geht in Ordnung, und erst im Tiefbassbereich >40 Hz fällt auf, dass hier der Übertragungsbereich zu Ende ist, was gewaltigen Effektsalven etwas Faszination nimmt. Wer eine krachende Effektwiedergabe, die das Haus erbeben lässt, schätzt, wird aber auch andere Vorstellungen von "Heimkino" haben und sich ein höherpreisiges Heimkino-Lautsprechersystem mit größeren Lautsprechergehäusen und einem wattstarken aktiven Subwoofer zulegen.  Wer aber nur einen limitierten Platz hat, um seine Boxen aufzustellen und dazu in normaleren "Pegelregionen" Filme genießen möchte, dürfte von der JBL-Offerte überzeugt sein: Denn der Centerlautsprecher erstaunt mit seiner kompletten Stimmdarstellung ebenso wie die kleinen Satellitenlautsprecher für vorne links und rechts und die beiden baugleichen Surround-Boxen mit ihrem räumlich guten Klangbild, die Dynamik geht für Lautsprecher dieser Bauart voll in Ordnung, mit akustischen Einschränkungen im schwierig darstellbaren Hochtonbereich muss der Käufer bei Sub-/Sat-Systemen bauartbedingt leben. Überragend: Die Verarbeitung des Lautsprechersystems, die weit über dem Durchschnitt liegt und auch noch im Detail überzeugt. Damit empfiehlt sich die JBL-Lösung als sehr interessantes Angebot für den qualitätsbewussten Heimkino-Einsteiger. 

Überdurchschnittlich gutes, preisgünstiges und exzellent verarbeitetes Sub-/Sat-System

Einsteigerklasse
Pro:
  • Hervorragendes Finish

  • Kräftiger Subwoofer

  • Gute Räumlichkeit

  • in Anbetracht der Leistungen günstiger Kaufpreis

Contra:
  • Bauartbedingte Nachteile

Test: Carsten Rampacher

18. März 2002